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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt, Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-09
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1888
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Zweite Seilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 344. Sonntag den 9. December 1888. 82. Jahrgang. Ähre Grnn-stltze. Humoreske von Larl Krüger. ,, der»«»«». »WaS für ein staubiges Nest!" meinte Frau Berghcim. .Diese» Friedrichroda ist jo heiß wie «in Aichenhausen!* Und die beleibte Dame stöhnte. Ihre Tochter Elsa, ein reizende» blonde» Mädchen von etwa zwanzig Jahren, lachte und deutete dann mit der Hand zu einer Vista hinüber, die an einem schattigen Abhang lag. »Sieh. Mama, dort ist auch eine Wohnung zu vermiethen." .Jch habe daS Wohnungssuchen für heute satt.* .So, willst Du noch weiter bei dem Schuhmacher wohnen bleiben?* „Um Gottes willen, nein — seine beiden Zimmer sind ja blvS elende Löcher. DaS kommt davon, wenn man eine Wohnung vorher miethet, ohne sie gesehen zu haben. Immerhin — wollen noch diese Villa besehen, aber dann isl'S sür heute genug und basta." Stöhnend fetzte sie sich in Bewegung. Ein Dienstmädchen erschien und war gleich bereit, die Zimmer zu zeigen. ..Komm' mit, Elsa!" sprach Frau Berghcim. Aber Elsa verzog den Mund. „Ach, Mama, ich bin so abgespannt von der Hitze!" .Und ich erst! Undankbare» Kind! Nun, setze Dich nur auf jene Bank, bi» ich wiederkomme." Elsa nah», Platz, indeß ihre Mutter mit dem Dienst. Mädchen in» HauS trat. Nicht lange hatte sie gesessen, als auS der Veranda an der Gicbelseite ein« junge Dame zum Vorschein kam. Kaum sahen sich die Beiden, da lagen sie einander schon in den Arme». „Ist e» möglich, Bertha. Du hier?" „Und Du auch in Thüringen. Elsa? DaS ist ja reizend! Und wie kommst Du hierher?" „Meine Mama ist oben. Zimmer besehen." .Ich kenne die Wobnung — sie ist reizend und hat einen Balcon. Meine Mama und ich wohnen ebenfalls in diejem Hause.* „O dann wollen wir Mama bitten, daß sie die Zimmer mietlict. Komm. Bertha!" Frau Bergheim war freudig überrascht. Bertha zu sehen, deren Mutter sie sehr gut kannte. Sogleich miethete sie die Wobnung. Indeß die alte Dame das Zimmer verließ, mit der Wirlhin genauere Rücksprache zu nehmen und ihr Gepäck holen zu lasten, nahmen die beiden jungen Mädchen aus dem Balcon Platz, um ungestört mit einander zu plaudern. Sie waren PensionSsreundinnen. .Sind noch mehr Micthcr hier?* erkundigte sich Elsa. „O ja wohl", antwortete Bertha. „Nebenan wohnt ein Architekt..." Sogleich unterbrach Elsa sie. ,I>t er hübsch?" „Ich glaube, ja." „Du glaubst nur? Hast Du ihn denn nicht genauer an gesehen? Ader wie ist mir denn, Bertha — bist Du nicht verlobt? Mit einem Inspector oder so wo»?" Bertha erröthete tief. .Nein, mit einem Lehrer * „Bah, mit einem Lehrer! Grundgütige Götter, mit einem Lehrer! Na, da werdet Ihr Euch einmal ordentlich einrichtcn müssen!" „Wir werden eS schon lernen", entgegnete Bertha zag! „Allerdings kann mir meine Mutter nicht- weiter als eine Aussteuer mitgeben." „Aber sage nur, wie kannst Du nur einen Mann mit so geringen Aussichten nehmen? Das würde ich nie thun — lieber bliebe ich ledig. Die Freundin lachte. „Ja. daS sagst Du Wohl, aber wart' wenn der Rechte kommt..." Elsa wurde purvurroth vor Eifer. „Wenn der Rechte kommt — Bertha, glaubst Du wirklich an solchen Unsinn? Da heißt ja nichts anderes als: Ich würde mich auch einmal verlieben!" „Und warum sollte daS nicht sein?" „Nein, unmöglich, sage ich Dir. unmöglich! Liebe — ha. ha. ha' DaS Zucken des kleinen Muskels. Herz genannt — sollte mich in meinen Grundsätzen wankend machen?" „Du hast Grundsätze — nicht zu heiratben?" „DaS nicht — aber keinen armen Mann zu nehmen. Ein» armen Mann, nimmermehr!" „Aber Elsa — Deine Eltern sind ja reich — sie haben wohl ein paar Hunderttausend Thaler!" ,.Wa» will da» sagen?" eiferte Elsa, „dafür sind wir nnserer vier Kinder, und die Eltern leben noch sehr lange. Wenn Du nun bedenkst, wie der Zinsfuß gesunken ist — .'1'/,'/» Rente steht schon 103,25! — so sage mir blo». wie ich einen Lehrer hcirathen und dabei glücklich sein soll." „Da» Geld macht nicht glücklich . . ." „DaS Geld ist die Hauptsache, liebes Kind! Ich sage Dir: Ich heirothe nur einen reichen Mann! Alt kann er sein, aber Gelv muß er haben, viel Geld!" „Wovon sprecht Ihr da. Kinder?" ertönte die Stimme der Frau Bergheim hinter ihnen. Die jungen Damen fuhren herum, verlegen und errvthend. Elsa saßte sich zuerst. „Bertha hat sich mit einem Lehrer verlobtk Mama", sprach sie, ihre blondeu Locken schüttelnd, „und da sprachen wir vom Heiralhen — und da sagte ich. ich würde nie einen armen Mann heirathen, sondern nur einen reichen." Selbst wenn er alt wäre*, fügte Bertba hinzu * DaS sollte mein Töchlerchen gesagt haben d fragte Frau Berghcim, mißbilligend den Kopf wiegend. „Mein Kind", ügte sie in lehrhaftem Tone hinzu, .zum Glück der Ehe gehört niehr als blos da» Geld; e» gehört dazu die Harmonie der Seelen. eS gehört dazu die lieberen,stimmuny der Herzen und der Ansichten, damit beide Thcile mit einander au»« kommen könne» * .WaS Hilst da» Alle», wenn man nicht genug Geld hat? Wo bleibt daS Glück, wenn mau sich einschräilktn und sich o Manche» versagen muß?" .Mein Kind, die Liebe..." .Pah, die Liebe — Mama, über solchen Unsinn bist Du doch hinaus, denke ich!* ll. Die Damen hatten geglaubt, unbelauscht zu sein, aber dem war nicht so. Der junge Architekt Hermann Froncke befand sich in seinem Zimmer, welche» an die Wobnung der Zrau Bergheim stieß. DaS Fenster war ein klein wenig ge öffnet, und so vernahm Hermann Francke da» Stimmen gewirr auf dem Balcon. Ter Silberton von Elsa'» Stimme ließ ihn ausborchen und zog ihn an» Fenster. Dort stand er. hinter der Gardine verborgen, und Hörle dem Gespräche zu. O ps»i", sagte er sich endlich, al» dasselbe mit der Er mahnung von Frau Berghcim seinen Abschluß gesunden, .wo» sind da« sür Grundsätze! Für prosaisch habe ich die Töchter der reiche» Familien immer gehalten — aber solche Ge sinnung. daS ist doch wahrhaftig stark!" Er hörte, wie die kleine Gesellschaft auf dem Balcon sich entfernte. Nicht lange, und er erblickte die beiten Mädchen — Bertha kannte er schon — wie sic in» Garten lustwandelten. „Wie reizend sie ist!" dachte der Architekt, indem sein Blick an den blonden Locke» Elsa'», ihrer wohlgebauten Gestalt und angenehmem Gesicht hasten blieb. Wie reizend sie ist und wie lieblich ihre Stimme klingt! Sollte man e» glauben, daß eine häßliche Seele in cinci» solchen schönen Körper wohnt?" Er ergriff seinen Hut, einen Spaziergang zu machen und dann mit Freunden und Bekannten ergiebig zu kneipen. Trotzdem erwachte er am nächsten Morgen sehr frühzeitig Wieder schien die Sonne hell vom Himmel hernieder und versprach einen heißen Tag. Hermann begab sich in die Laube im Garte», dort seinen Kaffee zu trinken. Er liebte eS, so allein sür sich, wenn die Andern noch in den Fevern lagen, sein erste» Frühstück einzunehmen AIS er i» der Laube Platz genommen, warf er einen Blick durch da» Laub aus die Front dcS Hause». Unwillkürlich blieb sein Blick an den Balconfenstern hasten. „Sie schläft noch — diese junge Dame mit den sonder baren Grundsätzen!" Aber indem er dies dachte, wurde eine Jalousie auf- gcrollt. und hinter den Blumen, die daS Fenster schmückten, wurde ein blondes Köpfchen sichtbar, das den jungen Morgen mit einem reizenden Lächeln begrüßte. Elsa warf noch einen Blick auf die Blumen und ver schwand, aber nur, um bald daraus im Garten zu erscheinen. Sie ging gerade aus die Laube zu m Frau Bergheim erschien jetzt am Fenster, die dicke Gestalt weißer Jacke, da» Haar m Papilloten gesteckt. „Elsa, hast Du den Kaffee bestellt?" „Ja Mama, in die Laube." „Warum in die Laube?" „dich Mama, es ist so schön da!" Sie schritt weiter, dem Blätterdache zu — und stutzte, als sic Hermann erblickte. Aber sic faßte sich schnell, machte ihm eine Verbeugung und nahm dann Platz. Die Magd brachte Kaffee: ein Kännchen sür Hermann, eine größere Kanne sür Bergheim'S. Sie deckte den Tiscb, setzte die Kanne vor Elsa und wollte auch dem jungen Mann sein Kännchen reichen. Dieser sprang aus, e« ihr abzunebmen, stieß aber ungeschickt an. Die Kanne fiel um und der Kaffee ergoß sich über da» Brett aus die Erde. Elsa batte einen ScbreckenSrus auSgestoßen und die Magd stammelte einige Worte der Entschuldigung. „Na. lasten Sie'» nur!" unterbrach Hermann sie. „Ich habe allein Schuld — gehen Sie.* „Soll ick noch einmal Kaffee bringen?* Er zauderte. „Nicht doch!* sprach er dann und knöpfte sich den Rock zu. Die Magd entfernte sich verlegen und ließ die beiden jungen Leute ebenso verlegen zurück. Elsa goß sich ei» Täßchen ein. „Warum wollten Sie nicht »och eine Kanne?* fragte sie dann. „Warum? Weil der Kaffee so theuer ist.* Elsa ward »och verlegener. Sie wollte ihre Frage wieder gut machen. „Ich dockte, weil Sie doch de» Morgen- etwa» trinken müssen.* Sie goß noch eine Taste voll „Bitte, trinken Sie!" bat sie. „Aber, mein Fräulein . . ." „Ach bitte, bitte, mein Herr — ich kann sonst keinen Tropsen trinken." Er gehorchte zögernd. „Sonderbar", dachte er. „Sie i so liebenswürdig und gutherzig, und hat doch so abscheuliche Die beiden gerirthen bald in» Plaudern; zuerst tauschten sie ihre Ansickten über Thüringen au» und kamen dann aus andere Gegenstände zu sprechen, wobei e» sich herauSstellte, daß sie Manche- gemeinsam kannten. So verflogen die Minuten, und Elsa erschrak säst, als sie ihre Mutter in Begleitung von Bertha und deren Mutter au- dem Hause treten sah. Hastig goß sie die Taste wieder voll, welche der Architekt benutzt hatte, die aber sür Frau Bergheim bestimmt war. Hermann aber ergriff seinen Hut und floh nach kurzem Gruße vor den Damen. Bertha tuschelte ihrer Freundin zu. „Nun, Du hast mit dem Architekten gesprochen? Wie gefällt er Dir? Verliebe Dick nur nicht in ihn!" Elsa riimpsle die Nase. „Unsinn!" antwortete sie — sie erröthete aber furchtbar dabei — „in einen armen Mann verliebe ich mich sicher nicht.* Die beiden jungen Mädchen hatten keine Ahnung davon, daß Hermann »och einmal umgekehrt war und nun hinter dem Gebüsch an der Laube stand. Er hörte jedes Wort und uhr zurück, wie von einer Natter gestöcken. Geräuschlos entfernte er sich. Tie Worte Elsa'» waren wie ein Tonnerscklag in seine Seele gefallen. Er eilte in den Wald und warf sick in» Gra». .Hol'« der Teufel!* dachte er und schlug wütbend mit dem Stock aus den blumigen Rasen. „Diese bocknäsigen Mädchen bleiben dock immer die nämlichen! Sckönheit, Aninuth. Heben-Würdigkeit — pah, waS ist da» Alles weiter atS leerer Schein! Und ich muß mich gerade in ei» solche» Mädchen verlieben!" Er kniff sich in die Obren, scklug auf seine Deine, zupsle ich am hübschen braunen Kinnbart und warf dabei zornige Blicke um sick. „Ja. es cst sonnenklar", tobte er weiter, „ick liebe dieses Mädcken — da hilft kein Ablcugnen, kein Beschönigen! Ich liebe Elsa, diese- hochnäsige Ding, daS nur einen rcicken Mann nimmt, und wenn er auch ali und häßlich ist. Pfui, Her mann — bist du rin Mann?? Zeige, daß du einer bist! Wa» thut ein solcher, wenn ihn eine unwürdige Liebe packen will?" Eine Pause, als solle der Wald ihm antworten. Aber der Wald redete nicht mit Mcuschcnstimmen; er wiegte anft seine Gipfel, die Vögel zwitscherten — Hermann hatte kein Ohr dafür. „WaS thut er?" rief er sich selbst zu. „Er packt — seinen Koffer!" Und aufspringend eilte der junge Mann mit langen Schritten seiner Wohnung zu. III. Er betrat den Garten und stand vor Elsa. „Warum eilen Sie so?" fragte sie freundlich. „Ich sah Sie dort den Abhang hcruntcrlausen . . . wozu diese Eile?" „Ich habe allerdings Eile!" rief er, stehenbleibend und sich vergeben- bemühend, ein furchtbar finsteres Gesicht zu machen. Wie aber Wolken sick vor der Sonne zerstreue» so die Falten aus seiner Stirn bei dem Anblick der lieb reizenden Erscheinung vor ihm. „Ich habe allerdings Eile heute Nachmittag geht's weiter." Elsa erblaßte. „Weiter? Wohin?" „Nach Liebenstein, nach Ruhla, nach Eisenach wo's schön ist." cht schön?" fragte sie mit aufrichtiger Verwunderung. „Ich havc noch in Thüringen gesehen." „Ich dachte daS auch . . entgegnete er. Wo war sein Zorn, seine eisige Kälte, mit der er ihr gegenübertreten wollte? Er ward böse aus sich selbst. „Ich mnß mache», daß ich einen billigeren Aufenthalt finde", rügte er bitter hinzu. „Ich bin eben nur ein armer nn!" Eine glühende Röthe überfluthete ihr Antlitz. Sic hatte ihre Ui, liberal Mar „Daß Sic nur einen reiche» Mann, und Wenn er auch alt ist . .." Elsa lachte plötzlich unter Thränen. „Sehen Sie! Können Sie sich einen größeren Unsinn denken? Bitte, versprechen Sic mir EinS: reise» Sie noch nicht ab!" Und Hermann reiste noch nicht ab — er blieb, blieb, um ich täglick mehr in den Zauber zu verstricken, den Elsa aus ihn ausiibte. Man sah die beiden jungen Leute fortan säst den ganzen Tag zusammen. „Wenn sie sick nur nicht ineinander verlieben!" meinte einmal Bcrtha'S Mutter z» Frau Bergheim. „Unbesorgt", antworlele diese mit stolzem Lächeln, „ich kenne meine Tochter — sie bat Grundsätze!" Und dann war ja auch Bertha immer bei ihnen. Bertha aber schien nie etwa» bemerkt zu haben, waS die Befürchtung ihrer Mutter rechtfertigte. Co waren vierzehn Tage vergangen. Frau Bergheim lag aus dem Sopba, al» Elsa eintrot und sich zu ihr setzte. „Wie gefällt Dir der Architekt, Mama?" fragte sie. „Wie kommst Du daraus? Je nun, ich habe »och nie über ibn nachgedackt." „Warum nicht?" „Er ist mir zu unbedeutend dazu." „Er ist freilich nicht reich . . ." „DaS sieht man ohne Weitere»." „Aber er ist mir gut!" „Dir?? Er?? WaS fällt ihm denn ein? Kind,Du treibst Possen!" „Nein Mama — er ist mir so gut, daß er sogar um mich angehallen hat!" Frau Bergheim richtete sich auf. „Empörend — diese Dreistigkeit! WaS fällt denn dem Menschen ein? Du hast ihn doch sofort in seine Schranken zurückgewiesen?" „Ick konnte eS nicht, Mama — weil ich ihn wieder liebe!" „Ich bin außer mir! Gott, welchen Kummer erlebt man dock an seinen Kindern! Nie, nie gebrich meine Einwilligung! Elsa, sind daS Deine Grundsätze?" „Ack, das waren dumme Grundsätze — und Du selbst hast sic ja geladelt!!" „Kind, daS war nur in Bezug auf Bertha gemeint — bei Dir isl'S eben wa» Anderes, sür Dich sind sie vor trefflich!" Bertha trat ein. „Gut, daß Sie kommen!" ries Frau Berghcim. „Stehen Sic mir dock bei, Bertha! Denken Sie sick. der Architekt — dieser Mensch hat eS gewagt, um Elsa anzuhaltcn!" „Herrlich, herrlich!" „Wie — Sie finden daS berrlich?" „Gewiß, denn Elsa liebt ihn." „Unaussprechlich!" fiel diese ein. „Sic kann nickt ohne ibn glücklich sein . . „Im Herbste stürbe ich schon!" „Hören Sie'S?? Und wen» er nun nickt um Elsa ge worben hätte, wenn er kaltsinnig den Wandcrstab ergriffen hätte und sortgcgangcn wäre —" „Entsetzlich! Entsetzlich!" „Kinder, Ihr macht mich toll!" ries die Mutter halb lachend, halb ärgerlick. „Mamackcn!" jubelte Elsa, und drückte und streichelte sie. „Willigst Tn ein?" „Willst Du mich Wohl loSlasscn?" „Soll er kommen??" „Willst Du wohl?? Hier geblieben! So wa» muß man sich überlegen! Aber daS muß ich sagen: Ich habe Ver traue,, zn Deinen Grundsätzen — ein schönes Vertrauen habe ich!" „Und ich zu meinem Mamachen ein noch besseres! Wie ich mein liebes Mamachen kenne, wird sic nicht ewig Nein sagen!" begriffen: er hatte ihre Unterredung mit Bertha eläuscht. Stumm wandte sie sich um, und im nächsten Augenblick war sie hinter den BoSquetS verschwunden. Hermann aber stand da wie betäubt. Erst empfand er Befriedigung — jene Befriedigung, welche die Rache gewährt dann aber Reue, tiefe Reue. Er begab sich auf sein Zimmer, aber nicht um zu packen sondern um sich aus» Sopha zu legen und zu überdenken waS er zu thun habe. „Ich kann ja auch morgen reisen", sagte er sich endlich mit einem Scuuer, indem er sich erhob. Er verließ sein Zimmer, betrat den Garte» und wandte seine Schritte der Laube zu. Aber betroffen blieb er sieben: Elsa saß darin, hatte ihr Haupt tief über ein Buch gebeugt und trocknete sich von Zeit zu Zeit die Augen. „Fräulein" — stammelte er, „Sie... weinen! Warum?" Sie schwieg. „O bitte, sagen Sie mir, warum weinen Sie?" „Diese Geschichte hier... sie ist so rührend!" stieß Elsa hervor. Aber dabei blickte sie ihn mit Auge» an, die eine Welt von Kummer unv Vorwurf enthielte». „Nein. Fräulein, ich bin cs, der Ihnen diese Thränen erpreßt!" ries Hermann. „Nun ja!" gab sie schmollend und weinend zugleich zu. wie ein Kind, dem unverdiente» Unrecht zugesügt wird, „wie können Sie nur glauben, daß ich wirklich so denke, wie ick zu Bertha gesprochen habe!" Literatur. „WaS für ein Buch schenke ich meinen lieben Freunden und Verwandten?" Diele Frage lancht während de» ganzen Jahre» bei östliche» Gcleg-nheitc», insbesondere aber ui» die WeihnachiSzeit in der deutschen Familie aus. Unsere moderne Literatur ist übeisluthet, und wer Oberwasser behalten will, bedars eines kundigen Loolse», der ihn aus den rcchicn Weg leitet. So ei» Lootse «st der im Verlag von F Cavael in Leipzig erschienene „Jllnstrirte Weihnacht-- katalog für de» deutsche» Buchhandel", der in prächtige», Fest- gewande sich den, deutschen Hause präsenlirt und ihm ein treuer Ralh- geber bei», Einkauf und bei der Auswahl von „Festgeschenken" sei» will. Ter Leier findet darin alle tc»ierten»wertl>c» Er- scheinungen der belletristischen und wissenschasllichcn Literatur, insbesondere auch die beliebtesten Pracht- und Kunstwerke, ausgesührt, so daß ihm die oft so schwere Wahl wesentlich erleichtert wirb. Da nun aber a»S den iklustrirten Werken zugleich auch JllustrationS- proben dem Katalog beiqesügt sind, so verwandelt sich der tauber und elegant gedruckte Katalog selbst in ein kleine- Prachtwerk, da» reizende LandschattS- und Genrebilder, Portrails von Dichtern» Schriftstellern und Künstlern und Andere- mehr enthält. Der Ver leger hat außerdenr eine spannende WkihnachlSnovclle beigesügt, so daß wir glauben, daß der Katalog Jedem, der ihn zu Händen be kommt, nicht nur als Wegweiser aus dem Büchermärkte gute Dienste tvun, sondern auch selbst Stoff zur Unterhaltung und Anregung geben wird. " Xkiieüt« WnlermLntsI. In noch «»übertroffen großer Auswahl: 4.1<Mt8, ?Lll!tüt8, Vl8lts>8, V«>M»N8, silNsllDMilsttel; Theater- u. 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