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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-11
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1888
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7ÜV4 haben die meisten Braunkoblenabbaugesellschaften wieder Dividenden, und zwar zuui Theil ziemlich Hove, verlheilea können. Ta betrug der nach den letzten Bilanzen all Dividende »ur Vertdeilung periüg- bare Reingewinn sämmtlicher Actiengesellichasten gegen 380000 >1, das sind gleich 5', Peocent de« herabgrietzien Aetteucopital« oder 3'/, Procenl de« uriprunglichea Anlagecapital- —Portland.lkemenl.Fabrik Gößnitz. Nachdem von der letzten ordentlichen Geaeralv-rsammlung die geplanten Erweiie- ruaren de« Et-blisjement« genehmigt worden sind, wird mit der ver- größerung der Fabrik sortgeiohren werden Schon im vergangenen Sommer ist eine neue Dampsmaichme ausgestellt, hierzu Maichme». hau« und Dampiesse nea gebaut und die Trocknungen erweitert worden. Fernere Vergrößern»«?» und Neueinrichtungen (z. B. auch die Anlage einer TranSportbahn in der Fabrik) sind noch in der Herstellung begriffen, und im kommenden Frühjahre ist die Be» inehrung der Cen,entölen und verschiedener Arbeiirmaichinen in Aus sicht genommen. Nach der Beendigung dieser Erweiterungen wird da« Etablisiement bedeutend erbödte Anforderungen an die Pro. duction erlüllen könne». Die seitherigen reichlichen Abschreibungen und Zurücklequngen kommen sehr zu statten und geben die Möglich keit. die »osten stimmtlicher Vergrößerungen au« dem Betriebe decken zu können, ohne dadurch die Betriebsmittel mehr ol« zulässig b» schranke» zu müssen. *— LebenSversicherungöbank sür Deutschland zu Gor da. Versichert waren Ansang Decemder 71950 Personen mit 5-18 500000 -3t Neu beantragt wurden im vorigen Monat 385 Versicherung » über 3 045 900 ^l und zum Abschluß gelangten 346 Versicherungen über 2555 900 ^l Die Zahl der angemeldeten Eterbesälle betrug >22 mit 919 400 Beisicherung-summe. Im Ganze» wuiden 'eit Beginn diese« Jahre- 5145 Versicherungen über 37 408 700 .eit Summe beantragt und 4432 neue Versicherungen über 31 778 900 .31 abgeschlossen, sowie 1285 Sterbesälle mit 8 385 400 .«1 Versicherungssumme ongemeldct. Die seit dem Be stehen der Anstalt ausaezahlten Versicherungssummen beziffern sich aus zusammen ca. 193 360000 -31 Der BanksondS beträgt jetzt ca. 149 800000 .31 Die Ueberschüsse werden voll und unverkürzt an die Versicherten als Dividende zurückgewährt. Im nächsten Fahre wird die Dividende nach dem alten System 40 Proceat der IahreSprämie und nach dem gemilchten System 30 Proceut der IahreSprämie, sowie 2.6 Procent der Piämienreserve betragen. In Procent dcr Iahresprümie au-gedrückt, berechnet sich nach dem gemilchten System die Gesammtdivibende für die jüngsten divi- Lendenberechiigieii Versicherungen aus 31 Procent, für die ältesten schon aus 132 Procent. —r. Meiningen, 9. December. Ter Geschäftsgang in den Porzellanjabrrken unsere« Jnbustriebezirks wird a!S eia recht flotter bezeichnet, nur ist dabei zu beklagen, daß die Arbeitslöhne ziirrickqegaiiqen sind. — Die Puppe „in d ustr i e, welche sür einige Porzellansubriken durch bedeutende Lieferungen von Puppenköpsen »ach Soiiiieberq von Bedeutung ist. hat durch die jetzt in Sonneberg sabricirten blecherne» Puppenköpse eine Concurrenz erhalten. Dieselben sind ebensolls hübsch gemalt und lackirt, werde» aber durch de» geringsten Kritzler leicht unschön und dürste» in Folge dessen dem Porzellan keinen erheblicheil Schaden thun. — Der Christ bäum- schmuck hat auch in diesem Jahr in seiner Mannigfaltigkeit viel fleißige Hände beschäftigt, und kaum sind die letzten Aufträge au», gejuhrt, so geben schon wieder die neuen Muster für da« nächste Jahr hinaus in die Welt. — Der Firma G. H. Schniege in Schmalkalden ist auß-r der bronzenen Medaille der Welt- ausstellung in Brüssel auch die goldene Medaille aus der internationalen Ausstellung zu Ostende sür ausgestellte Eisen- und Stahlwaaren verliehen worden. *— Der Reichstag hat bei dem Schluß der Verhandlungen über die Getreidezülle durch eine Resolution die verbündete» Regierungen ersucht, »der die Wirksamkeit der bestehenden Zölle aus Oel« srüchte und Oele eine eingehende Untersuchung anzustellen in der Richtung, ob nicht eine Erhöhung dieser Zölle im Interesse der Landwirthschast und der Industrie nothwendiq sei. Die in Folge diese« Beschlusses veranstalteten Erhebungen sind nach der kürzlich vom BundeSralh gegebenen Auskunft noch nicht abgeschlolsen. Inzwischen ist aber dem Reichstage bereit- eine auSsührliche Denkichrist zugegangen, welche das von der Handelskammer zu Leipzig erstattete Gutachten enthält. Aus Grund eine- reichen, von den verschiedensten Gewerbzweige» gelieferten Materials kommt die Leipziger Handelskammer zu dem Schluß- urtheil: ..Vom Standpiincte der Industrie unseres Bezirks erscheint hiernach — um das Ergebniß nochmals kurz zusammenzu- fassen — eine Herabsetzung de- Zolles sür viele der in Rede stehenden Artikel, und zwar theil« allgemein, thcilS unter Voraussetzung der Denaturirung. in hohem Grade erwünscht, weil ihre Fähigkeit zum Wettbewerb aus dem Weltmärkte unter der Bertheueriiiig der Rohstoffe und Halbfabrikate vurch den Zoll leidet. Wir würden eS »nt Genugthuung begrüßen, wenn die zu erwartende sorgfältige Prüfung der vorliegenden Frage dahin führen sollte, diese unseres Trachtens gerechtfertigte» Wünsche °zu befriedigen. Eine Erhöhung der bestehenden Zölle könne» wir dagegen »ach dem Ergebnisse der angestelltcn Erörterungen nirgends empschlen. Von welcher nachlheilige» Wirkung schon die bestehenden Zölle aus Oele und Fette sind, crgicbt sich recht überzeugend auS de» in diesem Gutachten mitgethcilten Aeußerunge» der befragten Vertreter der Seisensabrikatiou. „Tre Lage unserer Verhältnisse", so berichten dieselbe», ..giebt'u»« keine Möglichkeit, bei gleicher Güte Lnnahernd so billig zu liefern, wie es der englischen Concurrenz möglich ist, da dieser sowohl Talg und Fett als Leinöl und andere vegetabilische Oele zollfrei zur Verfügung stehen. Dazu kommt noch, daß die englischen Fabriken wesentlich billigere, künstliche und calciiiirte Soda verarbeiten, während der Zoll, welcher bei uns daraus liegt (er beträgt 16—18Proc. von, Werthe). nur de» chemischen Fabriken zu Gute kommt, dagegen die Scisen-Jnduftrie belastet. Bon einem Export »nsercl Fabrikate ist jetzt gar keine Rede mehr, da infolge vorstehend erwähnter Verhältnisse die englische Industrie so günstig gestellt ist, daß dagegen anzukämpsrn ganz un- inöglich ist. Ich selbst habe früher große Kiste» Seisc mit Nutzen nach China und anderen Theilen Asien« rxvortirt. jetzt ist ei» Gc- schäst außerhalb Deutschlands ganz abge>ch»itien. Deutschland wird dcr Seiieii-Iiidlchrie infolge de- außerordentlich große» Ver- brauch« von Margarine ein großer Theil der »alg-Production ent zogen, und es ist deshalb Deutschland für die Oele, welche de» Talg iii der Seilen Industrie ersetzen sollen, lehr stark iniereisirt. Cs sind dies Palmöl, Cocosöl, Baninwollensaalöl, Sciamöl. Erünußöl und ganz besondels Palmkcrnöl, welches au« de» Palmkernen »i D>u»ch- laiid geschlagen wird Sollte in di>scn vorstehende» Artikel» irgend ei» höherer Zollsatz fest.,eitelst werden, so ist die engliichc Concurrenz mit einen, Schlage so überlegen, laß die denischc Seiicnindustiie biach gelegt ist. Ich habe erst in alle« letzicc Z it — »n Mai — Gelegen heit gehabt. Mich über die Leistungen englischer Seifenfabriken in London und Liverpool zu riberzc» en. mir hegen Muster und Preise vor, nach welchen englisch- Fabriken 16—18 Proe. billiger litsern können, al« c« deutsche» Fabriken möglich ist zu sabriciren." "— In welchem M ße der deutsche Export unter den Zoll schranken leide,, welche in anderen Ländern, »ich! zum wenigste» »ach oci» Beispiel Deutschland», errichtet worden sind, läßt ei» kürzlich vcrösh nilichicr amliichcr Bericht »der den Export deutscher Slosswaaren »ach Italien erkennen. Die Einfuhr von deutschen Gewcoen, W»k- und Druckwaaren an verschiedenen lialienische» Platze» war danach >» stetem Rückgänge begriffen. ..Bunigeivebie Baumivolleniioffe können nicht mehr vom Auslande bezogen werden, da dieselben durch inländische- Erzeuqniß billiger ersetzt werden Gedruckte Gewebe werden in seiner deutscher Waare (l'.-rrnl») noch ,» unbedeutende» Menge» eingeiührt, ,edoch gelingt es noch immer der deutsche» ilailunweberei und Druck rei, sich reichlich die Häl'te der doriigen Einsuhr von gcdruck'cm Kattun zu sichern. Glaltgesarbte Stoffe sind, »nt Ausnahme von Velvets, woniit hanpiiachiich Italien von Deutschland vei sorgt wird, in Folge des bedeutende» Eingangszolles und im Hinblick aus den italienisch, i» W> nbrw.rb kaum noch zu den Einjukeqegenilänoen zu rechnen. Baum wollene, halbwollene und wollene St> »»ivsivaaren werden in glatten Ar ileln. wie Strumpf-, Haien u d Jacken, ineist in Italien leibst an- geseniqt und nur die iogenannle» Foconarlikel kommen noch vom Auslände. Die wollenen und dal wollenen Möbelstoffe sind nicht allein duich den Zoll und vermehrte italienische Hervorbringunq, sondern auch durch Gewebe aus Inte uns Leidenabsall Verdiäi,gl worden. Die E>»I»I» vo» Leine,iwaare» besorg! säst ausschließlich E gland und Oesterreich; Deuiichlaiis konnte bis jetzt nicht dagegen auikviiiiiiki,. Auch de, Bedarf an ausiä'bischen Wollwaarcn Hit längst nicht mehr die seither« Bedeutung. Die srüher hauptsächlich au« Deulichlaiid bezoaenen geringeren Vuckikins werd » letzt ans- schl eßlich >n Ital-c» selbst anqrieriigt und tür feinere W.iare ist der doriige Platz ausfchlirßlich auf den Bezug vou England und Brünn angewiesen." Dir,,politisch e Abi Heilung" an der Berliner Börse. Dem ,.Frks. Act." wird au« Bcrlin geschrieben: Da« Geschäft hat z» Beginn dcr Woche w eder einmal gedlüki. Ich sprech- „,chi etwa vom Geschalte ,,» Allgemeine», auch nicht vom Geschäfte an der Börse, wohl aber vom Geichästc der politischen Abtheilung an der Berliner Börse. Wo« und wer ist denn eigrutlich diese „poli tische Abtheilung"? Dcr Feinstekende. ver vo» einem iolchen „Ja- üikiil" sprechen börk. wir» wohl glauben, daß ebenso wie da» Reichspost-.lnit e,Filiale an der Böise dal, auch da« auswärtige Ami an der Böise vertteteu sei. Wen» »u» auch di« Diplomatie I» ue»«r«k Zeit da« tz„„r,ai«nt de« Börse»-gotereff», akwudar at« eineu wichtige» Factor in ihre» Calculat'one» und Gchachzüqen de- nutzt, io sind wir doch noch nicht io weit gekommen, iunerdalb der Börfenräume einen leibhaften Vertreter dcr Regierung zu b sitze», welcher über ihre Politik die etwa erwünschten AusklärunAen zo geben in der Lage wäre. Und dennoch giebt eö eine „politische Abtheilung" an der Börse. Ein jeder Lehrling, der zur Vörie mit- genommen wird, weiß ganz genau, wer darunter grmeiut ist. E« ist die« aämlich eiae gewisse Clique an der Börse, welche aus Grund von „Politik" ihre Operationen macht. An der Spitze dieser Clique steht eine große und recht respeciable Bonkfirmo. welche viele Mit glieder der bocharistokraliichea Kreise zu ihrer Client«! zählt. Diese Firma ist daher befoader« in bewegten Zeiten vorzüglich informirt und soll auch sonst ganz gut wissen, woher und wohin dcr Wind bläst. AIS vor etwa 2 Jahren währeud der Reich«log«wadlen die osstkiSsen Graiilereien einen so groß-» Einfluß aus die Börsea-Be- wegung auSgeübt hatten, hat diese Firma mit ihrem Anhänge sehr gut operirt Nicht nur, daß sie rechizeitig mobilisirt hat, sie wußte auch zur richtigen Zeit abzurüften. Auch während der ersten Com- pagne gegen die russischen Finanzen im Jahre 1887 hat diese Clique gezeigt, daß sie über die veranstalteten Maßnahmen vermittelst der osficiöiea Blätter gut unterrichtet sein mußte, denn fast regelmäßig out irden einzelnen ihrer Angriffe gegen die Course der russischen Werthe folgte in irgend einem al« oificiöS geltenden Blaue ein Allarm-Artikel gegen die russischen Finanzen. Seither hat diese Clique an der Börse den Spitznamen „polilische Abtheilung" er halten und al« solche eine nicht uubedculende Macht erlangt. Wen» die „politische Abtheilung" sich aus irgend eiuem SpeculotionS-Markte zeigt, dann werden ihre Operationen mit Ausmerkiamkeit überwacht und eine Menge von sreiwikligea Miiläusera dräng» sich heran, um ihre Schaaren zu verstärken. Diese „politische Abteilung" hat nun zu Beginn dieser Woche wieder begonnen ä In baiens zu operiren und eS zeigte sich bald, daß sie nicht minder gul unterrichtet sein mußle, al« in den früheren Perioden. Eine Reihe von Angriffen gegen die neue rus sische Anleihe von Seiten solcher Organe, die ossiciöse Inspirationen zu haben pflegen, folgte den betreffenden Baiffe-Operationen dicht aus dem Fuß. Allzuschars macht ober schartig. Sei e«, daß mög licher Weise die Operationen unter der seitherigen Flagge, aber nicht unter der direclen altbewährten Führung vor sich gegangen sind, oder sei eS, daß in diesem Falle nicht mit der ge- wohnten Geschicklichkeit vorgegange» worden ist, indem die Beobachtung der in solchen Fällen nöthigen DiScreiion unterlassen wurde, — einen dauernden Erfolg hat die „politische Abiheiliing" diesmal nicht errungen. Der besonnene Theil der Speculatwn hat sich gegen ein Vorgehen aufgelelmt, welcher ihn zu einem Spielball allzu durchsichtiger Sonderintereffen gestalten zu wollen schien. Das GroS dcr Büisenbeiucher begann unter den obwaltenden Umständen an der Echtheit der diesmal in Aktion getretenen „politischen Abtheilung" zu zweifeln. Mau sagte sich — und mit Recht —, daß Artikel, die im Voraus an der Börse au- geküadiqt werden und diesmal ist ousoiücklich vorher gesagt worden, daß Allorm-Ariikel in den olficiösen Blättern erscheinen würden, unmöglich oificiellen oder auch nur oificiöjeu Ursprünge- sein können; man war deshalb zur Annahme geneigt, daß die ..politische Abtheilung" oder am Ende auch nur deren irreguläre Truppenmachl, diesmal Politik aui eigene Hand zu machen versucht habe. Die Mitläufer sahen sich daher beim ersten Symptom der dessalls zu Dag» getretenen Stimmung veranlaßt, da- Hasenpanier zu ergreifen und zu decken und wenn insolge dessen die Coniegneiize» der diesmaligen Action der „poliliichen Abtheilung" an der Bücie weniger sühlbar geworden sind, als >» ftüderen Fälle», jo wird dies vielleicht sür die Zukunft insoscrn heilsamer Naiur sein, al- die be treffende Clique in der Folge vo,sichtiger zu Werke gehen und auch die MillLuferschast miiidec zahlreich sein wird, als diesmal. *— Zum Handel mit Bergwerks.Antheilen wird der „Berl. Bürsen-Zig." von der Ruhr geschrieben: DaS Haupigeichält i,»t BcrqwerkS-Anlheilen ruht in Berlin, Dortmund und Essen in den Händen von Agenten, die aber — mit einzelnen wenigen Ausnahmen — nicht etwa gegen Gebühr, sondern sür eigene Rech, »ung Geschäfte „vermitteln". I» den PreiSb,richten dieser „Ver mittler" zeigen die Sätze sür Brief und Gels so große Abstände, daß genügender Spielraum sür ganz erkleckliche Gewinne bleibi. Vielfach fehlen auch die PreiSmeldungen gänzlich. Uns sind Fälle bekannt, in denen die „Vermittler" 15 bis 20 und mehr Proccnie einheiinsten. Noch schlimmer aber gehl e« her, wenn emztlne oder mehrere solcher Firme» größere Posten Kuxe, die Wege» schlechter Erträgnisse derzeit billig zu haben sind, ankausen, um deninächst die angeblichen Aussichten der betreffenden Werke »ach alle» Rich- tungen auSzupoiauncn. ES giebt Fälle, in denen in dieser Weise Steigerungen von 25 bis zu 100 Proe. zu Wege gebracht worden sind. I» eine», solchen Falle erkundigten wir unS aus eine Anträge hi» bei einem hochachtbaren Mitgliede de- Vorstandes und erhielten die Antwort: „DaS ist nicht- als Schwindel; Grund zu den Steigerungen lieg! nicht in den Verhältnissen der Zeche, weshalb auch viele alte Besitzer sich ihrer Amheüe entäußertea." — Nicht selten stellen de „Vermittler" auch an Kuxenbesitzer die Anfrage: „Wollen Sie Ihre Antheile nicht ganz oder theilweise bei heutigen Preise verkaufen?" Erfolgt dann etwa die Gegenfrage: „Wie bieten Sie uns diese Kuxe an?" so kommt flugs die Antwort: „ES ist nicht-mehr am Markte", oder: „Wir sind selbst Käufer". Die ganze Vermittlung dreht sich lediglich darum. Uneingeweihten gewisse W -rihe billig abzulock,n und diese dann möglichst hoch wieder an den Markt zu bringen. Solange das Geichä'I mit Kuxe» in solcher Wen« betrieben wird — Aus nahmen mögen ja vorhanden lein, schlagen aber nicht durch —, solange mag bas Publicum mit der möglichste» Vorsicht zu Werke gehe», um so mehr, al- sachverständige und rein sachliche Auskünfte recht schwer zu erhallen sind. *— Zu den Artikeln, welche in neuester Zeit von einer plötzliche» Zollerhöbuiig mittelst einer Anvidnungder Zollverwaltung betroffen woiden sind, gehöre» auch Moiaik- Flielen. Dieselben wurden bisher unbeanstandet zu den Wand- bekleidungS- und Bodenplatten (Fliesen) aller Art gerechnet, welche nach Nr. 38e des Zolltarifs einem Zollsätze von 1 .3! pro loO kx »iiterliegen. Jahrelang sind die eingehenden Mosaik-Flieien nach diesem Toni behänden worden, bis da- verflossene Jabr eine unrrw niete E - Höhung dieses TarijS brachte. Durch eine Veriügung des preußischen Finanzministeriums vom II. September 1887 wurden diese Fuß- iöden- und Wandplatten plötzlich unter Nr. 38« 1 und 2 des ZolllarisS versetzt, io daß nunmehr alle binnen Flieien mit 16 .31. einsarb qe mit 10 .3t pro I0o kjtz zu verzolle» sind; da einiarbige Fiiiße» nur eine untergeordnete Rolle spiele», so ist iür die Emsuvr li» Wesentlichen plötzlich eine Zolle,Höhung aus das Scchzchnsache eiiigeircte». Der aul diese Weile enigesührte Zoll übersteigt zum Theil sogar den Wertb dcr Fliese». Die »äch» bet heiligten Gewerk- irZbenden baden sich gegen diele Anordnung, weiche den Bezug solcher Fließen von, Auslande säst unmöalich macht, in >eder Weise gewehrt. Reklamationen beim Fiaiizmmisterium, beim Rcichsjchatz- a»N, beim BuiideSrath blieben ohne Eciolg, der BundcSrath be stätigte vielmehr die vom preußischen Jiiiaiizministeciuni ergangene Verfügung. Eine a» de» Reichstag gerichtete Petition gelangte wegen Schlusses trr Se'sion nicht mehr zur Verhandlung. Bcnierkenswerth ist e«, daß es sich hierbei i» der Haupiiache nur um zwei größere Fabriken in Deutschland handelt, welche ähnliche Erzeugnisse Herstellen. Der außerordentlich bohr Zoll, welcher im Verwaltungswege einge- sührt ist, kann keine aiideie Folge haben, olS daß er diese» beben Fabrik,-» tbalsächlich ei» Monopol auf dem deuliche» Markie verfchafft. Ob durch eine» solche» Ausschluß der fremden Concurrenz aus diesem Ge biete da-deii ische Baugewerk gesürbert oder gehkmml wu d.kaan sür keinen undesangencn Beuriheiler zweifelhaft sein. Begreiflich aber ist e-, daß in den betroffenen gewerblreibendcu Kreisen auch die Frage ous- grwoi sei, wird, ob, wen» solche Aenderungen in der Anwendung deS geietzlichcn Zolltarifs von der Zollverwaltung plötzlich, ohne Beichluß der gesetzgebenden Facioren, volgenoinmen werden können, überhaupt noch ein Zolltarif zu Recht besteht, aus Grund dessen geschäftliche Abschlüsse gemacht werden können. *— Deutsche Metallknüpfe. Wie so mancher andere In dustriezweig. schreibt „Kuhlow'S German Trade", so hat auch die deuliche Melavknops - Fabrikation während der letzten zehn Jahre dedcuiende Fortschritte gemach! Barmen kann der Mtttelpunct dicier Industrie genannt werden: doch wird auch in anderen Tbeilen des Reiche? die Fabrikation von Metallknöpsen mit Geschick und Elser betriebe». Noch vor wenige» Jahren versorgte Birmingham die ganze Welt, England und andrre Länder, mit diesem Artikel: aber mit der Entwickelung seiner Industrie ras» ist Deutschland Schritt vor Schritt weitergegangcn, bi« endlich Biriningdom. wenig- stenS was gewisse Lpecialitaten betrifft, gezwungen war, sich m,i dem zweiten Platz zu begnügen. Die Ursache ist leicht zu begreifen. Die Wiffcnschasl ist allmalig in diese Industrie eingedrungcn nicht bloß iva» die Construction neuer Maschinen betrifft, sondern auch im Färdeproceß der Metalle und anderer verwendeter Substanzen. Ter deuliche Färber gilt ol- der beste in der Welt: und dies ist nur der techuiichen Erziehung zu danken, mit welcher Deutschland seine Lödne auSrüsiet. Dieser Umstand im Verein mit dem niedri- gen Stand de« Arbeitslöhne« macht eS Deutschland möglich, nicht nur in diesem, sondern auch in manchem anderen Industriezweig den anderen Ländern den Rang abzulauinr Europäische und ameri kanisch« Käufer find Lag kür Tag ans den deutschen Märkten zu finden, wo sie die Nendeiten studiren, welche der deutiche Fabrikant erzeug,. Um sich vou der großartige» Entwickelung dieses Industrie- »woge« »in« Vorstellung zu mack»«,. «,ß man dt» geästen Fabrik», t» Bar»«» »ad «oerielt »ew««. T Zum Vrojeet eine« Feuerversicherung«^ er da» de« denilcher Fabriken. In -ach-n der vom .Vereine zur Wah rung der Interessen der chemiichen Industrie DeutschlanvS" geplanten Bildung eine« „FeuerversichernngS-BerbandeS deutscher Fabriken", gegen welch, sich bekanntlich schon eine ganze Reihe b-demender wiNdlchosilicher und industrieller Bereinigungen sehr ent schieden au«geiprochen Hot, äußert sich nun auch der „Verband Deutscher Privat-Feuerversicheru ii g«-Gesellichasien". Die vou ihm soeben herouSgegebene Schrift führt den Tikel: „Be merkungen zu der „Begründung" eine« Feuerversiche. run»«.Verbände« deutscher Fabriken". (Berlin 1888. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Berlagsanstalt.) In durchaus sachlicher Weise werden darin alle gegen die beabsichtigte Gründung sich geltend machenden princip ellen Bedenken dargelegt und die mit ähnlichen Unternehmungen gemachten Erfahrungen in Erinnerung gebracht. Aul Grund jener Bedenken und im Hinblick aus diese Erfahrungen vermag auch der „Verband deutscher Privat- Feuerversicherungs-Gesellschaften" nicht, dem zu begründenden „FeoerversicherungS-Verband deutscher Fabriken" Gute- vorherzu- sogen, kommt vielmehr zu einem anderen Schluffe, al« die Feuer versicherung« - Commission de« Verein- znr Wahrung der Interesse» der chemischen Industrie Deutschlands, und gievt dcr ernstesten Er« Wägung aller Besitzer und Leiter vo» Fabriken die Unzitträglichkciten und Befahren anheim, denen sie bei BersichermigSoahme im neuen Berbonde ratgegengeheo, die ihnen zum Uniegen gereichen muß. „Möge, die deutschen Industriellen bedenken" — so schließt die beachteuswerthe Schrift, aas welche näher zurückzukommea wir un« Vorbehalten —, „daß gerade der täglich schärfer anstretende Wettbewerb und die steigenden Forde rungen der Gesetzgebung aus socialpolitischem Gebiete, daß überhaupt die ganze nicht mehr zu dämmende, sich dahin vollziehende Bewegung, daß dem Arbeiter ein zwar langsam, aber stetig wachsender Antheil an dem Resultate de- Zusammenwirken» von Capital und Arbeit gewährt werden muß, — mögen die Indu striellen io alle» diesen Umständen die Mahnung er- kennen, auf alle» Gebiete», auf denen eS nicht un bedingt erforderlich ist, das Wetten und Wagen zn lassen und den sicheren und festen, klar übersehbarru BerhSItnissea de» Vorzug zu geben." Actien-Branerei Moabit in Berlin. Die General versammlungen waren in de» letzten Jahren ziemlich stürmisch und werden eS voraussichtlich bleiben, bis die Actionaire wieder in den Genuß einer Rente gelangen. Auch in der diesjährigen Bersamm- luag wurde bestritten, daß die Brauerei sich in einer so erfreulichen und fortschreitenden Besserung, wie der Geschäftsbericht glauben machen wolle, befinde, da ein M brabsatz von 372 kl bei 57 428 kl JadceSabsotz viel zu winzig sei, um daran irgend welche Schlüffe zu knüpseu. Vielmehr gehe beim Flaschenbier sehr deutlich aus den Zahlen deS Gewinn« und Berlusl-Coiiios hervor, daß die bisherige schlechte W rlhschaft noch unveränberi soribcsteht. Verdient wurden dabei nämlich 9840 >1 und abgelchrieben sür Bruch re. mußten 11111.3! werben, so daß die G'sellichatt in dem Io überaus günstigen Jahre, bei billigsten Rohmalerialien am Flaschenbiere 1271 >1 zujetzie, während besser aeleileie Geiellschasten dabei viele Tausende gew »neu, die- liege am Pasteurisiien. Auch sie Borräthe zeigen noch den ollen Krebsichaden, über Bedars hinaus groß zu lein; bei 57 428 kl Absatz reiche» die am I.October vorhandenen 20 921 kl last aus 5 Monate und leien zuletzt last ungenießbar. Diese Vorwürfe wurde» von der Direktion und verschiedenen Actionairen als unzutreffend nochgewieseu; denn der Mehrabsatz im zweiten Halbjahre, vom I. April b>» 1. Oclober, betrug 1621 kl und in den 2V, Monaten biS zum 6. December sind wieder 980 dl mehr verkauft, daS ist eine sichtliche Besserung, die zu Schlüssen vollkommen berechtigt. Unter Berücksichtigung diese- größeren Absatzes ist der Bierbestand auch nicht zu groß, zumal sich darunter Exportbiere, welche sehr gut süns Monate all werden dürfen, befinden. Da- sür die Stadt bestimmte sei nie älter als 10—11 Wochen geworden und auch nicht pasteuri- sirt; nur Exportbier verlange dies, um die Hitze zu ertragen. Der Flaichenbiergewina werde sich bester gestatten. Nach lebhaften Debatten wurde schließlich einstimmig Decharge ertheilt. Der dem Turnus nach aus dem AnssichiSraihe scheidende Or. Weitz wurde aus vier Jahre wiedergewädll; derselbe ist übrigens in die Direktion delegirt und crvält ßil Juni durch 5 Großactionaire ein mvnailiche- Gehalt von 300 Aus Antrag übernimmt die Generalversammlung dies bi» Jahresschluß, indem alsdann Or. Weitz in daS Gehalt als Direktor emtrttt. Unerwartet friedlich gestaltete sich der Schluß der Verlamnilung, indem gerade vo» de», Haupi- Lpponenlen der Verwaltung ein Dank ausgesprochen und die Be- sttebungeu des Direktors Ähren- anerkannt wurden. Ter Abschluß gestaltet von der alten Unlcrbilanz 840 72 .31 zu tilgen, so daß von ihr noch 147 801 bleiben. Wenn wir nicht die Preissteigerung in Gerste bekomme» hätten, würde diese Summe im lausenden Jahre zweiietloS ausgeglichen werden, nimmt aber der Absatz in bisheriger Weüe zu, so wird dies doch glücken. Jedenfalls wurde von allen Seiten anerkannt, daß die Gesellschaft sich noch jahrelangen Bemü hungen jetzt endlich aus richtigem Wege befinde. Sie ist übrigens die einzige Berliner Brauerei, welche auch 1887/88 keine Dividende zahlr. lH ManSselder Kupferschiefer bauende Gewerkschaft. Der Gewerkschaft ist unter dem Namen Clotilde lll. vom königl. Oberbcrgantt Halle das Bergwerkseigenthum i» einem Felde von 2 189 000 g,,, in den Gemarkungen Eislebe», Volkstedt, Odcrrißdorf, Unlerrißdori zur Gewinnung der vorkommendcn Kupfer-, Silber-, Zink-, Nickel, Blei-, Coball- und Schwefelerze verliehen. *— Exportbrauerei Teujelsbruck, Aciien - Gesell- schait. Die außerordeniliche Geiicral-Versammlung hat den Antrag der GesellschastSarqane, belr. die Aniiiahme einer PrioritälS-Anleihc II. Emission in Höhe von 150000 .31 (an Stelle der srüher be willigte» Anleihe von 100 000 .31), aenetmiiqt. *— Aciien - Geicllschaji sür Schriftgießerei und Maschinenbau i» Oiienbach a. M. (oorm. I M. Huck L Co.). DaS Geichäst hat sich in dem Ende diese« Monats ab- lausendea Beiricbsjahre in lehr befriedigender Weise entwickelt, die Zahl dcr Kunden ist von 1000 aus 1400 gestiegen. *— Gelscnkirchener Bei gwecks-Actien-Gesellschaft. Die Verhandlungen betreffs Veräußerung der im Besitz der Frau Fried. Griller befindlichen Aciien deS W stiälüchen GrubenveremS ind nunmehr abqelchiosjrn. Iniolge dessen konnte seitens des Wcsi- äiischen GrubcnvereinS der Gelienk, chrncr BirgwerkS-Actieu-Gesell- schüft eine feste Offerte hinsichtl ch des B rkauss der Netten gemacht weiden und ist der AussichlSealh der letztere» Geicllichast aui den 17. d. M zu einer Sitzung einbeiujen. um über die Annahme dieser Offene Beschluß zu soffen. *— Union, Fabrik chemischer Produkte zu Stettin. In der am 8. d. statlaehabie» ordentlichen General-Bersammlung war ein Capital von 502 200 .3! (Aciiencapital: 1 200 000 ver treten. Die Bilanz, weiche nach Rücklage von 13 665,95 .31 au! Delcrcderc- und ErneueruiigSconto (Saldo 120 000 .31), von 15 000 .3! aui Reparaturen-. Reserve-Canto, von 16 176.31 aus Straßen Conto, sowie nach Extra-Abich,eibung von 40 090 >1 aus Gebäude- und Maichinen-Conio und 43 548,05 . 31 üblichen Ab schreibungen, eine Dividende von 9 Proe. ermögiicht, wurde ge- uehmigt und einstimmig Decharge «rtheitt. Die nach dem Turnus au- dem AussichlSralhc auSichcidcnde» Mitglieder deS Aussichlsrathes wurden durch Acclamation w eder gewählt. (-) V«i> der datzerischeu Grenze, 9 December. Eine Ber- liuer Gesellschaft hat cue süddeutsche Donau-Dampsschiss- sadrtSgelellschost mit einem Grundcavitale von einer Million Mark gegründet. Der Sitz der Gesellichasi ist Deggendorf an der Donau. Gut ist die Sache: denn diS jetzt hängt unsere Donau» swiffjahrt nur von der österreich scheu Gesellschaft, welche de» Verkehr aus der Donau beherrsch», vollständig ad. — Die Jsarthalbabn MünchenWolsrot-hausen-Starnberger See ist dem Fa brikanten Völ rinaer in Augsburg coneeisionirt worden. X Von der böhmischen Grenze, 9. December. Da ans dem deutschen Reichstage in Berlin nächsten- ein Antrag a»i Auibebunq der Getreidezölle zur Beralbung kommen wird, so wird irdenialls dabei auch die Einfuhr von Getreide und Mehl aus Böhmen de- rührt werden.' Die Müller BedmenS beschweren sich schon jetzt über die Tarife sür Getreide- und Mehlseiidungen au- Ungarn, und doch erhalten dadurch die Armen in Böhmen das Meist billiger, als wenn diese Frachten nickst bestanden Tie Böhmische Nordbahn wird vom 1. Januar 1889 ab billigere Frachten für Mebl- und Getreidesendungen einsübren und dadurch hoffentlich die Einfuhr de« österreichischen Gelr ide« in Deutichland erleichtern Daß der Antrag der Socialdemokratcn im Reichstage nicht aus Annahme rechnen kann, ist vorauszuschen: aber bei den jetzige» Getreide, und Brodpreisen wäre die Ausheduag der Gelreidezölle wohl angebracht. *— Getrocknete Pflaume« Der Export getrockneter Pflaumen von Triest und Fiume nach Amerika nimmt von Tag zu Tag bedeutendere Proportionen au Von Juli 1887 bis Jul, 1888 wurden in Triest 15 968 und in Fiume 18 112 Faß, zusammen also 34 080 Faß verschifft, wo«, da- Faß zu 200 »-gerechnet, riu Total« von 238560 g rrgieb». welche aus 26 Dampfern nach New- fjvrk tranSportirl wurden Verkauft werden diese Früchte zu 11 bi« 15 Frr«. per Meter - Centuer Der größte Theil dieser geirockucten Früchte kommt au« Bo-uieu, Serbien und Kroatien. Salonich hat > ,m letzte« Iodre 3000 q geliefert wetcki» non an'er Qualität wäre» «» amh rme» >««, Prem, 1V Are«, erzielte». Li» anver«« »La- dlngö quantitativ minder bedeutender, aber qualitativ auraweich, neler Theil macedoni'cher Waare ging nach Oesterreich, Deutschland und Frankreich. In Triest widmen sich große Häuser seit Langem mit Erfolg diesem Exvorthaadel. Das ,J. d. I. ch. de Tonstant." glaubt die türkischen Kaufleute und Landwtrthr aus diesen einträg lichen Handel aufmerksam machen zu sollen, dessen sie sich mit Rück sicht auf die bisher wenig ausgenutzlen günstigen Culturbedingungen der Türkei, bemächtigen könnten und sollten. (Handels-Museum.) Z Zur Ersparung de- Zolls für geschlachtete- Geflügel bringen die russisch-polnischen Händler mit Mastgänsen re Waare lebend über die Greuze, lasten sie theil« in Neuberun, theilS in Brzezinka von jüdischen Schächtern schlachten uuv ver senden sie dann in Körben verpackt vorzugsweise nach Leipzig, Dresden und Berlin. * f * Am 20. Scptember d. I. ist die vom russischen Staate er baute 483 Km lange Eisenbahn zwischen Szamara und Ufa dem Verkehre in feierlicher Weise übergeben worden. Die genannte Linie bildet das erste Glied der zukünftigen Sibirischen Eisenbahn und sind sämmtiiche zum Bau und Betriebe diese- SchieuenwegS verwendeten Materialien und Erzeugnisse ohne Ausnahme russischen Ursprungs. Die vor nun 12 Jahren erbaute Orenburger Eisenbahn, welche sich in derselben Gegend befindet, wurde dagegen noch fast vollständig von ausländischem Mat riale hergestellt. Die Linie Samara - Ufa enthält eine große Anzahl von Brücken. Die größte derselben führt dicht vor der Stadt Ufa über die Wjelaja, einen Nebenfluß der Kama. Diese im Oberbau aus Eisen hergestellte Bogendrücke iß 660 m lang und hat sechs Oeffnungen, di« auf fünf Flußpseilern und den beiden Userpfeilera ruheu. Die lichte Weite jeder Leff- uung beträgt 106,5 m. A Die der europäischen Landwirthschast au« der Con currenz Amerika- drohende Gefahr hat, wie eS scheint, ihren Höhepunkt überschritten. In 1886/87 wurden 154 Millionen Bushels Weizen auSgesührt, 1887/88 dagegen nur »och 119 Millionen, wobei die Borräthe stark geräumt wurden, so daß am 1. Juli nur noch 23'/, Millionen vorhanden waren, ein so geringes Quantum, wie es seit undenklichen Zeiten nicht erlebt worden ist. Der Ertrag der diesjährigen Weizenernte wird aus höchstens 420 Millionen Bushels veranschlagt. Davon geht der Bedars mit 270,5 Millionen, der Verbrauch zu Saatzwccken mit 53 Millionen und 21 Millionen als Vorrath ab. Tann bleiben einschließlich des am 1. Juli vor handenen Vorraths von 23,5 Millionen nur nscki 99 Millionen Bushels für den Export in 1888/89 übrig. Zur Erklärung dieses Rückganges lheitt die „Deutsche Bolkswirthichaftliche CorrespondenH" Folgendes mit: „Ter Niedergang der Preise hat den Weizenbau in weiten Landstrichen unrentabel gemacht, oächstdem spielt aber auch der in Amerika übliche Raubbau bei den abnehmenden Erträgen eine wichtige Rolle. Der Aankce-Farmer speculirl bloS, er sorcirt die Ausbeutung des Bodens, den er nicht als eine bleibende Nährstelle behandelt, sondern nur als zeitweilige Quelle zur Erzielung größlmög. lichen Gewinnes; erscheint ihm der Ertrag nicht mehr hinreichend gewinn- reich. so verlauft er das Land (vielfach an deutsche Bauern); die neuen Besitzer, die sich ein festes Heim gründen wollen, führen dann eine geordnete Wirthschaft ein, die sie wohl ernährt, aber nicht in den Stand setzt, jene großen Ueberschüsse zum Verkauf zu bringen. Ter Banker aber zieht weiter und setzt aus neuem jungfräulichen Boden die RaubwirthichasI fort. Die Verschuldung der Grundbesitzer ist sehr bedeutend gewachsen. Ein wahrhaft trauriges Bild entwirft die „Ncw-Pork Times", und zwar von einem Landstriche, den man als die Kornkammer Amerikas anzusehen gewohnt ist: Der länoliche Grundbesitz in den Staaten Ohio, Indiana, Illinois, Wisconsin, Michigan, Minnesota, Jova. Nebraska, Kansas und Missouri trägt eine Schuldenlast von zusammen 3425 Millionen Dollar. Ein Statistiker berechnet nun. daß der Werth der jährlichen landwirih- schaftlichen Production dieser zehn Staaten 1000 Millionen Dollar beträgt, er nimmt an, daß nur die Hälste der Farmen (500 Mill. Ertrag) mit Hnpolkeken belastet ist, die jährliche Zinsenzablung bei nur 7 Proe. «während durchschnittlich etwa 10 Proc. bezahlt werden) beträgt 239 Millionen, die von jenen 500 Millionen zu kürzen sind: es bleiben dann 261 Millionen Dollar Ertrag für 886000 Farmer, also 294 Dollar für die Farmersamili«, — mit welcher geringen Summe Arbeitskräfte, Aussaat, Maschinen, Steuern zu decken sind und der Lebensunterhalt bestritten werden muß. *— Tarisresorm-Bestrebungen in den Bereinigten Staaten. Tie Richtung und den Umfang der von Eleveland'S Regierung beabsichtigten Tarisresorm läßt der Auftrag errathen, den die Bundesregierung dem >m Juni 1888 geschaffenen ArbriiS- departemcnt gab. Dem Labor Departement wurde nämlich, wie wir dem 3. und 4. Hefte des „Archivs sür sociale Gesetzgebung und Statistik" cnimhiiien, der Auftrag zu Theil, die Productionskoslen der in den Vereinigte» Staaten zollpflichtigen Gegenstände festzu- siellcii, und zwar die Productionskosten in den hervorragendste» Ländern, in denen diefc Waare» hergestellt werden; dabei sollen die einzelnen Preisclemcnte mit Einschluß der in den betreffenden In dustrien gezahlten Löhne, der üblichen Arbeitszeit rc. angegeben werden. Eine andere wichtige Aufgabe des Labor Departement ist. ein System scsi-,»stellen, durch welches von den allgenieinen auf die Production bezüglichen Verhältnissen der hauptsächlichen Industrie zweige dcr Union Kenntniß erlangt werden kann. Das Departement ist ermächtigt, in fremden Ländern jede Erkundigung über die ihm nnveriraulen Angelegenheiten einzuziehen. Die Aufträge, welche die Bundesregierung dem ArbeitSdeparlemcnt zugehen ließ, lassen die Meinung auskommen, daß die demokratische Regi rung ans einer Ver gleichung der Producliviiskostcn inländischer und importirter Waare» Schlüffe ziehen wollte, welche zu einer Herabsetzung dcr Zölle auf Artikel, die in der Union bereits billiger oder mindestens annähernd so billig hergestellt werden, sichren könnten. (Handelsmusemn.) Z Nordamerikaiiijche Zianerzsunde. Wahren» sich die großen Erwartungen, welche man an die Auffindung gold haltiger Gesteine in den „Black Hills" deS Staates Dakota gekiiüpst hatte, bis jetzt nicht erfüllt haben, da die Beschaffenheit der Erze verart ist, daß sie mit den gewöhnliche» Ausscheidungsmethoden, als AuSwasche», Ausschmelzen und Anialaamiren, nicht verarbeitet werde» können, scheint nach den Auslassungen des österreichischen Coiisuls in Chicago die Ausfindung von Zinnerzen in enorme» Mengen vo» iiattonaler Bedeutung zu sei». Die Zinnerze der „Black Hills", ichleibt er in seinem neuesten Quartalsberichtc, ent halten nach de» »iucsten Analysen von zwei bis dreißig Proceat Metall; doch sind natürlich die letzieren Fälle außer- crdcntilch selten. Wenn man als Minimum das zweiprocenlige Erz in Berechnung zieht, so erhält man davon per Tonne vierzig Pfund Eassiterit. Aus diesen können sechsunddreißig Psund reines Zinn gewonnen werden. Zu 26 o per Pfund ergäbe das 9,36 Z. waorend d e Kosten sich aus 2,65 t stellen. Ein solcher Profil wäre dreimal so hoch als der der angeblichen Zinn-Berg« Werks-Gesellschaften. Ein großer Vortheil ist auch, daß in den „Black-Hills" daS Erz aus der Oberfläche liegt, so daß die Fördermigskoste» gering sind. Wenn man m Betracht zieht, daß die Bereinigten Staaten jedes Jahr sür 30000000 sj Zinn und verzinntes Eisenblech vo» England importiren und daß überhaupt auf dem amerikanischen Continenie noch gar kein Zinn gesunde» wurde, so kann die Auf findung desselben i» den „Black-HillS" für die Bereinigten Staaten nicht hoch genug gcichätzt werden. Neben den Zinnerze» und mit denselben vermeng«, kommi auch Mica oder Marienglas vor, dtssen Cnlicrnung anfangs Schwierigkeiten machte, welche nun aber durch eine» neuen Proceß beseitigt sind, so daß man bald metallisches Zin» aus den „Black-HillS" aufdenMarkt senden wird. Ueber die Westseite der „Black-HillS" ist noch sehr wenig bekannt, doch steht zu erwarten, daß, wenn einmal die Zwei- linien der Nebroskaer Bahnen in Betrieb gesetzt sind, auch hier die Nachrichten über reiche Minerals»Ilde Nicht auSbteiben werden." Aus dem Ccntralbahnbose zo New-Uork ist zur Er sparung von Zeit die Einrichtung getroffen, daß. sobald ein Zug einsühri und sich der Station bis auf ungefähr 500 m genähert Hot, die Locomotivc entweder allein oder je nach Nothwendigkeit ein Gepäckwagen vom Zuge loSgekuphclt wird, und sich dann mit er höhter Geschwindigkeit aus dem geraden Gleise vorwärts bewegt; dal die Maschine eme bestimmte Weiche possirt, so wird diese von einer Central Wkichenslellung umgelegt, so daß der Zug vom geraden Gleise in ein Seitenglcis einsähri. woselbst er dann mittelst Hand bremse zuin Stillstand gebracht wird. Das gerade Gleis der Loeo- motivc endet zwischen den beiden The,len der Station, nämlich dem der ankommsndcn und dem der abfahrenden Züge. Beide Tdcile sind überdacht, nur daS LoeomotivgleiS mast. Die Bortheile dieser Maßnahmen sollen darin Heftchen, daß das Dach im Innern nicht vom Rauch zu leiden hat, und daß die Locomutive zum sofortigen Dienste bereit ist. nachdem sie gedreht ist. Da jeder Wagen mit einer Plattform versehen ist und die Verbindung der Wagen nur durch einen Bolzen hergestellt ist, der mit der Haad oder mit einem Haken «„gezogen wird,' bietet da- LoSkuppela keine desoaderea Schwierigkeiten. Z Für den Handelsverkehr mit Japan ertheilt der öfter- reichliche Vertreter in Bokobama. in der Ueberzeugung, daß ber österreichisch-ungarische Handel mit Je.pau im Lause ber Zeit eine aaiehnliche Stellung erringe» wird, loser» d>« eiutzeimijchrn Kaasleute entschlossen Vorgehen, aus Pünctlichkest achte» »ud de» japanischen ihnen »ich, etwa durch ZeitanqS-Reclame», soader, vou maßgebender Seite kiupiodlcnen Firme», uut denea sie ,» Verbindung treten, verdientes Vertrauen entgegeudriuqen. eiuaeheud« Nuthschläge. Er betaut dabei, daß tzer javatzitche Markt sei»« Eigeitßö«- licht»»»«, ha«, »u« v«« eme Z»sa»»«chi>«W »« Var-
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