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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-07
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.12.1888
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und ln dkm folgenden „Dm bring«« fl«" u. f. w. völlig außer Fühlung Mit dem Dirigenten geneihrn. Im Bravtlied war ver v dur-Miltelsatz ebrnsall» zu rasch. Wagner schreibt Uber diese Stelle a» LiSzt: „Hier (nach dem 2. Sologesang« der acht Frauen) soll nämlich da» Tempo noch bebeutend lang samer genommen werden al« beim ersten Eintritt de« v dar; e« muß sich die«sehr gemltthlichseierlich mache», sonst geht die Intention verloren... " Auch dir wundervolle Stelle im 2. Act (..Du mild« Seherin" u. s. w.) mit den grdämpf- len Geigen war Überbastet. Warum opfert man die pracht volle Krieg«musik? Tie Trompeten*) aus der Bühne bliesen einmal statt de« 0 ckar-Dreikiang« den LloU-Dreiklang. wa« nicht nur der Curiosität halber hier bemerkt sei. F. Ps ohl. *)«eaa man statt derveatilinstrnmrnte die vorgeschriebe»»» Natur» trompete, benutzen wollte, könnte da« freilich nicht passireal Leipzig. 7. Deeember. Man schreibt un« au« dem Bureau de« Stadttheater«: Am Sonnabend kommt im „Alten Theater" die komische Oper ..Donna Iuauita" von Supp« zur ersten Ausführung. Den frischen gefälligen Melodien Suppb'« entspricht in dieser Operette eine humor volle und dabei fesselnde Handlung. Urber die Besetzung sei Folgende« initgetheill: den Cadet Rövb Dufaure spielt Fräul. Ande«, den älteren Bruder Rbnb. Gaston, Herr Iannuschke, Frl. Göhr» hat die Rolle der Petrita, der Schwester de« Wirthe« <Iil Polo (Herr Prost), inne» den Oberst Sir Andrew Dougla» spielt Herr Ernst Müller, und al» wür dige« Alcatdenpaar prSsentiren sich Herr Rohland und Frl. Buse. Di« Rolle de« „Evangelista" liegt in der Hand de« Herrn G,einer, di« de« General« Pichegru in der de« Herrn Ttrtz. — Am Montag findet im Akten Theater, wie alljährlich, eine Vorstellung zum Besten der Weihnacht«- pescheerung für Kinder würdiger Armen statt. Die Direktion hat die«mal den zugkräftigen .Lrompetrr von Sä klingen" mit Herrn Schrlper in der Titelrolle gewählt. —Leipzig, S. Deeember. Da« gestrige erste Sym Phon te- Coacert» welche« im Saale Bonorand von der Capelle de« 134. Regiment«, nater persönlicher Leitung de- Herrn Musik direktor Alfred Jahrow. veraastaltrt wurde, erfreute sich eine« so zahlreichen Besuche«, daß nicht nur der Saal, sondern auch die Nebenriume bi« aus den letzten Platz gefüllt waren. Da» Concert brachte die „Symphonie k dar Nr. 1" von Felix Drorserke, eine Tondichtung, die bereit« in Dre»deo mit Erfolg oufgeführ» wurde, und vom Componistea Sr. Majestät dem König Albert »ugerigne« ist. Die viersätzige Symphonie ist ohne Zweifel eine beachtenswert he Erscheinung der Neuzeit. L» liegt etwa« Krastgenialische». eia Mage» »ach dem Litaiieathuin in den bewegten Rhythmen der Ton diLtung. »« ist, al- ob die menschlichen Leidenschaften entfesselt in diesen Sätzen kämpften, aber e« fehl« zuweilen di« ruhige Klarbeit, die besonnene Schönheit, die un» in den Werken unserer großen Symphoniker einen veriöhnendeu Au-klang gieb«. Niemand aber kann leugnen, daß da« Werk reich an Gedanken, reich an phantasie- vollen Episoden ist, die den gottbegnadeten Künstler verrothen, und Wis coiistatirea gern, daß da» Publicnm mit Andacht dem umfang reichen Werke lauschte und e« mit reichem Beifall bedachte. Der selbe galt dem Werke nicht minder al» den Au-sührenden. Die Capelle de» 134 Regimenter bot auch in der That eine wackere Leistung, und gab jedem Satze eine verständnißvolle Charakteristik. Herr Direktor Jahrow leitete da» Ganze mit Umsicht und Energie, so daß jeder Satz Fluß and Abrundung erhielt. Außer der „Symphonie" ersreute die Capelle unter Anderen durch zwei Aagner'sche Comvositionea: „Borspiel zum Parsisal" und »Wotan« Abschied von Brünhilde" und „Feuerzauber" au« der „Walküre". Da» Borspiel wurde feinsinnig iaterprettrt, wenn die Schattirnng felbstverstäudlich auch nicht iu« Minutiöse ging. Herr Rot her brillirte al- Solist mit dem ersten und zweiten Latze au- dem Mendel-Iohn'fchen Biolinconcrrt 8 moll und erwarb sich für seinen schönen Vortrag verdienten Beisall. Die Capelle hat übrigen« durch da« Programm bewiesen» daß ihre Ausdauer nicht» zu wünschen übrig läßt. ^ nr. Leipzig, 6. Deeember. Sesa»gvereta Sestern hielt der seit 13 Jahren wohlbewährte und Liebe und Begeisterung zugewaudte Gesangverein „Orphen«' 50. Gesangsaufführuag vor einem zahlreich erschienenen Publikum ob, und wir hätten r« gern gesehen, wenn dieselbe durch einen kurzen Prolog eingeleitet worden wäre. Welche Mühe und Arbeit, welch- Sorg« und Anstrengung liegt in dieser langen Reihe von Ausführungen vergraben, von deren Gelingen wir größtentheil» selbst Zeuge waren. Tiefer Ernst, ideale» Leben, Humor, Jubel uoo Freude, die» Alle» kam in den Ge- sang».Abenden zu seinem Rechte und wußte die Zuhörer zu erqreisen. Auch der gestrige GesangS-Abend, der im Theateriaale de» KrystallpalaftcS abgehalten wurde, reihte sich seinen Vorgängern würdig an, und war auch nicht Alle«, wa» er bot. geradezu voll kommen zu nennen, so war doch die seinfühlige Behandlung der Gesäuge, die wir bei diesem Verein stet» rühmen mußten, auch dies mal klar zu erkennen. Gleich da» Eingangtlied von Barnett: Chor au« „Der alte Matrose", bei dem nur der Text etwa» strohern ist, kam recht wirksam zur Wiedergabe. Daran reihten sich die iu Mark und Blut bei den Sängern üdergegangenen Chorlieder: Abendlied von Michaeli» — O wunderschöner Wald, Dnet« für Sopran und Altstimme, Soli und Chor, mit Pianofortebegleitung, componirt von Obersteiner — Werbung von Sitcher — Spinn, spinn! von Jüngst. Intonation und Schattiruua verlieben diesen Besängen ein sym- paihscheZ Gepräge, und so errangen sich dieselben lebhaften Beifall. Aber der Apfel wurde au diesem Abend herunter- geschossen durch die Wiedergabe de» Werke« „Ja der Spinnstube" für gemischten Cbor, Solo, mit Piauosorte, von Johanne« Pa che. Diese» gelungene Werk de» namhaften jungen Componisten, zu dem der sehr ansprechende Text nach Volksliedern znsammengestellt ist. dielet in seincn 5 Sätzen Weisen, die frisch und munter wie «in Büchlein dahin fließe», die den Text sehr stimmungsvoll ivterpretiren und durch die charakteristische Pianofortebegleitung gedoben werden. Entzückend schön ist der letzte Satz, in weichem da« Glockengeläute io naiurwahr verwoben ist, daß e« jeden Zuhörer anheimeln muß. Da» Ganze wurde mit der rechten Zartheit, mit Hingabe vnd Sorg falt — wie wir es beim „Orpheus" schon gewohnt sind — und mit ganzem Berständaiß wieder gegeben. Daß zum Gelingen auch die gewandte Elavierbegleituag de- Componisten da» Ihrige beitrug, ,st ielbstvcrständlich. Roch habe» wir aber zweier Eolovorträge zu gedenken. Eia Fräulein saug: Arie au» dem „Waffenschmied" von Lcrtzing („Er schläft"), „Der Himmel hat eine Throne ge weint" von Schumann und „Da» Orakel" von Schmidt. Obgleich die Stimme der jungen Dame in den hohen Registern nicht so rund und schmelzvoll wie in den unteren ist, so gelang «» ihr doch, die erste Arie mit dramatischer Färbung au-znftotte» «ad auch den letzten Liedern eine treffliche Wirkung zu verleihen. Verdienter Beisall lohnte sie wie auch den Herrn Katterkeld. der sich al» routinirter, seelenvoller Sänger erwie», ober vor sentimentaler oder monierirter Saugweife aus der Hut sein muß. Mit rechter Herzen», wärme waren die Lieder: „Und al« endlich die Stund« kam" von Hartman», „Rätblel" von Rabiasteia »nd namentlich sein letzte« Lied: „Sieh die Schwalben", durchhaucht. Und so war auch dies« ganze bO. Ausführung eia Nuhmr«blatt sür die Annalen de« »Orphen«". z» mache». Der in der Mnsikliteratur außerordentlich bewanderte Künstler Hatte Leeffende« und Treffliche« »ngl^ck gewühlt. Alt- claisiieda» voa tzändel uad von Bach und Neaclalsifcha« »o» dem vielseitigen Müachaer I. Rheinberger. Wie di« Mittagssonne di» tztirnenwelt überglänzt, so überstrahlt« der Läar-Satz an« dem Vach- sche» violinco-certe olle« Uebrige; beim hier ist i» Bach schon e» gut Stück Beethevea und Robert Schumann vorgedtlde«. Der geniale Leipziger Künstler trug aus seinem herrlichen Instrumente diese gewichtigen Stücke mit edlem, großem Tone, gelLnrrrter und sein oa«gearb«iteter Technik vor. Herr Organist W. Hevworth begleitete ihn wacker uad spielte außerdem noch eine Mendel-soha'sch« Fuge. Bei der Begleitnag de« Bach'schea Sadaatr Hütten unserer Meinung »ach aus dem Manuale weniger Stimme» gezogen und an Stelle der hellr», offene» Stimmen lieber gedeckte von dunklerer Klaagsarb« genommen werden solle». Diele Musilaussahrnng war sehr gut besucht »nd wird sicher allseitig tief befriedigt haben. * Au« Bayreuth berichtet di« „Obersränkische Zeitung* vom 30. November einen bedeutendeu Erfolg unsere« Leipzigei Tewandhau« - Eapellmeister«, Herrn Professor vr. ,.0rp-.»,". id der Knust in leine * Leipzig. Im Boaorandlckiea Saale wurde dem zahlreich ou- weseadea Publicum seit»« de« Stolze'schea Stenographen- verein« dieser Lage ein recht gemüthlicher Abend bereite». Zur Verherrlichung trugen verschiedene künstlerisch beanlogte Kräfte bei. Es sei zuerst der Violia-Virtuos Herr Rot her erwähn», dessen vor- treffliche Spiel wir schon wiederholt zu hären Gelegenheit halten und welcher bunt, da« „Aadante -u- dem Violin-Loncert" von Mendel«, lohn uad „Ballade »ad Polonaise" sür Violine von Bienxtemp« glänzte. Die Begleitung aas dem »richtigen Loacertflügel. welchen Herr Lommerzieurath vlüthner giitigst znr Beriüaun gestellt batte, führte Herr Pfeiffer in bester Weif au». Nicht miader zeichnete sich Herr F oe rfter durch lein tüchtige« Pianosortespiel an», wie «»ch dt, Herren Seifert »ad Schwarz mit ihrem Zuherfpiel allgemeinen Beisall ernteten. De» gesanglichen The« oerrraren Fri. Bruno» und Frl. Gü hne, beide Schülerinnen der bekannten Sängerin nnd Gesanglehrrri» Frl. Großschnpt, m h»chst evreuvoller Weise. E« wurde» Lieder voa O. Paul, Meyer Helmnad, Eckert, Lolkman», Raff. Egger« »nd Rubiafteiu zu Gehör grbrach». Die Komik war durch Herrn Kühn gut vertrete» wthrend Herr A. Kneiß die Anwesenden mit einem lehrreiche» Vortrag« über dir „Stenographie i« praktische» Leben" erstem« au» * lieber di« Mitwirkung de« Eapellmeister H„« Sit W Herrn in de« Chemnitzer Kircheneo»e«r» aat Tödtensonnto, di« „Chenptitzer Tmieblatt": Di» Sckli vertrat ein in nnfere» Musikkreisen altbewährter Meister, Herr Copellmeister ,»« Sitt em« Saiptzig. L« war sicher »ich» leicht, sstr dt« DÜ»b«««fM»k»»»vß1t»»I, GlEsipbi, einen bedeutendeu Erfolg unsere« . ' arl Re in ecke. Der Wortlaut ist folgender: „Mit freudiger Genugthnung erfüllen wir beute rin» angrnebmr Pflicht, indem wir über da« vierandvierzigste Stistuag«fest. Concert de« Liederkranze« in Bayreuth berichten. Be rnsen. alle idealen Bestrebungen der Gegenwart zu fördern und für dieselben mit der Macht de« Worte« eiazutteten, gereicht et dem Lunstreserrnte» eine« Blatte«, dem die nicht immer dankbare Ausgabe zufällt, über die musikalilchea Vorkommnisse und dir mit ihnen ver bundenen Erfolge und Mißerfolge zu berichten, zur inatgstea Be friedigung, wenn er in der angenehmen Lage ist. den Tadel ans eia Minimum zu beschränke» uad dafür au» ganzer Seele Lob zu spenden Da» an» heute beschäftigende Etistungrsest-Coacert ist eia neue« Lorbeerblatt im Rubme-kraaze de» au glänzenden Erfolgen reichen Liederkranre« Bayreuth. E« war wieder rinmal «in ganzer und voller Erfolg, den der Liederkranz gestern im Toucertiaale er- rungea. Schon die erste Nummer „A de ad friede" (sür Solo, Chor und Orchester, von Franz Lachaer) überraschte un» in an genehmster Weise durch groß« Präciston und wirkungsvolle Behand lung des äußerst schwierigen Piaasistmo. wodurch di«» an and sür sich nicht bedeutende Toawerk hauptsächlich zur Geltung gebracht werden kann. Da» Bariton-Solo wurde von Herrn Heller, welcher auch später »och zwei Lieder, „Harren" voa Larowe Loal and „Wunsch" von C. Bohm, unter großem Beisall der Zuhörer zum Vortrag brawte, recht gut gesungen. Die Loncertiängeri« Frau Dieterich. Emmerling au»Nürn berg, aus welche wir später noch zurückkommea werden, erntete sür die gediegene Wiedergabe zweier Lieder von Hiller (..Herbstlinge" and „Vergebliche Liebesmüh'") gleichfalls lebhaften Beifall. Herr Lehrer Ranaiager besorgte die ' werther Weise. Die „piöca äs rSeietanea" de« Abend« bildete da« Musikdrama „Hakan Jarl" (sür Solo, Männerchor und Orchester) voa Carl Reiaecke. Da wir Dichtung und Handlung diele» Werke» bereits au-fübrlich behandelt haben, lo können wir heute sofort in die Be sprechung der Musik und Aufführung einqehen. Wir babea hier eia Tonwerk vor un», da« den strengsten künstlerischen Anforderungen Genüge leistet, da» in jeder Beziehung veeräth, wie ernst e» sein Urheber mit der Knust nimmt und wie er sich nicht gescheut, mit gewissen erbgeseffenen Traditionen zu brechen, um in echt künst lerischer Weise feinem innersten Denken uad Fühlen lebendigsten A»«druck zu verleihen. Gleich der Eingang (Chor der Mannen Kokon'» in der Schmied«) zeigt un», daß wir e» mit eiarm ganz außeraewöhulichen Tonwerk zu thua haben. Wir hören die wuch- ttqen Hammerschläge de» die Krone Nordland» schweißenden Schmiede« Bergiyor, wir vermeinen die züngelnden Flammen der Este zu sehen and vernehmen ganz deutlich da» Zischen und Brodeln de» Feuer», indeß der Cbor der Mannen Hakan'» in markigen Dänen den AuS- tnaSpunct de» Drama» schildert. Einer gewaltigen Manifestation r Treue für den alten Götierglaabea, vom Lbor «nd dem Orchester in kraftvollem Anschwellen und wuchtigem AuSklingen der Täne vor trefflich charokterisirt, folgt da» ungemein zart und innig gehaltene Klagelied Thora'», de« verlassenen Weibe» Hakon'S. Eine Glanz. >erle bildet die dritte Scene. Während der Chor in kräftigen ilccorden da» orchestral meisterhaft behandelte Rachelied erlönen läßt, vernimmt man ou« brr Ferne (drrt Lenärr. jr doppelt besetz« > ie sich langsam näberade», weichen and edel gebastenen Töne de» höre» „Oo«U denn aauetiwiws". Bon großer Wirkung ist hier auch ein Biolinsolo, da» wahre Sphärenmelodien enthält. Eia Ton- kück von elementarer Gewalt ist der Schlußgesaag OlaI'« mit all- «meinem Cbor, womit die erste Abtheilnng adschließt. In mächtiger Steigerung schildern un» hier Boral- und Instrumentalmusik die Zriedenebotschast de» Lhristenthnm«, in vollen Accordea au-klingrnd. Ein Meisterstück dramotücher Gestaltung bietet un-, am Beginn der zweiten Abiheilung, in Odin'» Hain, der düstere AuSbruch einer am Glück verzweifelnde» und zum Aeußersten entschlossenen Menschen, eele, de» Heiden Hakon, der die furchtbare nordische vlntgöliin um hren Schutz anfleht. Mit allen der Musik zu Gebote stehenden Mitteln schildert der geniale Componist bier die Schrecklichkeit der blutdürstigen nordischen Götter. Mächtige Schläge de» Orchester» erlönen un» im Allegro zieht in de» schärfste» Rhythmen da» gräßlich« Bild der Blutgäklin an unserem geistigen Auge vorbei: eia Tongemälde voa satten Farben und lebensvoller Plastik. Ernst und milde mahnt Olaf, einem zart instrumentirtrn Recitativ. den „Entsetzlichen" zur Umkehr und zur Annahme de» christlichen Glauben», doch Hakon antwortet mit Hohn und Spott. Mächtig und unter vollem Orchester ertönt nun Olaf'» Kriegern', in welchen der Chor kraftvoll einsällt. In fortwährender Steigerung entbrennt nun unter zunehmender, rollender Bewegung de» Orchester» der Kamps aus dem nächtlichen Schlacht feld« ; au» dem wilden Kamvfgeschrei der Heiden ertäitt da» im alt kirchlichen Rhylhmu» gehaltene Gebet der Mannen Olaf« „Heiliger krr Jesu» Christ — der Dn sür un» gestorben bist — fl/ris eleison." »der die zunehmende Steigerung, wieder die rollende, glanzvolle Jnstrumentirnng, b!» in den Worten „Gewonnen ist der Tag" Chor und Orchester den Culminalionspunct musikalischer AuSdruckssähigkeit erreichen. Die Sterbescene Hakon'S, in welcher die treue, aus- vpierungsvolle Liebe Thora'» den höchsten Triumph seiert, ist gleich fall« mit seinem Berständuiß behandelt, and gelangt bier die er- schüttelnde Tragik de« Geschicke» Hakon'S und Tbora'S selbstlose Liebe in Tönen zum Ausdruck, welche au» dem Herzen zum Herzen dringen und eine beredtere Sprache führen, al» Worte. Im Schlußgesang wird der Zuhörer in immer gehobenere Stim mung versetzt, denn mächtig, ja überwältig:»!» klingt da» Tanlgebct und mit ibm da» ganze Musikdrawa au», das in jeder Beziehung al« meisterhaft gelungen bezeichnet werde» muß und dem Schönste und Ergreifendsten aus dem Gebieie de» Musikdramaö gleich z stellen ist. Tonwerke wie „Hakon Jarl" sind seilen, und wir sind daher dem Liederkrauz Bayreuth nur »m io dankbarer sür den roßen Genuß, den er un« durch die Voriühruag dieser genialen Schöpfung Reiuecke'» geboten. Die Pflege einer über da« Alliägliche hinausqehenden, den wahren Kunstverständigen voll befriedigenden gute» Musik ist eine Ehrenpflicht Bayreuth», der Stadt, in welcher der größte Meister der Töne gelebt und gewirkt hat. Wir beglück wünschen den Liederkrauz Bayreuth au» ganzem Herzen, weil er diese Ehrenpflicht gestern in überaus erfolgreicher Weise erfüllt hat Die gestrigen Leistungen de» Liederkranzes gingen über den Rahmen weit hinan», innerhalb dessen sich in der Regel die Hervorbringungen von Dilettanten bewegen. Selbst bei Anwendung eine» strengen kritischen Maßstabc» kommen wir zu dem Schlußergebmß, daß der Liederkranz Bayreulb. wa» wir schon eingangs dieie» Auisotzes au» gesprochen haben, sich gestern neuerdings Ruhm uad Ehre geholt» freudigen Donk und volle Anerkennung oller Musikverständige» ver- dient hat. Wer mit den musikalischen Verhältnissen unserer Stade vertrau» ist. der wird auch wissen, mit welch großen Schwierigkeiten die Aufführung jedc» größeren Werke» zu kämvsen Hai. Wenn solch« aber geling«, nnd Io glänzend gelingt, wie die gestrige Production, dann «st die» doppelt hoch oazuichlagen. Sämmtliche Miiwirkendea an dem überaus schwierigen Werke: Dirigent, Solisten, Cbor und Orchester, wetteiferten mit rinander um die Palme de» Erfolge», die wir denn auch Allen reiche» können. Ihre Leistungen »engten von hiogeouagSvoll-r Liebe uns unver- drossenem Fleiße sür da» schöne Serk, zu dessen Gelingen die Aus- bieinng ganz außerordentlicher Kräfte rrsorderlich war. 7 In Frau Dletrich-Emmerliug (Dhora) lernten wir eine routiairte Sängerin mit einer klangreichen, iympathischen Altstimme kenne». Ihrem Oraon ist natürliche Lonbildong eiqe»; einfach und ungezwungen entströmt demselben da« gelungene Wort, da» an DeuiliMkeit dem aeiprocheuen nicht nächste!»». Frei voa jeder nach Effect haschenden Künstelei, singt Flau Dietrich-Emmerling mit ungemein deutlicher Bocalisation, rin Vorzug, der nicht zu »,»«rsch-tz«» ist. Die Künst- lerin bat sich durch ihre vortrefflichen Leistungen am die Aufführung de» Werke» sehr verdient gemacht. Aber auch unsere heimlichen Solisten boten Leistungen, welch« ihnen zur höchsten Ehre gereichten. Sie habe» bewiesen, daß auch Dilettanten schwierige Ausgaben zu bewillige» vermögen. D>« de» Hervorbrioguogea der Dilettanten naturgemäß onbastendrn Mängel fehlten auch diesmal nicht, allein desien uageochiet können wir den Herren Georq Weigel (Olaf) K. Schwarz (Hakon) »ad L. Kropf (vergtkor) di« vollste Anerkennung »vllen. di» de» gevannte» Herren den» anch von Seite, de« Publicum« »T-ell «nrde. Besottder« angeneh« siele» auch di« schäne» Tenod- liaime» im Eher auf. Da» Orchester (Mufikcapelle de« königl. Jusanterie-NegimeuiO leistete ou diesem Abend, sowohl im Mnfit- drama, al» auch im „Abeadsrieden" von Lachurr, nnd später durch den Bortrag medrerer Musikstück- (diese unter Leitung de« Capell- mrister« Herrn Kühler) ganz Vortreffliche». Da» rech» flott gespielte Biolinsolo de» Herrn Schwaab verdient da« vollste Lob. Und nun — tont not leaat — sei auch dem n« di» gelang»« Aufführung de« große» Musikwerke« hochverdiente» Dirigenten. Herr, Lehrer Ranaiager, Dank und Anerkennung gezollt iür seine «a- äglich« Mühe uad anermüdNche «ntdauer iw Einstndirr» und für ei» dervorrageude« Geschick und seine große Umficht in der Leitung >e« Werke« am Loarertavend. I» de« erhebende» Beumßtsei», nicht nur nicht vergeblich gearbeitet, sondern «ine» »abestrilteae» künst lerischen Erfolg errungen zu habe», wird nicht nur Herr Naauingrr, ander» noch der gesammte Liederkrauz Bayreuth den ich»uk«» Lohn iude» für die schwer» Arbeit der letzten Woche». Da« knast- verständig« und dankbare Bayreat-er Publicum aber, da« gestern deu Coucertlaal bi« aus da« letzt« Plätzchen füllte, wird gewiß die chöneu Bestrebungen de« Liederkrauze», wie i» d«, Vergangenheit, auch t» der Zukunft thatkrästigft unterstützen." Lllvstsachen. Zu recht paffender Zeit sind jetzt zwei gr«ßere photogrophischr Aufnahmen wieder ausgestellt, nnd zwar in dem Schaufenster der Kuafthaudlung von Hermann Vogel» Goethestraße, welch« seiner- eit voa der jetzt wieder hier «eilenden herzoglich meiniageascheu Kosschauspieleria „Fräulein Amanda Ltadner" in der photographischen Werkftätt« de« Hoi Photographen Alfred Naumann, Lorotheenftraß«. gemacht worden iud. Da« eine dieser beiden großen Brustbilder ist eia stollenbild und zeigt na« Fräulein Amanda Lindarr al« „Bertha" in Schiller» Teil in Jagdtracht, den Kops leicht nach link» ewradet, rnhig »nd fest vor fich hinblickead, al« ob sie di« ippen öffnen uad di» Eidgenoffen onredea wollte: ,La eure tapire Hand leg' ich mein Rech», wollt ihr al« eure Bürgerin mich schützen?" Die dieser Künstlerin eigen» Durchdringung uad Durchseelung der Situation ist tu der bekannten Raum nun'scheu Weis« meisterlich im Bilde zum Ausdrucke gebracht. Durch seiufühitge Lichtbehand- lung find alle zarte» Nüaacea de« Mieneuspiele» hrrausgrarbeitet. Da« zweite Bild ist «ine ganz freit sittenbildlich gehaltene Aussassuag de« Bildnisse« voa Fräulein A. Ltadner. Eia Ausdruck rührender Innigkeit und da« Bisiouaire in dem fromm ouswärl» gerichteten Blick, wie man e« bei dieser Johanna d'Arc- Darftellerin oft wahrnehmen kann» verbunden mit einer bei deu Renaissancemadonneu vielfach vorkommenden Drapiroug de« Schleier« um da» Haupt, geben diesem «ntlitz eiwa« unleugbar Madonnen- haste». Sicher ist dieser Autdruck hier leben»voller und wahrer al» auf den Madoanenbildern vieler unserer modernen Reaaissance- aochahmer unter den Malern. Zu diesen beiden nur ans» Nene, and wie bemerkt, za guter sei« wieder «»»gestellten Na um a au'ichen Bildern kommt auch noch eine dritte, neuere Arbeit, eia prächtige» Rolleabild, Fräulein Polttz «Is „Greichcn" im Kerker darstellend. Sie liegt iu Ketten aus dem Stroh des «crker», ober die gelinge Umnachtung ist voa ihr ge wichen. Aus den laulen Zürns Faust'» schaut sie freudeverklärl aus und will den Mund öffnen, um zu sagen: „dal war de» Freunde» Stimme!" De Darstellung diese» Momente» ist von reinster künstlerischer Wirkung, srei von ollem Gemachten und Geposien, uagesälschte seelische Bewegung und Natur. Adolf Wei-ke. Die Veröffentlichungen ans -er Graf von Schack'schen Gemal-e-Galerie. Die herrlichen von vr. E. Albert'» Kunstanstalt in München anSgesührten Heliogravureblätler, welche die erste Lieferung de» Gras von Schack'schen Galeriewerkes*) bilden, sind nunmehr er schienen und liegen auch in unseren Knnsthandluogen ou». Aus die volle Bedeutung der Gras v. Schack'schen Galerie und dieser Publikation ihrer herrlichsten Perlen wurde hier schon vor einiger Zeit vorläufig bingewiesen. Der Erfolg zeigt, daß damals kein« übertriebenen Hoffnungen ausgesprochen worden. SS ist nicht mehr al» recht und billig, daß unter diesen Blättern die Wiedergabe de» L « nbach- schen Bildnisse» von Gras v. Schock den Ansang macht. Der Meister hat aus diesem Bilde die Züge dieser edlen, durch uad durch ideal angelegten Natur in trenester Charaktertsirung witdergegtben. Eine wundervolle Schöpfung ist die Friede. Preller'sche „Leukotbea nach der Oelwiedcrholung au» dem Weimarischea Odyssee-ityklu», besten Carton» da» Leipziger Museum schmücken; gleich wundervoll ist hier da« Wogeaspiel, die Lost und die aus dem aufsprideudeu Wogeukamme Ichwedende Meeresgüttia. Eugen Neureuther'« „Traum der Rezia" ist eine romantisch-märchcnduftige Composition, zugleich die Bedeutung vnd Neigung diele« Küustler» für da- Deco rative, Ornamentale würdig vertretend. Ed. Ste > ale ist durch seine über die Berftoßung aus dem Paradiese ttestrauernde „Adam uad Eva" vertreten, mit prächtiger Wahrheit im Nackten und im seelischen Ausdruck; A. Böcklin durch zwei seiner herrlichsten Schöpsungen, seine keck phantastische und doch so selbstverständlich wahre „MeereS- idylle" und seine „Klage des Hirten" mit ihrer nabe unvergleich lichen Fülle und Zartheit de- Ausoruckrs. Bon Anselm Feuer bach ist die herrliche „France-ca von Rimint" reproducirt, mit dem Malatesta unter schattiger Laube in dem der Seelenruhe Beider so verhäiignißvollen Buche lesend. Die ganze Innigkeit, mit welcher sich C. Spitzweg in die Poesie aller kleiner Städtchen zu versenken versteht, spricht sich in seiner „Serenade" aus. Den Schluß macht e ne» der schönsten Architekturstücke de» greisen, erst diese» Sommer verstordcuen Ed. Gerhardt, nämlich sein „Löwen hoi in der Alhambra", einer mit magischem Dust überhauchten Mondicheinllimmuuq. Diesen mit musterhasler Treue in der Wieder gabe der Farbenwerthe und der Stimmung iu vr. Eug. Albert'» Kunstanstalt in München hergcstcllteu Heliozrovureblättern sind mehrere voa Gral v. Schack'» Hand verfaßte Textblätter beigeqebea, aus denen derselbe zunächst dem Leser erzählt, wie ihm zuerst da» Berstäiidiiiß für wahre, echte Kunst aufgegangen, ferner wie er durch Vermittelung seine» Freunde» Roß die Bekanntschaft de» unerkannt und verkannt dahinschmachtenden Bon. Gen eilt machte, sowie was er gethan, um diesen titanischen, aber dem Lerkommen nahen Künstlergeist zu retten und an würdigen Ausgaben gesunden and sich erheben zu lassen. Tieiem Texie sind noch drei kleinere Heliogravüre- Wiedergaben Genelli'jchcr Schövsungea elugesügt. sein „Abraham mit den drei Engeln", sein „Barch»» unter den Musen" und seire großartige „Bision de« Ezechiel". Man muß noch dem Borliegeu den in der Thal deu Fortgang mit freudigster Spannung erwarten. Eia herrlichere« WeihnachlSgeschenk al» die» «aleriewerk dürste übrigen» kaum autfindig zu machen sein. Adolf Wei-ke. ack. 75 Blatt In ünchea. vr. Eng. *) Bemälde-Galerie de» Grasen A. F. v. S Hellograonre-Reprod. und 4V Texlillustratioaen. Albext, ' — Arystalt-Palast. (D Leipzig, 6. D-cember. Wenn der Winter im Anzuge ist, will auch die Schaulust der Kiuderwelt befriedigt sein. Es hält schwer, sür unsere kleine Schaar immer da» Rechle zu finden und der Grundsatz: „Für die Kinder ist das Beste gut graug" will weise beobachtet lei». Ein prüchliger Genuß wurde unserer Kinderwelt gestern Nachmittag in der „Aiberthalle" de» „Krystall-Palastes" turch das Gastspiel de» „Jllnminativ - Theaters" vom „Königstädlischea Theater" in Berlin zuTheil. Die kleinen Theaterbesucher Hallen sich auch zahlreich eingesandea und man Höne vor fröhlichem Kinderjauchzen uad Beifallsrufen ost kaum sein eigene» Wort. Es gab aber in der That auch sür da- kleine, wißbegierige Bolk gar viel zu sehen und zu bewundern. Zunächst erichren in vier Bildern „de« Kinde» Traum vor dem WeihnachtS- seste" an der Wand und „die Erscheinung der Engel", der bunte, reichhaltige „WeihaachtSniarkl", sowie die Darstellung de» „heiligen Abend»" selbst erwicklen iu den Herzen der dankbaren Zuschauer gewiß die Sehnsuchi, baß diese goldene Zeit sür unsere Jugend mit doppelter Geschwindigkeit heranaahrn wöget Dann wurde in präch- ligrn, lebendig,» Bildern da» Märchen vom „Schneewittchen und den lieben Zwergen", bekanntlich da« Liebling-mScche» unserer Kleinen, an die Wand gezaubert. Die bunte Feerie wurde mit peinlicher Aosmerkiamkeit verfolgt uad der Decla molar, der zu den Bildern die Eizählnug gab, wurde ledig lich durch die stürmischen Beifallsbezeigungen allzu oft in seinem schwierigen Amt unterbrochen. Die lange Reihe der Bilder, de sonders die Stiefmutter mit den« Spiegel, Schneewittchen bei den Zwerge», der gläjerne Sarg, der Iriamphzvg uad der Hochzei»«ball im Schloß, elekirifirte die junge Welt, uno statt der zwölf Bilder hätte getrost di« doppelte Anzahl erscheinen können. Die letzle Ab- «heilaog brachte eine bunte Fülle verichiedeaattiger Bilder. Do gab e» stimmungsvolle Landichaiien, die schönsten Schlösser nnd Kathe dralen, humoristisch« Genrebiider. die zum Theil mit Beweglichkeit ausgeftotiet waren, Phaaiasilfigure, und Andere» mehr. Auch poirioiiiche Bilder, Scene» au« dem Leben Kaiser Wilhelm'« u»d K-iier Friedrich'«, fehlten nicht. Kurz, e« war alle« vorhanden, wa« «in kindliches Gemütb unterhalten, erheitern nnd anregen kann. Vielleicht geling« e« der Direktion de« KeyftallPalastes, noch weiter« Gastspiele dr« Jlluminatio-Theater» z, ermögliche». Nachltaz. * * Leipzig, s. Deeember. Die Betheilignag der Bürger» schast bei der heule begonnenen ErgLazungswahl sür da« Stadtverordnete» - Collegium »ar eine sehr lebhafte; e« wurden 2552 Stimmzettel abgegeben. Uebngrn« ist zu der Liste de« Allgemeine» Wahleom^tt« uad der sogeuanuten „Ouerliste" heule noch eine dritte Liste Übrrschriebra „Stimmzettel der Handwerker"» hinzu- getreten. Wir machen hierbei aoch besonder« daraus auf merksam, daß morgen Freitag Abend punet 6 Uhr di« Wahlen geschlossen werden, so daß also Diejenigen, welche von ihrem Rechte heut« «och nicht Gebrauch gemacht haben, sich beeilen mögen. * Leipzig, «. Deeember. Da« kaiserliche Tele» grapheuamt richtet an un» folgende Zuschrift: Leipzig, den K. December 1888. An die Redaktion de« „Leipziger Tageblätter". Die t» der heutige» Aargab« de« „»rneral-AazrigerS" brachte Nachricht au« -lberseld» die Ermordung de« Post- lrrctor« t» Remscheid and Beraubung der Lasse de- treffend, ist, »ach amtlich Angegangener Mittheilung, an»stressend. Die verehrliche Redaktion wird ersucht, hiervon gefl. Notiz nehmen za wollen. Kaiser!. Trlegrapheuamt. Fuchs. * Leipzig, S. Deeember. Die diesjährige Divers an. versammluua ver Ephorie Leipzig II soll Dienstag, de» 11. d. M.. Bormittag- 10 Uhr. im «vangelischeu Vereins- Hause hier abgehalten werden. Aus der Taae-orbnung sieht außer einer biblischen Ansprache de« Herrn Epboru» und der üblichen Iahresübersicht über die kirchlichen Verhältnisse der Ephorie im vorigen Jahre ein Referat de« Herrn knst. l.io. ti>. Lehmann au« Zwenkau Über da« Thema: »Die religiöse Literatur in Kirche. Gemeind« «nd Haus*. Etwaige Anträge der Kirchenvorstände müßten bereit« bi« zum 8. d. M. bei der Superintendent»» schriftlich «ingehracht srin. — Da» Schauspiel „Königin Luise von Preußen", welche« bei seiner ersten Vorführung durch deu Rccitator errn H. Niotte am letzten Montag im Saale der ersten ürgerschul« große» Interesse erweckte, wird, da mehrjach ver dringende Wunsch geäußert worden» dasselbe kennen zu lernen, am nächsten Sonntag »n Trietschler'« Saal nochmals zum Vortrag gelangen. Die »Bühnen-Bearbeitung". weiche um Bortrag kommt, ist vom Verfasser im Vereine mit dem ortragenben veranstaltet worden. — Heute Abend wird aus Veranlassung de« hiesigen Vegetarier-Verein« Herr Wilhelm Ressel au« Reichender« i. B. im Saale der „Bauhütte" (Schloßgaffe) seine neueste Erzählung: „Ein Sieg der Naturheilmethode", vortragen. Herr Ressel zählt zu den energischsten Vertretern de» Deutfchthum« in Nordböhmen und genießt einen wohl- begründeten Ruf als Schriftsteller und Dichter. Johann Strauß-Abend" nennt die Wiener Damen-Eapetle ihr heutige» Eoncert im Krystall» alasi. da da« Programm nur Stücke der beliebtesten trauß'schen Operetten enthält. » I Leipzig, 6. December. Der gestern Abend ll'Uhr aus der Dresdner Bahn voa hier nach Grimma abzegangene sogenannte Theaterzug war von 3lv Personen besitzt. — In Ver Franlsurter Straße stieß gestern Abend ein Hand» arbeiter au» Lindenau mit seinem mit Eisenstäben beladenen andwagen in Folge davon, daß er aus der falschen traßenseite suhr. mit einen Pserdeba hnwagen zusammen, wob« er zur Seite und aus die Straße geschleudert wurde, glücklicherweise ebne Schaden zu nehmen. Weitere« Unheil verhinderte der Pserdebahnkutscher durch schnelle« Bremsen de« Wagen«. — Heute Morgen wurde in den hiesigen Pro- menaven ein au«wei-los«r Monn, wie sich später herauSstclltr, ein Schnetdergeselle au« WittgrnSbors, polizeilich aus- gegrissen. der sich nachmal« al» ein Deserteur de« 4. Tra- goner-Regiment« in Llldben zu erkennen gab. — Kürzlich wurde eia Markt Helfer au« Plauen, welcher in einem hiesigen Consection-grscbäst in der Tauchaer Straße thätig war, bei der Berpsänbung von Kleiderstoffen polizeilich an- ehalten. da er wievriholt dergleichen Verpfändungen bewirkt alle und die» mit Rücksicht aus seinen Geschäft-Posten aus gefallen war. Bri anqrstrllten Erörterungen ergab sich nun, baß man einen Dieb scstgenommrn hatte, denn die verpfän deten Stoff« waren von dem Marktheiser inSgesammt au« dem ConfectionSgeschäste gestohlen worden. Nicht weniger al» t8 einzelne Packele mit gestohlenen Waaren, Kleiderstoffe. Wäsche und dergleichen wurden al- verpfändet vorgesunven und wieder herbeigeschafft, nnd überdies stellte sich noch heraus, daß der Dieb schon früher dergleichen Diebstähle in einen» andern Manusacturwaarengeschäst. wo er ebensall« bedienstet gewesen, verübt hatte. Er kam daraus zur Hast. Neustadt, 6. December. Im Anschluß an unsere Mittheilung, die Gemeinderath-Wahl in unserem rte betreffend, können wir noch ergänzend mittheilea. daß von 73S Wahlberechtigten nur 225 Wähler von ihrem Wahl rechte Gebrauch gemacht haben. Ganz auffallend ist, daß bei der Wahl der Ansässigen eine Einigkeit vorhanden war, wie sie früher niemal» wabrzunebmen gewesen ist. Trotz der außerordentlichen gegnerischen Agitation und trotz dr« Umstandes, daß di« Socialdemokralen am letztvergangenen Sonnabend anläßlich der Wahl «ine Einwohnerversammlung bierselbst abhielten, in welcher der hierorts bekannte Agitator Hesse al« Referent austrat, ist kein gegnerischer Candidat durchgekommen. * Eutritzsch, 8. December. Seilen« der königlichen Superintentcnlur Leipzig ll. ist sür nächsten Sonntag bier Kirchenvisitation angeordnet worden. Nach dem Vor- mitlagSgotteSdienste soll im Sitzung«saale de« Ralhbausc» Besprechung der Hausväter statlfinden. Nachdem die Lokali täten der im alten Schulhause bi«her untergebrachtcn Gemeindeverwaltung wieder sür Schulzwecke ringerichlcti worden sind, verfügt die hiesige Schule über 24 Lehrzimmrr.. Die Zahl der Lehrer beläust sich aus 23 mit Einschluß de» Direclor», die Schülerzahl aus rund 1400. -— Der Unterricht iu der Fortbildungsschule, welcher zeither an zwei Abcnvei-. ver Woche abgehalten wurde, ist von nächster Woche ab sür alle Schüler aus DienSlag Abend verlegt worden. — Ein Hochstapler etwa» naive« Schlage« ist ein Indi- viduum, da» sich in einem Chemnitzer Hotel unter dem Namen ,OSmar von ScchSwasicr. Abkömmling de« Baron» von .Herder" einmiethete und dann dem Oberkellner mit der Zecke durchbrannte. Der .Herr Baron" wurde später dabe» erwischt, als er den Bauern eine Gänseheerd« vom Felde stahl; außerdem hat er verschiedentlich Wilddieberei getrieben. Vor Gericht entpuvpte sich der Pseudo-Edetmann als ein verschlagener Arbeitsmann au« dem nächsten Dorf. Sieben Monate und zwei Wochen Gesängniß waren der Lohr» sür die 21 Stunden Baron. z — Einen Selbstmord seltener Art hat der Kaufuiann. W. in Zwickau auSgesUhrt. Derselbe hat nach Oeffnen dr» Haupthahne« der Ga«leitung eine» au letzterer ange. brachten Gummischlauch in den Mund genommen «ad durch denselben da« Ga» in den Körper rinstrvmea kaffen, wodurch Vergiftung eintrat, die seinen Tod hrrbeisührte. I. Neustädte!, 5. December Gestern früh wurde in der Fundgrube „Bergkappe" bei Neustädte! durch die vor zeitige Entladung eine» mit Dynamit gefüllten Bohrloches während de« Besetzens der Bergarbeiter Karl Richard Meyer aus Albcrnau so unglücklich durch sortgeschleuderte Gestein»« Mafien verletzt, daß der Tod de« Verunglückten sofort rintrat. Meyer war erst in diesem Herbste vom Militair entlasten worden. (Hiermit erledigt sich die in gestriger Nummer ge», meldete Mittheilung vom Bcrgunglück aus Grube „Türk"> —r. Riesa, K December. Ueber de« in „Stadt Leipzig * gestohlenen Gelds«-,»,! ist heut« »och Et»igr«^>,chzutrogv^
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