Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881209
- OAI-Identifier
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt, Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-09
- Monat1888-12
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1888
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Erste Anlage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 344. Sonntag den 9. December 1888. 82. Jahrgang. Jur parlamentarischen Lage. " Berlin, 7. December. In dm beiden Tagen, welche für die erste Beratbung Le« Aller»« und Invaliden- dersicherung-gesehe» in Aussicht genommen waren, ist man mit der Generaldebatte keine-weg» zu Ende ge kommen. diese wird vielmehr erst Montag abgeschlossen werden. Inzwischen sind aber doch schon die Vertreter aller Parteien zu Worte gekommen, und soviel ist bereit- deutlich zu erkennen, dag man aus allen Seiten den von den ver bündeten Regierungen betretenen Weg auf» Freudigste betritt, daß man eifrig mitzuarbeiten gewillt ist und in dem Gesetz einen mächtigen Debet zur Förderung de» socialen Frieden» erblickt. Da» ist jedoch nur der Fall aus Seilen der national gesinnten Parteien und beim Centrum, während die „Freisinnigen" sich treu bleiben in ihrer absoluten Negation und dem Bunde mit der Sccialdemokratie. Die „Freisinnigen" verstehen sich eben noch immer nicht auf die Zeichen der Zeit, sie vermögen nicht» zu lernen und scheinen bereit» alle Fühlung mit dem Volksleben verloren zu haben. Nur wenig unterschied sich beute ihr Wortführer, Herr Schräder, von dem Socialdemokraten Grillrnberger. Er gab zwar selbst die Erklärung ab, daß er in keiner Hin sicht im Stande sei, einen besseren Vorschlag zu machen, al« sie in der Vorlage gegeben, gleichwohl tadelte und verwarf er nickt weniger al» Alle». Weder von der Regierung noch von den Parteien, welche zu positiver Arbeit entschlossen sind, wird verkannt, welche große Schwierigkeiten hier zu überwinden sind, wo e» sich um ein Werk handelt, welche» beispiellos in der Geschichte dastrht, wo e« sich um einen Versuch handelt, ohne daß irgend welche praktische Erfahrungen versiegen. Aber der gute Wille, etwa» Brauchbare» zu Stande zu bringen, ist vorhanden, an Eiser und Fleiß wird e» nicht fehlen, und so darf man hoffen, daß da» Werk bereit» in dieser Session sertiggestellt wird. Alle gegentheiligen Nachrichten, welche von den ..Frei sinnigen" verbreitet werden, sind tendenziöse Unwahrbeilen. E» wird eine besondere Commission von 28 Mitgliedern Niedergesetzt werden, welche ihre Arbeite» allerdings erst nach Meilii abtln beginnen wird. Von Seiten der national- liberalen Partei werden jedenfalls die Abgg. vr. Buhl und Occhklbiiuser in die Commission entsendet werke», während vom „Freisinn" Herr Schräder sein Vicht leuchten lassen wird. Obgle ch di So.i ilccinokraten keinen Anspruch aus einen Platz haben, a >b»e» ei» solcher doch bereitwillig zugestande» werden. Wie wir bvren, wollen sie durch Herrn Bebel sich verirrten lasse». In jedem Falle wird daß große Werk, rve»» c» zu Stande kommt, gegen de» Willen der Socialdemokraten und — wie alle» Bedeutende seil Gründung de» norddeutschen Bunde» und deutschen Reiche» — unter dem Widerspruch der Fortschrittler gelungen sein. Zn der kurzen Zeit, seit der Reichstag versammelt ist. bat erj im Plenum und in den Commissionen mit großem Fleiß« gearbeitet. Die Budgetcommission hielt täglich, meist s. on von Vormittag S Uhr an, Sitzungen ab, und der ganze Militairetat ist bere t» erledigt. Man hofft, obgleich noch ein „SchwerinSlag" in der nächsten Woche abgeht und auch da» Genossenschaswgesetz die erste Lesung passiren soll, doch, daß der gesäu mte Militairetat auch >m Plenum noch vor Weihnachten durchberathen wird. Wenn in demselben Tempo weiter gearbeitet wird, kann der Etat der Postverwaltung auch noch vor dem 15 Januar, dem Termin de» Zusammen tritt« de» preußische» Landtag», erledigt sein, und dadurch ist dann bewi kl, daß Collisioney während de» weiteren Zusammen tagen» der beiden Parlamente vermieden werden. Denn der Schwerpiinct der Arbeiten für den Reichstag wird nach Neu jahr entschieden in den Commissionen liegen. Colonialpolilisches. * U ber die Pläne der deutsch - ostasrikanischen Gesellfchast wird der „Kölnischen Dolk-zeituiig" von einer der Gesellschaft nahestehenden Seite geschrieben: Der Plan, vom Reiche 10 Millionen Mark, welche mit 3'/, Proc. verzinst werden sollten, zu fordern, ist jetzt ausacqeben zu «Limite» eine» auder», welcher da> Ccpitat aus Nrund eine» neuen mit dem Sultan non Zanzibar abzul<bließendri> Zollvertrag» gewinne» will Während früher die Geiclll'chast für die Zolloerwa luug nur eine Pacht bezog, läßt sich wohl der Fall denken, daß die Wesellichist dir sonst einige Millionen betragende Verwaltung on der Küste über nimmt, für die nöthige Eutivickrlung dieser Hasenpläd', Sichtung der Einfahrten u. s. w. sorgt, die Schutzttuppe b.lloldet und dam, dem Sultan einen Antheil herauszahlt. Die Nachricht, daß Premier Lieutenant Wißmann zum Reichskanzler berufen sei (Lieutenant Wißmann war am Die»«lag noch Friedrichsruh eingelodeo), um Über die Lmin-Paicha-Expeditiou Bortrog zu Hollen» begegne« in einaeweibten Kreisen manchen Zweifeln Man brtng« vielmehr den Wunsch de» Kanzler», Wißmann zu sprechen, mit de» Pläne» de» Fürstn in der Antiiclave>ei-B>wegunq in Verbindung. Auch i» ReichSlaqSkreisen werden natürlich die Vorgänge in Ostasrika und die Lage der deutich-ostasrikaniichen Gesell schaft lekbasl besprochen Eine Korrespondenz, die mehreren Provinzialblättern ,ugeht. äußert sich folgendermaßen über die Stimmung im Reichstage: Tie entlchiedensten Freunde dürste die Slesellschast unter den Nationalliberale» baden, jedoch fehlt e» auch hier n chl an Meinung»- verschiedendeiten über di» beste Art de» Borgeden». vm da» ganze Unternebmen aus sichere Füße zu stellen. Die weiter link» siebenden Parteien sind aii-gelprochene Gegner jede» Lvloniatunternebmen«. I» den consrrvativen Parteien ist man zum überwiegenden Theile zurüekboltend und will zun. Mindeste» eist weitere Ausschlüsse von der Regierung abwarten. Sachlich geweilt ist die Meinung de» Leutrum» Dassrlbe wird zwar einstimmig Alle» unterstütze», wa» »ur Verwirklichung der tumanen Zete dienen kann, welche mit dem kample gegen den Negerbandel verfolgt werden: ober e» wird zweisello» in seiner Mehrzahl die Uebernahme finanzieller Ver- rslichtungen für da» Rrich zu Gunsten der ostasrikanischen Gesell- schas« ablebnen. In diesen, Sinne Hot sich dcm Vernedmen nach vr. Windldoist kürzlich privatim ouSgelprochen. Er soll binzugelüqt baden, daß für idn eher noch eine Neuordnung annehmbar wäre, noch welcher dir Rechte der Geiellschost aus da- Reich übergeben und unter desstn Verwaltung neue Gesellschaften on die kulturelle und kansminnische Ausdeutung der üolonie gehen. * Commandeur Camera« äußerte am Dienstag in einer im Hau>e de» Aichidiakonu« Lesivy in Liverpool abgehalienrn Privatveisammluiig seine Ansichten über de» asrikosischev Sklavenhandel. Der UnterslaalSsecreiair Sir Iamr» Ferguilon irre, wenn der clbe meine, der Sciovenhandel habe nur den Ort pewechs'lt. Nein, v'elmelir babe er ziigenominen, nnd diese» nament lich i» Folge de» Vergeben» der Franzosen, welche die von den Arabern an die Küste gebrachte» unglücklichen Geschöpf« „sreie" Au». Wanderer za nennen beliebt lütten. Im Coiiqo-Freistaa» bestände die schrecklichste Form der Sklaverei. Die belgische» Beamten tbäten ihr Möglichste», um die Sache z» vertuschen, so daß e» schwer hielte, über die dortigen Boroänqe Nachrichten zu erhallen. Vor einigen Lagen Hobe er (Eomeivni Lord Salisbury wegen der Angelegenheit besucht, und der Minister bade versprochen, sie dem König der Belgier mitzutlieilen. Camero» hielt e« für möglich, längs der See» Lonaanyika und Nyassa einen Potrouillendienst zu orqanisiren und Antilclovereistatiouen anzulegen uud die Sclavenhändler dadurch von den Sklaveumärktrn * Berlin, 7. December. S. M. Aviso .Pfeil Commanbant Corvetten-Capitain Herbing, ist am 8. December o. in Gibraltar eingelroffen und beabsichtigt am 8. dcss. Mt» wieder in See zu gehe». * Kiel, 7. December. TaS Kanonenboot Nautilus is von Zanzibar hier ringelaufcn. Kaufmännischer Verein. * In dem vorletzten Vortrag« au- dem Chklu« seiner rhetorisch glänzende», an Inhalt mit reichem historischen Material erfüllten Darlegungen über „die geschichtliche Entwickelung d e » Parlamentarismus" gab Herr Privatdoceiit I)r. Wilhelm Busch am Freitag Abend rin abgerundete», von allen Seiten beleuchtete» Bild über „d e demokratischen Parlamente deS 19. Jahr hundert» in Frankreich und England Auck die englische Parkamentlregierung ist entstanden au» der Reqierung»tbrilnabi»e bevorrechteter Stände. Ader früh schon streifte sie den Charakter ständischer Sonderung ab; gerade »n ihrer Geschlossenheit lag die Gewähr ihre» Erfolge» !m Kampf mit der Krone. Ander» die Genelalstänte Frank reich«, die, »nein» in sich selber, nie zu einer in ihrer Ge- sammtbkit entscheidenden Macht wurden, der Krone Raum rur Durchführung de» vollkommenste» Absoluti»mu» ließen. Die Entartung de» bourbonilchen Despotismus, der den Staat ausgehen ließ im Interesse deS Monarchen, führte die Revolution herbei und diese nun warf die Nation von einem Extrem in« andere, von königlicher Tyrannei zu schrankenloser Selbstherrschaft der Volksdemokratie hinüber. Die maßvolleren Anbänger einer Versassungssorm nach eng lischem Muster wurden völlig geschlagen; i» der ersten 1791 vollendete» Verfassung zeigt sich der Rad caliSmuS als Sieger; nur nominell ist die Monarchie gewahrt, eS regiert da» souveräne Volk durch eine Kammer, die allerdings noch au» censuSbesckränkter Macht hervorging. Die Verfassung aber bezeichnet keinen Haltepunkt. Von ihr kam man fchon 1793 zu einer rein republikanischen Verfassung, welche jevcch nie in Vollziehung kam. die nur da» Aushängeschild einer Tyrannei revolutionärer Gewalthaber war. Wobl eine Umkebr nach dem Wahnsinn der letzten Iabre bezeichnet die gemäßigtere republikanische Verfassung von 1795, aber auch sie blieb ein haltlose- Comproniißwerk. Ganz außerhalb ihrer selbst lag der Werth der folgenden drei Verfaflungen, der Consular- Bersassung von 1799 und der beiden organische» Senat»- consullen von !802 und 1804, welche da» lebenslängliche Consulat und da» Kaiserthum brachten. Sie »oben nur den Deckmantel für die Usurpation Napoleon'« I., sie sielen natürlich mit dem Kaisrrtbum. Die Oünrtv cousliiutlonvU« vom Juni t8l4, aus welche hin der heimkehrende Bonrbvne Wieder den Thron bestieg, dt« siebente Verfassung schon seit der Revolution, war eigentlich die erste, welche >m Wesent lichen auch Do» gab, wa» sie versprach. Thatsächlich natürlich ist sie daS Ergebmß der Revolution, den, widerstrebenden König vurch Hinrintragung von englischen constitutionellen formen schmackhafter gemacht. Di« vom bourbonischci' RohaliSmu» binem interprctirle Stellung deS allen König- thumS von GolleS Gnaden beseitigte die von der Iuli- revvlucion t830 gebracht« Verfassung deS Iuli-Königthum» Loui» Philipp'«, sie erkannte ihre Grundlage, die Revolution, an. Durch sie nach der mit censuSbeschränkte» Wabl kam der liberale Bürg-rstand an die Herrschaft, gegen ihn ging die Februar-Revolution von 1848, welche an Stelle der Monarchie wieder die Republik setzte. Die vrrsassungögeschichte Frankreich» wird eintönig in ihrem Wechsel, schneller wie nach der großen Revolution vollzog sich der Laus von der Republik Uber daS Consulat zum demokratischen Kaiserthum. Und wie dem ersten brachten dem zweiten Kaiserthum die denlsche» Waffen schließlich die Katastrophe, „ach Sedan trat die dritte Republik in die Herr» schast ein, welche sie noch heute besitzt. Eine Kette der schwersten Umwälzungen, welche de» Staat bi» aus die Fundamente erschütterten, da» stellt nuS die Vcr- sassungSgcschichle, überhaupt die Geschichte Frankreichs seit der großen Revolution dar; noch ist ein fester Grund für den Staat wcht wiedergesunden worden seit der Zertrümmerung de» alten. Nur eins ist dauernd gcbtiebe», d e Polksherrschast, die Demokratie. Die die Gcsamintheil der Nation umsasiende Vertretung, der demokratische Parlamentarismus, da» ,st da» Werk Frankreichs, dies hat damit de» Ton angegeben jür die übrigen Staaten Europa». Am stärksten erfuhr diesen Ewflnß da» zum Mnsterstaat constitutioueller Theorie werdende Belgien. Englanv gab die Form, die srauzösischcn Vorbilder den Inhalt für diese Ver fassungen nach liberal-eenstilutioneller Schablone. Kerner dachle mit der Form auch Englands Parlaments« oligarchie nachzuahme», umgekehrt vielmehr hat daS Mutter land deS Parlamentarismus daS continenlale Experiment einer Demrkrotisirung seines Parlament- n ichgemacht. DieS ist geschehe» in Lei, drei Parlaiiienisrcsormen, die, al» nach langen'. Kampfe die erste !892 dnrcbgesetzt war, >887. dann 1884 aus einander folgten Jede erstrebte gleich mäßige Bertheilung der Vertretung und weitere Ausdehnung de» Wahlrecht». >884 ist die alte Verkbeilung ganz durch brochen, moderne Wahlbezirke nach der BcvölkeriingSzahl sind errichtet worden. Dabei stieg die Zahl der Wähler von etwa 400 000 de» alten Parlaments aus über Millionen. Schrittweise ist die Parlament-aristokratie zur volle» rlamentSdemokratie in England geworden, keine allzu Hobe chranke trennt eS mehr vom allgemeinen Stimmrecht. Ist da» Parlament dadurch besäbigt worden, die großen Ausgaben unsere» Jahrhundert«, besonder» in socialer Hinsicht, zu er füllen? E» bleibt dieser zugesührte demokratische Geist der fremd« Tropfen in seinem Blut, mit welchem der alte Orga ni«mu« sich zurrchtzusinden hat. Mit den Fehlern ist auch ei» gute» Theil der Vorzüge de» alten corrumpirten Unter Kaufes geschwunden, die Wandelbarkeit ist die Signatur der neue» Parlamente, obendrein beginnt bei de,» erweiterten Oberbau der feste alte Unterbau der Verfassung in der Selbst Verwaltung zu weichen. Nicht mehr kann wie früher der Minister >n dauernden gehorsamen Mehrheiten regieren völlig regiert die grundsätzliche öffentliche Meinung durch ihn. In dem festen Gefüge, dem conscrvative» Charakter seine» StaatSlebenS besitzt England einen ungemeinen Bor theil gegenüber der völligen Unsicherheit französischer Zu stände, aber das Unterhaus wird auch wcilergehenve Forde rungen de» RadicaliSmii« nicht widerstehen könne», und daß die anderen RegieruugSsactoren. Krone und Oberhaus, ein Gegengewicht werden geben können, vaö ist nicht mehr zu er warten. Die Zukunft Vieser großen Parlamentsstaaten beruht ganz aus der Entwickelung LeS parlamentarischen R'gimcntS. im Lande der Revolutionen. Frankreich, wie >»> conservativcn Gesetzesstaat, England, ist die öfsentliche Meinung der absolute Regierer geworden. Wenn sie entartet, wer wird dann diese Völker rette» vor sich selbst? Da- ist die Schicksalsfrage der Zukunft. (Leben digsler Beifall.) vermischtes. -» Berlin. 7. December. Der Kaiser hatte gestern Mittag eine längere Conserenr mit dem Krieg-minister und stall,'io daraus der Kaisen» Angusta einen längeren Besuch ad. Nach ter Ruckk. br in» königliche Schloß halle der Professor Kekulö, Director der königl. Museen anS Bonn, die Ehre, von dem Kaiser in Prival-Audien, einpfaiigen zu werden. — Am Nachmittage unternahm der Kaiser eine etwa einstündige Spazierfahrt durch die Stadt, nach dem Thiergarten und Eharlottenburg. Am Nachmittag erledigte der Kaiser dringende RegieruiigSangelegeiibeite». Am Abend war von den Majestäten n. A. der Militair-AilachS bei der deutschen Botschaft in Pari» Haiiplmaiin v. Falkenhein mit einer Einladung zum Thce beehrt worden. Im Lause de» heutige» Tage» brachte ser Kaiser die Vormittagsstunden mit Erledigung von Regicrungrangelegenheiten zu und nahm alSdann die regel mäßige» Vorträge entgegen. Gegen 12 Uhr begab sich der Kaiser vom Schlosse au» zu Wagen >nS hiesige königliche Opernhaus, um daselbst einer General-Probe de» „Rhein- golt" persönlich mst anzuwohnen. Nachdem diese beendet, kehrte der Kaiser bald nach l Uhr vom Opernhause au» direct i»S hiesige königliche Schloß zurück und empfing dort bald daraus den Hauplma»» v Holstein, welcher die Orden senrcS kürzlich verstorbenen Baterö in die Hände des Kaiser» zurucklegie, sowie de» regierende» Grasen Richard Elenren» » Echöiibnrg-Glauchan und später noch Len Amtsrichter v. Noimaiin au» Potsdam. — Wäbrend der NachmMagS- 'iriiiden verblieb der Kaiser im Arbeitszimmer. -- Königsberg, 8. December. Hiesigen Blättern zu folge bat ein in PolSsam gestorbene» Frl. Koch ihr gesammteS Vermögen, da» sich aus 750000 .ckt beziffern soll, zur Errichtung einer VcksorgnngSanstalt für arme, elternlose, über 40 Jahre alte Mädchen evangelischer Confcssion in der Provinz Ostpreußen bestimmt. Zwei Drittel sollen für Töchter von höheren Staats- und Gemeindebeamte», akademisch gebildete» Lebrern, Professoren, Geistlichen und Gutsbesitzer», ein Drillet siir Töchter vvnSuballernbeamten, Bolksschullchrern unk Handwcrkern verwendet werden. --- London, 8. December. Der elfjährige Bursche HiiSbaiid, welcher dringend verdächtig ist, den achtjährigen Knaben Ecarlc in Havant vci Porlsmeuth ermordet zu habe», wurde nach vollendeter Voruntersuchung vor die Ge schworenen verwiesen. --Rom, 4. December. Vor dem Berufungsgericht in BreSeia wurde i» diesen Tagen die Ehe des Fürsten Ferra» te Gonzaga, deS letzten Eprößling» der bekannten Mantiianischen Tynastciisamilie» mit der Gräfin Mari-a Maiina-Koncadclli auS Creniona al« nichtig erklärt. Tie beide» Galten lebten seil Jahren schon getrennt nnd die Gräfin Manna Koncadclli soll »ciiertingS mit dem Ge danke» »ingkhen, mit einer bochgesielllen Persönlichkeit in Oesterreich eine neue Verbindung zu schlirßen. AiS Grund der N,ebligf"i-crffci,u>ig geltend gemacht und vcm Gerichlshoje angenommen. daß bei der bürgerlichen Tranung die vorgeschriebe»«» Förmlichkeiten nicht erfüllt worden feie». Wie e» scheint, gehörten die Eltern der Braut zur klerikalen Partei und nahmen eS mit der bürgerlichen Trauung nickt sehr genau. Der Bürgermeister Halle sich ohiu: genügenden Grund in den Palazzo Manna-Koncadelli begeben und kort die Trauung vorgenomuicn, ohne die Sckärpe an zulegen und ohne die ans die Eheschließung bezüglichen Artikel de»' Civilgesetze» dem Brautpaare vorgclesen zu haben. Da« Urtheil de» Gerichtshofes erklärte de» HeiratbSact für falsch, besonders in deni Theile. in welchen, erklärt wird, die in Artikel 94 vorgeschriebe»«» Förmlichkeiten seien erfüllt worden. Tic Nichtigkeitserklärung ist die Schlußfolgerung a»S diesem Spruche. --- Zur Erzieherin de» König» von Spanien wurde Miß Davonporl gewählt, eine geborene Irländer!», die seit Jahren m Spanien wohnl. Dieselbe erhält ein IahreSgehalt von l7 00l)FreS. und nach Vollendung der Er ziehung de» König» l2 000 FrcS. Rnbcgehalt. -- DaS Zuckerrohr erzeugt so selten reisen Samen, daß solcher bisher nickt bekannt war. Die Botaniker der Gälten in K>'iv (England) habe» eine Reibe von Jahren sich mit der Sache beschäftigt, indem sie die Wichtigkeit der Pro duction von Samen einsabcn. wodurch der Zuckergehalt des Nobre», ähnlich wie bei der Runkelrübe, bedeutend erhöht werden könnte. Bisher ist aber daS Zuckerrohr stets nur durch Setzlinge und Pfropfreiser vermehrt worden. Nach dem Dccembcrbcst de» .Kew-Bulleti»" scheint eS jetzt endlich dem Professor Harrison in Barbados gelungen zu sein, von verschiedenen Arte» Zuckerrohr Samen zu ziehen. Soeben ist ganz unter Preis noch ein anderer Posten Kleiderstoffe eingegangen: schmal gestreift in mittleren und dunklen Melangen. Ich stelle die Waare, deren reeller Werth 1 Mark 50 Pfg. ist, ebenfalls das Meter zu „ zum Verkauf. Dies- waare Beige ist die beste lynalitüt, welche in Halbwolle überhaupt fabrieirt wirb. waschecht nnd fast nnzerreitzbar. Da» einfache Hanokleid kostet hiervon je nachMaatz 3 Mark 00 Pfg., 4 Mark SO Pfg. nnd 3 Mark HO pfg. Pfg. 4 »>'<»»<>> 6s8<Mkl8iiLU8 kür vamsnmoäsn, I.6in6nnaar6n unä äu88tsutzr den UI»88SN gtllötlslgl. mein Geschäft Brühl ^ I-vil r»» behufs Completirung der Artikel Hivsvn geschloffen zu varsi* Brühl
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