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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-06
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1888
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Zweite Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 311. Donnerstag dm 6. December 1888. 82. Jahrgang. Marine. * Berlin. 4. December. Der ..Rheinisch-Westfälischen Zeitung" wurde von hier Über den Aviso „Pfeil" berichtet: „Dem vernehmen nach ist S. M. Aviso „Psril", welcher am IS. v. M. Miltagt» von Wilhelmshaven aut nach Zanzibar in See ging, in Folge stürmischer Fahrt im Canal in Plymouth am 22. v. M. alt Halbwrack angekommen. Menschenleben sind zum Glück nicht ringebüßt worden. In Wilhelmshaven gab man das Schiff schon verloren, und mit grdßler Freud« wurde daher die -unke von seinem Eintreffen ,,, Plymouth begrüßt." — Diese Nachricht war jedenfalls stark übertrieben, da bekanntlich der Aviso „Pseil" am 1. December schon wieder Plymouth verlosten hat. Wie die .Kreuzpeilung" vernimmt, hatte der „Pfeil" aus der Reise von Wilhelmshaven vom IS. bi« 22. November nach Ply. uioulh nur leichter« Havarien erlitten, was schon darau« her» vorgebt, daß zu einer größeren Reparatur offenbar mehr wie echt Tage nöthig gewesen wären. Die mllitairischen Vorbereitungen Rußlands. * Zu dem vorstehenden Thema äußert sich die „Kölnische Zeitung" an bevorzugter Stelle in der folgenden bemerken«- werthen Weise: Derjenige Lhetl der europäischen Presse, welcher in de, milt» tairtschen Borbereitnngea Rußland« keine augenblickliche Bedrohung det europälschen Frieden« steht, hat vollkommen recht. Selbst die kriegslustigsten der Panslawisten möchien in der zunächst absehbaren Fett noch nicht einen Krieg vom Zaun brechen. Am allerwenigsten denkt Kaiser Alexander III. an einen solchen, denn der Zar ist seinem Charakter und seinen Neigungen nach durch, aus friedliebend. Jminrrdin muß e« aber jedem mit den Ver hältnissen einigermaßen Vertrauten zweifellos erscheinen, daß die gtiamml« Thätigkeit der russischen obersten Heereileitung eine zwar langsame Mobilmachung, jedoch eine solche im größten Stil ist, berechnet aus die Möglichkeit emeS so großartigen Krieget, wie Rußland einen solchen noch niemals, auch nur ähnlich, za führen gehabt. Die Jahr um Jahr erfolgende langsame Fusammenzikhung der Feldtrnppen im Westgrbiet, woselbst jetzt etwa zwei drittel der europäilch-rmsischen Armee vereinigt und größtem iheilt in Quartieren untergebracht sind, welche man nur alt »eit »eilige bizcichnen kann, die Vernich,ung. ja, wie et heißt Ver» viersachung der Schützentravpen im Westgediet, endlich die de» schlossen« Lerdovpelung der Reserve-Cadrebalaillone vod viele anderr ähnliche Maßregeln sind allgemein bekannt und weisen daraus hin, daß olles gesuiehi, um die russische Armer im geeigneten Augen, blick an gewünschter Stelle kriegsbereit zu machen. Die oberste russische Heeretlettung gleicht den Mangel an genügenden Eisen- dahnverbindunqen mit dem Hinterlande und die durch andere russische Verhältnisse bedingte Unmöglichkeit einer schnellen und über- laschenden Mobilmachung dadurch an», daß sie die schwierigste, sozusagen die seine Arbeit der Mobilmachung in aller Ruhe und Bcmächlichkeit jetzt im Frieden erledigt, so daß für eiae nach einigen Jahren eiwa nochwendig werdende wiiklich« Mobilmachung nur die gröbste Arbeit übrig bleibt. Letztere wird im Wesentlichen darin bestehen, baß die überou« zahlreichen LaüreS mit dem jetzt im U der» sluß vorhandenen, nach olleu Berichte» gut ouSgebildeteu Menichen« material angesüllt werden. Da alles andere vorbereitet, würden olle Züge beinahe ausschließlich zur Beförderung der Reservisten nach dem Westgebict zur Verfügung stehe», so daß thatsächlich die russische Mobilmachung eine sür russische Verhältnisse ziemlich kurze Zeit dauern würde. Wir sprechen et nochmals mld mit nachdrücklicher Betonung au», daß augenblicklich in Rußland selbst die panslawistische KrtegSpartei nicht den Krieg wünscht; allerdings all-schlteßlich an- dem Grunde, »eil man z» den vorerwähnten, noch lange nicht abgeschlossenen Vorarbeiten noch Zeit gewinnen möchte »nd weil der in lenen Kreisen gewünschte Abschluß eines Bündnisse» mit Frankreich der be- vorstehenden Ausstellung wegen und daun aus noch manchen anderen Gründen noch nicht ouSsilhrbar und auch nicht zeiigemäß ist «nd weil eben darum der gegebene Augenblick noch lange nicht gekommen ist. Ob überhaupt und wann jener gegebene Augen, blick eintrttt, kann Niemand Voraussagen, um so mehr, all der selbe künstlich herbeigesührt werde» kann, da der Schlüssel zu demseibtu in Bulgarien liegt. lieber die hieraus de- züglich-n Anschauungen der Panslawisten lassen wir deren leiten» des Blatt, die heute vor unS liegende „Nowoje Wremja", sprechen, welch , wie anerkannt werden muß, Deutschland gegenüber in der letzten Z-tt eine sehr gemäßigte Sprache geführt hat und deren Aeußerungen eben darum wett mehr staal-männischer Werth beizulegen ist. denn ehedem, alS sie sich, ähnlich anderen russil-den Blättern gleicher Gesinnung, in einem wilden Hetzen gegen Deulsch. land gefiel. ES heiß« dort: „Die Gleichgiltigkeit, welche Rußland der bulgarischen Frage gegenüber zur Zeit zur Schau trägt, beweist durchaus nicht, daß man in Petersburg ganz die Hände von Bulgarien zurückgezogen Hobe. Unsere Regierung hält sich augenblicklich nur dämm von jeglicher Einmischuag in die bulgarischen Aageleqenheilen zurück, weil sie von der uaabweiSliche» Nothwendigkeit d«S Eintritt« jenes Aaqenblick» überzeugt ist. in welchem dir von sich selbst ernannte Regierung in Sofia genöihigt sein wird, ihre Herrschaft niederzu- lege» und der Prinz von Coburg da» Land verlassen muß. Daß die ganze Sache unbedingt so endigen wird, davon schein« man in unseren RegterungSkreisen vollständig durchdrungen zu sei« und wartet eben darum ruhig die Ereignisse ab. Aber wenn »S sich dann um die endgiltig« und gesetzlich« Entscheidung der gukuust Bulgarien- handeln wird, dann wird selbstverständlich Rußland noch einmal fest und lau« sprechen und von allen Mächten, die den Ber» liaer Vertrag unterschrieben, die Erfüllung der jenen Mächte» aus» erlegten Verbindlichkeiten fordern." Sollle jener Augenblick jemals komme», in welchem Rußland „fest und laut" sprechen wird, so würden hinter seinen Worten au zwei Millionen kampsbereiter Truppen stehen und denselben den genügenden Nachdruck geben. Mau glaube nicht, daß Kaiser Alexander Hl., so friedfertig er anch ist, zögern würde, eine solche Sprache zu führen. Kommt »S zur bulgariichen Krisis, so dürfte» sich die Verhältnisse stärker erweiien alS der Zar. und dieser dürste dann seinem ganzen Charakter nach mit großer Festigkeit aus seiner Forderung nach Wiederherstellung de» russischen Einflüsse« in Bul» garien bestehe», mit der er Jahre lang zurückgedaitea hat. Jeder Journalist, Politiker und Staatsmann, der ehrlich den Frieden will, muß auch, fall» er keiu Phantast oder Narr ist, die Mittel zum Frieden wollen. Wer in der Politik nicht von der Hand in de» Mund lebt, dars e« hier nicht mit dem Vogel Strauß halten, sondern muß die Dinge, welche sich im Osten lanqsam und schleichend, aber doch bereit« ia deutlich erkennbaren Umrissen vorbereiten. fest im Auge behalten und ohne nervSse Beunruhigung und KriegSangft kaltblütig betrachten. Die Frage, ob Oesterreich and Rußland sich denn wirk- sich nicht über ihre Bolkaninteressea aus dem Wege des Ausgleich« vertragen können, ist keine akademische Dociorsrage, sondern ist die schicksalsschwerste Frage, welche e- überhaupt girbt. Wir leugnen keineSw gS die dortige Nalur dieser Frage, ihre Schwierigkeit besteht bouptiachlich in der theoretischen und vielleicht auch prakiückien Uner- ILttlichkeit Rußland«. Ader die Liilturinleressen, welch« ans dem Spiele stehen, machen eS uniereS Erawien» besonders de» unbeihei» ligleo denlschen Staatsmännern zur Pstichl, eine versöhnliche und vermittelnde Haltung einzunebmen. Daß die deuischsreisinnige Partei «nd Presse diese» Gedankengang nicht begreif,, beweist nichiS gegen denselben, aber allerdings sehr viel gegen die politische Einst derselben. Wir schöpfen dte ungeschwichte FriedenSzuversicht, an der wir mit aller Entschiedenheit sesthallen, gerade onS der Thai» sache, daß die unerreichle StaalSkunst eines BiSmarck ihre ganze Begabung sür die Erhaltung de« Frieden» einsitzt und eben de«» halb der Orientsraqe gegenüber eine vornehm-kühle Zurückhaltung beobachtet, ohne deshalb die Pflichten zu verkennen, welche sich aus dem deutsch-österreichischen Vüiidniß ergeben. Unsere Frieden-- zuversicht erhält aber eiae weitere Stärkung durch die höchst nüchterne Erwägung, daß die zunächst Beiheiligten, so grimmig sie auch zur Zeit dreinschauen mögen, im Ernstfall eS sich sehr reiflich überlegen werden, bevor sie über sehr fragwürdige Brsitzthümer ia einem Weil, krieg die eisernen Würfel entscheiden lassen. Neuere Arbeiten zweier Meister der Genreplastik, Sterlet» und van der Straeten. Nicht blol im großen monumentalen Stil» der mit Statuen und Büsten unsere Plätze und Hallen schmückt, bekundet und bewährt sich der Meister; auch denen gebührt der Küiistlerlorbeer, welche mit ihren reizvollen Kleinichöpfungen, gcnrebildlichen, dein Leben abgelanschten Gestalten unser Heim zieren SS ist das kein Herabsteigen, sondern ein volle- AaSIeben der Kunst. Zwei solche Meister, di« gar wohl auch größeren Maßstab und strengeren S»l kennen, e« aber nicht verichmähen, alle Welt durch ihre prächtig erfundenen, keck und schneidig modellirten Geurestaluettchen, Büstcheu und Gruppen zu erfreuen, find der Berliner Gustav Ed« klein und der Pariser Georg van der Straeten. Die neuesten Schöpfungen beider sind hier in der Kunst, und Kunst- gewerbeauSstellung von T. B. Lorck (I Oehlmann) zur Schau gestellt. LS handelt sich hier nicht um fabrikmäßige Ber vielsältiguugen, sondern eS haben die auSqestellien Stucke dadurch besonderen ttunsiwerth. daß sowohl die.Gipsabgüsse Eberlein'S, als auch die Terrakotten van der Straeten'S in nur sehr kleiner Zahl vom Künstler selbst hergeslellte und siqnirte „Originalcopien" sind. D>e Eberlein'schen Sachen sind von entzückender Wirkung, so die vier schlanken Frauengestalten in kokettester Verwendung der Directoire-Tracht, wie die den zierlichen Tanz schuh am Füßchen Befestigende, die mit der Linken da« Kleid Schürzende, mit der Rechten Blumen Pflückende, die ei» Roiensträußchen Ueberreichcnde und die auS gelalltem Körbchen Blumen Werfende. Bei den Uebrigen kann man über Schnitt und Etilrichlung de« Bewände« kein Urtbeil obgeben, da sie vorlöufig noch kein« angelegt haben, so die in holdseliger Berlchämihett daS ver kehrte Händchen vor die Augen Haltende, die mit einem geflügelten Amorelichen Kosende, die »n kicken, Schwünge da- Badetuch Um werseiide und so noch mehrere Andere. Die van der Straeten'» sche» Terrakotten sind pikante, au« dem vollflulhendea Strom der Pariser Eleganz und Lebenslust gegriffene Typen, so die Gruppe der beiden in nngenscheinlich sehr interessanter Ballunterhaliung Be griffen«», daS vom Ball heimgekehrte Kammerkätzchen, die ans einer Dromenadenbank de« Stelldichein« Harrende, die Kußhand werfende Pierretie und da« wirklich reizende schelmische Blumenmädchen. Unwillkürlich denkt mau bei diesen Schöpsunge» daran, wie auch schon da« Altertbum die Genrekuust hochhielt und Herrsichet auf ihrem Gebiete schuf. Man denkt an die wundervollen Funde von Tauagra, um so mehr, al« auch von diesen wieder mehrere« Neue an« Licht gebracht wurde, wie dle in der Lorck-Oehl- mann'schen Ausstellung befindlichen trefflichen Lopieu und Recon structionen dieser altärtichischen Terrakotta »Figürchen zeige». Wie wundervoll ist nicht mit dte ihre Arbeit betrachtende Basenmalerin oder dte bei der Modrllirung eine« Tanagrafigürchen« Begriffene, die reizende BenuSgestalt» die den Chiton ilmwersende, die ihr "aapthaar Ordnend«, ferner die beiden sitzenden Gestalten, wohl ein . aar im musikalischen Weltkamps begriffene Musen. Man kann chwer entscheiden, welcher von diesen Statuetichen man den Preis «»erkennen soll. Adolf Welskr. vir Hofapolheke zum „Weißen Adler". * Leipzig, b. December. Eine kleine, aber gewählte Gesell- choft hatte sich vor einigen Tagen in einem altehrwürdigea Hanse «sammengesunden, um die Fertigstellung eine« Umbaue« festlich za '«gehen. Wir sagen in einem altehnvürdigeu Hause, denn mit Reckt kann da« Hau* Hainstrabe Nr. 9 in Leipzig, in welchem die Hosapotheke z»in „Weiße» Adler" gelegen ist, al« eia solide« bezeichnet werde». Führen doch die In der Apolheke vorhandenen Dokumente, nach welchen da- Privilegium im Jabre 1709 ertdeilt und unter Verleihung de« Namen- einer „Kurfürstlichen Apotheke" Hos-Apotheke) im Jahre 1740 erneuert ward, auf circa zwei Jahr hunderte zurück, und läßt doch da« Vorhandensein eine« die Jahres zahl 1635 mit der Umichrist 8IOlSälV>lli'r l'LVSLIck.IVS VOX l,LI?2I0L" tragenden MöeserS daraus schließen, daß Hau- und Apolheke länger al« ein Bierteljahrtausend bestehen. Au« den Dokumenten ist er sichtlich, daß der erste Besitzer der Apolheke, welchem da- Privi legium enheili wurde, Johann Melchior Schumacher war, und daß die Apolheke schon im Jahre 1770 in den Besitz der Familie Ncubert überging, in weichem sie bi» zuni Jahre 1881 verblieb. Der Letzie diese« Namen« war Herr L. A. Neubert, der die Apotheke durch einen Zeitraum von mehr al- 60 Jahre» besaß. Durch Tüchtigkeit und strenge Rechischaffenheit erwarb er sich einen weit über die Grenzen de« engeren Vaterlandes gehenden guten Namen und auch in den höchsten Kreisen ehrende Anerkennung; beehrte doch Seine ochselige Majestät König Johann von Sachsen die Ncubert'sche polheke niit Hüchstseiaem Vertraue» und ließ u. A. bei hiesigen Jagden stet« bei, sogen. Jagdpunsch auS der Hos-Apolheke zum weißen Adler entnebme». Der jetzige Besitzer, ei» rübriger und intelligenter Apotheker, ist bestrebt, den alten guten Name» der Apotheke ausrecht zu erhalten; galt doch der ansangSerwähnte Uinbou der Einrichtung eine« mit den zweckmäßigsten Apparaten dcr Neuzeit versehenen technisch-pharmacrulischen Laboratorium- — dem Bestreben, auch diejenigen pharmaceuttschen Präparate, deren Zu sammensetzung sich mehr oder weniger der Lonirole enlzieht, in Zu- kunsl selbst darzuftelle», damit dem leidenden Publicum dte volle Garantie geboten lei. daß auch diese Präparate von zweifelloser Güte und Reinheit seien. Weiterhin ecniöglicht dieser Umbau die Dar» stellung iechnischer Präparate, sowie die Fertigstellung der schon er- wühitte» Neubert'schen Punschessenzen im Großen, und setzen die eingerichteten Lagerräume Herrn Lux in den Siand, diesen Punsch- essenzen durch mehrjährige- Lagern die vorzüglichste Beschaffenheit zu lilbkn. Wir schließen unseren Bericht mit dem Wunsche, daß die Hos- apolheke zum „Weißen Adler" sich zum Wohl« unserer Mit bürger noch aus Jahrhunderte hinan« ihre» allen guten RuscS ersreueu möge. l. Der Dienstknecht Karl Ernst ritz, welcher noch ln jugendlichem Aller ^ ' Di, Bollert sPräsid ), LandgerichtS-Räthen Vieler, Barth, I)r. Fleische» «nd Assessor Hehler; die Anklage sührte Herr Glaaisanwal- vr. Thieme, die Bcrtheidigung Herr Rechtsanwalt Freytag II. H. Strafkammer. st Gustav Friedrich ans Seege ... > Alter steht, hatte am 18. Gep tember d. I. seinem Dienstherrn, dem Guirbesitzei W. in Seegeritz, au« einem ,m Secretalr der Wohnstube stehenden Kästchen ein Zehn- Markstück entwendet und den Diebstahl in der Weise auSgesühcl, daß er vom Hose a»S durch da« osienftedeude Fenster in die Wohnstube »ingesttegen war. Der Angeklagte wurde daher wegen schweren DievstahlS «liier Annahme mildernder Umstände zu 2 Monaten Grsängn ißstrase vernrthetlt. H. Der Handarbeiter Carl Loai« Hänrl au« Rübenau, wegen Eigenthum-veraeheo« berell« bestraft, Halle »ach Inhalt de- Er- öfsiiungrbeschlusse« I) um Pfingsten d. I. dem Fuhrwerksbesitzer G in Holzdausen eine Boarschost von 42 >l. 2) im Oktober d. I. dcin- selben Herrn G. eine Baarschast von 15 >l und endlich edinsulls im Oclober dem nämlichen Verletzten den Betrag von 35 au» dessen Wohnung entwendet und den einen dieser Diebstähle unter erschwerenden Umständen, d. h. mttttlst Anwendung eine- falschen Schlüssel« zur Ocfsnuag de« betreffenden Behältnisse« auSgesüh«. Da« Gericht nahm MilderungSgründe an, berücksichtigte aber andcrcl- sett« die Beharrlichkeit der Handlungsweise de« Angeklagte» und seine Vorbestrasungen und erkannte ans 1 Jahr 9 Monate Gesängiiißstraf- und 3 Jahre Verlust der Ehrenrechte. Der Sericht«dos bestand au« den Herren LandgerlchtSdirecioc Sieber (Präsid.), LandgerichlSröthra Wals, Meilck, Barth und von Sommerlatt; die Anklage führte Herr Stoat-anwalt Or. Thieme. Gerichtsverhandlungen. Königliche« Landgericht. Am 8. Oktober d. I. bemerkten Leute, welche sich im Drenste de« Schlossermeister« und Wirldschosi-bcsitzer« Karl Franz Rink« seil au-Treblea befanden, in der im Gehöfte desselben befindlichen Jauchengrube Theile eiuet menschlichen Körper«, welche hervor ragten. Al« sie näher dinziiiratcn und den Körper berauSzogen, fanden sie, daß e» der Leichnam de« anderthalbjährigen Töchierchen« Rmkesril'S war. DaS Kind hotte am sraalichen Tage ans dem Gedöste gespielt und war dabei, ohne daß eS Jemand rechtzeitig bemerkt hatte, in die etwa 40 em hoch Mit Flüssigkeit gestillte Grube gesallen und Varia ertrunken. Der Vater hatte nun ober nicht nur den Verlust seine« Kmdc« zu beklagen, sondern sich auch eine An klage wegen fahrlässiger Tödlung im Sinne von Z. 222, 1. 2. de» R.-Str.-Ges.-BchS. zugezogcn, insofern er eS unterlassen, die Jauchen grübe zu verdecken oder aus ionst geeignete Weise abzuiperren, obwohl er al- Laudivirth bei Anwendung der allergewöhniichsten Umsicht die GesLhriichkeit dieser Anlage sür die ans dem Hose ver kehrenden Personen hätte erkennen müssen. Die Entschuldigung de- Angeklagten, daß bi« dahin niemals ein Unfall sich ereignet, obwohl auch früher keine Schutzvorrichiirng bestanden habe, vermochte den Angeklagten nicht vor Strafe zn schlitz », indessen erachtete da« Gericht unter Berücksichtigung de« de» Angeklagten durch sein Bcr schulden schon ohnehin betroffenen schweren Verluste« eine eln- wöchige Gesinguißstrose sür eine genügende Ahndung. Der GerichlShos bestand auS de» Herren Landgericht« - Direktor In Bezug aus die kürzlich stattgesundene Verhandlung gegen acht Lützschenaer Einwohner wegen Unfug« theile» wir zur Richtigstellung Folgendes mit: Die Angeklagten waren, mit Ausnahme eine« einzigen, nicht Mitglieder, sondern nur Gäste des Gesangvereins „Echo", da» betreffende Lied „August" ,c. ist nur von einer Person (ob von einem Mitglied« des GeiangvereinS, ist nicht erwiesen) gesungen, eine Unlerbrechung der Musik nicht hcrbei- gesührt, die bezügliche Strasversügung aber von der känigl. Amt«, hauplman,«schalt erlassen worden. Der im Bericht genannte Buffetier war uicht Mitglied de- erwähnten GesaugvereinS. Bon der vierten Straskammer de- hiesigen königl. Land» erichtS wurden verurlheilt: I) Georg Heinrich Held hier wegen Zuwiderhandlung gegen ß. 19 des SokialistengesctzeS zu 4 Monaten lind Wilhelm Schnitze au« Markranstädt wegen Beihilfe zu 1 Woch Geiänaniß; 2) der Eiseudrehec Johann Rehäk aus Prag tvcgeu Majistatsbeleidiqung zn 5 Monaten Gesängniß; 3) der Handarbeiter Emil Richard Barthel au« Grimma wegen schweren Diebstahl« zu 1 Jahr 9 Monaten Gesängniß. Vermischtes. — Wir verweisen unsere Leser aus die in unserem heutigen Anzeigentdeile zum Abdruck gelangte Ankündigung de« Vor stände'« dcr Deutschen Allgemeinen AnSstellung für Unfallverhütung, durch welche dcr Schlußtermin für die Anmeldungen auf den 8. d. M. festgesetzt ist. Wie au« kein Bericht de« Vorstände» in der Sitzung de« ChrencomitS« vom 23. November er. hervorgeht, sind säMmtliche Räume nabezu besetzt und nur im Innern des AuSstellt»,gSpalaste« selbst noch einige Plätze für solche Aussteller reservirt, welche a»S ihren eigenen Betrieben in Form von Modellen, Zeich nungen, Beschreibungen rc. irgenv welche Schutz- und Wohl- sahrtSeinrichtungen zur Dorsührnng bringen wollen — An« der Sportwelt. Da« Hamburger Cri» terium ist vom nächsten Jahre mit einen.Preise von lO VVO au-gestattct. — Dcr Verein für Li» derniß-Rennen hält am Montag, den tü. December. Nachmittag« 3 Uhr im Hotel Kaiscrhos zu Berlin eine außerordentliche General- Versammlung ab. aus welcher die Wahl eines Delegirten zur Wabl de» großen SchicdSgerichlS al» einzigcr Gegenstand aus der Tagesordnung strht. — Herr F. Stein, der Frankfurter Trabersporlsman, hat am 5. December von Bremen auS eine bereit« länger geplante Reise nach Amerika angelreten, um daselbst Umschau »ach neuem Trabcrmaterial zu halten. — Seiten« de« Berliner Trabrcnn-BcreinS sind drei Herren tesignirt, um 15 Stute» in Rußland zu erkaufen. Die beabsichtigten Neuerwerbungen sollen im Aller von 2>/r bi« 3 Jahren sein und »nler die Mitglieder dc« Vereins ver steigert werden, wobei sich die Käufer zn verpflichten baden, die Pferde nur bi» zn einer gewissen Altersgrenze auf der Rennbahn citlSrunutzcn und sic sodann zur Zucht zu ver wenden. Dcr Berliner „Trabrenn-Vcrcin denkt sich in dieser Beziehung den dieSbeziigliche» Bestimmungen de« Nord deutschen Zuchtvereins anznschließen. IVeihnaehtsarisverkauf von und tvi'tigvn 8avkvn, Im Preise wesentlich ermäßigt. Kustav Swoknen, Hoflieferant. VLnisvkv Vamsn-Nsn«lsvkukv. KI«8L»ter 8ltL — Kl»8tl8eli unS Ilallksr. — k>1nv8 Keller. ttanä5e1mli- Adormsment. Gduaptl«» ^ K.HO -l. KO Ä - 2.50 I»1t 2» 2 50 Hanäsekuk- Abonnement. R. kvvkiv
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