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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-30
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1888
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Zweite Beilage zim Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 335. Freitag den 30. November 1888. 82. Jahrgang. Reichstag. * AuS der Sitzung de» Reichstage» vom Mittwoch geben wir noch die Rede beS Abgeordnete» von Bennigsen aus führlicher wieder. Redner Äußerte sich dabin: Der Herr StaatSlecretair Halle darin ganz Recht, daß eS charak» keristilch für die R?de de» Herrn Liebknecht sei, daß derselbe al» Mitglied einer kleinen einflußlosen Partei nur nach außen bin agitatorisch wirten wollte. Es ist der Zweck solcher Reden, die iocioldemokratischen Parteigenossen zusanimenznhaltcn und Neuan- Werbungen zu machen. Dazu ist e» nöchig, die Zustande möglichst schwarz zu malen. Wenn die Entwicklung de» Reiche» von unten aus erfolgt wäre, meint Herr Liebknecht, so wäre eine friedfertigere Haltung nach außen und eine günstigere Gestaltung der wirlhschait- luden Verhältnisse möglich gewesen. Eine solche Entwickelung hat unser Nachbarland umgestaltet und wa» ist die Folge gewesen? Hinrichtungen, ConfiScotioiien und unerträglicher Druck nach innen uad «ine revolutwnäre Propaganda, die die französischen Fabncn durch ganz Europa trug, nach außen. Und da» nicht eben erst unter Napoleon, sondern unter der Republik wurden Rhein- land, die Schweiz und Italien erobert. Verführerisch ist diese Ent- Wickelung für Deutschland wahrlich nicht. Schon die Selbsterhaltunq würde einem socialdeniokralischen Staate gebieten, seine Provaganda durch die Welt zu tragen, denn nur dann wäre seine Aufrecht- erhaltung möglich. Haben wir nicht unter der „reaktionären Politik" uad unter der „Masftnächtung" 18 Iabre lang Frieden gehabt? Mehr hätten wir unter einer socioldemokratifchen Regierung auch nicht erreicht. (Abg. Bebel ruit: ,.Da» Volk wäre aber nicht zu Grunde gerichtet!") Da» ist eben die Auffassung eine» sonderbaren Schwärmer», daß das Volk in Deutschland zu Grunde gerichtet sei. Der wirthschaftliche Wohlstand hat sich in ungewöhnlicher Weile ge steigert, Handel Schifffahrt, Industrie blühen, und wenn irgend etwa» uns diese Erfolge ermöglicht hat, so ist es die starke W -ffcnrüstung und die dadurch erniöilichien zuverlässigen Bündnisse, denen sich so gar der Besiegte von 1866 angeschlosse» Hai. Alle diese Dinge aber müssen schwarz erscheinen, sonst würden die Herren ihre Geiolg- schast verlieren. Nur wenn den Arbeitern alle Hoffnung genommen ist, werden sie den verlockenden Warten der Führer folgen. DaS Programm der Socialdemokiaten ist in den Grundzügen angedeutet: sämmtlichc Productionsmittel. Grund und Boden, Maschinen. Bc- triedSeapital sollen der Gemeinschaft, sei eS im Staat oder in Ge sellschaften übertragen werden. Nun, diese kleine Aenderung würde eine vollständige Umwälzung der Production mit sich bringen. Aber eins sollte doch de» Arbeitern inimer klarer werden, daß solche Um wälzungen nur nach langem entsetzlichen Kampfe möglich sind. An- genommen, die Socialdcmokraten blieben darin Sieger, so würden sie durch ein Meer von Blut und Elend waten müssen und die Ueberlebcnden würden von den Erfolgen nichts haben, sie würden den Wohlstand vernichtet finden und müßten von Neuem ansangen. Hoffentlich werden die bürgerlichen Stände stark genug sein, solchen Kamps von vornherein zurückzuweisen, und je besser ihr Gewissen den Arbeitern gegenüber sein wird, desto besser werden sie auch die mechanischen Mittel der Verlhridigung, die ihnen zu Gebote stehen, anwenden können. Die Arbeiter, die sich sür solche Pläne gewinnen ließen, würden sich nur sür die Zukunft opfern und nur verzweifelte Er- bilterung wird sie dazu treiben. Deshalb ist meine Bitte und der Wunsch, daß die Alters- und Invalidenversicherung und die Arbeiter- ichutzgeietzgebung lHörtl) recht bald zum Abschluß kommen. Der Eindruck aus die Arbeitcrwelt wird nicht ausblciben, denn Jeder sorgt sür seine Invalidität oder Arbeitsunfähigkeit mehr und lieber, als sür Zeiten der Krankheit. Alles Elend aus der Welt schaffen, das können wir sreilitd nicht. Das Elend findet sich nicht nur in den niederen Elasten, sonder», wie uns die herzerschütternden Ereig nisse de» letzten Jahres bewiesen hoben, auch an den höchsten Stellen. Wenn e» der bürgerlichen Gesellschaft »klingt, durch die Gesetzgebung und ihr Verhalten die berechtigten Klagen zu beseitigen, so werden wir allmälig die Wurzeln der Socialdemvkratie untergraben. Die Möglichkeit dazu ist bet uns noch ebenso wenig abgeschnitten wie in England. Wenn die praktische Einsicht der Arbeiter in Deulichlaud zu sammenwirkt, mit der glänzenden Initiative der Regierung aus wirth- schafllichem Gebiete, so wird eS uns gelingen, den Ansturm aufzuhaitcn Ich gehe nun über zu dem Etat. Dem Herrn Schatzscccetair kann der Reichstag gewiß da- Anerkenntnis) ausipcechen. daß die im Vor jahre geäußerten Wünsche in Betreff größerer Vereinfachung und Klarlegung des Etat« zum großen Theil erfüllt sind. Ganz klar ist dies noch nicht ausgciübrt und eS wird daher Ausgabe der Com Mission sein, weitere Prüfungen eintreten zu lassen. Es würde z. B. auch geboten sein, Einnahme und Ausgabe des JnvalideniondS ein- zustellen in den Etat. Dann hat der Herr Schatzlecretair und auch der Herr Gras Behr eine Frage berührt» der ich doch den Reichstag bilten möchte, näher zu treten, der Frage der Schuldentilgung. Wir überschreiten mit den Reichsschulden sür das Etatsjahr 1889/90 eine Milliarde, wa» allerdings im Verhältniß zu anderen Staaten nicht zu hoch ist, und wollen mit neuen Anleihen Vorgehen. Wir können schwerlich bei der Schuldentilgung zurückgrhen aus die Form einer bestimmten AnSloosung, andererseits aber würde ei» in den Reichsetat auszunehmender regelmäßiger Tilgungsfonds aus technische Schwierig keiten stoßen; ich möchte aber bilten. im Ausschuß zu überlegen, ob cs nicht gerathen ist. in diesem Jahre zunächst, und auch in kommenden günstigen Finanzjahren, einen geringeren Betrag, die Summe von 10—1b Millionen Mark in den Anleibeposten deS IahreS überzunehmen. Ungünstig ist der Etat sicher nicht zu nennen, wenn auch nicht so günstig, als der Herr Schatzlecretair meinte. Er ist auch in so fern günstiger, weil in dem nächsten und den kommenden Jahren diejenigen Fehlbeträge, welche in Form der Zuckersteuer in der bisherigen Art regelmäßig erschienen, geringer sein werben. Die Veränderungen der Steuer haben zur Folge gehabt, daß das PluS au Ueberweisungen gegengerechnet gegen die Malricularbeiträge in den letzten Jihren ganz bedeutend zugenommea hat. Die Einzelstaaten haben sich im Verbältniß zum Reich ver bessert in den letzten Jahren um 98'/, Millionen. Dies sind ganz außerordentlich günstige Verhältnisse sür die Einzelstaaten, die es erträglich erscheinen lassen, daß man im Reiche eine etwas solidere Verwaltung hinsichtlich der vorhandenen und erwachsende» Reichs schulden eintreten läßt. E« wird wohl erträglich sein, daß von den 100 Millionen 10—15 Millionen in irgend einer dem Zweck ent sprechende» Gestalt sestgehalten werden, ich möchte die- um so mehr in diesem Jahre wünschen, da wir ja nicht wissen können, wie sich da» Verhältniß in den nächsten Jahren gestalten wird. Ma die Branntweinsteuer anlangt, so muß auch ich Herrn Richter wider- sprechen, der meint, daß den Gutsbesitzern ein ganz unverhaltniß. mäßiger Bortheil zugesühr» worden sei. Das ist durchaus nicht der Fall. Im «egentbeil. die Lage der Brennereien ist zum Theil jetzt eine reichlich ebenso schwierige, wie früher. (Zehr richtig! rechts.) DaS Schwergewicht des Etat- liegt diesmal im Marine-Etat. Ec enthält «ine große Mehrbelastung, aber eS handelt sich auch um eine wesentliche, organische Umgestaltung unserer jetzigen Marine- Einrichtungen. Die Forderungen sind in der allersorgsältigsten Welse io der Commission zu prüsen. ES bandelt sich dabei auch um dle artilleristische Ausrüstung der Schiffe und so weiter. — Auch dem deutschen Handel, besonders dem Hamburger wird unsere Marine >n Zukunft größeren Schutz ol» früher zu ge- währen haben. — Herr Abgeordneter Richter hat weiter die Ver mehrung der Marine an» der Lolonialpolilik hergeleitel. Sr hat dieselbe seit Jahren olS verderblich dargestellt vnd sich auch jetzt Wieder in sehr absprcchender Weise über Ostasrika ausgesprochen. Unsere Ansiedelungen haben ja eine gefährliche Krisis Überstunden Da ich weder bei der ostatrikanischen noch bei der Plantagen« gesellschast b-theiligt bin, so glaube ich. ein unparletisSeS Urtheil abgeben zu können. Da» wäre meiner Ansicht nach das Allerkläg- lichste, wenn wir wegen der vorhandenen Schwierigkeiten ohne Weitere» die Flinte in» Korn würfen (sehr wahr!), weil einige Millionen verloren und einige Menschen erschlagen worden sind. So haben eS die anderen großen Nationen nickt gemacht: Spanien. Portugal, England. Frankreich haben auch mit sehr großen Schwierig leite» zu kämpfen gehabt, zum Theil 20, 30, 50 Jahre hindurch DaS Hai sie doch nicht abgehallen. große Lolonialreiche, zum Theil durch Gesellschaften z» qründea bi» aus hente oder lange Zeit hindurch. Ich erinnere Sic an Indien und Java. (Bdg. Richter rast: DaS ist nicht Afrika!) Mit welcher Sicherheit will Herr Richter behaupten, daß der schwarz« Contiueat sich nicht tür Plantagenwirtbichost al« vor- trefflich geeignet erweisen wird? Schwierigkeiten sind in Ostasrika au» der Berührung mit de» arabischen Händlern erwachsen. Ganz andrr» verhält e« sich tu Weftasrtka. In Togo und Kamerun soll Handel und Plonlagrnbau durchaus günstig liegen und sich in stetem Fortichreiten befinde«. In Bezog aus die vehandtnng de» Eint» in »er Commission möchte ich auch diesmal bitten, daß Sparsamkeit vnd Solidität al» maßgebende Auffassung gelten möge». (Lebhafter Beifall.) Staat-srerrtatr Freiherr ». Maltzahn-Bültz: Wenn der Regierung vorgrworsen worden «st. daß ste da« amtliche Waaren- derzeichniß zum Zolltarif nicht acht Wochen vor d:ffen Inkrafttreten publicirt habe, w bestimmt ff. 11 deS BereinSzollgejetz-S vom 1. Juli 1869 eine derartig- Publikation mir sür Abänderungen des Zolltarifs. Als eine solche Abänderung ist das Waareuver- zeichniß nicht anzujehen. Wenn übrigens Beschwerden gegen das Waarcitverzeichuis, einloufen sollte», jo werde» dieselben seitens der Reichsämter eingehend geprüft werden, ebenso wie e» mit Be- chwerde» über da» Ausbeuteverhältniß der Spiritussteuer geschehen wird. Wenn man von verschiedenen Seilen bei der Theuerunq der Ge- treidepreise eine Abschaffung der Kornzülle verlang» hat, so will ich hier die Ocloberpreise diese» Jahres «tnmal mit dem Durchschnitte der Jahre 1880—87 vergleichen: die ersteren betragen sür Weizen 182 sür Roggen 158 die letzteren dagegen 189 res». 161 hört, tiörll rechtS). Ja, im Durch chnitt der Jahre 1870—79, wo eS gar keine Kocnzölle gab, kostete Weizen 221, Roggen 169 Stellvertretender Chef der Admiralität Gras v. MontS: Ich war mir bei Abfassung der Denkschrift über die Marine wohl be wußt. daß eine jo große Forderung wohl eingehender molivirt werben müßte. Ich wollte aber in der Denkschrist dem Auslande nicht mehr erzählen als nöthig war (Beifall) und bin gern bereit, in der Commiision jede gewünschte weitere Auskunft zu ertbellen sation, sie ist auch eine Bedingung für die dauernde Ausrechterbaltung der Ordnung, de» ruhigen Besitz und die sorlschreitende Erschließung jener Laudschasie». DaS Einschreiten gegen das Sclaveiiwesc» kommt den europäilchcn und also auch den deutschen Colonialinteresseil uu- mitlelbar zugute. Das Centrum hat bei seiner Slellmignahme zu den Colonialsragen steis den bumaniiäc-religiösen Gesichtspunkt ausschließlich in den Vordergrund gestellt; gegen die wirlhschastlichen und Machtsragen, die dabei doch auch in Betracht kcmmen, bat die Partei sich ansangs, wenn nicht geradezu ablehnend, io doch kühl zurückhaltend gezeigt. 'Aber eben dieser hnnianitär-religiöie Gesichtspunkt hat doch sortschreitenS dazu bcigetragen, eine freundlichere Stellungnahme der Ccnirumspartei zu der Colonialjrage überhaupt hecbeizujühren. und wir haben allen Grund, uns auch dieser Unterstützung zu sreuen. Es eiössuet sich damit die Aussicht, daß in den Coloniaisragen, welche in nächster Zeit de» Reichstag lebhast beschäftigen werden, eine große parlamentarische Mehrheit Verständuiß sür die deutschen Interessen und ernstes Bestreben, dieselben nach Kräften zu schirmen, an den Tag legen und mit der Regierung über die geeignetsten Maßnahmen zu diesem Zweck Übereinkommen wird. Der dem Reichstag zugegangene Rechenschaftsbericht über die Ausführung des Socialistengesetzes in den vom ES ist die Befürchtung auSqesprochcu worden, daß die neuen Schiffe > sogenannten kleinen Belagerungszustand betioffencn Städten möglicherweise in England gedaut werden würden. Ich gebe i bemerkt u. A.: „Von einer Erneuerung dieser Maßregeln sür die Versichernng, daß ohne den zwingendsten Grund nicht ein s Sprembcrg ist Abstand genommen worden, da in diesem Bezirke Nagel im AuSiande gelaust werden wird; unsere Schiffe sollen j Anzeichen einer sortdauerndrn Agitation der Socialdemotratie nicht deutsch sein vom Kiel bis zur Flagge. (Lebhafter Beifall.) Was , vorliegen und eine Berub.igung insoweit eingctrcten ist, daß die er- den Zweite! an dem Vorhandensein der sür die neuen Schiffe j wähnten Maßregeln nicht weiter erforderlich erscheinen. In Betreff nüihigen Mannsch-isten betrifft, so wird sich solcher Mangel nicht > der übrigen Gebietskh-ile dagegen war die erneute Verhängung deS sübtdar machen, da gleichzeitig mehrere alte Schiffe eingehen. Im ! Ausnahmezustandes nicht zu vermeiden. ES wird nicht tn Abrede Allgemeinen ist ja immer noch bei dem Wachsen unserer Marine j gestellt werden können, daß die angeordncten Maßregeln von Ersolg ein Bedürsniß on Monnschaiten vorhanden, dasselbe wird aber durch . begleitet gew'ien sind; die laute Agitation mit ihrer ausreizenven die neuen Schiffe nicht besonders dringend werden. Sodann wird vielsach angenommen, daß in der Marine eine Aenderung des Systems eingelrelen sei. Ich kann versichern, daß ich, als der jetzige Lhcs der Admiralität einirat, ibm von Ansang an treu zur Seile geiiandcn Wirkung aus die Massen ist zum großen Iheile unterdrückt und durch die Ausweisung der geichickle» Agitatoren ist die Wirksamkeit der Parteiorganisation gehemmt und gestört worden. Insbesondere hat die Besorgnis) vor der Ausweisung die Führer der Social habe Uiid mit Herrn General von Caprivi immer in Ueber- j demokratie >» den bezeichnetrn GebiciStheilen zu einer vorsichtigeren einstininlung gewesen bin. Es ist Ziisall, daß diese Denkschrist mit i n»d maßvolleren Hiliung genöthigt, und ist somit die wohithätige einem Wechsel der Personen zusamin-nlnfst. (Beisall.) s Wirkung der kiwähnien Maßregeln nicht zu verkennen. NichlS- Di? Deraite wirb geschlossen und die üblichen Titel auS dcstowc-iger ist cs nicht möglich, zur Zeit von der Fortdauer deS dem Etat (Antrag Nickerl u. Gen.)der Budgetcommission j Ausnahmezustandes Abstand zu nehmen, vorzugsweise mit Rücksicht überwiesen. ' " ' " Hierauf werden die Uebersicht der Reichs.Ausgaben und Einnahmen sür das Etalsjahr 1887/88, die allgemeine Rechnung über den Reichshaushalt sür das EtalSjahr 1884/85 und die Rechnung der Lasse der OberrechnungS-Kammer sür das Etalsjahr 1886/87 an die Rechnungs-Commission verwiesen. Die Denkschrift über die Ausführung der seit dem Jahre 1875 erlassenen Anleibegesetze wird in einmaliger Be- ralhung ohne Debatte für erledigt erklärt, ebenso tn erster und weiter Bernthung der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Lontrole des ReichShaushaltS und des Landcshaus- haltS von Elsaß-Lothringen sür das EtatS-Jahr 1388/39. Zur parlamentarischen Lage. Berlin, 28. November. Die heutige Sitzung deS zi ..... . baiaus, daß die Parteiorganisation noch immer sorlbestehk, daß von derselben ununterbrochen Versuche gemacht werden, die Massen agi tatorisch auszureizen, und weil namentlich zu befürchten steht, daß die Rückkehr der in früheren Jahren Ausgewieseliea das Feuer tn Vellen Flammen wieder emporlodern lassen und die Ansrechterhaltuog der öffentlichen Sicherheit gefährden würde." Ausstellung für Kunst und kunstgewerbliche Sachen von k. v. Lorck (V. vrhlmann). II. Schon einige der gegen Ende der letzten Besprechung erwähnten größeren Zicrsiücke gekörten der Formgebung nach in daS Rocoeo, eine Stilgaltung, die trotz des Wioerstrcbens aller Renaiffancesreunde »Kr.,V" i tatsächlich von Tag zu Tag an Boden gewinn». Ein äußerer Grund . ceichStagS untersäied sich sehr vertlctlbast von der > dafür ist wohl der, daß das Rococo überhaupt noch nicht ganz au», gestrigen. Wahrend die Generaldebatte über den Reichs-! gestorben war, daß die Uebcrlieserung aus dieser Zeit durch aller- hauSuattSetat gestern alle größeren Gesichtspunkte vermissen Hand alte Familicnerbstücke in Möbel und Gerülh bis ,n unsere man fühlt, daß das Alles au» dem Innersten unsere! Kunstlebens lierausqeqnollen, daß es au« dem hohen Stande unseres Kunst, geverbe- an» dem unsere Künstler beseelenden Geiühle schrankenlosen KökvinS hervorgewachscn ist. Adolf WeiSke. vermischtes. ließ und Herr Eugen Richter daS HauS durch eine seiner langweiligsten Reden ermüdete, wurde man heute ordentlich erquickt durch die mit der gewohnten vornehmen nnd wahr haft klassischen Ruhe voractragcncn staatsmiinnischen Aus führungen deS Herrn v. Bennigsen. Zunächst allerdings mußte der Reichstag daS fünfviertcl- stündigc Zetern des Abg. Liebknecht über sich ergehen lassen. Zu bewundern war die Geduld deS HauscS, welches die bis zum Ucberfluß abgedroschenen alte» Tiraden de« geaichten RevolntionairS nickt ein einziges Mal unterbrach. Zum hundertsten Male declamirtr er seine Rede vor dem deutschen Reichstag. DaS arme deutsche Volk! Nach Herrn Liebknecht ist eS entsetzlich unglücklich, eS schmachtet in russischen Sclavenfcsseln und — merkt eS nickt. Aber Herr Liebknecht hat das ja Alles vorhergesagt. Der drückende „Militarismus" mußte kcmmen, die Steuerlast mußte so inS Ungeheure wachsen, weil wir — Elsaß-Lothringen unS wieder genommen haben. DaS hätten wir hübsch Unterlasten sollen. Im Ucbrigen gicbt eö noch immer drei Mittel, um AllcS wieder gut zu machen, nur vergaß Herr Liebknecht unS zu sagen, ob alle drei Mittel gleichzeitig oder nach einander, und alsdann in welcher Reihenfolge anzuwei-den seien. Er fordert nämlich Aussiebung aller Zölle, Abschaffung deS Socialisten gesetzes und Rückgabe von Elsaß-Lothringen an Frankreich. Mehr nickt, aber auck nickt weniger. DaS deutsche Volk weiß nun doch, wie eS glücklich werden kann, eS ist auch wieder einmal daran erinnert worden, was es von den Socialdcmokraten erwarten darf. Der Staatssccretair Herr v. Bötticher fertigte Herrn Liebknecht mit treffsicher Ironie ab und gab unter der heiteren Zustimmung deS HauseS seiner Ueberzeugung Aus druck. daß wir unS wahrscheinlich weit weniger wohl befänden, als eS Ihatsächlich der Fall ist, wen» wir die socialbcmokra- tischen Neccpte befolgt hätten. Völlig vernichlenv sür die Sophistereien deS socialdemokra tischen Agitators war sodann Herr» v. Bennigsen'» Hinweis aus den Zweck der Liebkncchr'scken Rede, welche keineswegs sür daS HauS gehalten worden sei, sondern lediglich bei der großen urtheilslolen Maste aufreizend wirken und daS mehr und mehr erlöschende Ansehen der Demagogen wieder etwas heben solle. An der Hand der Geschickte zeigte Bennigsen, daß die Liebknecht'schen „Ideale" durch Ströme von Blut und Elend zum allgemeinen Umsturz sübren würden. Aber die bürgerlichen Elasten würden koffentlich stark genug sein, um die Aussühruug all solcher wahnwitziger Versuche von vornherein zu verhindern. Die Verbesserung der Lage der arbeitenden Elasten wollen die Revolutionalre aus jede Weise verhindern, aber — und daS betonte Rudolf von Bennigsen gegenüber den unwahren Aus streuungen der „Freisinnigen Zeitung" — unS liegt Alles daran, daS Gesetz über die Alters- und Jnvaliden- versorgung so schnell alv möglich unter Dach und Fach zu bringen. Der Eindruck, daß die Arbeitcrwelt in der jetzigen Gesetzgebung einen bedeutenden Gewinn hat, dieser Eindruck muß nothwcndig ein bedeutender sein. DeS Weiteren trat Herr v. Bennigsen mit warmer Be geisterung sür die deutsche Eolonialpolittk ein und zeigte, wie wenig stichhaltig Herrn Ricktcr'S gestrige Angriffe in dieser Beziehung gewesen. Mit wenig Hstück versuchte dieser als dann sich von dem Borwurfc, daß er verächtlich von unserer Marine gesprochen, rein zu waschen. Die Rede Bennigion's war in jedem Worte bedeutend. ES ist begreiflich, daß der Reichstag keine Lust hatte, sich den gewaltigen Eindruck dieser Rede durch eine Erwiderung deS Herrn Nickert verderben zu lasten. Die Debatte wurde vielmehr alsbald geschlossen. DaS Eptraordinarium und die üblichen Titel deS OrdinariumS wurden der Budgetcommisston überwiesen, welche bereits Sonnabend ihre Bcratbungen bc ginnen wird. Im Ucbrigen tritt das HauS in nächster Woche rn die zweite Bcrathung des Etats ein. Man hosst in par lamentarischen Kreisen bis zu Weihnachten die Halste des selben erledigen zu können. Tage noch eine vollkommen lebendige ist, daß ferner die Zeit Friedrich'« de» Großen und Geliert'«, sowie ihre Art zu leben und zu wohnen »n4 geistlich uad gcinütklich unendlich näher steht und verständlicher ist als die Zeit Lulher'S und Albrecht Dürer'S. DaS Scvönc und Erhabene ist ja ganz schön, so zu sagen; aber an- mutbcnder und anheimelnder ist das Reizende und Zierliche, und aus diesem Gebiete ist die Rococo-Kunst nicht zu übecdiele». Ste ist die Kunst der JnnenraumS. Ausschmückung und feiert ihre Triumphe in der Gestaltung des Möbel-, des Taselsilbers und vor Allem in der seines eigensten Zeitkindes, des Porzellans. Sie schiebt das noch im Barock sestgehollene architektonische Princip vom Unter schiede der tragende» und der getragenen Glieder bei Seite, dringt aber dafür daS zweite große Princip aller architektonischen Bildung: das Motiv „Rahmen und Füllung" zur Geltung. D>e Grammatik ihrer Sprache weist in ihrem freien Lintenipiele drei Grundelemente aus: daS Akanthusblatt mit Ranke, die Muschel und die schon früher benutzlc, Kartusche genannte geschweifte Schildsorm, dieselben immer icheiubar naiv, aber in scinsühligster Vertheilnng mit naturalistischen Blume», Früchten und Vögeln durchsetzend. Nach trüberen schüchternen Versuchen batte bekanntlich aus der dicsiahrige» Münchener Ausstellung das prächtige Barock neben dem glänzenden reizvollen Rococo das Banner frei enisaltet. Diese Thallache spiegelt sich gewissermaßen auch in der Lorck-Oehlmann'schen Ausstellung wieder. Es giebt sich daher sehr ungezwungen» daß das aus diesem Stilgebiete sehr reiche Material derselben hier in einer Besprechung znsammenqesaßi wird. Zunächst stoßen die zier lichen Schreit.zeuge und Schreibtischgarnituren auf. so eine sehr reichhaltige, aus bronzegcsaßtcin Porzellan von grünem Grund mit rola und goldenen Blümchen, eine in sogenanntem Kieb tzpnrzellan, andere in weißem Porzellan mit Goltdecor rc. Nicht minder lenken die Uhren die Ausmcrkiamkeit aus sich, meist mit entsprechend auS- gesübrten Lampen oder mehrarmigen Landelabern einen zusammen gehörigen Satz bildend. D>ese» Nbrcn rc. begegnet man z. B. in grünem Porzellan mit Go!ddecor»nd Bro»zef<issiilig.vder in Weiß oder in Watteau. Die AnSsührung ist durchgehend reich und von sciaster Sicherheit in der Behandlung der scheinbar lannischea Formen. Besonders erwähnt seien »och eine schöne große Uhr ,n gediegenster Boullearbeit tn vergoldeter Bronze mit Schildkrotunterlegiinq, eine reizvolle Uhr mit dreiarmigen Candelabern in echter vergoldeter Bronze, und von unglaublich niedrigem Preise eine höchst geschmackvolle Louis XVl. Uhr mit reichem effcctvollen Gold- und Silberdecor u. s. w. In Candelober» ist bei der großen Fülle die Wadi schwer. Prächtig wirken solche in königsblauem Porzellankörper mn Bronze- suß und Armen, kaum minder die in bellblaucm; Prachtstücke sind die beiden großen in pompcjanisch Roih mit der ebenso aus- gesührten großen Lampe, an deren Gesäß versilberte Bronzepulten ein goldenes Fruchtgewinde halten. Auch eine herrliche Watteau- Lampe sei erwähnt. Auch bei der zierlichen Ausgestaltung kleinerer und größerer Spiegel kommt daS Rococo nicht in Verlegenheit, immer Neueres und Reizvolleres zu bieten Ein schon von Alters her verwendetes Schmucknittel zur Erzielung der zierlichsten Wirkungen ist das Filigran, das ist die Ornamrat- bildung ans Drähten und Perlen von Silber und Gold oder au» versilberter und vergoldeier Bronze, ursprünglich ans fester Unterlage, später bis in die Gegenwart mehr in durchsichtiger siebartiger Aus führung und dann wohl auch farbig unterlegt. Bon wundervoller Wirkung sind die io hergestellien Eiogörchcn, Kästchen sür Hand schuhe, Taschentücher, Nähzeug, Spielkarten, Nad-lkißchen. Album», Schreibtischgarnituren, Barometer, Thermometer und wo» alles noch. Bon ganz eigenem Reize sind Vasen und andere Sachen, wie Kannen, Schalen, Teller, kleine Uhren u. s. w. in bronzegesaßter Fayence mit sogenannter „Gobelin-Dekoration". Ungemein gefällig ist ein kftiner Zeitungs- oder Correspondenzhalter, dessen broaze- gesoßte Scheiben in Leladongrün und Grau gehalten sind mit hellbraunem, durch Fruchtgewinde geschmücktem Mittesitlde, dann die „Saint Denis-Gläser", wie z. B. ein Phautasiekörbchen mit gelblichem Bronzetone des Glaies und ausgeschmolzenem seinsten Emailgolddecor, größere und kleinere GlaSvasen mit allmälig vom Bernsteingelb bis Bordeauxroth verlausenden Farbentönen mit Amoretten- und Bögelschmuck auf Emailgoldgrunde. Bezauberndes schafft da» Rococo in Etagören sür Wand und Ecke. So trifft man von ersteren eine, die sich dreitheilig mit Glas platten und Spiegelhinterwonv aus von Blumcaranken und Gold reifen umichlunqenen Porzellansäulchen ausbaut, und allerhand zier sich- Porzellanfigürchen und Porzellan-Dlumenkürbchen. sowie oben in der Mitte eine gröst-re kosende Amor- und Psychi-gruppe, eben falls in Porzellan, trägt. Ganz AehnlicheS, nicht minder Geschmack volles findet man in Eck-Etagören. Gleich dem Porzellan schmiegt sich auch die Foyenre in den Dienst des Rococo und läßt sich zu prächtigen Wandplatten mit Wandleuchtern gestalten, sowie zu Rococo - Makartsträuße tragenden Wandvnsen von rapriciösrster Formgebung. Eine bkiondere Erwähnung verdienen qnnz neue Rocoeoüschchen aus domi uSarligei» Hotz mit rricher Vergoldung und zierlichen, mit Watiranbildern geschmückten Platten, zum Tragen von allerhand reizendem Schmuckwerk, wie Kästchen in Form von richtigen Rococo- — Gera, 28. November. Das Hotel »um Roß begeht am Mittwoch die lOUjährtge Feier seiner Wiedererrichtung. Bet dem am 18. September 1780 entstandenen Brande, der mehr als der Stadt Gera in Schutt uad Asche legte, wurde auch der urkundlich damals seit etwa 300 Jahren bestehende Gasthos zum Goldenen Roß ein Raub der Flammen. Der Wiederaufbau dieses weitbekannten Gasthauses konnte erst im Jahre 1788 von dem da maligen Besitzer I. L Oberländer vollendet werden, so daß also in diesen, Jnhre daS nenerbaute „Roß" mit Fug und Rech» eine Kundert- jährige Jubelfeier veranstalten kann. — Bei dieser Gelegen heit lönnen wir uns nicht versagen, aus eine historische Denk würdigkeit aufmerksam zu machen, welche dem Hotel zum Roß ein erhöhtes Interesse zn verleihen geeignet ist. AIS im Jahre 1731 die vom Salzburger Erzbischof verjagten Protestanten aus ihrem Wege in die vom Preußenkönig Friedrich Wilhelm 1. angewiesene neue Heimalh auch Gera passirten, wurden sie allseitig mit der größten Liebenswürdigkeit empiangea und bereitwilligst mit Geld und anderen Geschenken unterstützt. Wie au» den Chroniken der Stadt Gera zu ersehen ist, geuaS in einem Orte bei Gera eine Salz burgerin. welcher die Flucht au» der Helinotb erst später gelungen und die von einem jungen Mädchen begleitet hier aus ihre Glaubens genossen gestoßen war, eine« Kinde-. Der Sohn de» Wirthe« zum Goldenen Roß. welcher, wie so viel« anvere, den Salzburgern mit Geschenken entgegengeeilt war, fand Wohlgefallen an dem erwähnten jungen Mädch n und führte sie seinen Eltern als anSerwähfte Braut zu. Dieses Motiv hat Goethe der Dichtung von.,Hermaanund Dorothea "zu Grunde gelegt. Verfolgt man da» Gedicht mit einiger Ausiiirrsiamkeit. so ergeben sich noch eine Reihe von Anhaltepunclen, welche die Annahme, daß Goethe'» Hermann kein anderer ist. alS ver Soh l des Gastimrths zum Goldenen Roß tn Gera, berechtigt er- sch ine» lassen. Goethe sagt von der Stadt, in der sich seine Dich tung „Hermann uad Dorothea" abspielt, ein bevölkerte» Städtchen, wo man sich mancher Fabriken befliß und manche» Gewerbe»." Ec läßt die „Alien" von einem großen Brande sprechen, der io ihrer Jugendzeit stattgesunden rc. Thalsächlich war Gera schon in früherer Zeit berühmt wegen seine» Gewerbesleißes. am 20. März 1686 wurde Gera schon von einem mächtigen Brande heimgrsucht, der 358 Häuser und etwa 50 Scheunen »überlegte. Lhatsach« ist seiner, daß Goethe im Goldenen Roß gewohnt hat. — Die in geologischer Hinsicht so interessanten Krater seen der vulkanischen Eifel (zwischen Mosel und Kyll) sind bisher noch niemals saunistisch untersucht worden. Eine derartige Untersuchung ist erst im verflossenen Sommer von Herrn vr. Otto ZachariaS zu HirsLberg i. Sckl. inS Werk gesetzt »nd mit Unterstützung der königl. preußischen Akademie der Wissenschaften zur Ausführung gelangt. Es ergab sich sür die Eiseiseen (Maare) da« Vorhandensein zahlreicher Arten von niederen Thieren. Sehr bevölkert ermie» sich der durch seine landschaftliche Schönheit weit berühmte Laacker Sec. Wie in allen größeren Wasserbecken deS Binnenlandes, so ließ sich auch hier da» Vorhandensein einer pelagischen Fauna Nachweisen, d. h. einer Tbiergesell- chaft, welche rin beständig schwimmende- Leben führt und deren Vertreter niemals in der Userregion erscheinen. — Im Anschluß hieran sei noch erwähnt, daß Herr vr. Zacharia- durch die Munisicenz des NeichSgrasen L Sckaffgotsch in die Lage versetzt wurde, eine neue umfangreiche Untersuchung der beiden kopprnteiche (im Niesengebirge) zu beginnen, welche im nächsten Frühjahr zu Ende geführt werden wird. --- Edinburg. 20. November. E'ne dreißiatklgige astenprobe beendigte hier am l-.tzten Sonnabend ein ranzose, Namen» Alexander Iacque». Sein Fasten hatte lediglich den Zweck, die stärkenden Eigenschaften eine» von ihm erfundenen Pulver- darzuthun. Zwei Unzen davon ge nügten, um ihn während der dreißig Lage am Leben zu er halten. Sein Körpergewicht fiel von S Stein 7 Pfund und 6 Unzen aus 7 Stein und 2 Pfund herab. Wahrend de- -saften- wurde er von rinrm Ausschuß von Aerzten brobachtet. kkl.6. Berlin. 28. November. Der Antrag de» CentrumS, welcher die Zustimmung deS Reichstags zu den gegen den Sclovenhandel gerichteten Maßnahmen der Regierung erklären will, findet seinem sachlichen Inhalt und Zweck nach allgemeinen , , _ „ Beisall. wenn auch vielleicht in formaler Hinsicht einige Einwendungen Portechaiien oder reich verzierten Rococo-Tominodchen u. s. w. Eine erhoben werden. Der rage Zusammenhang, in welcher die Sclaven srage mit der aonzen Tolrnialpolilik überhaupt siebt, liegt a»i d e Hand. Arabische Sklavenhändler sind e«, welche die Auisiände nnd Unruhen in Ostafrika hcrvorgerusea haben, und die Unterdrückung solidere Unterlage würden freilich die großen Rococo-Palmenlöpse brauchen in Oi'vxglas mit prächtiger Bronzemontirung oder in Majolika mit du-chbrochencm Roietleuwerk uad massivem königs blauen Einsatz. Aber alle diese Rococogebilde muthe» un« nicht diese« Unwesen» ist nicht nur rtn Gebot der Humanität und Ltvili«' al« Fremde» oder -l« ängstlich Herübr.-genommene« an. Mo» steh«, Literatur. Im Versage von Fr. Legel tn Leipzig erschiene»; Goldene Worte für'» Lebe». Eine Sammlung geist. und aemüthvoller Gedanken und Sinnsprüche hervorragender Denker und Dichter aller Zeiten. HerauSgegebea von Theodor Weyler. Eleg. gebunden. — Anthologien werden immer gern gekauft/ uad wenn auch der Büchermarkt keinen Mangel an derartigen Werken hat, eine neue yt auSauSgestattete Senleazensammlung wird ihren Weg finden. Sie» dürste aber ganz besonder« bei dem Wryler'scheo Werke der Fall sein, einmal der vorzüglichen Ausstattung, de- geschmack- vollen» reichen Gewändes halber, in dem es sich präsentir», »nd zum andern wegen der wirklich vortrefflichen Auswahl besonders neuer nnd weniger bekannten Sentenzen, welche die reiche Sammlung enthält. Nahezu 3000 der geistreichsten und gemüth- vollstea Aussprüche und Gedanken großer Geister aller Zeiten und Länder sind in praktischer Ordnung in dem stattlichen Bande ver zeichnet; auch ist ein Register beigegebeu, welche» da» Autfiaden dieser oder jener Sentenz wesentlich erleichtert. Da» Buch ist für Jedermann, ob jung, ob alt, eine reiche Qnelle geistiger Nahrung zur Veredelung von Herz und Gemüth. Wir empsehlen da» Buch aus» Beste und wünschen ihm eine recht große Verbreitung. In demselben Berlage erschien: Sprach« de- Herzen-, Lieder- album sür Damen. Aus den neuesten deutschen Dichtern gesammelt von Rhinguls Wegener. 5. Auflage, «leg. geb. — Line gleich soll» sehr empsebleuSwerthe Anthologie. Die Auswahl ist tocivoll. die Ausstattung de- Buche» wahrhast -rariäs. ** » * » Sn» dem Nachlasse »on Heinrich -an Stet«. Dramatische Bilder und Erzählung. Leipzig. BrÄtkops -d Härtel, 1888. — Der im vorigen Jahre Im Alter von erst dreißig Jahren Bcrstorben- hatt- sich schon durch ein bedeutendes Werk al» setasinniger Forscher ein- geführt, durch seine 1886 erschienene „Entstehung der neueren Aesthetik", in welcher er die Entwickelung der modernen ästhetischen Anschauungen von Boileon bi« aus Winkelmann schildert. In dem hier vorliegenden Nachlasse lernt man tn H. v. Stein ein lief und sinnig beaalagte« Dichiergemüth kennen. Unverkennbar ist überall ein großer Einfluß Richard Wagner'- ans die ganze Denk- und Sinnesweise de« Dichter» za bemerke». Besonder- ausgeprägt ist die« tn den dramatischen Bildern „die beiden Einsiedler", „die heilige Elisabeth" und „Tauler und die Waldenser", doch auch die übrigen: „Luther 1507", „der große König", .^torl Ludwig Sand", sowie da» einactige Trauerspiel „Trug des Lebens" und eine Reibe fistelnder Erzählungen lasten diese eigrathümltch, mystisch angehauchte Richtung nicht verkennen. ^ 4V. Sine Probe ans p«e Letftnn-»s«dt,rett de« volapät. Herausgegeben von Rudolf Böger. Hamburg, Herold'sche Bach- Handlung. RathhauSstraße 5. Der Bersaffer thetlt darin drei Ueber- fttzungSproben aus dem Deutschen in Volapük und au» diesem (wenn wir reckt verstehen) in eine Anzahl anderer Sprachen durch Eingeborene mit. Was damit bewiese» wrrde» soll, ist an» unklar; wollte der Bersaffer einen Beweis sür Volapük sührea, so mütze er die Eingeborenen au« de» betreffenden Idiomen die Vorlage in Volapük übersetzen lassen» dann hätte man eher eta Bild der sog Brauchbarkeit erhalten. 8. ^ ^ Was schenkt »an Weihnachten de« Soldaten? D. h. wo« leg« man als eine Neine mtlitairische Beigabe za den tausend ooderen Dingen, nach denen sein Kriegerherz sich sehnt? Antwort: Lin Soldaten-Taqebuch sür Frieden und Krieg. Preis eleg. geb. 60 DaS originelle kleine Buch ist im Verlage von Rauert ck Rocco hier erschienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen. Das Soldaten-Tagebuch ist «io LebenSduch sür jeden Soldaten jeder Charge und jeder Waffe. ES hat die manuigsaltiqsten Rubriken zur Ausnahme aller der für die ganze Lebenszeit wichtigen u?etail« der Militairzeit. Et ist so recht ein Lebensbuch für Jeden, der dient oder gedient hat. Sehr schöne Ausstattung vereinigt sich mit ollen diesen Vorzüge», so daß wir Jedem, der Soldaten be schenken will (ob Osficier, Uoterossicier oder Rtchtchargtrtrr) blitth sich -lrtch) da« Vach best»»- empfehte».
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