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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-27
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1888
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Dritte Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 332. Dienstag den 27. November 1888. 82. ItthlMNg. l. Neueste Nachrichten. * Berlin, 26. November. (Frrnsprechmeldnng de« „Leipziger Tageblattes".) Der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" wird au« Singaporc geschrieben, das; die Begleiter de« Landgrafen von Hessen dessen Leiche nicht gefunden haben. — «Line Arbeiterpartei, welche sich streng aus den Boden der KöniaStreue stellen will, hat sich gestern hier unter dem Namen „KvnigStreue" constituirt. — Der .Reichsanzeiger" veröffentlicht eine Reihe von Ordensverleihungen an Mitglieder de« Reichsge richt«. — Straßburg. Die amtliche „La»deSzeituna" be zeichnet den vom „Figaro" gebrachten Bericht eine? Corre- poneenten. wonach derselbe in Avricourt eine üble Behand lung erfahren habe, für unwahr. Der Reisende habe keine genügenden Papiere des sscn und sei deshalb in höflicher We se znrückaewiesen worden, während er selbst sich m unhöflicher Weise benommen habe. — Prag. Der frühere Minister Iireczck ist hier gestorben. — Brüssel. Bei einigen Arbeiter-Versammlungen im Süden Belgien» kam eS zu Ruhestörungen. ES wurde ein Streik beschlossen. — Paris. Man spricht von einem Plaue» nach welchem Fer ry wieder die Negierung übernehmen und dem Herzog von Aumale zur Präsidentschaft verbelsen soll. — Wilson wohnte beute zum ersten Male nach seinem Proteste einer Sitzung der Depulirlenkammer bei. Ein Depu« tirter stellte einen Antrag, aus Wilson anspielend, die Ver sammlung aus eine Stunde zu vertagen. Der D«c d'Ornano sagte, die Kammer werde überhaupt gut thnn, sich auszulösen. Der BcrtagungSantrag wurde mit 325 gegen SV Summen aagenommen. die Sitzung somit aus eine Slunve v-rttigt. — London. Der Ministerrath beschloß, an Stelle WarrenS' den früheren Leiter der Geheimpolizei Monroe, welcher seine Stelle eines Zerwürfnisse« mit WarrenS halber aus- gegeben hatte, zum Leiter der Londoner Polizei zu ernennen. — Bukarest. Exminister Jüan Braliano ist gestorben. Die Wohnung des Laiserpaares im Königlichen Schlosse von Lcrlin. * Fast seit einem Menichenalter hat kein preußischer Monarch mehr in dem königlichen Schlosse von Berlin gewohnt, wie r« srüher bi« zu Friedrich Wilhelm IV. von säinmtlichen Herrschern geschehen war. Friedrich Wilhelm III. hatte die Tradnioo durch, brachen und sstr sich sein cigcue-Palai« bewohiit.etcnio der dochseligeKaiscr Wilhelm. Sein Nachfolger setzt (so sührt ein Feuillttoinst in der „Post" an«) die Traditio» seiner Ahnherren sort und hat sür sich und die Kaiserin im königlichen Schioste eine Wohnung bereden lasten, die an Pracht und künstlerischer Schönheit unter den Fürstenwohnuagen Europa« kaum ihres Gleichen haben dürste. Der Schreiber dieser Zeilen hat die Gemächer gesehen und bewundert, welche im Quiiinol in Rom für Kaiser Wilhelm eingerichtei worben waren, aber diese vier tm Schlosse von Berlin kommen ihnen zum Mindesten gleich. Alle Kräfte, welche Berliner Kunst nab Handwerk wrsügbor halten, alle modernen Hilfsmittel der Technik, alle neuen Erfindungen waren in Bewegung gesetzt worden, und so kam in der verhältnißniäßig kurzen Zeit von drei Monaten ein Werk zu Stande, welche« die Be wunderung der mitlebeudca Welt erregen und den Ruf der Berliner Kunst und Kuustiudustrie unserer Zeit dir in ferne Zeiten hinüber trogen wird. Die ganze Reihe der Gemllcher der ersten Etage de« könig- llcheu Schlosses, von dem große» Portale an der Echloßsrecheit an, herum nach dem Schießplätze und um de» Ecklhurm an der Langen Brücke war zu Zeiten Friedrich'- de- Große» von dem Prinzen und der Prinzessin von Preußen (später König Friedrich Wilhelm N und Königin Friederike) zur einen Hälsie bewohnt, zur andere» vom Großen Könige selbst. Ei» Theil der Wohnung Friedrich'« deS Gioßen, Von dem großen Saale über Portal I bis an den grünen Thurm an der Spreeseite hatten König Friedrich Wilhelm IV. und die Königin Elisabeth Inne. Diese Räume blieben von der gegenwärtige» Umgestaltung unberührt, nur einige Gemächer wurden zu Adjutanttn- zimmera genommen. Die Wohnung des Kaiser« beginnt von dem Sternrnsaale über Portal l und endigt im Pieilersaale über Po, tat II am Schloßplatze. Dieser Saal bildet die Verbindung zwischen den Gemächern des Kaisers und der Kaiserin. Letztere setzte sich vom Pseilcrsaale bis nach der Ecke zur Schloßsreiheit fort und gehen theilS nach dem Schloßplatz. tdeilS nach dem Schloßhos. Der Ausgang zum Kaiser und der Kaiserin geschieht über die große Macmorlreppe im Portal ll rechts, dagegen ist für Vorträge, Mel- düngen, Deputationen u. s. w. der Ausgang zum Kaiser unter Portal I an der Schloßbrücke. Zwei große je aus einer einzigen Glasscheibe bestehende Thüren, nach dem Schießplatz zu wie nach dem innere» Schloßhose, gewähre» einen vollen Einblick in die Treppenhalle. Mit weißem und grauem Stuckmarmor sind die Wände und Rächen bekleidet. Die künstlerische Vornehmheit diese« Borraums offenbart sich namentlich des Abend-, wenn elekirische Beleuchtung sich über die Halle ergießt, über die Ballustrade auö weißem Marmor, welche die gebrochene Doppel- treppe einsoßt, über den rolhen Teppich, mit welchem die weiße» Marmorstusen der Treppe belegt sind. In die Wangen derselben ist grünlicher Marmor eingelassen, zu beiden Seiten deS ersten Treppe». abiatzeS sind kolossale Spiegel i» Boldrahmea angebracht. Die Treppe führt zum sogenannten Stcrnensaal, der le nen Namen von der weißen, mit Sternen besäten Decke bat. Früher war eS der Bor- saal zu den inneren Gemächern des Große» Königs. Weiße Täfflu» > mit goldenen Rococo-Ornamenten bekleidet die Wände und zwischen dir Pilaster waren jene herrlichen Gobelins eingelassen, welche einst Ludwig XV. Friedrich dem Großen als ei» Geschenk des Danke- verehrt hatte dasür, daß Friedrich Wilhelm l. den Schwiegervater Ludwig» XV., den König StaniSlau», bei Vesten Flucht auS Danzig in Preußen ausgenommen hatte. Für Friedrich den Großen Ware» Wandteppiche mit Darstellungen von Schlachten bestimmt, sür dcn Kurfürsten von Mainz solche mit religiösen Geschichten, aber beim Einpacken der Gobelins in Paris kam eine Bewechielung vor. Der Kurjürst von Mainz bekam die Schlachten und Friedrich der Große die heiligen Belchichlen. Unter Friedrich Wilhelm IV. erlitt Ueser Saal eine Umwandlung in Schinkcl'schem Stil nicht gerade zum Vortheil. Die Strenge Schinkel'scher Linien ist der Entlastung von Pracht, wie ei» LünigSschloß sie erfordert, wenig günstig. Und diese ruri- tonische Regelmäßigkeit ist auch diesem Saale geblieben, so sehr man auch bestrebt war. sie unter Stoffen, Möbeln, Bildern. Gardinen verschwinden zu lasten. Die Wände zwischen dcn weißen Pilastern sind mit rothem Damaststoff bekleide» and mit groß-n Manne- bildern geschmückt. Boa rothem Damast sind auch die vorläagc an de» Fenstern und Thüren. ter Bezug der vergoldete» Möbel. Eine große KrystaMrone mit Glühlampe» spendet da« Licht. Dieser Saal wird die Fahnen und Standarten sümmllicher Berliner Regi- menter aufaehmen und ist auch sür Meldungen und zum Lmpsang gröberer Kürperschastca bestimmt, wie eS zu Zeiten de- hochseiigea Kaiser» Wilhelm das Fahnenzimmer im Palais war. Au diesen Saal stößt da« Empsang«jimmcr de« Kaiser«, srüher Lhrouztmmer Friedrich'« de« Großen. AuS dieser Zeit ist nur der »i-rliche Rocoeo-Plasond in Weiß und Bald geblieben. Diesem ent sprechend ist ein reich ornamentirler Kaminaustatz, »bealall« in Weiß und Gold, hiuzugesügt worden. Die Wände siav mit einem Moral- floss in Dnnkeloliv und Gold bespannt, an« gleichem Stoffe sind die schweren Gardinen, di« Ueberzüge der Möbel. Die Bilder, welche dir Wände schmücken, hat man dem früheren Loncertzimmer Friedrich'« de« Großen entnommen. LS sind meisten« Werke Peene'«, Bildniste der Königin Sophie Dorolhea, ihrer Töchter, ein Bild de« Großen König« von K>:obel»d°,st. die Bildnisse »er Freunde de« König«, wie de« Grasen Kaiserlingt. de« Gnterol« FvnqnS. de« Obersten Lhasot, de« Ged Rath« Jordan. Ist diese« Empfangszimmer ganz im Stile der Zeit Friedrich'« de« »roß«, gehalten, so trägt dos folgende den Edarakler der Zeit tm Anfang« de« 18. Jahrhundert«. Au- dieser Periode ist der gemalle Plafond im Geschmack? Trrwesten'« geblieben, auch die vergoldeten Supraporten mit plastischen Darstellungen Die Ledertapete ist neu. « eia Erzengniß au» Hamburg, in ihrem Reichldnm an Gold und Farbe, de» Geschmack der Feit wiedergebens, die sie charalterlslren soll; eb«»s» ist aach der Ösen, grün mir Gold, ne». Dre-daer Fabrikat. Schwer« Barhönge au« grünlichem Seideaplüich ver hülle» di« »trsra Fenfternischrn. Der Lchreibiiich. Bücher schrSnke, schwer» Stühle mit Leverlezng verr-lhea die Bestimm«,,„ ' G«wch«». >« tß da« Arbeillzimmrc de« Kaiser». Den aß d« Wtuda dkl»»» dt« Uvrttaii« großer Feld»,««, »ad großer Staatsmänner und Darstellungen au« dem Seeleben. Den Stil Friedrich'« I. vertritt ein Raum, der unmittelbar neben dem ArbcilSzimmer de» Kaiser« liegt und zum BortragSzimmer, zum Versammlung«»« für die Minister bestimmt ist. Wenn die Wich tigkeit der Geichäste eines großen Staate« in einer Aeußerlichkeit, einem Prachironme zum LnSdruck gelangen kann, io geschah «4 in diesem. Alle so zahlreich im königlichen Schlosse zerstreuten Schlüter'schen Motive sind in diesem Gemach vereinigt worden. Da- Prachtstück ist der Plafond, ganz in Echlüter'scher Manier aus den Prnchigemächera der Lustgorlcnseile, schwer in massigem veigoldelem Gebölke mit dem Zauber sriichcr Farben in einem Mittelbilde und in den Lünetten. In reizenden, gegen die belle Goldpracht in stumpfem Kup'erton abgetönten Medaillon« sind die vier Herrschertugeoden. Stärke, Gerechtigkeit, Mäßigung. WeiSdeit. dorqestelli. Dir Wände sind mit purpursarbigrm Sammet be deckt, schwere Vorhänge, Nachahmungen von altem genueier Sammet, aber in Berlin gemacht, mit Purpurarabesken aus Goldgrund, schmücken die Fensternischen. Gegenüber denlelben zwischen zwei großen Einsätzen von Milchglas mit Kold- arobe-ken, über einer Täfelung von lichtem geschnitzten Eichenholz mit Sold, erhebt sich rin plastische« Miitelstück in Schlüler'icher Manier vergoldet. Au« einer Nische »ritt die vergoldete Büste Friedrich'« de« Großen hervor. Darüber die ou'qehende Sonne de« preußischen Staate«. E« giebt in dieser ganzen Flucht der Gemächer nur noch einen Raum, der diesen an schönheit-voller Pracht gleicht — der Speiseiaal, von dem später hie Rebe sein wird. Der Kami» diese« VortrogSzimnier« ist im gleichen Stile gehalten, lieber den Boden dieser Gemächer vom Sternensaal an brciieu sich Teppiche von dunklem stumpscn Blau als Einhetl-sarbe. Darüber werden wieder andere farbenreichere gebreitet. Mit diesen, aach dem Schloßplatze gelegenen Wohnräumen des Kaiser» stehen andere, aach dem inneren Schloßhose hinan« gelegene in Verbindung, ein Schlafzimmer, ein Toilette- und ein Bade- zimmer, sür die Fälle, wo der Kaiser allein im Berliner Schlosse wohnt. Diese Zimmer sind mit dunklem Holz getäfelt uns mit hellbebruckiem Mulhauser Baumwollenstoss lTreionne) bekleide«. Der Pieilersoal, in dem zu Friedrich'« deS Großen Zeiten die Gnrdcs du Corps Wache hielten, ist nach dem Tode des großen Königs in dem damals beliebten gereinigten, claisi chen Geichiiiack umgewandel» worden. Die Wände sind von röihlichcm Stuckmarmor, acht freistehende Säulen von grünlichem Stuckina, mor tragen die von dem damaligen Akademie-Director B rnbard Rode genialte Decke. Dieser Saal, die Verbindung zwischen den Gemächern des Kaiser- und der Kaiserin, ist in seiner ursprünglichen Gestalt belasten worden. Nur der Marmor wurde ausgrfriichl, und die Fenster erhielten Domastvorbäage in einem röihlich-brauneu Tone. §ehr interessant ist recht« vom Pseilcrsaale der Durchgang zu den Gemächern der Kaiserin, ein uievriger Torridor mit golhischer Wölbung, ein Ueberbieibsel von dem mittelalterlichen Schlosse, aber dem Geschmacke unserer Tage ongevaßt. In die Gurlea und Zwickel- elücr der Wölbung sind Medaillon« eingemalt, die Gurten selbst ind in Stuck reich verziert und entsprechend ornamentirt. Sie wurde» von Künstlern der Porzellan - Manufaciur hergestellt. Die Wand ist bi« zur Hälfte mit Hellem Nnßbanmholz getäfelt» in einer Nikche von rothem Marmor ist eine kleine Fontaine in Bronze vom Bildhauer von Uechiriy angebracht, und dieser gegenüber besiudet sich ein Marmorkamin auS orientalisch m Alabaster, ein Uebcrbleibskl jene« Geschenke«, welche« einst der B cc-Köuig von Egyvlea Friedrich Wilhelm IV. verehrt hatte und woraus die großen Säulen de« Altarbaldachin« der königlichen Schloßcapclle hetgestellt wurden. La» nächste Gemach Ist der Einpsangisalon der Kaiserin. Die Thüreinsastiingeu, di« Fensternischen, die Paneele sind von grau grünem Marmor. Ja etwa« hellerem Ton ist vie grünliche Tamast- tapete gehalten. Kolostale Spiegel in reichen goldenen Rahmen zwischen den Fenstern und über dem hoch ausgebauten Marmor, kan,in mit Putten au« wclßem Marmor, mit reichen Lronzegalericn geben diesem Gemache den seiner Bestimmung entsprechenden Charakter. Erhöht wird dieser durch die neue prächtige Decke in Schlüter'schen, Geschmack, sarbenorächtige Gemälde inmitten reicher Vergoldung, eine originelle plastische Nachahmung von Gobelins. Da- daneben liegende Wohnzimmer der Kaiserin ist in etwas hellerem Ton gehalten. Tapeten, Vorhänge, Möbel in hellkupser- sarbigem Damast. Die Decke in lichter zarter Manier ist noch vom alten Akademicdirector Bernhard Rode gemalt. Supraporten von seiner Hand geben dem Salon der Kaiserin einen lichten, freund- licht» Charakter, ebenio ein lebensgroßes Bild der Königin Luise als Kronprinzeisin, und Bildnisse der Königin Sophie Dorothea und der Königin Sophie Charlotte. Wie sich durch die Zimmer des Kaisers ein dunkelblauer Teppich sortsetzt. ly durch die der Kaiserin ein dunkclrother. der namentlich zu den Vergoldungen der kolossalen Spiegel, der Kamingitter und der dunkln Kolosse von Marmor- kaminen in wohlthuenbe Farbcnharmonic tritt. Wird man in diesem Solo» durch die Rvde'ichen Bilder aus jene Geichmacktrichlung vorbereitet, die unter Ludwig XVI. zur herrschenden geworden war. so befindet man sich in dem zunächst gelegenen Schreib, zimmer der Kaiserin unter den lichtgrauen Marmorwänden, de» blaßblau atlassenen Wandbekleidungen und Draperien in sonsten ge- drochenen Farben, unter der von Rode in zarter Lnsipersprctive ge- malten Dccke, unter den Paftellbildern und unter den köstlichen Relief- sriesen von de« allen Schabow Meist rhand, ganz im Bereiche der ver feinerten Stimmungen jener Zeit, in die auch die Meisterwerke unserer Literatur sollen. In dem anstoßenden Schlafzimmer macht sich der aus Bequemlichkeit und Comfort gerichtete Sinn unserer Zeit geltend. Der große Raum ist in lichtem Ton gehalten, in dem weißen Plosoud mit discretcn Goldornamenten in Rococozeschmock sowohl als in den lichten Stoffen, womit die Wände bezogen sind. Aus Lretonne sind die Borhänge an den Fenstern sowohl, alS um das große Bett auS Meisiiigsläbcn. Sinnreich ist die Beleuchtung dieses SchlairaumS durch Glühlampen der Krystallarme, wie duich Glühlampen, die in der Hohe hinter dem Foyer des Zimmers an- gebracht sind und die nach Bedürsniß in ihrer Leuchtkiast regulirt werden können. Das Toilette- und Badezimmer der Kaiserin ist ganz licht io Weiß und Gold gestalt:». Bon reizender Wirkung ist die Nische, zu der einige Stufen empor führen und in welcher sich die Badewanne au« Helle:» Kupfer i» reicher getriebener Ornamentik befindet. Ter Nische gegenüber ist ei» großer, die ganze Höhe des Zimmer« kiliiirhmender Spiegel angebracht. An der Seite der Nische befindet sich eine Thür zu einer eisernen Wendeltreppe, aus der die Kaiserin zu ihren Kindern gelangen kann. Für diese sind dis Zimmer in der zweiien Etage des Schlosses eingerichtet. Originell ist im Wohn zimmer der kaiserlichen Kinder ein Kmdersries aus Goldgrund, »ach der Manier Meqgendors'r, die vier Jahreszeiten in Kinderscenen und Spielen darstellend. Das Bade- und Toilcttezimmer de- Kaisers ist von dem Schlafzimmer durch einen Torridor getrennt nnd geht noL dem Schloßhos hinaus. DaS Badezimmer befindet sich just unter dem GibuetSzimmer Friedrich« de« Großen. Bei der Einrichtung hat man eine alte gemalte Decke an« der Zeit Friedrich'« l. blobgelegt. Die Badenische ist mit weißer Holziäsclung auSgelegt, aus die Malkieit» cusgktragkn sind. Der Badcapparat ist derselbe wie >m Badezimmer der Kaiserin. Parallel den noch dem Schloßplatze gelegenen Gemächern der Kais-iin liegen nach dem äußeren Sch oßhvse k »auS die Bibliothek der Kaiserin und der Svcisesaal. Ersteie ist rollsländig mit dunklem Nußbaumholz bekleidet, die Thüren reich geschnitzt und alten Schlüter'- scheu Vorbildern nachgebildet. Die dunklen Schränke sind bestimmt, die Bibliothek auszunedmeu, weiche Ihren Majestäten als Hochzrits- geschenk verehrt ward. In die Tälelnngen sind Portrait« c>»- getasten, über den Marmorkamin e,n Iugendbüd Friedrich'« des Großen, über der nach dem Speiieioale südiend-» Tbür ei» Portrait Friedrich Wilhelm'« I. Die ichweren Vorhänge sind vo» dunkelblauem Stoffe mit breiten Gobelinstreise». Kioiilcuchier und Arme au« Bronze und Krystall ipruden in diesem dunkle» Raum das nötdige Licht und lasten die vom alten Rode gemalte D cke m neuem Farbenzauber erstehen. Für den Kaiser soll ipuier in der alten Wostcahall« de« Schlosses eine eigene Bibliothek c.»gelichtet «Verden. Da« Höchste an pkastischem und malerischem Schmuck, de? Glänzendst« in kunstgewerblicher Beziehung ist bei der Eiiirichturg dieser Gemächer in dcm Sv'iiesaale geleistet worbe». Einen glänzenderen Raum b sitz, das königliche Schloß vielleicht nur noch in dem von Schluier he,gestellten Riit.isaale. I» dem Svc ieiaale ist Schlüter'« Kunstrich:u»g neu erstanden. Das Meisterstück : t der Plaiond in wuchtiger, vergoldeter Hulzornainentik mit ringe.'»'! > en Deckengemälden und piasi chen Ornamenten in üppigster Fülle. Da« Millelbild zeigt den preuß 'chen Adler in lichtem Grnök, wie er nus icinei» Bereich olles kleine Raubzeug veitreibk. Ualer de» jvmbolichea Andeutungen de« reichen Bildwerke« dieser Teck' befinden sich der Stern vom Schwarzen Adler-Orden mit dem Eisernen Kren» i» der Milte, serner d e Wappenschilder a»t de« Prruß scheu »litt «nd dem deutichen Reichsadler, umgeben von der Kette d:S Schwarzen Adker-Orden«. Die Wände sind mit alten Gobelins au« dem Bestände des königlichen Schlosses bekleidet. Diese herrlichen Teppiche bilden Paiineaux zwischen Täfelung in Hellem. diScret in Gold ornamcntiriem Eichenholz; demenisprechend ebenso die Paneele. Ein Prachtstück deS Saales ist der Kamin aus dunklem, grünem Marmor io üppigster Verzierung. Fenster und Thüren sind mit Vorhängen auS hell-kupferroihem Seidenplüsch ver hüllt, die wieder mit Arabesken von Goldtressen geschmückt sind. Bemerkt muß noch weiden, daß der Kaiser und die Kaiserin an der Einrichtung und Ausschmückung dieser ibrcr Berliner Stadt- Wohnung den regsten Aaiheil nahmen, jedes Detail sich in der Zcich- nung vor.egen ließen und bestimmten, ja selbstständige Anregungen gaben und so daS Ganze zum Ausdruck ihres persönlichen Ge schmack S machten. In drei Monaten war zur Freude Ihrer Majestäten, zum Nnbme Berliner Künstler und Meister die groß: Ausgabe glänzend volltührt worden. DaS Verdienst gebührt dem Direktor der Schloß Baucommission, Hoibouraid TetenS. unter M,i- Wirkung deS BaurathS von Heyden. Die Ausführung war in die Hände der Bildhauer Lessing und Westphal, der Maler Koch und Richter gelegt. Die Beleuchiuagsapparaie sind von Siemens und Halste geliefert, die übrige Decoralion war dem Hos-Decoratcur BoigtS übergeben. —— Altes Theater. Leipzig, 26. November. DaS Volk von Athen war gewöhnt bei vcn Dionysicn und Ankheslcricn im Lause eines TageS eine ganze dichterische Trilogie und Tetralogie zu ge nießen; auch dem Volke von Leipzig hat die Direction gestern die Gelegenheit geboten, die drei Wallen stein stücke Scbillcr'S im Zusammenhänge zu genießen, und die Leipziger hatten sich zahlreich eingesunden, sowohl ain Nachmittag, wie am Abend, und der bis zum Schluß anhaltende unermüdliche Beifall zeigte, daß Schiller'? großes Werk bei dcm Publicum zündete Alle Hauptdarsteller wurde» nach dcn Abschlüssen wiederholt hervorgerusen. Ter Watlenstcin dcö Herrn Borcherdt ist eine tüchtige Äistung; er steht durchweg aus eigenen Füßen und lehnt sich an kein Vorbild an. ES giebt jetzt allerdings keine tonan gebenden Wallensteine; die Rolle ist wenig beliebt und unsere gastircnden Künstler gehen ihr aus dem äLege. ES ist schwer den rechten Grundton sür sic zu finden. Herr Borcherdt pieltc ihn nicht als Nachmittagöpredigcr; er hüllte sich nicht allzu würdevoll in eine saltcnreiche dcclamatorische Toga; er vermied das tödtlich langsame Tempo vieler Wallensteine: sein Fricdländer hatte bisweilen etwas Rasches, Energisches, freilich, wo er in langen Monologen uns seine innere Welt entrollt, da kann der Darsteller kein beschleunigtes Tempo anschlagen. Herr Borcherdt schien uns die rechte Mitte innezuhaltcn und daS Soldatische, daS Grüblerische, va« Fata listische zu einem möglichst einheillicken Charakterbild z» ver weben. Sehr gut sprach er die Monologe, die Erzählung eine« TraumS vor der Lützner Schlacht, und in den Scene» mit Max enthüllte er u»S das verborgene Gcmülhslebcn veS Feldherr», ohne aus dcm Grunblon der Nolle zu fallen. Ten Oclavio Piccolomini spielte Herr Trent ter: er war nicht ver aalglatte Diplomat; er war ein energischer Ossicier, und die Scenen mit Max spielte er mit mehr Wärme, als die Darsteller des Octavio dieser mit vorsichtiger Reserve be handelten Rolle in ver Regel zu geben pflegen. Herr Hartmann war ein feuriger und innig empsindcnder Max, mit glänzendem Schwung in der Schlußscene des dritten AcleS, dabei kein blonder Max, sondern ein brünetter — und mit Recht. Man hört ja öfter von dem deutschen Jüngling fabeln; dock die Piccolomini sind ja keine Deutschen, sondern Watsche. Frl. Salb ach war in den Liebcüjcenen vcn zarter Weichheit und mädchenhafter Zurückhaltung; die Monologe sprach sie mit Wärme, besonders den ersten in den „Piccolo mini". der dramat.scher auSlönt als der berühmte Thekla- monolog in „Wallcnstcin'ü Tod", in welchem die Scblnß- sentenz etwas erkältend wirkt. Frau Lewinsky als Gräfin Terzky zeigte verständige und resolute Bcr:btsamke>t. Frl. Tcnhn die Herzlichkeit der liebenden Mutter. Rach der Tafelscene der „P ccolomini" erntete Herr Hänseler als Illo stürmische» Beifall und mit Recht. Für die Verwandlung-fähigkeit desselben gab diese Nolle einen schlagenden Beweis: wer hätte in diesem ticken Illo mit dem hcisern, rauhen Organ cen Darsteller so vieler schüchterner Jünglinge wiedererkannt. Herr Adolf Müller spielte den Buttler, eine der besten Charnkterrollen in dcn Schillcr'jchcn Tragödien: dieser Alte, so fanatisch in seiner Liebe wie »» seinem Haß, trat besonders in der UinwandlungSsccne, in der er aus dem Freunde bc- GeneralissimiiS zu seinem Feinde wird, lebenswahr vor u»S hin. Der Jsolani des Herrn Grein er war ebenfalls ein scharfumrisscnkr Charaktcrkops; doch war die Haltung, besonder- durch den Dialekt, zu gcnrchast sür eine Schillcr'sche Tragödie. Herr Prost als Terzky halte daS Air deS ver wegenen Glücksritters; doch übe»slür;te er sich bisweilen im Sprechen. Die Schweven waren recht gut repräsentirt durch den Obersten Wränget vcS Herrn M ee ry, euren sehr zähen diplomatischen Unterhändler, und den Hanplmann deS Herrn Baxmann, ver i» der Scene mit Thekla die düstere Gruttdstimmiing wohl zu wahren wußte. Ter Gordon deS Herrn Nohland. der Gefreite ver Pappenheim'schen Kürassiere deS Herrn Matlhaes, der Neumauu des Herrn Werner, sowie die and-rcn kleinen Rolle» fügte» sich dem Ensemble ein. Herr Grünberger hatte als Regisseur sich um dav Ganze Verdienste erworben: die Taselscene klappte gegen den Schluß hin vortrefflich, vorher war nicht alles im vollen Guß und Fluß, und b-r stürmische Aufmarsch wäre wohl »och wirksamer nach dem Verbilde der Meininger zu anangiren. Rudolf von Gotl schalt. Musik. Leipzig, 26 November. Zur Feier deS Todtensest- somttagS war von dem Cborgeiaiigverein Ossian unter Leitung deS Herrn Musikdirectoi Moritz Vogel und unter Mitwirkung der Damen Frl. Margarethe Großschupf und Frl. Luise Rothe, sowie der Herren Gustav Trau termann nnv Franz Tbiele in der Sk. Matthäikirche eine geistliche Musikausführung veranstaltet worben, die ei» sebr großes Publicum angezogen hatte. Das Programm enklsicit außer der einleitenden „Fantasie und Fuge" (Xrckur) sür Orgel von E. F. Richter, von Herrn Thiele mit tech nischer Sicherheit nnd gutmirkender Registriiung vorgctragen, nur ein größere-, hier noch nicht gehörtes Werk: „Isaak'S Opferung", Kirchen-Oratorium nach Worten der heilige» Schrift und de- Gesangbuches zusammengest-lll vo» Friedrich Z'inmer, sür Solo-, Cbor- nnd Gemeinvegesang mit Orgcl- begleitung componirt vcn Hermann Franke. Die Zu ziehung der Gemeinde zur Ausführung der Cboräle ist wohl neu. doch gewiß nicht ganz zu verwerfen, falls die letzteren bekannt genug sind, »m von der Zuhörerschaft r'lblig mitgesungen werden zu können. Bo» einer richtigen Siimmcnvcrlhcilnng muß selbstvernändlich gänflich abgrscbcn werden, da Vie weitaus größte Mehrzahl der Zuhörer nur in allen Stimmlagen die Melcdic singt; e» würde sich deniiiach vielleicht mehr empfehlen, auch cen Kirchenchor iwirono singen zu lasten und d.e accorelichc Unterlage dcr Orgel zrr überlasten. DaS Werk besteht auS einer Einleitung und drei Tbeilen: „Die Versuchung", „Der Gang nach Morija" und „DaS Opfer". Die Wort«: „der Herr, euer Gott, ver sucht euch, daß er erfahre, ob ivr ihn von ganzem Herze» »nd von ganzer Seele lieb badet" bilden den Text de» erste« EinleitungSchore« und zugleich den Inhalt de« ganzen Ora torium« unter Zugrundelegung der Gesch.chtr der Opferung Isaak'S durch seinen Vater Abraham. Diese? Opfer wird in Bcziebung gebracht zum Ebrislei'tluin und in Vergleich gesetzt mit Anscpsernng Christi durch Gott. S^ int für de» ersten Augenblick eine Aehnlichkeil zwischen diesen beiden Opsern zu sein, so verschwindet dieselbe doch vcttständig bei etwas Nach denken, und cS finden sich so wenig Analogien dazw'schen nnv eS tritt so deutlich dcr große Unterscbied der a'.twstament- lichen und christlichen Anschauung-» zu Tage, daß wir dcn T rt sür verfehlt Hallen wüsten. Tie Musil strebt nach Ebaraktcrunk bei Schilverung ver Situationen, und wen» sie nicht einheit lich im Stil ist, so liegt da» nicht zum Mindesten daran, oaß der Stofs diese Einbeillichkeil nicht zuläßk. Bon gutem Ein druck waren vorzugsweise ver Psalm ter Knechte Abraham'» und der Chor „Die mit Tbrünen säen", beide int zweiten Tbeil. ferner die Soli d-S Engels und dir Ebvrc im enltcn Theil. Die Ausführung war eine fast durchgehend« löbliche; die Chöre gingen rem und zuverlässig. Die Partie des Er- zäblers, merkwürdigerweise der Altstimme zugrivicse», wuro« von Frl. Rothe gut vorgelragen, ebenso mit klangvoller Stimme und gutem Ausdruck die Partie deS Isaak und deS Engels durch Frl. Großschupf. Herr Trautcr- mann, dcr den Abraham sang, leistete, wie immer. Treff liches, dock liegt die Partie sür eine Tencrsbmme ausfallend lies, so daß daö Organ des SängerS gar nicht zur vollen Entfaltung kommen konnte. Herr Thiele führte die Zwischenspiele, sowie die Begteiiung aus der Orgel cxact auS. Trotz der gemachten Ausstellungen Vars man Herrn Moritz Vogel sllr die Vorführung dieses neuen Werkes dankbar sein und muß der Sorgfalt, mit welcher Vie Eui- stndirnng betrieben ist, alle Anerkennung wickersabr.» lassen. 0. 8. * Leipzig, 26. November. (Neuer Tbeater.) Di- am 25. November vargebolene Ausführung der Neßier'scbe» Oper „Der Rattenfänger von Hameln" fand vor einem sehr zahlreichen und dankbaren Publicum statt. Tic Ver treter der Hauptpartie» bewährten wiederum ihre vorzügliche LeistungSkrasl in trefflicher Weise, vor Allem regle ver Interpret ver Titelpartte Herr Schelper glänzend "hervor. Nach der ersten Wiederholung dieser »eueinstudirlen Oper werden wir eine eingehendere Kritik veröffentlichen. * Leipzig, 27. November. Man schreibt un« auS dem Vnreau deS StabttheaterS: Die Nachricht von dem einmaligen Gastspiele ter königl. Kammersängerin Irl. Malten vom königl. Hosthealer in Dresden alS. „Brünhilde" in dcr „Walküre" bat, «vie auS zahlreich bereits eilige« gangenen Platz-Vorausbestellnng-n ersichtlich, in dem weiten Kreife dcr Leipziger Opernsrennde ein überaus lebhafter Interesse wachgerusen. Frl. Therese Malten ist einer der glänzendsten StarS dcr Dresdner Hosbühne und zwar derjenige, welcher die größte Anziehungskraft auSübt, so daß in Dresden ein Auftreten deS Frl. Malten und ein auS- vcrkaiiskeS HauS sich deckende Begriffe sind. Frl. Malten, deren ..Kunvry" allen Thcilnebmern der Fesiallssührungen des „Parsisal" in Bayreuth unauslöschlich in Ver Erinnerung hastet, rst seit längeren Jahren nicht aus unserer Leipziger Bühne erschienen. Ihr: letzten hiesigen Gastspiele fallen in daS Jahr 1883. Am 14. Januar und 13. Juni VcS ge nannten IahrcS sang sie die „Elisabeth" im „Tannhäuser". DaS bevorstehende Gastspiel Frl. Malten'S findet «m Freitag dieser Woche statt. * Leipzig, 26. November. Die junge Leipziger Concert- sängerin Frl. Clara Pol sch er, über deren Erfolge in Plauen, Rcichcnbach, Mnhlbansen schon berichtet wurde, er sang sich auch in Zwickau, Mannheim (Akademisches Concerl unlcr Hoscapellmeistcr Pauer) und Chemnitz schöne Erfolge, lieber daö Chemnitzer Concerl schreibt daS dortige Tageblatt: „Mit großem Erfolge snbrle sich die Eoncertsängerin. Frl. Clara Pol scher anS Leipzig, an diesem Abende bei uns ein. Jh-e Stimme ist ein Mczzo-Sopran von kräftiger Fülle und bestrickendem Wohllaute, in dcn unteren Oclavcn von schönem Vidlcnklang. Ihre Vortragsweise läßt nichts zu wünschen übrig, weder waS verständnißvolle Beseelung der künstlerischen Vorlage, noch waS die technischen Anforderungen nach Ton- und Tcxlbehandluiig anbelangt." * Leipzig, 27. November Der Leipziger Lehrer- Gesangverein hat in dcn letzten Jahren sich zu einem bedeutsamen Factor im musikalischen Leben Leipzig« empor geschwungen. Seine großen Erfolge in den GcwandhauS- Conccrtcn und bei anderen Gelegenheiten sind in dcr ehrendsten Weise anerkannt worden. Möchte auch in Zu kunst sich der genannte Verein aus gleicher künstlerischer Höhe erhalten, möchten Dirigent und Verein gegeneinander nach sichtig und wohlwollend, vereint dcn für d.e Kunst ersprieß- ticken Zielen zustrebcn. DieS ist im Interesse unserer Kunst zustände von ganzem Herzen zu wünschen. * Leipzig, 27. November. DaS 3. Stiftungsfest deS Leipziger Zithcr-VereinS (Dirigent: Heinrick Schwarz) findet heute DienSta.z Abends 8>/, Ubr iin Krystallpalast statt. Für daS Conccrt-Prograinm ist daS Plincip der Vielseitigkeit maßgebcno gewesen. ch Kabeldepesche: Frau Moran-Olden in New-?)ork ange kommen. Der große Kreis der Verehrer und Verehrerinnen unserer trefflichen Primadonna Fra» Fanny Moran-Olde» wird mit freudiger Genuglbunng die Meldung, die uns soeben oue den ComptouS des Norddeuische» Lloyd zu Bremen geworden ist. entgegennehmen: daß Lle Künstlerin mit ihrem Gemahl nach 9 tägiger Fahrt Freitag, de» 2ä, d. Abends 6 Ubr woklbehrlte.! in Netv-?)or! angekomnien ist und bereits dieser Tage (Moniag? im Metropolitan - Lvernhause auslrelen wird. Die Ueberfahr! vo > Bremerhaven aus geschah, wie erwähnt, mit dcm ausgezeichnet neuen Zcdnilldaiiipser „La du". Capilain H. HcstmerS. D:r Dampstr iübrte 178 Cai.itsvissagiere. deren Familien und Diene, schaff na-h Amerika. Ter herrliche Tamensalou des Lch ff? sab n. 90 Vertreterinnen des schönen Geschlecht-Z in keinen Räumen. Fu. Geiellschasl wir also gejor,;!. Frau Morao-Lldcu Waid bei ihrru Erscheinen an Bord der ..Lohn ' durch eineu ehrenden Empsau , überrascht, da man bercil« ans ihre Ankunft vorbereitet war. Ti „Lahn" yafsirie, am 14. d. Vormittags aus Bremerhaven abgesahre am 15. Vormittags bei starkem Nebel Dover, kam Abends nach Southampton, verließ diesen Haien mit neuen Passagieren u. i. w. am 16. früh 8 Uhr und tras am 23.. wie gejagt, in New-Nork ein. --- Leipzig, 26. Nov müer. Zum Besten einer Weihnachta besclieeru»q sür sein- hilfsbedürftigen Wiltwc» und Weisen Halle der hiesige Milnoir-Veicm „Kameradschalt" am vergangenen Sonntag im großen Saale der Centralhalle eine theatralische Abendunterhaltung ernsten Charakters ver anstalte», bei welcher außer versch ebenen VcreinSmttgliedern und dem Klingner'schc» Verein „Leipziger Zitkerireu nde" au» der Männergejangverein „Hellenia" unter Direktion des Herrn G. Reinhard gütigst minmrkie. Der Erjolg dieses menichen ircundlikdeii Unternehmen« muß ein sehr guter gi-we en fem. den: deren- ' ,7 Uhr war der große Saal der Centralhalle bis aus den letzten Platz gefüllt. DaS Programm zeigte eine große Mannrg falttgkcit, und Alles, was von den Mil wirkenden geboten wurde. >o..rde gut geboren. Den Abend eröffnet« dcrAbI' jchc Mannerchor: „Abend stille". In die cm, iowic auch in den folgenden Chören: „Neuer Frühling" vo» Petschke, „Wunsch" von Witt und „Heimkehr" von Gelbke, zeigte sich das Bestrebe» der Hell eni». den ästtictijchcn Anforderungen, welche man, namentlich in unierem musikalisch gebildeten Leipzig, an einen gute» Thor stell!, allieitig gerecht zu werden. Ueberall meikie der Hörer den Fleiß und dir Lv gsalt de« Dirigenten, dem das zahlreiche Publicum lauten Beilall zollie. Da- Einlchläiernd: und Eintönige, da« im Allgemeinen den Ziit,«ivorliägen »»hastet, wußte der Bereit, „LeipzigerZilhersreunda"
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