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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-27
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1888
- Autor
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Erscheint täglich früh 6V, Uhr. Kedarlion und Lrprditiou Iobanntlgass« 8. Lprrchstun-rn drr Rrdartioa: BormttiogS 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. «llr t>« itnsiksandter M-nuIcri»«, «ach» fich t>» SIed»cii°ll ntchl vkrbmtlich. A,natz«e »er siir die niichftfsl,end« N»««er »eftimmtri, Inserate an Wochentagen bis S Uhr Nachmittags, an konn» »»d Aesttagensrütz bis ',,v Uhr. 3n drn ^iiialrn für 3ns.-Annahme: vtta Klemm, UniversilLtrstraße 1. LoniS Lösche. Kotharineustr. 23 pari, und KSaig-Platz 7, nur bis /,S Uhr. WWM.TaMall Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Abo«nsms«t»vr»i» vierteljährlich 4»/, Mk. lucl. Briagcrlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen sin Tagedlatl'Format gesalzt) ohne Postdrlörderung 60 Mk. Mit Postbesürderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 80 Ps. Größere Schriften laut uns. PreiSverzeichniß. Tabellarischer u.Zifferasatz nach höherm Tarif. tleciamen unter dem Redaction-strlch die Igespalt. Zeile bOPI., vor den Famillennachrichten die 6gespalteve Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die Expedition ,« senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnwuuwsnunlo oder durch Post- »achnahmc. 3Z2. Dienstag den 27. November 1888. 8L. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Wiesenvrrpachtung. Folgende der Stattgemeinde gehörige Wiese« in der Flur Leipzig dez. Connewitz 1) Partbenwiese, Parcelle Nr. 2781 de» Flurbuch», neben und hinter dem Gothischen Bad von 45,57 Ar --- 247 lüR., 2) Abtheilung « de» s g Sileuburger Rodelands an dem von der Lindenauer Chaussee nach der Heiligen Brücke führenden Fahrwege von 2 Hektar 76,71 Ar ---- 5 Acker, N) s. a. Sebönefelder Wiese am Nonnenweg von 2 Hektar 2.21 Ar --- 3 Acker 196 ÜIR.. 4) die Borländer und Dämme aus beiden Ufrn de« PleißenfluthbctteS oberhalb der Brücke auf dem Sckleußiqer Wege von 1 Hektar 74,7 Ar --- 3 Acker 47 HiR., 5) desgleichen auf dem linken Ufer de» PleiHen- sluthbetteS unterbalb obiger Brücke und aus dem rechten Ufer ter PauHnitzsluthrtnne unterhalb der Fluthbrücke auf dem nämlichen Wege von zusammen l Hektar 42.5 Ar -- 2 Acker 172 !HR.. 6) Borland und Damm aus dem linken Ufer der PauHnitzstuthrinne ebenfalls unterhalb der Fluth- drücke bis an die Grenze der Abtheilung U der Heiligen Wiesen von S3.8 Ar -- l Acker 208 Ü,R., 7) d e Borländer und Dämme aus beiden Ufern der Pau-nitzfluthrinne oberhalb der Fluthbrücke einschließlich des LtückcS Elsterfluthrinne bis an den Eviinewitzer Linicnweg von 1 Hektar 29,0 Ar --- 2 Acker 99 (DR. Flächengehalt sollen zur GraS-, Heu- und Grummetnutzung, mit Ausschluß jeder anderen Bcnutzungswcise, aus die zehn Jahre 1880 biS mit 1808 Dienstag, den 4. December d. I., BormittagS II Uhr auf dem RathhauS, 1. Mage, Zimmer Nr. 16, an die Meistbietenden verpachtet werden. Die VersleigerungS- und Verpachtungsbedingungen, sowie die betr. SiluativnSpläne liegen in der Expedition unserer Oekonomie-Inspektion, Johanni-Platz Nr. 9, zur Einsicht nahme auS. Leipzig, den 2t. November 1388 ld. 4560. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Ccrutti ViebAaiils-Vekanittmailmns. Gestohlen wurvcn laut Vier eriiatterer 7i»»eiae: 1) div. Bett-, Ha»S- und Leib-Wäsche, weißleiuen, „V. gez., innerhalb der letzten 4 Wochen; 2) ein Negeilschirm mit schwarzem Gloriabezug und braunem gebogenen Griff mit Mciallschildche», darin der Name „Otto Oressuor" eingravirr, am 12. v. M.; S) ein Militair-Felvstecher mit schwarzem Gestell und daran angebrachtem Conipaß. in blaugesüitertem Etui mit auhängendcm Riemen und einer Dresdner Firma: „kosencrautr" oder „Rosen- mllller", vom 17. k»S 18. b. M.; 4) ein goldener Trauring» an den Seiten geriest, innen gra« virt: „ä. ?. ä. 14. Llai 1854 ", am 19. d. M>; 5) ein Zacket von starkem, graumelirlem Stoff, fast neu, mit einer Reihe Hornknöpfe, ohne Futter, ein Wiuterüberzicher von hellgrauem, mclirtem rauhen Stoff, einer Reihe überiponnener Knöpfe mit verdeckter Batterie, grauen, blau- und braungroß. carrirtem Futter und Keuche,ihenkel, sowie ein Zacket von dunklen,, mit rotbe» und grünen Fäden durchwirktem, lleincarrirtem Stoff, einer Reihe Hornknövse, schwarzem WollallaSsutter und Kettchen- Henkel, am 20. d. M.; 6) eia silberne» Bettel-Armband mit 8 Anhängern, und zwar einem Mariengroichen vom Jahre 1842, einer Denkmünze zur Er innerung an da« 2üjäl>riqeRegterungs.Jnbilüum Kaiser Wilhelm's I.. einem Medaillon in Herzsorm, „8. 6." gravirt, einem 20-^-Stlick, „L. 3." gravirt, sowie einem 20-Sreuzer. und 10-CcntSstück, am 20. d. M.; 7) ei» Winterkberzirher von dunkelbraunem, glattem Stoff, ohne Sammetkcagen, mit einer Reihe Itnöpse mit verdeckter Batterie, Hellem, gelb- und braun großcarrirtem Futter und Lederhenkel mit der Aufschrift „Latent", am 20. d. M.; 8) eine verschlossene Holzkifte mit Vorlegeschloß, darin ein Bettüberzug, roibcarrirt, ein ebenst Köpft,flkii-Uebcrzug und el» weißes Betttuch, „L. 0." gez., g Barcheutbemde» (5 Stück blau- und wrißgestreiste und ein buntcarrirtcS). 5 Paar grau wollene kacken und eine desecte blaue Schürze, „L. O. ' gez., «in Paar graugcstreiste desecte Zenghosen, e,n Paar Fausthand schuh. doukelgrau, gewirkt, und ä Borhemdcheu mit Umlegkragen, am 20. d. M.; S) eia Lcinwaiidsack, darin ein Zacket mit Weste von hell graugestreistein Zeug (Zacket mit nur einem Knopf und ohne Futter), 2 Paar dunkle Arbettühose», 2 Militairhemdrn, eine Mütze von schwarzem Tuch mit Lederschild, ein duntelwolleneS Halstuch, am 21. d. M.; 10) eine Lchnffel mit IS ktück Butter, am 21. d. M.; 11) ei» schwarzer Pelzmuff mit braunseidenem Futter und 2 ebensolche» Quasten, am 21. d. M.; 12) ei» Winterüberziehrr von rauhem, dunkrlgrouem Stoff mit schwarzem Sammnkragen, gelblichem, roch- und braun.großcarrirtem Futter, einer Reihe,Horuknöpse mit verdeckter Batterie und Stoff- Henkel, ela Paar getragene schwarze Glacehandschuhe, sowie ein schwarzer steifer Filzhnt mit hellblauem Futter und der Firma ,,st«i»akinr- IHprie", am 23. d. M.; IS) eia Sommcrübcrzteher, säst neu, von schwarzem, fein- geriestem Stoff mit ebenloichem Stvffkragen, schwarzem, gestreistem Wollatla-svtter. einer Reihe Knöpfe und Kettchenvenkel, in den laichen ein Notizbuch und eine Mitgliedskarte auf „älan l-vv" lautend, am 31. v. M.; 14) eln Filzhut, ziemlich neu, schwarz, mit dunkelblauem Futter, darin die Firma „Druillcel, l-siprigs. am 25. d. M.; 15) eia Kaisermantel, zlemlich neu, von starkem, groumelirtem Stoff, mit hellgrauwollenem Futter» zwei Reihen schwarzen Horn- knöpsea und Mufftaschen, «in Paar dunkelbraune Glacehandschuhe und eia weiße» halbseidenes Halstuch, am 24. d. M.; 16) rin Winterüberzietzer von braunem geriesten Stoff, mit schwarzem Samnieikragen und dranngestretstkm, wollenem Falter» sowie 2 Reihen überipoauene» Knüpirn. am 24. d. M.; 17) 2 kpankörbe Mt« VL ktück verschiedenen vngarairten ktrotzdüteu. »am 14. bi« 83. d. M.; 18) e» Wiuterüberzirder von dunkelblauem, gestreistem Stoff, mii dunklem, weißcarririem Futter, schwarzem Sammelkragen, einer Reihe schwarzer Steinaußknüpse nnd krttchenhenkel, am 85. d. M; Etwaige Wahrnehmungen über de» Verblieb »er geftadlenen Gegenständ« »drr den Lhäter sin» nngesänmt bei unserer Erimlna - Lbibeilnng zur Anzeige zu drinnen Leipzig, am 26. November 1888. Da« Poltzeiomt der ktadt Leipzig. Brrtschaeider. De. D Städtische Sparcilffe beleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 14. Januar 1888. Die Sparcaffeu-Deputatioo. Vekliimtmllchllng, die Eröffnung einer Poliklinik für Nerven- uud Gemüth«- krauke bei Ver Universität Leipzig betr. Mit Geuebinigung des Königliche!, Ministeriums de- TultuS und öffentlichen Unterricht» wild hierdurch öffentlich bekannt gegeben, daß im Anschluß an die psychiatrische und Nervenklinik der Univer sität (Wiiidinühlrnweg 26) eine Poliklinik für Nerven- und 6temü»HSkra»ke errichtet worbe» ist, welche am 24. dis. Mls. der allgemeinen Be- Nutzung übergeben werden soll. Kranke der gedachte» Art erhallen daselbst täglich (außer Sonn- und Feii-rlageo) vo» früh 10—11 Uhr unentgeltlich ärztliche Beiianblnug einschließlich der Mcdicameitte. Leipzigs den 19. November 1888 Tie Direktion der psychiatrischen «nd Nervenklinik der ttniversiiüt. Prost vr Flechsig. Hrotzllerjogtljum Sallilen-rveimar. verkauf von Sichen-Nutzliolz. In dem Forstort KromSdorser Ecke de» Großyerzoglichen Forst reviers Ettersburg sollen ra. 200 et»w Eicheiinutzholz, welche im Wirthichastsjahr 1888/89 zum Einichlag kommen, auf dem Wege de- schriftlichen Aufgebots verkauft werden. D e Hölzer befinden sich ca. 6 üm vom Bahnhof Weimar ent fernt. und werden diejelbru aus Verlangen von der Großhcrzogl. Foistverwaltiiiig zu CtterSburg bei Weimar den Kausliebhabern vor- gezeigt. Tie Kauigebole sind auf da» Elibiknicter nach Maßgabe der Verkaussbedingunge», welche bei der genannten Großheizogl. Forst- waltunq eingeiche», oder von der Unterzeichneten gegen Einsendung einer Schreibgebühr von 60 ^ bezogen werden können, schriftlich und verschlossen bi» zum 11. December d. I. Nachmittags bei der Grobherzoglichen Forstinipection hier abzugeben, und ist dabei auS- drücklich zu erkläre», Loß der Bieter de» BerkaufSbedingungen sich unterwirst. Die Eröffnung der Schreiben erfolgt Mittwoch, den 12. Trrember d. I., Vormittags 10 Uhr, in dem Geschäftszimmer der Unterzeichneten und steht es jede», Bieter frei, dem Termin bcizuwohnen. Die Auswahl unter den Bietern und der Zuschlag wird dem Groß!,erzogst StaatS Miaistertum, Departement der Finanzen, vor- behalten. Weimar, den 23. November 1888. Tie Grostverzogl. S. Forfttnspection. Nichtamtlicher Theil. Das Unternehmen zur Unterstützung Emm Paschas. Die Deutsche Colonialgcsellschast hat am 22. November in ihrer Hauptversammlung beschießen, daß e» notliwenkig sei, das Unternehmen zur Unterstützung Emin Paschas in kürzester Zeit und auf dein nächsten Wege an» Ziel zu sichre». Premicrlieulenant Wißman» bat sich erboten, aus einem Wege, aus welchem der gegenwärtige Aufstand keine Hindernisse bietet, Emin Pascha Hilfe zu bringen und ihm Vorräthe zuzusiihren, welche ihn in de» Slaud setze», sich mindestens noch ein Jahr zu halten, so daß er den Zettpunct abwarlcn kan», da cö möglich sein wird, ihn von Ostasrika aus in umfassenderer Weise zu unterstützen. Obwohl die Ausführungen bcS an wesenden Prcmierlieutenant Wißman», bei welchen er de» Ton aus die Schnelligkeit der Ausführung legte, mit leb haftem Beifall begrüßt wurden, so beweist doch der später gefaßte Beschluß, dag die Gesellschaft sich die Entscheidung Uber die Art der Ausführung vorbehallen bat. Vr. PeterS sprach sich in dem Sinne au», daß daS Unternehmen von Ostasrika aus ins Werk gesetzt werden inüsie, er will, daß die Verbindung mit Emi» Pascha mit Hilfe von Somalis, MhratliS und Zulus angestrcbt werben soll und baß tie Wiekercroberung ter verlorenen Plätze an ter ostafrikaiilschen Küste damit Hanv in Hanv gehe. Es ist klar, daß die Verwendung der zu Gebote stehenden Mittel für ein Unternehmen im Interesse Derjenigen liegt, welche Geld, Zeit und Blühe für die Erwerbung eines großen Gebietes an ter ostairikanischen Küste geopfert haben, eine Tbeilung der Expedition in zwei Unternehmungen wurde größere Kosten verursache». Aber eS fragt sich, ob daS ein heitliche Unternehmen so schnell in» Werk gesetzt werden kann, wie eS zur Erreichung veS Zwecke» nölhig ist. vr. PeterS gesteht selbst zu, daß die Wicdcrerobrrung der früheren Po sition der deulsch-cstasrikanischen Gesellschaft noch einige Mo nate erfordern wirk, irgend cm bestimmter Zeilpunct läßt sich aber natürlich nicht fest,ketten. u»o über dem Warten aus diesen kann die Lage Emin Paschas völlig unhaltbar werden. Ari dem Verlaus der Hauptversamm.ung der deutschen Eolonial- Gesellschast ist ersichtlich, daß die Gesellschaft ebenso wie die deulsch-ostasrikanische Gesellschaft aus Reichennlerstütznng rechnet und davon ihre Entschlüsse abhängig machen will. Die Unterstützung de» Emin Pascha-UnternebmenS von Seiten de» Reich« ist sehr wünschenswert!,, aber eS scheint nicht gerathen, die Ausführung desselben bi» zur Bereitstellung dieser Unter stützung zu verschieben. Alle Bemühungen, welche von deutscher Seite in Ostasrika ausqewendet werden, stehen natürlich mit einander in Wechsel wirkung. Die Blockade der ostasrikamschen Küste zur Unter- drückung de§ SclavenhandelS, die Maßregeln zur Rück eroberung der von den arabischen Selavenhändlern besetzten, zur deutschen Interessensphäre gehörigen Plätze an der ost- afrikanischen Küste und da» Unternehmen zur Unterstützung Emin Paschas dienen sämmtlich den Interessen, welche Deutsch land in Ostasrika wahrzunehmen hat. Aber es dars nicht vergessen werden, daß diese drei Angelegenheiten verschiedene AuSgangspUncte und verschiedene Grunvlagen baben. Die Blockade der ostasrikanische» Küste zur Bekämpfung des NegerbandelS ist rin Unternehmen im Interesse der Hu manität, wo» wenigstens äußerlich völlig »»abhängig von Privalinteresien ist, welche die deulsch-osiasrikniiicke Gesell schaft und andere Colonial-Gesellschaften vertreten. Die Thronrede zieht die Grenzlinie in folgender Weise: „Unsere afrikanische» Ansiedelungen bähen daS deutsche Reich an der Ausgabe belbeiligt, j nen Welllheil für christliche Gesittung zu gewinnen. Tir un^ befreundete Regierung Englands unv ihr Parlament habe» v.r 100 Jahren schon anerkannt, baß die Ersüllung dieser Au zabe mit der Bekämpfung deS Neger- Handel« unv der Sclamnjagden zu beginnen hat. Ich habe deshalb eine Verständigung zunächst mit England gesucht und gefunden." Daraus geht hervor, daß die Bekämpfung des Neger- bandclS und der Sclaveniagd an der Küste und auf dem Festlande von Afrika unabhängig von den Colonialinteresien teS deutsche» Reiche» betrieben werden soll. Natürlich muß der Kampf gegen die Sklavenhändler und ihre» Geschäfts betrieb auch den deutschen Ansiedelungen in Ostafrika zu Gute kommen, und der Wunsch, daß dies geschehe» möge» hat gewiß auf den Entschluß der Regierung, die ostasrikanische Küste im Verein mii England zu blockiren, mit einge wirkt, aber darum besteht die Blockade dennoch für sich und hat mit den Interessen der deutschostasrikanischen Ge sellschaft unmittelbar nichts zu thun. Wenn auS dem Schooßc d-S Reichstages Anträge gestellt werden, welche aus Gewährung von RcichShilse zur Wiedereroberung der durch den Aufstand verloren gegangene» Positionen der dculsch-ostasrikanischen Gesellschaft abziclen, so ist denselben im Interesse der deutschen Ansiedelungen in Ostasrika gewiß der beste Erfolg zu wünschen, aber Li« daraus sich etwa ergebende ReichShrlse hat eine andere Grundlage wie die Maßregeln gegen den Sklavenhandel. Es ist auch wahrscheinlich, daß au» der Mitte deS Reichs tages ein Antrag zur Unterstützung de» Emin Pascha-Unter- nehmenS durch daS Reich gestellt werben wird, aber wenn auch ei» solcher Antrag Annahme findet, so erscheint die Hoffnung auf ReickSbilse auch für dieses Unternehmen nicht dazu geeignet, die Ausführung deS Unternehmen«, soweit sic ans de» bereiten Privatmitteln möglich ist, zu hemmen, im Gcqenthcil kann die kräftige Initiative, welche von privater Seite auSgeht, »ur al« Spor» wirken, um die Geneigtheit deS NeichSlags zur Gewährung von Rcichsmitteln für diesen Zweck zu erhöhen. Prem.ierlieutenant Wißmann ist al- unternehmender und erfolgreicher Asrikasorscher bekannt, seine Bereitwilligkeit, die Führung der Expedition zur Unterstützung Emin Pascha'S zu übernehmen, wurde von allen Seiten beifällig begrüßt. Aber leider hat die Ausführung ve« Unternehmen» durch den Aus stand an der ostasrikamschen Küste und im Innern diese« TheileS von Afrika eine sehr unwillkommene Verzögerung erlitten, und nach der auch von dem Asrikareisenden Gerhard Rohls« vertretenen Meinung thut Eile notb, wen« die Hilfe für Emin Pascha noch rechtzeitig ein- trrfsen soll, bevor er de« aus ibn einstürmenden Ge fahren erliegt. Der Weg, welchen Herr Wißmann wählen will, darf seinem Ermessen um so eher Überlasien werden, al» er die Erfahrung als glücklicher Reisender und Forscher für sich geltend machen kann. Daß vr. PeterS aiiderer Meinung ist und daß auch Rohls» den Weg von Pangani auS in nordwestlicher Richtung für zweckmäßig hält, ist kein durchschlagender Grund, um die Ausführung deS Anerbieten« von Seilen Wißmann'S zu hindern. Rohls« sagt selbst: „Möge man einen andern Weg einschlagen. Da« ist nebensächlich. Die Hauptsache ist eine genügende Zahl von Deutschen, um vr. Schnitzer Hilfe zu bringen und um die reiche Provinz, über tie er berrscht, drm deutschen Gebiet in Ostasrika in cvmmerzieller Hinsicht zu erschließen. Denn daS will ja Schnitzer: eine gesickerte Verbindung mit der Ostküste von Afrika". Bei so eindringlichen Mahnungen zur Eile von maß gebender Seite kann eS keinem Zweifel unterliege», daß die Gefahr im Verzüge liegt: von Ueberstürzung kann nicht die Rede sein, nachdem die «Sache nach allen Richtungen hin von erfahrenen und sachverständigen Männern erwogen worden ist. Etwaige RcichShilse ist sehr willkommen, aber sie wird auch bann noch Vbenso ersprießlich sein, wenn die Expedition noch vor ihrer Gewährung in Fluß gebracht ist. * Leipzig, 27. November. * Wie gemeldet wird, sieht eine der in der Thron rede erwähnten Vorlagen betreffs der ostasrikanische» Angelegenheit die Deckung ver für die Marine durch da« Blockade-Geschwader an der ostasrikamschen Küste ent stehenden Ausgaben vor. * Französische Zeitungen veröffentlichen eine Buch- bändlernotiz, durch welche das nah« bevorstehende Erscheinen eines neuen Pamphletes über den Reichskanzler an- gezeiat wird, daS den verlockenden Titel .Der entlarvte Bis marck" (LwmLrelc ck^voilb) führen soll. Da« Buck ist dazu bestimmt, wie der ProsprcluS besagt, .unwiderlegliche Beweise von der politischen Falschheit de« Fürsten z» bringen, die Authenlicität der bekannten bulgarischen Dokumente nachzu- weisen und daran die Mitthcilnng der vertraulichen Unter handlungen anzukiiüpfen, welche die Veröffentlichung jener Tocumcnte in Frankreich, Rußland. Deutschland. Belgien und Bulgarien nach sich gezogen hat." — .Wir gratuliren den Franzosen (schreibt die .Norddeutsche Allgemeine Zei tung-) zu dieser Bereicherung ihre« politisch-literarischen Schatze», die sich ohne Zweifel ebenbürtig den ähnlichen Albernheiten zur Seite stellen wird, die seit siebzehn Jahren auS sranzösischci, Federn geflossen sind. — Vom Slandpunctc der Psycholcgie oder richtiger der Psychiatrie ist der Vorgang insofern von Interesse, al« er zeigt, bi« zu welchem Grade von Verworfenheit der Haß gegen Deutschland große fran zösische Kreise gebracht hat. Sic erscheinen einfach unzureck- nungSfäbig; man dars von idnen jeder, auch der unvernünf tigsten Handlung gewärtig und muß dagegen auf seiner Huk sein.- * AuS Rom wird dem »Daily Chronicle" gemeldet. Fürst BiSmarck habe eine lange Depesche an den Vatican bezüglich der Sclavereifrage gerichtet. Er erklärte in derselben, Deutschland werte den vo» Cardinal Lavigerie unternommenen Kreuzzug gegen die Sklaverei kräftig unter stützen. * DaS ossiciöse Wiener „Fremdenblatt" schreibt bezüglich de« seit wenigen Wochen in Wien erscheinenden Wochen- blätlkbrn« „Schwarzgelb", über welche« sich einige deutsche Blätter ivegen eine« Artikel« mit un^ualisicirboren Jnvectiven gegen Teutschla»b und da« österreichisch-deutsche Lündniß beslig auSIießen, Laß tie zweite Nnmmer dieser Wochenschrift mit dem in den deulschen Blättern behandelten Aussatz von der Staatsanwaltschaft mit Beschlag belegt worden sei. Hieran« sei zu ersehen, weSbalb die von den deutschen Blättern so ernst genommenen Emanationen Le« Wochenblatte», hinter welchem Niemand stebe al- besten Unternehmer, hier ganz unbeachlet und unerwidert arbliede» seien. Al- charakteristisch glaubt da» „Fremdenblalt ^erwäbnen zu sollen, daß diese» Wochenblatt ausschließlich in der französischen und russischen Presse eine reclameartige Vertretung gesunden habe, und daß ft>eciell drr Artikel, welcher die Indignation der deutschen Blätter hcrvergerusen, und der Kcnntniß de« österreichischen Publicum« durch da« Einschreiten der Staatsanwaltschaft rechtzeitig entzogen worden, schon am nächsten Tage voll inhaltlich in dem amtlichen „Dnjewnik Warschaw-ki" abgebruckt worden sei. * Der im Jahre 1880 in« Leben gerufene Sieben- bürgische Karpathenverein, der in die 10 Sectionen BrooS, Mühlbach, Hermannstadt, Fogarasch-Großschenk, Kron stadt, Schäßburg, Bistritz-Nasiod, Schielthal, Sächsisch-Regen und Wien zerfällt, gegen 1600 Mitglieder zählt und eine eifrige Thätiqkeit entfaltet, um die Südkarpathen oder Iran« sylvanischcn Alpen »u erforschen und mit guten Wegen und Schutzhüttcn zu versehen, gedenkt im kommenden Jahre ein Karpathen-Museum in Hermannstadt zu errichten, in welchem nicht blos die Bibliothek, die Karten und Pläne, sowie die Sammlung der Gebirgsansichten deö Vereins zweck mäßig untergebracht werden sollen, sondern auch SammlungS- qegenstände au« dem Gebiete der drei Naturreiche und der Völkerkunde. Man glaubt, durch ein solche« Museum daS Vereinseigenthum der Benutzung leichter zugänglich machen ru können und hofft, daß der weither kommende Wanderer schneller Einblick in das Naturleben Siebenbürgen« erhalte, als es jetzt möglich ist. Nur zwei Museen von Bedeutung gab es jetzt in Siebenbürgen: das Brukenthal'sche Museum in Hermannstadt und daS Museum in Klausenburg, welche beide in hervorragender Weise Antiken, Münzen und Sunff- gegenständc ausgenommen haben: daS geplante Karpathen- müseum wird nun eine wertbvolle Ergänzung bilden. Die zwei Museen in dem deutschen Zipserland im nördlichen Ungarn: das Tatra-Museum in Felka und daS Karpathen- Museum in Deutschendorf, sollen als Vorbilder dienen. * Anläßlich der Rede de» Präsidenten de« dänischen Folkething« gegen die Theilnahme an den IubilSum«- sestlichkriten de« König«, hat die Rechte de« Folkething gegen die vom Präsidenten „im Namen de« Folkething«" gethaoen Aeußerungen einen Protest eingebracht, der am DienStag in der Kammer zur Erörterung kommen soll. * Der an die Stelle Posfjet« zum Minister für Wege bauten ernannte General Pancker ist ein baltischer Deutscher, der Sohn eine« ehemaligen Oberlehrer« -m Mitauer Gymnasium (eine» sehr bedeutenden Lateiner«), späteren Professor« in Dorpat. * Trotz allrr Russificirung gab e« in Litauen noch immer einige Marschälle de« Adel» polnisches Nationalität. Es waren die» die einzigen höheren Ber- waltungSämter, welche polnische Adlige noch inne hatten; und zwar lag die« daran, daß diese Marschälle, welche bi« zum Jahre 1863 gewählt wurden, kein Gehalt bezogen, so daß sich russische Beamte um diese Stellen nicht bewarben. Die« änderte sich aber sofort, seitdem in vielen Kreisen Wege ausfindig gemacht wurden, diese Stellen au« kommunalen Mitteln gut zu dotiren, so daß russische Beamte sich nunmehr um dieselben bewarben und allmälig die polnischen Adligen verdrängten. In der letzten Zeit waren in den Gouverne ments Wilna, Kowno, Grodno nur noch 22 Marschälle pol nischer Nationalität; in den übrigen Gouvernements waren die polnischen Marschälle bereit« sämmtlich durch russische Beamte verdrängt. General-Gouverneur Kochanow hat e« nun durchgesctzt, daß auch diese noch übrigen 22 polnischen Marschälle'sich zur Demission zu stellen haben. * Nach einer Meldung au« Belgrad sind die durch radikale Agitationen in mehreren Wahlbezirken hervor- aerusenen Unruhen nach erfolgter Verbastung der Rädels führer unterdrückt worden. Die Zahl der Verhafteten, welche mit Waffen in der Hand ergriffen und in gerichtliche Untersuchung gezogen wurden, beträgt indeß nicht, wie die radikalen Organe in arger Uebertreibung berichten 140, sondern kaum 60 Personen. — Ueber da« bisherige Resultat der Wah lmänn erwählen verlautet, daß dasselbe das Zu standekommen einer radikalen Majorität in der Skupschtina sehr in Frage stelle. In zahlreichen städtischen Wahlbezirken wurden fortschrittliche Candidaturen ausgestellt, deren Aus sichten günstige sind. Die liberale Paitei dürfte nur in wenigen städtischen Wahlcollegicn durchdringen, und ist cs säst sicher, daß die Liberalen in der großen Skupschtina nur über eine geringe Zahl von Stimmen verfügen werden. Dagegen ist eS wahrscheinlich, daß die Regierung über eine starke Fraction disponiren wird, welche aber in allen wesentlichen Fragen mit der Fortschrittspartei stimmen dürste. * In der von der Patriotenliga am Sonntag Nach mittag im Wagramsaale zu Pari« obgedaltenen General versammlung hielt Deroulede eine Rede, in welcher er sich im boulangistischen Sinne und für di« Revision der Verfassung aussprach. Boulanger wohnte der Versammlung nicht bei. Die Versammlung verlies und schloß ohne ernsteren Zwischen fall. — Die „Libertü" will wissen, die Gemahlin Boulanger'« hätte gegen ihren Ehegatten die Ehescheidung beantragt. — Der „GauloiS" will wissen, in einem Minister- conseil sei die Auflösung der Patriotenliga zur Sprache gekommen und sei «ine Entscheidung darüber aus DienStag verschoben. * Der Maharadschah Duleep Singh, Fürst von Pendschab. ist in Paris angekommen, um hier einige Zeit zu verbringen. Sein Vater, der den Beinamen „Löwe des Pendschab" führte, war ein tapferer Krieger. Der gegenwärtige Fürst, drr im Alter von 50 Jahren steht, ist von den Engländern erzogen worden, hat aber mit ihnen gebrochen, nachdem der zwischen ihm und England bestandene Vertrag, namentlich betreffs der ihm zugesicherten Unter stützung von 1 200 000 Francs, sowie bezüglich der ihm auf gewisse Bergwerke zustehenden Rechte nicht eingehalten worden war. Seit einiger Zeit hält er sich in Rußland aus oder befindet sich auf Reffen. Er handelt aber aus eigene Faust und ausschließlich unter eigener Verantwortlichkeit, da er eine starke Partei in Indien hinter sich hat. Der Sohn de« Maharadschah, ein junger Mann von 20 Jahren, befindet sich gleichfalls zu seinem Vergnügen in Pari«. Dieser ist noch gegenwärtig ein Anhänger rer Engländer. Militairisches. Dresden, 25. November. Zum General der Eavallerie im könial. sächs. (Xll.) Armee-EorpS obne Anstellung ernannte Se. Maj. der König den regierenden H erzogErn st lk.von Sachsen-Co bürg-Gotha anläßlich dessen 50jährigen sächsischen MilitairdienstjubiläumS. Dieser
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