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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-01
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1888
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. LetzsrN»» »»t LrprdMr« 8»ha»»k«gasse 8. LprechAmSr» irr iUdarti»«: «or»„„s« 10—12 Utze. Nachmiliags 5—6 Uhr. I» »u Mi«e»»« »«H« HG »I« Nkd«cri»» oi»r verblndtich. »«,«»«, »er für dl» uächDf«t,„»« »u««e, 8«M««tk« I»f»r«t» »» ES»cheuta,e» bis S Uhr Rachmtnuos. au San», nutz Fefttage« früh »is'/,» Uh«. 3« -ru /Malen für Ins.-Atmahmr: vir« «Inu». Unl»erfftSt«straHt ». Leuts Losch«. Kathartueustr. 2 t park, u,n> K»,t,splatz7, «ur bis ' ,8 Uhr. ciWgcr k>rgan für Politik, Lokalgeschichte, Handels- «nd HeWftSderkchr. 336. Sonnabend dm 1. Desember 1888. N » Mbonnemenl-prej» vierteljährlich 4 V, Mk.' iuel. BrtnaerIod»-5Mk., durch dt» Post bk»»»» S LN. tzch0>i»»tch Ma»»«r«>Vl. B»l«krkmp!LMLl. Gebühren für ErtqchL»Uggiu 6« Tageblatt.Fskmet ««salzt» ohAr Pcsü ctLldcrung 6v Mk. «tl Postbestrdersng 70 LN. Inkerat^üßesyaldme Petü^eile UO M. »«»GceGchüstV lmu »ns. Pw»U«zr'ch'.>ß Tawüurische, ».Zifferesay -ach hoher» Tank , ^fllarnen uujtk dim «rdactlonlürich dl« saespalt. Z«vc SYPV.vor deaFclmiitennachrichteo ^ dle «gkspalleue Zeile 40 Pf. Aiferade stad st«» „die Eppedttl*« »u * stubeu. — tzkabtM »ird nicht gegeben. 'Zahlung i>nl«o»»»«io »der durch Poß- '' . r « e »achuahm«^ '^82. Jahrgang. Im gefälligen Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 2. December, Bormittags nur bis Uhr geöffnet. LxpvlUtlkm ä«8 l etpritxer Amtlicher Theil. Viestnvrrpachlnng. Folgende der Stadtgemeinde gehörige KLtesr» iu her Flur Leipzig bcz. Connewitz 1) Party eawtese, Parcell« Nr. 2781 de« Flurbuch«, neben und hinter dem Gothischen Bad von 45,57 Ar --- 247 IHR.. 2) Abtheilung « de« s. g Etlenbnrger Rodeland« an dem von der Lindenauer Chaussee nach der Heiligen Brücke führenden Fahrwege von 2 Hektar 76,71 Ar — 5 Acker. 3) s. g Schöueselder Wiese am Nonnenweg von 2 Hektar 2.21 Ar — 3 Acker 1S6 IHR.. 4) die Vorländer und Dämme ans beiden Ufer« de« Plei-enfinthbette« oberhalb der Brücke aus dem Schleuhiger Wege von 1 Hektar 74,7 Ar — 3 Acker 47 NR.. L) drSalelchra auf dem linke« User de« Pletchen- slntybette« »nterbalb obiger Brücke und auf dem rechten Ufer der Panchnitzflnthrlnne «nterhalb der Fluthbrücke auf dem nämlichen Wege von zusammen 1 Hektar 42,5 Ar — 2 Acker 172 E>R.. 8) Borland und Damm auf dem linke» User der Pau-oitzflnthrtnne ebenfalls »nterhalb der Fluch brücke bi« an die Grenze der Abtheilung X der Heiligen Wiesen von 98.8 Ar — 1 Acker 208 ÜR., V) di« Vorländer und Dämme auf beiden Ufer« der Paußnitzflathriane oberhalb der Fluthbrücke einschließlich d-« Stücke« «lfter-nthrtnne bi« an d«l Connewitz« Linienweg von 1 Hektar 29,0 Ar — 2 Acker 99 Ul R. Flächengehalt sollen zur Ära«-, Heu- und Trummetnutzung, mit Ausschluß jeder anderen BenutzungSweise, aus die »eh« Lahre 188» bl« mit I8»8 DtenStag, den 4. December d. I., Vormittag« 11 Uhr ans dem Rathhan«, >. Etage, Zimmer Nr. 16, an die Meistbietend, n verpachtet werden. Die Versteigerung«- und BcrpachtungSbedingungen, sowie die betr. SitualionSpläne liegen in der Expedition unserer Oekonomie-Insvcction, Äohanniöplatz Nr. 9, zur Einsicht' nähme au«. Leipzig, den 21. November 1888 ld 4560 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. Vckanntmachung. Mit Zustimmung der Stadtverordneten haben wir beschlossen, den Satz unter ll I de» Tarif« zur Lagerbos« ordnung vom 31. März 1859 — ArbeilSIeistungr« für trockene Waaren mit Ausnahme von Getreide, Napssaat und Heringen — von 5 I aus 6 ^ für 5V lg zu erhöhen, wa» vom Königlichen Ministerium des Innern im Einverständnisse mit dem Königlichen Finanzministerium laut an die Königliche KreiShaupkmaimschast ergangener, mittelst Beschlüsse» derselbe» vom 15. Oktober b. I. un« zugesertigter Verordnung vom 8. desselben Monat« genehmigt worden ist. Wir bringen die« bierdurch mit dem Bemerken zur öffenl lichen Kennlniß. laß die gedachte Tariferhöhung vom 1. December d. I. ab in Kraft treten soll. Leipzig, deu 27. November 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hentschel. Erledigt hat sich unsere Dekanntmochunq vom 15. ds«. Mt«., den Verlost de« Dienstbuche« der Friederike Minna Louise Hedwig A«r«U«el au« Eutritzsch betreffend, durch Ausstndung de« Luche«. Leipzig, am 24. November 1888. La» Poltheimut »er Stadt Letp^g II. 8503. Bretschurider. aldix. Vekanntmachnng. litbettwolkvlh. Dle ta unserer Verwaltung stehende Sparkasse zu Licsestwolkwt- bleibt wegen de« vorzunetimenb n Nechnnn^«abschluffe« tza« 4. Le- ce»b«r >8148 bi« mit 1. Januar 1888 geschloffen. Während dieser Zeit können uugekiindialc Einlagen nlchl zurückerhodea werden, wohl ober wird an den üblichen Caffentagen — Montag« »nd Donnerstag« — dle Annahme von Einlagen gegen Lösung neuer Bück er, sowie die Annahme von Eapnalzinseu Pr» IV. Quartal 1888 erfolgen. Ter erste vasseiitag tu, neuen Geschiftssahr wtrs «un S. Jannar 1880 abgrhalten. Lieveriwolkwitz, am 26. Rovembcr 188«. Der Gemeinderath. Dyck, Sem.-Vorst. Vekanntmachu«-. Zur BeaussiLtigu!; der Pr^iidauien in hiestger Stadt und zur Uaterniltzuug de, Bauvolneicommissar» bei der Begutachtung der Pläne für diese Binnen soll sür onsere Baupol>z«>nbihe>Iung eia eriadreaer Bauiechncker, welcher mindesien» die ftantlich« Meister, prüsaug bestände, hat. m>« einem jährliche» Grhnlt »on 3000 ^>l vom 1. Januar kstgn. I«. al« l. vantautralür angesiell, und vom gleiche» geittmuct ab eia ebenso des-digter Vautechniker zur Brihille bei der Veans. sichtiqung der Pr ».»bauten mit 175 .4! Tagegelder sür den Monat al« lll. Vantanteatör angeuommen werben. Bewerber wolle, ihr» Gelache unter Beigabe von Zeugnisse» bi« »nm 1i. Oe«»«8er lfdn. I«. bei »»« „bringen. Thonnttz, den 27. November 1888 Der N«th «er Stadt h hemmt». Andrch Obrrdürgrrmelster. Wilde beleiht Lliidlilche Zparcalse 3Berthp«u» Leipzig, den 14. Januar 1888 tere unter günstigen Bedingungen. Dir Sparcassen-Depntation. Nichtamtlicher Theil. Die Krisis in Spanien. Spanien steht gegenwärtig vor einer wichtige» Ent scheidung. Sagasta hat sich entschlossen, das allgemeine Stimmrecht einrusühren und damit den Verfassungsstaat dm Wünschen der Republikaner entsprechend weiter zu entwickeln. Sagasta beweist durch diesen Entschluß, daß er sich entweder sehr sicher oder sehr unsicher fühlt. Gebt er von dem Ge danken au«, daß die spanische Monarchie aus hinreichend fester Grundlage ruht, um eine so durchgreifende Ver änderung ohne Schaden ertragm zu können, dann kommt e« auf den Erfolg an, welcher ihm dann Recht oder Un recht geben wird; thut aber Sagasta dm verhängniß- vollen Schritt nur, um sich am Ruder zu erhalten, dann verdient er Tadel nnd ist sür die Folgen verant wortlich zu machen, die sich darau« ergeben werden. Di« Einführung de« allgemeine» Stimmrechts in Spanien ist seit langer Zeit erwogen worden, schon Alson« Xll. hat dieser Angelegenheit seine Aufmerksamkeit gewidmet, und in der Hauptsawe war e« nur die Warnung von Canova« del Castillo, welche ihn von diesem Experiment zuriickgehalten bat, König AlfonS war stets geneigt, der republimnischen Agitation durch diese« Zugestänvniß die Spitze abrubrcchen. Der nunmehr drei Jahre tobte König hatte zwei Dinge al« seine Hauptaufgabe erkannt: die Schaffung einer den An forderungen der Zeit entsprechenden Armee und den freiheit lichen Ausbau der Verfassung. Er wußte sehr wohl, daß die Verhältnisse Spanien« eine Ucberstürzung nicht gestatten, nur schrittweise« besonnene« Vorgehen konnte zum et» wünschten Ziele führen, und in dieser Beziehung hat «r da« Mögliche geleistet. König Alson« hat in de» elf Iahqn seiner Regierung sehr viel gethan. um geordnete Zustände in Spanier, yerzustellcn. und die Kön>gin»Rege»tin hat auf hyr aeschaffmen Grundlage forlzuwirke» vermocht, sie hat es w» fahren, daß sie e» mit einer zugleich »die» und leidenschaft lichen Bevölkerung zu thun hat, welche die Vorzüge einer von dm besten Absichten geleiteten Regierung zu würdige» weiß, aber «mcharoße» Werth ans politische Freiheit legt. Dese« Streben «ach Erweiterung der politischen Rechte ma^noch sö unklar sein, c« kann vielleicht een zig und allein da« Ergohnch- der republikanischen Agitation sei», aber eS >st vorhanden, unv die Regierung ist genöthigt, damit zu rechnen. Sagasta hatte bei Uebernahme de« Ministerium« sein Programm dahin entwickelt, daß er die Regierung in liberalem Sinne führen und die dadurch bedingten Reformen in« Werk setzen werde. Canova« bei Castillo halte selbst den Rath er- tbeilt, daß die Königüi-Regenlin Sagasta mit der Negierung beauftrage, und dieser Rath bat sich bisher als gut erwiesen. Jetzt ist aber der Zeitpunkt eingetrelcn, in welchem die Ver sprechungen eingelöst werden müsse», die Sagasta bei Ueber- nahme de« Ministerium» gemacht hat. oder ein Nachfolger a» seine Stelle treten muß, um darzuthu», daß die Königin- Regentin Spanien sür ein größere« Maß von politischen Rechten noch nicht für reif erachtet. CanovaS del Castillo hat im Oktober eine Rundreise an- getreten, uni eine konservative Bewegung gegen die Einslihnn'g deS allgemeinen Stimmrechl« einzuleiten. Diese Reise ist ihm schlecht bekommen, in Saragossa, in Sevilla, i» Valencia, cnblich bei seiner Rückkehr nach Madrid haben Republikaner und Liberale ihm in sehr deutlicher Form zu erkennen ge geben. daß sie die Einführung des allgemeinen SlimmrechiS wünschen und erwarten, und der Einfluß der konservativen Partei hat sich nicht stark genug erwiesen, um dieser Be wegung gegenüber Stand zu halten unv Sagasta von seinem Posten zu verdrängen. Die Königin-Regentin hält an dem Ralhgeber fest, dem sie in schwerer Zeit di- Führung der SlaalSgeschäfte anvertraut hat. und demgeinäß wird mit der Einsührung des allgemeinen Stimmrecht» jetzt Ernst gemacht Am 28. November hat Sagasta in einer Versammlung der Mehrheit der Abgeordneten in Anwesenheit aller Minister mit Ausnahme d-S KriegSministerS die Einbringung eine» Gesetzentwurf-, betreffend die Einsührung de» allgemeinen Stimmrechts, angekündiat und bei diese», Anlaß die Liberalen znr Einigkeit und die Couservativen zur Mäßigung im In- tereffe des Frieden» de« Landes ersucht unter dem Ausdruck de« Bedauern« über di« feindlichen Kundgebungen gegen Canova« rel Castillo. Nach Lage der Verpällnisse konnte Sagasta nicht ander« handeln, er mußte entweder zurlicktreten, wenn er die Verantwortung für die geplante wichtige Ver fassungsänderung nicht tragen wollte, ober ein« Verständigung mit den Conservative» anstreben. Sagasta hat durch sein Bedauern über die Angriffe gegen CanovaS vel Castillo zu erkennen gegeben, daß er die Ver dienste diese« Führer« der conservative» Partei um Spanien wohl zu würdige» weiß, aber er hält an seinem vor drei Jahren entwickelten Programm fest, um so mehr, al» die Zeichen der Zeit ihm Recht gegeben zu baden scheinen und al» die König»,-Regcntin zur E'nsübrilng de» allgemeinen SlimmrkchtS ihre Zustimmung ertberlt hat. Ob »nv welche Berliantlungcn der Regenlin unv Sagasta'« mit de» Conser- valivcn diescr Erklärung voranqegaiiacn sind, entzieht sich der öffentlichen Keiinliiiß. e« ist aber aiizunelimeii daß CanovaS del Castillo sich dem Gewicht der Töalsachen anbegnemt und eS alS unmöglich erkannt hat. die Regierung unter den be stehenden Verhältnissen zu übernehmen, da er sich alSdan» mit einem zu Ausschreitungen geneizten Theil der Bevölkc- ruuair» direkten Gegensatz briiig-n würde. Deutschland kann nur den Wunsch hegen, daß die Sache der Monarchie in Spanien trmmphirk, und wenn auch die «oaservative Partei bisher größere Bürgschaften sür Busrecht- haltung der Monarchie zu bieten schic», so habe» doch die Vorgänge der neuesten Zeit bewiese», daß eine allzu schroffe Durchsübrung der konservativen Grundsätze i» Svanien leicht zu e>u«r Katastrophe führen könnte. Die Aöberusuag de« Grasen Beuomar au« Berlin hat dori einen schlechte» Ein druck gemacht, da« Schreibe» de« Fürsten B'Smarck au den scheidenden Botschafter entbehrt nicht de« Vorwurf« gegen da« Ministerium, welche» diese Abtcrufung ver fügt hat. Ueberhaupl scheint der Eintritt Vcaa de Armizo'S in da« Ministerium Sagasta «n Verbindung mit Gkvmuuarn zu welch« den deutfcheo InterrWm nicht entsprechen. Dü« ist aber eine Frage, welch« «lt der Einführung de« allgemeinen Stimmrecht« entweder in keinem oder nur in einem losen Zusammen hang Fehl. Daß eine Annäherung zwischen Spanien und Fraabeich in neuester Zeit stattgefande» hat, ist nniweiselhast. aber dltzch Allem, wa« darüber bisher venmttete» kann nur angeatzttzmen werden, baß diese Annäherung, sckweit Spanien bade' - Hrtracht kommt, keine feindliche Spitze gegen Deutfch- land, un»»ern nur die Wahrnehmung der aus die geogra phische Lage Spanien« gebotenen Interessen zum Gegenstand« bat. Dedenfall» ist die Veränderung, welche sich gegenwärtig in Spanien vorbereitet, eine solche, welche die Ausmerksamkeit Eu»p»« rechtfertigt. * Leipzig, 1. Deeember. * Dt« außerordentlich freundliche und herzliche Aufnahme, welch« tzem Herzog von Aosta und seiner Gemahlin, der Prinzessin Lätitia, in Berlin bereitet wurde, hat in Rom, wie der „Politischen Correspondenz" yon dort geschrieben wir», allgemein liberal,« hohe Befriedigung hervorgerufen. E« heißt in dem Briefe: Die au«zeichnrnde Art, mit welcher man in deutschen Reichshauptstadt dem Bruder de« König« von It«»'« entgegenkam, wird allgemein al« ein neuer Beweis der aasgezeichneten, gegenwärtig zwischen Italien und Deutsch land bestehenden Beziehungen betrachtet. Dem Umstande, daß der Besuch de« Herzog« von Aosta in Berlin mit dem Ansachhalte de« Erzberzog« Ferdinand von Oesterreich-Este zusa»»«»siel, wird gleichfalls eine gewisse symptomatische Be- keuwlng mit Bezug a»s de» Bestand de» Dreibundes beigelegt. Obgleich man davon entfernt ist. anznnehmen, daß die ge- naunten Mitglieder der Herrscherhäuser von Oesterreich- Ungarn und Italien in Berlin irgendwelche politische Missionen zu ««füllen hatten, erblickt man in dem gleichzeitigen Aufent halte drrselben am Berliner Hose gleichwohl auch einen Aus druck de« zwischen den drei Staaten bestehenden Verhältnisse«. E^ sei in dtefem Zusammenhang daraus hmgewikfen, daß zwischen dem »eutschen Kaiser und dem König von Italien seit »er letzten Anwesenheit de« Kaiser« in Rom rin äußerst belicht« persönliche« Berhältoitz besteht unv daß die beiden archen mit einander in lebhafter, telegraphischer sowie 'cher EorrespoadeiH stHech > Ußb«, d« Termin W 8« Z«za»me»tritt de« sktzK«« randtageS ist noch kehl» Bestimmung ge- nimmt an, daß erst zu Ende der ersten osoe Sitzung de« Ltaothpimistenum« an- . , vchrd, ,« sowohl' über de» Tag da»--K» über dic Borlag.m entgilt,^ zu beschließen. lkkth ist, wir dem .Hamburgischen Cor.espondenten geschrieben wird, daß sür die Einberusnng de« Landtage» der 15. Januar gewählt werden wird, da ein späterer Termin nicht zulässig ist. der ll. Januar aber aus eine» Montag fällt, den Wochentag, der mit Rücksicht aus viele Abgeordneten, welche den Sonntag nicht zur Reise benutzen mögen, schon seit Jahren von der Wahl sür den Beginn einer parlamentarischen Session ausgeschlossen worden ist. Die Erölsiiung aber schon in die vorausgehende Woche zu lege», widerspricht der üblichen Rücksichtnahme ans Diejenigen, welche zu Anfang des Jahre« noch durch die Erledigung eigener Angel-genheilen in der Heimath sestgehaltcn werden. Die Ressortminister haben, wie verlautet, noch nicht vollständig ihre Anträge bezüglich der von ihnen vorbereiteten Gesetzenlwiirse zur Kennlniß deS Staatsministeriums gebracht. Es ist jedoch wohl anzunehmen, daß die Session keine allzu arbeitsreiche werden wird. * Nachdem die drei Stichwahlen zum lippischen Landtage stattgesunden haben, deren Ergebniß übrigen« die Thatsache nicht ändert, daß die Mehrzahl der Abgeordneten in den wichtigsten Frage» sich der Regierung gegenüber durchaus ablehnend verhalten wird, sind den Abgeordneten die in der bevorstehenden Tagung zu erledigenden Vorlagen zugrgangen. Unter ihnen steht in erster Linie der Etat für die beiden nächsten Jahre, welcher keine bemerkenSwerlhen Veränderungen enthält. Eine ander« Vorlage betrifft die Gehaltsverhältnisse de« Direktor« und der Lehrer deS kürzlich verstaatlichten Gymnasiums zu Lemgo, eine dritte die Er höhung de« Schulgeldes am Gymnasium zu Detmold. Zwei weitere Vorlagen betreffen die Ermäßiguiig VeS Schulgeldes an den Volksschulen, die letzte bildet der Entwurf eine« Ge setzes, betreffend die Verlängerung der GilkigkeitSdauer deS Gesetzes vom 16. Januar 1885 Wege» Gewährung von Entschädigungen sür Ausgaben zu militairischen Zwecken. Die so oft schon in Aussicht gestellte Thronsolgevorlage wird auch diesmal noch nicht erscheinen. Ob daS mit der Beurlaubung de» CalnnetSmiiiisterS v. Richthoscn zusammen hängt, der eine« ernsthaften HalsleibenS wegen aus ärztliches Gebot nach Italien gereist ist, steht dahin. * * * * Im Gebiete der deutschen Sprachinsel Gottschee im südlichen Krain, wo i» 170 meist kleinen Orlschasten neben 26 000 deutschen schwäbisch-bayerische» Stammes nur etwa 1000 Slowene» wohnen, giebt eS gegenwärtig eine slowenisch-deutsche Volksschule (zu Suchen, dem westlichsten Grenzorle) und 29 deutsche Volksschulen, in denen zusammen über 9200 deutsche Kinder einen geregelten Unterricht zum größten Theil von deutsche», zu einem kleineren Theil« von slowenischen aber deutsch sprechende» Lehrern empfangen. 17 von diesen Schulen sind kiiiclassig, 5 zweiclassig, >e l drei- und vier« classig. Längst schon Kälten die allermeisten dieser Schule» um je «ine Elasse erweitert werde» sollen, aber der in seiner Mchrheil slowenischeLantkagverweigerlduMittel bierzu, mKrain werden nämlich di« Lehrer nicht vo» den Gemeinden, sonder» von Ver Landesregierung besoldet. Reue Schulen wären ebenfalls dringend nölhig, da bir Kinver oft stundenweil zu geben haben und die süns Noihschulen zuSck>warze»bach. Allbacher.ObergraS, Küchlera und Skrill so gut wie nichts leiste». Doch die Ge meinden stad zu arm, als daß sie au» eigenen Mitteln dem Gesetz entsprechende Schulbänser bauen könnten. Angesichts dieser Rothlage hat der Wiener Schuldere:» schon bedeutende Summen ausgewandt, nm die Sprachinsel Gottschre mit au» reichenden deutschen Schulen zu verseben: er bat de» Ge meinden Masern, Schöflein und Lichlenbach neue Schulhäuser errichtet, den Gemeinden llnlcrwarmberg und Lange,Nho» beträchtliche Beihilfen zum Schuibau gegeben nnd Maierlr bei Tschernenrbl eine ganz neue Schule in« Leben gerusen; in nächster Zeit dürsten mit Hckse de« Schulverein» öffent liche deutsch« Schulen in Obergra« und Skrill erstehen. Beide Anstatt» >md vo» nicht geringer Bedeutung, in- sysrri, fi« di« Gprachmsel nach Süden hin gegen Slo- waueu >> und Kraale» schützen werden. Leider ist der derzeitig« Schulinspector Ln GoUsche« ei, stockslowenischer Geistlicher, de» hier «nd tza. allerdings ahn« Ersylg, dir sloweaiiche Sprach« in di« deutschen Schulen eiuzuschmuggeln sucht und auch sonst dir Bettrcbang«, der Go Usch «er. ihre 'eimalh raindeutsch z« vh»lt»>, gu durchkrechzr» sich bemüht sie Gründung »»»er Schulverein«art«gnippen za Ring und Maseru hat er jrdach nicht »erhiudern können. Bald dürsten sogar 8 Ortsgruppe» da« Wiener Schulvrreiu« ln den, Gottfcheer Gebiete mit Erfolg Ihälig sein, da neue Zweig- »ereinr auch nach in Besselthal. Tjcheruioschnitz. Slockenbors und Mösel im Entstehen begriffen sind. Da« Untergtzmnasiuiu in Gotische«, an dem mit einer Ausnahme nur deutsche Lehrer wirken, wie auch die Holzindustrieschule daselbst, tue de« Grund zu einer gesunde« Hausindustrie legen soll» ge deihe« vortrefflich. * Di« belgische Anarchisteusil ial« erregt durch die Lebhaftigkeit ihrer hetzerische», Umtriebe feit einiger Zeit den berechtigten Verdacht der Vorligen SiLerheitdbekvrden. Da« iu Belgien herrschende System de« reinen, unverfälschten ParlamrntariSmu« hat srit Jahr und Tag, nach der bequemen Theorie de« manchesterlichen Gewührenlassen«, den wirthschaft- lichea und socialen Eulwtckelung«zuständen im niederen Volke wenig oder gar keine Beachtung gewidmet, sonder« Zeit und Kraft im Eoncurrenzkampf« tzrr Liberale» mit den Klerikalen um die Kpmmermehrhei», um die Eroberung der Minister- Portefeuilles zugrsetzt. Insofern können di« oberen Elasse» der belgischen Bevölkerung von einer gewisse» Mitschuld «m dem Umsichgreifen der anarchistischen Irrlehren nicht ganz srri- oesprochen werden, denn jedrnsall« würden letztere nicht entfernt den Antlang und Zulaus seilen« der Arbeiter gesunden haben, wenn viese anderweitig besser beralben gewesen wären. Daran aber fehlte e« bislang in Belgien und fehlt e« auch heute noch; man darf sich dahrr nicht verwundern, wenn die Gährung in den unteren Schichten de- Volke« permanent bleibt und in regelmäßigen Zwischenräume« rinrn böheren Grad von Intensität erreicht. Etwa« dergleichen ist offenbar jetzt wieder im Anzuge begriffe». An verschiedenen Punkten sind anarchistisch geleitet« Kundgebungen in Sceu« gesetzt worden; Ruse »ach Lohuerhöhung wechseln «it Streik- drohungen ab. In Brüssel und einige» Proviazorteu saoden Zusammenrottung«« statt, zu dere» Sprenguug Potizei und Gendarmerie in Lhäliakeit gesetzt werde» mußten. En,-- nicht zu uuterschiihend« Rolle be« dem ganzen Spektakel spielen di« französischen Sympatbieu der belgische« Ar beiter , hrziehung«wcisr der denselben zu Grunde lie gende Gebaute, daß nach dem nur noch al» »in« Frag- gauz kurze« Frist betrachteten Siege der anarchistische« Re volution in Frankreich «me der ersten Thate» der »eue.i Ordnung — richtiger wäre jedenfalls. Unordnung der Dinge die Einmischung de« SanSciilvttencvnosuts iu di« belgischen Angelegenheiten zu Gunsten der dortigen „krSroa et amis" sein Werve. Und daß zu beiden Seiten der Grenze eisrigst zwischen den Umstiirzverschworencn conspirirt wirb, erkält eine charakteristische Beleuchtung durch d,e vom Prä mien deS sranzösifche» NorddevartemenIS getroffenen Anord nungen belius» verschärfter Ucberwachtliig dcS GrenzvcrkehrS. Auch in Belgien hat man militairische SicherheitSmaßregcln in« Auge gefaßt. * UntcrstaatSsecretair Fergusson erwiderte im eng lischen Unterhaus« aus eine Ansragr, die Regierung beobachte Neutralität ,n dem Bürgerkriege aus Samoa. Der englische Eonsul fei angewiesen^ seine Intervention aus den Schutz der Person und des Eisienlbum« englischer Nnter- thanen zu beschränken. Er könne nickt sagen, welche Mittel die Vertrag-Mächte zur Herstellung der Ordnung, die Eng land zu fördern wünsche, zu adopliren geneigt seien. Der erste Lord deS Schatzes, Smith, erklärte, eine Verstärkung der Okkupationsarmee in Egypten sei in Folge der Entsendung englischer Truppen nach Suasim nicht erforderlich. Mlitairilchcg. * Nach der im neuesten Eentral-UntcrrichtSblatt enthaltenen Uebersicht über die Schulbildung der im Ersatz- jahrc l887/88 in Heer und Marine eiilgcstcllten preußischen Mannschaften waren ohne Schulbildung »n der gesammte» Monarchie 1.7 Procent. Am günstigsten ist eS in dieser Beziehung in Hobenzollern bestellt, wo kein Mann obnc Schulbildung eingestellt wnrde. Diesem am nächsten steht SckleSwig - Holstein mit 0,5, die Rüeinprovinz mit 0,7 »nd Sachsen mil 0,0 Procent. dann Hessen Nassau mit 0,12, Brandenburg unk Westfalen niit je O.tli. Hannover mit 0,l7, Pommern i»it 0,99 nnd Schlesien mit 0,88 Proc. Am übelste» steht eS mit den Provinzen Posen und Wen und Ostpreußen In der erster» beläuft sich der Proecntsatz der ohne Schulbildung eingeslelllen Mannschaften aus 9,46, in den beide» letztem sogar ans 4,9 bczio. 4,l9 Procent. Aus Oclitneich. * Im österreichischen ReichSrath gelangt daS neue Gesetz über bäuerliche Erbfolge »nt seinen mannigfachen Be stimmungen zur Amiahnie. — Der Molivenbericht dcS neuen WehrgesctzeS ist dem ReichSratt, vorgelegt worden. Die Blätter beschäftigen sich mit ihm; voll- Zustimmung wird ibm nur von den Regierungsblätter» zu Theil. Tie slawische Presse betont aus» Nrne da» zähe Festballcn an der deutschen Armcesprache. die dentschliberalen Blätter besprechen die Hätten deS Gesetze« und die Lücke» im Motivenberichl; neue Momente kommen bei der Erörterung nicht zu Tage, wie <« auch keinem Zweifel unterliegt, daß daS neue Wchrgesetz im Sinne der Regierung zur Annahme gelangt. — Bei ver Ersatzwabl zum Nrickisrath im »ordböbinischen Landwahlkrci» Telschen-Schluckrnan wurve an Stelle t-S verstorbenen deutsch- nationalen Führer-vr.Karl Pickert der gleichfalls dcliltchiiationale Julius Lipperl gewädtt. al« Generalsecrelair dcS Vereins zur Verbreitung vo» Volksbildung auch i» Deulschlanv wohl- bekannt. Herr Lippert wurde seiner nationale» Gesinnung wegen schon vor Iakren als Lircctrr der Realschule zu Bubwei« gemaßregelt, ging bieraus nach Deutschland, um sr« dem literarischen Berus leben zu können. Seine eultur» bistoriscken Arbeiten, die gründliche» fachmännische» Studium mit volksthümlichcr Darstellung verbinden, sanken in titerarische» Kreisen Deutschland« die grüßte Beachtung. Herr Lippert, der seit Jahresfrist etwa wieder in Oesterreich lebt, tritt der vereinigten deutschen Linken al» Mitglied bei. — Da »st der Siebenbüraer Sachte Steinackcr >m ReichSrath Ungar»» ein anderer M >nn. Ec läßt sich nicht maßregeln. Er fand den Mnth, die Klagen seines gemaßregclten Volks-
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