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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881128
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881128
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- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-28
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1888
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.N 332. Zweite Beilage M Leipziger Tageblatt and Anzeiger. Mittwoch den 28. November 1888. 82. Loloniatpotttijcher. *Verli». 26. November. Eine Sitzung de» deutschen Enii» Pasch.-Eomitü» fand am Sonntag Nachmittag im Abgeordneten Hause statt. Dieselbe. von Herrn vr. Peter» prsisioirt, war von Über 4» Mitgliedern besucht. Der geschäsl»,ährende Ausschuß hatte folgenden Antrag ei»- gebe.cht: „Dem Herrn Premiertieuteuant W ßmann wird au» dem Emin Pascha-Fond» eine vom Ausschuß zu bestimmende Summe zur Verfügung gestellt, um alsbald den ersten Theil der Emin Pascha-Expedition vorznbereitcn und ins Werk zu fetzen. Herr Wtßmann soll ersucht werden, sich so bald als möglich nach Ostasrika zu begeben, die Ver« hällnisse an Ort und Stelle zu studlren und je nach de», Ergebnisse dieser Prüfung die Wahl seiner Roule zu Irrsten. AI« wünsche,iSwectb wird bezeichl.ct. dag. wenn e» ohne unverhältnißmäßig großen Zeitverlust thunlich ist. der Weg durch da» deutich ostafrikanischc Gebiet ge nommen werde. Herr vr. Prt.rS soll ersucht werde», auch die AnSsiihrui'g drS von ihm übernommenen TbeilcS der Expedition baldmöglichst vorzubcreiten und in» Werk zu setzen." Rach einer längeren Debatte, an welcher die Herren v b. Hetzdt, StaatSminisirr v Hosman». Oberpräsikent v. Bennigsen, Premierlieutenant Wißmann, Director im Reichspostamt Sachse, Abgeordneter Rumpfs, GcneraUieulenanl v. DrigalSkv. Direclor Mrhnert theilnahmcn, wurde dieser Antrag ein stimmig angenommen. Eö wurde ferner die Cooptation von .»-rren au» weitere» .Preisen Deutschland» in den oc sa>asiSsührenden Ausschuß. um der Bewegung einen stärkeren ? ckbalt zu verschaffen, dem Ausschuß cmpsoblen. * Die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft hat am Sonntag eine D reclionSratbssitziing g ballen »nd ist anläßlich der gegenwärtig dort herrschenden Unruhen zu Beschlüssen gr komme», die man in» Interesse der coloniale» Sache Tenlsch- 1>»dS nur mit Zustimmung wird begrüßen können. Die Beschlüsse, von den vertragsmäßigen Rechten der Gesetlschasl «!> der oslafrikanischen Küste nach keiner Richtung bi» ctwas ansznaebe», die nock behaupteten Plätze stärker zu besetzen und zu befestigen, die zur Zeit verlorenen, unter dem Schutz der Blockade mit Waffengewalt zurückzuerobern und zu diesem Zweck eine eigene Eompagnictruppe zu bilden, zeugen von dem ernstlichen Vorsatz, den denlschen Besitz in Afrika srst- znhalteu und sich gegen Angriffe und Bedrohungen energisch zur Wesir zu setze». Auch einem weiteren Beschluß, vorüber gehend die finanzielle Unterstützung des Reich» nach zusuchen. wird ma» die Berechtigung nicht absprechen können. In welcher Form und in welchem Umsang die» zu geschehen habe, wird freilich noch gründlicher Erörterung bcdürsen (iS handelt sich dabei nicht um die finanzielle Unler- filitzung der w i r l h sch a s t l i ch e n Unternehmungen der oslafrikanischen Gesellschaft; für eine solche würde wohl ans Rcichsbeihilsc nicht zu rechnen sein, sonder» um die Herstellung der Ordnung und Sicherheit in einem deutsche» E o louiallan de. und diese der Ge sellschaft ermöglichen zu Helsen, ist allerdings auch ein Reicks- lnteressc. Wir wissen sreilich nicht, wie sich die Regierung zu diesem Ai,suchen stellen wird. Die Pläne derselben gegenüber den gegenwärtig im Vordergründe stehenden Eolouialfragc» sind noch sehr Wenig durchsichtig; nur Lurch Entsendung von Kriegsschiffen die Wiederherstellung der Ordnung in Ostasrika r>, unterstützen, hat sich bisher die Regierung gencigl gezeigt. Wir wissen auch nicht, ob eine Mehrheit de» Reichstag» einem Antrag ans sinanziellcs Eingreifen de» Reichs in irgend welcher Form zustimmcn würde. Sicherlich aber lasse» sich für ein solches sehr erwägenSwerlhe Gründe geltend mache», bessere unseres Erachten», als seiner Zeit bei dem Eintretc» für Sanioa. Wir glauben auch nicht, daß ein solches Vor g.ye» iiöcr den früher vom Reichskanzler umschriebenen Rahmen der Colonialpolitik hiuauSgreisen würde. * Die „Times" meldet aus Zanzibar, die ernste Krank heit des Sultan» verzögere den Beginn der activen Operationen; die ursprüngliche» Vereinbarungen seien dahin geändert, daß Deutschland den südlichen und England den nördlich«, Theil der Küste blokire; die deulsche MaNncbcsatzung in Bagamoyo habe sich wieder zurückgezogen. Die Wege zu Emi« Pascha. * I» einem von vr. W. Gütz vor der Münchener Abthetlung des „Deutschen Eolonialvereins" gehaltenen Bortrag bespricht der selbe die Wege, aus denen man von der Ostküste AirikaS aus zu Emin Pascha gelangen kaan. Der kürzeste Weg, der zu wähle» sein wurde» wenn e» sich einzig und allein um die Erreichung Emin'» handelte, ist nach Götz der von Monikas über Taweta durch di' Mahal-Laud, an dem Naiwascha- und Baringo.See vorüber »ach dem Rordostuser des Bictoria-Nyanza. Dieser Weg läge also ganz in der englischen Interessen-Sphäre. Ein anderer Weg. der, nebenbei bemerkt, für den deutschen Handel von Wichtigkeit werden kännte, wäre der vouPangani nachWasegua Tschaqga dem Natrouiee und durch noch unbekanntes Gebiet znin östlichen Bictoria-Nyanza. Ein butter Weg endlich wäre der von Reisenden, Händler» und Missionaire» am meiste» benutzte von Bagamoyo über Mpuampua undLabora nachkagchi, von wo der Bictoria-Nyanza in grasten Seqel-LanoeS zu übersetzen wäre. Am besten wurden nach vr. Götz zwei ExpeditionS-Körper getrennt aus diesen Wegen — aus dem nördliche» und aus einem der südlichen — Vorgehen, um sich am Bictoria-Nnanza miteinander zu vereinigen. Die Wege erheben sich sämniilich unser» der Küste zu einer beträchtlichen Höhe über dem Meeresspiegel — bi» über 1000 m —, die Versorgung mit Nahrung wäre bei der «»gebaut- heit der Gegend und der ergiebige» Jagd nicht schwer, uod der Wider staub der Eingeborenen — namentlich von Mahal, Kabirondo und Uioga — würde in keinem Falle ei» sehr kräftiger sein. Jede Karawane denkt sich vr. Gütz aus etwa 220 schustgewandte» Be- »assuetcu und 125 Träger» bestehend, und die gesammtc zu trau» portirende Last nimmt er zu 150 Lentnern an. Zum Lastwagen will er nebenbei 80 bis 90 Esel benutzt sehen. Bo» MombaS bis Taweta sind eis Tagereise», von Taweta nach dem Naiwascha See 18 bi» 19 und von Bagamoyo nach Tabora — 740 Icm — 35 Tagereisen. — Hierzu bemerkt eine kundige Stimme im „Globus", daß der dritte von vr. Götz vor tziichlogene Weg. der von Bagamoyo über Tabora zum Lictorio Nyrnza, der praktikabelste und auSsichlSvollste sei. besonder- wenn man am Bictoria-Nyanza daraus bedacht sei, Uuyoro und Uganda »n nmgchen. Da» Haupthiiideriuß mit dem cs die geplante Expc- »lwn unter den obwaltenden Verhältnissen zu thu» hätte, dürste aber überhand« ivenigcr in der Beschaffenheit deS WezeS, als viel mehr >» dem Zusainmcnbriiiqei: einer gut diSciplinirtea und zuver lässigen Manaschaj» liegen. Die» war schon i» den normalen Zeiten Immer dw Hauptnoih der Reisenden, und i» den gegenwärtigen auf geregte» Zette» wird e- sicherlich doppelt der Fall sein. Stanley ei eichte den Bictoria-Nyanza in den Jahren 1873 bi» 1675 von Bagamoyo ans in 103 Tagen, indem er über Mpu nipua »nd Buna aing. und namentlich ausjdem mittleren Thelle seines Weges hotte er Harte Kämpf« mtt den Eingeborenen, insbesondere mit den Wanjaturu. sowie zugleich auch arge HuugerSuoth zu bestehen Vorwiegend aber durch Davonlaufen verlor er b S zum Bictoria-Nyanza rnv.i eln Drittel seiner Lenke, uud er konnte diesen Verlust durch neue An- » -bungeu nur zum Theil wieder ersetz«" Beim AuSzuqe ans Bagamoyo »ar seine Expedition 356 Mann stark. — Der Weg übe, Tabora führt weiter westlich als der Stanley'sche »nd berührt im Allgemetue» bessere Gegenden. Aus dem letzten Thelle seiner Reise z ,ii Gee find aber auch Stanley va» Land Uiukunia außerordent- l >, reich ,n Wild uud Feldsrüchte», so dost die Nahrung-Versorgung ihm keinerlei Schwierigkeiten bereitete. — Von Tabora au» gelangte «ich die hamttlos« Karawane Viktor «iraud's. die ihren Herrn M Tonaanik, treulo« drrlaffen hatte, nach Bagamoyo zarüek. — Me «Mfennnch. »elche Stanley ans seinem Marsche nach Kagehi znrückaelegt Hai. betrug 1150 lew, blrsenige, welche ans dem Weg« über Tabora zurückznlegrn wäre, dürfte dagegen nahezu 1200 lcm betragen. Da aber die Hauptschwierigkeiten, welche Stanley zu überwinden hatte, gerade aus der Strecke lagrn, welche über Tabora umgangen wird, so wäre eln vlel rascheres Erreichen des Bictoria- Nyanza aus dem letzteren Wege mit einer guten Mannschaft recht wohl denkbar. — Der erste Weg. den Vr. Gütz in» Auge saßt — von MombaS über Taweta durch da» Land der Maya» nach dem Nordostuser des Victoria Ny wza — fällt zusammen mit der Reise- roule Joseph Thomson», welcher aus derselben 271 Tage zugebrachr liaite, ehe er an de» Victoria-Nyanza kam, der aber auch nur eine Karawane von 140 Mann führte und der wegen seiner wissenschaft- l'chkn Forschungen nicht daraus bedacht war, seinem Ziele direct zu- zustrebeii. — Ma» kann nur de» Anschauungen d-S Gewährsmannes deS „GlobnS" beistimmen. Aus der Schwei). * Nicht vhne Interesse sino die sprachliche» Verhält nisse i» der Schweiz. Im Jahre >880 brwbbnlen diese» Land 2 030 702 Dentschc, 608 000 Franzose», lbl 923 Ita liener und 38 705 Romanen. Die Romanen finden sich fast ausschließlich >,„ Eautvn Graubunken, die Italiener i» Gran bunden und Tessin. Tie französische Bevölkerung der Schweiz Vertbeilt sich aus die Eanlone Genf, Waadtland und Neus- chatel und ans den westliche» Tbeil der Eantone Bern, Frei- bürg und Wallis Durch ziemlich scharfe Sprachgrenzen sind die einzelnen Bolksstämms von einander geschieden. In de» letzten Jahrzehnten ist nun eine Verschiebnng dieser Sprach grenze» zu Gunsten ver einen oder der andere» Nationalität nicht eingetreten; wobt aber hat in früheren Jahrhunderte» da» deutsche Sprachgebiet in den Eantone» Bet». Freibnrg und WalliS nicht nnbedentende Einbußen erlitte»; eine statt liche Reihe deutscher Ortschaften ist ganz oder überwiegend französisch geworden, und nur die kerndenlschen Namen der vcrweischlen Törser, wie auck> die Flurnamen erinneni »och a» die Zeit, da die deulsche Sprache die herrschende war. Solche sranzösirte Orte sind z. B. im Bezirke DelSberg: Alldors, Messingen, LulholSSorf, Dittweiler, Mettcnbcrg. Mntzwoler, MederSwvler und Sulz: im Bezirke Münster: BaNenkors, Grbslvii. Graiifclden, Rvttinund »»d Mvrschwyler; im Be rufe Prnnlrul: Hall, Hasenburg. Brilchweilcr, Kevcnacb, Boigtöbura, IennSdvrf, Fridttnsdors, Wendelinsdorf und Plützhanse». Gerade ausfallend ist die Tbn!suche, daß seit cinciu Meiischcnatier Tausende von Dentschc» in die rein französischen Eantone Gens, Waadtland unk Ncneiiburg oder Neuschalel eiugewandert sino und sich daselbst zu ganz beachtens wertste» Minderheiten aiigesanunelt haben. Im Eanton Gens zählte man 1870 unter 93 239 Bewohner» nur 4238 Deulsche, 1880 aber ermittelte man vo» lOl 595 Bewohnern l l 500 Deutsche. ES machten also 1870 die Deulsche» in Gens nock nickt ein Zwanzigstel, 1880 dagegen mehr als ein Zehntel der Bevölkerung auS. Im Eantv» Neuci bürg sprachen >870 von 97 29t Bewohner» 13 000. 1880 aber von >03 832 Einwohnern 21 489 deutsch; 1870 war also nur ein Siebentel, 1880 dagegen säst ein Mertel der Bevölkerung Neuenburg» deutsch In ähnlicher Weise wuchs auch das Dcnlsckthnin in Waadtland, wo man 1880 neben 212 1i,i Franzosen 21 692 Dentschc zählte, und i»i sranzösi'chc» Theile der Eantone Bern und Freibnrg. Im D strict Pninlrnt oder Porrentruy lebten z. B. >880 neben 22 611 Franzosen l.v.ig Deutsche und im Distrikt Münster neben 9253 Franzo'c» 5521 Deutsche. In einzelncn srauzösischrn Stadien stellte sich vaS Verkältniß folgendermaßen: in Gens war n l880 unter einer Bevölkerung von 50 013 Köpfen 7882 Deutsche, in La Chaux-deFondS zählte inan unter 22 456 Bewohnern 7029 Deutsche, i» Le Loclc war ei» Fünftel, in N nschatci fast ei» Drittel, in Lausanne ein Sechstel, in MorgcS reichlich ein Siebentel, in Nnon und Meldun ebenfalls ein Sicbenlel und in Vevey ein Viertel der Bevölkerung deutich. Früher nahm man an, daß diese denlschen Minderheiten im fran zösischen Sprachgebiete auf die Dauer sich nicht deutsch er halten könnte», weil cS ohne genügenden deutschen Unterricht und Gottesdienst für die n'.ei>! den unteren Ständen auge- hörenden Staiirmesgenossen schwer sei. der dentschc» Mutter sprache treu zu bleiben. Da jedoch die beulscke Ei»wanker»ng nicht »achläßt, sondern eher stärker als schwächer wird, so dürfte die Errichtung deutscher Volksschulen und die Ein führung deutschen Gottesdienstes in de» französische» Orte» nicht mehr zu umgehen sein. Dann aber wäre die Stellung der Deutsche» in Genf. Neuschalel, ^)verdu», Bevev n. s s eine völlige gesicherte. vom Nöthen Lreu). * Berlin. 26. November. Die Kriege der letzte» Jahrzehnte haben die Erkcnntnist gezeitigt, dast die Krankeiipslege und ui« besondere die unter dem Name» Rothe» Kreuze vereinte» hilfs bereiten Krittle ihrer schwierigen Ausgabe nur dann zu entsprechen vermögen, wenn sie — ohne sich vo» den meist durstige» Hilss- quellen der berührten Oerllichkeitc» abhängig zu machen — ans eigenen Mitteln nach einem vorher vereinbarte» »nd sestgestelltcii Plane den kranken und Verwundeten am One de» Bedarfs recht zeitig eine Stätte sür zweckentsprechende Unterkunft und angemessene Pflege zu bereiten vermögen. Der erste Schritt zur Verwirklichung der hieraus erwachsende» Ausgabe wurde m t der aus Anregung Ihrer Majestät der drilsichcu Kaiserin und Königin Augusts hervorgegangencn Loncurrcnz - Ausstellung traiisportadler Krankcii- baracken zu Antwerpen im Jahre >885 gethan: cr führte zur Er langnng brauchbarer und seiidci» mit glüsttci» Nutze» verwendeter Modelle zerleg- und versendbarer Lazarethräume. DaS weitere Ziel ist die zwrckciilsprechciide Ausstattung solcher Lazareihräiiuie und zwar in dem Umfange, um ei» Lazareth — sei es sür Verwundete in »nwirthlichen Gebiete», sei e» für Seuchen kranke in isolirter Lage — sosort in Betrieb setze» zu können. Die hierzu erforderlichen Gegenstände sür die Unterbringung, Behand lung und Unterhaltung der Kranke» wie des Personals in einer a»i die TraiiSportsähigkcit rücksichiigenden Form zu liejern, sollte die Ausgabe eiuer neuen Prcisbewerbunq sein. Die in, Hebst 1887 zu Karlsruhe zulamnieugetreteiie internatio nale Loiijereiiz der Vereine vom Rothen Kreuz erhob dieselbe, nach- dem von Ihrer Majestät der deutschen Kaiserin und König,» Augusta hierzu 6000 >1, drei goldene und neun silberne Portrait- Medaillen zur Vecsüguug gestellt waren, einstimmig zam Beschluß, und das Centralcomiiö der d.-litschen Vereine vom Rothen Kreuz veröffentlichte durch Preisausschreiben von« 10 Januar 1888 die näheren Bedingungen des Wettbewerbe», welcher i»> Sept »iber 1888 zu Brüssel ,n> Anschluß an die Welt Ausstellung stallfinden soll!«. Nachdem daselbst ei» befriedigendes Ergebniß nicht erzielt worden ist, Hot Ihre Majestät die Kaiserin und Königin Augusta in An betracht der Wichtigkeit deS Gegenstandes und um gieichze tig dem dankbaren Rückblick ans das 25jährige Bestehen dcS Rotlieii KrcuzcS einen dasselbe ehrenden Ausdruck zu geben, genehmigt, daß die Preis- ausgabc mit wesentliche» Erleichtern»-,-n für die Velb iligiing am Wettbewerb und unter »icichzcitiqer Einübung des au-geietzlen PrcileS vo» 6000 aus 10000 ,/L ermitt zur AnSichreibiing gelangt. Dementsprechend ist von dem deutschen Centraleomusi vom Roche» Kreuz in seiner Plc»arschn»g vom 24. November d. I. beichloffeii worden, einen neue» EoiicurS um den Preis Ihrer Majestät auSzuschreibeii uud zur Betheiligung an dcinjelbeu Nicht allein solche Bewerber auszusorvern. ivelche sich der Lösung der Gejamml- ausgabe unterziehen wollt», sondir» auch Preise auSzusetzen sür einzelne Tbeile der Ausgabe, >nSbcsoiide>e für die Ausstattung der Kranken«, Wohn- und AirthichafiSiaume, sür Heizungs- »nb Be- l-iichtiing-vorrichtuuge». sür Zusamniciistelluagcn chirurgischer Jnftru- mente, sür Zusanimenstelluug oer wichtigste» Arzneimittel und jur einzelne sür die Krankenpflege besonders wichtiger Geräthe. Der ConcurS, zu dessen Betheiliguag in alle« Länder», welch« sich der Genfer Convention angtschlossei, haben, ausgeiordert werde» wird, soll während der Dauer de» Monat« Juui 1889 in Berliu abgehalteu werde»; die Entscheid»»« über di« Pretlvertbeiluig wird durch eine interuottouale J»ry getroste» werbe», welcher hervor ragende Sochverstäiidig« an» de» »rrschirdr«str» Länder» a»geh»re». Pädagogische Gesellschaft. In der Sitzung vom 24. November sprach Herr Lehrer Mittenzwcy über: Beregte Mängel tm Nechcnunter- ricb» und deren Bekämpf»»«. Die Vebaiipluiig, daß die Erfolge de« Rechenu»ter>tchlS zu wünsch» übrig lasten, wnb e> hoben von Laleii, von »chulmänuer» »nd Schiilbehürdr». Jeder Lale, besonders derjenige GeichäslSmann, der des R cheus unbevingt bedarf, bat seine besonderen Ansichten über die Ausgabe» deS Rechenunterrichts, und wer'«» dieselben n cht ersüllt, so klagt cr über ungenügende Erfolge oder bedauert, daß die Kinder wohl rechne», aber nicht berechnen lernten und daß sich dar Schulrechnen inchi a» duS Leben anschlösse, bedenkt aber »«cht, daß du- berufliche Rechnen nicht Sache der Schule, sonder« der be stimmten BernsSkic se ist. Auch lieg! c- im Fortschritte des G - jchä'tS- »nd HaiidivcrkSlebenS begründet, daß gegenwärtig mehr allgemeine Bildung verlangt wird, als ehedem und demnach größere Anspruch« an die junge» Leute gestellt iverd.a als früher. Dazu kommt, daß früher ei» Lehrling Lehrgeld bezahlen mußte; jetzt hingegen wird dem Lehrlinge ein Kostgeld gegeben, wofür er gleich eine Arbeitskraft ersetzen soll. Während also diese Einwürse nicht als berechtigte anz»erke»»e» sind, verdient der Emwaiid. daß die Sicherheit und Selbstständigkeit im Löse« der Recheuausgabc» Nicht desrikdige, unsere Beachtung, weil er von der Schule selbst auSgeht. Forldilbungschnle und höhere Schule», wie Gewerbeschulen und Seminare erheben diese Klagen; auch in schulbehördlichen Aeuße- rungen sind sie zu finden. Uebergehrnd z» de» Ursache» dieser Mangel, weist der Herr Vortragende nacki, daß der Standpnnct der Methodik dafür wohl kaum verantwortlich z» machen sei; wohl aber liegt die Hauptschuld a» den Aiisgabciihesten und den Lehrpläne», welche quantitativ und qualitativ das Kind mit Slosf »berbürdcn und seine Kräfte über schätzen. auch die Svsteniatik des mathematische» Stoffes allzu sehr im Äuge behalte». Eine Bereinsackniiig de» Reche»nnterrich:s, ivelche auch qesordcri wird von Büttner, Aeitz, Frohne, Steher und Schlotk, ist »»bedingt nothwenbig und wird cinlikten, wen» ganz gestrichen wild Rabatt ans Hundert, Keltenrechn»»g, Rechnen Mit SlaalSpapieren und Act en, PropvrtionSicch»l»ig, Rechne» mtt zn grüßen Reimer» in der Bruchrechnung, wenn bcich änkt wird dir Termin-, Procent und Zeitrechnung; auSzuscheiüe» sind zwecklos veiwickctte Alttgob.il; doch sind einzelne Ausgaben mit viclstttligen Zahle» zn cinpsehlc». Durch diese Verein fachung läßi sich Zeit gewinnen sür Gleichmäßigkeit der Rechen- lcrtigkeit. siir eingehende Behandlung de» Decimalsystems, läßt sich die Forderung bei ücksichtigen, die daS Lebe» an de» k1e-»e» Handwerker stellt, auch Zeit finden sür die ersprießlicheil Wieder holungen. Rechenhefte sind aus mancherlei Gründen «öthig, »ur »lilßiei, sie auch inusteihaste Ausrechnungen enthalten. Bem, Blicke aus die Seminare mnnschi der Herr Vortragende, daß die Seiuiaa- ristkn nicht blos dkii Stoff beherrsche» lernen, sonder» daß ihnen derselbe i» der denkbar beste» Methode von den besten Lehrer» über mittelt wird. Unzureichende Erfolge werden gezeitigt, wenn der Lehrer Tb orie und Praxis ungenügend beherrscht, wenn ma» sich den Rechcniiiiterricht zu extrniporiren getraut oder wenn die Rechen beste de» Lehrer eri tzen sollen, wenn tückri hast ansgebant wirb, wen» ein neuer Schrill gethan wird, ohne sich von der Sicherheit de» Behandelte» überzeugt zu habe», wenn vorhandenes Wisse» und Können eine uiigenligciste Wiederholung ciialire,,. wenn man sich zu Gu iste» eines hergebracht n oder eigene» Verfahrens ablehnend geg ii die Fortschritte eines Anderen verhält. Hieraus gelangt der Herr Vortragende zur Besprechung vo i Grundsätzen und Regel» zur Erlheilung ein S geistbilüendru und praktischen Rechennnterrichts: Der Rechenunterr cht hat von der Anschauung auSzngehcn, doch ohne dieselbe zu lange auszudehnen; alS Veranschanlichiuiqsmiltct sind zu cmpiehleu der Tillich'sche Würsclcpparat uud die riissischc Rechenmaschine. Bei deni Grund legenden ist bis zur volleii Beherrschung zu v.rweücn; daher ver langt der Zahlenraum von 1—100 die größte Berücksichtigung, und ist zu Len Elementa:Übungen minier w.eürr »nrirckzukrhren. Die »sicren W ederholiiiigeii sind plärr,naß » in Bezug aus Zeit und Siofi vorzunelimeii. Schon von der unterste,, Stufe an haben ein gekleidete Ausgabe» anfziilritcn, und aus allen Stufen vcibinde sich reines inll angewandt,,» Rechne». Mündliches und schriftliches Rechne» behandle ma» im Znsammenbanae. Der Rechcngang muß im Ganze» und >m Einzelncn genctiich abgestuft werden. Bc> Lüsirng der Aittgabe» ist streng aus libiriichtlichen Ansatz zu halten »nd hierbei der Brnchsatz zu cinpschlen. Be, der Lösung ist der Normalaniatz zu übe»; Kürzungen «ne Rechciivvlthcile beschränke man oder lasse sie ganz weg. An gegiicdeue» Schulen ist eine Einheit in der mündlichen wie schriftlichen DarstellungSsorm »olliwcndig. Ma» unterlasse nie, den R chcnuntcrricht m den Dienst des prakliichc» Leben» zn stellen, ltttgezwungrii sich erg-bei he national-ökonomische GcsichtS- vuncte mögen Berücksichtigung finde». Wo der R ch nstoff Beranlaffung bretet, verbinde cr sich mit sittlich bildende» Moi»c»Ie>i (Hinweis aus Wucher, Verfälschung der Nahrungst» Ite!). Die unqüaiiigen Erfolge des RcchcnunicrrichlS si»ü auch ziirückznstiliren aus Nichlachtnug aue- stthrender Maßnahmen ttluteirichtSlechnik): Weil» zu viel ent wickelt und zu wenig geübt wird; wenn einzelne Schüler übersehen weide»; wen» da» Interesse eine zu geringe Anregung erhält: wenn die Anforderungen zu hoch oder zu niedrig gestellt werden; wenn inan de» Forlschiitt nach dem Ansgabenhestc und nicht »ach de» Leistungen der Schäler bestimme» läßt; wen» die HauSausgaben »ich! die «echte Behandlung crsalstcn; wen» die Wandtafel eine zu spärliche oder zn häufige Anwendung erfährt. Mit dem Hinweis» daraus, daß sich auch in, Rcchennnlerrichie der Erfolg an die Perion dcS LrhrcrS knüpst, schloß drr Herr Beitragende seinen »iit lp ostem Bestalle aufgenonimciien Vortrag, der reiche Gelegenheit z» einer lebhaften und längere Zeit in Anspruch »ehmevde» Aussprache bot, Mil Worten de- Tankes gegen den Herrn Vortragenden schloß der Vorsitzende. Herr Schillrath I>r Hempel, die Sitzung. !>>. Verein Leipziger Lehrer * I» der Sitzung am 21. November sprach Hcrc Wcigelvt über die Bedeutung der Gebirge im Leben der Völker. Bon dem Worte Ritte r'S ausgehend: „Tie Erde ist das Er- zirhungShaiis deS Mensch,iigeschllchkS", brinerkt? er, wie ma» letzt nicht mehr vclsitche, Eharukle. und Schicksale eines Volkes allein aus drr Art uud Lage seines Wohnsitzes zu erkläre»; aber darin müsse inaii auch heute »och dem givßra G ogravhcu Recht gebe», daß die Beschaffenheit eines Landes mit bestimmciid gewesen sei sür die Bildung de» Volkes, welches dasselbe bewohnt. ES sei auS dem eine Fülle der iiiteressaiitesten Thatsacheu bietenden und vo» der frischeste» Begeisterung zeugenden Bortroge nur der Gcdankengang angedentet. Der Herr Referent sprach zuerst vo» dem Menschen aus. dam, an, zuletzt fern von dem Gebirge. Mit der Höhe des Gebirges wird der Bcrk-Hr immer schwieriger; die Bevölkerungsdichte nimmt darum ab. Doch sind die Gebirgs bewohner groß, stark und gesund. sBo» der unter nicht normalen Berhällnissr» l brnden Wrberbevöckrruiig des Erzgebirges u. s. w ist dabei natüi lich abzusehe») Altersichwäche, acute Krankbeile» oder Ungtück.ställe spiele» als TodeSnrsach » die wichtigste Rolle. Epidemien verliere» immer in de» höhere» Gebirgslagen ihre Krast, selbst in den Tropen. So starben bei einem Aus bruche des gelbe» Fi-b.-rS aus Gouadclouve i» den Küsten- gegenden 66 Procent der B.woliiler. Schon in 550 m MeeceShöhe überstieg die Sterblichkeit ober nickt mehr 14 Piocent. Die reich lich" und angestrengte Bewegung stärkt Nerven und Muskeln LcS Gebirgsbewohners. Be, einer Steigung von 2000 m, die für ihn nicht zu den Seltenheiten gehört, hat ec eine Arbeit vo» 180 000 l»llic geleistet. Die Recrutirungsbrzirkc der baherischcn uud österreichischen Älpcii liefern stets die kräftigsten und schönst,» Leute. Dcr Turä>- schnitt bleibt nur in denjenigen GebirgSIHälera unter Mittelmaß, wo die EittährnngSverhättuiffe ungenügende sind. In solche» Ihäleru tritt auch der Lretiul-muS aus. Bei 1000 m McereShöhe verichwiudct er aber wieder. Wie da» Gebirge die körperliche Beschaffenheit seiner Bewohuer bestimmt, so hat es auch Einfluß aus die seelischen Eigeu- thümllchkeiten derselbe». Innigkeit und Heiterkeit de» GcmütheS sind Eigenschaften, die dem Bewohuer der Tatra und des Himalaya gerade so eigeud sind, wie dem Nclpler. Bekannt ist auch die starke Ausbildung der H imathsliebe, wie sie z. B. in dem Liede: „Zu Straßbura aus der Schanz" jo ergreifend zuni Ansdrucke gebracht rst. Die Erhabenheit uud die tausendfachen Gefahren der Alvenwelt sördera de» religiösen Sinn. Aus den Hühen de» Olymps lassen die Gri-ch« , ihre Götter wohnen; in die Berge baute» sie ihre Tempel. Biele Vorgänge der jüdischen wie der allchristlichen Geschichte haben das Gebirge zum Schauplatz«. Der Parsismus knüpst sich an die Höhen des Libur». Der Buddhismut ruft Wallfahrten nach dem AdomSpik und de» Kufi-uo-ya«« hervor. Der Kamerunberg ist für die Eingeborene» brr G»tte»brrg. Den Freiheit»-,:«», der Bergbewohner, ihre Krast Eroberern gegeuübcr, erw eien wiederholt S inveizer, Turoler. Ba ke«, Berqschottrii. Sie konnten fick ihrer Berge als natürlicher F sinngen bedi.iieii. — Einsachheii der Sitte» hat sich am längste» m Gc-ni gea erhalte«, die bem Fiemdenvcrkrhie fern läge». Die Anhänglichkeit an da» Alte und Hergebrachtr grenzt manch,,«al an Voruirtheit. So wehrten sich die Bewohner vo» Antioqua (Lolumbia) gegra die Eröffnung eines sür ihren eigenen Verkehr mit der Außenwelt kn zrren, bequemeren und gefahrlosere» AegeS. Sind seiner Genitglanikeit, Offenheit und Gastfreundschaft vorzugsweise den Gebirgsbewohnern eigen, so ist doch auch nicht zu leugnen, daß eiuc gewiss Rohheit sich am längsten bei ihnen erhilte» Hai. So brachte nur die Geling»- »atur der Insel Corsik» es mit sich, daß das Banditcuthum und die Blutrache bi- heute dort noch Nicht ausgerotlet sind. Der Wanderer dulchickreitet beim Ersteige» eine- Gebirges nicht nur dte verschiedenen klimatischen Zonen, sonder» er sieht auch die verschiedene» cultur- geschichttichen Perioden auf seinem Wege verkörpert. Der Ackerbauer und Geiverdsmann wird Vom Hirte» abgetöst und di sei» sotgt endlich der Jäger. Die Gegenden an den Abhängen de» Gebirges haben in der Regel, als der Industrie Mit Wasserkräften, Holz- und Mincralreichthümer» mancherlei Vortheile bietend, die dichteste Besiedelung gesunden. Sie sind eS vornehmlich, welch« alljährlich große Massen von Menschen hinaus in daS obere Land sende», die theil» die Erzeugnisse des heimische» Gewei brfb >ßes hausirend vertreiben (z. B. Gotticheri s oder sur ihre Arbeitskraft und Geschicklichkeit Verdienst suche» (z. B. Vorarlberger Maurer). Ein gemeinsamer Siun sür die Kunst ist den Bergbewohner» der verschiedenste» Gegenden eigen. Die Musik mit Echo, Jodeln und Peiischeakualle» und dergletckKN kehrt immer wieder; der Sm» süc lebhafte Farben tritt überall hervor. Die Bauart und die V r- jikruugen der Häuser haben bet allem Abweichenden doch viel Ge- meinsames; die Geschicklichkeit im Bilkschnitze» ist weit verbreiiet (Oberanimergau; Geigenindustrie von Milienwatd u. dergl). Die Abgeschlossenheit dee einzelnen Höfe oder kleinen Gemeinden mehrt daS stolze Selbstgefühl der Bergbewohner. Ein treues Spiegel bild davon ist die staatliche Zerrissenheit j. B. der Schweiz. Mikro skopisch« Republiken, wie San Marino oder Andorra, haben nur die Gebirge nufzuiveisea. Als vertehrshindernd sind die Gebirge wichtige Völkei scheide». Tracht, Sprache. Sitte, Nationalität sind aus den entgegei,gesetzte» Seite» eines Gebirge» meist verschieden. Neben der adsolnteu «st liier die Paßhöke von der größte» Bedeutung. Fällt die staatliche Ländergrenze mit dem Gebirge als der natürlichen zusammen, so ist sie in der Regel dauernd, während die Grenze» >m Flachland: sich leicht verwische». Daß die Ebenheit des Landes dos Zusamnieii- stießeii der Grenzen begünstigt, daS Gebirge jedoch der staailichen Zeriplilterung Pvischub leistet, zeigt schon tili Blick ans die Karte crnerieits vo» Ost-, oudereiseilS von Westenropa. Für die Menschen fern vo» den, Gebirge bat dasselbe teil den frühesten Zeiten seine Anziehungskraft bewiesen Die Schätze lockten, welche e» dazubicten hatte: gutes Bauholz (die Erdern vom Libanon «» Satoino's Tcnipelbau), edle Steine, irefil'che Weideplätze (MoieS suchte als Hirt tue grasreiche» Wadi» des Sinai ans) oder jagbbaies Wilb. lind nicht nur die gebildeten Völk r Europas sühlte» den Drang, die Tresen der Gebirge zu unterinch n Ein asrikani'cher Häuptling sandte vor langen Jahren eine Expedition »ach de» glän zenden Schnccicldern des Kilimandscharo, ui» zu eiiahrcn, ob die weiße Masse vielleicht edles Erz sei. Wen» man berücksichtigt, daß Apollo der Koronis schwächlichen Sohn nach dem Pclion dringe» ließ, kann man auch der Meinung Raum geben, daß die Berwendiing dcr Ge birge zu Sommerfrische» nicht so völlig ucurn Nrspmnes ist, wie wir gewöhnlich aniiehnieii. Für die alte Zeit und das Mittelalter waren zwar die Gebirge Stätte» heiligen Grauens. Aber schon >m 16. Jahrhundert begann mit Konrad Geßuer und Scheuchzer das Eindringen in die Gebirgswelt. Die Neuzeit, seit ctiva hundert Jahre», sah daS Interesse sür das Gebirge ins Ungeahnie wachse». Die Forscher sandc» dort eine »»ccschöpsliche FttnSgrnbe vou Thal sachen »nd von Problemen, die der Untersuchnug harrte», der Künstler Motive sür seine Schöpfungen. Der Städlebcwohiier, dessen Nerve» von der angestrengten geistigen Arbeit obgeipanni waren, suchte mit der reinen Gebirgslust auch wieder Lust und Spannkraft sür das Berufsleben eiiijulaugen; de» Techniker aber spornte daS Dasein deS verkehrZhiiidernden Gebirges zu, Ucbiing seines Scharf sinnes an, und iu riesenhaften Bauwerken hat er gezeigt, daß es sür dc» Gcist dcS Mensche» keine unübersteigtichen Hindernisse m der Natur girbt, wenn ander» er einmal eine Sache sür »othwendig und nützlich erkannt hat. Mil der Grüße der Schwierigkeiten, die z» bewaltigcn waren, ist auch seine Erfindungsgabe gewachie». Die Erde hat sich auch hier als das ErziehungShaus des Menschen geschlechts erwiesen. K Äalliolisches Laftno. 'Leipzig, 27. November Am gestrige» Abend beging der kiesige Katholische Easinoverein die Feier seines 19. Stistungssestes in den oberen Räume» deS Hotel de Pologne. Die Betheiligung war sowohl seitens der Mitglieder des Vereins, als auch seilen» der dem Verein nicht anget ürcndeii hiesige» katholische« Glaubeiisgenosjin eine recht zahlreiche. Der Saal, >n welchem dte Büste des Papstes Leo XIII. den Ehrenplatz einnahm. war außer- dcm gcschmncki mit Fahnen und Draperie» i» den päpstlichen, deutsch » »nd sächsischen Farben. DaS Eoiiccrlprogramm. melcbcS den eisten Theil des Festes an-süllle, brachte als Emleilung die Ouvertüre zur „Zaiibrrflöte" für Pianosorte vierhändig von Mozart, ferner „Trio" für zwei Violine» und Viola von Theni, Ino sür Lello, V'olinc und Clavier, Notturno für Viola mit Clnvierbegleitung von Kaliwoda »nd als Einlage „WeihnachtSgruß", Lied ohne Worte sür Violine und Clavier, von Direktor Martini. Sämmtliche Nummern w.irdri, i» drr vortrefflichsten Weise ausgcsührt und fanden die bei- sälligstc Aufnahme. Ganz besondere Anerkennung erntete aber Fräulein Fischer, die in ansprechender Weise Arie auS „Figaro's Hochzeit" und „DaS Veilchen" von Mozart sang und letzteres aus stiiiiimcheS Verlangen wird rholtc. In einer Pause hielt Herr Pllugmacher, Vorsteher des Vereins, eine Ansprache, ,» welcher er Namens des ÄesamnitvorstandeS die erschienenen Freund« und Gönner des Vereins mit herzlichen Worten begrüßte, dann die Thatigkeit und sonjchreitend. Entwickelung des Vereins beleuchtete, :n pietätvoller Wns, brr Heiden verstorbene» deutschen Kaiser gedachte, hierbei bttonend, baß die Mitglieder de- Verein» ebenso gute Deutsche wie Katholiken seien, dann dem Vereine eine fernere segensreiche Zukunft wliiischtc und schließlich mit einem Hoch aus Se. Heiligkeit den Papst Leo XIII. und Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm II. und König Albert schloß. Weiter gab dann Herr Pslugmacher die ichristlichc» und telegraphischen Glückwünsche, die in großer Zahl aus den veischiedensie» Städten Deutschland« eingegaugen waren, bekannt. Ein Ball bildete den Schluß de» Feste«. Lachsen. * Leipzig, 27 November Dcr Kaiser bat Aller- gnävigst gcrilstt: de» nachbenannte» Mitglieder» bezichungSw. Beamten des Reichsgerichts folgende Orden zu verleihen: de» Rothen Aller-Orden dritter Klasse mit der Schleife: den RcichSgericktS Rätlien lsr. Schlesinger, von Streich und Rüger, k--ni ReickSanwalt (Yalli und dem Rech1»anwalt Justizrath Arndts; den Rothen Adler-Orden vierter Classe: den ReichSgerichtS-Rälhe,, von Berolo. Nokk und Eng länder. sowie dcm RechlSanwalt Iustizralh Fenner; den köuigl. K>vnen-Ordr» dritter Elasse: dem Bureau Vorsteher, tKebeinie» Eanzleiralh Berger. * Leipzig. 27 November. Die beiden ordentlichen Professoren in der philosophischen Facultäl Herren Prof. Ist- Wundt und Hojrath Pros. I)r. Hei uze sind von Sr. Majestät dem Könige zu Geheimen Hosrälhen ernannt worden -n- A»S dein Leipziger Landkreise. 26 November. In einzelnen Vororten, deren Einverleibung mit Leipzig be- vorstrbt, niackl sich die nierkwürtige Tbatsacbe b.inerkbar, daß sich Arbeiter, die auS »ichlsächsischen Ländern stammen und die wahrscheinlich dcr socialkcnivkratischen Partei ange boren, um da« sächsische SkiatSbnrge>recht bewerben. ÄuS diesem Vorgänge läßt sich wobl die Ainiahmc herlcite», daß die Führer der genannten Partei eine Anweisung in dieser Richtung gegeben haben. Die Absicht ist nicht schwer zn erkennen. Sobald die Einverleibung der Vororte beschlossen ist. werden die Socialdemokralen schaarenweise sich um da» Leipziger Bürgerrecht bewerben, »m bei der Stadtverordneten-
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