Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-03
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Zweite Leilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 338. Montag dm 3. December 1888. 82. Jahrgang. Lezirksausschuß un- Lezirkstag. * Leipzig, 1. December. Im LerbandlungSsaale der königl. Amt-Hliuptmannschast fand am heutigen Morgen unter dem Vorsitz de- Herrn Geheimen R-gierungSratheS Amisliauptmann 0r. Platz- mann eine öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses statt, der sich daun um 11 Uhr im Saale deS Kaufmännischen Verein-Hause- eine Bersammlung de» Vezirk-Iage- anichloß. Wal zunächst die Sitzung de- Bezirk-an-Ichusse- anbe- trifft, so wurde dieselbe eröffnet mit der Angelegenheit, betreffend die Einverleibung der Vororte Reudnitz und Anger- Lrottendors zu Leiptig. Die Einverleibung ist bereit- seither vom Bezirksausschuß im Princip al- unbedenklich bezeichnet worden, und e« hat sich da- Eollcgium heule damit »u beschäftigen, weil da» Slatut, aus Grund dessen die Einverleibung erfolgen soll, nunmehr vor- liegt. Ter Resereut, Herr Regier»,ig«ralh v. Loeben. bemerkte, daß auch aus Grund de- vorliegenden StalulS, oder richtiger de- Vertrages, Be denken gegen die Eindezirkung nicht geltend zu machen seien. NaS den Sparcassenverband. dem die Gemeinden angehören, anbelaagt, so bleiben die fraglichen Ortschaften vorläufig im Verband. Nach einem kurzen Meinungsaustausche erklärte sich der Bezirksausschuß mit der durch die Eindezirkung von Reudnitz und Anger-Lrottendors bedingten Aeaderung de- Bezirk- einverstanden. Ferner resertrte Herr von Loeben über die Bereinigung der drei Lhekla-Gemeinden Elenden, Neutzsch and PlOlen, welche iusolge der Vermittelung deS Referenten gestern glücklich zn Stande gekommen. Die Gemeinden haben sich unter dem Namen Thekla vereinigt, und ist ein gemeinsame» OrtSftatut der Ber- Wallung zu Grunde gelegt worden. Nach 8- 3 diese» Statut- be steht der zuklinstige Gemeinderath für alle drei Ortschaften au» einem GemeindevorstanS, einem Gemeindeältesten und zwölf A»»> fchußpersonen. Die Wahl de- Gemeinderathe» hat der gegenwärtige Gemeindevorstand von Elenden, Herr Plätzsch übernommen. Der Bezirksausschuß erklärte sich in allen Punkten mit der „n Interesse der bctheiligten Gemeinden nur wunicheii-werthen Ber einigung einverstanden, dieselbe findet statt, sobald die ministerielle Genehmigung eingctroffen ist. Die RitiergutSherrschast zu Möckern hat eine neue Vermessung ihre- GrundbejitzcS vorgenommen, wonach mehrere große Parcellen zum Rittergut kommen sollen, wogegen die Gemeinde Möckern Ein wand erhoben hat. ES hat nun in dieser Angelegenheit Termin statt- gesunden, in welchem sich die Vertreter der Gemeinde dahin auSge- Iprochen haben, daß sie nicht» gegen die neue Vermessung de» Ritter- gute» einzuwendea haben, wenn von der Eindezirkung m die Ritter- gulSherrschast zwei große Parcellen ausgeschlossen bleiben. Daniit hat sich die RiitcrgulSherrschast einverstanden erklärt, und auch der Bezirksausschuß genehmigte da» Uebercinkommen. Der Herr Vorsitzende tdeilte sodann mit, daß die vom Bezirks ausschuß nicht genehmigte Ausdehnung deS Schlachtzwanges aus die Gemeinden Plagwitz-Uindenau vom KreiSao-jchuß gut- geheißen worden sei. Der Bezirksausschuß nahm Lcnntniß von diesem Beschlüsse de» KreiSauSschusse». Die Gemeinde BolkmarSdors hat vom Grafen Kleist zwei Grundstücke erworben, lediglich um aus diesem Grund und Boden eine Schule zu errichten, zu welchem Zwecke der Ber- käuscr die Grundstücke zu einem ganz besonder- billigen Preise der Gemeinde überlassen hat. Da- den Kauf regulireude Amts gericht verlaugt nun, da bei dem Kaufe da» Stammvermögcn der Gemeinde mit herangezogen wird, eine ausdrückliche Genehmigung det BezirkSau-schusseS. Dieser Genehmigung, so führte der Referent, Herr Assessor Demiani, au», bedarf e» gar nicht, die Gemeinde ist völlig berechtigt, auch ohne Einholung der amtShauptmannichasl- lichen Erlaubniß den Kauf abzuichließen. lim indessen etwaige Weiterungen zu vermeiden, beschloß der Bezirksausschuß, trotzdem seine ausdrückliche Genehmigung zu ertheilen. Sodann gelangten einig« DiSmembrationSgesuche aus Knautkleeberg und Schleußig zur zusttmmenden Erledigung. Line längere Debatte entspann sich über da» neuhergestellte Ort-statut zu Hohenheida und insbesondere über die neuen An- lagebestimmungen desselben. Nach letzterem sollten drei Fünftel der Gemeindeanlagen, also 60 Procent, vom Grundbesitz, ein Fünftel, also 20 Procent, nach der Kopfzahl und ein weiteres Fünftel nach Verhältniß der im Vorjahre entrichteten Kopfsteuer in Zukunft erhoben werden. Die Forensen, also Diejenigen, welche zwar in der Ge meinde Grund und Boden haben, aber außerhalb derselben wohnen, sollen nach dem neuen Statut 70 Procent zu den Gemeindcanlagen beisteuern. Schließlich, nachdem vor Allem in letzterer Hinsicht fast allseitig« Bedenken ausgesprochen worden waren, verwarf der Bc- z'rk-auSschuß diese neuen Aulagebestimmungen von Hohenheida. Damit halte die öffentliche Sitzung ihren Schluß erreicht, und eS erfolgte hieraus in der nichtöffentlichen Sitzung die Erledigung der verschiedenen eingelaufeuea dringlichen Schanksachen. Fast unmittelbar an die Sitzung deS Bezirksausschusses schloß sich, wie bereit- oben erwähnt, die Bersammlung de- Bezirks tages im Sa cke de-Kaufmännischen BereinShauie« aus der Schul- strehe an. Dieselbe wurde eröffnet durch den Vorsitzenden» Herrn Geheimen Regierung-rath AmtShauptmann vr. Platzmann mit einer Begrüßung der Erschienenen und mit einem herzlichen Danke an den Bezirk sür die große, ungemessene Freude, welche ihm, dem Vorsitzenden, anläßlich seine- 25jährigen AmtSjubiläumS am 1. No vember bereitet worden seien. Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Beschluß fassung über den Anschluß der Gemeinden Reudnitz und Anger- Lrottendors an Leipzig. Zu dieser allseitig genuglam beleuch- teten Angelegenheit ergriff Niemand da- Wort, und e» genehmigte sodann der Bezirkstag einstimmig die durch den Anschluß herbei- geführte Veränderung des Bezirks. Alsdann verschritt der Bezirkstag zur Wahl eine» Mitgliedes de» Bezirksausschusses au Stelle de- Verstorbene« Herrn vr. jvr. Carl Heine. Herr RitHrgut-besitzer Bach-Breitenfeld verwandte sich für Herren Fabrikbesitzer Schlobach, während Herr Gemeiadevorstand Siuger-Gohli- für Herr» Fabrikbesitzer Sack in Plagwitz eintrat, mit der Begründung, daß zwei io außerordentlich bevölkerte Orte, wie Plagwitz und Lindenau, im Bezirksausschuß nicht unvertretea sein dürften. Da»Wahlergedniß war da»folgende: et waren 33 Stimmzettel abgegeben werde», entsprechend der Zahl der onweseudrn Stimm- berechtigten. Von den 33 Stimmzettel» waren 17 mit dem Namen de» Herrn Fabrikbesitzer» Sock in Plagwitz und 16 mit demjenigen de» Herr» Fabrikbesitzer» Schlodoch in Böhlitz-Ehrenberq beschrieben. Der Erstgenannte hatte die absolute Mehrheit der Stimmen er halten und ist somit als Mitglied de» Bezirk-au-schusseS an Stelle de- vr. Heine gewählt worden. Nachdem in die Lommiisioa sür Prüfung der BezlrkSrechnung aus Boischlag deS Herrn Schmidt-Großzlchocher Herr Magnu-- Eutr tzsch gewählt worden und dieser sich auch zur Annahme der Dahl bereit erklärt hatte» wurde der Bezirkstag gegen '/.IS Uhr vom Vorsitzende, geschloffen. Vierzigjährige Stiftungsfeier -er Leipziger Schachgesellschast Äugustea. Die Schachgesellfchast Augustes zu Leipzig, nächst der Berliner Schachgeiellschaft und den Schachclub- zu Hamburg und München der älteste Verein dieser Art t« Deutschland, gegründet am 6. No vember 1848, blickt aus eine ruhmvolle Vergangenheit zurück. An den Anfängen eines thaisächlichen StudentenvereinS — tner Stu denten: Pollmächer, LlauS, Earl Puschel und der noch lebende Richard Schurig. sowie ein Maler: Ernst Puschel, waren die Gründer, von denen Schurig im Hinblick ans da- dem Spiellocal, Lass Fiedler in der großen Feuerkugel. UniversiiSlSstraße, gegenüberliegende Augusteum den mit allseitigem Beifall angenommenen Namen „Augustea" vorschlug — entwickelte sich rasch ec» blühender Schach verein gemischter Elemente, indem Schachsreunde, wie Magister PoatiuS, der spätere Verfasser de» „katechi.'inuS der Schachspielkunst", Advocal A. Schmarl, Musiklehrer E. Lepge, A. Saalbach, Platzer, Buchhändler Wigand, Advocal Beuihner u. A. zu jenen sich hinzu- gesellte. Die ursprüngliche Veranlassung der Gründung war die Herausforderung deS Schachclub- „Sophrosyne" in Magdeburg, dessen Präsident, der schon damals al» Schachspieler von beträcht licher Spcclstärke, jetzige Buchhändler vr. Max Lange war, zu einer üorrespondenzpartie. Der Schach« und Mulikmcister und Kenner de- Börsenlcden-, vr. Hermann Hirschbach, der ausgezeichnet« Problemkundige, d»oo. weä. Richard MangelSdors, der Eriminal- rtchter Hoffman», der Hutmacher Haugk. der Kaufmann Albert Barbe und andere tüchtige und »hänge Kräfte folgten. Der hierdurch ge festigte Verein veranstaltete theil-Turniere im engere» Cirkel, theitS spielte er seit seiner Gründung Correspondenzparucn mit den »er- schiedcndsten Schachclub» Deutschland-, mit Magdeburg 1818 bis 1819, BreSlau 1851—1852, Hamburg 1853—1857, Sdemnitz 1858 bi» 1859, Creseld 1860, Breslau 1873, Eilenburg 1871, Berlin 1887, oft gewinnend, unterliegend nur nach hartnäckigster Gegen- wehr. Dce Präsidenten der Augustea waren der Reihe nach: Richard Schurig, Earl Pctschel, Waldemar Gras Vitzthum von Eckstedt, GerichiSrath Beyqang, vr. m«d. Ploß, Geh. Hosrath vr. Rudols von Goitschall. Ehrenmitglieder unsere» Vereins waren und sind: Professor Adolph Andersten s, Graf Arnold Pongräcz in Tyrnau, Vr. Conrad Bayer in Olmütz. Carl Puschel ch. Richard Schurig, Vr. Hermann Hirschbich ch, Ernst Fallbccr ch in Wien, Or. Max Lange. Han» Muickivitz. Mitglieder der Augustea riesen 187l den Mitteldeutschen Schachdund hervor, welcher 187l und !876 in Leipzigs Mauer» Congresje abhielt. 1877 veranstaltete die Augustea de» Andersten - Eongreß zur Begehung de» fünf- zigjährige» Schachjubiläum» des nunmehr seil 9 Jahren ver- storbenen dcutichen Vorkämpen. Au» dieser Anderssen-Feicr entwickelte sich, bauptiüchlich durch die unablässige» Bemühungen de» rastloic» B cepräsidenica der Augustea, Hermann Zwanzig, der jetzt, dürfen wir hoffen, aus Jahrzehnte hinaus sestbegründete „Deuliche Schachhund", dessen erster, ebensall» von der Augustea über nommener Congreß 1879 in Leipzig abgchalie» wurde und weitere Congresse: 1881 in Berlin. 1883 in Nürnberg, 1885 in Hamburg, 1887 in Frankfurt o/M. zur Folge batte. Dieser Deuliche Schachdund wird seinen nächsten Longreß 1889 in Breslau begehen. Gegenwäriig zählt die Augustea eiwa 50 Mitglieder. Der Vorstand besteht au-, wie schon erwähnt, Geh Hosralg vr. Rudols von Gottschall, Präsident; Hermann Zwanzig, Vice- präsideni; ferner Richard Wuliig, Schrijtiührer; Berihotd Voß, Lalsirer; Wilhelm Zachau, Archivar. Von Schachmeister» und de« sonders eifrigen Schachsreunde», welch« der Gcselljchast angehörten und zum Theil noch angehören, oder doch häufig als Gäste besuchte», sind zu eiwähnen: vr. Ernst Flechsig, vr. Fritz Riemann, Vr. Carl Schmied, Freiherr Vr. HanaS von Weißcnbach, vr. Böhlkr, vr. Constantia Schwede, der verstorbene Vicepräsident P>oje,sor vr. Göriag. * * * Gerichtsverhandlungen. Königliches Landgericht. II. Etraskammer. Der Handarbeiter Friedrich Hermann Joachim au» Noiitz bet Zeitz war beschuldigt, »» October d. I. einem andere» Arbeiter, mit dem er ei» gemeinsames Zimmer bewohnte, heimlich eine Taschen- uhr entwendet z» haben. Der Vertust war jedoch noch so recht zeitig wähl genommen worden, daß der Dieb, ber wiederholt rück fällig ist, beim Versatz scstgenomnien werden konnte. Es erfolgte die Berurtheilung Joachim'- unter Ausichluß mildernder Umstände zu 1 Jahr Zuchthausstrafe und 3 Jahren Verlust der Ehren rechte, auch wurde Stellung deS Berurlheitlea unter Polizeiaulsicht sür zulässig erachtet. Der Gerichtshos bestand au» den Herren Landgerichisdirecior Siebe (Präsiv.), Landgerichlsräthen Sachße, Metzsch, Adam und Pro fessor vr. Binbing; die Anklage führte Herr Oberstaatsanwalt Hantzschel. Wegen Vergehen» gegen 8- b3 der Gewerbeordnung in Ber- bindung mit 8- 148 deS R.-Str.-Ges.-B. hatte sich der Winkel- consuleni Matlaun auS Sellerhausen zu verantworte». Mallaun hatte sich in genanntem Orte als jogenaniilcr „Winkeladvocat" nieder- qelasscn und daselbst eine regelrechte Praxis geschaffen. Namentlich die weniger gcbild len Ciasscn der Bevölkerung kamen zu ihm, wenn sie irgend etwa» „Schristliches" Hallen. Mallaun fertigte AlleS an, Lteuerreclamaiionen, Gesuche an Behörden rc. rc. und ließ sich da- jür bezahlen. Er hatte aber kein Recht hierzu, denn obwohl er wiederholt bei der königlichen Krcishaupimannichast um Conceision liachgcsucht hatte, war ihm eine solche nicht ertheilt worden. Was die Bezahlung anbelangi, so bestand diese nicht immer in baarem Gelbe, sondern Mallaun nahm auchLebenSmiliel ,c. inZalpung. Es waren ihm nun eine größere Anzahl von Fällen, in denen er Recvitgeschäile ge macht und sich dasür hatte bezahlen lassen, zur Last gelegt. Der Angeklagte bestritt dirs zunächst im Großen und Ganzen und er gab an, baß er sich nur sür Schriftstücke privater Natur, als Briefe, Einladungen rc. habe bezahlen lasten, fei c» in Geld oder Naturalien und daß er für Rechtsgeschäfte eine direkte Vergütung nicht genommen, reip. verlangt habe. Die Beweisaufnahme ergav aber da- Gegeniheil dieser Behauptungen und demgemäß erfolgte Mallaun'S Beruriheiiiing zu 50 Geldstrafe, evenl. 10 Tagen Hast. DaS Gericht halte die Sache sehr milde aosgesaßt und deshalb diese verhalluiß- mäßig niedrige Strafe auSgeworsen. — Von der vierten Strafkammer de» hiesigen kvnlgl. Land- gerichl» wurden 1) der Producienhändlrr Daniel Gottlieb Vogel aus Weidenau wegen Vergehen» gegen ß 176,3 des R.-Sl.-Gci -B. zu 10 Monaten Gefängniß und 4 Jahren Verlust der Ehrenrechle, 2) der Bäckerlehrling Karl Hecmann Scharfchmidt au» Theuma wegen schweren Diebstahls zu 8 Monaiea Gefängniß verurtheilt. Sachsen. * Leipzig, 2. December. Der StaatSsecretair deS ReichSposlamtcS erläßt folgende Bckanntmachung, die WeihnachlSsendungen beireffend: Das Rcichs-Postamt richtet auch in diesem Jahre an da- Publi cum da» Ersuchen, mit den Weihnacht-Versendungen bald zu beginnen, damit die Packetmassen sich uicht in den letzten Tagen vor dem Feste zu sehr zusammendrängen, wodurch die Püuct- lichkeit in der Beiürdcruug leidet. Die Packele find dauerhaft zu verpacken. Dünne Pappkasten, schwache Schachteln, Ligarrenkisten rc. sind nicht zu benutzen. Die Ausschrist der Packele muß deutlich, vollständig und haltbar herge- stelll sein. Kann die Ausichriit nicht in deutlicher Weise aus dar Packet gesetzt werden, so empfiehlt sich die Verwendung eine- Blatte» weißen Pariere«, welche« der ganzen Fläche nach fest ausgeklebt wercen muß. Am zweckmäßigsten sind gedruckte Ausichristen aus weißem Papier. Dagegen dürfen Forniulare zu Postvacketadressen für Packeiaullchristen nicht verwendet werden. Der Name de-Bestimmungs ort» muß stet» recht groß und kräftig gedruckt oder geichrieden sein. Die Packelauiichnst muß sämmtliche Angabe» der Bcglcitadresse ent- dalten, zniressenden Fall» also den Francovermeik, den Nachnahme- betrag nebst Namen und Wohnung de» Abiendeis, den Vermerk der Eilbestellung u. s, w., damit im Falle des Verluste« der Begleit- odreffe da» Packet auch ohne dieselbe dem Empfänger auSgehänbigt werden kann. Aus Packelen nach größeren Orten ist die Wohnung de« Empfänger», aut Packeten nach Berlin auch der Buchstabe de» Postbezirk» (6., IV., 80. u. s. w) anzugeben. Zur Beschleunigung de» Betriebe» trägt es wesentlich bei, wenn die Packele irankirt a»i- geliesert werden. Das Porto sür Packete ohne angegebenen Werlh nach Orten des deuliche» Reichs-PoslgcbietS beträgt bc» zum Gewicht von 5 kg: 25 aus Entfernungen bis 10 Meist», 50 aus weitere Entfernungen. Berlin IV., den 1. December 1888. Der StaatSsrcrrtair de» Reichl-PostamtS. Ja Vertretung: Sachse. * Leipzig, 2 .December. Heute Mittag fand im „Kauf männischen BerciuShause" eine Sitzung deS Allgemeine» Wahlcom rtdS sür die Stadtverordneten wählen unter Borsitz deS Herrn Schnoor statt. Der engere Ausschuß schlug in der Eiasse der angesessenen Bürger von den auSschcidcndcn Stadtverordnete» die Wiederwahl der größeren Anzahl und die Neuwahl von zwei neuen Männern vor. Bei der Abstimmung erhob sich nur bei zwei Kandidaten Widerspruch, die Candidalenlisie des Ausschusses ging jedoch durch. Bon den drei vorgeschlagenen Ersatzmännern wurde die eine Kandidatur nicht gebilligt, die übrigen sammt der neuen Eantitatur genehmigt. Bei der Ausstellung der Un angesessenen wurden fünf neue Kandidaten und drei Ersatzmänner gewäbit, von den ausscheibendcn Stadt verordneten dieser Elaste stehen jedoch zwei aus der jetzigen Eandikateniiste der Ansässigen. * Leipzig, 2. December. Wie wir schon vorläufig und n Kürze mittbeilen konnten, wird am zweiten Advent- onntaae (9. December) Nachmittag» >/,4 Uhr in unserer renndlicyen Lutüerkirchc eine geistliche Mnsikaus- ührnng statliiukcn, deren Erträgniß der Weihnacht» - bescheerung sür Kinder würdiger Armen zu Gute kommen soll. Man lhcitt uns nun mit, daß sür diese Ans- sührung, die etwa eine Stunde dauert, vorzügliche Kräfte gewonnen worden sind. Die in ihrem neuen Gewände strah lenden Räume deS Gotteshauses werden daher sicher von Thcilnchmcrn gestillt und cs möge noch daraus lnngewiesen sei», daß nur für Aitarplay und gesperrte Emporen Eintrittskarten zu l -4! in der Kirchenexpedition der ThomaSkirche und in der Hosmusikalienhandtung von E. A. Klemm abgegeben werden. Für alle übrigen Plätze berechtigt die Losung cmcS Programm« zu 20 rum Ein tritt; selbstverständlich wird jeder freiwillig gezahlte höhere Betrag dankend cntgegengenomnien. * Leipzig, 2. December. Wie in früheren Jahren, so hat auch diesmal der kiesige BincentiuS-B e rein in seinem Grundstücke i» der Wiese»straße einen Woblthäligkeitö- bazar veranstaltet, welcher am heutigen Sonntag eröffnet worden >st und bis mit DicnSIag andauern wird. Es sind abermals reiche und vielseitige Geschenke, meist nützliche und praktische, gespendet worben und ber Miidthätigkeit ist hier abermals ein Feld geöffnet, durch Erwerbung von Ausstellungs gegenständen die Humanitären Bestrebungen deS Benin- unter stützen zn können. — Man schreibt un» auS dem Bureau deS Stadt- theaterS: Wirerlauben unS, daraus aufmerksam zu machen, daß die AbonnementSbüchcr zu dem Nachtrags- Abonnement nur noch heute, Montag, und morgen. DienSlag, auSgegebc» werden. Die geehrten Abonnenten werden ersucht, dieselben an diesen beiden Tagen an der Abendkasse deS Neue» Theaters (Vorderhaus) in den Stunden von 10 Uhr BormittagS bi» 3 Uhr Nachmittag» in Empfang nehmen zu lasten. >V. In den Ausstellungsräumen Hofmöbelfabrik von Franz Schneider (Wcststraße 19—5l) sind nur heute Montag und morgen DicnSIag zwei Möbeleinrichtungen von hervorragender Schönheit ausgestellt, da dieselben schon Mitt woch nach ihrem Bestimmungsorte BreSlau abgehcn müssen. Durch diese kurze vorläufige Notiz mögen alle Freunde vcS Leipziger KunstgewerbeS aus diese öffentliche Ausstellung aus- merkfam gemacht sein. Merzen soll noch eingehenderer Bericht darüber erfolgen. — Es wird un» mitgetheilt, daß morgen Dienstag, den 4. December. Nachmittag» 2 Uhr eine studentische AuSsahrt bei gutem Weiter beabsichtigt wird, die insofern eine Originalität bildet, als zu derselben von den Herren keine gewöhnlichen Lohngeschirre, sondern aus schließlich offene Selbstkutschirwagen, wie z. B. Jagv- wage», Breaks, Phaeton» u»d GigS mit vorzüglichen Pferden und zum größten Theil neuen, hocheleganten Geschirren, welche einzig und allein au- dem wohlbekannten Reil- und Fahr- Jnstititt de» -Herrn Stallmeister Täschner, Elsterstraße, ge stellt sind, verwendet werken. Die Abfahrt beginnt Nach mittags 2 Uhr vom Maricngarten au- über den AugustuS- platz, die Grimmaiscke Straße, den Markt und die Promenade nach Gohli» (Easü Hennersdorf). * Leipzig, 2. December. Zur Feier de» Gedenktage» der Schlacht von Billierü-Bry sur Marne Hallen sich am Freitag Abend die Mitglieder de» Vereins 107er zu einem fröhlichen EommerS in ver „Alten Burg" bier eingesunken. Bei dieser, durch die Anwesenheit einer Anzahl Vertreter de» OssiciercorpS Le» 107. Regiment» ausgezeichneten Festlichkeit brachte der Vorsitzende deS Verein-, Herr O. Rost, einen begeisterten Trinkfpruch aus König Albert auS. >n längerer schwungvoller Rede auf die Gedenktage de» 30. November bis 8. December 1870 hinweisend und den ruhmvollen Antheil der Sachsen und ihre» Kronprinzen Albert hervorhebend. Herr Degener widmete Kaiser Wilhelm II. ein laute» Hoch und Herr Böttner gab der Anhänglichkeit und der kamcrad- schasllichen Gesinnung welche die ehemaligen Kameraden mit ihrem Rcgimente verknüpfte, durch ein Hoch auf die Ossteicre de» tapferen 107. Regiments Ausdruck. Im Namen der letzteren erwiderte Herr Mojer Sachse, der Kameradschaft ein lauteS Hurrah dringend. Schwungvolle patriotische Fcst- liedcr begleiteten die lebendig verlaufene Feier. ---- Der Schlesier-Berein Leipzig (gegründet 1868) veranstaltet am heutigen Montag ri»eu Gescllschasts- abend. I Leipzig, 2. December. In der Halleschen Straße wurde gestern Abend ein hier wohnhafter, 76 Jahre aller Schubmacher, als derselbe kurz vor einer ansakrenden Droschke noch über den Fahrweg schreiten wollte, umgerisscn und durch den Stoß eine» GadeibanmeS an der rechten Schulter verletzt. Glücklicherweise erwie» sich die Verletzung als ungefährlich. Denselben Nachmittag veraniaßlc in ci-icm hiesigen Gasthause eia in zweiter Elagr ei,ilogirlcr Fremder dadurch Feuerschaden, daß er mit einem brennenden Licht den Fenstervorbängen zu nahe kam und dieselben herab« brannten. Die Feuerwehr erschien an Ort und Stelle, doch war bereit» der Brand gelöscht und jede weitere Gesabr beseitigt. — In einer Gastwirthschast der Ulrichsgasse vergriff sich gestern Abend ein Maschinenbauer au» Slollberg, als er wegen ungebührlichen Betragen» polizeilich von dort weg« gebracht werden sollte, an dem betreffenden Schutzmann lkällich, packte ihn und zerriß ibm den Mantel. Dieser Miß griff hatte seine Berhastung auf dem Naschmarktc zur Fei c. — Am König-Platze kam in vergangener Nacht ein Stein druck er au» Lindenau mit einem Straßen Passanten in Streit, wobei er von Letzterem derart zu Boden geworfen wurde, daß er eine ganz erhebliche Kopfverletzung erlitt und in der SanitälSwache' verbunden, daraus aber mittelst Wagen »ach seiner Behausung gebracht werden mußte. Sein Gegner halte sich schleunigst entfernt und konnte nicht ermittelt werten. — Heute Morgen wurde in einer hiesigen Herberge ein von der königl. Staatsanwaltschaft zu Ebemnitz wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt steckbrieflich verfolgter Fabrikarbeiter au» Nossen polizeilich ausgegrisfcn und ans dem Naschmarkt zur Hast gebracht. * Plagwitz. 2. December. Im hiesigen Gasthof fand gestern Abend 8 Uhr eine öffentliche Arbeiter-Ver sammlung statt. Herr Rcdacteur Maf Schippe! ans Berlin refcrirtc über da» Thema: „Die wirthschastliche Ent wickelung und die Arbeiterbewegung" und gab eine sehr auS- sührlichc Darlegung zur Tagesordnung. Hieran schloß sich eine kurze Debatte. Die Bersammlung war von etwa 700 Personen besucht und erntete der Referent lebhafte An erkennung. Der Verlaus war ein dirrcbau« ordnungsgemäßer und ruhiger. Schluß der Bersammlung gegen »/,ll Uhr. Döbeln, 1. December. Gegen 8 Uhr am gestrigen Abend entstand in dem Pserdestalle de« Starke'sckien Gute» in Ossig ein Schadenfeuer, dem schließlich säminUiche Gebäude d.S Anwesen» zu», Opfer fielen. Mehrere Pferde, welche tretz wiederholter Mühen nicht au» dem Stalle zu bekommen waren, kamen in den Flammen um. Da- Gut ist vor Kurz-m erst in den Besitz seines derzeitigen Inhaber» Uberge^zangcn. — Auch in unserer Stadt sah man den mächtigen Feuerschein bi» spät in die Nacht hinein. * Freiberg, 1. December. Eine hier in Freiberg in Untersuchung befindliche Frcrucn-person au» der Umgegend von Brand hat sich im Lause diese» Sommer» wiederholt im Besitze von Dynamitpatronen befunden und solche auch wicverholt verkauft. Da diele Dynamitpatrone» wahr scheinlich aus einer der in der Nahe von Brand gelegenen Grube» gestohlen sind, sucht die hiesige königl. StaalS- anwallscbasl die Verletzten zu ermitteln. Die betreffende Person wird in jedem Falle der Strafe nicht entgehe», mit welcher daS NeichSgesetz vom 3. Juni 1884 Diejenigen bedroht, welche ohne polizeiliche Erlaubniß Sprengstoffe vcr- krcibt oder auch nur im Besitze hat. — Dresden, I. December. Der Verein sür Arbeitercolonicn im Königreich Sachsen hält nächste» Miltwcch, den 5. December, NachinittagS 3 Uhr im Saale deö Armenamtc-, LanbhauSstraße 4, I. seine Jahresversamm lung ab, in welcher über daS abgclausenc Geschäftsjahr berichtet, die JabreSrecbnung abgelegt und die Neuwahl dreier BorstandSmitglieder vollzogen werden wird. * Dresden, 2. December. Bei den Stajdtverord» neten wählen hat die Liste der mit dem Handwerker- Verein rc. verbündeten Eonscrvaliven die meisten Wahlen dnrchgesetzt, nämlich 2?i. Der Mietbbcwobnervercin hat 20, der Hauöbesitzerverein 18 Candidaten seiner Liste durchqebrachi. Mit einer einzigen Ausnahme sind sämmllicbe Gewählte Eomproiiiißcanditaten entweder sämmtlichcr drei oder wenig stens zweier Vereinigungen. Dem conservative» Verein ist c» allein gelungen, einen Candidaten (Behren»), der nur ans seiner Liste stand, durchzubringen. Meteorologische Leobachtunyen ,nk ck«r 8ternrr»rt« Io 1>etprlU. Höbe: 119 sieter »der K-er. lLeit der Itenbaeblnnx. l.Oee. 4l>. 8Udr 2. - Ilorx. 8 - tz«»rom. 1 tivriuo. 7-»lt. »ul l w«t«r. 749.5 7537 ck- 4.7 -4- 4.8 83 94 rri»a- j uimin»!-- rioMull« > zu„> uc. 8UUK«. ! Ilanuiiiio äer Tawveralar 7',8. !8 2ir>>lkie; l§1V 1 lrilbv Uivlmam — -4- l'.l. Ovrri von ckar 8a«rr»rt« »n II »mbar K, am 1. Vecewbsr 1888, tlorxens.8 Okr. LtLtionz-Xnm«. s s 's-Z « e ktledtmyx und 8t»rlcs ä« Windes. Wetter. § IluIIiuxbinore. . — — l'hri«tiLnsnv«I . 755 080 wiiMicr rrollcenlo. tlaülcir« . . . 766 0 lei«r /ne k-deelrl -i- i »iit»hrrrir«»er . 751 88W I«»«r llnnrt -i- 5 Karlernb«. « . 759 81V Iei«r liar liefen -f- 6 IVio-hiuieo . 757 8W !«>»«« 2ox bedeckt ÜreslLU ... 760 3 «chMncb d«üe> lct 1228 » , « » — — — Vk»i»tivnii>vn, I Unsgsn UNI> »ansvlivttvii da» Stück zu 3, 4 und 5 Mark, von vorzüglichem Schnitt in dem besten t r. *- Hemdmtuch gearbeitet I ' ni den neuesten Fa^onS und m 4 fach bestem Leinen gearbeitet. Havkekomrton, Voi'kvinckvlivn, das Stück von 2.75 bis 5 das Stück von 75 an das Stück von 6 an das Dtzd. von 4 »ök an empfiehlt in reicher Lu»»ahl Vtldolw SertroK, Grimmische Strotze 32, Miiricilinum. 4
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder