Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812024
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-02
- Monat1888-12
- Jahr1888
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1888
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Vierte Seilage M Leipsiger Tageblatt und Anzeiger. 337. Sonntag den 2. December 1888. 82. Jahrgang. Milltairisches. — Dresden, 80. November. Zu den Rekruten. Ofsiclereu, unter deren Leitung die Ausbildung der bei dem hier garnisonirenden 2. Grenadier-Regimen! »Kaiser Wilhelm l. und König von Preußen" Nr. lOl am 10. d. M kingetroffenen jungen Mannschaften nach dem neuen deutschen Excrcir-Nieglement ersolgt, gehört auch Se. königl. Hoheit Prinz Max, der 3. Sohn de« commandirenden Gcneral- seldmarschall» vom königl. süchs. 12. ArmeecorpS, Prinz Georg, königl. Hoheit. Der jugendliche Prinz, welcher am 17. d. M. sein 18. Lebensjahr vollendet hat, steht bei der 5. Compagnie dcS genannten Regiments und sungirt bei der Rekruten-Compagnie als InspeclionSfUhrcr. Nach der im Frühjahr erfolgenden Vorstellung der dann vollständig an», gebilveteu jungen Mannschaften VUrste jedenfalls die Be. sörderung de-Prinzen Max zum Premierlieuleuant erfolgen. * NepetltloaS-Carabloer. Wie der Pariser „Soir" in seiner Nummer vom 28. November mittheilt, ist, entgegen den Versicherungen verschiedener Blätter, bisher kein französisches Reiter- Regiment mit dem neuen RepetitionS-Carabiner (Kaliber 8 mm) bewaffnet. E« waren vorderhand auf Berantaffung der Lchießschnle de« Lager« zu Lhalons einige Exemplare hergestellt worden, um den nothwendigen Versuchen unterzogen zu werden; diese Versuche haben vollständig befriedigt, und die schleunige Einführung der neuen Waffe für die gesammte Reiterei ist nun beschlossene Sache. Der Mechanismus hat, gleichviel ob der Lara- biner geladen oder ungeladen war, den Erschütterungen de« Reitens widerstanden; die Patronen bliebeo selbst bei den heftigsten Stößen unverletzt. Angeblich sind die ballistischen Verhältnisse auS- gezeichuet; bei 2000 m (?I) haben Treffsicherbeit und Schuß- Wirkung alle Erwartungen übertroffen. Der Rückschlag ist wenig fühlbar und, da die Patrone die gleich« wie beim Jnsauteriegewehr ist, der Rauch ganz unbedeutend. Die russische Ar»re. * Die russische Armee arbeitet fleißig an ihrer Au», bilduuq. Die Berichte, welche über dieselbe in die Oeffentlichkeit gelangt sind, lasten erkennen, daß die Heeresleitung sich eifrig bemüht, den Reserve-CadreS, welche bis jetzt in einem Zustande ziemlicher Verwahrlosung sich befanden, eine besondere Ausmerksam- keit zu widmen, indem man kein Mittel scheut, sie zu kriegsbrauch, baren Truppen HeranzubiIden. Man giebt allerdings dadurch (so sührt die „Kreuzzeitung" aus) den Truppen eipe vermehrte Arbeitslast, aber hat anderseits de» Bortheil, zugleich die Organe, welche die Mobilisirung betreiben »rüsten, schon im Frieden in ihren wichdge» Functionen zu üben; denn nicht uur die militairischen AuShebungS-Orgone werden in ihrer Praxis sestgemacht. sondern auch die mit dieser Sache sich besastenden Civilbehörden erhalten Gelegenheit, der Sache näher zu treten, ihre Listen zu corrigiren und in ihrem Pflichtgebiet sicher zu werden. Selbst in Bezug aus Transport, Verpflegung und Einquartierung werden kriegsmäßige Anforderungen gestellt. Dabei hat man die Norm sestgehalien, daß die Unterosficiere und Gemeinen von activen Truppenoificieren befehligt werden, während die Reserve-Offieiere, die allerdings zum Tbeil recht geringe Vorkenntniffe und daher nicht ganz den Rang der Osficiere besitzen, in die activen Truppen ei», gestellt werden, um sic so leistungsfähig wie möglich zu machen. Die Reservisten werden wie in Deutichland in den zunächst liegenden Garnisonstädten eingezogen, und zwar aus 6 Wochen, von denen 3 Wochen etwa lediglich den Transport, die Controle u. a. ent- kalten. In den übrig bleibenden drei Wochen werden nun die Reservisten nach «taem festen Plan tu ollen Zweigen de« Dienste« und Felddienste« so geübt, daß sie gewissermaßen dir einst ge- lernten Lektionen nur wieder ins Gedächtniß rufen. Die Reqi- menter, bei denen die Leute Dienste leisten, haben an« den Be- ständen für deren Einkleidung für die Dauer der Hebung zu sorge». Natürlich kann man von den Leuten keine complicirten, große Manövrirsähigkeit erfordernden Uebungen verlanngen. Dafür aber haben die gemeiniglich in Massen verwertbeten Reserve-CadreS ihre Ausgabe glücklich genug gelöst, wie dies auch der Beobachter russischer Manöver, von DrigalSki, in mehrfachen Aussätzen bestätigt. Der- selbe wohnte den Vorstellungen der Truppen in KraSnoe-Sclo bei, in denen die Infanterie in zwei combinirten Regimentern zu vier Bataillonen und die Artillerie in süns Batterien znsammengestellt war. Eine besondere Uebung der Reservisten bildet die „durch- bringende Attacke", bei welcher die säiumtlichen 32 Compagnien sich in Linie, di: Rollen mit 3 Schritten Intervallen, hinterein. ander mit hundert Schritten Distanz ausitellten; vor der In- saiiterie H ellen die Batterien. Zwei zu diesem Zwecke commandirte Schwadronen ritten nun in völlig gelockerter Ordnung, im Trabe durch diese lose Ausstellung hindurch und erhielten Salve aus Salve, die gut klappten, andererseits aber nicht im Stande waren, die gut dressirte Cavallerie aus dem Tempo zu bringen. Nachher fand noch GesechtScxerciren gegen eine» markirlen Feind statt, welcher ebenfalls in guter Ordnung verlief. Aehnliche Uebungen, wenn auch nicht so exact durchgesüdrt, fanden auch in andern UebungSILgern statt. DaS größte dieser Manöver spielte sich bei Jelisawetgrad ob, wo eine ganze Division von 4 Regimentern und 4 Batterien zu je 8 Geschützen aus Reservisten zusammengestellt war, die allerdings nur einfache BesechlSübunqr», diese aber za voller Zufriedenheit de« Kaiser- oussührien. Diese Uebungen haben solchen Beifall gesunden, daß man in Zukunst denselben, obgleich sie sehr kostspielig sind, in Rußland größere Aufmerksamkeit zuwenden, und damit die Wehrhaftigkeit der Armee bedeutrud stärken wird. * Belgrad, 27. November. Krieg-minister General Protic hat die glückliche Idee gehabt, die jährlichen Uebungen der serbischen Armee durch Ma növer größeren StlleS abzuschließen, waS seit den Zeiten de- Fürsten Michael bei uns nicht der Fall ge- wesen. Die Ursache dessen lag säst ausschließlich in finauziellea Er- Wägungen; General Protic hat eS indessen verstanden, zu zeigen, daß eine geschickte Benutzung der Umstände eS gestaltet, auch Über die drohende finanzielle Klipp« hinüberzukommen. ES ist den» auch mit Zuversicht za erwarten, daß der diese« Jahr so erfolgreich unternommene Versuch al« eine ständige Einrichtung sich eindürgern werde. Die Manöver fanden in der Zeit vom 1. bi- 7. October a. St.) in der Umgebung von Belgrad statt; an deuselbea uahmen ü»f Infanterie-Bataillone, vier EScadronea und 6 Batterien, zu sammen 31b0 Mann, 600 Pferde und zwanzig Geschütze Tdeil. Den Schluß derselben bildete eine am 8. October abgehaltene Truppenschau, welche der König, von den, österreich-nngarischea, italienischen, türkischen und französischen Militair-Attachb umgeben, abnahm. Zum ersten Male führte hierbei Kronprinz Alexander dir erste Lompagnie de« 7. Bataillon- seinem königlichen Vater vor. Am Abende desselben Tages gab der König eia glänzende« Banket, an welchem dir bei den Manövern anwesend gewesenen sremdliadt- schea uud höhere» serbischen Osficiere theilaahmeu. Marine. * Dem Vernehmen nach liegt e- in der Absicht, das preußische Navigationsschulwesen nach Möglichkeit zn fördern. Man glaubt an maßgebender Stelle, auch aus diese Weise den Klagen über den Mangel an tüchtigen Seesteuer' teuten und Eeeschifsern zur Bemannung der deutschen Handels schiffe abhelscn und zugleich bewirken zu können, daß stets genügende Mannschaften für die deutsche Kriegsmarine vor handen sind. E« soll so die früher so zahlreich die See be fahrende, seemännisch außerordentlich tüchtige Bevölkerung der Nordsceinseln wieder mebr zur Ergreifung deS in den letzten Jahrzehnten von ihr ausgegebenen SeemannSberusS veranlaßt werde». Die Navigationsschulen bieten den See leuten die Gelegenheit, sich die theoretische Ausbildung zum Scesteuermann und zum Seescknffer ans großer Fahrt zu ver schaffen und sich auf die Steuermannsprüfung und die Schifferprüsnng kür große Fahrt vorzubereiten. Zur Aus bildung von Steuerleuten sind die SteuermannSclaffen, zur Ausbildung von Schissern ans großer Fahrt die Schiffcrclassen bestimmt. In die Schisferclassen werden nur Seeleute aus genommen, welche als Steuerleute aus deutschen Kauffahrtei schiffen zu fahren berechtigt sind, oder in Deutschland die StcuermannSprüsung bestanden, oder bei einer deutschen öffentlichen Navigationsschule einen SteucrmannScursu» ganz oder zum größten Theil durchgcmacht haben. * Berlin. 30. November. S. M. Kreuzer „NautiluS" ist am 30. November cr. von Plymouth nach Kiel in See gegangen. LolouialpoMisches. * Wien, 29 November. Fürst Wrede bereitet al» Bevollmächtigter de» CardinalS Laviqerie ln Oesterreich eine Bewegung zu Gunsten der Abschaffung der Sclaverei in Afrika vor. * Zanzibar, 29. November. Der deutsche und der englische Admiral erließen heute eine gemeinschaftliche Proklamation über den Beginn der Blokade der festländischen Küstenbesiyungen de» Sultans von Zanzibar im Namen deS letzteren. — Gestern hat der deutsche Gcschwadcrckes die Aufständischen, welche sich in Windi, einem Dorfe südlich von Bagamovo, wieder gesammelt hatten, von dort ver jagt und da» Dorf zerstört, wobei ein Matrose leicht ver wundet wurde. Ver Kampf gegen die Trunksucht. In unserer Stadt haben gemeinnützige Bestrebungen jeder Art von jeder einen guten Boden gefunden, um so auffallender ist eS, wie wenig man sich bisher mit Maß regeln zur Bekämpfung der Trunksucht beschästigt bat, so daß viele Städte hierin einen ganz bedeutenden Vor- sprung gewonnen baden. Erst vor Kurzem ist wieder auf die Wichtigkeit dieses Kampfe» bingewiesen worben, den der deutsche Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke aus seine Fabne geschrieben hat. E» gilt dabei.^vie ausdrück lich Hervorgeboben werden muß, keineswegs allein dem Brant- weingenuß, sondern dem übermäßigen Genuß aller geistigen Getränke zu steuern. Ganz naturgemäß aber richtet sich der Kamps in erster Linie gegen den Branntwein, denn kein anderes geistige- Getränk richtet auch nur annähernd solche Verheerungen an. wie er. Man wende un» nicht ein, daß in dieser Beziehung in Leipzig kein Nolhstand herrsche. Allerdings hört man bei unS nicht so csl von blutigen, in der Trunkenbeit verübte» Greuellhaten wie anderwärts. Der Grund hierfür aber liegt in dem friedlichen Charakter de» größten Tbeiies unserer Ar beiterbevölkerung. nicht in der größeren Mäßigkeit. Man gebe nur einmal Sonnabend» gegen Abend oder SonnlagS Vormittag- in eine der unzähligen Brannlweinschenken und überzeuge sich davon, wie viel da getrunken wird. Jeder, der mit der Armenpflege in irgend weicher Beziehung steht, wird bezeugen, in wie vielen Fällen eine Familie der öffentlichen oder privaten Unterstützung anhe>,nsällk. weil der Ernährer den größten !!hc>l de- Verdienstes durch die Gurgel jagt. Daß der Branntwein I.-den, der sein Sklave geworden »st, körperlich und geistig herur.terbringl, daß der gewohnheitsmäßige Trinker fast allen Krankheiten gegen- über weniger widerst'andSsShig ist, als der Enthaltsame.' ist längst von den angesehensten Aerzten nachgewiesen worden; und waS da» Entsetzlichste ist: kaum ein Laster rächt sich so an „Kindern »nd KmveSkindern bis inS dritte und vierte Glied" als der Trunk. Wird u»S nun zugegeben, daß der Branntwein ein so furchtbarer Feind ist, so muß die Bekämpfung desselben Alle», die eS wirklich gut mit unserem Volke meinen, eine heilige Pflicht sein. DieS tst ein Gebiet, aus welchem sich die An hänger der verschiedensten politischen und religiösen Richtungen die Hand zu gemeinsamer Arbeit reichen können und sotten. Ein ausgedehnte» Arbeitsfeld breitet sich vor unseren Blick-» au». ES gilt, in die weitesten Kreise Aufklärung zu tragen über da» Verderbliche deS gewohnheitsmäßigen TrunkcS, eS gilt, die Fabel zu zerstören, aiS ob ver Branntwein für manche Elasten der Arbeilerbevölkerung nothwendig sei. E« gilt ferner, aus eine Einschränkung der Scdaukstellen binzu- arbeiten. Hierbei muß rühmend anerkannt werden, baß von Seiten de» RalheS bei Erlheilung neuer, wie bei der Er neuerung aller Concessionen die Bedürsnißsrage streng er wogen wtrd. Aber eS kann der Behörde nur erwünscht sein, wenn sie auS den Kreisen der Bürgerschaft heraus in ihrem Vorgehen bestärkt wird. Man darf sich aber nicht mit dieser mehr negativen Thätigkeit begnügen; man muß und die» ist ohne Zweifel der Kernpunkt der ganzen Sache, den Brannlweintriiikcrii und denen, die in Gefahr sind, dem Branntiveingenuß zu verfallen, als Ersatz für den Branntwein ein weniger gefährliche» oder völlig unschädliches Getränk bieten. Auch in dieser Beziehung ist in Leipzig seit einigen Jabren eiu Anfang gemacht worben. Ein von der Gemeinnützigen Gesellschaft eingesetzter Ausschuß hat vier an geeignete» Stellen gelegene Trinkhallen für die Wintermonate zum Ausschank warmer Getränke eingerichtet und mit großer Aufopferung da» Unternehmen trotz der geringen Theilnahme der Bürger schaft fortgeslihrt und so geleitet, daß eS sich selbst trägt. Aber damit ist doch eben nur ein noch dazu recht bescheidener Anfang gemacht. Die jetzige Einrichtung der Schank stellen hat und da» empfindet Niemand lebhafter ol der genannte Ausschuß, sehr viele Uebelstände; vor allem sind die Trinkenden allen Unbilden der Witterung schutzlos preisgegeben. Bei Regen, Schneegestöber und starkem Frost werden die Meisten lieber die wohiturchwärmteil Braiintweinschenken ciufsuchcn. Dann aber — und man wolle da» nicht unterschätzen — sind die Trinkenden auch de» Blicken der Vorübergehenden auSgesetzt; daS hält viele ab, namentlich Arbeiter, weiche fürchten müssen, dem Spott ihrer Kameraden zu verfallen. Darum will der seit vorigem Winter beträchtlich ver« stärkte Ausschuß einen Schritt weiter gehen und hat die Ein richtung eigener Wärmstuben inS Auge gefaßt, weiche mit der zu erhoffenden Bewilligung der städtischen Behörden aus öffentlichen Plätzen errichtet werden sollen. Nähere» darüber in einem späteren Artikel. -t. vermischtes. — A»S Mecklenburg-Schwerin, 28. November, wird der „Dossischen Zeitung" geschrieben: Die Frage, ob der Vorstand der weltlichen Gemeinde oder die Geistlichkeit de» Platz für die Beerdigung von Selbstmördern zu bestimmen hat. onlerlag in Anlaß von Vorgängen in der Stadt Röbel m der ersten Halste dieses Jahre« in einem ein,einen Falle der gerichtlichen En ischeidu ng, indem der Staatsanwalt gegen den Bürgermeister von Röbel und einen Senator zu Röbel Anklage wegen widerrechtlicher Anordnung solcher Beerdigungen erhob. In erster Instanz wurde jeder von Beiden in eine Keldstrase von >00 ./t verurtheilt, das Enderkenutniß deS Ober-LandrSgerichts zu Rostock aber lautete aus Freisprechung. Durch diese Erfahrung hat sin, der Oderkirchenraih zu Schwerin bewogen gesunden, der Geistlichkeit daS von idr behauptete Recht dadurch möglichst zu retten, daß er für iolchc Fälle, in welchen neue Friedhöfe oder neu hinzukoinmende Theile von Frieddösen zu weihen sind, den Pastoren die Vornahme der Wcihhaadlung unterlagt, wenn nicht vorher die Gemeinde verwaltung das Recht der erster«» aus Bestimmung des Platzes lür Selbstmörder ausdrücklich anerkannt hat. Ein Fall vieler Art lat sich kürzlich i» der Stadt Crivitz ereignet und der Bürger meister Vordeck zu Crivitz hat sich dadurch veranlaßt gesehen, dem jetzt versammelten Landtage von diesem Vorgehen des Oi erki.chenraihs Miltheilung zu machen. In dem Dict rnien, welches er zu diesem Zwecke zn Protokoll eingereicht hat, giebt er folgende Darstellung der Sachlage: Der Friedhof zn Crivitz ist Eigenlhirm der Siadt und steht in städtilcher Verwaltiing; der Verwalter wird vom Biirger-NnSschiiß gewählt, aus der Ltadicasje l eioldet und vom Magistrat beaussichtigt. Der Todlengräber ist an die Anweisungen de« bürgerschasllicden Verwalters gebunden, vor behaltlich der Beschwerde an den Magistrat, die Einnahmen sür Gräber fließe» in die Sladtcasse. Für Selbstmörder wird ein besonderer Platz ermittelt und angewiesen. Auf Grund dieser in einem landesherrlich bestätigten Regulativ enthaltenen Be stimmungen war aus dem bisherigen Fricdbose ein Platz sür Selbstmörder auSgesondert. Im Lause dieses Jahre« wurde der Friedhos aus Kosten der Stadt durch Zulegung einer in ihrem Eigeuli um stehenden Fläche vergrößert. AIS nun die Geistlichkeit um Eiiiivc hiiiig dieses Platzes ersucht wurde, erhielt der Magistrat vom Oderkirchemalh die Mittheilunq, die« könne nur geschehen, wenn der Magistrat anerkenne, daß sür die Entscheidung der Frage, wann daS kirchliche Begräbniß versagt werden müsse, wer also nicht in der Reihe, sondern aus dem besonderen Platze bei- zusktzen sei. die Kirche allein zuständig sei. Unter einstim miger Zustimmung des BürgerausichusseS hat der Magistrat die Ausstellung einer solchen Anerkennung de» von der Kirche in An- ipruch genommenen Recht« verweigert, und da- neue Stück de« FriedhoiS bleibt nun einstweilen ungeweiht und daher undenutzhar. In der LcindlagSvcrsammluiig war man darüber einig, daß dieser unsichcre Zustand, welcher seitdem auch in der Stadt Schwaan hervorgetreien ist, ei» beschleunigte- Eingreisea der Gesetzgebung erfordere, und daß der vom Oberkirchenrath etngeschlagene Weg, durch Verweigerung der Einweihung neuer Friedhösc Zugeständnisse zu crlnngcn, entschieden unhaltbar sei. Denn entweder sei di« kirch liche Beuörde die sür die Entscheidung über den Platz sür Selbst mörder gesetzlich zuständige, dann bedürfe e« der Anerkennung dieses RcchieS seiten« der OrtSobrigkeit nicht; sei aber die letztere hieriür zuständig, so könne diese sich ihrer Zuständigkeit, da sie dem öffent lichen Rechte «„gehöre, nicht enläußcrn. Da« Ende der sehr leb- basten Verhandlung war. daß die Angelegenheit zunächst dem Justiz- au-schosse zur Berichterstattung überwiesen ward. — lieber da» Ergebniß de« StörsanaeS an der Ost seeküste von Memel bi« Eranz im Sommer 1888 be richten ostpreußische Blätter: Der Stör, welcher die Tiefen der Ostsee bewohnt und im Frühjahre zum Laichen in die Flüsse hinauszicht, war in früheren Jahren an unserer Küste viel häufiger al- jetzt. In den letzten Jahren wurde er nur noch in geringer Zahl und in der Regel nur allein von den Fischern de» FischereiaussichtöbezirkS Rossitten gefangen. Den Rückgang in den, Störsange wollen die Ostseefischer in dem i» den letzten Jahren so umfangreich aus der Ostsee erfolgten DampsschisfsahrtSbetriede finden, wodurch dieser Fisch von unserer Küste serngebalken werden soll. DaS Ergebniß wäh rend der diesjährigen Fcmgperiode ist folgende-: I» den Anf- sichtSbezirkcii Memel und Schwarzort sind gar keine Erträge ;n verzeichne,, und im 3. AussichtSbezirkc sind im Monat August d. I. von den Fischern au» Nivden nur drei Störe gefangen, welche einen Erlös von etwa 60 Mark brachlen. Iin 4. Bezirke (Nossitten) wurden von den Fischern aus Pillkoppen >»> Monat Juni zehn, im Juli drei, im August 73 »nv im Monat September 25, zusammen also ll3 Störe im Gesammlgewicht von l025 kg gelangen. Für tiefe Fische wurde ein Erlös von 2159,50 Mark erzielt. Im 5. A»s- sichtSbezirk (Eranz) wurden »nr zwei kleine, unbedeutende Störe gefangen und von den Fischern selbst verbraucht. Ich habe einige grotze festen Siolisnv gute stZuuNtäteu, Skollsnv KoptküIIsn, gute HZu<rlrtäteu, zn ganz bedeutend herabgesetzten Preisen znnr Verkauf ansgelegt. ÜV 8» Griniinaische Stratze 30 (Fürstenhaus). VMeruMvl, u. KSWZMZ! «InAi i»«vl»i»al8 In» küsgsnls NfinTvninsnIsI I Uavkßsinv UvgsnmZnl«! von 8, 10, 12 und 15 Mark an. I von 7, 9, 11 lind 12 Mark an. üpsnl« Isquvllvs von 4.50, 5, 6 und 7 Mark an. ^ns8er«r«Lvn1NoI» VNNzx«r in WLN Eine Partie kould VNvolH, reine Wolle, doppelt breit, sonst 2.50, jetzt 1.40 per Meter. "WS - - Lslßv roulü, - - - - - 1.75, - 1 Mk. - - r - Zolßv VrolÄ (Hauskleiderstoff), - - - 1.50, - 90 Pf. - - i'
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