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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-23
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1888
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bewrlB nach 8-184 de- R.-Ttr sür voll erbracht angesehen. Hegen dieses Unheil halte G. Berusuug eingelegt und so gelangte die Sache vor das königl. Landgericht. Der Angeklagte erklärte in der Verhandlung, daß er die Bilder nur ausgeyellt, bez. verknust habe, weil er glaubte, daß der Charakter derselben nicht unzüchtig und ein Vertrieb nicht verboten, bez. stcajloS sei, ui» Io mehr, als die königl. Staatsanwaltschaft zu Berlin den Vertrieb dieser Bilder für straflos erklärt habe. Herr Rechtsanwalt Kr. Burckas II. als Bertheidiger beantragte die Freisprechung seine- Clienten. TaS königliche Landgericht »ahm denn auch als erwiesen an, daß G. daS Bewußtsein der Strafbarkeit bei Vertrieb der Bilder nicht gehabt habe und sprach denselben kostenlos srei. Jedoch nahm das königl. Landgericht an, daß der Charakter des gu. Bildes ein unsittlicher rin Sinne von 8.184 des R.-slr.-Äes.-B. sei und erkannte demgemäß, daß alle etwa noch vorhandenen Cxem- plare des Bildes unbrauchbar zu machen, resp. zu ver nichten seien. Von der dritten Strafkammer des hiesigen königl. Land gerichts wurden verurtheill: 1) der Handelsmann Friedrich Otto aus Artern wegen Diebstahls zu 1 Jahr 4 Monaten Zuchthaus; 2) der Kaufmann Clemens Gustav Walter aus Altcnberg wegen einfachen Bankerutls zu 2 Wochen; 3) der Handarbeiter Karl Louis Lohse aus Sestewitz wegen B-trugS zu 6 Wochen Gesanglich. Vermischtes. --- Berlin, 2l. November. Ueber den Aufenthalt de» russischen Thronfolger- in Berlin meldet die „National- Zettung": Von Kopenhagen zurückkehrend, ist der russische Großsürst. Thronfolger heute Abend 9 Uhr aus dem Stettiner Bahnhof hier eingclrosfe». Von Seilen unseres HoseS wurde dem russischen Thronfolger ein glänzender Empfang mit den großen inililairijchcn Ehrenbezeigungen bereitet. Aus dem Bahnhos war eine combinirte Compagnie des Alexander-Garde-Regimeuts mit der Rcgimenlsmusik und der Fahne ausgestellt; vor dem Bahnhos, dessen Eingang durch Farkcltichi erhellt wurde, hielten mehrere Züge des Regiments Gardes du CorpS; bei dem Hellen Schein blitzten und leuchteten die weißen panzerumgürteten Koller der stolzen Reiter hervor, hoben sich die weißen, roibunrsäumicn sternbcdeckten Decken der Pseide ab. Zun« Empjang des russische» Thronfolgers erschien um 8'/« Uhr der Kaiser mit seinem Gcneraladjulanicn Gcnerallieulciiaiit von Wittich, bereits vorher waren daselbst versamineli: Tie Prinzen Heinrich und Friedrich Leopold, Generaloberst von Pape, der Oberst Conimaudirende in den Marken, der Gouver neur und der Commandaut von Berlin und mit ihnen säst die gesammie Generalität von Berlin; die direkten Vorgesetzien des Alixander-Regiinents nahmen aus dem rechte» Flügel der Ehren- conipagnie Ausstellung. Äußer der Ojsiciersbeputalioli deS 8. west- salische» Huiarenregiments, dessen Ches der Großsürst-Tbronsolger ist, war auch eine solche von Mannschaften des Regiments anwesend. Die Herren der russischen Bolfchasl mit dem Boischaficr Grasen Schuwalow waren sänimtlich erschienen. Der Chef des General- stabes Gras von Walderiee, welcher bekanntlich Lei» russische» Thron- solger während dessen Aufenthalt beigcgeben ist, war ihm dis zur preußischen Grenze entgegcngesahren. Als der Zug. welcher den russischen Großiürsien-Thioujolger brachte, in die Empsangshalle einlikf, iiitoniite die Capelle des Alexander-RegimentS die russische Rationalt ginne. Der Kaiser begrüßte seinen Gast aus das Wärmne und Herzlichste, desgleichen war die Begrüßung des russischen Groß- surste» - Thronfolgers mir den Prinzen unjcres Kaiserhauses warm uiid innig. Das gegenseitige Gefolge wurde vorgestelli, der Kaiser und lein Gast ichrilten die Chrencoinpagnie ab und bestiegen dann die Galaequipage; e>» Zug vom Regiment GardeS d» Corps sprengte mit gezogenem Degen voraus und ein anderer Zug felgte der kaiserlichen Equipage. In der JnvaUdenstraße und rn der unteren Frredrichstraße hakte sich ein »ach vielen Hunderten zählendes Pualicunr angesammel«, daS den Kaiser und seinen Gast >»it den lebhaftesten Sympathiekundgebungen empfing. Ir« der russischen Botschajk, vor der ein Doppelposten vom Alexander-Regiment aus gestellt ist, hat der Großsürst-Thronsolger Absteigcqugxlier ge nommen. Zu Ehren deS russischen Großfrirsten-ThronsolgerS sand beute Abend in der russischen Botschaft ein Souper statt. Dasselbe wurde im sogenannten Weißen Saale an zwei Tischen eingenommen. Am Kaiscrtische saßen außer dem Kaiser und dem Großfürsten Prinz Heinrich, Gras und Gräfin Schuivaloio, Frau v. Knorrmg, Gras Herbert Bismarck, Gras v. Walderiee, General' adjutant v. Wittich, Oberst v. Ronchhaupt, Oberst v. Szczylmcki lComnrandeur der 8. Husaren), russischer Genkraladjuianl Richter, Flügeladjutant Gras Schuwalow, die dienstlhuende» Fliigeladj». lantcn des Kaisers, Bolschaitsralh Gras Murawjew, erster Bot- schastssecretair Baron v. Budberg und Mililairaltachö Oberst v. Butakow. In den angrenzenden Zimmern waren die übrigen Herren der Botschaft und die Osficiere des wcstiälischcn Husaren- Regiments Nr. 8. Morgen Boemiitaq wird der Großfürst Thron folger eineni Exerciren von Mannschaften des Alexander-Regiments beiwohnen, nachher das Dejeuner im Oificiercasiiio deS genannten Regiments einnehmen. Nachmittags 4 Uhr findet ein GalaLincr im königl. Schlosse statt; Abends ist Gala-Oper. — Berti», 2l. November. DerBcgaS'sche Monu mental brunnci« soll seine Ausstellung auf dem Schloß- Platz so finde», daß sein Miltelpunct parallel und der Achse der Breiten Straße liegt; der Beherrscher der Gewässer, Neptun, welcher Krönung und Mittelpunkt der 7 Meter hohen Brunnenanlage bildet, wird dcmzusolge seine Bucke aus die Breite Straße richten. Der architektonische Grundriß der gesammten Anlage, deren Bassin ein Oval bildet, ist soeben vollendet worden; er zeigt eine Abmessung von 17>/, Meter an Le: Breitseite und an der Schmalseite eine solche von 16>/r Meter. Tie Einfassung deS BrunnenteckenS wird auS dunketrclhcm norwegischen Granit hergestcllt werten. ---Eine mittelalterliche Weinverorbnung. Man schreibt der „Frankfurter Zeitung": „Ten Anhängern des DeclarcitionSzwangeS hiermit zur Nachricht, daß derselbe bereit- int Mittelalter eingesührt war. In der „Ordnung und Satzung über Wein", welche der deutsche Kaiser Ru dolph II. 1497 von „Frehburg im Brießgau" au- erließ, war nämlich jegliche Verbesserung des Weine- streng unter sagt und nur da- Schwefel» der Fässer gestattet. Letztere- durste jedoch nur einmal geschehen und sollte zu einem Fuder- Fasse ein Loth lauteren (reinen) Schwefel- genommen werden. Der Wein dagegen, der sür den Transport bestimmt war, machte davon eine Ausnahme. Ueber ihn wird in der an- gezogenen Verordnung gesagt: „Dock ob jemand- Wein über Land führen wolt, der dann in Beständigkeit zu behalten, weitir SchwesfclS, denn jetzt berührt, nothvurfftig. wäre, der mag solch Faß mit einem Schweffcl auch ziemlich bereiten. Und nein sich zu dem Wein, die als obsteht, zuvor geschweffelt wären in ein suterich Faß ein Loth lauter Schweffels, wie vorsteht, und sürter »ach Anzahl des Schwessels, zu einem größer» und kleinern Faß und auch nicht mehr. Und welcher oder welche ihre Wein also ge- schwefselt haben, der oder die sollen solchen auch sür geschwesfelt verkaufsen und cs Leu Käuffcrn eröffnen, damit der Wein nicht weiter geschweffelt, sondern damit, wie obsteht, gehalten werde. Und wo diese Ordnung vorgeschrieben verbrochen, oder die Wein ander- oder mehr^wie obsteht geschweffelt hätte, daß da»» dem oder denselben Fassen, darin solcher Wein erfunden wird, zusinnd. daselbst der Boden auSgeschlagen und der Wein gar verschüttet. Und dazu von denen, die solch gemacht oder mehr geschwesfelt Wein, denn vorgcmclbet ist, zu richten, befunden und belretleu wurden, dem Fürste», Herrn oder Stadt, de», dcrselbig Uebersahrer seiner Herrschasst, von jedem Eimer oder Obm ein Rheinischen Gulv nnnackläßlich zu geben verfallen seyn." In dem ersten Punct der äuge- führten Ordnung von 1497 heißt es noch: „Zum Ersten, daß die Wcinbeer. so sie von der Weinrebe zu den Kälten, rder Pressen und taraufs gebracht, ohne alle« gemacht und Zusatz auSgcpreßt und dann im ordentlichen Füll gehalten werden sollen." — Der Fernsprecher als Uhren - Regulator. Von dem Director der königlichen Sternwarte in Berlin, Herrn Prosessor W. Foe rste r, erhält der „Deutsche ReichS- anzeiger" nachstehende interessante Mitthrilung: Durch das Entgegenkommen deS Herrn Staatssccretairs des Nkichs-Postomtes, Kr. von Stepban, wird schon in nächster Zu kunft eia ansehnlicher Fortschritt in der einherllichen Zeit, regulirung ermöglicht werden, und zwar nicht bloS sür Berlin, sondern sür alle dieienigen Städte des Reichs-Post- und Telrgraphen- EebirtS, welche Ferasprech-Liarichtungen besitzen. ES ist nämlich dem Ingenieur C. A. Mayrhofer, Director der Geiieralunternehnimig sür elektrische und Lust- und Wasserdruck- betriebe, gelungen, eine Reihe von Einrichtungen l>e:zuslellen, durch welche daS Fernsprechlcitungsnetz zur Nichiigl,al«»»g vcn Uhren bei den Abonnenten in vollkommen zweckmäßiger und süc den Fernsprechbetcieb selber nicht im Mindesten störender Weise verwendbar wird. Und zwar geschieht dies dadurch, daß von gewissen Centraipnncten aus, an denen die Uhren ans Grund der Zeit- Messungen der Sternwarte richtig erhalle» werden, täglich in einem geeigneten Zeilpuncte (Morgens um 5 Uhr), wo der Fcruiprrch- Betrieb vollständig ruht, alle Leitungen zu de» betheiliglc» Abon nenten durch die regulireude Ceniraluhr sclbslthäiig mit einem Signalgeber verbunden werden, und laß gleichzeitig die bei den Abonnenten ausgestellten Uhren sich sur die Dauer von wenigen Minuten eb:»ialls seibstihälig mit der Fernspiichleitung verbinden. Während der Tauer dieser Aerbi»dii»g cliivsangen sie dann einen elektrii'me» Strom, welcher, von dem Signalgeber der Ceniraluhr ausgehend, alle die einzelne» Uhren jedesmal sür die Minute richtig stellt. Nachdem dies geschehe», lösen sowohl die Uhren der beilic:- Iiglen Abonnenten als auch die Ceniraluhr wiederum seibstihälig ihre Verbindung mit de» Fernspiecdlciluugeii, so daß am Ende dieser w nige» Minuten, in denen daS Leiluugsiictz sür die einheitliche Zeitregulirung gedient hat, Alles wieder im vorigen Stande »nd sür den Fernsprechbctrieb unverändert bereit ist. Aus Grund einer eingehende» Prüiung dies-- Projektes ist daS Reichspostamt in seiner nnahläisige» Fürsorge sür die Vervollkomm nung der Verkehrs-Eiiirichliliigen daraus eingegangen, dem geiiaiinleii Techniker die Einlügnug der eben beschriebene» Vera istalim,gen :n dir Fernsprech-Aniagen und hiernach auch die Eröffnung von Abonne- mrnts snr die Richtighaliung der Uhren der Jernsprech-Adonnenten zu gestatten. Ter Unternehmer, dessen Normal- und Centraluhren theils unmittelbar durch Ferniprech-Berbiiiduna Mit der hiesigen königlichen Sternwarte, theils mittelbar durch Anschluß an die Angaben »nd die Ütegulirniigs-Einrichtungen des von der Sternwarte geleiteten Normaluhren-Lystenis in ziiverlaffiister Wttse richtig erhalte» werden, wird nun zunächst sür Berlin zu Abonncme >IS aus die Richtighaliung der Uhren der Feriisprech-Abonnente» einladen. Ein solches Abonnement wird Nicht nur die Richtighaliung je einer Uhr bis aus die Minute verbürge», sondern zugleich die Für sorge deS Uiilernchmers sur die ordnungsmäßige Instandhaltung und den regelmäßigen Auszug der Uhr sichern. Letzteres geschieht bei dem Lust- und Wasserdrucklystem, wie cS z. B. in den Räumen der hiesigen Fondsbörse und dcS Potsdamer Bahnhofs in zufriedenstellendem Betrieb ist, durch Benutzung des vorhandenen Wasserdrucks. Für geeignete Falle hat der Unternehmer auch eine Einrichtung hergestcllt. welche den »inerhalb einer Woche oder cincs MonaiS Üets in genügendem Grate und genügender Tauer vorhandenen Wiiiddruck zum Uhrenausznge bequem venvertliba: macht, und es ist nicht daran zu zweifeln, das; eben dasselbe nölhigensalls auch noch aus andere We»e selbstthät g mit gesicherter Regelmäßigkeit durch führbar sei» wird. Der große wirthschastliche Fortschritt, welcher durch die Bcrwerlhung deSFeinsprechlciluilgslietzeszur umsassenden eiiiheillicheiiZeilregulirung verwirklicht wird, eröffnet zugleich die Hoffnung, daß cs nun auch ge tingen wird, die Eiiiheitlichkcit der Zeuangaben an den öffentlichen Plätzen und Straßen in höherem Grade als bisher zu sicher». Die in Berlin bereits vorhandenen Normaluhren reichen hierzu er- fahruiigsmüßig wegen ihrer geringe» Anzahl noch nicht aus. Sie bedürft» einer Ergäniung durch die össeniliche Darbietung einer viel größere», möglichst gleichmäßig vcrihcilten Anzahl von Zeitangaben, welche durch selbsttbätige Regulirung bis aus die Minute richtig er- halte» werden (Die vorhandenen Normaluhren werden daneben als die Bertretcr der bis aus die Seciuide richtigen Zeitangabe ihre besondere Bedeutung behalten.) Jctcnjalls wird die Möglichkeit, mit Hilft deS Fcrnsvrcchlcitungsnktzes in beliebigen Siadlgegendcn auch gewisse Neben Mittelpuncten der einheitlichen Zeiiaustheilung richtig zu erhallen, von cnlicheideiidstcr Bedeutung sein, denn von solche» Neben-Miltelpuncten ausgehend, wie man i» engeren Gruppen mit Lust- und Wasserdruck oder in etwas größerem Unisanae auch mit elektrischen Veranstaltungen die Richtighaliung der Minute sowohl an beliebig zahlreichen öffentlichen Stelle» als bei solchen Pnv.itleulkn, welche nicht mit dem Fernsprechnetz verbunden sind und sich »in den Anschluß ihrer Uhren bewerben, mit Sicherheit verbürge» können. -----D er Fischbcstand der mißachteten Pauke ist nach kein Zengniß von Berliner Tageszeitungen nickt so gering als mau glauben möchte. So sind cs vor Allem Hechte, die bi- zu 5 Psuiid Schwere in ihr gefangen werden; die sogenannten Brathechtc von t — l>'i Pfund werbe» hinter Pankow täglich gefangen. Auch Neunaugen sind seit Alters her in der Pauke vertreten; sie batte» sich aus dem mit Kieset und Geröll bedeckten Grund des FlußuscrS gern aus. Bleie, Barsche, Gründlinge und Ukleie werden verhällnißmäßig viel gefangen. Als Beherrscher der Pauke erscheint jedoch der Stichling, welcher in großen Schaarc» vorhanden ist. Knaben mit Flschcrnetzen und Gläsern bewaffnet gehen täglich aus die Jago und machen reiche Beute. Ja selbst Goldfische befinden sich schon seil zwei Jahren, durch Zufall aus einem an der Pauke gelegenen Golofiscbteich dorthin gelangt, in dem Wasser der selben und haben sich auffallend stark vermehrt. Auch Molche sind in der Pauke vorhanden. —z- Altenburg, 22. November. Am DienStag zog in den späteren NachmittagSstuiidcn ein heftige- Gewitter über unsere Gegend. Unlcr Donner und Blitzen entluden sich die Wolken », längerem, strömendem Regen. — Ans dein Meuselwitzer Bahnhose wurde der Rangirer Exner während des NangirenS von der Locomotive ersaßt und am Fuße verletzt. — In Schmölln ist die städtische Wasser leitung so weit sertiggestcllt, daß sie an die Stabt über geben werde» konnte. — In Tröbnitz stürzte in einem neuerbauten Gebäude das Gewölbe ein und brachte dem darin beschäftigten Maurer Müller aus Meusebach erhebliche Verletzungen bei. -st- Lützen, 22. November. Vorgestern Abend gegen 7 Uhr wurde in dem Kohlcnschachle der Leipzig-Nagwitzer Briguettessabrik der etwa 30 Jahre alte Häuer fidler auS Tollwiy verschüttet. Er war mit dein Obersteiger be schäftigt, in einem der unterirdischen Gänge Brüche lv-zu- schlagcn. Als er die letzte Stütze beseitigt hatte und die Flucht ergreifen wollte, glitt er aus, siet und wurde von den sofort niederstürzendcn Erbmassen erdrückt. Trotz ununter brochenen Suckens ist seine Leiche bis heute Morgen nicht gesunden worden. Ter Unglückliche hinterläßt eine Kran und vier Kinder. X Weimar, 2l. November. Se. königl. Hoheit der Erbgroß Herzog ist heute nach Berlin gereist. Die Rück reise nach Weimar soll bereit) morgen erfolgen. — Der am 20. März d. Ä. vertagte und am 19. November wieder zu sammeiigetretcne Landtag des GroßherzoglhumS hält morgen seine zweite Sitzung, in der unter Anderem die Neuwahl de- LandtagSvorstankes vorgcuommen werten wird. Die Dauer des Landtag- wird aus 4 Wcchcn berechnet. Der seit einer langen Reihe von Jahren ihm anzehörcnde und ihn als erster Vorsitzender leitende Landgerichtöpräsidcnt Kr. Fried hat sich durch die stets treffliche Leitung großes Verdienst und die Sympatbien der Volksvertretung wie der Negierung erworben und dürste schwer zu ersetzen sein. — Heute Abend haben die „Münchener" ilir aus sechs Vor stellungen berechnete- Gastspiel am großhcrzoglichcn Hof theater mit gewohntem Erfolg begonnen. — Die Hoffnung aus Einbürgerung de- Steppe n- huhnS scheint sich doch »ich t zu bestätigen. Die Nachrichten über beobachtete Bruten u. a. sind verstummt, vielfach zweifelt man sogar an der Nichtigkeit der bekannt gewordenen Fälle von Sleppenhuhn-Nestern unv -Jungen und hält eine Verwechselung niil denen anderer Hühncrartcn oder Sumpf vögel sür möglich. Von maiicher Seite wird behauptet, daß die Einwanderer bereit- wieder verschwunden seien. Aus WttdeS« Hausen in Oldenburg wird der „Deutschen Jägerzeilung" als Thalsache berichtet, daß die Steppenbühner au- der dortigen Gegend bereit- Mitte September svrtgezogen seien. Heu „Mitthettungen des Ornithologlschen Vereine« in Wien" zu folge waren allerdings noch im September in Pommern, Mecklenburg. Wcstpreußen, Sachsen und Oesterreich Schaaren von Steppenhübnern zu treffen. Aber auch da- genannte Fachblatt zweifelt an ihrer Einbürgerung, indem es meint, daß heute, da die fortschreitende Eullur unseren einheimischen Thieren da» Dasein durch fortwährende Schmälerung ihrer Verstecke u. a. immer mehr erschwert, e- unmöglich ft!, solchen srciiiden Einwanderern ein weit au-gcbreilctrs, entsprechende- Heim zu bieten. — London, 19. November. Bor einem Jahre wurde hier aus die erneucrle Verbreitung des Aussatzes aus- mcrkiam gemacht. Seitdem wollen die Vorsteher de- Ge- iuutheilsauileS in Honolulu bcrausgesunteu habe», daß der Aussatz ciuimpsbar sei. Tie Probe ward an einen» zuin Tode verurtheillen Verbrecher anaestcllt, einem gewisse» Kcanu au- Hawai, und zwar am 3. November 1845, und nun leitet der Mann dem amllichen Zengniß zufolge an tuber- culöseiu Aussätze. — Wir sonnen kaum glauben, daß man Menschen zu diesem Jmpsexperinlent benutzt hat. die M>l- theilung wird wohl ans einer Verwechselung beruhen. ---- Brighton, 2l. November. Ein Naphthasckiss explodirle im Hasen von Bristol. Mehrere Tovte. DaS Hospital ist schwer beschädigt. Die Fahrzeuge sind durch fließende- Naphtha gefährdet. ---- Aus den Jagdbezirken um Danby Lodge in Scbott- a»d gab, wie die „Neue Deutsche Jägerzeilung" inttlheilt, Lord Dowue dem Prinzen Albert Victor eine Jagd ans Ha selb Uh ii er. bei welcher an einem Tag allein 800 Stück cibacschvsscn wurde». I» einem anbei» Thcil de- Jnselreichs, in 2)orkshire aus den Mooren bei Bluberbouse, veranslaUete Lord Walsinghain für sich allein eine Treibjagd mit etwa 50 Treibern und schoß während deren in 13 Etnnden 1053 Stück Geflügel. In einem der Treiben soll der Lord in 2t Minuten 93 Stück erlegt haben. — Antwerpen, 17. November. Antwerpens Bürgerschaft hat heute in feierlicher Weise die letzten Ehren einem vläniischen Dichter erwiesen, der mit Hendrik Conjcicnce Len Ruhm lheilt, seine Sta»inigcnoss-'n aus dem TodeSsctilas aufgeweckt zu haben. Jan Ban Beers wurde an, 22. Februar l82t zu Antwerpen geboren. Seinen Vater verlor er sehe jung. Er studirie Latein am kleinen Seminar z» Mecheln, und wie Conscience »n Heeresdienst, wurde auch er srcinzüsisct, gesinnt und ichrieb srauzüsische Berie, bis er des Altmeisters „Löwen von Flandern" kennen und schätzen lernte. Bon nun an war er bestrebt, sich gründlich in die Muticr- iprache zu vertieft», doch mußie er sein Streben vor den geistlichen Herren, seinen Lehrern, noch gcbemi halte». Diese bestimmten ihn» eine Stellung an der Mechelner Anstalt, doch mußte er eines Augen leidens wegen diese verlassen. I» die Zeit sällt sein erstes Gedicht in niederdeutscher Sprache. „Eine Kirmes in der Hülle", welches er cincr seiner Schwestern in die Feder dictirte. Als er nach seiner Herstellung nach Mecheln zurückkehrte, sand er den Boden sür seine vaterländischen Bestrebungen günstig: Lehrer und Muichülcr. durch jenes Erstlingswerk begeistert, schaarlen sich um ihn zur Pflege der Muttersprache, und mancher gediegene Schrift- stellcr ist auS dem kleinen Kreise hcrvorgegange». Seine erste Anstellung sand Van Beers als zweiter Bibliothekar der Stadt Antwcipen. unter dem Geschichtschreiber Mertens, dessen Tochter seine Gemahlin wurde. 1849 wurde er Lehrer an der Nornialschulc z» Lier und 1868 am Athenäum zu Antwerpen, in welch letzterer Stellung er bis an sein Lebensende verblieb. 1875 ließ er sich durch daS Zureden der liberale» Partei bewege», aus der Ruhe des Lehrfaches hervoczutreten, um als vlämischer Streiter im Sie.dirath für die gute Sache zu kämpft». Seme Wahl wurde als ein wahres Volksfest gefeiert. Seine vorzüglichen Reden bole» die GrnnLlcige z» dem Gesetz, welches unter der letzten liberalen Regierung zur Wiedereinführung der niederdeutsche» Sprache in ihre Rechte aus dem Gymnasium erlasse» wurde. AlS Dichter und Bor- tragSmeisier war Ban Beers in Flandern wie in Holland gleich ge- schätzt. Er dichtete »nd sprach aus dem Herzen. Seine Werke sind in vier Bänden erschienen. Ten besten Thcil seines Ruhmes genoß er als erzählender Dichter. Wenngleich der Schwung durch sehr positives Denke» bei ihm manchmal gelähmt wurde, wird doch die Fülle der Gedanken und die Reinheit der Form allgemein gewürdigt. ---- Stockholm, 18. November. Bei Estnnga in Wcst- gothland wurde vor längerer Zeit in einer Lehmschicbl ein sehr wohlerhaltener Watschädet gesunden. Kr. Anrivillius, Docent der Zoologie bei der Universität Upsala, hat den Schädel jetzt untersucht und ihn als von einem Nordwal (Ualaonn mMicotus K.) hcrrührend bestimmt, eine Gattung Wale, die jetzt nur noch ausschließlich im nördlichen Polar- mcerc lebt und die bis 00 Fuß lang wird. Knochen von dieser Walart sind früher in Schonen, Smaland, Halland und BohuSlän gefunden worden. Was den Fund in West- gothland besonders merkwürdig erscheinen läßt, ist, daß man sein Alter mit ziemlicher Sicherheit bestimmen kann. Die Lchmschicht, in welcher der Schädel gesunden wurde, und in welcher gleichzeitig anch Schnecken Vorkommen, gehört nach der vorgenommencn Untersuchung zweifellos der Glacial zeit an. Der in Frage stehende Fund bestand, wie erwähnt, nur auS einem Schädel. Einige Jahre früher fand man indessen einige Metten von Essunga ein Walskelctt ohne Schädel, und man wagt zu vcrmuthcn, daß beide Funde von ein und demselben Thiere hcrrührcn, da- zerrissen und dessen Theilc zerstreut wurden. Nom, l7. November. Seit in Italien da- deutsche Bier mehr und mehr Fortschritte macht und manche größere Wirtbschasten und Restaurant- den Titel „Birrcria" über der Thür ausgepflanzt und auf die Scheiben gemalt haben, ist auch in einzelnen Locale» unisormirle weibliche Bedienung in Ausnahme gekommen. Diese Nuswärlerinncn der Bier- Häuser führen den Titel Kellerina, den sich der italienische Volksmnnd offenbar an- dem deutschen Kellnerin zurecht gemacht hat. Ob nun neuerdings die Kellerina besonder- in Ausnahme gekommen oder die Nachfrage nach AufwarluugS- kräsle» im Allgemeinen abgenommen hat, soviel steht fest, das; gegenwärtig zahlreiche Kellner außer Beschäftigung sind, daß sie die Eindrängung des weiblichen Elements als Hauptgrund ihrer Nvlhlage betrachten und daß sic g.slern im Colosseum eine öffentliche Einspruchsversammlung hielten. Die Polizei zerstreute diese Versammlung, und nun zogen mehrere Trupps nach dem CasS Colonna aus dem gleichnamigen Platze, nach der Birreria Poli und einigen ähnlichen Orlen und schrieen draußen: „Nieder mit den Kellnerinnen!" während drinnen Ab ordnungen sich bemühten, die Wirthe zur Entlassung der weiblichen Bedienung zu überreden. Diese Bemühungen tourten nicht von Erfolg gekrönt. Die Abgeordneten mußten bald daS Feld räumen. und als sich nun draußen zorniger als vorher da- Geschrei gegen die Kellerina erhob und die Gefahr weiterer Unordnungen dringend wurde, schrill die Polizei ein, trieb die Hausen auseinander und setzte einige der ärgsten Eiferer für da- Monopol der männlichen Bier- bedienung hinter Schloß und Riegel. --- Im südliche» Rußland kommt eine ungemein giftige Spinne vor, Cara Curl oder der „Schwarze Wolf" genannt, welche an größeren und kleineren Thieren, die sie bcini Weide» i« da- Maul oder in die Zunge sticht, einen sich nach Millionen beziffernde» Schaden anrichtet. Den» die durch de» Biß vergifteten Tbiere sterben in kurzer Zeit. Nach den Untersuchungen vcn Prof. Bricger in Berlin findet sich da- Gift i» allen Tbcilen der Spinne, selbst ibr: unbebrittctcn E>er sind schon stark giftig. Hinsichtlich seiner chemischen Natur gekört diese- Gift, welches ca. 25 Proc. vom Gewicht der Spinne auSmacht, zu Len sogenannten Fermenten. Durch Erwärme» aus 60 Grad EelsiuS. sowie durch Alkohol wird eS nnwiikiam: in den Mage» eingksübrt, erweist cS sich als wirkungslos, wogegen cS bei dirccter Entführung in die Blut bad» eine derart intensive Wirkung hat, daß r/,o Milligramm ans l Kilogramm Körpergewicht genügt, um den Tob dcS Menschen oder irgend eine- warmblütigen Thicrcs berbeizu- sührcn. DaS Spinnengist übertriffl demnach an Heiligkeit der Wirkung sowohl die Blausäure, als auch die gefährlichste» organischen Alkaloide und kann nur mit dem Schlangengifte aus eine Stufe gestellt werden. — Zwei andere in Rußland sehr gefürchtete Spinnen. Phalanchmm und Trochosa (Ta rantel), haben sich dagegen al» ungistig erwiesen. Unler- suchungc», welche Prof. Or. Brieger mit verschiedenen deut schen Spinnen angestellt hat, ergaben nur sür die Kreuzspinne, und zwar in ihrer Jugend, da» Vorhandensein eine- GisteS. Konstan tin opel, 18. November. Der gestern Abend- hier fällig gewesene Orient-Expreßzug entgleiste aus der Strecke Adrianopel-Konstantinopel zwischen den Stationen Köpekly-Muradli und Tschozln. Bei dem Unstklle wurden zwei Wagen völlig zertrümmert: glücklicherweise wurde weder von den Reisende» noch vom Zug-personale irgend Jemand verletzt. Aus die Nachricht von kn» Uusalle gingen sowohl von hier, wie von der Station Tscherkeß-Kiöj HnsSzüge ab und einer dieser brachte die Reisenden und die Post heule Vormittag hierher. Die Eröfflliliiy des Ueichstages. (Specialdericht des „Leipziger Tageblattes".) * Berlin, 22. November. Die Eröffnung de- Reichstages fand heule Mittag- 12 Ihr nach voran- gegangenem Gottesdienste i» der Schlcßcapelle und in der St. Hedwigskirche im Weiße» Saale des kgl. ScklosseS durch Se. Majestät de» Kaiser statt. TaS düstere Gkpräge. welche- der Saal bei der Eröffnung des Reichstage- nach der Tbronbesleigiiiig Kaiser Wttbelm's II. zeigte, war beseitigt. Der Thron enlhielt unter dem Baldachin einen Sessel, dessen Ruckletnie mil purpurnem Sammet auk-stassirt war. Die ThroneSstnsen waren mit purpurnen Sammetdcckcn belegt. Zn beiden Seilen dcS Thrones batten sich zwei Pagen aus gestellt, deren Barelt mit Flor umhüllt war. Gegen 11 Uhr begab sichderKaiser durch de» Weißen Saat nach der Schloß- capclle zum Gottesdienst, von wo derselbe nach etwa einer halbe» Slnnde zurückkehrte und sich in seine Gemächer zurückzcg. Inzwischen ballen sich die Abgeordneten zahlreich eingesunven, nnter denen die Uniform dominirte. In der Hofloae erschien Ihre Majestät die Kaiserin mit der Prinzessin Alvrecht und deren drei Söhnen. In derselben Loge nahm auch die Prinzessin Lalttia, Gemablin dcS Herzog- d. Aosta, Platz, wahrend der Herzog selbst in der Nebenloge erschien. Die Diplomaten'.oge war dicht besetzt. Pnnel 12 Uhr betrat der BuiideSrath, geführt vom Staalösccrctair v. Bötticher, den Saal und nahm links vom Throne Ausstellung. Tie Mit glieder desselben erschienen in großer Uniform. Gleich daraus betraten 12 Osficiere der Schloßgarde den Saal unv nahmen an der Längssette de- SaaleS der Sckloßsrcihcit zu Aufstellung. Ihnen folgten 24 Pagen und nnmttlelbar danach unler Lor- antrilt der Hoschargen Se. Maj. der Kaiser, empfangen von einem donnernden, vom Viccpräsidentcn de- Reichstag- Kr. Buhl anSgebraclttcn dreifachen Hoch. Der Kaiser ver beugte sich dreimal huldvoll, bestieg den Thron, bedeckte daü Haupt mil dem Helme und empfing aus Len Händen de- StacttSsecretairS v. Bötticher die Thronrede, welche er mil kräftiger Stimme, wie folgt verlas: Geehrte Herren! AlS Ich Sie beim Antritt Meiner Negierung zum ersten Male begrüßte, standen Sie mit Mir unter dem Eindruck der schweren Schickungen, welche Mein Haus n»v daS Reich im Lause dieses Jahre- erfahren haben. Der Schmerz über kiese Verlust: wird bei dem lebenden Gc- schlecbte nie ganz erlöschen, aber er darf Mich nicht hindern, den Anforderungen der Pflicht nach dem Vorbilde Meiner in Gott ruhende» Vorgänger mannhaft und treu gerecht zu werden. Von diesem Pflichtgefühl getragen und da- gleiche bei Ihnen voraussetzend, enlbiete Ich Ihnen bei der Wieder aufnahme Unserer gemeinsamen Arbeiten Gruß und Will kommen. Nus Meinen Reisen, welche Mich in verschiedene Theile de- Reiche« geführt haben, sind Mir überall sowohl von Setten Meiner hoben BuiideSgenosse», wie der Bevölkerung die Beweise entgegengetreten, daß die Fürsten und die Völker Deutschlands dem Reich und seine» Einrichtungen mit rückbalt- losem Vertrauen anhänge» und in ihrer Einigkeit die Bürgschaft ihrer Sicherheit finden. AuS solchen Kundgebungen werden Sie mit gleicher Genugthuung, wie Ich selbst, die Ucber- zeugung geschöpft haben, daß die im Reiche verkörperte Einigkeit liefe und feste Wurzeln im gesammten Volke ge schlagen hat. Es ist Mir Bedürfnis;, Meiner dankbaren Befriedigung hierüber auch an dieser Stelle Ausdruck zu geben. Daß der Anschluß der Freien und Hansestädte Hamburg und Bremen an den Zollverbcmd deS Reichs nach schwierigen und opferreichen Vorarbeiten nunmehr zur Ausführung ge kommen ist, erfüllt Mich mit Genugthuung. Ich er blicke darin eine segensvvlle Frucht Unserer einmüthigen Bestrebungen. Mögen die Erwartungen, welche sich sür das Reich und die beiden bedeutendsten Secbandelsplätze an diese Erweiterung des Reich-Zollgebiets knüpscn, in vollem Maße in Ersüllung gehen. Di- Regierung der schweizerischen Eidgenossenschaft hat eine Revision de- Handelsvertrages zwischen Deulschland und der Schweiz in Anregung gebracht. Von dem Wunsche geleitet, da- bestehende srcundncichbarlich: Lerhältniß zwischen beiden Ländern anch ans handelspolitischem Gebiete zu bclhäligen und zu fördern, bin Ich dem Anträge bereitwillig cntgcgengekommen, die Verbantlungen sind unter Bctheiligung von Verlretern der der Schweiz benachbarten BunveSllaaien geführt worden und ihr Ergcbniß besteht in einer Zusatzübcrcinknnst, durch welche die vertragsmäßige Grundlage de« beiderseitigen Verkehr- erweitert unv der Au-tauscd der Erzeugnisse der gewerblichen Arbeiten erleichtert wird. Die Uebcreinkunft wird Ihnen nach erfolgter Annahme durch den Buntrsralh mit dem Anträge zugehen, derselben Ihre verfasslingtzmäß'ge Zustimmung zu erlheilen. Ter Haushalt sür da- nächste Rechnungsjahr wirc Ihnen uiivcrwcilt vorgelegt werden. Der Voranschlag giebl Zengniß von der befriedigenden Lage der NeichSfinanzcn. I» Folge der in den letzten Jahren unter Ihrer Mitwirkung kingejührtcn Reformen aus dem Gebiete der Zölle und Verbrauchssteuern lasten sich Mehreinnahmen erwarten, und auf Grund derselben werbe» nickt nur zur Ersüllung der unabwcislichen Aufgaben de- Reick- neue Mittet bereitgestellt werben, sondern cS können auch den Bundesstaaten er höhte llcberwcisungen sür ihre Zwecke in Aussicht gestellt werden. Mit Freude begrüße Ich die Anzeichen eines Auf schwungs auf verschiedenen Gebieten wirthschastlicher Thätig keit. Hst auch der Truck, welcher aus der Landwirthschaft lastet, noch nicht gehoben, so erhoffe Ick doch im Hinblick au die neuerdings eingetretene Möglichkeit cmer höheren Ver- werthung einzelner landwirthschasllichen Erzeugnisse eine Besserung auch diese- wichtigsten Zweige- unserer wirthschast- liehen Arbeit. Ter bereits früher angekündigte Gesetzentwurf zur Rege lung der Erwerbs- und Wirlöschajtsgenostenschasten wird Ihrer Bcschlußnahme unterbreitet werden, cS steht zu hoffen, das; die Zulassung von Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht, welche der Entwurf vorschlägt, auch sür die Hebung dcS landwirthschastlichen Credit- sich heilsam er weisen werde. Einzelne aus dem Gebiete der Krankenver sicherung bervcrg.treteiie Mängel bedürfen der gesetzliche» Abhilfe. Die dazu erforderlichen Vorarbeiten sind soweit ge fördert, daß Jbnen im Lause der Session voraussichtlich eine entsprechende Vorlage wird gemacht werden können. AlS ein lhcurcö Vermäcktniß Meine- in Gott ruhenden Herrn Großvater- habe Ich die Ausgabe übernommen, die von Ihm begonnene socialpolitische Gesetzgebung fortzusühren. Ich gebe Mich der Hessin»,g nicht ln», daß durch gesetz geberische Maßnahmen die Noth der Zeit und daS mensch liche Elend sich an« der Welt schaffe» lasten, aber Ich erachte cS doch sur er»e Ausgabe der Staatsgewalt, auf die Linderung vorbandcner wirthschastlicher Bcvrängniste nach Kräften hinzu- wirkcn und durch organische Einrichtungen die Belbätigung der aus dem Bode» deö EhristenlhuinS erwachsenden Nächstenliebe als eineP»licht dcr slaatticbc»Gcsammthctt zurAnerkennnng zu bringen. Die Schwierigkeiten, welche sich einer aus staatliche- Gebot gestützten durchgreifenden Versicherung aller Arbeiter gegen die Gefahren des Alter- und der Invalidität entgegen stellen, sind groß, aber mil Gotte- Hilfe nickt unüberwindlich. Al» die Frucht umsängljchcr Vorarbeiten wird Jbnen ein Ge setzentwurf zugeben, welcher einen gangbaren Weg zur Er reichung diese- Ziele- in Vorschlag vringt.
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