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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-23
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1888
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Zweite Leilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. «A? 328. Freitag ren 23. November 1888. 82. Jahrgang. Socialpolitisches. * Der Buodesrath hat in seiner letzten Plenarsitzung über die dom Reichslag in den verflossenen Sessionen an. genommenen Gesetzentwürfe au» vem Gebiet der ge werblichen und Arbeiterfrage Beschlüsse gefaßt und ist überall zu lediglich ablehnenden Entschließungen gekommen. Es bandelte sich zunächst um den noch aus der Session von 1887 herrührenden Reich«tagSbeschluß zum Arbeiterschutz Der Reichstag hat damals aus Anregung der Nbgg. Hitze und bohren unter Zurückstellung wcitergebender socialpolitifcher Forderungen fast einstimmig einen Gesetzentwurf angenommen, welcher die Frauen, und Kinderarbeit in Fabriken Uber da» bi» jetzt zulässige Maß hinaus einschränkte. Der Gesetz entwurf hielt sich durchaus von Uebertreibungen fern und ver folgte praktische arbeitersreunvliche Ziele, deren Durchführung sehr wohl möglich war. Es sollte die Beschäftigung in Fabriken nur für Kinder gestattet fein, welche daS 13. Lebensjahr voll endet und ihrer lande-gesetzüchen Schulpflicht genügt haben. Hinsichtlich der Frauenarbeit erstrebten die Beschlüsse: Ver längerung der Ruhezeit der Wöchnerinnen. Erweiterung deö Verbot» gewisser gesundheil»» und sittlichkcitSgesährbendcr Beschäftigungen, unbeschränktes Verbot der Sonn- und Fcst- tagSarbeit, Verbot der Nachtarbeit mit gewissen Einschrän kungen, frühen Schluß der Arbeit an den Vorabenden von Sonn- und Festtagen. Beschränkung der Arbeit-dauer für verheirathete Arbeiterinnen, so daß dabei die Besorgung eines Hanswesrn» möglich bleibt, thunlichste Trennung der Ge schlechter innerhalb der Räume der Fabrik u dergl. Wenn der Bundesrath jetzt diese maßvollen und von der Zustim mung de» ganzen Reichstags getragenen Beschlüsse abgelchnt hat. so ist da» bedauerlich. Wir meinen aber, der BunveS- rath übernimmt damit die Verpflichtung, selbst in kürzester Zeit mit Vorschlägen auf diesem Gebiet her vorzutreten. Sie gehören auch zu einer nothwendigen Socialresorm und dürfen nicht länger ausgeschobe» werden. Auch den beiden vom Reichstag beschlossene» Resolutionen, worin die Regierung um Vorlegung eines Gesetzentwurfs zur Regelung der Beschäftigung von Kindern im Gewerbe außerhalb der Fabriken (Hausindustrie) und um Veranstaltung einer Untersuchung über die Ausführbarkeit eine» MaximalarbeittlagSsür erwachsene Arbeiter in Fabriken ersucht wurde, hat der BunveSrath keine Folge zu geben beschlossen. Auch der in der vorigen Session aus Anregung der Abgg. Lieber und Hitze vom Reichstag ebenfalls fast einstimmig beschlossene Gesetzentwurf zur Ein schränkung der SonntagSarbeit wurde vom BunkeS- rath abgelebnt. Mit ungleich größerer Befriedigung wird man vernehmen, baß dasselbe Schicksal auch dem von einer conservativ-klerikalen Mehrheit beschlossenen Gesetzentwurf Ackermann-Biedl zur Abänderung deS tz. lOOo der Gewerbe ordnung (Erweiterung der Innung-Privilegien) widerfahren ist. Derselbe wollte, wie erinnert sei» mag, die Erlheilung der Privilegien hinsichtlich de« LehrlingSwescnS von dem MajoritätSprincip abhängig machen, sie nicht mehr in da» Ermessen der höheren Verwaltungsbehörden stellen und bewährte Leistungen im LehrlingSwesen als Bedingung fordern, sondern den Innungen einen rechtlichen Anspruch daraus zu- eikennen. wenn denselben di« Mehrheit der Gewerbetreibenden augchürt. -- . Sachsen. — In der „Dresdner Zeitung" erörtert ein fortschrittliches Mitglied deS sächsischen Landtag» die Gründe deS Rückgangs der deutschsr ei sinnigen Partei und zählt dabei eine Menge taktischer Fehler auf, welche die Nichter'sche Gefolg schaft begangen hat und welche ihr die Wähler abspänstig gemacht haben. Am meisten blickt aber der Unmuth über die Zustande aus folgender Stelle seines Artikels: Blich« wir aus die Organisation der freisinnigen Partei, so ist dieselbe ganz und gar darauf zuqcschnitten, jede Einflußnahme anderer Perionen als der jeweiligen Mitglieder der parlamentarischen Fractionen an der Schwelle abzuweilen. Das Lentralcomitö der Partei besieht lediqlich au» Abgeordneten. Der geichästssührende Aus schuß, dessen Vorsitzender übrigen'- Herr Richter ist, wird lediglich vom Cerilralcomils gewählt. Alle Gelder, welche jür die Partei cinkommen, und in diesem einzeluea Falle wird auch gnädigst gestaltet, daß Leute, welche nicht Abgeordnete sind, ihr Geld heraeben, werden auSschließ- lich von Abgeordneten verwaltet. Die Verfügung über die Gelder haben ausschließlich Abgeordnete. Die Revisionen über die Verwen dung der Gelder und den Bestand der Lasse werden ausschließlich von Abgeordneten vorgenommen. Die Wähler sind »ur die nnsera eonkribuen» pleb». Zudem wird, wenn eine selbstständige Meinung in der sielsinnigen Presse sich gellend macht, so'ort von dem große» Schlagododro mit der Keule dreingeschlagen. So ist es innerlialb der freisinnigen Partei genau so beschaffen, wie Herr Richler bis weilen in seinen AgitallonSreden von dem deiuschen Reiche im All gemeinen sagt, „der beschränkte llnierthan dcutschsreisjiimger Obser vanz hat nur zu stimmen, zu zahlen und den Mund zu halten". Höchsten? wird ihm gestaltet, auch Actien der „Freisinnigen Zeitung", welche den Werth von Tapeten haben, al pari z» kaufen und hunderttausend Mark zu einer Richterspende zusammenzubringen. Das ist der ganze Zusammenhang, der beute in Partei-Organi sationen zwischen Wählern und Gewählten besteht. Denn die soge nannten Provinzialvarteitage sind niktiiS als Komödien, über welche die Auguren in gebührender Weise lachen. — Von den Erben deS Maurermeister» Keindt inLöban wurden zu kesse» ehrendem Angekenken 6000 -4k zur Be gründung einer Klcinkinderbewahranstalt in genannter Stadt gestiftet. * Zwickau, 21. November. Vergangenen Sonntag fand im benachbarten Mütsen St. Michael die feierliche Ein weihung der nach den Plänen deS Herrn Baurath Dr. Mothcs erneuerten und unigebauten Kirche statt, und wurden bei dem Weiheacte, dem auch Herr AmISbauptmann Merz auS Glauchau beiwohnte, eine große Anzahl sehr werlhvollcr Geschenke, n. A. auch von dem Kirchenpatron, Sr. Durch laucht dem Fürsten Friedrich Otto von Schönburg Walden burg. eine prachtvolle seidene Altarbcklcidung überreicht. — Bei der vor einigen Jahren vom städtischen Hilssvereinc inS Leben gerufene» BolkSbibliothek wurden m den letztver gangenen lO Monaten nahe an 8000 Bücher gelesen, waS gcn?>ß als beredtes Zcugniß dafür, daß die Bibliothek in trefflichem Zustande sich befindet und den an sic gestellten Anforderungen entspricht, gelten kan». — Vom Schwur gerichte wurden gestern sieben Arbeiter aus Obcrslüyen- grün und Umgegend, welche vor einigen Wochen dem dort stationirten Gendarm die Arretur eines Ruhestörers in fort gesetzter Weise erschwerten, bcz. sich hierbei thätlicb an dein Gendarm vergriffen, wegen Aufruhrs zu einer Gesängniß- strase in der Dauer von je 2 Jahren 6 Monaten ver- urt heilt. — Ebenfalls am gestrigen Tage zog sich hier der Kaufmann Eduard Hermann M. aus Eibcnstvck wegen Beleidigung Sr. Majestät deS deutscheil Kaisers seine Verurtheilung zu 4 Monaten Festungshaft zu. — Dem S piritiSmuS scheinen alle Enthüllungen nichts anzuhaben. In der sächsischen Inbustriegegend hat er noch immer zahlreiche Anhänger. Der spiritistische »Verein für harmonische Philosophie" in Müssen Sl. NiklaS feierte jüngst sei» 8. SlistungSsest. wozu Spiritisten auS Zwickau, Glaucha». Meerane. Lichlenstein. Eallnberg, GerSdorf, ReinSdors re. erschienen waren. Spiritistische Vorführungen füllten einen Theit dcS Programm- auS. * Chemnitz, 2l. November. In der letzten Zeit sind ebenfalls i» unserer Stadt von den Inhabern einer hiesigen Firma für Reclamezwecke Schaumünzen auSgegeden worden, welche aus der einen Seite mit der GeschäitSfirma, aus der anderen mit dem Kopsbild deS Kaisers Friedrich 111.. sowie mit der Umschrift „Friedrich, Deutscher Kaiser, König von Preußen" nnv Vem Münzzeichen I-. versehen sink, außerdem sind in niedreren Berkausöläve» Spielmarken, welche auf der einen Seite daS Kopsbild deS Kaiser» Friedrich bez. des Kaiser- Wilhelm mit entsprechender Umschrift und einem Münzzeichen tragen, verkauft worden. Da diese Nach bildungen im ersten Falle den echten Zweimarkstücken, im letzten Falle den echten Zehnmarkstücken in Größe und äußerer Erscheinung so ähnlich sind, daß Verwechselungen leicht statlsinben können, so ist von Seiten dcS hiesigen PolizeiamteS im Hinblick aus die hieran» für den öffentlichen Münzverkehr erwachsende Gefahr der Verkauf, die weitere Verausgabung und jede Wcilerverbreitung derartiger und überhaupt solcher Münznachdilvungen. welche zu einer Ver wechselung mit echten Münzen Veranlassung geben können, für diesige Stabt unter Androhung von Geldstrafe bi» zu bunderl Mark oder Haslsirase bi» zu vierzehn Tagen ver boten worden. — Bei den Stadtverorvnetenwahle» Ware» 4 Listen ausgestellt, und zwar die der Eonservativcn und Nationalliberalen. der vereinigten Bezirksucreinc. der Hausbesitzer und der socia'.istischen Partei. Die aus erst genannten beiden List:» Stebenden gelangten zum Siege. — Gestern Abend verursachte daS Benehmen eine» Herrn im hiesigen Stadttheater Aufregung unk Störung. Der selbe halte zunächst seine Pelzmütze ausbelialte» n»k sprach während der Vorstellung laut für sich. Ans ärztliche Anord nung alSkann kein Krankenhause zugesührt, ergab sich heute, vaß ver geistig gestörte Kranke einer hiesigen Heilanstalt, in welcher er unlergebracht, entlaufen war. — Um ter hiesigen Einwohnerschaft Gelegenheit zu geben, ein S «Hakens euer möglichst schnell zur Kenntniß ver Feuerwehr zu bringen, pal der Rath neben den schon bestehenden telephonischen eine Anzahl öffentlicher telegrapbiscber Feucrmeldc« stellen eingerichtet. Dieselben befinden sich thcilS in städtischen, IheilS in solchen Privatgebäuden, deren Besitzer kie ihnen eigcnthlimiich gehörenden Feuermelder aus Ansuchen zur Verfügung stellt. — ES ist bedauerlich, wenn Eltern ihre Kinder nicht so unter Aussicht halten können, wie rS. namentlich bei schlecht beanlagtcu, unbedingt nothwendig ist, und welche Folgen daraus erwachsen, zeigt ein recht traurige- Beispiel in kein Dorfe A. bei Penig. Der Soh» eines Fabrikarbeiters, ein lOjähriger Junge, bat in verhällnitzmäßig kurzer Zeit eine Reibe vo» zwanzig Diebereien begangen. ES gab nichts, wa« vor ihm sicher war. Er eignete sich alles an, was nicht niel- unv nagelfest war, von ganz ulibrauchdaren Dinge» an bis ;» Geldbeträgen von 60 .4k, die er aus ganz rassimrle Weise aus verschlossenem Behälliiiß enlivendele. Der Later arbeitet i» einer entfernten Fabrik und kommt den Tag über nicht nach Hause und die Mutter ist nickt im Stande gewesen, den Jungen in Zucht zu halten. Der vielversprechende Dieb inußle in eine Besserungsanstalt gebracht werten. Neues vom Büchermarkt. Das Novembcr-Hest „NorS und Süd" (Breslau, Schott- läiidrr) möchte» wir der besonderen Ausineiksanikcit unserer Leser anempsehlen, einmal wegen eines sehr liebevoll auSqrsührten Ar» kelS über Theodor Storni, von einem genaue» Freunde des Eni- schlasenen versaßi, der ein durchaus zutreffendes und vcrläßlich s Bild von der Persönlichkeit und dem dichterische» Wirken Storin'S eniwirst, und dann noch eines herrlichen Gedichtes wegen von Felix Dahn, „An Carmen Sy Iva", das in seiner sornirollendeteu Schönheit, ieiner feurigen Begeisterung ebenso der königlichen ,rrau zur Ehre gereicht, die durch ihr künstlerisch-- Wirken, wie diuch ilir persönliches Verhalten solche Gluth entzündet, wie dem Dichter selbst, der solch begeisterter Anerkennung fähig ist. — Bei dicier Gelegen heit wollen wir »och erwähnen, daß Felix Dahn's Roma» aus der Völkerwanderung „Frcdrgiinvc" letzt auch in einer französischen llcbersetzung erschiene» ist bei W. Hin r ich sei,. Paris. Derselbe Verleger kündet allerdings auch eine Uebcrsetzung von W. Heimdurg'S „Luinpeoinüllers Lieschen" a». unter dem Titel „l-a potito I-ins äu moulin", eia Beweis dafür, daß auch dort wie hier fremdes Mittelgut neben dem hervorragend Schönen Beachtung findet. LI—s. Das Ilntdersn«, illustnrte Zeitichriit für die deutsche Familie, unter der veraulwortlichea Redaktion JrSko von Pultkaminer's iu Dresden (Verlag der Expedition des „Universum"), hat sich in der verdülinißmäßig kurzen Zeit seines Bestehens eine sehr beachlenswrrthe Stellung i» der Gunst des Publikums er rungen. In erster Linie gelang ihm dies wohl durch die von vor- züglichem, echt künstlerischem Verständnis, geleitete Auswahl der belletristischen Beiträge. Wir brauche» hierfür nur zwei Belege an- zusühren: im „Universum" erschien noch vor der Buchausgabe Eck st ein's großer Roman „Nero", den, wir kürzlich erst eine so rückhaltlose Anerkennung zu Theil werden lassen konnten, und nun, gleich danach ist Hermann Hriberg mit einem größeren Roman „Schulter an Schulter" für daS Blatt gcwoniie». WaS Heiberg für die heutige Literatur bedeutet. ist allgemein bekannt, und sein künstlerisches Schaffe» auch von uns stets m eingehendster Weise gewürdigt ivorden. Er steht unter den jüngeren Krähen obenan, ja überragt sie uni Haupteslänge und insbesondere jene, die sich io kraiups. hast an seine Rockschöße hängen, ihn als einen der „Ihren" auSpojaunen. Wohl neigt auch Heiberg einer realistischen Richtung zu, wobl auch hi» und wieder mehr, als es die idealste aller Künste, die Dichtkunst nun einmal verträgt, aber er erniedrigt sich nie zu jener wohlfeilrn Art dcS Erzählen«, die das AlliagSleben in möglichst alltäglicher AuSdruckSweise zu schildern sucht, die mit innigem Behagen bei dein Gemeinen weilt. Wohl strebt auch er der Wahrheit zu, aber er weis; ganz genau, daß nicht Alle?, waS wahr ist, auch wertst ist, erzählt zu werden. — Was ihn ferner noch vor Vielen auszeichnet, ist »eben seiner Fähigkeit, das landschaftliche Colorü ieiner Erzählungen stets reizvoll zu gestalte», rin köstlicher, quellirischcr und erfrischender Humor, dem man nicht müde wird zu tätlichen und dem man »och eine viel größere Verbreitung, als ihm Herberg in seinen bisherigen Werke» gestattet, wünichen möchte. Nun, vielleicht kommt er tn diesem »eucstc» Romane zu breiterer Entfaltung, der Anfang wenigstens berechtigt zu der Eiwartung. Dem „Universum" aber kann nur erneute Anerkennung gezollt werden, daß eS die Vorzüge dieses Autor? nach Gebühr zu würdigen weiß. ll—e. Auch der Tamrii-Almaiiach Notiz- und Schreibkalender für daS Jahr 1880, mit einer Illustration in Farbendruck von Th. Laudien, 23. Jahrgang, Berlin, Haube L Spenersche Buchhandlung, ist wiederum in gewohnter reizvoller Gestalt erschienen und wird hochwillkommen genannt werden, kann man sich doch kein zierlicheres und praktischeres Notizbüchlein für die Damenwelt denken. Ll—«, « » Die Valkanlänver. Bon Emil Lavelrye. Ins Deutsche übertragen von E. Jacobi. 2. Band. Leipzig, Carl Rechner. 1888. — Ter mit den Verhältnissen auS eigener Anschauung und eingehender Beschäftigung mit den einschlägigen Fragen augenschein lich sehr wohl venraule Verfasser wirft in diesem 8. Bonde zunächst einen Blick aus Serbien, mit gcichichtlichen Erinnerungen beginnend und endlich die heutige, wie er meint, finanziell verhängnißvolle Lage des Landes in? Auge fassend, wendet sich dann zu Bulgarien »nd den» Bulgarenthum, mit seiner besonders durch den Widerstand gegen das Grirchembum erprobten zähen Lebenskraft. Eröitert wird hier auch die russisch? Politik und die Beziehungen der Bul garen zu derselben. Weiler geht eS sodann nach Rumelie» und Makedonien, durch das Land der Rosen via Adriauovel und Sa» Stefano nach Konstantinopel. Wie überall auf seiner Minderung bleibt der Versasser auch hier nicht an der Oberfläche hasten, sondern dringt tief in das innere Lebe» und die LebcnSbedingUiiqen des Landes und seiner Leute ein. So crsährt man denn auch gar Interessantes über die Türkei und glaubt rS Laveley? gern, wenn er nachweist, daß eS die io- genannte europäische Cioilisation ist, welche dieses Land lüdtet. Aus der Türkei führt er uns sodan» als ebenso unlerhaltender als woh!- untcrrichteler Reisebegleiter durch daS Land der „Carmen Sylva" und betrat mit ihm endlich bei Aercivrowa wieder vsterreichilchen Bote». Sehr scharssinnig und belehrend sind auch die Sidluß- belrachtuiigcii deS Lavelcye'schcti BucheS. IV. * » » A»S Veit Erinnerungen eines ZchluchtenbiimmlerS im Feldzüge von 1870/71. Bo» Heinrich Lang. Neue Folge. Mil vie en Revroducitonen nach den KriegS-Skizzenbüchern und nach G -mälde» des Künstlers. In Lcinenband. Preis.3.50 ,/l (München, B rlaneanslalt für Kniiit und Wijsenschasl vormals Friedrich Bruckin an» ) — Wörtb — Marsch durch die Vogesen — Nancli und Bar lc Duc — Marsch von Sedan gegen Paris — Pari' 187i — lauten die Ileberschriiien, die der Münchener Schlachtenbummler alian Schlachtenmaler Heinrich Lang de» süns Capitcln dieser neuen Folge von Erinnerungen giedt, deren ersten Band wohl rin jede mit großer Besriedigung aus der Hand gelegt bat. Er greife auch zu düsen» »eilen Bande und er wird sich von Neuen» an der unge künstelten frischen Art der Schilderung erfreuen. Ja, dieser Band übertrifit vielleicht noch an Urspiunalichkeit der Darstelluiigswciie de» ersten Band, in welchem die großen welthistorischen Ereignisse eine so gcwichiige Rolle spielen, während hier der Künstler weniger historisch bedeutungsvolle, als vielmehr kleinere, rein persönlich: Episoden mit zum Theil noch reizvollerem Humor erzählt. Hier spricht überall der schars beobachtende Künstler, der in weit höherem Maße als andere Sterbliche sich der inneren Reflexion hingiebt und daher Hunderte von Beobachluuge» i» sich ausgenommen hat, allen, auch dc» kleinsten harmlosesten Vorkommnissen ihre besondere Sille abzugewiiineii versteht. Der Künstler ist nun auch i» besonderer Weise vom Glück begünstigt gewesen, welches ihn» so viel originelle Scenen in den Wurf brachte. Das Schlachtjeld von Wörth und Reich-Hosen unmittelbar nach den» Kamps — wie dies aus cm Künstlcrauge und Gemüth wirkt, erfahre» mir in der anziehendsten Form. Ei» persönliches Rencontre mit Bismarck in Bar Ic Dnc ist vom Künstler geradezu »leisterhast und mit kostbarem Humor geschildert, wie später der Nusenthait vor und besonders der Einzug in Paris. — Die Illustrationen sind in diesem Bande noch zahl reicher und vor alle» Dingen i» größerem Maßstabe rcprodueirt und bereichern das Büchlein in schätzenSwerther Weise. Wir können Jedem, der die Erinnerung an jene groß- Zeit in anregender Weise aussrischen will, dies orlgiiielle Buch des Münchener Künstlers warm empsehlen. ** für Neugeborene: Usinilvlivn, Züpvksn, Tlvvlsuissvn, laußklsiilvkvn, Iflsvklirleikleken, das Stück von 40 au daS Stück von 70 an das Stück von 20 -H an das Stück von ./i 2.25 an das Stück von 7.50 an daS Stück von 2.25 a» für Kinder vo» 2 14 Jahren: Isgksniilvn, Vlavklliemilvn, Svinlilviilvi", UnlennLelre, HsvkIZsirlrsn, Okenkemrlen das Stück »VN 70 ^ an das Stück von 2 ^l an das Paar von 90 a» das Stück von .« 1.30 a» das Stück von 1.80 an das Stück von 3 an empfiehlt tn reicher Auswahl und nur besten Stoffen Vtldvlm HvrtLos, GrinlniMie Straße 32. Milriliinniin. koki», Zosopk Juweliere Leipjig, Grimmaifche Ltraße Nr. 3. Swhes Inger in Juwelen, Gold- und Silberwaaren.
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