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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-27
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1888
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7228 Geyer R-»m. HZ«, (»»fahrt »a, Hhemnltz »och«. ».kV), ab Sckönselb Nachm. 4,50. In Geyer Nachm. 5 43, (Abfahrt von Tbem- uitz Abend- 6,27); ab Schönsels Abend- 9,25. in Geyer Abend-10,9. Tie Züge halten an allen znnschcnliegeadea VerkehrSstellea. —^ »ltenburg, 26. November. Die hiesige Gl actleder, liandschuhindustrie litt seit einigen Monaten unter dem flauen Geschäftsgänge. NcuerdiogS ist jedoch eine ersrealiche Wendung »um Bessern eingetreten, weswegen die Fabriken wieder im Stande sind, ibre Arbeiter onßer lax« »u stellen und voll za beschäftigen. Die eingegangeacn Aufträge lasten der Hoffnung Raum, daß der flottere Geschäftsgang von Dauer fein wird. —-— »ltenburg, 26. November. Wie Reibt wir mit unserer Behauptung hatten, daß da» Interesse an dem Etsenbahnproject '.tlkenburg-Chemnitz augenblicklich im Mittelpunkt der wirth- schaftlicheu Interesten der ganzen Gegend steht, da» beweisen die zahlreichen Petitionen, welch« beim diesseitigen Landtage eingegangen lind, und in welchen um Befürwortung der baldigen Ausführung de» Projektes gebeten wird. So gelangten am heutigen Tage in dir Sitzung der Finanzcommission zur Berathung: Petitionen der Etadträthc und Stadtverordneten von Alten bürg und Hainichen; Petitionen der Gemeinden L a n g e n l e u b a » N ieder h o in, Beiern rc.» eine Petition de» Stadtrath- zn Chemnitz und ferner eine Petition des landwirthschastlichen Verein» zu GS»dvrf. Alle Bittsteller mit Ausnahme de» genannten landwirthschastlichen Ver- eui» wünschen die Führung der geplanten Linie über Penig und Burgstädt, während der landwirthschaftlich« Verein die Führung über Waldenburg'Limbach befürwortet wissen will. —l— Schmoll«, 26. Rovember. Unter allen industriellen Stabilste» ment», die in dieiem Jahrzehnt innerhalb der Grenzen unsere« verzogthum» gegründet worden sind, bot sich nicht eine« de« schnellen WachSlhumS zu erfreue» wie die hiesige Holzschah. und Pan. tosselfabrik der HerrenI.G. Schaller L SSHne. Kaum drei Jahre bestehend, ist sie au« einer kleinen Anlage ,o einem be. deutenden Fabrilbetriebe »ach und nach angewachjea, au« welchem Woche für Woche 7500 bi« 9000 Paar Schuhe und Pantoffeln in alle Gegenden Deutschland«, wie anch über dir Grenzen de« Vater- linde« hinan« zum versandt komme». Hierzu werden aus der Dampstchneidemaschiae wSchentlich drei Doppel-Lororh» Holz der- a. beitet, oud in der Gerberei sind stet« zwäls Berber beschäftigt, welche da« nöthige Leder zu beschaffen haben. Man sieht hieraus, datz auch bei der jetzigen Lage der Industrie kaosmäanische« Geschick und Unteruehmung-lllst ihre Früchte tragen, wenn nebenbei rill gut Theil Glück nicht mangelt. G An« Thüringen. LS. November, wie «u» an« sachmänni. scheu Kreisen geschrieben wird, ist die neulich« vsficiäse Andeutung, daß zur Beseitigung de» gegenwärtig so sehr fühlbares Wagen- mangels vor Allem auch näihig sei. daß die Verwaltungen ein- zelner au da« preußische Staat-dahunetz angrenzender uichlpreußi. Icher Staatsbahnen ihren Wageupark vergrößerten, in erster Linie zwar aus die sächsischen StaatSbahaeu — mit deren Generaldirection di- preußischeu StaalSbahndirectionea Berlin, Erfurt und Breslau seit geraumer Zeit einen lebhaften diesbezüglichen Schristenwechscl unterhalten —, dann aber namentlich auch aus die kleinercn nord- deutschen Staat-bahneu z» beziehen. Diese besitzen eine für den ge. steigerten Verkehr völlig ungenügende Anzahl Güterwag-n und reguiriren deshalb unausgesetzt solche von den preußischen Staats- bahnen, welche im öffentlichen Interesse diese Bermiethung idr-S rollenden Material« nicht abiehaen dürfen, zumal diesbezügliche Ab. m chiingen zur Zeit noch zu Recht bestehen. Ucbrigens können wir mitthe len, daß die vor wenigen Tagen io Berlin stattgehabte Con- sirenz de« preußischen SlaatSbahn. Wagenverbande« sich auch ein gehend mit dem bestehenden Wageumangel besaßt und zur wirk samen Abhilfe eine Reihe geeigneter Maßnahmen (Vermehrung der Leerzüge, Abkürzung der Laussristea, Verbesserung de« Rapportirung-, verjähren« rc.) vereinbart bat. —r. Meiningen» 2S. November. Nach den ueuerding« in Saolseld eingetrostenen Mittheilungeu wird in der Frage der BahnhosSanlaae der neuen Strecke Arustadt-Saalfeld an maß- gebender Stell« dem Stadtbahnproject eine ernstliche Beachtung zu- gewendet. Ein preußischer Baumeister ist bereit« dort eingetroffcn, um die nöthigen Erhebungen vorzunehmcn. — I» der letzten Ge. wcrbevereinsversammlung zu Schmalkalden wurde über „die Zu- kunst der Kleincisenindostrie im Kreise Schmalkalden" verhandelt und dabei der Befürchtung Ausdruck gegeben, daß, wenn nicht Abhilfe geschieht, die schwer bedrohte Hausindustrie de« Kreise« gänzlich zu Grunde gehen werde. Als Hauptgrund diese« Uebel« wurde einer. » seit« die heutige mangelhafte Ausbildung der Lehrlinge hingestellt, andererseits die Schuld wieder aus die äußerst mißlichen Verkehrs- Verhältnisse geschoben; auch daß Schmalkalden noch keiner Handels- kammer augehöre, wurde al« bitterer Mangel empfunden, da hier- durch jede Möglichkeit einer Ilebersicht der Production u. s. w. be nommen ist, und auch die Licht- und Schattenseiten der dortigen Industrie nicht genügend zur Geltung gelangen. Um den Lehrlingen eine genügende Ausbildung za Theil werden lassen zu können, wurde die Errichtung einer Industrieschule al« unbedingt nothwendig hütgestellt und in Aussicht genommen. *— An Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchs steuern, sowie anderen Einnahmen sind im Reiche sür die Zeit vom 1. April 1888 bi« zum Schluß de« Monat« Oktober 1888 einschließlich der creditirten Beträge zur Lnschreibung gelangt: Zölle 166133 492 (4-16522 440^l), Tabaksteuer 4 738116 (-ff 26? 682 Mark), Zuckermater,aisteuer —86684434 X (-ff 14889224 ^l). Berbrauchsabgabe von Zucker 2 221 506 (-ff 2221 506 ./l), Salzsteuer 22 077 800 (-ff 509 516 ^), Maischbottich, und. Branatweinmalerial- steuer — 681164 .6 (— 15 673546 ^i), Berbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 58 277 900 (ff- 57 441 835 Mark), Nachsteuer sür Branntwein 23 048 (—13 028878 ^l), Brau- sicuer 13 315175 X (ff- 487946 ^l). UebergangSabgabe von Bier 1 540 220 (ff- 181 273 >l); Summa 180 961 659 (-ff 63 818 998 Mark). — Svielkartenstcmpel 620 015 >l (ff- 23 939 ^6), Wechsel stempelsteuer 3 968103 ^i (ff- 40183 »), Stempelsteuer sür n. Werth- vapiere 4 271 963 (ff- 1 332 789 ^l), d. Kauf- und sonstige An- schasfungSgeschäste 6 906 124 ^l (ff- 2 892 542 ^l), o. Loose zu Prioatlotterie» 239 239 ^li (— 20190 ^l). Staalslotterien 3 820 371 (— 59147 Xt), Post- und Telegrapheu-Berwaltuug 113084 330 >lk (ff- 6 529 270 ^»), Reich-- Ejsenbabnverwaltuog 30180 900 (ff-1024 500 >i). — Die zur RcichScaffe gelangte Ist-Einnahme, abzüglich der Aussuhr-Bergütunge» und Berwaltungskosten. beträgt bei den nachbezeichneten Einnahmen dis Ende Oktober 1888: Zölle 141728622 (ff- 7678172»), Tabaksteuer? 582 84l^l(—40133 Mark), Zuckermaterialsteuer 15164308 (ff- 1265 753 -6), Ber- licanckisadgabe vou Zucker —106 794 ^i (—106 794^1), Salzsteuer 20 887 005 ^l (ff- 474 354 >l), Maischbottich- uad Branntwein- matcrialsteuer 9029 921 ^l, BerbranchS-Abgabe vou Branntwein lind Zuschlag zu derselben 37 237 789 ^l. Nachsteuer für Brannt wein 9 294 664 (ff- 32 089 650 ^l), Brausteller und Uebergangs- abgabe von Bier 12 612 395 (ff- 581530 ^l); Summa 253 430 751 (ff. 41941532 >r). — Spielkarteustempel 565 77? (ff- 27 790 >l). T.Unmittelbare Dampserverbiudong zwischenDeutsch- land und Ostindien. Da« Direktorium des Lentraiverbande« deutjcher Industrieller hat au deu Reichskanzler Fürsten v. Bismarck eine Eingabe gerichtet, in welcher dasselbe den Fürsten ersucht: „Für die Errichtung einer unmittelbareu Frachtdampferverbindong zwischen den deutschen Nordseehäseu Hamburg und Bremen einerseits und Britisch.(Ost)Judien andererseits liochgeueiglest einzutreten, uud fall« ei» solche« Unternehmen von d-r deutschen Rhcderri selbstständig und au« eigener Kraft allein nicht iuS Werk zu setzen sein sollte, durch eine geeignete Unter. Nutzung au» ReichSmitteln die erforderliche Grundlage und die Möglichkeit zur Durchführung zu schaffen". In der Begründung, welche da« Dircctorium dieser Eingabe beigegeben hat, wird u. A. an geführt, daß da« neue englische Markenschutzgesetz den deutschen Verkehr über England außerordentlich erschwert und die mit Reichr- niiterstützung nach Ostasien sahrendenDampser de- Norddeutschen Llyod einerseits demGüterverkehr mit Britisch-Judien nur in äußerst geringem Maße dienen können, andererleil« die schweren BuSjuhrortikel der Eisenindustrie, wie Eisenbahuschieneu gar nicht, schwerere Maschinen bezw. Maschinentheile nur in sehr beschränktem Maße zur Be- förderung annehmen. Hinsichtlich der Einrichtung der beantragten Dampser-Liuie werden in der Eingabe die Vorschläge unterbreitet, die Dauipjer in der Hauptsache der Güterbeförderung diene» zu lassen, diejenige Fahrgeschwindigkeit anzuftrebea, welche mit dem Wesen riueS Frachtdampser« vereinbar erscheint und al- AnSgang«. punct Hamburg uud Bremen, letzterer namentlich wegen seiner Bedeutung sür die Spinnerei, sowie sür die Eisenindustrie, al- End- Punkte Kalkutta uud bezw. Bombay zu wählen. -n- Vereinigung der deutschen Zuckerfabrikante» zur Erhebung statistischer Nachrichten. Die Umsrage ist von im Ganzen 315 Fabriken beantwortet worden. Dieselben hatten bis um 15. Oktober durchschnittlich 131,01 Etr. Rüben gegen 127,44 Eentner im Vorjahre, also 2,73 Proc. mehr vom Morgen abge- fahren. Die Ausbeute an Füllmasse war in diesen Fabriken bi« .,um Datum der Umfrage um 0,771 Proc. kleiner als im Vorjahre. Das voraussichtliche Gcsammtquantuin an Rüben konnte nur von 281 Fabriken schon angegeben werden und beträgt für dieselbe» ,13 463150 Etr. gegen 103 304 140 Ctr. im Vorjahre, also 9,834 Proc. in diesem Jahre mehr. Rechnet man von den 9,834 Proc. niehr Rüben das Mehr pro Morgen von 2,73 Proc. ab, so bleiben al« au« dem Mehranoa» resultirend 7,104 Proc., welche ihrerseits wieder unter Berücksichtigung »tue« Mehrertragc« von 2,73 Proc. ein» effektiv» Mehrauba» gegen da« Vorjahr von 6.91 Pror. de- deuten. Bei der ersten Umfrage im Juni über den Mehranbau wurden aber 6,43 Proc. ermittelt uud ergiebt sich daraus, daß die bisherigen Umfragen Anspruch auf etue sehr erfrculiche Genauigkeit haben. <5 E« war zu erwarten, daß die Aussicht aus die großartigen Bestellungen aus Eisenbahnwagen seitens der preußischen StoatSbahnverwaltuag neue Concurrenz aus dem Gebiete des Wagen- baue» hervorrusca würde». ES sind zahlreiche Etablissement- vor handen, die ohne Schwierigkeit zu der voraussichtlich aus eine Reihe von Jahre» sehr lohnenden Wagenfabrikation übergehen können, und der unerwartete Ausfall der letzte» Verdingung von Kohlenwagen bet der Breslauer Elsenbahndirettiou hat den Beweis geliefert, daß das Lartl der Eisenbahnwagensabrikanlen thatsächlich bereit- bedroht ist. Die Bedeutung der Thallache, daß eine Grün- bcrger Maschinen- und Brückenbau-Anstalt, Beuchelt L Eo., bei der Verdingung von 100 Kohlenwagen bei geringerer Preisforderung schnellere Lieferung augeboteu hat, als die dem Cartcl augehörigeu Waggonfabriken in Breslau, ist nicht zu unterschätzen, weil sie die vielfach übertriebenen Erwartungen betreffs der Erträge der be stehenden Waggonfabriken in den nächsten Jahren herabmindern muß. Jeder Versuch, die günstige Lonjunctur einseitig zu ihrem Bortheil« anSzubcuten, wird den im Cartelverbande stehenden Waggonfabriken neue und erfolgreiche Concurrenz schaffen. LH Znckerrasfinerie Halle. Die Revision-arbeitea zu dem Abschluß pro 1887/88 sind nunmehr abgeschlossen und der AujsichlS- ralh Hai daraus den der Generalveriammiuag vorzuschlagenden D v deodesatz aus 6 Proc. festgestelll. Der Uederschuß beziffert sich aus 277 680 (gegen 356 586 in 1886/87). Davon werben 82 139 ^l zu Abschreibungen und zur Dolirung des Reservefonds verwendet, vorbezeichnete Dividende bezahlt. 10196 ersordern die vertragsmäßige» Tantiämen, 5343 werden aus neue Rechnung vorgrtragen. *— Zur Lage de« Eisen- and Stahlmarkte«. Au« dem Jndustriebezirke gebt der „Köln. Zig." von unterrichteter Seite solgeade zuversichtliche Schilderung der augenblicklichen Verhältnisse zu: Aus Schienen und überhaupt Eiseubahnbedars haben die Werke bereit« bedeutende Allsträge und e« stehen noch ganz erhebliche Be- stellnngen sür da- Aus- und Inland, besonder« aber für deuilche SiaatSbahnen in Aussicht. In Halbsertigerzeuguiffen sind sämmi- liche deutsche Werke und Luxemburg für« erste Quartal aus- verkauf». Dradtkaüpvel sind zur Zeit überhaupt nicht mehr zu haben, und einige Drahtwalzwerke, welche solche noch kaufen müssen, kommen unzweifelhaft in eine schwierige Lage. An solchen Erzeugnissen hat Amerika viel gekauft. Dana ist seit einigen Wochen in Roheisen ein ganz starke« Treiben; jetzt sangen auch die Preise von Puddel-Roheisen aa zn steigen, nachdem Gießcrei.Ei'en schon erheblich höher gegangen ist. Aa ThomaS-Roheisca ist sür den Augenblick auch Nichts mehr zu haben, uad einige Werke baden jetzt schon Kodlenmangel. Mil Slabeisea und Trägern geht eS durchaus nicht schlecht, und wenn einzelne Werke über Mangel an AuSsührullgsauflrägea klagen, so giebt es andere, welche genug zu thun haben. Damit soll allerdings durchaus nicht gejagt sein, daß nicht noch mehr geleistet werden könnte. Uebrigens ist es ganz na türlich. daß S'abeiien uud Träger im Winter nicht so stark gefragt sind, wie im Sommer. ö „Hypersolidität" war der Vorwurf, welcher der Vermal- tung der Acliengesellichast für Schlesische Leincnindustrie vorm, «ramsta von einigen Aktionären auf dcr letzten Generalversamm lung gemacht wurde. Commerzienrath Renner aus Friede berg, der selbst Besitzer einer Spinnere» gewesen ist, begründet: seinen Antrag aus Zahlung einer Dividende von 7 Proc. (statt 6'/, Proc.) mit dem Hinweise aus die Erdniannsdorser Spinnerei, bei welcher die Spindeln nach 16jätzrigen> Betriebe noch mit 150 pro Stück zu Buche ständen. Ter Generaldireclor der Gesellschaft und der Vorsitzende Commerzienrath Wcbsky sprachen demgegenüber ihre Verwunderung darüber ouS, daß die ErdmannSdorscr Spinnerei al« mustergiliig hingestcllt werde uno hielten die großen Abschreibungen sür Spindeln ausrecht, weil eine Spindel nur zehn Jahre leistungs fähig bleibe. Die Actionaire traten der Auffassung bei, daß das Verjähren dcr Verwaltung den Anforderungen der Solidität kitt spricht, und lehnten den Antrag Renner ab. T Hof, 25. November. In den Kreisen der Industriellen wird jetzt lebhaft eine directe Bahnverbindung Hos-Gera ge- fordert. Wenn auch der Weg über Mehltheuer - Weida nach Gera näher ist als derjenige über Plauen-Gößnitz, so wird doch Gera durch die neue Linie Triptis-Blankenstein sür Hos noch näher ge rückt, und es bedarf blos des Ausbaues der Lücke Blankenstein- Marxgrün, um einen ganz gerade» Weg nach Gera zu schassen. Durch eine Bahn von Sclbitz nach Naila könnt« dann eine directe Verbindung von Münchberg nach Gera mit Umgehung Hofs ge- schaffen werden. Die bäuerische Regierung verhält sich, wie ein Schreiben an den Stadtraty von Münchberg beweist, zu den Pro jekten zur Zeit noch ablehnend, aber die preußische Regierung, auf deren Anregung hin die Bahn Triptis - Blankenstein gebaut wird, würde mit Freuden deren Anschluß an das bayerische Eisenbahnnetz gutheißen. Der größte Werth dieser Verbindung würde in dem leichteren Verkehr zwischen Obcrfranken und Thüringen zu suchen sein. Im „Hofer Anzeiger" wird zur Bildung eines Comftös zur Er langung der Bahnverbindung Hos - Naila - Marxgrün - Blanlenstein- Triptis-Gcra ausgcsordert. *— Ehrenlasel. Der VerwaltungSrath dcr Kaiser Ferdi- nandS-Norddahn hat von dem NegicrangS-Jubiläum des Kaiser» vou Oesterreich Anlaß genommen, um zur bleibenden Erinn.rung an diesen Tag mehrere Acte der WoullhLtigkeit zu beschließen. Demgemäß wird von nun aa und insolauge die Gesellschaft den Betrieb ihres HanptnetzeS sür eigene Rechniiugssührt, am 2. Tccembcr einer jeden Jahre- einen Betrag von 12 000 fl. aa würdige und bedürftige subalterne Beamte der Gesellschaft, die ver- heirathet sind und Kinder zu erhalten haben, zur Beriheilung ge- langen. Weiter trat die Berwaliung dem Rudolfiner-Bcrein mit einem CapitalSbetrage von 10000 fl. und dem Centralverein jür Krippen mit einem solchen von 5000 fl. als Stifterin bei, wodurch in dem erstgenannten Hospitale stetig ein Beit sür einen kranken gesellschaftlichen Beamten und in den in der Leopoldstadt befind- lichen lzwci Krippen zusammen zehn Belten sür unter dem jch»!- pflichtigen Alter stehende Kinder von dem Arbeiterstande ungehörigen in Wien wohnenden Bediensteten der Bahn daS ganze Jahr hin durch zur Verfügung stehen werden. *— Kaiser Ferdinands - Nordbahn. Die Legung des zweiten Gleises aus der Strecke Oderberg-Oswiecim ist vollendet »nd werden in den nächsten Tagen die Brückenproben stattfinden, so daß da« zweite Gleis noch in diesem Monat dem Verkehre übergebe» werden dürfte. Die Kosten in dem Betrage von 4 Millionen Guldcn werden aus dem Baurcservefonds bestritten. Die Localbahnea Golleschau-Ustern sollen im Lause der nächsten Zeit dem Verkehre übergeben werden. Die Begebung der Localbahn-Prioritäten ist erst in den nächsten Jahren zu gewärtigen. Vorläufig werden die Bau kosten der Lokalbahnen aus den laufenden Geldern der Nordbahu bestritten. *— Ein Wort an den Minister. Der französische Acker- bauministcr Bitct hat bekanntlich vor Kurzem in einer Kammerrede die Arrangeure des Internationalen Saatenmarktes in Wien als „Räuber" und „Ausbeuter" bezeichnet. Die Wiener Frucht- und Mchlbörse hat sich in Folge dessen an jene Mitglieder der Inter nationalen Saatenmarkl-Commission, welche durch diese Bezeichnungen zunächst berührt wurden, mit der Bnsroge gewendet, was belms» Ab wehr zu geschehen habe. ES wurde aus Grund der eiagelausenea Antwort beschlossen, au Herrn Bürt «ine Zuschrift zu richten, in welcher er unter Darlegung der tatsächlichen Lerbällniffe zur Zu- rücknahme seiner Beschuldigungen aufgesordert werde» soll. Der österreichische Handel-minister, welcher von diesem Vorhaben unter- richtet wurde, hat von demselben Kenntniß genommen, ohne aus deu Inhalt der Zuschrift, welche in den nächsten Togen nach Pari« ab gehen wird, irgend welchen Einfluß zu nehmen. sttenila. 20. November. Ursprungszeugnisse für Italien. Ja der letzten Zeit ist mehrfach die Frage autgeworfen worden, ob sür die Einfuhr verschiedener Artikel aus BertragSstaaien nicht ein fach der Nachweis genügt, daß sie aus einem nichtsranzösischen Lande kommen. Die italienische Zollbehörde hat entschieden, daß sic sich mit solchem Nachweise in einzelnen Fällen begnügen wolle, so z. B., wenn es sich um alte Metallstücke, Rüder, Axen u.s.w. bandle, gleichviel ob das einführende Land vorher diese Waaren aus Frank reich bezogen habe. *— Panama-Actien. Pariser Mitlheilungen zufolge soll die Verstimmung der dortigen Börse weit weniger tu.ch d.e Be« sorgniß von Unruben bervorgrruscn worden iein. daß der Jannar- Coupoa der Panama-Acliea ncthleidend werden dürste. Danach scheinen sich die Vriblindlungen dcr Ponama-Griellschast mit dem Lredit Foncier wegen Belebung dcr noch >>» Besitze der Gesellschaft befindlichen Panama-Obligalioncn zerschlagen zu haben, wahrend das letzte Auskunft-mittel einer nochmaligen Emission dcr unbc- gebenen Loose offenbar keine Chancen besitzt. 88 Warschau, 24. November. Die neue 4procentlge An- leihe der russischen Südwestbahnen in Höhe von 20 300 000 Rubel hat hier ein klägliche« Fia°co gemacht. ES wucdcn »» Ganzen in Warschau nur ca. I.3V0 I0 Ru'.cl gezeichnet. größtenthcilS voa der Finanzwelt, da da« Privaipublicuni sich gänzlich sernhSIt. — Wie sich schon jetzt mit Bestimmtheit schließen läßt, wird die Be- »Heiligung an der Pariser Weltausstellung seiten- hierläadischer Industriellen kaum »eanenSwerth sein. Alle irgendwie bedenkend« Industrielle, -alte, sich dadn» fern an» »nr einig» kleinere Ge werbetreibende dürften den Transport nach Pari« ritkiren. — Im Juni k. I. soll in der Gouvernementsstadt Krelce der dritte Congreß der Vertreter der Montan-Jnduslrle im Königreich Palen zusammen, treten. Außer versanedencn. die Entwickelung dieses EiwerbS« zweige« betreffenden Punkten wird die Lonsereaz über Folgende» veratheu: 1) über dar Projekt zum neuen Gesetz über Bergwerke. 2) über die Bahntarife, 3) über Errichtung voa Darlehus- und Unterstützung-kaffen für Arbeiter im Bergwerksach, 4) über Orga- nisaticn einer Steiqer-Schule nach einem vom Ministerium dcr Staatsdomänen approbirtea Programm. — Die Getreideausfuhr nach Deutschland nimmt mit jedem Tage größere Dimensionen an. ES stellt sich schon jetzt eia fühlbarer Waggonmangel heraus, so daß mit B-riadung von Getreide manchmal einige Tage gewartet werden muß. Einen bedeutenden Exportartikel bildet letzt Kleie. Namentlich sind Wesipreußen, Posen und Schlesien Abnehmer da'ür. *— Einführung der Goldwährung in Rumänien. Man schreibt der „N Fr. Pr." aus Bukarest: Die rumänische Regierung wird aus Veranlassung der Rumänischen Nationolbank den Kammern einen Gesetzentwurf vorlegen, wodurch die reine Gold währung in Rumänien eiagesührt werden soll, nach dem da» bisher 15—18 Procent betragende Goldagio ans ca. 2 Proceat gesunken ist und die Regierung di« Mittel bieten würde, die reine Go dwäbrung stabil einzusührea. Die Bestimmungen der Bank-Acte wären derart abzuändern, daß der Notevumlaus voa 150 Millionen Lei» nicht mehr durch 25 Millionen in Silber und 25 Millionen in Gold zu decken sei, ioiidern nur mehr durch Gold, oud daß demgemäß die Banknote» in Gold zahlbar seien. »— Kleinasiotische Ba huea. Nach dem vertrage zwischen der türkischen Regierung und der Deutschen Bank, bezw. deren Gruppe, gewährt erstere aus 99 Jadre die Loncession sür den Bau und Betrieb der Bahn JSmidt-E«ki-Cbeir-Angora. Die dein Staate gehörigen Ländereien dürfen sür Anlage der Bahn un entgeltlich verwendet werden, ebenso werden der Gesellschaft Hölzer au« den SloatSforstea und Steuerfreiheit für die Bahn und sür Materialien zugesichert. Die Concessionaire sind berechtigt eineAc»! en. ges el lj ch ast zu bilden, sie haben eine Caution vou 30 000 türkischen Piund zu erlegen. Die Regierung ist berechtigt, nach 30 Jahren die Bahn abznlösen gegen Erlag einer Summe, welch« den bprocentigen Zinsen dcr Roheinnahme, die durchschnittlich ia den legten 5 Jahren erzielt wurde, entspricht. Di« Concessionaire dürfen olle Minen, welche in einer Zone voa 20 üm zu beiden Seiten der Bahn entdeckt werden, ouSbeuten. Sollte der Ertrag 15 000 Frcs. sür den Kilo meter nicht erreichen, so werden die Zölle in den SandschakS ISmidk, Erihogroul, Kutahia aa die Commission für die türkische Staats schuld zugewiesen, und diese Commission wird den Concessionairen jenen Bewog aiiSzahlen, um welchen die Einnahme geringer ist als 15 000 FrancSs der Kilometer. Die Zinsen» welche die oftomanische Regierung zu zahlen hat, werden mit 4 Proc. vom wirklich verwendeten Baucopital bemessen, dabei wird jedoch das durchschnittliche Cap tal sür den Kilometer mit dem Hüchstbelrage von 150000 Frcs. angenommen. Auch sür diese Zaklunq kaffen die Zölle der bereits erwähnten SandschakS. Die türkische Regierung verpflichtet sich, den Concessionairen die Linie von HaiLar-Pascha bij Jsmidt zu übergeben, wogegen bie Con- ceisionaire ver türkischen R g ernng 6 Millionen Fees, zu zahle» daoen. Wenn die durchi'chniitiichen Einnahmen d-r Linie Haidar- Pascha-Angora die Höhe von 15 000 FrcS. der Kilometer überüeigea werden, so verpflichien sich die Loncessionaire. 25 Proc. der Mehr einnahmen der türkischen Regierung auszuzahlen. *— Vom englischen Geldmärkte. Angesicht« der viel seitig den Londoner Joint Stock Banken gegebenen Anregung, sich zu vereinigen, um durch Festhalten des Zinssatzes die Bank voa England zu unterstützen, hat thatsächlich eine Versammlung dieser Baaken stattgesunden, die aber ein praktisches Resuffat nicht ergab. Der „Economist" findet, die« habe eine gut- Seite insofern, als da« Publicum bei rngerem Zusammenbau,» der Banken vielleicht noch schlimmer daran wäre. Jubeß findet das Blatt in längerer Aus- einandersctzung doch nach wie vor, daß die Bank von England besser unterstützt werden muffe. Ueber di- nächste Zukunft seien die Aussichten auSeinandergeheod; die Einen glauben, die Bank werde bald in der Lage sein, ihren Satz zu reducireii. Andere erachten eine Erhöhung aus 6 Procent sür wahr scheinlich. Dcr „Economist" selbst findet keinen Grund, einen Rück gang des Zinssatzes zu erwarten. Der Goldakflnß nach Südamerika toll nach Angabe der Brstniitcreichtelen nahezu beendet sein. Das haben sie ober schon einmal versichert, unü doch waren ihre Vorher, sagungcn falsch. Di« Wahrheit scheine, daß man keine größeren Goldb träge entnehmen werde, wen» dadurch jolchc Beunruhigung entstünde, daß die Unterbringung argentinischer Anleihen ernst lich gestört würde. Sobald aber d-r Geldwert!, nachgebrn sollte, habe man weitere Goldentziehungen zu gewärtigen, und die Bank könne mit 18'/, Millionen LstrI. Goldvorrath dem nicht ruhig zusehcn. Dazu kommt, daß der Jahresschluß ohnehin regelmäßig wicderkehrenden G-ldl edars bringt, uns das werde dieses Jahr vielleicht mehr als sonst der Fall sein, weil der letzt- Bürjen- Ultimo des JahrcS complicirt wird durch die Zahlung dcr neuen Uebcrtragungssteuer von 1s aus I00L. Mindest-nS ober 6ck aus jedes Stück. Dieser Betrag werde natürlich dem Zinssätze hinzu- zurcchne» sein, was besonders bei niedrig stehenden Wertden viel auS- iiiachcn wird. Aus der anderen Seite hat aber die Goldverschiffung aus New-Nort begonnen. Der etwas höhere Markizinssnß ,n London werde wahrsch-inlich dem Goldabflusse nach Deutschland ein Ende machen, und so bestehe auch kein Grund, eine weitere Diskont erhöhung der Bank vorauszusetzen, sondern nur ein näheres Heran- konmicn dcr Bnnkrate aa den Bankdiskont. *— Ausgedeckter See - VersicherungSschwindel. AuS London. 21. November, wird „Ludw. Schönb. Börsen- u. HdlSber." geschrieben: „In Angelegenheit der „Western Insurance Company" — einer englischen Sec-Bersicherungsgescllschaft, welche ihren Sitz in Plymouth hatte und nach kurzem Bestände vor einigen Wochen in Liquidation getreten ist — finden soeben vor dem Londoner Bankrnptcy-court (Bankcrott-Gcrichtshose) die Verhandlungen statt. Da diese Gesellschaft durch Rückversicherung mehrere kontinentale Sec-Versicheruiigs-llnternebmungen um bedeutende Beträge beschwin delt hat (die Mannheimer Sec-VersichcrungS-Gescllschast hat b i der- selben nicht weniger als 118000 ./t verloren), so dürften die Ent hüllungen, die vor dem genannten Gerichtshöfe über das schwindel hafte Gebahren dcr „Western" gemacht wurden, nicht ohne Interesse sein. Nachdem aus den Zeugenaussagen einer ganzen Anzahl von Personen fcstgestcllt worden war, daß daS ganze Unternehmen auf Schwindel beruhte, kam es znm Verhöre des leitenden Direktors desselben, eines gewissen Mr. Perossi. Derselbe gestand unumwunden ein, daß die Mehrzahl der Versichernngsofferte», die bei ihm ein- licsen, von ihm selbst, natürlich unter einem angenommenen Namen, oder von seinen Verbündeten ausgingcn, daß Schiffe, die seeuntüchtig waren, versichert und mit seinem Vorwisse» aus offener See verlassen wurden, worauf er sich selbst die Versicherungsbeträge ans- bezahlle: daß er RückversicherungSbeträge sür Schiffe erhob, die gar nicht beichädigt oder in Verlust gcrathen waren, und daß er aus Schisse Versicherungspolicen ausstcllte, nachdem er von deren Scheitern Kunde erhalten, woraus er an sich selbst die Versicherungssumme aus- zahlen ließ. Diese Geständnisse, welche eher an einen Seeräuber- Roman al« an die traurige Gewißheit, daß sie aus Thatsachen de- ruhen, gemahnen, lassen es leicht begreiflich erscheinen, warum die genannte Gesellschaft unter dem betrügerischen Genie ihre« leitenden Direktors erst dann in die Brüche ging, al« ihr ganze« Aktien- kapital bereits zwischen ihm und seinen Verbündeten aufgetheilt war. Die armen Vcrwaltungsräthe dieser merkwürdigen Gesellschaft, zumeist angesehene Bürger und Stadtväter von Plymouth, kümmer- ten sich um die GeschäftSgebahrnng nur wenig, sie bezogen ihre Tantiemen und ließen dafür dem Direktor vollkommen freie Hand. Nun sitzen ihnen die zahlreichen Actionaire auf dem Rücken mit ihren Entschädigungs-Ansprüchen. Den englischen Marine-Unter nehmungen war der Charakter dieser Gesellschaft so wenig vertrauen erweckend, daß keine einzige mit ihr geschäftliche Beziehungen unter hielt. Tie kontinentalen See-Versicherungsanstalten, namentlich deutsche und französische, sind jedoch bei dem Zusammenbruch der selben um ganz bedeutende Summen Gelbe« gekommen." VVDL. New-sftork, 24. November. Der Werth der in der vergangenen Woche eingesnhrten Waaren betrug 8885 797 Z, davon für Stoffe 1 819 225 Z Dcr Wertb der Emmbr in der Vor woche betrug 8 490 997 tz, davon sür Stoffe 1524 927 Z. Briefkasten. Abannent H. 8eL. Die Vermittelung eine« Bankier- bei einem solchen Kaufe ist nicht nothwendig. Mittheilungen überObst nndGartenbau. HerauSgcgeben vom Lande«.Obstbau-Verein. Obstbau-Kalender für November. (Nachdruck verboten.) Die in dem Obstbau-Kalender sür September und Oktober be reit« e:wähnten Arbeiten, als Entfernen alter, untauglicher Bäume, Ausputzen und Ausiichlen der Baumkrone», das Verjüngen der Baume, Auswersen der sür nächste« Frühjahr nöihigen Baumgrube», Anlegen der Bänder gegen den Froftspanner, Untersuchung der Psädle und Länder, um die schadhaften zu enlseraen rc., stad sortzusetzcn »ad mtigfichst -ak- zur «»«ssthrnng zn »ringe, ed« der «iatrekeiide Winter mit seinem Frost und Schnee Hie« unmöglich macht. Man vergesse nicht» deu Kledstoss ans den Bändern gegen den Frostsoanner zu erneuern. Außer dem Anlegen der Klcb- bänber oder der Bänder von Glanzpapier ist auch oocd den Sommer dindurch eia öftere« Aushackeu des den Stamm umgebenden Erd bodens zur Vertilgung de- Frostsoanner- zu empfehlen, weil hier in der Regel die Raupe sich verkriecht, verpuppt uud dann al« voll kommene« Insert in jetziger Jahreszeit zum Vorschein kommt. Durch da» Aushackea de« Lodeu« wird da« Insert schon während seiner Entwickelung vernichtet. — Die Pfirsich- und Aprikosen- Spaliere müssen nun mit Matten oder Fichlenzweigea dicht bedeckt werben. Bei allen Spalierdäumea. welche der Dachtraufe ouSgeietzt sind, hat man die Stämme durch Vorgesetzte Bretter zu sichern. Aus Ouiiienuntcrlage veredelte Zwergbäume ersrierea nicht selten bei starkem Barfröste und e« ist deshalb zu empfehle», um den Fuß derselben Erde auszujchütten and diese dann mit Reisig und Nadelholz oder Laub, aber ja a cht mit frischem Dünger, dicht zu bedecken. Beim Wegräumea der Bedeckung >m Frühjahr ist dann auch die aufgcschütlete Erde wieder zu eutserneu. Man hüte sich auch» diese Bäume mit Stroh za nmkle>tea, da diese- den Mäusen einen an- aenehmen Ansealhaltsort gewährt and dieselben daun während de« WinrerS die Rinde und die Augen der Zweige abnagen. — Alle Spaliere uad Zwergobstbäume, sowie junge, bochüämmige Obstbäume, de onder« Apfelbäume, sind gegen Hasensroß durch Umwickeln mit Stroh, noch besser durch Einbiadea mit Dornen oder Fichleareisig. zu schützen; denn die Verwundungen, welche Hasen den Bäumen beibringea, sind sehr gefährlich uud meist unheilbar; sie verwüsten oft in einer Nacht mehr, al« die Natur in vier bt« fünf Jahren zu erzeugen tm Stande ist. Auch ein Anstrich von übel riechenden Substanzen, z. U. dem sogenannten Franzose»«!, hält die Hasen ab; ebenso wird auch der Anstrich einer Mischung voa zwei Theilen Rindsblut, rinem Theil gelöschten Kalk und einem Theil strohsreie» Kuhfladen empfohlen. Letztere Mischung wird mit Wasser soweit verdünnt, daß dieselbe leicht mit e-.nern Pinsel auf de» Stamm gebracht werden kann. Dieser Anstrich fällt tm Frühjahr von selbst wiener ab. — Beim Beerenobste, Johanni«- uud Stachel- beeren, geschieht jetzt der Hauptschuitt. Hierbei ist vorzüglich daraus zu achten, daß die Krone nicht buschig werde und di-iclbe nur ge sunde, tragbare Reiser enthalte. Die Jrnchtspieße, da« sind die kurzen Seilenzweige am alten Holze, welche die meisten und schönsten Früchte bringen, sind sorgfältig zu schonen. Eine Hauptregel beim Beschneiden des Beerenobstr«. besonder« wenn dasselbe ia Form von Bäumchen gezogen wird, besteht darin, die M>tte der Krone immer offen und frei zu halten, indem dadurch die Früchte au Größe und Wohlgeschmack gewinnen. Mi» dem Beschneiden kann man zu gleich die Düngung de« Bodens um den Stock herum vornehmen. — Wir onlerlossen nicht, wieder aufmerksam zu machen auf da« Auftreiea der Blutlaus in verfchiedrnea Gegenden und bitten, vielem gefährlichen Feinde unserer Ovstbäume entschieden entgegenzutretea und zu diesem Zweck die zur Vertilgung desselben «mpsoblenea Mittet energisch anzuwenden. Die vou deu königlichen Behörden in Bezug aus Vorkommen und Vertilgung der Blutlaus ergange- neu Bekanntmachungen können überall bei den Orlsvorstäudea eingesehea werden. Durch Beobachtungen, sowie Vergleichung mit den Galiungsverwaiidtea der Blutlaus ist mau der Ansicht, daß nicht, wie man aniioäi», die Weibchen der Blutlaus beim Eintritte rauher Witterung an den Wurzeln des Baumes ihre Winterquartiere beziehen und dort ibre Bcr iiehrnng geschehe, sondern, daß die Weibchen ihre Eicr >m Herbste an die Rinde legen. Bestätigen sich diese Vcr- mulhungen, dann wäre sorgfältiges Reinigen dcr Rinde während der Herbst- und Winterszeit mit einer scharfen Dürste und Bestreichen der Rinde mit Flüssigkeiten, welche vernichtend aus die Eier einwirken, z. B. Kalk, Gaswasser rc. da- beste Mi>l»l zur Vertilgung der Blut- laus. Dabei sind selbstverständlich die Riff: der Rinde vorzugsweise in« Auge zu fassen. Gartenbau,Kalender für Deceniber. (Nachdruck verbotra.) So lange da« Laad offen ist, werden alle Erdarbeiten, auch Rigolen noch vonheilbaft vorgenommen. Abortsjauche kann ia Rillen aus die uingegrabenea B ete geschüttet werden; nachher über deckt man dieselbe wieder mit Erde. Um de» Geruch ganz zu be seitigen »nd zugleich den Dungwerlh zu steigern, schüfte man in die Grube von 2—3 cdm Inhalt 2—3 icx Eisenvitriol (» 15 /H). das man vorher in 8—12 l heißes Wasser (also aus 1 4 I) ausgelöst hat und rühre da- Ganze tüchtig um. Es bildet sich bann am Boden Schweseleiien, uud in der Jauche ichweselsaures Ammoniak, das sehr düngt. Spinat, Wintersolat, Petersilie und RabinSchen werden lole mit Fichtenreisig bedeckt «nd so eiwas vor dem Froste geschützt. Die Lonivosthansen sind öfter« umzustechen und mit Jauche zu begießen, die Eitbeerstöcke. wo noch nicht geschehen, mit kurzem Dünger oder Comvoslcrde zu umgeben. Etwa« gute Erde bringe man rechtzeitig unter Da», um sür das Umpflanzen und Säen im Frühjahr solche sofort uad trocken zur Han» zu haben. Um die Blnmcnzwiebclbeete gegen starke Fröste zu schützen — leichter schadet ihnen nicht —, sind sie leicht, am besten mit Dcck- reisig oder einer dünnen Laubdecke zu belegen; unter dickerer nisten sich leicht Mäuse ein und verzehren oft alle Zwiebeln. Die einzige im Freien noch blühende Pflanze ist die dankbare Christ blume (UsIIsborus lü^vr). die vom November an den ganzen Winter dindurch lyre großen weißen, außen roia angehauchten Blume» ent- saftet, sogar während der strengsten Kälte und unter tiefer Schnee decke. Dcn geernteten Samen von Blumen und Gcmü'cn möge man jetzt reinigen, sortirea und mit Nomen und Jahreszahl bezeichnen; dos letztere ist unumgänglich nöthig. da säst alle Samen eine sehr beschränkte Keimkraft badco. die meisten nur 2—3 Jahre; der Same ist dann in einem trockenen Raum auszubcwahren. Den Gemüsen im Keller gebe man frische Lus» und sei es auch nur aus kurze Zeit, so oft cs nur die Witterung am Tage erlaubt, d. h. wenn die Lust trocken und rein ist, selbst bei 1 bis 2 Grad Kälte, doch nicht, auch bei Wärmegraden, bei feuchter, nebliger Lust; man wird bemerken, wie sehr dadurch das Faulen uud Mosern derselben verhütet oder wcnigsteuS ausgehaliea wird. Die Georginenknollen srhe man fleißig durch, sinv sie mit Moder oder Schimmel überzogen, so bürste man sie behutsam ab: faule Stellen schneide man sckars aus und bestreue die Wunden mit Holzkohlen- Pulver. Unsere Landleute bewahren die Knollen zuweilen im Kuh- stall, meist in der Stube aus, sogar in dcr Nähe des Oien«, und wegen der trockenen Luft mit dem besten Erfolge. Die Zwiebeln sür die Zimmercultur sind jetzt aus dem Keller, oder, wo die Töpfe iuS Freiiand eingegrabe» waren, aus diesem ins Zimmer zu bringen, doch in da« warme Zimmer nur: Hyazinthen, Tazetten, Tulpen. Scilla; und auch diese nur, wenn sie durch kräftiges Treiben des Keimes bewiesen haben, daß sie den Tops durckwurzelt haben; man küte sich aber das Gleiche zu tdu» mit Narzissen, Schneeglöckchen, Krokus. Jonquillcn. Diese dürfen höchsten- Ende Deceniber, am sichersten Anfang Januar getrieben werden, wcil sonst die Blätter zu üppig wuchern und die Blüthen vertrocknen. Alle durchwurzelten Blumenzwiebeln, besonders Hyazinthen, Tazetten und Tulpen, werden vortheilhast vor dem Treiben (durch vorsichtiges Klopsen an den Tops und Umstüipen) ausgetopst und, nachdem man den Tops unten mit neuer Erde verseven, wieder eingelopst, wodurch die Zwiebel nun höher zu stehen kommt. Dieses gar nicht sehr mühsame Umsetzen giebt den zahlreichen zusamnieiigcdrängten Zwiebelwurzeln neues Leben und erhält auch die Zwiebeln selbst gesünder. Am besten werden dann die zu treibenden Blumenzwiebeln mit Papierdütea oder kleinen Blumenlöosen bedeckt, um durch Ab haltung de« Lichts die Bläitcr zurückzuhaften und die Entwickelung der Blüthenkeime zu fördern. Eine sehr wirk'ame Düngung der Hyazintheneroe ist gedämpftes Knochenmehl, welche«, nach ver Ver sicherung eine« ersaurenea Gärtner«, auf die Entw'ckelung der Größe und Farbe der Glocken eine» ausfallenden Einfluß äußert. Die abgeblüthen Blumenstöcke können nur zur Winterruhe au« dem warmen Zimmer in ein kaltes, ober srostfecies gebracht werden, z. B. Fuchsien, Pelargonien, Heliotrop, Lantanen; i» den Ueber- winternngsräumen halte man die Töpfe sorgsam rein, daß die Pflanzen nicht von faulenden oder modernden Theile» oder von Un- gezieiern leiben, und begieße vorsichtig; die bauniariig gezogenen Fuchsien bedürfen eine« starken Schnittes, der Krone sowohl wie de« Wurzelballciis, um daS nächste Jakr eine schöne Krone zu bilden und reichlich zu blühen; auw bei alle» übrigen obgeblühien Blumenstöcken kann mau jetzt mit Bortheil unichöae Triebe beieitigen. Kamelien sind jetzt, wo ihre Blülhezcit beginnt, besonder- sorgsam zu behandeln, d. h. fleißig mit lauem Wasser zn bespritzen und zu gießen, möglichst wenig vom Platze zu nicken »ns ja nicht der (meist zu trockenen) Wohnzimmerlust preiszuqeben, wo sie uuseblbar die Knospen abwerien. Andere Blüthensiräucher, wie Azaleen, Deutzien, l-aurus tillu», kruvu» sinensis, können nun zum Treiben ins warme Zimmer gestellt werden; auch sie gieße und beivntze man mit lauem Wasier. Wo Düngung der Zimmerpflanzen nöthig und vortheilhast ist — man wird oder nuc in Vegetation befindiicae düngen —, kann mau, außer dem schon öfter empfohlenen schweseliauren Ammonik — da« aber die unangenehme Eigenschaft hat, mehr und mehr der Erde der Töpfe eine mißsarbene Oberfläche zu geben —. in Wasser aiisaelöstcn Leim odee qegohrcneS Hornscänc Wasser, auch mit de,ßem Wisier aufgelöster. Ruß — letzteres aber verdünnt und nicht zu viel aus einmal — onwenden. Gute Diingkrast hat anch da« Knop'sche Düngesalz und das von Cd. Naumann in Bahnhos Köthen; das letztere (1 Pfund kostet 44 ^>) wird am besten in Wasser auigelö t (eine Messerspitze, d. h. 1 bis 2 g ans 1 I) angewendet
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