Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt, Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-09
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dritte Anlage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ Z14. Sonntag den 9. December 1888. 82. Jahrgang. Aus Südafrika. 0. p. Johannesburg, Anfang November. Bei einem Meeting, weiches am 12. Juni » e vom Royal E»lo»ial-Instit»t in London obge! alten wurde, verlas Hubert de Castell» ein Me- woran dum über Wetncultur in Australien; de LasteNa hat viel in vieler Hinsicht (Weinbau) in vieler Colonie gethan. Bo» Interesse lür llapland jedoch ist» d,ß diesem Meeting der Generalagent der Lupcoioute, Sir CdarlcS Mills, be wohnte und einiges Interessante über Wein und Diamanten dek CapS sagte. Bekanntlich lieg die Lupregierung vor einigen Jahren einen Experte» sür Weincultur und Weinbereitung nach der Colonie kommen, um den Welnlarmein »ach bewährter Meldode den Bau und Kelterung de-WeineS zu lehren. Die Bemühungen der Experte», Baron von Bado, waren Io »rlolgreich, daß bereit- bei der Cotonial-AuSiiellnnq in London 1886 au-gezeichnele Eapweine (nach von Bado'- Methode) aii-gestellt waren. Die Quant,tat war freilich gering, da sür den Experten die Zeit zu kurz bemessen war, ui» g ößere Mengen Weines »ach seiner Art herru- stellen. Sir Charles Mills bedaueit, dag die Colonial-AuSsiellun, nicht bi- in- Jnbiläunwjahr hinein verlängert wurde. Eijersuch- telcien tm Handel sollen veranlaßt habe», daß die Ausstellung Ende 86 geichlofse» wurde. Ferner sagt Mills, daß verschiedene Firmen den Capweine» glänzende Name» gegeben, wie „Liebfrauenmilch" rc., »nd da- Dutzend Flaschen zu 40—KO n verkauft haben. Sehr guter Lapwein kann mit 1 s 6 ck bi» L > per Flasche in London verlaus, werde»». Leichen Schwierigkeiten man dem edlen Cavwei» in England bereitet, dürste folgendes Beispiel zeigen. Ein Ge- IchältSniann kehrte vom Lap nach London zurück und beabsichtigte sich dem Handel mit Tolonlalweinen »uzuwenden. Er besuchte meh- rere große Weinhändler, um mit veuselben Verbindungen anzu knüpfe». Eine Firma erbot sich bereit unter nachst-henden Bedi». gungen: bOO L — tvvOO » sür Aufnahme der Lrlonieweme in die Weinkarte der Firma; dann sollte sich der Eapweinbändler ver pflichten, seine Waare so billig z» liefern, daß den Großhändlern 100 Proc Profil beim Einzetverkaus verbliebe. Ja. da mag der Teufel Händler in Capweinen sein. Sir EharleS Mills weist aus die dringende Nothwendigkeit, daß die Eolonien ihr» eigenen Depot» sür W.lne in England errichten, hin, um mit d n Coiitum-^nten in n »glichst nabe Beziehung treten zu kSnnen. Tie Weine wüßten ge schützt werden, in der Colonie sowie in Enaland. Hier in der Colonie solle sich ein CoinilS Hilden, welches die Weine vor der Berjencung nach Europa prüfe und eine» vernünftigen Preis bestimme. Dem Depot in England müßien V'rlrauenSvcrjoiie» vorllchen, damit der B ein uiiversäticht zu vernünfiigenPrei en a» die Eonsumenlen gelange Bon den Diamanten sagte der General-Agent, daß die Juweliere i Wettend zu London reine weiße Cavdianianlen für „brasitianisve" » > 40 Proc. lheurer verlause», laß man hingegen nur die gelben kleine als C ipdiamanten verkault. Bon der Transvaal Negierung werden Concessionen rechts und ks vergeben: die ucu sten sind für die Tram Line von Bocksburg ach Johannesburg und eine Münz, und Bankconcesston. Bei drr D.batte über die T, am L ne am I7.JuIi kam eS zu Aeußerungen von Seiten der RaadSmiiglieder, durch welche sich der Präsident beleidigt l ihltc und infolgedessen entrüstet de« Saal verließ. Mynheer Taljaard igle nämlich in B.zug ans die Tram Lme, man möge inE Wägung ehen, daß die Compagnie, welche den Contract sür den Bocksdurg < i nmway erhalte» habe, denselben Namen trage wie die Compagnie, > icher die ewige Coucession sür die Bahn »ach Delagoa Bah per. ! hen worden sei. Man möge in Hinsicht daraus lür Herilellung lcr Tram Linie eine recht lange Feit gewähren (Gelächter.) Myn Irer Maiö und Andere: „Jawohl, das ist ssl" Der Präsiden!: erachte derartige Bemerkungen als eine Beleidigung meiner ton, da ich bereits den Miiglieder» voll erklärt Hobe, warum die D laaoa Bahn so lange verzögert wird. B i jeder Gelegenheit wer- l » Insinuationen vorgevracht, a>S ob ich Lügen erzählte Jnsultirt m.ch nicht aui diese Art. Ich habe Euch treu gedient und verdirne nicht von Euch so behandelt zu werden. Ich habe nicht verdient, daß von mir gesagt wird, ich komme mit Lügen im Mnnde vor den Raad. Es wäre mir lieber. Ihr entzögt mir Euer Vertrauen ganz und ließt mich geben." Der Präsident verließ hieraus de» Raadzoal und da eS b Uhr war, thaten die Raabsmitqliebcr dasselbe. Nächsten Morgen, nach Eröffnung der Sitzung, vielt der Präsident, ohne seinen Stuhl ein- »nehmen, eine Ansprache a» die Bolksräädler; „Herr Vorsitzender und geehrte Milglicder deS Rnads! Ehe Sie mit der Tagesoidnung beginnen, wünschte Ich mit Ihrer Erlaubniß eine Erklärung abzu geben in Bezug aus den Vorlall von gestern Abend. Vorerst will ich elwähnen. daß gestern Abend da- geehrte M tglied Myabeer Daljaard mich beiuchte und sagte, daß er die bei der Debotie über Drain Line gesprochenen Worte nicht so gemeint habe. Hätte Mynheer Daljaard nicht um Verzeih»»» gebeten, ich würde dem Raad nie mehr beigewohnt haben, um Mitgliedern Gelegenheit zu geben, mich zu inftlltirea. WaS mich jedoch mehr denn alles andere schmerzt, ist, daß, als Mynheer Taljaard sein Botement machte, auch andere Mitglieder Ja! Jal IaI riefen, und »nter diesen war auch Mynheer Marö. Ich weiß wodl, doß Mynheer Taljaard oft Aeußerunge» macht, für welche man ibm vergeben muh. Da sind jedoch andere Mitglieder, welche die Sache bester verstehen müßien. Die Delagoa-Badn-Angelegenkeit wurde vor de» Raad gebracht und ich habe Alles erklärt. In Zukunft jedoch, wenn irgend eine Auge- legenheil vor den Raad gebracht wird, werde ich vorziehrn, meine eigene Ansicht und Meinung ganz außer Frage zu lasten, die Be- schluffe deS Raads jedoch getreulich ausiührcn. Ich finde, daß ein Hast, ich will nicht jagen >m Raad, jedoch im Publicum gegen die Holländer ex stirt, und man sagt, daß ich die Holländer bevorzuge. Meine Absicht war stet-, all' den großen Mächten in meinem Staate Interessen gewinnen zu lassen, mögen eS Holländer, Deutsche oder Engländer sein. Denn je größer die Interessen dieser Mächte in unserem Staate sind, je größer wird unsere eigene Sicherheit sein. Jedoch nun, verehrte Mitglieder, scheinen die Verhältnisse eine unglückliche Wendung zu nehmen und brfinde ich Mich >» einer He llen Lage in Bezug aus Applikationen, welche von verschiedenen Ländern um Gewädrungrn von Concessionen gemacht werde». Ich möchte sagen, daß wir nun nicht undankbar werden müssen. Wenn w r in Gesahr und Misüre uns befanden zur Zeit, als ich und Ioubert nach Holland gingen, da war eS dieser Staat, welcher un» KOM Li'.rl., ohne Interesten zu fordern, lieh. Und al- die Standard Bank hier sich weigerte, un« wettere Loricbüfsr zu machen, war eS wiederum Holland, welches vnS mit 40,000 Lstrl. zur Hilfe kam. Die holländische Lompagnie, welche die Delagroa-Vay-Bahn Con- r rso cessio» erhalte, hat. Kat ihre V»st>t«ne» den Verhältnissen uuiere« Landes angepoßt, »dur Rücksicht, ob dte Eomvagnte durch diese» Aabequeme» Verlust erleidet oder nicht. Bestimmt kann ich jedoch sagen, daß, wenn die Conceision in andere Hände gekommen wäre, die Bahn dem Lande Tausende von Pfunden mehr gekostet haben würde. So war e» auch in Bezug aus andere Lompagnlen. Da ist nun di« Münz-Loncesstoa, sür welch« verschiedene Parteien von Deutschland eingckommea sind, und ich muß sagen, daß ich gern diele Eoncessiou in deutsche Hände ge geben, wenn es möglich war. Ra- kann Ich jedoch thu», wenn die Deutsche» Bedingungen, aus welche ich unmöglich einqehen konnte, ausftellen und die Holländer machen dieselben so. daß sie (die Be- dingniigrn) so sind, wie wir sie brauchen? Und ui» nochmals aus die Lrom Lmr zu kommen, sokunierbleiten die Holländer einen Loniract. weicher uns genehm sein muß, während die Conlracte -luderer sür un- ganz unpassend sind. Und nun wirst man mir Parteilichkeit vor. Ich stelle mich zu Niemand parteilich; ich bi» der Freund der Holländer, Deutschen, Franzosen und Engländer, doch wenn ich die Concessionen durchlebe, muß ich dietelben Denen, welche sie am meisten verdienen, verleiden und wobei mein Staat am meisten prosilirt." — Der Piäsidenl spricht noch eine Weile und ermahnt die NaadSmitglieder, da- gegenseitige vertraue» nicht verloren gehen zu lasien, e- würde sonst zu Schande und Schimpi sühren. — Mynheer Taljaard, der Beleidiger Lom Paul», »ahm »un da» Wort: Munheer Vorsitzender! Ich habe üb>r da-, waS ich gestern Abend sagte, nachgedacht und sand, daß ich unseren ehre»werthrn Präsidenten um Verzeihung sür das Seiagle bitten müsse. Ich lhat die«, in Ei-wägung, daß e< sür da» Wohl deS Staate» und Volks sei. Der Präsident war bereit, mir zu verzeihen unter der Bedingung, daß ich auch im Raad um Entschuldigung bitte, wa- ich hiermit thue. Nun spricht Mynheer de Beer noch in Bezug cmj cen Vorfall und sagt unter -Inderm: Seine Honour habe seine Ansichten und er wird erlaube», daß ich auch die weinigen habe. Or Beer sagt jerncr, daß sich unter den Artikeln des Tram Line-Conlracis meutere befinden, weiche sich mit den Interessen des Staate» nicht vereinigen ließen und des- halb unannehmbar ieien rc. »c. Gegen die Bo u k- und Münz-Eoncession hatsich >nden Minen- Centre«, haupiiächlich in Johannesburg, ei» Sturm de, Entrüstung erhoben. Sollte bieie Lvncejsio» ni Kraft iret n, so Massen dinnr» 6 Monaien die Note» der anderkn Banke» e'ngczogen sei». Die zukünftige Ni'-berländische Bank wild »ui mit eine,» Capital von KM OM Lstrl. arbeiten. Die leitende» Geschäftshäuser Johannes burg« und Pretoria- haben Petitionen gegen Lieft Toncetsion an die Regierung eingereichi. Auf bas Für und G gen der Cou cession näher einzugeden. würbe zu weil sühren; oste» gestanden, ich suhle mich ganz und gar nicht coinpeteui, die« zu lhun; was kann man auch von einem Amalcur-Correivondenten viel verlangen? Die Lompagnie, welche sich erbol, eine Bahn von Johannesburg über Pretorla, Middelburg und Baiberion durch Swasielaud nach Delagoa Boy zn bauen und binnen 8 Jahren zu vollenden, würde zum Bau derselben 1K OM Söhne des himmlischen Reiche- entführen. Nach Vollendung der Bahn wüide die Gesell schaft sür jeden in Tran-vaat verbleibenden Chineten von der Regie rung ein Aequivaleni von 10 L beanspruchen. Australien, Calisor- nien ,c. suchen sich durch Gcsrtze vor dcm „gelben Schrecken" zu ichützen, der biedere Transvaal-Bauer oder, besser gesagt, die „Gold- gröber" sollen für diesen Gegen zahlen. Zum Bahnbau würde» schwarze Arbeitskräfte genug vordan.en sein, man hätte nicht nöihig, sich nach gelben umzuschauea. Man hör, jetzt viel von größeren Goldsucher-Karawanen, welche »ach dem Inneren des Kaffertande» ziehen. Außer dem Betschuana- und Sivasielonde, bildet da» Motabelcland, von diesem aber da» unter dem Namen Maschona- land bekannte Territorium das Hauptziel vieler Gold gräber. Maschonaland soll das reicvste Goldland der Erde lein; eS klingt fast wie ein Märchen, was d>e von dem Lande zurück- kehienden Reisenden über den Goldreichthum erzählen. Der Mata- belehäupiling Lobenaula ist der Herrscher über diese» Äolblaad. Natürlich hat John Bull aicht versäumt, die Protection über dirsc Gebiete anzulreten. Ja, die armen W wen müssen coilistrl werden, sie niögen wollen oder nicht. Lodengula soll eine Toncession sür da» Graben »ach Gold und Edelsteine aus 2 Jahre an eine englische Partei vergeben haben. Die GoldavSbrute drr Minen in WilwaterSrandt betrug im Monat Jul, 10 OM Unzen, ein erheblich,» M hr gegen Juni. Ta bei Veröffentlichung der obigen Summe mehrere Compagnien ihren Geldgewinn noch nicht bekannt gegeben, nimmt man an, zu den IS OM noch gut 2000 Unzen sür Juli obdiren zu tönu-n. Außerdem haben eine gute Anzahl Lompaguien ihre Batterien wegen Mang lS an Capital schließen müsse». — Sehr interessant ist. daß man bereits bei zwei Compagnien, der „Woihuier" uns „Perch-Lomvagnie" grüne Diamanten (Smaragden?) in Goldquarz gebettet gesunden hat. Wer weiß, wie viel Tiamnnien schon zerstampft worden sind; daß man diese zwei Steine gesunden, muß man nur dcm Zujall zuschreiden. Nun »och eiwaS „Gvssip" (wie der Engländer sagt), dam t meine Epistel nicht gar so monoton aussällt. Wir haben dieien Winter herrliches Wetter gehabt, der Frühling ist bereits cingezogen, Tväter und Hüven überziehen sich mit üppigem Grün und die lieblichen Kinder einer jarbenp ächtigen, wilde» Flora öffnen ihre Kelche. Rinder, Ps rde und Schafe wer den wievee niuthivillig, giebt es doch bald wieder Futter in Hüll« und Fülle Mil dem Frühling und Sommer tauchen in den Zei tungen auch die Schlangeiigeschichten, nicht über Sre- sondern über gewöhnliche Landschlangen, wieder aus. Eine Familie kehrte eines Abends vom Spaziergang zurück. Die Frau ging >m Dunklen ins Wohnzimmer, um die aus dem Tische stehende Lampe anzuzünben. Sie trat aui etwas Weiches u»d suhlte zu ihrem Schrick,n, caß sich dieieS Weiche um ihr Bein zu schlingen begann. S c ries ihrem Gemahl zu, schnell Licht zu machen. Der Mann beschwor seine Frau, die Geistesgegenwart nicht zu verlieren, ioadern den Faß iest aus den Gegenstand, welcher nur eine Schlange sein könne, zu Hillen. Da da» Thier noch nicht gebissen, habe sie (die Frau) dem Reptil wahrichemlich aus den Kops getreten. Diese Annahme erwies sich a>1 wam; die Frau stand mit dem Fuß aus dem Kopse einer ge- jährliche» Nachtoller, welche sich vergeblich bemühte, frei zu kämmen. TaS Thier wurde natürlich geiödtet und fand man in der Hausflur eine zweite Schlange, welche das Lchickial der ander» theilie. Die wenigen Augenblicke, bi» e» Lickt wurde, mögen,der conraqirlen Frau eine Ewig- kett gedünkt haben. Der Redacienr der „Whnberg Time«" fand kürz lich zn seiner nicht angenehmen Ueberralchnng unter den Manuicripien eine junge Eobra. niedlich geringelt, vor, und eine andere Schlange war so rücksichtslos, e« sich aus dem .Hmprovir" (oder wie mau da» Dradtgestell nennt) einer Lady, welche langer, Zeit aus einer Garten- bank geruht hatte, brqnem zu mache». Bor einiger Zeit wurde der Todt eine- 14 jährigen Knaben, welcher durch Schlangenb ß starb, gemeldet. Derselbe war die einzige Stütze seiner Mutter, welche Wiltwe ist. Da« Tragischste bei der Sache ist, daß sein Vater vor Jahresfrist ebenialls durch Schlangenbiß starb. Mir sind verhältniß- niäßig wenig größere Schlangen zu Gesicht gekommen. Bor drei Monaten etwa däue ich beinah« einer großen Pustoiter »nhöflicher- Iveise aus den Schwanz getreten. Ta- Thier lag lang gestreckt im Graft und ich hielt et sür einen groß;« Riemen; als ich meinen Irrtbnm erkannte, brachte mich ein Seitens»'»»» au» der gefährlichen Nähe. Die Pustoiter hat die üble Angewohnheit, nach rückwärts zu schnellen, ihr Biß ist säst immer löbltich; sie lag ruhig, nur die funkelnden Augen bewiesen, daß sie jede meiner Bewegungen scharf beobachtete. D e Färb- war glänzend Ichwaz, hinter dem platten Kopse war der Körper sehr breit, ein in den Farben de» Regenbogen» schillernde» Halsband zeigte, daß e» ei» Männchen war. Leider war ich ohne Waffe und al» ich mit solcher zurückkehrte, war die Puffotter verschwunden. Eine amüsante Gestauchte, welche al« wahr verbürgt wird, möge auch hier einen Platz finden. Bekanntlich überschwemmen die eng- li'ch n Eisengießereien ganz Asrika mit gußeisernen dreibeimgcn Kesseln. Auch dir Koffern lieben dieselbe« sehr, da dieselben ihren Zweck bester, al» die von ihnen au« Lehm und Rindermist gefertigten Gesäße ersüllen. Nur eine Schattenseite haben diese Tövle ober keisel: die Beine brechen so leicht ab wie EiSzaps n. Ein Händler, welcher Gewinnlucht de» Oesteren mit allerlei Tand tief hinein in- Kasserland trieb,' kam aus einen generösen Einfall. Er sammelte eine große Menge alter Kesselbeine und vertauschte dieselben an die Koffern gegen Bich. Ter Händler war der Kasfernsprache vollkommen mächtig und er sagte de» noch wenig von der Cullur beleckten Schwarz,-,,, daß. wenn sie die Beine pflanzten. in io u»d so viel Monate» Töpie daraus wachie» würden. S>e möchten jedoch da- B,wassern nicht vergrsten, sonst würden die Beine keine Dur zeln schlage». Das HandelS-Genie soll „Minus" der Kesseldeine mit einer großen Heerde Vieh aus kafserland zurückgekomnien sein. Wie viele von den Kaffer» ihre eingeiauichle» und gepflanzten Kesßlbeine noch Keule begießen, habe ich nicht in Erfahrung bringen können. Der Ausstand im Zulu land soll im Erlöschen sein; Somkeli «nd andere Hauptonge haben sich bereits uulerworien. Da ch einmal beim Erzähle» au» „dem Stegreif' bin, möge noch eine Ep sode au» einim der kasternkriege hier mitaetheilt sein. Es war ivätue»d des Kaff rnaiisstandes im Jadre 1861 und eS wuiden auch Freiwillige gegen die Schwarze» ausgejchickt. Do auch ein Corps von Durban in Natal. Der Feind hatte sich in die Schluchten und Thäler der Diacke»rerge zurückgezogen und war es äußeist schwierig, de» Koffern beizukommen. Das Natat-Corps erutetl die Ausgabe, in den Bergen zu recogno cire». Es wurden Freiwillige zu einer Patrouille aast grinsen und eine -Inzahl Deutsche, ehemalige Soldateu der engtiich- deulichen Legion, traten vor. Man betrachtete Liese Patrouille al» ein Bravourstück. Die Deutsch n machten sich bereit» zum Abreiten fertig, alssech- junge Engländer, Löhne reicher Kausleuie, sogenannte..Gentle- meu-BotunteerS", um die Eure dieser Patrouille baten. Die Deultchen wurden zurückgeietzt und die Kauft»»»,iSiöhne ritten Ihatenlustig huiein i» die wild zerklüfteten Berge. Sie kehrten niemals wieder, wenigstens nicht lebendig. AIS der Lommandant vergeblich aus die Rückkehr der 6 Mann gewartet, forderte er eine zweite freiwillige Patrouille, um die erste zu suchen, auf. Nun waren die Deutschen gut. Sie ianden hoch oben aus einem Plateau die Stelle, wo die 6 Engländer Rast gehalten hatten. Der Platz konnte sür einen Uebersall <von Dellen der Kafscru) nicht unglücklicher gewählt worden sei». Aus dem Plateau standen verkrüppelte Kameeldorn-Bäume und an deren Aesten hingen die — Gliedmaße» der gemordeten Engländer. Die Deulscheu hatten nun die traurige Pflicht, die Glieder in Säcken nach der Kamp zur Beerdigung zu bringen. Der Transvaal VolkSraad hat beschlosten, die Republik auf der Pariser Ausstellung vertreten zu lassen. Erze, Kohlen, Nutzhölzer, Felle, Straußenfedern, Arzenei, Pflanzen rc. werden wohl die Haupt sächlichste» Ausstellungsobjekte bilden. Trotzdem Handel und Windel jetzt flau ist, nimmt da« Bauen in Iodanne-durg nach wie vor seinen Fortgang. ES werden hier wirtlich ganz impoiante maisive Gebäude ausgesührt. Das neue GouvernementS-Gkbaude am Marktplatz geht seiner Vollendung ent, grgen ond der Baumeister ist I. P. Lhies au» Lübeck. Die hiesigen Blatter sprechen sich anerkennend über Thie«' Wiikiamkcit als Bau meister aus. I» Pretoria ist der Dau eine» neuen Glbäude» sür den VolkSraad beschlossen und bereit» vergeben worden Man hat de» Contract mit einem Holländer abgeschlossen, trotzdem derselbe 3000 D mehr al» seine Coucurrenten (Tdies und andere) fordert Die Klagen wegen Parteilichkeit der Regierung werden immer lauter Der Bo.ksraad hat in letz'er Periode bei verlchiedenen Artikeln den Eingangszoll etwa« bernbqesetzt, doch ist derselbe noch hoch genug UM eine gute Einnahmequelle de» Staates zu bilden. Ich werde hier im Folgenden etwa- vom neuen Zolltarif ansühren: 1) Alle von Iremden Ländern nach IranSvaa! eingrsühiten Güter sind einem Zoll von S Proeent ack Valoren» nnieiworjen, mit Ausnahme von Folgendem: n. alle» lebende Gut, mit Ausnahme desjenigen, welches von Nord oder Norbwcsten nach d,r Republik gebracht wird; aller auch da sind Britisch Betichuanaland und die sreundtichen Kaff.rn stämme ausgenommen; d. Banknoten und andere Werlhpapiere, sowie gemünztes Geld; e. Bücher und Musikalien; ck. Güier, welche sich Burger der R, publik jenseit- der Grenzen dcrjelven aus der Jagd erworben haben. 2) Alle Masch ncn ohne Ausnahme sind t'/> Piacent Zoll »ck valorem unterworfen. Milch uno Fisch in Blechdose», sowie Lichte sind mit b Proeent belastet. Dte solgenden Artikel sind außer den S Proeent »<I valoram noch einer weiteren Bestelle rung ausqefttzl: Gold. Silber und Juwe en 2öProc ; conlervirie» Fl, Och in Bl-chdoft» lO Procent: dann beträgt die Steuer für B,wehre und Pistolen 10» per Laus; Patrone mit Papierhülse ks per lMO. mit Metallhülle 2s 6ck; Schießpulver da« Pfund 4ck. Dyiiamil 1ä das Pfund. Blei 6ck, Schrot 3ü; Tabak: roher, l », manujactirt 2»6ck per Ptund. IM Psund Butter IS». Käse 10». Lichorie lks p> IM Psund; Kaffee und Thee b, per 100 Pfand. Weizenmehl per IM Psund lö». Hafer (Halme und Frucht) 10»; Saaihajer 1ü, Mai» und Kafscrkorn b»; BiscuitS und andere« Gebäck tn Blech doie» oder sre, KO»; Schinken, Speck Wurst rc. IM»; Reis 2»6ck Zucker ö»; Getrocknete Flüchte, «iligemochlc Früchte, Zuck iwaaren, 20»; Seife porsümirt 10». gewöhnliche b«, Kohlen 1b», alle» per 100Pfund; Bier per Gallone 8», Spirituosen 6», Essig 1«, Cigarren 1ü» per IM Stück; P cken sür Koffern 1» das Stück, Perlen 6ck da-Psund, Kuvserdraht desgleichen, Uniformen 1, sür jede. Für Hornvieh, welches ouS de» nicht begünstigte., Territorien »ach dem Transvaal gebracht wird, werden 40», iür Schafe und Ziegen b» per Kopf erhoben. Ersreulich sür die Goldgräber ist, daß man l»e Prospect- Licenz von 10 ans b» herabgcsrtzl hat. Nene Luilstgcwerdcsachen. B»S,«e0„«g von Mantel und Rtcdel WaS das Figürliche betrifft, so weilt da« Auge deS Besucher« dieser Ausstellung mit Vergnügen aus den ahire chen, künstlerisch durchweg erfreulich wirkenden patriotischen Büsten, Statuetten und Relief», meist in sogenannter „Kunstbronze" hergestellt. Be sonder» hervorgehoben leien die aus der berühmten Gladen- beck'ichen Gießerei bervorgegangenen Bildnisse Wilhelm'» l., Friedrich'» III., Wilhelm» II-, des König? Albert, Mollke'S und Bismarck'». Vorzüglich geschmackvoll i» der W, kung sind die Relief» der Genannte» aus rothem Plüschqruude tu Nußbaum- Unnabniung. Auch zahlreiche Pbaniasiefigurrn trifft ma», wie die charakteristischen Typen eine« „Albaner»" und einer „Albanerin", dann zwei prächtige andere Gegenstücke, al» Büste» behandelte Badeiypen ans Trouville, zwei niedliche kleine Italiene rinnen, die eine einen Hahn, die andere ein Täubchen fütternd, trefflich auSgesührte Büste» mythologischen Genre», wie die der Ktytia, der Diana des Hermes rc., allerliebste Genrefigureu. be- onder» aus dem Iägerlrbe», Idiergruppen, drr alte Fritz. Flöte blasend, eine gute Wiedergabe der Müller'schen Gruppe des ge- stellen Prom lhen» mit de» Okeanide», «ine Ubr in Form einer bronzenen Erdkugel, au! der die Tag n»d Nacht allcgorisireuden Pulle», sowie ein weiblicher G-nius der Zeit schwebt. Be, einer Reibe von Gegenständen findet man eine geschmackvolle Verbindung von Majolika mit Metall verwendet, io bei Jardiniöcen, Vaien, Taselauiiäyen ,c., mit stylvollem Decor der Majolika in Farbe und Vergoldung. Doch verdiene» auch die schönen Majoliken und Fayencen ohne Mantirun i volle Auimcrkiaiiikkil, IN Verwendung zu all den eben autgezä.ilkea Gegenstände». Natur gemäß reiht sich hlerau das i» Lieft» Materialien, sowie in Terrakotta bccgellellte Figürliche, wie ein schneidig nwdellirtes bettelnde» Zigeuneipaar, ilutienckche Musikanten »nd anderes mehr. Prächtig ist darunter die Büste eines Cigarette schmauchende» NegeiS in Cylinderhut. In gewohnter Zierlichkeit, aber in Immer neuen Modellen sieht man den Eocnguß verwendet, jo z» B umen- und Palmcnsländern mit Majolika-, Porz-Nan- oder HalztSpjen, dann zu hübjch componirtcn Tochchen und Etagären in Schwarz mit Gold und in Vernickelung mit Gold, wnklich reizende Dinger, ebenso Blumentische in geschmack vollsten Formen. Einen großen Nachdruck legt da- Mantel L Riedel'sche Geschäft aus reichste Auswahl in BeleuchlungSartikeln. Unabsehbar ist daS Heer der Tischlampen in tausead ver schiedenen Modellen von der einsachfte» BrbeitSlampe bis zur Salonlampe mit schöner Gestaltung de« Körper» wie der Monlirung Ebenso mannichsaltig ist natürlich die Gestaltung der Glocken. Kugeln und Tulpen. Ganz dcm entsprechend ist auch die Auswahl der Hängelampen vom Einfachsten b,S zum -lllcrjcinstcii. Reich ist auch die Sammlnnq der Ampeln, in Rubin- und anderem GlaS und großer Formenschönbell der Glocken und der Mktallniontirung. Besonder« fesseln die italienischen Ampeln in schwarzer durchbräche, er Eijenfiligrauarbrit. Auch dic Kerzen- Kron ltiichlcr in reichster Gestaltung, i» Goldbronze, Cuivre poli oder Schwarzeisen mit Kupfer auSqesührt, mit und ohne Glasbehänge j» langen Reihe» von der Decke herab. Andere Gebrauchsgegenslände in LuxuSauSstatlnng sind die schönen alatiüre» in Majolika not Meißner Decor oder Fayence mit Nickel- sassung, prächtige Sevirbreter mit holzumrahmten Fayenceplatte» mit Dürer- oder Meißner Decor. schöne Regenschirmständer in Eisenguß, geschmackvoll gearbeitete Oionvorsetzer mit stet» passend gearbeitetem Geräth. Eintviechend ist natürlich der Reichthum in Koblen- knstrn und LH »schirmen. Hieran knüpft sich die Reih« der prächtigen japaniichrn Ofen- und Wndschirme, die reiche Auswahl der Grimme L Hempel'icheii „Diavbanien", jene« schönen Fcustcr- jchmuckcS in läuichcnd nachgeahmter GlaSmalereiarbeit. Nicht vergesse» seien auch die Säulen in volirtcm Holz und Metall, schwarz und mit Majoltkaemlaqen zum Tragen von Büsten. Lampe» u. I. w. Tieie Büsten sind nicht nur in der sogenannten Ctsenbeinmaffe vorrätvig, sondern auch in rinem neue», durch lein blitzendes Korn marmorartigen Ersatzmittel, dem Marmalith. Weiter begegnet man geschmackvollen Waschgarnituren, in Kupfer getrieben mit Dclph nkovs u. s. w. In da« Gebiet der reinen Zier- siücke lallen die ichöncn grün patiairtea römischen antiken Bronzen. -Inch eine Sammlung von allen Altargerö then ist vorhanden, von -Iliarlruckitern, Crucisixen, Weinkannen, Kelchen ». s w. in besten bayer scheu Gold- „no SOberplaiiswaaren. Zum Schluffe sei noch eines wirklich prächiigen TaselauisatzeS gedachi in Form einer venezianiichrn Galeere in Zinkbronzeguß »nt anmulhigem allegorischen Fignrenschmuck. Der Bauch des Schiffe» kann zur Ausnahme von Blumen benutzt werden. Manches wäre natürlich noch zu erwähnen; doch wird das Ausgezähllc rinen Brgr>fs de» in der Mantel L Riedel- scheu Ausstellung Gebotenen gewähren. Adolf WeiSke. (Eingesandt.) Ecke der Thal- und Brüdecstraße — wo die besuchtesten Universität» - Institute und große gewerbliche Elabliffemeni» sind, soll »ach der durch polizeiliche Verordnung angebrachten Tosei eine troichk nstaiion von 4 Wage» sein. Leider wird dieser Vorschrift aber ebeniowenig genügt wie an der gleichfalls belebten und als Droschkenbalieplatz bezeichnten Nürnberger und Sternwarten- strahen-Ecke. Aus beide» Stationen vermissen die Bewohner jener Slraßcn seit ianger Zeit ,ede Droschke. Sind die Droschken- vcsitzer ober zur Ausstellung nicht verpflichtet? Oivjs. '' I»N Juweliere, Leipzig, Grimmaische Straße 3. Großes tagev in Juwelen, Gold- und Silbevrvnnreii. Geschmackvoll« Neuheiten in Netten, Armbändern, Sharvlbrsche», Lorallen «nd Granatmaaren. ^H) Werkstatt für Gravirungen, Neuarbeiten und Reparaturen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder