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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt, Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-09
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1888
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Ers«bet«1 täglich früh 6V, Uhr. RkRrti-u v»ß Lr»rttti»» gatzmmesgaste S. SPrrchS»»tr» der Leß«ti«»: Lvrmiltag» 10—12 Uhr. Nachmiltag« 5—6 Uhr. »M dl« «IM»»», kl»»«l,»t>kr M»»»lcrl»t, »»ch« »ch dü NN»c6»» »ich, »er»i»tU«. «n»«tz»e »er ftzr «, «ichstfal^ntz« Nummer tzeftt»«te, Jas»rat» «» W«chrnt«>e» tzt« > Uhr Nachmttr,,-. an Sann» nntz -eftt«,r> fr»» »>«Utzr. 3n drn FllUüen f»r 2»s.-Ä«,«h»r: vtt, Ktem«. UniderstiLtS-raße 1. L.ntS L-sche. Kathartnenftr. 23 Part. u»o KSnigSplatz?, «», bi« '/,» Utzr. ripMer.TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. vierteljährlich «»/, Mk. mcl. Brinqerlok!» 5 Mk.. durch di« Post hqogeu 6 «k. Jede ,i»««lae Nammer »0 Pf. Velegeremplar 10 Ps. «ebährrn für «rtrabeilaa», (i, Taqedlati-Format -esalzt) »tzne Postd«iörd«r»»g 80 Mk. »tt Postbesörderung 70 Bkk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile L0 Pf. GrShere kchriiie» laat aas Prrisvrrtmchaitz. Tadrllanjcher a. Zisternsatz „ch htzhar« Taris. Lertmne» «atrr dem KrbartioaSftrich dt» 4-elpatt. Zelle 50 Ps^ vor den Familiennachrichtt» di« 6grspalt«a« Zeile 10 Pt. Inserate sind litt» aa di« Expetzttt«» «» sende«. — Rabatt wird nicht gegedo». Zahlung praavuiueraväo «d«r durch Post- »achnahm«. Z44. Sonntag den 9. December 1888. 82. Jahrgang. D 2) 4) ») «) >8 l>) ') 2) 3) 1) 2 5) «) 7) 8) S) 10) Amtlicher Theil. -eMIlche Ah«»« »er Zlattiererditttii Mttt»»ch, de« IN. Deee«der tz»US, Abends v/, Nbr, im G«al« de» »ormaltche» Haudelsbitrs«, «» Raschmarkt«. Tagesnro nung: I. Bericht de« Oekonomie-AuSschuste- über Nachvrr- willigung flir Conto 28. Slrinbruch bei Gra«vors Ausgaben po». 12 de- HauShaltplane» für 1888. n. Bericht der Schlachtbosscommission Uber Erlaß eine» von der Firma Berdlendsleiuiverke F. Kretsckmann in Bor-dorf zu vergüte, den Betrage- wegen Ucder« schreitung von LiesernngSsiisten. Hl. Bericht des BauausscbusieS über käuflich« Nebernahmr baulicher und sonstiger Herstellungen in Gebäude» de« Gute« Psaffindors. IV. Bericht vr« Bau-, Oekonomie- und Finanzausschusses über u) ein Abkommen mit der hiesigen Handrlß- kanimer wegen Abänderung der Grenzen de- ihr zur Erbauung orr neuen Börse überlassenen Platze-; b) Verkauf de- an der Ecke der Sbastian Bach« und Hauptmanustraße gelegenen Billeuplatze- Nr. 7; c) ein Abkommen mit Herrn Dteckner wegen Ge« Währung eine« Beitrage« zu den Koste» der Ver brate, ung de« Thom-,S,äßchen». V. Bericht de- Schul« und Öekonomie-Au-schusie- über Anlegung eine- botanischen Schulgarten- und einer Alleebaumschule am Schleuß,ger Wege. VI. Bericht de« Verfassung»- und Finanz-AuSschuste» über ») Abänderung von tz. t Absatz 2 de« OrlS- statvl», betr. drn Anschluß der Grmrinven Neudmtz und A»ger«Crotte»dort an die Stadt Leipzig; d) Aue Sehnung de« Echlachtzwange- aus die auszunehmendr» Orte Rrudnitz und Anger-Croltendors unter Einfüh rung de- Ortsstatut» über den Schiachlzwang. VII. Bericht de- Bersasiung«au«schusie» über einen Nach trag zum Ori-statut der Stabt Leipzig i» Betreff de« Polizei« mte». t>kll»»t»ach»iiß. Nachdem die Königliche KreiShauptmannschast zu Leipzig laut Verordnung vom 24. November lauf «den Jahre- auf >>rund von tz tOO e, Ziffer 3, der Reichs-Gewerbeordnung siimmt hat, daß für den den Gcm indebezirk der Stadt > , o;iq und der Amt-bauptniannschast Leipzig umfassenden Bazirt der diesigen Klempner-Innung diejenigen Arbeitgeber, I li 508" 16154,18812. .reiche da» Klempner-Gewerbe betenden und selbst zur Auf-j hierdurch aufs nähme in die Innung fähig sein würden, gleichwohl aber derselben nicht angehören, vom 1. Janaar 188S aa Lehrlinge nicht mehr ««nehmen dürfe», so wird di.'? zur Aenntniß der Betheiligtcn gebracht. Zuwiderhandelnde verfallen nach tz 148 zu 10 der Ge werbeordnung in eine Geldstrafe bi« zu 150 für welche im Falle de- Unvermögen» Haststrafe bis zu 4 Wochen zu treten hat. Leipzig, am 4. December 1888. Der Rath »er Stadt Leipzig. VI. 3014. Or. Gcorgi. Fröhlich Im Monat -kovember l. s. erlangten da« hiesige Vügerrecht: " rockhans, Eduard Heinrich, vr. pbü. »ud Privatdocent, F.aucke» Larl Paul. Privatmann, H»brrsa»s, Friedrich Hermann, Bureau-Assisteut der Etaat-bah», I Hossmann. Adolph, «ausmann, Langer, Friedrich Htinrich Theodor, Schriftsetzer, Löburr. Arthur, vr. zur, Rasloff, Larl August Paul, Lebrer. Ayssel, Johann Friedrich Wilhelm, Kaufmann, Lchcnruig, Adreo«, Steinmetz, Schuch, Gustav August Vuido, verficharuug-bramter, Lltiüpke, Paul, Theodor, Oberlehrer, Schwab. Mar Antoa, Lehrar, Sens, Adolf Bernhard, »ausmauu, Tpilltier. Iodonn Hermann. Zimmermann, Lpiudler, Larl Luge», Postieeratair, Tirilier, Larl, Bildhauer, Temmler, Ernst Robert. Kaufmann, Thnmmler» Arno Ulrich. Vr. weä.» Trautschal». Friedrich Wilhelm OttL G«»«r,l.U,r»h Utzlmann, Sustav Friedrich, Prokurist, Aal». Frieorich Hermann Otto Arwed, Kausmau», Werner, Larl Seorg. Laisner der Sächs. Veruf-geuaffeuschast, Zetzler, Hriunch Larl. Buchdrucker. Vekimitmchiii-. Bei de, am tz. und 7. diese» Monat» stattgrfuadenra Slaviverordneten-Ergänzung-wahi haben di« nachgrnannten Herren di, tzeigesetzt» Sttmmenzahl erballen: an» der Llaffe de» «afüsstge« Bürge» ^ . I. al« Statzt»»»»rd»«ter SeGtvchdr, Georg Theodor Ono, Kaufmann b>88 Stimme« Rogbaeh, Max Arwrv, Maurermeister und Nrchitltl . 8194 » Fähndrikh, Ludwig Wilhelm, Kaufmann 8191 » Sehulze, Carl Theodor. Fuhrwerk-besitzer ».>..«.. 8181 » Mayer, Friedrich Alexanver, Kaufmann .....,».«,...817- » Denker, Juli»« Otcar, vr. Zar. und Recht-anmnlt 8168 » »errman«, Johann Carl Gustav, Kausmann. 4819 » ^ackhanü, Otio W llidalv F rb., Maurermetstir. 4294 « Heinrich», Eduard Gustav. Tischlermeister 4294 « Hehler, David Auaust, Schloffermeister und Borfitzender der Gewerbekammer 4284 - Bielefeld« Eugen, Kauimann 2798 « H AlS Steservrneänaer: T«<h, Wilh. Robert August. Klempnermeistcr und Wasiertechniker . l . . . 8i87 Stimmen Tihaffrr, Carl Felix, K->usm nn 8180 » Meisel, ElmS Gunav. K usinann . - 4273 » ». ans der blaffe der »»««schffigea Bürger I. alS Ltadtverordnete: ^ , Seyfarth Julius. Maurermeister 8192 Stimme« Kaiser, Franz. Lehrer am Taubstummea-Iostiylt 8190 » äküff, Carl Friedr. Iuliu», Kausiuann 8l82 * Vogel, Wilhelm August, Kaufmann 8l8l » Dodel, Heinrich Luvioig, Kausinann 8179 - Wülkee, Georg Christian W löelm. Kaufmann »»d kgl. ramänischer Consul . -I4N » LrStirn, Ioh Aua. H inricv. i>r. pkii und PrstffI»« 4202 » Gebhardt, Job. Frirvrjch Aralberl, vr. pdll, Pr-feff», «nd Oberlehrer . . 4259 » Moldenhaner, Wilh. C. Friedr. veruhard, vr. maS. »nv Privalbocrnt . . 4259 « Frank, Lelmar» Kausmann 2797 - IR. Als Res,»Y,»U««err Adel, Ambrosius Johanne», Buchhändler 5188 - Kremer, F'anz Adolf, Schuhmachermeister . 8183 - ''ckenNnstaltundSteindruckerei 4288 - Ing d»m 24 April 1873, in Verbindung mit dem »nterm 1) 2) - 8) DebeS, Ernst Wilhelm Ferd.. Inhaber einer gki Diese Herren sind daher nach Z. 59 der Rcv. Stävl 2. November vorigen Jahre« erlassenen und unterm 2. Mai bestätigten Nachtrage zu unserem Ortsstatute, al- Slabtdaro Leipzig, am 8. December l888. Ik. 34. Die Inhaber der al- verloren» vernichtet oder sonst aßhandan gekommen angezeigten Psandfcheine lckt. 45 208, 45 799, 45 869, 56 720, «5 105. 74 785, 78 78 032. 78 03», 7tz 034. 78 035. 93 dtzt. 99 470. l-it. X 1847, 1557, 19 281, 26 590, 28 276, 34 057, 37 202, 42 334, 45 234, 45 277. 47 247. 60 434, «2 129. 71 118 81 995, 82 858, 89 593. 91 018. 93432, 94909.9965? Vit. V 347». 4346. 5130. 6803. 7148. 11 805, tt 802, 13488, 14337. 18873, 18 240. 18 4lO, 20 785. 21 917 hierdurch aufgeiordert. sich damit unverzüglich und längsten- bi- zum Ablauf von 30Tage« nack Ver ausjedem der Scheine bemerkten Verfallzeit bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu beweisen, oder dieselben gegen Belohnung zurückzugeben, widrigensall» der Leihbau-. Ordnung gemäß den Anzeigern nach eidlicher Bestärkung ihrer Anzngrn die Pfänder auSgeliesert und die Inhaber der Scheine ihrer etwaigen Ansprüche Daraus verlustig gehen werden. Leipzig, den 7. December 1888. Dl« Ver»alt«»g deS Belhha»se» «nd der «varcaffe. l Jahre« durch da« Königliche Ministerium Vr» Innern btt» Nciervrmänner gewählt worbe». Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Grorgi. Elauß. z-r. Weorgi. i«i .M. Nichtamtlicher Theil. Das Wehrgesetz vor dem österreichische« Ädgeordnetenhimse. Städtische Sparkasse beleiht Lverthpaptere unter günstige« Bedingungen. Leipzig, den 14. Januar 1888. Die TpareafferuDepntatton. Hotrauction. Montag, den Lst. Deeeinber 1888 sollen von vor« mittag» 9 Uhr an auf dem Kahlschlage >n Ablh. 26n des Bnrganer Forstrevier- dicht am Leutzsch.Leivnqer Fahr- weg« und den Leutzscher Feldern, am ioaenannten Fuchsbau Ivv starke Ahran«ha«fea und Ivv «etst bnchene Langhanfea unter de« im Termine öfseullich aushaiigeuven Bedingungen «nd der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werde«. Anfannnenknnkt: auf obigem Schlage. Leipzig, am 28. November 1888. DeS RathS Forstdepntation. VÄimlnaS««-. Unter Bttugnahme aus unsere Bekanntmach»«« vom 26 Avril diese» Jahre» machen wir hierdurch die Herren Aerzl; hier daraus aufmerksam, daß sie über die i« laufenden Iabr« au-gefüdrtrn Impfungen für reden Ort, in welchem sie solche Impfungen vorgrnommen haben, eine besonder« List« nach den Formularm V.. VI. und VII. und zwar i» allen Rubriken vollständig au-gesüllt, auszustellea und bi- spätesten» zum 7. Januar 1889 ob»« jede weitere Aufforderung an unsere Impsexpedition — Stadthau-, Odstmarkt », 2. Ob«»» geschoß. Zimmer Nr. llü — einzureichen haben» widrigen» fall« nach Ablauf diese- Tage» unnachsichllich gegen Säumige mit der in tz. 15 ke» Reichs-Gesetze« dom 8. April 1Ü74 angebrohken, nach Befinden bi- zu 100 ansteigenden Geld strafe vorgrgangm werde» wird. Leipzig, am 6. December 1888. Der Rnth tzer Stnbt Leipzig. VIIId. 1773/88. vr. Grorgi. wallich. Sxattasst i» >« ffnachik Schiiklel» r» üradatz, Trenztzratzr «r. 2. «ege, Hliiseabereckmaag »erd«, KparSücho» f» tze» Aei» »<« 1«. »i« tl. Deremtzer tz. L. «««»» e»»tzirt „» iß sür Li°« und SküHahlu»^, der lb. Tecemtzrr der letzte LMaditim^ia, l, diese« Latzre. V°m TT»»»« 18« ,b ISnne, «iedmtüalichs»Stz»»«Stzt» 1» lltzr v»a«i,la^ ,»tz «äckzatzi,^ Htza«iH»chn. zinfen bitte» »>r «»«llchst „r A«nh»icha«S dm, SU Uhr zu i-ezahle». «endaitz, »4. ltz^mtzm 1888. Maßert LtaSert, »trectar. Um der Koksseuerung hierorl« medr Oungang zu verschaffen, baden »» Kok-Vsen zur Zimmerbeizung in verschiedenen G'vßrn und Eonstructionen, >owie Kok-körbe zum Heizen und Au-troeknm von fmchten, unbewohnten Räumen, Neubauten ». s. ». beschaffen lasten »nd geben dieselben in unserer Aus stellung der Ga-aiistalt am Nicolaikirckhose kaust ch oder miethweise ab. Daselbst kann auch während der üblichen Trschäst-stnnven die Besichtigung der Oesen erfolgen und wird jedwede brzllgliche Auskunft gern ertheilt werden. Leipzig, den 6 December 1888. DeS R«thS d»r Stadt Leipzig Depatatio« 1» tzev GaSaast alte». Srlr-l-t hat sich di« unter dem 16. Oclober d. I. über dm Schuh macher bhrlstla» Geletzelch «tlhel» «ffstaer erlasime Bekanntmachung. Leipzig, dm 5. December 1888. De» Rath-er Stadt Leipzig. (Ar»e»a«nt.) ». 1/2814. !u dwig-Wolf. Wemer. Velunl»tMch»NL grschlosie». va« ,«»r cheschättSlahr be,i,»t am 3. Ja,„r 1889 „d wirb voa da wie tziSdrr ««nt»,«. Tanner-taa- und Lannatzmd- qprdir», po,r »oa 10 UM Vorwitt,,« bi« »ttw,« 1»'/, U»r. Getzki», am 0. December 1888. Dt« Lparraffenperwaltuu». k>a,»r F. Die Verhandlungen de- vsterreichischea Abgeordnetm Hauses über da» Wchrgesetz haben Gelegenheit geboten die Carvinalfragen de« Bündnisse« «wischen Deutschland und Oesterreich - Ungarn und de» Verhältnisse» der verschiedenen Nationalitäten zu einander zur Sprache zu bringen. E» kann überhaupt in Oesirrreich kein Gesetze-vorschlag von Be deutung beralbm werben, ohne daß die Nationalitätenfrage hineingezogen wird. und da? ist die nolhwendige Folge der vteralistischrn Politik de» Ministerium- Taafse. Plener, einer der Hauplvertreler der Deutsch-Oesterreicher, fand da- rechte Wort, um den Stanbpunct seiner Partei zu der Vorlage zu kennzeichnen: „Wir bewilligen da« Wchrgesctz nicht diesem Ministerium. sondern der Armee und ter Machtstellung trS Reiches." Und der Minister für die LandeSverlhcidigung, d. WelserSbeimb, gab die treffende Ergänzung-erklärung dazu ab. indem er sagt: „Die Vorlage entspricht nicht einem ein zelnen nationalen Interesse, sondern dem gebieterischen Interesse de« Gesammlvaterlande»." Die Parteien m Oester reich, insbesondere die Deutsch-Oesterreicher, haben so viel Vaterlandsliebe, daß sie in Angelegenheiten, welche die Existenzbedingungen Oesterreichs betreffen, ibrc Sonderwünsche unterbiück-n. aber die Form, in welcher diese Vaterlandsliebe auf slawischer Seite hcrvorlritt, ist doch so charakteristisch, daß sie Scdlüffe zuläßt aus DaS, wa< eigentlich von dieser Seite angestrcbt wird. Der Iungczrche Gregr machte ein Bekenntniß im Namen seiner Partei, woraus zu entnehmen ist, wie die Meinung dieser Partei über da» deutsch-österreichische Bundniß beschaffe» ist. Danach sieht da« böhmische (soll heißen czechische) Volk der Zukunft hoffnungslos entgegen, der Friede, der schlicßlich den Eoncur» der Staaten und den Ruin der Völker herbei fuhren müsse, erscheint ihm werthloS. Bödmen stimme jedem Büiidniß zu, daS den Frieden, die Unabhängigkeit und die Größe Oesterreich» sichere, e» bewillige daher da» Wehrgesetz dein Kaiser von Oesterreich, dem Könige von Böhmen' und dem Lsterreichischtn Staat, sonst Niemandem. ES ist zweised hast, wie die Schlußdemerkung auszusassin ist. ob sie lediglich eine Kundgebung de- Mißtraue»» gegen da» Mimsteriiim Taafse einhaltei, soll, oder ob sie noch ein« nach außen hin gerichtete Spitze hat. Die Definition de» Bündnisse-, welchem die Iungczrche« zustimmen, scheint nicht vollständig aus Va- Bundniß Deutschlands mit Oesterreich zu Pasten, weil sie bi« Frage nach der Unabhängigkeit und der Grütze Oesterreich- offen läßt. Rieger. der Führer rer Allczechrn, drückt drnselben Gedank'N in anverer Form au», indem er die Nottttvendigkeit ver Gleichberechtigung beider verbündeten Mächte bervorhedt und jeden Gedanken an ein staatsrechtliche» Berhällniß ab lehnt. An ein solche» Verhältniß bat in Deutschland Niemand gedacht, dir Gleichberechtigung der beiden Verbündete» ist so selbstverständlich, baß sie keiner besonderen Erwähnung bedarf, und wa» Herr Rieger unler einem staatSrechllichen Verhält n ß Deutschland« zu Oesterreich versteht, bedarf Ver näheren Erklärung. Nah« liegt der Gedanke, baß Deutschland sich in die inneren Angelegenheiten Oesterreich» einmischen wolle. DaS würde wohl den Verhetzung-Versuchen der neuesten Zeit, aber nicht den Thatsacben entsprechen. E« ist auch gar nicht abzusehen, in welcher Form sich diese Einmischung kundqrbrn sollte Wenn man einem solchen Gedanken überhaupt Raum geben könnte, so würde di« Einmischung in dem VUndniß vertrag« Au-Vruck gesunden baden, der vertrag enthält aber kna« Uaveutnng »n dieser Beziehung, wie au» der Brr öftentlichnng vom 3. Februar erinnerlich, also fLlvebt die Verrvadrnng d^ Herrn Nieger in der Lust. Leider zeigen di» Meußernnge» der Herren Rieger «nd Gregr über da« Büiikniß, daß die Cjechen dasselbe nur noihgedrunaen, ober nicht mit freudiger Zustimmung anerkenne», von der rechten Seit« de« Hause« wurde dmc Rntzfpruch Rieger'«, daß di« Ezrchen weder russisch noch deutsch wervrn wdite» und d«»halb mit allen Kräften für Oesterreich und besten Dtzuosti, «„treten, beifällig begrüßt, atrr diese schemdar patriotische Wendung enthält doch zugleich einen sebr deut- uchen Fingerzeig m dem Sinne, daß da» sogenannte böhmische Bock d m Bündniß nur unter der Bedingung zustimmt, daß die föderalistische Politik fortgesetzt wird. De» Hauplstein de» Anstöße» sür die slawischen Mitglieder de» österreichischen Abgeordnetenhaus«- bildet die Armec- sprache, weil darin ein unerwünschte» Zugestäntniß sür die deutsche Nationalität enthalten isi. Miiniirr v. WelserSbeimb gab in dieser Beziehung, zum Abgeordneten Plener gewendet, eine sebr öeinerkenSwerlhe Erklärung ab: Nach tem Willen de- obersten Kriegsherrn solle die deutsche Sprache daS Mittel der Verständigung in der Arniee. nicht da» Mittel der Par teiung sei». Für die Arme« existire keine Sprachensrage, die Regierung gebe nichl von einem einseitig nationale», sondern von einem allgeniein österreichischen Clandpnucle auS. Gerade da» isi c«. waS dir Gegner der Politik deS Ministern»»- Taafse zu tadeln finden, sie Vermissen darin den allgemeine» österreichischen Standpuiict »nv erblicken stall besten nur emseilige nationale Gestchl-vuncte. Die Nationalilälenpolitik. welche ein» Sprachensrage zugesleht in allen nicht Mililairischen Angelegenheiten, welche jede Natio- nalilät gestattet, sich bei Eingaben an die Gerichte u»v an di« Verwaltungsbehörden ihrer Muttersprache zu bedienen und von den Vertretern dieser Behörden verlangt, daß auch dir Antwort >n demselben Idiom erfolgt, steht in dirrckcm und unlösbarem Wideispiuch zu den Grundsätzen, welch» in der Armee als maßgebend anerkannt sind. Auch in der ge- sammle» österreichische» Staatsverwaltung würbe die teuttche Sprache da» beste Verständigung»»,Mel karbirtrn. jo wie sie cS sruber dargeboten bat, bevor das Nalionalilälsprincip zur Herrschaft berufen wurde. Die Vertreter de« österreichische» G'sammlstaatSgcdankenS verlangen, daß die deutsche Sprache nicht nur Armeelprache, sonder» auch Staatssprache sein soll, und mil diesem Verlange» befinden sie sich im Einverständniß »ist Allen, welchen die Selbstständigkeit und Größe Oester reichs am Herzen liegt. D>e Leute, welche da« Webrgesetz außer dem Kaiser von Oesterreich auch den, König von Böhmen gewähren wolle», sind die schlimmste» Feinde Ge- saiiimtösterrclchs. sie streben lediglich einen böbnusche» ober vielmehr czrckijchc» Eonberstaat innerhalb de» österreichischen Slaatswesen» an und schädigen dadurch uiizwriselhajt die GcsammlstaatSentwickelung in der schlimmsten Weise. Wenn Rieger sagt, daß Oesterreich weder deutsch noch russisch werden wolle, so ist da- nur in dem Sinne zu ver stehen. daß die Czrchen dieselbe staat-rechttichi S'ellung in Österreich anfireben, wie sie Ungar» feit Einführung der dualistische» Staat»sorm erreicht hat. Dem König von Böhme» wollen di« Ezechen Heerr-solg« leisten, »m s» lieber, wen» ihnen Mittel nutz weg« gebot« werbe», tza« Deulfchlhum in Böhmen vollständig zu unterdrücken atz«, zu verdränge«. Daß Böhmen vollständig zu unterdrücke» ave, zu verdränge«. Daß die Czrchen nicht abgeneigt mSu«» ruffisch >v werden, haben sic bei verschiedenen Anlässen gezeigt, fi, wollen lieh« einem panslawistischen Gesammlstaat angebvren al- eine« durch drulsche» Wesen zusammengebaltenrn Oesterreich. Die Früchte der slawischen Politik des Ministerium» Taafse treten je länger desto mehr zu Tage, und cS wird auch ohne jede unberechtigte und unkluge Einmischung von deutscher Seite der Tag kommen, an welchem die österreichische GesamnilstaatSpolilik über die föderalistische Versöhnung-Politik de» Ministerium» Taafse triumphtren wird. * Leipzig, 9. Deeember. * Der Staat-secretair de« Auswärtigen Amte», StaatS- minister Gras Herbert BiSmarck, ist au« Friedrich-- ruh wieder in Berlin eingetroffen. "Da- stinfte Heft der vom deutschen Anwalt- Verein berau-gegebene» Gutachten a»S dem Anmallstandc Uber den Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuchs bringt ge diegene Arbeite» von Rechtsanwalt Hartman» in Nürn berg Über Bereicherung, GeschästSsübrung ohne Auftrag. Ge- meinschast, Vorlegung und Offenbarung, von Rechl-aiiwalt Schotter in Landau über Pfandrecht und Grundschulv und von RcchlSanwalt Wer nick in Eisenach über Psandrrcht an beweglichen Sachen und Rechte». Alle Gutachten sieben aus dem Boden de» Entwurfs, machen aber i» einzelne» Punclen bestimmte Abänderungsvorschläge. Bemerkenswerth ist die dem Entwürfe günstige Beurlbcilung seitens der sranzösisch- rcchllichen Juristen, welche auch in dem Scholler'sche» Gut achten bervorlritt. * Der neuernannte spanische Botschafter Graf Ra-con ist, wie früher gemeldet, in Berlin bereits ein- gelroffen, und Gras Benomar wird in nächster Zeit Berlin verlosten. Die Angelegenheit wird die spanische Kammer demnächst beschäftigen, da Canova» de Castillo dieselbe dort zur Sprache zu dringen gedenkt, indem eS dem Grasen Benomar zum Vorwurf gemacht wird, Canova». als derselbe nicht mebr im Aml war, amtliche Aclcnsiücke milgelheilt zu hoben. E» wird sich bann ja ergeben müssen, waS an der Sache ist. Gras Benomar gehört keiner der in Madrid herrschenden oder einflußreichen Parteien oder Colerirn an; eS seblte >bm also an rer Stütze, die in parlamentarisch regierte» Ländern ein im AuSlantr lebender Diplomat nur schwer entbebren kann. Dazu ballen die Erhebung de« Berliner Posten- zur Botschaft, die Bemühungen de» Grafen Benomar ein BootschastSbolel in Berlin zu erwerben, und schließlich ein längerer Besuch desselben in Madrid >bn vielleicht sür seine Interesten allzuviel in den Vordergrund gerückt. In den politischen Kreisen Berlin« konnte inan da« Scheiden eine» so zuverlässigen und loyalen Diplomaten, der dem Verhält niß zwischen Deutschland und Spanien so förderlich gewesen, nur mit Bedauern sehen. Wie da» Grund sür eine Ver stimmung >» Madrid sein soll, ist nickt reckt zu versieben; die Anerkennung, dir sich ein spanischer Diplomat im Ausland gewinnt, gereicht ja dem gesammtcn diplomatischen Dienst deS Landes und damit diesem selbst zur Ebre. Die Unregel mäßigkeiten. welche in Madrid dem Grasen Benomar vor« geworfen werden, überläßi man billig idm mit seiner Re gierung anSzusechlrn Indessen scheint nicht» der Hoffnung zu widerspreche», daß die Pflege de» guten Beibälinissc» zwischen Spanien »nv Deukichland dem neuen Boiscdaster nicht minder am Herzen liegen wird, al» die» bei dem Grasen Benomar Ver Fall war. * Durch die Prcste gehen verschiedene Nachrichten über eine angebliche Mandat-nirVerlegung oder ei» Erlöschen de» ManbalS tel Abg. Meyer-Jen«. Diese Nachiicblen sind unrichtig ober nnndrsteiiS verfrüht. Der Abg. Meyer- Jena tritt in sein« neue Stellung in Heidelberg erst am l. Avril nächsten Jahre« ein. E« liegt sür ihn keine Ver anlassung vor, fein Mandat Vorher niekerzulegen. Erst nach
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