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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-02
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1888
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Sechste Geilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 337. Sonntag den 2. December 1888. 82. Jahrgang. Gemeinnützige Gesellschaft. * Leipzig, 1. December. In der gestrige» Bersamm» lung der „Gemeinnützigen Gesellschaft", welche sich wieder eine- recht guten Besuche- erfreute, hielt Herr I)r moä. Max Taube einen ebenso fesselnden al» interessanten Bortrag über dal Thema „Der Kamps gegen dre Unsittlichkeit mit besonderer Berücksichtigung der im Zieh kinderwesen herrschenden Verhältnisse". Seinen Vortrag leitete Herr vr. Taube mit einem Hin weis daraus rin. daß von verschiedenen Seiten rin ernst gemeinter Kamps gegen die Unstttlichkeit sich gegenwärtig getlend mache. Besonder- richte sich derselbe mit gegen die Trunksucht, welche ja leider vielfach ein jdirect unsittliche- Leben nach sich ziehe. Diese- habe dann mit seinen Aus schweifungen vielfach die schrecklichsten Krankheiten im Gefolge, Krankheiten, welche theilweise da« ganze Menschengeschlecht degrnerirt haben und zwar de«halb', weil sie in so hohem Grade erblich sind. Im Interesse der künftigen Generationen ist de«halb der Kamps gegen die Unsittlichkeit dringend geboten. Der Staat und da- Gemcindewrsen nehmen nun in diesem Kampfe eine zum Theil nicht richtige Stellung ein. Während der Staat di« Aufgabe hat, die Ehe zu schützen und über die Sittlichkeit zu wachen, sehen wir, daß geradezu Stätten der Unsittlichkeit, sog. öffentliche Häuser concessionirt werden. Die Gefahren, welche in einer derartigen staatlichen Eon« cessio» lieaen, seien nicht zu verkennen, denn in der Evnse. quenz müsse der Laie sich sagen, daß der Staat der Hüter solcher Stätten ist und die dort herrschende Unsitllickkeil mit staatlicher Genehmigung infcenirt wird. ES ist delhalb mit Freuden zu begrüßen, daß endlich mit diesen, Systeme, welche- nur zu den schädlichsten Anschauungen führen kann, gebrochen worden und vom kgl. Ministerium de- Innern die Aus hebung der öffentlichen Häuser verfügt worden ist. Andererseits thut man noch zu wenig, um die Jugend über die Gefahren, welche au- einem unsittlichen Lebe» entspringen, auszuklären. E» gilt da- vor allen Dingen für die obersten Elasten der höheren Schulen. Ueber die Ent stehung aller Wesen auf der Erde ist der Schüler unterrichtet und da- Fabulöse, womit dieser Punct den Kindern mit Recht verborgen gehalten wird, ist gewichen. Astein von den Gefahren, welche mit einem ausschweifenden und unsittlichen Leben verbunden sind, lernt der nun erwachsene junge Mann leider nicht» eher erkennen, al- bi» er direct von ihnen ergriffen ist. Und dann hält ihn vielfach und da- ist ja unter solchen Umständen natürlich — eine falsche Scham davon ab, den einzigen richtigen Weg durch Hinzuziehung eine- Arzte» zu betreten. So wuchern denn vielfach die schrecklichsten Krank heiten unter der Jugend, woselbst sie am verderblichsten wirken, weil der jugendliche Organismus am empfäng lichsten ist. Die sich aus dem unsittlichen Leben ergebenden schlimmen Folgen treten nun zur Erscheinung in der hohen Zahl der außerehelichen Geburt««, sowie in den Krankheiten, welchen die außerehelich geborsuen Kinder unterworfen sind. An sich hat die Gesellschaft bw «icht abzuweisende Pflicht, auch über da» Leben dieser Kinder z» wachen. Leider wird diese Pflicht sehr erschwert durch unsere Gesetzgebung, welche immer noch nicht mit der nölhigru Strenge die Bäter solcher Kinder zur Erhaltung derselben heranzieyt. Leider werden wir sogar, wa» diesen Punct anlanqt, bedenkliche» Zuständen nach Ein führung de- neuen deutschen Gesetzbuches entgegengehen, denn diese- schließt, im Gegensatz zum sächsischen bürgerlichen Ge setzbuch. die Vaterschaft in allen den Fällen au-, in denen die Mutter während der Empsängnißzeit etwa auch mit einem andern Mann in Verkehr gestanden hat. So bestrickend ge recht dieser Satz zu sein scheint, so trifft die hierin für die Mutter liege» sollende Strafe doch nicht diese, sonder» einzig da- schuldlose Kind! Dessen Leben ist geopfert durch solcher gestalt erfolgte Entziehung der Unterhaltung-mittel. Und derartige Opferungen sind leider selbst bei der heu- > tigrn Gesetzgebung „ichls Seltenes. In einer überaus großen Anzahl der außerehelichen Geburten kümmert sich der Vater von vornherein nicht um sein Kind, während in anderen Fälle» die Zahlung von Unterhaltung-Mitteln nur in der ersten Lebenszeit de» Kinde- erfolgt. Diejenigen Fälle, in denen der Vater, wie gesetzlich vorgrschrieben, für die Erhaltung de» Kinde- bi- zum vollendeten 14. Lebensjahre sorgt, bilden die geringe Minderheit. Bleibt aber da» ErziehungSgeld au», so ist da- Leben de- armen unschuldigen Geschöpfes überhaupt in Frage gestellt, denn dann wird selbst die beste Ziehmutter nach lässig in ihren Pflichten. Die Außerachtlassung der nvtbigen Sorgfalt bedeutet aber sehr oft die Tüdtung des kindlichen Organi-mu». welcher ganz besonderer Pflege bedarf, wenn er erhalten bleiben soll. Allein nicht nur gesetzgeberisch, sondern vor Allem auch gesellschaftlich haben wir auf eine Besserung der Zustände hinzuwirken. Besonder» kann da» geschehen in dem Ber- hältniß zu dem untergebenen Dicnstpersenal. Tie Dienst mädchen stellen da- stärkste Eontingenl zu den Müttern der außerehelichen Kinder, wa» zu einem großen Tbeil daran liegt, daß diese Mädchen in der Familie ihre» Dienstherr,> nicht de» nöthige» Anhalt finden. Begebt ein solches Mädchen aber einen Fehltritt, so wird dem Mädchen mit Lieblosigkeit entgegengctretrn und dasselbe in die Welt hinauSgestoßen Da» Ende besteht bann gewöhnlich in dem völligen mora lischen Verfall der betreffenden Person, welcher bei anderer Behandlung-weise sehr wohl hätte vermieden werden können. Redner beleuchtete sodann »och die verschiedenen Schäden unserer heutigen gesellschaftlichen Zustände, so z. B. nament lich die Sittenverderbniß, welche da» Gar^o„!ogi--Wrsen mit sich bringt re., und schloß seinen gehaltreichen Vortrag mit der Mahnung, unablässig zusammenzustehen in dem Kampfe gegen die Unstttlichkeit, der zum Wohle und zum Gedeihe» der künftigen Generationen von uns geführt werden muß (Lebhafter Beifall.) Nachdem der Vorsitzende, Herr Handelßkammersecretair vr. Gen sei. dem Vortragenden für seine Au-sübru»gen aus da- Wärmste gedankt, nahm in der sich anschließenden Dis kussion zunächst Herr Pastor vr. Drcydorss da- Wort. Nach Ansicht de- Redner- kann von einer pädagogischen Ein wirkung aus da-Dienstpersonal so lange keine Rede sein, al bte Ehe durch die gegenwärtige Art de- HeiralbenS, besonder- in den besseren Ständen, prosanirt wird. Da- öffentliche Han» gilt al- gemein, da» AnSbieten in HeirathSannoiicen gelte jedoch als aiiständig. Nötöig sei e-, aus einen guten Religionsunterricht zu seben. um auch solchergestalt eine Besse rung in diesen Verhältnissen zu schaffen. Von den nachsolgendcn Rednern waren die Herren vr. Schwabe und vr. Kormann mit dem Vortragenden be züglich der Aufhebung der öffentlichen Häuser nicht der gleichen Meinung Sie hielten die Berliner Zustände nach dieser Richtung hin schlimmer al- die in Leipzig z. Z. be stehenden, und nach Aushebung der bezeichnet«» Häuser würde die Unstttlichkeit nur i» die Familien getragen werde». Auch sei dieselbe aus der Straße gefährlicher, al» wenn sie auf ge wisse Häuser beschränkt werde. Herr Pastor vr. Krömer hielt eS für bedenklich, wenn der Staat, der eine sittliche und kirchliche Gemeinschaft bilden solle, die Unzucht in irgend einer Form amtlich concessionire. Redner empfiehlt die Bil dung von Vereinen zur Bekämpfung der Unsilllichkeit, und Jeder, der eine Mutter oder Schwester hat, müsse sich mora lisch verpflichtet fühlen, bei diesem Kampfe thälig mitzuhelfen. Herr Professor Vr. Biedermann lenkte den Blick haupt sächlich aus da» Unwesen in der Literatur, welche» sich gegen wärtig breit mache. E» sei nothwendig, dem sog. modernen Geschmack der Realisten entgegenzutrete», welche mit ihren groben An»schreilu»gen nur der Anreizung der Sinnlichkeit dienen. Dem gegenüber sei «S zu bedauern, baß ein deutscher Historiker ersten Range- in seinem neueste» Geschicht-werke mit großer Geringschätzung von de» Burschenschaften spreche, welche nach den Befreiungskriegen einst eine Besserung in der Moral auf allen öffentlichen Gebieten anstrebten. Nachdem noch verschiedene Herren ihre Ansichten zu den in Rede stehenden Fragen geäußert und namentlich Herr vr. Go che die weiteste Verbreitung der KnabenhauSarbeit empfohlen, durch welche der Körper zu einer richtigen Thätig- kcit und so von geheimen Sün den abgehalten würde, wider sprach Herr vr. Taube noch der Meinung, daß in Berlin unsittlichere Zustände herrschten als hier. Die Aufhebung der öffentlichen Häuser wird unS bei Weitem nicht die Gefahren bringen, wie angenommen, dagegen wird Manche- dadurch besser werden, al» eS jetzt ist. Mit einem Schlußworte de- Herrn vr. Gensel, in welchem derselbe die Hoffnung auSsprach, daß die gegebenen Anregungen al- ante Früchte bringend sich erweisen möge» und Jeder mit sittlichem Ernste in de» Kamps gegen die Unstttlichkeit mit eintrete, damit wir wieder einen Schritt vorwärts kommen in dem Ringen für den Fortschritt der Menschheit, wurde die Versammlung geschlossen. Vas Schlachtenpanorama am lloßplatz. Vor Pari». Ltr Lachsen au, S. Trcrmber 1870. * M>t dem 2. December kehri der Jahrestag wieder, an welchem Vornunmehr 18Jahren bi« sächsischen Truppen ihren allen Waffenruhm und ihre Tapserkeit vor den Thoren von Pari» beihäligtcn. Nach dem glorreichen Tage von Sedan war an die unter dem Oberbefehle de» damaligen Kronprinzen Albert von Sachsen stehende Maasacmee der Befehl ergangen, aus Pari» zu marschiren. Ai» 19. Sepiember war die Einschließung der stolzen Hauptstadt voll- zogen. Schwere, heiße Lämpse standen den tapieren deutschen Kriegern bevor, au denen auch die sächsischen Truppen sich in her- vorragender Weise belheiligen jollien. Die kämpse ,„n Bry-Vlllirr» a», 2. December 1870 zählen zu den herrlichste» Waffenihalen der sächsische» Truppen. Gelang e» doch, den von den sranzösischen Generalen Trochu und Ducrot geplanten Durchbruch der dculschc» EniichließingSkeiie zu verhindern. Am 30. November war e- de- tanntlich lrvp heldenmlilhigeu Widerstande- und dewundernSwcrthcr Zähigkeit der dculiche» Truppen den Franzosen gegliicki, sich in Bry »nd Lhampigny sestzusepen und aus dem Unke» Marneujer seste» Fntz zu sassen. Am 2 December sollte ihnen dieser Erfolg wieder entrissen werden. In der Nacht vom 1. »um 2. December traf Im sächsischen Ober- commando der Befehl de» Kronprinzen Albert von Sachsen ein, noch vor Tagesanbruch die Töricr Biy und Chaiupigny zu nehmen. Diesen Befehl au-zusühre», ruckie» Morgens 7 Uhr da- 1. und 2. Bataillon des 107. Regiments und da» 3. Bataillon des l04. Regiment- vor. Der noch aus den Fluren liegende Nebel vcrdccklc bei» Blickt de- Feinde» da- kühne Borwäricdrirgen. I» jurchldarei» Ansturm werden die französischen Borposten nach Bry zurilckgeirieben, die an der Hauptstraße errichtete Barrikade erstürmt und die ersten Häuser deS Orte» in Besitz genoininen. Jetzt c»in»ck-ll sich ein heißer Kamps. Aus beiden Seilen sind die Verluste erheblich. Da- 2. Bataillon de- 107. Regiment» verliert unter dem mörderische» G lchützieurr de» Mont Anron. der Fort» Ro-ny und Nogeni säst iämmiiichc Ojficiere. Tobte und Verwundete bedeckten den von Blut getränkten Boden. Abcc trotz der helbemnülhige» Gegenwehr der Franzose» gelingt eS den Sachsen, sich nn nördlichen Thcile von Bry sestzusepen. ES Kilt, den immer von Neuem anrückendin seindlichen Trupp n gegenüber die errungene Stellung zu behaupica. Diese Ansgabe scheint säst »ninözlich. Da, im entscheidenden Augeudlickc rücken da- »ach VillirrS herangezogene Schüpenregimcnt Nr. 108 unter Oberst von Hausen und da» 3. Bataillon de» 107. Regiment», geführt von Haupimann Leusmann von Noisy-te-Grand Hera». Im Laufschritt wird die Höhe, welche nördlich der von VillicrS nach Bry führenden Straße liegt, erstiegen und die feindliche Schützenlinie zurückgedrängl. Vortrupp» de» seindlichen Gro« werscn sich letzt den Sachsen ent gegen. Ter Kamps entbrennt aus» Heftigste. Ta» t. Bataillon de» «chützenregimenl« schreitet zum Bajonnetaugriff. In seiner rechten Flanke stürmen die Truppen de» 3. Bataillon» de» 107. Regimen!»; die linke Flanke unterstützt da» 2. Bataillon de» 108. Regimen!» und die 4. Eompagnie der 13. Jäger. Heftige« Feuer sendet der Feind den Anstürmenden entgegen. Kamerad fällt »eben Kamerad; unaufhörlich lichten sich die Reihen der Lachsen. Doch sie jchcue» keine Todesgefahr. Ritt Anspannung aller Ktäfle und Mit wahrem lodeSverachtcndttt Hcldenmulhe versuchen sie i» der Richtung nach Bry vorzudringen, um die ihnen gest,Nie Ausgabe zu erftillen. Doch tmiper neue feindliche Slreitmasfeu rücke» a». Dieser Uebermacht gegenüber sehe» sich die Sachsen gezwungen, den Kamps auszugeden und sich m ihre jrüheren Stellungen zlnuckznzieheii. So bleidi Bry zwar von sranzöflschc» Truppe» besetzt, aber der Bertuch, die Be- logerungSkeiie der Deutschen zu durchbrechen, ist durch die Tapferkeit nnd Zähigkeit der deuischen Truppen vereitelt. Der 2. December steht züc alle Zeit als ei» Ehrentag der sächsischen Armee in den Jahrbüchern der Geschichte eingciraqen. Diesen bin und her wogende» Kamps stellt da- Schlachtenpano. rama am Noßplatz dar. Dasselbe giedt ein lebensvolle», anschauliche» Bild des besprochenen Kainpsc«. Namentlich ist herrorzuhede», daß es den Schöpfern de» Schlachlengemäldes in ineisterhafter Weise ge lungen ist, die Einzelfämpse der verschiedenen Truppenkörpcr zu einem harmonischen Ganzen zu vereinen. Der Beschauer gewinnt aus diese Weise nicht dlo» einen klaren Einblick i» den Gang und Verlaus der Linzelgcscchte, sondern auch ein Gcsammldild jener Schlacht, welche ein bedeutsames Glied in der großen Kette der glorreichen Schlachten biidci, die deutsch- Tapferkeit zu Ehren der deutschen Waffen geschlagen Hai. ordentlichen Landtag vorzulegen, habe die Regierung isio Vermischtes. X Weimar, 29. November. In der heutigen Sitzung de» Landtag- wurde zuiiäcbst durch Gehcimrath Freiherr Iw. v. Groß die in meine,» letzte» Bericht angeführte Interpellation de- Abgeordneten Dornbluth, betreffend Aente rung de- Landtag-Wahlgesetze- und der Slädteorbnung, dahin beantwortet: 1) ein »cucS Landtag-Wahlgesetz dem nächsten bisher nicht in Absicht gehabt; 2) die vorbereitete "Revision der Gemeindeordnnng beziehe sich nur aus einzelne Bestimmungen sekundärer Art, »icht aus Fundamentalprincipien, auch nicht auf An-arbeitung verschiedener Geincindeordnuitgen für die Städte und die Landgemeinden. — Die neulich gestellte Interpellation de- Abgeordneten Iungheinrick beantwortete der Regierung-Vertreter dahin, daß die Regierung da- Eisenbahnproject Eisenach-FriedrickSwerth, bcz. Eisenach-Langensalza durchaus nicht außer Acht ge lassen, sondern mit dem betreffenden EomitL darüber unterhandelt habe und noch in Unterhandlungen stehe. — Da- Resultat einer nun folgenden, eingehenden De batte über die neulich in den Finanzausschuß verwiesene Regierungsvorlage, betreffend den Neubau eine- BezirkS- VirectionSgebäudeS >n Neustadt (Orla), war die An nahme de- Anträge- de- Abg. v. Wurmb, der Staatsregierung einen Betrag bis zu 70 000 also etwa» weniger als sie gewünscht hatte, zur Verfügung zn stellen. Ebenso wurde beschlossen, da» alte, bisherige VezirkSdirectionSgebäuVe in Neustadt (Orla) solle nicht etwa nach Fertigstellung de- Neubaues für eine ankere Staatsbehörde eingerichtet, sondern verkauft werden. ES war Vir Absicht vorher ausgclaucht. bei der ersten Lesung der Vorlage, die Forstinspection von Dornburg von dort nach Neustadt zu verlegen. --- Die Erneuerung des Dome- zu Bremen ist nun mehr dem Vauinspectör Salz man n, Vesten Entwurf bereits mit dem ersten Preise ausgezeichnet worden war. aus Grund deS cingereichtcn abgeändcrtcn Planes übertragen worden und sol! unter möglichster Anlehnung an den gegenwärtigen Zustand ansgesührt werden. Erhalten bleibt die Viertbeilung deS der Westfront vorgelegten Unterbaue-, der nach odenkin durch eine Zwerggalerie in der ganzen Breite der Front ab geschlossen wird. Zu beiden Seiten deS giebetbekrönten Mittelschiffes steigen alsdann die Thnrme in einfacher Glied« rung der sechs Geschosse quadratisch empor, bekrönt von acht seitigen Helmen, deren Grate von den Erkern und Spitzen der vier Giebel auSgcben. Ucbcr der Vierung gesellt sich dazu ein achtseitiger Tl'urm, der mit nur einem niedrigen, in Arkaden sich öffnenden Geschosse und dem ihn bekrönenden flachen achttbeiligc» Helme über de» Dachfirsten ausragt. Das nördliche Seitenschiff wird zwischen den mit Fialen zu be setzenden Strebepfeiler» mit Walmzirgeln eingedcckt und nur «der dem doppelchorigcn sogen. Brauttbor mit einem reichen Giebel geschmückt werden. Von der Anlage eines PortatS in dem nördlichen Onerschisse und von einer reicheren Fenster- auSbildung desselben ist Abstand genommen. --- Der Teufel in der Orgel. Noch im Anfänge deS vorigen Jahrhunderts war eS in Leipzig eine allgemeine Sage und auch viel Schreiben« darüber, daß die beiden giößten Pfeifen im Principal >0 Fuß de- noch an» der Klosterzeit stammende» Orgelwerk« in vrr Paulincrkirche sollten vom Teufel besessen sein. Sie sprachen nicht an und obgleich man einige Orgelbauer kommen ließ, um Diesem Uebelstanvc abznhelsen, wollte ihnen diese- trotz aller Künsteleien nicht gelingen. Endlich glückte eS einem zugereisten Orgelmacher, de» Heiden behexten Pseisen einige gelinde Laute abzugewinnen; aber jetzt glaubten die Leute erstreckt an eine TrusclSbcsessen- heit. Gelehrte und Ungelehrte waren überzeugt „der Teuscl habe dock endlich, zum Lobe Gölte-, wenigste,,- etwa-Raum in den Orgelpfeife» hergebc» müssen." So blieb eS bis zum Jahre 1710, wo taS alte Orgelwerk eine andere Stelle in der Kirche erhielt. Bcii» Abbruch erklärte sich nun auch. Daß der Teufel a» der Geschichte mit de» zwei Orgelpfeifen ganz unschuldig war. Der Orgelbauer sank, daß eine Röhre, vie nach de» Pfeifen ging, durch einen hierzu auSgehauene» eichenen Balken unter ver Lade hingeleitct worden, gleich als ruhte die Lade aus derselben. Da nun unten ein verborgene- Lock an-gearbeitet und nickt mit einen, Ventile darüber, sondern mit einem eiserne,, nach dein Ventil zugehenden Drahte ver sehen gewesen, der an einen. Orte, den Niemand finden können, verwahrt, hernach abgeschnitteu worden, daß die Ventile und die Pscisen keinen Waid bekommen, in diesen auch einige alte Pergamente mit MönchSschrist gesteckt, so kam eS heraus, daß nicht der Teufel, sonder» die Pauliiiermönche, al» sie daS Kloster verlasse» müssen, diese', Schabernack und Vera», auSgeübl halten. „Es war aber nunmehr viel Lachen in Leipzig, darunter am lautesten lachten, die vorher a», länbjgsten gewesen. Aber eS gab auch Welche, die sich sehrc ämeten." lUoslei'NHSNN L AvHssSI'l, Satmshranso 7, rnrrsrro, I. m»a II. Liaso. Für den Weihnachts-Einkauf empfehlen -ie neuesten Kleiderstoffe nnd Confeetions zr» herabgesetzten ansfallend billigen Preisen. Ewfachrmt: Sgldl»w»s wlS SorUksr V»rp8, danerhgfter, »»ilsrtssiger Han»klelderftoff tu großer Mnsteransw ahk. 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