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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-03
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1888
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Erste Beilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 338. Montag ren 3. December 1888. 82. Jahrgang. Aalislaction. Novelle von Alexander Var,» d»» Noberti. M,chdr»a »«r»»Ieu. (Fortgang.) Lies ln der Nachtstille fuhr Daniela mit einem gellen, ent setzten Schrei au« dem Schlaf. Werner hatte im wüste», von Gedanken zerwühlten Halb- fchlummer gelegen — jach schnellte er empor. Im Schlaf zimmer herrschte dumpse Monddämmerung und Daniela'- Kops zeichnete sich dunkel aus dem bellen Kissen; ihr starker Zopf, der reS Nacht» ihr üppige« Haar zu bändigen bestimmt war, ringelte sich dort gleich einer Schlange. Sofort war er an ihrer Seite: „Nestyl — Nellh, wa» hast Du?" In gewaltiger Anstrengung arbeitete ihre Brust; mit halb- ersticktem Atliem stöhnte sie seinen Namen. „Ich bin'», Nelly! Sei doch ruhig! Ich bin ja hier — Du das! ja nur geträumt —" Die Wärme seine« Gesichte«, da« sich an da« ihre schmiegte, der Odem feine« Munde», sein zärtliche» Flehen befreiten sie endlich von dem schwüle» Alp. Schwer seufzend schlug sie die von den versteiften Aermcln entblößten Arme um seinen Nacken: „Ach Du bist'«! Du bist nicht hinabgrstürzt! — da« Wasser, da» furchtbare Wasser —" „Erzähl' doch! — beruhige Dich mein Liebling! — Wa« War c» denn? Wa» träumtest Du?" „ES war eine Brücke da, und da« Master strudelte so laut. Du solltest hinüber, und ich mußte Zurückbleiben. Wie Tu mitten auf der Brücke warst, winklest Du mir noch und ich streckte die Arme nach Dir au« — mir war so Angst! Da zog Jemand ein Brett unter Deinen Füßen weg und Du warst weg, nur da« Master rauschte noch —>" Schaudernd barg sie ibr Köpfchen an feinem Hal«, ihr ganzer Köiprr sLülterte noch von dem au«gestandenen Schreck. Er hatte Müde sie zu beruhigen. Ach, da war er ja wieder! Der köstliche Schmeichelton seiner Worte, sein starke«, leiben schastliche» Umfangen, seine süßen, süßen Liebkosungen! Sic konnte im Wachen einem ähnlichen Schreck «»«gefetzt sein, und e» war besser, daß sie von der Angelegenheit er führe. Nun. da sie völlig beruhigt war, erzählte er ihr da von: „Du hast ganz richtig geträumt, Nelly — ich sollte wirklich über eine Brücke, auch war schon Jemand bereit, der die Planke unter meinen Füßen sortjiehen sollte. Aber ich sagte nein! und ging nicht hinüber." Er erläuterte kurz die Allegorie. Ein Duell! — Pistolen! — sie zuckle abermals entsetzt zusammen. Er mühte sich, ihr zu erklären, weSweaen er sich geweigert. Ah. da« war nicht die Stunde zu solchen Erörterungen! Nur ein«: daß er da war, nicht hinabgestürzt — und sich beharr lich weigerte über die Brücke zu gehen! Ihre inimer von Neuem ausschnellende Angst wollte sich nicht beruhigen: ob da« Duell wirklich nicht statlsänve? Und ein ung ' Werner gewagt. „Wir sind ein« — «in»! — rin«! — nicht« soll un« trennen —" stammelte er zwischen seinen Küsten. „Nicht» — nicht« " haucht« si« zurück. V. Drei Tage darauf ward der Fall bereit» von den sen, sation-gierigen Federn der Zeitungsschreiber zerfasert und zer pflückt. Wenigsten» wollte sich der Beleidigte, dem die Satir saction aus so ungewöhnliche Weise verweigert worden war, aus diesem Wege Genugthuung verschaffen. In allen fashio- nablen Bräu'» und an den weißgescheuerten Eichentischen der Weinstuben bildete Werner Graham'» Weigerung den willkommenen Klatsch. Assessor von Mock hatte Recht gehabt; es fanden sich nur wenige Bcrtheidiger, und diese gingen nicht sehr tapfer in» Zeug. ES giebt keine schlimmere Knechtung al» die Schablone der Tradition in Ehrensachen, welche Gedanken, Worte, jede» Zucken einer Miene sestgeklammert hält. Wie Biele haben denn den Muth. der Logik fest in« Auge zu sehe»? An dem Stammtisch von Siechen war der Streit be sonder« heftig entbrannt. Einzelne Verehrer de« Künstler- Graham gedachten ihm Recht zu geben. E» Wäre rin gar zu empörende» Mißverhällniß zwischen Anlaß und Sühne, zwischen den Bedeutungen der beiden Persönlichkeiten; Graham gehörte nicht sich, sondern der Cultur. der Schön heit, dem Ideal an, er dürste nicht ohne Weitere« seine Brust al« Scheibe benutzen lasten! E» giebt Kanonenfutter, c» giebt auch Pistolensutter — mag sich der gesammte Gentleman zu letzterem hergcben — Männer wie Graham machen davon eine Au-nahme! Natürlich schwiegen sie bald vor dem Phrasendonner der Tradition. Am heftigsten wüthete da» Heimchen. Er war unter allen Umständen für Schießen. Die«mal erregte seine Tapferkeit nicht einmal den Spott der Andern — die Heilig- keit des Ehrenpuncte« duldet solchen nicht! Nur der west fälische Hüne trat offen für Graham ein. aber man kannte die Paradoxe de» Sonderling», lachte nach wie vor über sein „Faustrecht" und war darüber einig, daß er im Grunde nicht ander» handeln werde al« die große Gemeinschaft der Gentlemen. In den Zeitungen stand die Duellsrage in grellster Be leuchtung. Die sittliche Entrüstung gewister Organe stürzte sich mit aller Wucht aus den „Ueberrest de« barbarischen Mittelalter«". Wie so denn? Al« wenn da« moderne Duell nicht zu einer lächerlichen Earicatur de« alten rittermäßigen Zweikampfe« herabgesunken? Ein Brillantartikel in einem Montag«blatte machte besondere» Aussehen, er war „Die Vogelsreiheit de« modernen Cavalier«" betitelt. Also der moderne Eavalier ist vogelsrri und steht außer ein ungeheurer Zorn durchsieberte sie, daß Jemand ihn, ihren Werner, ihren Abgott, die Heiligkeit ihre« Glücke« anzutasten dem gemeinen Recht. Er muß fortwährend daraus gefaßt sein, aus der Straße, in der Kneipe, an jedem öffentlichen Ort« mit dem Tobe bedroht zu werden. Denn für jede» schiefe Wort eine« angetrunkenen Grünschnabel«, für einen scheelen Blick oder oft nur eine Gcberde. muß er sich vor dir Pistole stellen. Wa« macht satisfactionSsShig? Ein bunte« Band um die Mütze, die äußere Angehörigkeit zu einem bestimmten Be rus, mag der Angehörende >m Euizelsalle noch so unwürdig sein! Muß nicht zu einen, Zweikampf aus Leben und Tod die völlige Gleichheit der Verhältnisse, des Alter», Bervienste» rc. abgewogen werken? Ter Artikel erweckte lärmende» Hallob am Sirchen'sch«» Nnnvtische. Mock allein saß schweigenv, mit einem grinsenden Schmunzeln, die Schultern etwa» emporgestenimk, inmitten de» allgemeinen Lärm«. E» war ein echt Mock'schc« Para doxon und man meinte die setle Stimme de« braven West falen au» den Zeilen zu verncbmen. Stand der Assessor doch >m Verdacht, gelegentlich aufwirbelnde Kampsartikel in gewissen Zeitungen lo«zulassen. ,.Sati«snctivn«sähig — wer da« ist?" zirpte da» Heimchen. „Alle Wetter, jeder der die Courage hat, mich zu fordern, ist e« doch!" „Da haben Sie den Nagel aus den Kops getroffen!" rief der zierliche Lieutenant Marholz über den Tisch. „Genau so lautet die Entscheidung eine« gewissen DivisionS-Comman- deur«." Alle» horchte auf Nun? „Also rin Osficier von einem rheinischen Regiment war von einem Individuum gefordert worden. Er wie» dir Forderung ab, weil nach seiner Meinung da« Individuum nicht sati-saction«fähig sei. Da» Ehrengericht entschied sich ebenso. Ader die höhere Instanz entschied dagegen: — sati«. sactionSsähig ist jeder anständige Mann, der mich fordert!" „Also Vogelsreiheit —" meinte Mock spitzig. Marbolz hob die Stimme: — „Und diese Instanz hieß Generallieutenant von PricSdorf —" Allgemeine Bewegung. „Der Schwiegervater Graham'«?" ries Einer. „Derselbe", antwortete Marholz. „Ein ganz verflixter Zufall!" „Sind sie wieder versöhnt?" „I wo!" „Nun, nach dem ist doch kein Gedanke daran!" Die-mal verschwand auch aus Mock'» feistem Biergesicht da« moquante Grinsen. „Allerdings ein ganz scheußlicher Zufall" — knurrte er. (Fortsetzung folgt ) Zur parlamentarischen Lage. XlX) Berlin, 1. December. Im Reichstag wurde bei der LtatSberothung auch der Entwurf cine« bürgerlichen Gesetz buchs gestreift. Ein tiesere» Eindringen in die Sache war bei dieser Gelegenheit natürlich nicht am Platze; die Verhandlung bezog sich mehr aus die äußere» Forme», in welchen in dieser Angelegenheit ferner vorgegangen werden soll, und den Zeitpunkt, an welchem da« Einbringen de» großen Werk» in den Reichstag zu erwarten ist. Der StaatSjecreiair des ReichSjustizamteS konnte zwar i» dieser Hinsicht «och keine ganz genauen »nd eingehenden M ttheilungea mache», immerhin aber ging au« seinen Bemerkungen hervor, baß auch die Regierungen da« jetzt im ersten Entwurf vorliegend« Werk für eine durchaus geeignete Grundlage erkennen, um da- eiadeüllche deutsche bürgerliche Recht daraus ouszubouen, und daß die völlige Fertigstellung der Vorlage rüstig gesSrdert werden soll, so daß der ReichSiag sich schon in naher Zeit mit dem Eniwurs wird beschäftigen können. LS hat sich bekanntlich gegen die Arbeit eine ziemlich lebbaste literarische Kritik erhoben, welche darin gipseile, daß das Werk zu unvolkSthümlich lei, in vielen Beziehungen dem RechtSbewußlsein de« Volke« nicht enilpreche, viel zu sehr aus gelehrten römischen Rechi-anschauungen beruhe und die deutschnationalen RechiSdegriffe hiutanietze, ein Juristen, aber kein VolkSrechl sei, daß auch schon die Sprache und Ausdrucksweise dem Berständniß weiterer Bolkskreise zu große Schwierigkeiten bereite. Im Reichstag haben diese kriiisHen Stimmen kein Echo gesunden. Weder der Vertreter der Regierung noch irgend eine Partei des Hause« stellte sich aas diesen Stand- puncl; am zurückhaliendsten war „och der rouservative Redner; aber auch dieser erkannte an, daß da« Werk eine durch und durch tüchtige Arbeit, ein wahrhaft glänzende« Denkmal deutschcn Fleißes und deutscher Wissenschaft sei. Bon allen Seiten wurde dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß die Zeit nicht mehr fern sein möge, wo da« einheitliche bürgerliche Recht in die Wirklichkeit getreten sein wird. Ausstellungen und Verbesserungen im Einzelnen sind damit freilich noch vorbehalleu. und es werden noch mancherlei Schwierig keiten zu überwinden sein. Indessen hal doch die erste flüchtige Besprechung der Angelegenheit im Reichstag gezeigt, daß man mit Berirauen und Zuversicht dem baldigen Zustandekommen de« großen nationalen Werke« aus der Grundlage de« vorliegenden EnlwursS entgegensehen darf. Zu denjenigen loben-werlben Ausnahmen in der „enlschiedea liberalen" Presse, welche das Verhalten der deutschsretstanigen Partei im Re, ch«t agrwahlkreis Melle.Diepholz wdeln und beklagen, gehört auch die „Saalezeitung" in Halle. Diese« Blatt schreibt: „Würden die Freisinnigen bei dieser Stichwahl, sei eS auch nur durch Stimmenthaltung, den Welsen znm Siege ver helfen, so würde daS wieder einmal eine schwere Versündigung an der Zukunft deS Liberalismus bedeuten. Schon jetzt kommen, ob gleich doch noch nicht« geschehen ist, die Anklagen gegen die frei sinnige Partei von allen Seiten. Hoffentlich machen die Freisinnigen in Melle-Diepholz durch ihr Verhalten olle diese Anklagen zu Schanden. Die Frage nach dem kleineren Uebel kann hier gar Nicht ausgeworsen werden. Der Mann, der die Verfassung des Reiches Nicht anerkennt, im vorliegenden Falle der Welse, ist unter ollen Umständen da» einzige und größie Uebel, und eine jede Unter stützung desselben, mag cS eine directe oder indirekte sein, ist ein Vergehen gegen den nationalen Gedanken." Die „Freisinnige Zeitung" erzähl» ihren Lesern, die national- liberale Partei im Reichstage habe eine eigene Com mission für colonialvolilische Anträge eingesetzt. An der Nachricht ist kein wahres Wort. Eolonialpol,tische Fragen sind in dieser Session in der nallonalliberalen Fraclion noch gar nicht zur Sprache gekommen. Socialpolitisches. * Au» Brüssel wird geschrieben: Da« Projekt der für nächste« Jahr in Berlin in Aussicht ge nommenen Ausstellung für Unfallverhütung hat auch in Belgien volle Würdigung gesunden Nachdem bereit« srüber in der hiesigen Presse aus di« Nützlichkeit de- UnlernchimnS h n- gewiesen war, schickt man sich nunmehr a», die Bttlieiligung Belgiens an der Ausstellung zu organisire». Zu dieiem Zwecke hat sich ein an« belgische» Kammerabgeo»d»elen und Indusli teilen zusammen, gesetztes Somit» gebildet, an dessen Stelle als Versitzender Herr L. d'Audrimont steht. Als Bice-Präsidente» sung ren die Herren van Llempuite und L. Guinotle, während da- Schnllsälireramt die Herren Amelin und Francois wahrnehmen. — Die Commission hat am 19. November zu Brüssel im Akademiegebäude unter dem Vorsitze de« Präsidenten eine Sitzung odgehalten, an welcher Industrielle au» Lüttich, Brüssel, Ldarleroi und Gent, sowie mehrere Beaniie Iheit- genommen haben. Es wurde u. A. beschlossen, zur Anregung der Betheillgung Bezirk».Comilös in den Industriestädlen des Landes z» bilden Die Kohlenwerke von Mariemont und Basconp, von Marihaye und Le Hasard, die G scllschast John Eockerill. die Com pagnie des Benne« in Lüttich und Herr F. de Hemptine in Gent bade» bereit« ihre Anmeldungen an daS in Brüssel befindliche Bureau der Eommission gelangen taffen. — Stach Ansicht de« „Journal de Bruxelles" »st der Erfolg de« Unternehmen« auch in Belgien gesichert. E« sei für Belgirn durchaus zeiigeniäß nach de» neuesten zahlreichen Unsällen bei Neubauten und nach der Katastrophe van Kaue. Mlitairisches. * Berlin, l.December. Eine Vermehrung der Berliner Garnison durch Heranziehung von Garde-Regimentern au« anderen Orlen steht bevor. In Folge dessen tritt immer mehr die Nothwendigkeit hervor, neue Stätte» für den Militair-GotteSdienst zu schaffen. E» sind daher, um diesem dringenden Bedürsniste abzubelse». bereit» Unter Handlungen mit der StadtmissionS.Gcsellschast feite»- de» Militairsiscu» eingeleitet, um den Missionssaal am Johannis tisch für den evangelischen Militair-Gotte-dienst zu gewinne». Dann würde solcher also an drei Stelle» adgehalte» werden, nämlich ui der Garnisonkirche, im Invalibendause und im StadtmissionShause. Doch wird dies aus die Dauer nicht genügen »nd deshalb besteht, wie verlautet, die Absicht, >»> Süden Berlin» eine nene Garnisonkirchc zu bauen. Die geeigneten Vorschläge hiersür dürsten nicht allzu lange niehr aus sich warten taffen. * Verschiedene Zeitungen melden: Gegen da« Tragen von Civilkleidern seiten» der Os sic irre sollen in der letzten Zeit verschärfte Bestimmungen ergangen sei» Vas Leipziger Lescheerungs-Coinitv veröffentlicht i» der heutigen Nummer d. Bl. seine II Oniltnng, deren Schlußsumme 625b beträgt. So erfreulich diese» Ergebniß auch zu nennen ist, so steht cS doch den vorjährige» Eingängen zu gleicher Zeit gegenüber um 2000 „6 zurück. Wir ergreifen daher gern die Gelegenheit, auch an dieser Stelle reckk warm und herzlich zu bitten, durch Darreichung weiterer Hilfsbeiträge dem Kreis der zu Beschenken»» vcii weitesten Umfang geben zu Helsen, damit da» seit dem Kriegs iahr 1870 begonnene, alljährlich opsersreubig und gelungen vurchgesührte Liebelwerk auch in diesem Jahre recht vielen d«r armen würdigen Familien unserer Stadt ein frohe» und gesegnete« Weihnacht-fest bereite. Ptlgram'schen Srzeugniffe fesseln die Ausmerksamkei» de-Vorüber gehenden in hervorragendem Maße. Adolf Wel«ke. Neue Kuustsachen. Au« der im Bildnlßsache rühmlichst bekannten Kunstanstalt von Theodor und August Weger neu. hier ist jetzt wieder eine neue vorzügliche Arbeit hervorgrgangen, nämlich ein Slahlstichbild- niß der ..Königin Blctoria von England". Es stellt die selbe dar nach ver photographisch'» Ausnahme von Alexander Bassano in London, Brustbild, ziemlich in Profilstellung, im Orden-schinucke, den Blick ernst in die Ferne gerichtet. Ein durch die Krone aus dem Haupte befestigter Schleier sollt in großen, vornehmen Falienmoiiven über den Rücken herab. Die Bildumrah- mung ist oben domsörmig geschlossen. Unter den phoiographischen Schaukästen sind die der Firma Müller L Pilgram jetzl wieder zum gröhlen Theile mit neuem, die Aufmerksamkeit fesselndem Inhalte versehen. So enthält z. B. der an dem Hause Löhrstraßc 11, wo der Sitz d-S Müller L Pilgram'schen Geschäfte» ist, zwei prächtige größere weibliche Brustbilder, da- eine davon eine inleressame Lostunisludie in der meisterlichen farbigen Auslührunq, wie sie bei den Bildern der in Rede stehenden Firma bekannt ist. Zwei ganz neue Schaukästen hat dieselbe eröffnet an dem Grundstück „Neue Duchhalle", Hain straße 17. Der eine derselben enthält zwei größere farbige Sachen, ein prächtige» Brustbild der „Frau Meuter" und ein in Pose wie in künstlerischer Erfassung und technischer Ausführung gleich tadellose« Rollenbild von „Fräulein von Artner". D?r andere Kasten enthält eine wundervolle Sammlung kleinerer Sachen, da runter auch reizende Kinderbilder. Eine fesselnde Leistung der Firma Müller ch Pilgram enthält der Schaukasten aus der PeterSstraß! an der Ecke des Sporergäßchens, ein in Schwarz-Weiß retouchiries großes, weibliche» Brustbilv, da« Hauvt und die Schüller» in einen duftigen, virtuos behandelten Schleier gehüllt. Auch die beiden Kästen an der Ecke vo» AugustuSplatz und Grimmaischer Straße fordern ans« Neue Beachtung. Der eine enihä t eine reizende Sammlung von Einzel- und Gruppenbildnissen, auch vorzüglichen K uderstücken. ia Bsll, Cabinei und Boudoir. Bemerklich ist varuuler ein gelungenes Bilduiß unseres „Gustav Schumann-Bliemchen Recht« oben sieht man ein aumulhige« Bildniß einer jungen Dome mit langen über die Schulter vorsallenden Zöpfen. Im anderen der beiden Kasten schäm Einem das Gruppenbild von zwei reizenden, ganz gleich gekleidete» Kindern, wohl zwei Zwillingen, in eff civollster farbiger Behandlung entgegen. Zuletzt se, noch des in wirklich künstlerischer Weise genrehast behandelten und farbig durch gesührten Gruppenbilde» im Schaukasten am Mauricianum gedacht, eine EiSbadnscene darstellend, wie ein junger Eavalier seiner Dame den Schlittschuh am Füßchen befestigt. Alle diese schönen Müller- vermischtrs. —s- Altenburg» 1. December. Zum weiteren Ausbau der Bolk»'ch»lgesetzgcd»ng iin diesseitigen Herzogthum bat die jetzt tagende Landschaft in der gestrigen nutz heurigen Sitzung zwei Entwürfe der Staatsregiernng angenommen. Ter eine Gesetzentwurf regelt die Aussicht über die Volksschule und bestimmt, daß an Stelle der sieben Ephoren (Cupcr- inlendenicn oder Oberpsarrer). welche bisher die BezirkSschul- ausiicht auSgeübt bade», zwei Fachmänner gewählt werte» solle», welche mit der Bolksschulanssicht betraut'werden. Dieser Entwurf gab zu lebhaften Verhandlungen Anlaß, weil ein zelne Abgeordnete alaubten, e» werte durch die Wahl von Fachmännern die Pflege de» NeligionSnntcrricht» leiden, oder gar die Schule von der Kirche getrennt werden, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Der zweile Gesetzentwurf befaßte sich mit der Zusammensetzung der BolkS- scbulinspection Dieselbe wird von nun an au» dem Landratb und dem Bezirksschnlinsxcclor oder — in Ausnabme- sällen — au» einer ankern geeignete» Persönlichkeit, die der Bezirksschulinspeetcr zn bestimmen hat, zusammengesetzt wer ten. Durch die einstimmige Annahme dieser Entwürfe ist wieder ei» Stück alten Zopfe» im VolkSschulwcsen gefallen, und e» folgt unser Herzoglbnm damit nur der Bahn, den die größeren deutschen Staaten und allen voran Sachsen bereit» betreten haben zum Vortheil de» grsammlen Volks schulwcsens. (-) Gera, 1. Dercmber. In geheimer Sitzung de» GrmeindcratbeS wurden gestern zwei wichtige An tegenbeiten beschlossen. Für da» große städtische Schlacht hau» batte man zwei Grundsliickc in der Näbe der Hei» richSbrücke in Aussicht genommen, welche nun definitiv an gekauft sind. Da» Areal umfaßt 21 Morgen und kostet in runder Summe bald 1!>ooon./t — Wie wir früher mit tbcilten, soll die Easerne, welche zwischen Schloß, Easerncn- und Humboldtslraße liegt, nach dem Alten Markt am Wege „ach Dorna verlegt werken und man bofst, daß mit dem MililairsiScuS eine baldige Einigung erzielt wird. Unter dieser Boransstck't wurde vorläufig der Ankauf von 6*« Morgen Feld beschlossen, da die übrigen Grundstücke zu einem ganz bestimmten Preise bi» zum Januar künftigen Jahre» für dir Stadt zu haben sind. ----Kassel, I December. Wie diesige Blätter melden, wird General v. Schweinitz, der deutsche Botschafter »> Petersburg, demnächst nach Kassel übersiedeln und hier seinen dauernden Wohnsitz nehmen. Derselbe hat bereit» an der Hnmboldtstraße. einer der schönsten Straßen Kassel», einen große» Bauplatz erworben, um daselbst eine Billa erbaue» zu lasten. --- Brüssel, 30 November. Der Chefingenieur und Direelor der Brücken und Ehauffcc» Brabanl». Herr Han», ist gestern, 19 Jahre alt, in der Brüsseler Borstakt Saint Josse tecn Nooke gestorben. Er war einer der tiichligslen Hydrographen Brlgiene. w Icker sich durch die Leitung der schwierigen Aibciten bei der Ableitung der Maa» in technischen Kreise» einen Namen gemacht hat. — Bor beinahe vier Iabren — im Februar 188'» — setzte .König Oskar von Schweden einen Preis, bc- stebend au» einer großen golvenen Medaille und 25>00 Kronen baar, zur Belohnung einer wichtigen Entdeckung innerhalb de» Gebiete» der höheren inathem al iscken Aiialv'c au». Dieser Preis soll am 2l. Januar 1889, wenn der König sein 00. Lebensjahr znrückgelegt baben wird, ausgegeben werden. Für die Anordnung der Eoncnrrenz ernannte, wie de» .Hamburger Nachrichten" gemeldet wird, der König ein Eoinitö, beliebend au« ton, Malbenialiker Karl Weverstraß in Berlin, dem Malbenialiker EbarleS Hcrnnle in Pari» und dem Professor der Malbemalik bei der jungen Universität in Stockholm, Miltag-Lefflcr. Tie BcivcrbungSarbcilen waren bi» zum 1. Juni d. I. einziiliesern, bi» zn welchem Tage dem Eomitü >2 Aussätze zngegangen sind, wovon 1 in deutscher, 7 in sranzösticker und einer in italieniscbrr Sprache versaßt waren. Das Eomltü ist mit seinem Gutachten noch nicht fertig. X Der neuerliche Bersnch de» englischen Capitain« Wiggin», durch da» Karrsche Meer zuin Ienise, vorzndringen und den HandelSweg zur Sec naä' Nore stbirien al» praktikabel zn erweisen, ist wieder gescheiter'. Trotzdem verir >l der bekannte schwedische Polarforscher Torcll die Meinung, daß eine regelmäßige Schifffahrt» Verbindung zwischen Europa und Nerdsibirie» möglich sei. Es mnßle» nur besonders construirle Schiffe dazu beschaff! und in» Ansange de« Somm rS am westlichen Eingänge de« Matoschkiii-Schar stationirl werden, um ostwärts Vordringen zu könne», sobald da» Karischc Meer eisfrei würde. Unler süiis Jahren sei da» Ei» dnrchschniillich nur in einem so schlimm, daß die Fahrt dadurch unmöglich gemacht werke. Aus dem Geschäftsverkehr. k Der vorigen Nmnmer lag bekanntlich ein Prospekt der be' kannten Firma Nnnzc K Rosiger. Maniisacturwaarcnhane. und Mäntelsabrik. Tauchaer Straß' Nr. l. bei, daraus wuide die so reichhaltige Auswahl ven wirklich praktische,, und preiewrrldkn Weihnachtsgeschenken ersichtlich und Weiler, daß jede Faimlie lür ihren Bedarl das Zwrckniäß,ge und Passende leicht w ihlen kann. Das Princip drs olle» Wünlch'n entgegenkommenden Geschäfts in ein durchaus reelle«; nur solide und aniprechende Stoffe werden dem kaufenden Publicum zu äußerst mäßigen Preisen vorgelegl. Wer einmal seinen Bcdart an- diesem in jeder Hinsicht zu ein- psehlenden Geschä'I« entnommen hat, wird sicher bei einem neuen Einkauf dort wieder vorsprechen. Einen Kosten non mehreren WO Stück reinwollener doppeltbreiter Sommer-Beige, soeben eingegangen, deren reeller Werth 1 Mark 50 Pfg. ist, stelle zu dem ganz enorm billigen Preis von znm Verkauf. in Earton znsaininengeftellt kostet nnr 0 oder W Mark. 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