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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-02
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1888
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7S4« Mufik. Neue- Theater. kripzig. I. December. Für den gestrigen Theaterabend muß man der Direktion de» Theater!» aufrichtigen Dank zollen. Und er wurde in glänzendster Weise gezollt, denn seit langer Zeit halte man einmal wieder rin bi» zum letzten Play auSverkauste» Hau», und da» Publicum wurv« nickt miive, die Darsteller de» großartigen Musikdrama» die „Walküre" unter ihnen den berühmten Gast Frl. Tbc res, Malten, immer und immer wieder hervorzuzubeln. Solcher Enthusiasmus wirkt wahrhaft wohlthuend und beruh gend! Mögen diesem glänzenden Abend noch viele andere glänzende folgen, welche beweisen. Laß unser Publicum alle außer ordentlichen Maßnahmen der Dircclion gern fördert und stützt. Therese Malte» stand im Mittelpunkte der gestrigen Aus subrung. E» mag selten einer ankeren Künstlerin gelinge», dielen Ehrenplatz so vornehm und überlegen zu behaupten. Wir Alle wissen ja, daß Fräul. Malten eine der besten dra matischen Sängerinnen der Gegenwart ist. die in vielen Be- zielurngen kaum ihreSgleicken bat; aber wenn wir un» diese Ueberzeugung bi» jetzt in der gerne gewinnen mußten, erregte e» lebhafteste Freude, sie auck an heimischer Ställe befestigen zu können. Fräul. Malten ist eine der berufensten Dar stellerinnen der Brünhildenpartie. HerrlicheBüdnenersckeinung. glänzende Stimme, eine seltene Plastik der Bewegungen und noch seltenere» au»dr»i<kvollstc» Mienenspiel kündigen die wahrhaft große gottbegnadete Künstlerin an. Diese Eigen schaften sind vor Allem geeignet, eine große Menge anzusteken und zu fesseln, u,» aber aus den Musiker und den Kenner de» Wagnerdrama; im Besonderen hinreißend wirkt, da» ist die beispiellose Ve>'i?snng in die Ausgabe, ;ene» geniale Er fassen de» Zusamni nliange» zwischen Darstellung und Musik, da» un» die Geberke. da» Mienenspiel wie au» der Musik geboren zeigte. E» ist natürlich immöglich. in dem Rahmen einer Kritik eine Lcisiimg auSsnhrlich würdigen zu können, die so weit über da» Herkömmliche hinausreicbtc; deshalb sei der Künstlerin der beste Dank für ibre herrliche Brünhilde abgesiaktet und der Wunsch ausgesprochen, daß sie recht bald und ott wiederkehren möge. Wie interessant müßte e» fein nach dieser Brünhilde noch andere zum Vergleich zu sehen, z. B. Frau KlasSky, die hinreißende Hanibnrgcr Sängerin als Brnnbilde in der Götterdämmerung, oder Frau Sucher in derselben Rolle. Vielleicht wäre es der Direktion möglich, auch diese Künstle rinnen für Gastspiele an unserer Bühne zu gewinnen, an der allsciligen Tbeilnahme de» Publicum« ist nach dem gestrigen glänzenden Beweise gar nickt z» Zweifel». Bon unfern gestern mitwirkenden Künstlern ist namentlich Herr Sckelper hervorzirbebcn, der den Wotan wieder in unvergleichlicher Weise gestaltete. Frau Sthamer-An» driessen schien ermüdet und nicht in, Vollbesitz ihrer künst lerischen Kraft zu sein, dock bot sie tbeilweise sehr Schöne», da« Beste in dem Zwiegespräche mit Siegmnnd, im 2. Aus zuge. Tie Herren Lederer und Grengg wirkten in ge wohnter sicherer Weise mit. Frau Dnncan-Chamber« wird durch ihren englisch angehauchten Dialekt gehindert, ganz die Partie der Fricka zu bewältige», da» Walküren- eusemble zeigte sich sicher und fest unter der begeisternden Führung der Frau Bauniann. Scenisch haben sich kleine Fehler eingeschlichen, die dem wachsamen Auge de» trefflichen Regisseur» de» Stücke», Herrn Direktor Stägemann, nicht entgangen sein werden »nd sicher bei Wiederholungen ver schwinden. Da» Orchester zeigte Ermüdung wohl nock vom Gewand haus her, folgte aber seinem tresslichen Führer Herrn Nikisch meisten« mit großer Gewissenhaftigkeit. Die Aufführung, fand wie schon erwähnt, enthusiastischen Brisall. ^^ M. Krause. Leipzig, 2. December. Man schreibt un» au» dein Bureau de» StadttheaterS: Die heute begin nende Tbeaterwocke bringt in völlig neuer Einstukirung die dreiactiqe Gluck'schc Oper „Orpheus nnv Euridice", welche seit mehreren Jahren hier nicht mehr gegeben wurde. Die erste Attssübning dieser Oper, deren Wiederaufnahme in daS Repertoire Bielen Freute bereiten dürste, findet am Mittwoch Abend im Nene» Theater statt. Auch eine am Leipziger Stavtlhealer noch nicht gegebene koniische Oper: „Donna Inanila" von Zell und GcnLe sinket in dieser Woche, am Sonnabend, >m Alten Hause ihre Premiörr. Alliiertem zeigt der Repertoireenlwiirs noch Wiederholungen an von „Robert der Teufel" — am heutigen Sonntag—, „Loliengrin", „Hamlet" und „Der Tromprter von Säkkingen". Leipzig, 2. December. Ueber die in den nächsten Wochen bevorstehendem Abo»neinent-Eo»certe im Neuen Ge» wandhausc sind wir in der Lage, folgende» Nähere milzu- tbeilcn. In» !>. Emirert am <>. Deeenibcr wird eine neue Symphonie in (l wttll von S. IavaSsohn zur ersten Auffüh rung kommen nnv der solistische Tbell durch Fräulein Her- mine Spieß vertreten sei». Da» tv. Eoncert am 13. De cember bringt an Jnstrnmentalwerken Wagner'» „Fanst- Onverture" sowie die 8. Symphonie von Beethoven: als So listen trclcn ans Herr Fritz Lißin ann aus Hamburg (mit dem LiederkrciS „an die ferne Geliebte" von Beethoven und Löwe'schc» Ballade») und der Pianist Herr Alsrcv G rün- setd auS Wien (mit dem Nubinstein'ichen vmoll-Eoncert al» Hauptnnmmer). Für da» letzte Eoncert vor Weihnachten lind da« Trinmphlied für Doppelchor und Orchester von Brahniü, sowie Bolkmann'S D mall-Svmphonic in Aussicht genommen. DaS neue Jahr wird, wie gewöhnlich, der Thomanerchor, der ». A. eine neue Cantate au» der Feder seines Leiter», des Pros. vr. Rust zu Gehör bringt, sowir Professor Joachim eröffnen. Die Schlußnumincr de» Con- certcS bildet Schuberts 6 ckur-Sympbome. * Leipzig, 2. December. Der WahlS'sche Dilet tanten-Orchesterverein veranstaltet, unter Milwirkung von Solisten, am Donnerstag de» 6. December im Theater saale dcS KrystallpalastcS ein Eoncert zum Besten der >i r' n kennntcrstÜtzungScasse de» Leipziger MusikervereinS, welchem wir den besten Erfolg wünschen und dr»halb schon l enke daraus aufmerksam macken. * Leipzig, t. December. Die Gelegenheit, Werner Alberti zu bören den Wundrrtenor. der überall dort wo rr sang, einen Sturm ven Beifall und EnttustaSmu» entfesselte, wird sich jedenfalls Niemand entgehen laste», der den Zauber einer schönen, glanzvollen Stimme zu würdigen und zu ge nießen weiß. Alberti singt bekanntlich Montag den 3. De eenibcr in der Alberthalle zu Gunsten der HilsScaste Leipziger Journalisten ,,»s Schrislsteller. Außerordentliche Genüsse sieben dem musikalischen Feinschmecker bevor: Liedervorträge der Berliner Hofopernlaiigerin Frl. Leisinger und der Eonccrtsängerin Frau Metzler-Löwy, Chorlieker de» Ge sangvereins „Teutonia", dazu wird man sich am Mcisterspiele de» Gewandl aiiSorganistenHerrn Homeyer und de» Pianisten Herrn Rebberg erfreuen können. Frl. A. Lindner, rin Stern der Meininger, wird einen von Erome-Schwirning ge dichteten Prolog zum Vortrag bringen. Bei dem in außer- ordentlicher Weise aktivem Interesse de» großen Publicum» wird e» sich empschlen. daß man seinen Kartendetars so schnell als möglich decke. DaS Eoncert dürste sich zu einem Haupt- crcigniß der vorweihnachtliche» Saison gestatten. » Wie man un» mittbeilt, wird da» Programm de» morgen Abend in der Alberthalle zum Vesten der Hilf«. -E Len'zig r Schrislsteller und Journalisten stattsindenvrn wenn die momentan entgegenstehenden Hinder» > -^»«^gstkn. eine erfreulich« Bereicherung durch di« Betheiliguug noch eine» zweiten Mitglied«» der „Meininger" erhalten, besten Name in Leipzig den besten Klang hat. Der Leipziger Musikervereiu beim festliches Antritt des 20. Berein-jahreS. L. Wb. Lin Lerriu, der aus seine ideelle Fahne di« Mahnung aeschrieben ha«: „Hebung der Tonkunst durch Verbesserung der socialen und materiellen Lage der Mitglieder", und welcher die» st,rl durch Lrrichiuug. Erhaltung und Sicherung eiuer Krouken-, Unterstützung-. und Sterbecasse zu erreichen unermüdlich bestreb« ist, verdien« gewiß die Beachtung der Tagespreffr tu besonderer Weile. Diese Berücksichtigung wird ober geradezu eine Art vou unabwei-barer Pflicht der letzteren, weua derselbe Verein mit Aus. luhrungen ja abgerundeter und sorgsamer Art, mit Einzelleistungen, die lo weit über da» Niveau des Gewöhnlichen emporreichen, au die Oefseoilichkeit tritt, wie die» gerade l» letzterer Zeit wtederholt und neuesten» am verwichenea Dien-tag (27. d) tm Saale Bouoraud der stall war. Von befreundeter Seite erhalte» wir über da» bezügliche, unter Iheiluahme ausgezeichneter Ehrenmitglieder abgehalteoe Familiensest de« äußerst wackeren Verein» nachstehend« Privatmittheiluog, die zu veröffentlichen wir un» für ermächtig« erachten können. „streund. Sie hätten am Dienstag Abend dabei fein sollen" — heißt e» dariu — „um mit un» Ihre Freude daran zu haben, wie trefflich unsere Musiker nach dem erstea Theile. welcher der „Saltatio", dem Vollvergnügen, gewidmet war, sich zur „Exullotio" im besten Sinne erhoben im Bortrage künstlerischer Meisterschüvsungea, wie Mendel», lohn » erste« Streichquartett (erster Satz und Scherzo), sow e in Solovorträgen mehrerer Streich, und Blasinstrumente. D,e Mn- glieder, welch« das erwädnte Quartett ansiührteu, die Herren M. Hellriegel, P. Schwenkt, C. Lenk und L. Dürrer, waren ihrer schönen und lohnenden Ausgabe vollauf gewachseu, namentlich erschienen auch die beiden Mil«elinst>u,»enie gut vertreten. Man hatte in ihnen allen und den Solisten gute künstlerische Naturen und beachteii-werlh« virtuosen aus ihren Instrumenten vor sich, die lürwahr Anerkeunuag verdienen. Nur wenige Schritte noch, und sieh', sie siud dann ganz in die Ranglinie der Meister eingekreten. Ueberraicht hat es mich, wie seiosühlig da» Quartett einstuvirt war und wie sinnig eS in jeder Hüisia» auSgejührt wurde. Der erste Satz mach!« mehr einen erhabenen als jreuiiollche» Eindruck, blieb deshalb auch ohne Apvlau»: dafür aber brach noch dem Scherzo rin um lo lebhafterer Beiiallssturu, lo». Die vier Solisten, Heer Otto Kleitz als Geiger (Saralate'S staust-Phantasie), Herr Eduard Seifert als Tromveler (Phantasie vou Offerer), Herr Hugo Kloß als Contrabajsist (Eoncert E. Storch) und Herr Otio Fritziche ol» Clarinettist (,,/Zir v»riv" von Bcrr), rrnicten reichen und großen Bci'all. Herr stritzsche gab dcthalb ein Stück zu, womit er meine» Erachten» vielleicht des Guten zu viel ihat. Herrn «leih' „SUiccato" war sehr leicht und gelungen, ebenso glücklich ward Heer Seifert all der Triller Meister. Da» Eoncert sür Contrabaß entbehrte nicht «ine» gewisten komischen Anfluge», säst nirgends ober der ü langschönbeit und Sauberkeit, ja man konnte den Vortrag an inaiich.-n Sielleu sogar al» zierlich bezeichne», wa» bei diesem Jnstruinenle gewiß viel bedeuten will. Tie Elarinelte entwickelte ihre Scalen mit äußerster Geläufigkeit und Ausgeglichenheit. Am Pianoiocte begleiteten die Herren Kleitz, Wiemaan und Zwintlcher mit freundlicher Bereitwilligkeit und voller Beherrschung ihrer diScreten Ausgaben. von dem ziveiien Theile de- durch dies Eoncert onterbrochenen Balles könnten Ihnen innere tanzsrohen jüngeren Freund« erzäklen, er dauerte noch in aller Freudigkeit fort, al- ich, recht befriedigt, wie ich war, die Penaten anszusuchen, mich in stiller lauer Mitternacht zurückzog . . . ." Diesen bochanerkennenden Worten de? altbewährten Fachmannes haben wir nur die Erneuerung unserer Aller aufrichtigsten Wünsche für da» fernere Blühen, Wachsen und Gedeihen de- Leipziger Musikerverein» von 1869 hinzuzusügen. F Ein echter Oberlausitzer Musikabend war der Lieder, tasel-Abend in Zittau am 28. November, den» da» Programm desselben wie» au-uahm-lo» Co mvositionen von Ober, lausitzera auf. Zur Oiientirung der Zuhörer waren den Texten kurze biographische Angaben, über die Tondichter E. Kretschmer, W. Waner, Albrecht, Merkel, Bötiger, W. Goch«, H. Marschner, Fiedler und Llßner beigesag». Kretschmer'« „Geister« schlackst'' kam mit Feuer und Kraft zum Vorträge. Geibel'S „Morgen- Wanderung" von Mauer, eine sehr kunstvolle »ad an Slbwierig- keile» reiche Eomposition folgte. Bier reizende Lieder de» Zittauer Organisten Albrecht: Comvosttionen von Goethe'» .Nachtgesang" und Rückert'S „Veilchen" und die de» Klau» Groth'ickien Liede»: „Wenn zwei sich gut sind" und de» Wolff'jchen „Entweder — oder" durch Wilhelm Gocht fanden viel Bestall. DaS Lied de» Variabler» an» Marschner's „Templer und Jüdin" und zwei hiinioriststche Gelänge, „DaS Orakel'zvon Fiedler und ,,Weingeist«" von Elßner, bildeten den Schluß. E» ist da» Verdienst de» Musik-Dircetors Burckhardt, daß man in Zittau den Werken einheimischer Ton- künstler eine rege Aufmerksamkeit widmet. In der mnsstsreundstcheu Obcrlausitz, die eine so große Menge bedeutender Musiker hervor- gebracht hat, sterben, wie dieser Liedertasel-Abend bewies, die Componisten nicht an». F Die von der Singakademie za Glogau veranstaltete Auf. ühriing de» Mendelrsodn'schen „Elia-", die am 28. November staiisand, hatte den weißen Saal de» Glogauer Rathhause» und die Nebeniäume und selbst die Corridore mit Zuhörern dicht gefüllt. Pros. Felix Schmidt und Frau Schmidt-Kühne aus Berlin hatten die Baß-, bezw. Sopran-Partien übernommen, Frau Golbach an» Brieg die Altpartie, »nd der Sänger Faber aus Weimar die Tenorpartie. Letzterer kam neben den beiden mit Beifall überschütteten Berliner Künstlern mit seiner weichen sympathischen Stimme zur vollen Geltung und wurde namentlich nach dem Bortrage der Arie „So ihr mich von Herzen suchet" und de- Recitaliv» „Hilf Deine», Volke" ehrenvoll ausgezeichnet. Da auch die Chöre und Enlemblesätze tüchtig von deren BereinSdirigcnien Jul. Lorenz einftudirt waren, und da» Orchester wacker begleitete, o war die Ausnahme eine geradezu enthusiasti>che. 1t Abermal» bot der Musikverein in Greiz seinen Mit- gliedern einen vorzüglichen musikalische» Genuß. Ja seinem zweiien Ado»nknic»lco»cerle, welche» von dem regierenden Fürste» nebst Gemahlin besucht war, trat al» Solistin Fräulein Gisela Gulya», die geniale Vorkämplerin für da» Iaiiko-Elmier, aus. Der ständige N-censent des „Greizer Tageblattes" schreibt über die jugendliche Künstlerin: Legte schon die Wahl der Owoll-Sonate (c>p. IN) von Beetboven Zeugniß ab vou dem Ernst und der Gediegenheit der Spielerin, so nöthigte die Ausführung die unbegrenzteste Hoch achtung ob. Die Schätze, welche Beethoven in diese Sonate, eine seiner letzten, hineinqelegt bat, liegen nicht für Jedermann offen zu Tage, sie wolle» berauSgedoben sein, und da» gelang Frl. Gulya» in außergewöhnlichem Maße, einem gewöhnlichen Vortrag dieier Sonate hätte da» Publicum nicht mit einer andachtsvollen Ruhe gelauscht wie gestern. In ihren weiteren Vorträgen reihte sie ein« köstliche P-rle an die andere. Ob da» Lhopin'sche K woll-Scherzo. ob da- Nachtstück von Schumann von größerem Ei,druck war, wer vermöchte da» zu sogen? Jeder Ton athmet dieselbe Poesie, jeder Tact dieselbe Vertiefung in die Eomposition. Reizend gelang da« „Svinnlird" von Liszt: nur wer der Technik in io hoben, Grade Meister ist. kann die traumdait schöne Melodie au? dem „Fliegenden Holländer" mit so zierlichem und graziösem Posiagen. werk umgeben. Waren bisher die vortrage, denen sich noch ein Tschaikowski'iche» Lied ohne Worte anreihte, vorwiegend ernster und rubiger An, so bildete den Schluß der in seiner Art wirklich groß artig bearbeitete „Naila-Walzer" von Delibe», in welchem süße, de- rückende Melodie von glänzendster Technik umrabmt ist. Die Melodie gab Frl. Gulya» nitt dem ihr eigenen »sauber weder, die technischen Schwierigkeiten . ebenso wie die al» Zugabe gespielte Tarantellc von MoSzkowSki löste st-, frei von leder Estecihascherei, in völlig über- laschender, ja geradezu verblüffender Weise Dieser Walzer wiikte w e der Funke »» Pulversaß, Alles, was sich an tiesinnerlichcr Be friedigung, an weibeoollcm Entzücken im Herzen der Hörer o». gesammelt hatte, brach sich iu langonhaltendem. jubelndem Bestall Baba, «ud noch lange nach beendigtem Eoncert wurde die junge Künstler» von einer Schar begeisterter Hörer umringt. Das Neu- clavier wird unter diesen Händen bald weite Verbreitung finde». —e— Gera, 28. November. Leopold Schefrr sag! einmal — gewiß wabr —: „Der Dichter muß ei» ehrlicher Mann sein, jo der allerredlichste." Der seiniühlige Luriker will die« sein Wort ohne Zweifel dahin verstanden sehen, daß dem Dichter einzig und olle» die Wahrheit der Empsindung der Leitstern sein soll sür sein Schöffe», älutari» muuuiöi, ist e< vielleicht erlaubt, da» Dichter»»« der Dhäiigkeit des Berichterstatter» anzupaffen. Die Wahrheit soll and muß auch der Leitstern de» Berichterstatter« in'o« lern sein, ol» er in seine Arbeit nicht- hineinträq», wo« seinen Wahruebmangen fremd ist. Und so bekennen wir denn, daß wir »as»r Nrtheil über vir aene Leitaug de« Musikalischen Berel»« ta dem heatr staitgehabtea 182. Loarerl deffeldea de- stätlgt'gefuaden habe«.. Wenn ein Umstand bedeutsam s» dl« Wagschatr sällt sür die Beortheilung eine» Orchrster-Dirigente», so ist e» die Art der Auslegung, welche er einen, Werke au« der höchststehendea Gattung der Mnsikliieratur, der Symphonie, angedeihea zu lasse» in der Lage ist. Ein in Bezug aus die Analysirunz seiner Wsten- beit so viel umstriiteur« Werk wie Beet ho ven'S Siebente ist sicher eine dnnkbare Ausgabe sür einen nichtigen Orchester-Dirigenten. Die Wiedergabe dieser genial durchgeführten Symphonie trug un- zweideutig dea Stempel der Geremheit. Mag die Grundidee de» Werke» lein, welche sie wolle, mag es, wie Wagner gemeint bat, eine Apoiheoie de» Tanzes, mag e» ein Erguß der Freude sein über die Befreiung vom sranzösiichen Joche, mag e» nach Marx eine Schilderung maurilcheg Volksleben» in Südspanien sein, oder nach No hl die Darstellung ritterlicher Festpracht in Tönen, oder nach der Ansicht eine» Musikgelehriea, den die Musen wahrscheinlich im Zorne zum Aestheiiker gemacht — heiliger Apoll! — „die Maleret eine» — — Schlachtfest,»" (ü) sei» —, so viel steht fest, e» sprudelt ta ihm eine Lebenslust und eine Dalein-freudigkei« von ausgirbigstem, nahezu unerschöpf. lichem Reichihum und der einzigartige Geniu» Beethoven'» leih, dcm'elben eine geradezu wunderbare Formensülle. Sie ist eine große Aufgabe, die Wiedergabe eine» solchen Werke?. Unser ttich. lige» Orchester hat sie, wie früher auch, unter verständnihoollster Leitung mit einem Geschick und einer Hingabe gelöst, die reiche» Lobe» Werth ist. Am besten gelungen schien un» der 3 Satz zu sei», in welchem da» rhythmische LIement, der wringende Punkt der ganzen Symphonie, wie un» dünkt, zum prägnantesten, aber auch an- inulhigstrn — an manchen Stellen zu hinreißend-schönem — Ausdruck gelangte. Die einzelnen Instrumente schienen zu wetteifern in der Vollkommenheit der Darstellung ihrer Ausgaben. Der 3. Satz — Allegretto, ilmoll, Dort, „vielleicht da» größ:e Räthsel der Shmpbonie", schien weniger anzvsprechen. Der bacchantische Jude', de» glänzenden, machtvollen Finale riß da» Auditorium zu de» lauieften Beifallsbezeigungen hin. Auch die Wiedergabe von Gold- mark'» grob angelegter und mit symphonischen Mitteln durch- geführter Ouvertüre zu „Sokuntala", sowie da» Vorspiel zum 8. Acte der „Meistersinger" waren vortreffliche, von seiastem verständniß geweckte und getragene Leistungen. Frau Mary Po - calick » » Basta, die glänzende Primadonna der Münchener Hosoper — ihre Wiege stand Im kunstgeübten Weimar — glänzte durch wahrhaft imponirende Leistungen im diainanschen Gelange und in der Coloratur. De» Lorbeer» vollste Kränze muffen ihr zugestanden werden. Der Umfang ihrer schönen Summe ist ein erstaunlicher. Dabei ist dieselbe in allen Lagen vollkommen au»- geglichen. Allein sowie wir Wilhelms'» königlichen Ton, den süßen, ta» Heez überwältigenden Gelang desselben aus seinem Instrumeule den halsbrechciidste» Kunststücken der Geiger mit tausend Freude vorzichea, so auch hier. Tie Verehrer de» Schauspielers Unzel- manu tm alten Töbdelin-Theoier in der Torotheeiistraße im allen Berlin ließen diesem großen Schauspieler zu Ehren eine Medaille Mägen, welche die Umschrift trug: „Ruhige Krast vermag, was Heftigkeit nicht kamt." Nämlich: zu erwärme». * Ueber ein kürzlich in Stuttgart stattgehabtes Eoncert de» ge feierten Sänger» MierzwiaSki schreib« da» Stuttgarter „Neue Tageblatt" u. A. Folgende»: „Diesmal ist es Wahrheit geworden, das Mierzwinski.Eoncert, nachdem in voriger Saison eine Unnäß- lichkcit des Sä> gers eS verhindert hotte. Kaum hatte er im gedrängt vollen Jestiaal der Licderhalle das Podium betrete« und in breitem, mäckltgem, dunkel gefärbtem Ton die Caniique von Nvöl Adam ao- geslimmt — es klang, als entfalte sich ein edler, schöner Bariion — da begann schon jene wohlthätige Wechselwirkung zwilchen aussüdren- dem Künstler und Publicum sich zu entwickeln, vou der beide Tdeile Gewinn zu ziehen pflegen: der Sänger, indem er den Widerhall spürt, den er tm Zudörer weckt, geht mit immer mehr Lust und Liede auS sich heraus, und indem der Sänger seine Leistuogskraft erbölit, sich selbst steigert, reißt er sein Auditorium zu immer größerer Begeisterung hin. So war die Stimmung dieses Abends. Was nun die Stellung betrifft, welche dieKritik gegenüber dem polnischen Tenorhelden einzunchnien ha», so muß man zuvörderst über kiese sich klar werden. Man muß Mierzwinski als eine» internationalen Säuger ousfassen, sonst kommt man zu einer Reihe verkehrter Schlüffe " „vom deutschen Sänger verlangen wir jenes wunderbare Etwa», da» unsere Sprache—reicher hier in ihrem Schatze als andere—mitGemüth bezeichnet. ES bei Mierzwinski suchen, wäre verlorene Mühe. Bei ihm findet man dagegen sprühende» Feuer, Leidenschaft, überzeugende Gewalt des Ausdruck», und man schwelgt bei ihm im sinnlichen Glanz und Zauber seiner Töne. Sem Tempo rubalo, seiue Art, die Töne zu binken, die einzelnen Gesanqsphrasen zu lasse», mag mit unter selbst den Absichten der ausländische» Componisten wider sprechen, aber sie selber müßten gewiß zugedeu, eö bleibt doch immer musikalisch schön und nobel, e» bleibt immer fistelnd und hinreißend, wie Mierzwinski seine Sache angrcist. So ausgeglichen wie die Tonregister diese» Sänger» durch mehr al» zwei Oktaven wird man selten wieder eine Stimme hören, und dabei llat da» eifrigste Studium da» seinige mitgcliolfin. Wie in der Tiefe sonor, so klingt d r Ton in der höchste» Höhe frei und glockenrein, nie macht eine physiiche Anstrengung sich bemerkbar, der Gesang breitet sich au», al» verstände sich da» so von selbst. Die grüßte Kchljertigkeit, Triller, Läuse machen nie einen gezierten Eindruck, der Gesang bleibt in jeder Note männlich schön. Eine seltene Eigenschaft desselben müssen wir noch besonder» bezeichnen, die un» biSder zn wenig hervorgehobeu worden zu sein scheint: Mierzwin»ki ist Meister im Tonfärben und >m Färben von Stimmungen, seien eS dustere, seien c» heilere. Bei seinen verschiedenen Gesangsstücken zeigte sich die- sehr deutlich. Er gab aus die Hervorrufe noch eben so viel zu dem Programm hinzu, als e» »erber enthielt: gleich anfangs da» Frühling»lied von Gounod, später da» Schumann'sch« „Ich grolle nickt", die ursprünglich sür Clavler geschriebene Serenade von Moc-zkow-ki, eine Romanze seine» Begleiters, des Pianisten Herrn Georg Liebling: , I-e «»»-tu biso?", sodann „A. un portruit" von Denza. älunicn proiiibita von Lastaldoni und — mit eigener Clavie rbegleitung — ein polnische» Volkslied(tine Dumbko). Die Arie au» Rossini'»„Oidello" war vorzüglich iu den Loloraiuren. Selbst ein an sich triviales Tonstück wie das von Tosti „Vorei naoriro" wußte Mier zwinski inlerrffant zu gestalte». An Virtuosität nicht zu überbielen war die Schlußnummer, die Sicilieune au« Meyerbeer'« „Robert", on sich wahrhaftig auch keine vollwichlige Loncertmünze, die Cadeuz ober durch Mierzwinski's Aufputz und phänomenale stimmliche Aus stattung von wabrhast blendender Wirkung. Er wiederholte sie, trotz seiner vielen Zugaben, aus einmütbige« verlangen. Auch dann machte da» Publicum noch keine rechten Anstalten zum Gehen, e» hätte gerne noch mehr gekört. — Drr Pianist Herr Liebling bewährte sich vor allem al» ein ausgezrichneter Nccompagaateur, aber auch als selbst, ständiger Spieler bestand er mit Ehren in einer Reihe von Vor- trögen. Auch er gab ein Nocturne von Brossia zu und spielte eS mit viel Geschmack." * In Köln sind kür,«« in den „Meistersingern" zwei Künstler ausgetreten, welche in Leipzig ihre Bildung erhalten haben, lieber die Ausführung d-S Wagncr'schen TondramaS schreibt die „Kölnische Zeitung": „Am 22. d. M. gingen die „Meistersinger" von R. Wagner init einer in wesentlichen Rollen neuen Besetzung zum ersten Mal in dieser Spielzeit in Scene, und wenn wir gleich hier die warme und in vielfachem Hervorruf der Hauptdarsteller ipsclndc Ausnahme der Darstellung von Leiten des zahlreich cr- ienencn Publicum» fistslellcn, so soll die- mit dem Hinzuiügen ehe,», baß wir un» diesem Urlheil au« vollster Ueoerzeugung anschließen könnev. Herr vr. Seidel (von dem Sesanglehrcr Herrn Robert Wiedemann in Leiozig gebildet) hat dur^ seine Leistung als Walther von Stolzing den Beweis erbracht, da er vermöge seiner außergewöhnlichen stimmlichen Begabung auch außergewöhnlichen Ansprüchen, wie sie im vorliegenden Falle das hiesige Publicum im Hinblick aus die entspre ckcnd« Leistung seines Vorgängers begreiflicherweise zu stellen pfleg», zu erfüllen im Stande ist. Wenn wir von einigen IntonaiionSschwanIungen obiehen. wie sie namentlich beim ersten Bortrag des Preisliedes hervortraten, so sieden wir nicht an, die Leistung sowohl bezüglich de» Gesanglichen wie auch der überall mit Glück scstgchaltene» ritterlichen Geiammthaltung eine ausgezeichnete zu nennen, und trügt uns nicht alles, so befindet sich Herr ttr. Leivcl aus dem direkten Wege zu einem berufenen ver treter de» ausgesprochenen Heldenfache». Fräulein Lollar, die sich uns al» Evchen zum ersten Male vorstellte, wußte dieser poesievollen Gestalt sowohl durch ihre Erscheinung — die, wie übrigens auch die de» Walther, ihrer im Sinne der Rolle doch wohl überreichen Toilette gar nicht bedurft hätte — wie durch ihre svmpathische Stimme zu voller erquickender LebenSwahrdeit zu verhelfen. Eine eradezu überraschend« Leistung bot Here Schaarschmidt (früher Leipziger Confirvatorium» und zugleich ätnü. pkilul. rsität in Leipzig) al» Beckmesser. Schon in drr ichüler dr an der Universität «ke durch Ferndaltung alle» unkünstlerüch Larrikirenden von früheren ver. treter.i dieser Rolle vortdeithasl absteckend, wußte er auch in der ganzen Durchsül>r»ug dieser aus der Grenzschcide des Komischen und des unbeabsichtigt Lächerlichen dalancirenden Gestatt entschiedene Glaub- Hastigkeit und gerade dadurch die vom Dichtercomponisten erstrebte Komik zn verleihen. Der Künstler dürfte in diesem Erfolg die Richtung seine« Talentes, die er in Ziikiinft mit Entschiedenheit ver< folgen sollte, d-ntlich vorge,zeichnet finden. Wenn wir noch drr Magdalrno de« Fräulein Landow gedenke», welch« die Zahl der Ncudesetzuuge» gn-rmeffeu vervollständigt«, s» erübrigt nur «ch, dir von früher« Aufführungen her rühmlich bekannten Leistungen der Herren Schaffgan», v. Schmid und Kaps al- Han« Sach«. Pogner und Darid einfach namhaft zu machen, vm den vortrefflichen Gelammteindruck des DarstellerpersonalS genügend zu begründen. In der musikalischen Direktion seitens de- Lapellmeisters Mühl- dorfer (früher Capellmeister am Leipziger Stadttheater) machte sich gegen früher, wie un» schien', eine hier und da angebrachte Beichleuiiignng einzelner Tempi beinerklich, welch« ccr Wirkung des Ganzen gut zu Gesicht stand. Würde es aber möglich sein, die Stärkegrade durchweg noch um ein Wenige» zu mildern, so möchte die» in Anbetracht der nun einmal vorliegenden, e'wa» übersättigten Partitur al- ein noch entschiedenerer Gewinn für den klanglichen Gesammteindruck des Werkes zu begrüßen sein." * Der in KalserSkaatera neu engagirte Musikdirektor, Ge» sanglehrer am Gymnasium und Dirigent de« Eäcüienvereiu?, Herr Franz Roedelberger, welcher an der Universität und am Eon- servatorium in Leipzig Musik studirte und dann in, Leipziger Tbeater- und GrwandhauSorchester an „stellt war, bat fim Amt mit großem Erfolg angetreten. Die „P'ölziiche BolkSzeitung" schreibt: „Ueber dem ersten Loncerte de» Cäcilienverein» nater Leitung de» neuen Dirigenten Herrn Musikdirektor Franz Roedelberger schwebte ein guter Stern, denn obgleich wir schon vielen Beranstal- tungen beizuwohncn da» Vergnügen batten, inüssen wir zu unserer Freude conftattren, daß da» gestrige Eoncert eine der besten Lei stungen de» EScilienvereiae» bildet. Schon die erste Nummer de« Programm», die Ouvertüre zu der Oper „Der Wasserträger" von Ckernbtai, erwarb sich den vollen Beifall de» Publicum» und die» rurchau» nicht mit Unrecht, denn da» richtig und vollzählig besetz!« Orchester (32 Musiker) brachte diese herrliche Compositio., mustergiliig znm Bortrage. S« war eine Feende, diese» Orchester iowohi das Pianiliimo, wie auch Forte in richtiger und kunstverständiger Weise ousiühren zu hören. Dir nächste Piece brachte un» da» Ela vier. Eoncert m LswoU von Karl Re,necke, t, welcher wir den Ela- viervirtuofia Herrn Fritz von Bose au» Leipzig kennen lernten. Wir wissen nicht, wa- wir an diesem jungen Künstler mehr bewun dern sollen, sein außerordentlich musikalijcheS Gedächtniß, da- e» ihm ermöglicht, da» au» 3 Abtheilungen bestehende Eoncert frei au» dem Gedächtniß zn spielen, oder seine überan» vollendete Technik, die sich jedoch frei von oller virtooienhaiien Zuthat zeigte, au der leider unsere jetzig« Zeit krankt. Ein brillanier Anschlag, ein Spiel, da» die größte Schwierigkeit mit noch größerer Leichtigkeit überwindet, da» stein diesem Künstler zu Gebote. LobenSwerih können wir hier wieder da» Orchester in Folge seiner di«ere«ea und durchaus inchiige» Begleitung erwähnen, da» der austezeichnete Künstler m» sich riß zu einer vollendeten Leistung. Frau Frieda Hoeck-Loechaer aus Karlsruhe, eine hier bekannte und beliebte Künstlerin, be> ihrem Er. scheinen mit lebhaftem AvplanS begrübt, erfreute die Anwesenden durch 3 Licker „Der Traum" von Rub nstein und „Alleis,clen" von Lasten, zwei höchst ansprechende seelische Compositionen, „Mein Liedchen ist ein Hammerschmied" von Kriig-Waldsee, eia neckisches Lied, daß die Dame reizend zum Bortraqe brachte. Schon bei ihrem srübere» Hiersein konnten wir dieser Dame nur die allerwärmste Anerkennung ou-kprechen vnd auch heute wirderum wüsten wir ihr dicies Attribut zue,kennen. Im Besitze einer wodlgeichuuea. klangvollen Sopran- stimme, die joivohl in Höhe wie Diele gleich ansprechend ist, war es dieser Dame eine Leichtigkeit, im Fluge durch ihre Li der die Gunst de» Publicum- zu erringen, so daß endlos r Avplaus lohnte, wofür die Dame durch Zugabe eines L>eve< „Schön Aenncheo ' von Meyer-Hellmuvd dankte, da- sich durch seine sch-lmiiche Weise oiederom wärmsten Beifalls erfreute. Herr Fritz von Bose zeigte sich nunmehr al- Solist aus dem Llaoier und zwar mil der .Romanze vp. 28" von Schumann und „Scherzo op. 31" von Ehopin, welch beide lonstücke er in der bereits oben bemerkten technisch vollendeten Weise ouMhrte. „Schön Ellen", Ballade von E. Gcibel, sür Sopran- und Baritonsolo, Cdor und Orchester van Bruch, stellte sich trotz seiner Kurze als ein Peachlvolles dramatisches Tongemälde dar. Wenn wir auch bei dieser Nummer daS Orchester in der Begleitung der Solostimmen ein wenig schwächer ge- wünscht hätten, so wollen wir d:es hier doch nicht als einen Fehler bezeichnen, zumal die Solisten, Frau Frieda-Hoeck-Loechaer auS Karlsruhe, und Herr Proiessor Horn aus La.idstuhl, sich ihrer Anforderung aus« Beste erledigten. Fron Hoeck-Loechner zeigte sich auch hier wieder als eine tüchtige Sängerin, die jede Schwierig- !eit aufs Beste zu überwinden und ohne jede» Vordringen sich das ssrld zu gewinnen weiß. Ja Herrn Profiffor Hora lernten wir kbenfallS eine tüchtige Kraft kennen and bedauern wir nur, daß diesem Herrn die für den Fnichthallsaal välhige Stärke der Stimme mangelt, so daß der Eindruck neben seiner Partnerin und dem etwa? tacken Orchester sehr zu leiden hatte. Als ein wohlg.'schulteS Ganzes eigte sich uns der Ehor de» Cäcilienverein,-, d-r eine tüchtige Schulung bewies und zeigte, daß c» sowohl dle Mitglieder tesjelocii, als auch Herr Musikdirektor Roedelberger an Fleiß und Ausdauer sowie Liebe zu Musik und Gesang nicht fehlen lasten. Den Schluß bildete al» 2. Theil die aus 4 Hauptsätzen bestehende melodiöse Symphonie in Lckur deS Altmeister» Haydn, deren reizende Ju- Irumcntotion mil aller Frische durchgesüyrt wurde. Zum Schluß ei noch erwähnt, daß wir in Herrn Musikdirektor Franz Roedel berger einen recht tüchtigen Dirigenten kennen lernten, der mit gründ» sicher Kenntniß und augenscheinlicher Liebr zur Kunst da» Lichtster leitete. Hoffen wir, daß er die Tonkunst mit ihrer veredelnden Tendenz uns ihrer höheren Bedeutung in nnlerer Siadt pflegen und ördera werde. In ädusich lobender Weise spricht sich die „Pfilz. Presse" an». Die Leipziger Schule feiert doch fortgesetzt recht viele Triumphe, waS in Leipzig gewiß mit Freuden begrüßt wird. * Ueber ein Gastspiel unserer gefeierten Eoloratursängerin Frau Banmanu iu Dortmund schreiben die dortigen „Nachrichten ": .jFrau Emma Baumann au» Leipzig, die wir in der gestrigen Aufsükri-ng de« „Barbier" ol» Gast begrüßte», geht überall hin ein großer R»s voran». Ihr Ersolg in unserem gestern recht gut bc- suchten St dttheater war ein bedeutender. Sic lang die Rosine und spielte sie auch mit viel Liebenswürdigkeit und Schalkheit; ilire Er scheinung ist reizend, ihr Organ bestechend. In ihre» Einlagen zeigte sie ihr eigentliche» können. Sie halte al» solche Rode's „Variationen" und Polonaise au» „Mignon" gewählt. Beim crssire» Loncertstück wußte sie neben der Coloratur auct, im Bortrag einer reinen schmelzenden Melodie zu brilliren und bew,e» hierbei außer vorzüglicher Technik de« Gesanglichen eine tiefe tünstlerische Seele. Pracht und Füll« de» Tones, auch bei gewagten Sprüngen, Eleganz und Rundung der Läufe, Krast und Schönheit in de» Staccati, es steht ihr Alle- zur spielenden Verfügung. So konnte eS denn nicht auSbleiben, daß sie vielfache Stürme deS BeüallS entfesselte." Und firner die „Tottmunder Zeitung": „Harmonische Abrundung, seine Loloratur, herrliche, bis in den höchsten Lagen hinauireichendc Triller »nd ein gewinnendes, frisches Spiel sind es, wa» der Frau Baumann im Nu die Herzen gewinnt. Die beiden Einlagen: ,.Variationen" von Rode und die Polonaise aus der Oper „M gnon" brachten der berühmten Sängerin stürmische» Applaus, dena herrlich, glockenrein boten sich die Lieber bar." lW,c fügen hinzu, doß wir Frau Baumann sür die beste deutsche Eoloratursängerin der Gegenwart halten. Die Red. sür den muß Theil d. Leipz. Taqedl.) " „Steffen Langer" betitelt sich eine neue Operette, welche die Herren Oskar Walther, der glücklich« Dichter de« Textes zu „Don Erjar", und Herr Lapellmeister Max Gabriel.soeben voll- endet habe». La- neue Werk soll Ansang nächsten Jahres erstmalig ta Scene gehen. * Brüll'« »nie Oper „DaS steinerne Herz" wird gegen wärtig im Metropositan-Opernhauie zn New port, in Hamburg uns in Prag vorbereitet. Namentlich im Mciropo ilan-Operuhauie wird die Oper eine pompöse Ausstattung erhallen, w:c auch die einzelnen Rollen de» Werkes ra die besten Hände gelegt worden sind. Beloanl- sich erscheint die Oper in dem Berlage von C. F. Knünt Nach- solger hier. Nachdem bereit« früher der Elooier-Auszug mit Text erschienen ist, hat jetzt die verlagShandlmig die rcizeuoe Ballet- musik zu zwei Händen hcrauSgegeben. Für den Weihnachtstisch. Der Verlag von C. F. Lahat-Nachsolger in Leipzig giebt soeben ein Berzeichniß der neu erschienenen Berlagswerke heran», unter denen wir eine Anzahl herrlicher Weihnachtsqaben bemerken: an ihrer Sv'tz« die wundervollen Lieder Liszt'«, die in dem Maße, wie sie im Loueertiaal heimisch werden (Io daß säst olle bc« deutenden Säuger und Sängerinnen die wirksamsten, stet« bejubelten Nummern ihres Repertoire» eu» dieser Liedrriamnilung ichöpsen), auch in de» Kreisen musikotiich-feinfühliger Familien immer mehr da» Bürgerrecht erwerben. Diese b? Lieder zeichnen sich durch ihre buchdändlerisch voraehme Ausstattung und einen wirklich billigen Prei» au». Sie kosten in Prachtband gebunden nur 14 äj Wer verständniß iür den großen Meister von Weimar und Sehnsucht nach einer reine» und wunderbaren Gefüblswelt in sich trägt, der wird die köstlichste Befriedigung finden. Nicht minder dürste die Li«t«verebrer ebenso wie jeden Musikfreund Li-zt's Oratorien „Die heilige Elisabeth" »»d „Christa»" fisteln. — „Die Musik in drr d-»«schen Dicht»»-" — »runt sich eine loruriS« ausqeftattete Sammlnng vo» Gedichte», herausgeaebe» von dem knrnlnißreichr» Adolf Ster», der fit» Jahre» i»»i-, v«»i»h«n>-e, »»r r»»i»»ß
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