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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-19
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1888
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Dritte Leilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 354. Mittwoch dm 19. Dccember 1888. 82. Jahrgang. Mlitairischcs. * Dir „Norddeutsche Allgemeine Zeitnng" schreibt an leitender Stelle über die jüngsten Erörterungen i» der Presse, die Organisation der Armee betreffend: Seil einigen Monaten beg-gnet man in der Presse uiiausiiürltch Nachrichten über bevorstehende Veränderungen lvwohl in der Organisaliou unserer militairische» Einrichiunae». wir i» der Besetzung der höhere, Lonimaudo- oder Brr» ivallung-stellen de- Heeres. So lange diese Nachrichten von ieniaiionSdedürsiigrn Klaiscbblällcr, gebracht wurde», konnte man alleaialls darüber hinwegsehen; leider aber finde» man dergleichen seil einiger Zeit auch in Blättern, die sonst den Anspruch daraus erheben, daß Dasjenige, was sie ihren Lesern miltheilen, ernst zu nehmen sei und eines tdatsitlichen Hintergrundes nicht entbehre. Auch jüngst brachten wiederum einige Zeitunge, neben einer großen Anzahl angeblich bevorstehender Beränderunge» in höheren Eommandostelleu die schon so vs« aulgellschten Nachrichten von einer anbcreii Organisation de- Seneralstode-, der Mililair-Bildung», anstalien und der Unterstellung des Militaircabinets Sr. Majestät des Kaiser» und Königs unter das Krieg-Ministerium. Ma die organisatorischen Aenderungen angeht. Io sollte man sich doch mit Dem begnügen, was dem Reich-toge vorgelegt ist, und abwartea, ob weitere Veränderungen noch erlvlgen werden. Solche hochwichtigen Entschlüsse bedürfen der ernstesten Euvägung und Prülung, aber trotzdem nicht der NathschlSge irgend welcher nicht verantwortlicher Laien, denen naturgemäß jede ge nauere Kenntniß der einichlägigen Verhältnisse abaeht. Daß daraus bezügliche weitere Vorschläge in nächster Zeit nicht erfolgen können, wird Jedermann, der über die gesetzliche Behandlung solcher Frage» unterrichtet ist, ohnehin wissen. Werden aber derartige organisatorische Veränderungen, wenn die- nöihig ist, dem Reich-lage vorgelegl wer de», so wird dann auch die Begründung derselben und Aufklärung über deren Noitzwendigkeit in eingehendster Weise ersolgen. Um so ui,hr st daher zu bedauern, daß »ersiändige Zeitungen solche» Ab handlungen, aus denen ost mit Leichtigkeit zu ern-he», daß irgend ein peisöulichec Wunsch de- BersasserS der Vater seiner Gedanken ge- wese» ist, ihre Spalten öffnen. Was die Unterstellung de- Militaircabinets unter das Kriegsininisterium betrifft, so zeugt diese- Verlangen von einer gioßen Untennlniß der Bedeutung dieser Einrichtung. Da-Militair- eabinet ist das besondere Labinel Sr. Majestät, in welchen« dle Allerhöchsten Befehle in mililairischen Angelegenheiten au-gesertigt werden, und steht dasselbe al- solche», wie dos Livilcabiaet Seiner Majestät, zu irgend einem Ministerium mchi in verantwort licher Unterordnung; — wie es denn auch niemals unter dem AriegSiNtNisterium gestanden hat. Unter diel-in unmittelbar hat sich in früherer Zeit die Abthellung sür die persönlichen Angelegenheiten stunden, welche aber auch. Wik ein Blick I» die Rangliste beweist, »och heute beim KriegSministerium geführt wird. Bezüglich der unaujhöctich ersolgenden Nachrichten über bevor stehende Personalveränderungen in der Armee aber muß man üver die Bestimmtheit staunen, mit we cher über die Bedeutung und die A weudungSsähigkeit höherer Osficiere ln der Presse geurthcllt wird. Eine solche öffentliche Beurlheilung kann Niemanden, zugestanben werden, und sie beweist, wenn sie erfolgt oder gar au» eigennützigen "uünden in die Presse gebracht wird, einen großen Mangel an Lact. ES kann einen treu gedienien General nicht angenehm be rühren, fast alle Wochen, wie e« jetzt der Fall ist, in Vieser oder j.ner Zeitung seinen Namen mit der Bemerkung zu lesen, er werde >n dieser oder jener Stelle Verwendung finden oder er habe bereits de» Abschied eingcreicht. wo er gar leine Bclanlassung hat, diesen Schritt zu »hun. Im Hinblick hieraus sind solche Rangliften-Kanne- gießereie» zum mlndesten Geschmacklosigkeiten, denen, gelinde gesagt, j.oes Zartgefühl fehlt. Aber die Sache hat auch noch andere ernste Seiten! Da» An- sehen der Vorgesetzten leidet durch solche Preßbeurtheilungen oder sogar vielfach -Verurtheilungen. Welche» Iuieresse können die Unter gebenen noch an Befehlen eines Vorgesetzten haben, von dem sie inimer wieder in den Zeitungen leien, daß er den Abschied nehmen werbe, daß er sür höhere Stellungen nicht geeignet seil WaS muß man im Inlonde wie Au-lande für eine Ansicht über dle Bedeutung »»serer Generale bekommen, wenn man dieselbe» in der Presse sür Stellungen empföhle» findet, welche sie später nicht er- halten, oder wenn berichtet wird, daß sie den Abschied erhalten würden und dann noch gnderweitlge Verwendung finden! L» Beurlheilung der Fähigkeiten der Oificierc lieht nur den Vor- geletzten zu; die Entscheidung über deren Beiwenbung trifft ganz allem Se. Majestät der Kaiser und König — Es ist wirklich nothwendig, daß dies? Nachrichten au- der Presse verschwinden; denn sie nützen zu gar nicht-, da sie weder die Uitdeile der Vorgesetzten, noch d.e Entschließungen Sr. Majestät beeinflussen können, während sie aber — wie gesagt — aus die DiScipll» im Heere und aus daS Ansehen unserer höheren Osficiere schädlich wirken müssen. * Wie der „Nationalzeitung" von competcnter Seite mit- gethcilt wird, beruht die Nachricht, daß der commandirende General de» 15. ArmeccorPS, (s-encral von Heuduck, seinen Abschied eingereicht habe, aus einem Jrrihum General von Heuduck. einer der bekanntesten Eavalleric-Generäle. erfreut sich »och voller Rüstigkeit und Gesundheit; als er i», Augus d. I. sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum feierte, erhielt er ein sehr warm gehaltenes GrcitulationSschreibcn dcS Kaiser», worin der Monarch den Wunsch aussprach, daß der General noch lauge daS Armercorp« commandiren möge. * DaS französische Genie-Toinltö hat sich nunmehr über den TyvuS der Panzerthürme, wie solche ln den sranzösischen Festungen und Sperrsort- bei Neubeschaffnngen zur Aus. st. klang gelangen sollen, schlüssig gemacht. D ele Beschlüsse sollen die Umerlage zum endgiltigen Abschluß der Frage bel den Be- raibu'igen des obersten KriegSrath- bilden. Bekanntlich sind die sranzösischen Festungen erster Linie und die Sperrsort» geaenwärtsi einer lheilweisen Umänderung unterworfen. Es handelt sich dabe un, die Herstellung solcher Wall« und Lasematt-Lin deckungrn, wie sie den neuen Zerstörung-Mitteln der Belagerungsartillerle gewachsen sem dürsten, und um den Ersatz der alten Panzerungen durch solche, welche den eben erwähnten Bedingungen ebenfalls entsprechen Zum Dbeil ist da« zeitraubende, kostspielige Werk dieser Umgestaltung der Hestuno-werke, spec>ell der Schutz whIrSume, schon durchgksüdrt, bei einer Reibe von Festungen und SverrsortS stehen — namentlich wohl mit Rücksicht aus neue Versuche — die Umgestaliungen ober noch ouS. Wie bekannt, sagt die ..Münchner Allgemeine Zeitung", ist man in Folge der furchtbar gestegene» Durähchlag-- und Sprengwirkung der neuen Artillerie - Geschosse von dem System der Eindeckung der Schutzhoülvaitten und -asemaiien durch starke Eidniass.a gänzlich ».'gekommen »nb zur Beio- ntrung übergegangen. E- fragt sich »un, welche Stärke min in Frankreich der Betonschicht zu geven beabsichtigt, mit welcher d e gemauerten Schntzhohlräume unter den Fesiung-wällen sorian lombrnsikber gemacht werden solle». In sei» in weben erschienenen Werke „krönt ör« sts krunoe" tritt der sianzösiiche Ob ist Hennebcri dieser Frage insofern näher, al- er angirbi, daß nnch br» aus den raiizösiichen Ariillcric-Schieß- und Bersuch-oiätzen bei Bourge« und Lnalv»- angestellte» Probe» eine von B.tton'chüiiung hergestellte Wölbung von 2'/,—3 w Stärke ohne weiiere llencrlagerungen burch Erde „nahezu al- unverwundba," ange>khen werben büisie. Nach den Angaben desselben BersasserS hat sich bei den französischen Ver- uchen sogar hernu-gestellt, daß starke ErSeinbecknngcn von »»»desienS 5 w Dicke die Wiikung der »ach ihrer Durchsgilaguiig zur Explosion gelangenden Granaien mit moderner Sprengladung gegen die unter der Erbeiiideckung brsindlichkii gemauerten Wölbungen nur »och ver mehrten. Gegen eine ohne Elndeckung, also völlig offen daliegeiide Betonschicht von einer gewissen Stärke bewirkt eine Granate mit moderner Sprengladung ttelder ist nicht gesagt welche» Kaliber» und welcher Ladung) nur einen E «druck von 30 cm Diese. Es ist das Dressen von mindesten- 6—8 iolcher Granaten genau aus denifelben Fleck ersvrdrrlich, um »Gr Wrionfchicht von 1'/, oi Stärke zu durch schlage». *Der„Demps" bringt über da- Platzen einer Kanone aus dem französischen Panzerichiss „Amiral Duperrö" solgeude Au-küiisle: „Dieie« Fibrzenq ist eines der Pa zeuch sfe ersten Ranges des Evolution- - Geschwaders, cö steht unicr de» Be- sklilen de» Linienschiffs LnuienaiiiS Biv elle und bat vier 34 ciu- Kanonen aus Trehibürm,» Uiid vierzehn 14-cm-Kanone» i» der Baitrrie. Eme der 31-c»,-Aa»one» war rS. die »»irr bi-hcr »oh nicht ausgeklörien Umiiä den platzie. Dieselbe, vom Modell >875, war aus Stahl und Ichoß während der lle ungen ii» Golse Jona» mit Beiechisladung, d. h. sie war mit eine,» Projecul von 420 lrx geladen, da- mit zwel Patronen, die zusamin n 1l7 hzz wogen, abgefeuert wurde. Die Kanone selbst war 48 r schwer. Die Zahl der Opfer betrügt sich«, b,e ganze Bemannm g d S Geschützes, da runter der Linienschiffs j)ähnlich de Niniruil. Eine Untersuchung ist kingeleitrt, um die Ursachen b>- Uniall-, de« erste» seit bei Ver wendung der Siablkanvne», zn ersorschen. Der „Am ral DupenS" w rd erst seine Uevungen soitsitzen und in einige» Tagen nach Doulou zurückkehren, um den ongirichieten Schaden au-zuvessern." Marine. * NuS sachverständiger Fcdcr bringt die „Frankfurter Leitung" einen Arlik l über die in der Höhe von l!7 Mil lionen Ma>k angekiiiidigte» außerordentlichen Aufwen dungen sür die Marine. DaS Blatt bemerkt, baß sür die tinnabmc oder Ablehnung der Vorlage lediglich sachliche Gründe entsch ibend sein werden n»d nicht die Partei» rbäll- »iffe. AlSdann wird raraus bingcwiescn, daß der Reichstag keinerlei Forderungen sür die Marine ie abgeletmt stabe und daß demgemäß in der Verwaltung der Marine der Fehler zu suchen sei, wcsbalb unsere Marine in dem behaupteten Grade veraltet sei. Daraus schreibt bas demokratische Blatt: „ES unterliegt keinem Zweifel, daß gerade da- Jngenleurcorp» sich ganz unglücklich sühlt und eS Isis beklag, daß e- einerse»- dem lebendige» Z»sami»e»wiiken mit den Seeojficiercn. welche sie Schiff« sichren unv verwende» sollen, entzöge» wird. und anaerer- silt- nicht ins AuSlond gesebicki wird, um sich an Ori und Stelle über die Fortschritte onberee Nationen zu überzeugen Admiral B ttich hat »och vor Kurzem in den „Preußischen Jahrbüchern" an-gesüdrt, der Waffenschmco gel ört zum Lanzkueetit und „ichl zum Schr iber; in der Marine ist eS aber umgekehrt, da beherrsch! der Jurist die ganze Technik. Die Ingenieure sind ihm unierstelll, obgleich sie die wichtigste aller Waffe», da» Schiff, das zugleich der Träger des Leben» tst. Herstellen solle». Den Ingenieuren fehlt der lebendige Meinungsau-iaulch mit den Lificieren. der dort, vorlinnde» sein sollte, damit alle Ersahrungen, die nian mit den Sch ff n aus der Ser gemacht hat, bei N.ubauten verwendet werden kö rnen. Die Ingenieure sitzen in einer ganz strammen Di-ciplin, in der sie »»r ou-zusüdren haben, was in Berlin vom grünen Tisch au» in emer Welse, wie sie bureaukratilchkr nicht gedacht werden kann, angcordnct wird Und silbst die ovrrsten Techniker in Berlin sind nur von einer papiernen Welt umgeben; sie wirivschasien in Zeichnungen und Bau- bschreibungen, aber ermangeln der prakiischrn Eisaheung zur See. S<e r> Hallen erst au- dr Iter Hand, und immer nur in vapiernen Berichten. Kenntniß davon, wie sich dos bewährt, was sie geschaff-n haben. Wir haben all» wohl ausgezeichneie Techniker ln der Marine, aber mehr iheorrtisch und allgemein durchgebildete Techniker, k-ine oder wenige eigentliche Marmetechniker, kein „oorpn sts Collie üe älarina", wie es die Französin haben. Auch die Erziehung der jungen Ingenieure geh» aui die papiernen Leistungen hinaus. Wir wollen den Ingenieuren selbstoerftändlich keinen Borivurs daraus machen, denn sie silbst sind sehr unglücklich über den Stand der Dinge und würden ihn gern ändern. Daß der letztere große Uei>el- stänbe zur Folge gehabt hat, pfeisen ln Wilhelm-haven »nd Kiel die Spatzen von allen Dächern. Die Borlage verlang» den Bau geschützter Kreuzer. Solche Schiffe besitzen die englische und die sranzSslsche Mailne seit langen Jahren; wir haben aber noch immer ganz munter dl« ungeschützten Krei„-r weiter gebaut; nun allerdings muß mit einem Male anerkannt wcrdrn, basi die von un» noch i» den letzten Jadren gebaulcn Schiffe wenig Dienste mehr leisten können. Die Corv tie „Hanla" wurde nach dem Borbilde deS sranzösischen Kriegsschiffe» „Belli- queuse" gebaut, aber da- Modell w r bereu» veraltet, ehe noch mit dem Bau des deutschen Schiffe» begonnen wurde. So mußte das deutsche Schiff als unbrauchbar außer Dienst gestellt werden, als es seine Probesohr» gemacht balle, und viele Millionen waren nutzlos a»-gegebka Boa den koftipieliqen Umbauten der „Leipzig", um deren Geschwindigkeit zu vergrößern, und von dem Eriolg dieser Umbauten wollen wir nicht reden, damit 7- nicht außerbald der Grenzen unseres Vaterlandes bekannt wird. Ebeniowcnig von de» Erfahrungen mii dem ..Prinz Adalbert", der „Olden burg" und der „Wacht"; Marinekreise werden schon wissen, wo es schmerzt, kurzum, das bisherige Material »lägt so stark die Spuren einer ungenügenden Ausrüstung unserer Marine mit Technikern, daß man ruhig sagen kann: in dieser Welse gehl es nicht weiter. In diesir Weise kann aber auch gar nicht an den Bau der neue» Sch sie heiangeireien werden, welcher in sich« Jahren 1l7Millwnen verschlingen soll. Wie habe» ein- sach nicht die technischen Kräsle, um Material herzustellc». welche- wirk- lich aus der Höhe der Zeit stellt und nicht bereit« veraliet ist. ehe eS von Stapel läusl. Bon den 66 Ingenieuren de- Floitcnplane- rou l87ö sehe» heute bereu- 16; die 66 würben sür de» heutige,, ordentlichen Bebars enisernt nicht au-reichen, geichwelge denn ihrer 50. Uud nun vollend« die Bewältigung dieser gewaltigen Neu bauten! Es ist bah r »n Reich-lage eine wcilvcrbrcilele Meinung, daß daS Ingenien icorpS resoiniiri werden muß und daß selbst bann dle Bauten aus längere Zeit vertagt werde» muffe». Da einer sehr hohe» Instanz sehr viel a» dem Neubau liege» soll, so erwailet man mii Bestimmtheit, daß die zur Sprache gebrachten Ucbelstände die Reform erzwingen weiden. Nach der Denkschrift solle» die neu zu cibauendeii Schiffe 16 Seemeile» in der Siuude lause». Nach dem Siande der heutigen ausländischen Kriegs chissb.iiiiechnik wird das als z» wenig erachiei. Nur Schiffe von 18'/, bis 1!) Meile» haben die Au.stich!. auch noch nach 10 bis 15 Jahre» al- werih- volle« Material zu gelten. * Konstantinopel, lk. Decembcr. Admiral Holl mann wird »ul fünf Osficiere» am Mtilwoch hier an- kommen, um den Sultan zu begrüßen. * AuS Kopenhagen, 15. Drccinl'cr. schreibt man ter „Voss,scheu Heilung". Au« vollkommen zuverlässiger Ouelle erfahre ich, daß taS Gläsner'jche N o r o-O sts ec ca »a l » Project keine Aussicht aus Slaalsunlcrsilitzuug u»v damit wohl auch nicht aus Verwirklichung hat. Tic dänische Negierung bat daS Pioject ciuer genaue» Prüfung unicr- zogen, aber daS Ergebiuß sorgfältiger Ermttlclungcn ist ge wesen. daß die Konen sür eine Vertiefung deS LiinsjordS >» keuirin Verhält» sie zu dem Nutze» stehe» würde, welchen der Ea»al der Schifffahrt bringe» würde. Für Küneusäusic und stachgeheudc Daiupser ist ter Lunjjvrd schon jetzt passir- bar, er hat eine Tiefe von 8 Fuß uuv cs würde sehr wohl möglich sem. durch Baggrrung e»,e Tics? von 2t Fuß z» erziele». Man hat aber berechnet, daß ans der 0 Meile» langen Strecke die BaggernngSarbeilen alle»« über 60 Millionen Kronen kosten würde»; die Anschläge deS Ingenieurs Gläsner werden in Fachkreisen als viel zu niedrig bclrachkcl. DaS Project findet eifrige Fürsprecher »r den Kaufmann-kreisen der jütischen Handelsstadt Aalborg »»d eS ist ja auch möglich, daß eS mit engllschr» Gelvimtlel» später zur Ausführung gebracht wird, aber sicher ist, das; die dänische Regierung sich nicht ans eine HmSgaraiilic cin.asicn wird. Der Abg. Thornp hat eine!» dahingehenden Antrag bis jetzt in> Fockellnng auch »och gar nicht cingcbracht; Aussicht aus Aiinalimc dürfte er nicht haben. Dagegen hört ma», daß die Regierung Pläne sür eine» An »fuhr- und Notbhasei» an der jütischen Westküste hat auSarbciten lassen, die wohl auch >»> Reichs tage ans Förderung rechnen könne». vermischtes. --- Berlin, 17. Decemöer. Hnm Empsange de) Grasen RaSco» berichte! die „Pest" des Räderen: Der von Sr. Majestät dem Kaiser am gestrige» Tage in feier licher Audienz kinpsangcne spanische Botschaslei Gras RaSco» ist eine am Beiliner Hose wohlbekannte Penö>.lichkeit. Er snngirie anfangs der sechziger Jahre al- spanischer Gesanvier in Berlin »nd ha! hei seinem Weggänge aus andere Posten in der Berliner Ge sellschaft viele Sympathien hinterlassen dle auch von seiner Telle Weiler gepflegt wurden, insvwett als er de» g>sell'chasllich>n Zusammenhang mit Deutschland nicht verlor, wirdrrholl lneiher zurnckkeyrte und säst regrlmäßg in der Herhstniiion Baden- Baden besuchte. In zwangloiesier Weise sah inan de» jetzt vnllcicht >» der Mille der Fünfziger stehenden Mann mit dem Rare- kovi deS Südländers, dem dunkien, allerdings schon l»S Graue svielenden haar und Bart, der schlanke», noch immer bewegt chen Figur mit allen Kreisen der Aeselischast, der aristokratischen, biplo- inalnchen und künstlerischen Wett verkehre». Vielleicht wurde durch sinie Versetzung von drm spanischen Bolschalte^posten am Quirinal am de» in gleichem Range stehenden Posten in Berlin «wer seiner Herzenswünsche erfüllt. Der Empsang eine- Botschafters bei Sr. Majestät dem Kaiser und bei Ihrer Majestät der Kaiserin vollzieht sich in feststehenden Forme», bei denen nur die Personen wechseln. Die zwischen dem srrmdr» Boischnster »nd dem Kaiser vrrmnirlnde vsficnlle Pcrsön- jichklit ist der Minister des A»->värtigcii. der den neuen Bottchasler bei Sr. Majestät dem Kaiser meldet, von Alle, höchst benneibrn die Bestimmung deS Tage- und der Liunbe der Aittriti-auvieiiz ent gegen» immt und hiervon de» Boischnster wie den Ems,ihrer der Bolichajier, den Obrr-Cereinonienincifter Grasen »u Eulenburg, unlcr- richtei. Dieser etzt sich dann mn de», Botschafter direct über die Modalitäten deS Empsange-, Ei qm tle re. i» Bcrbindiing. Der Bot schafter wird in drri zweispänn gen Hoi Eg iipagc» von seiner Wohnung abqeholt, er selbst b.stndet sich nn zweiten Wagen, ihm gegenüber der z» sriner Abholung besiimmle Kammerherr. Bei der Enisahrl in den Scvloßhos Irrten die Wachen in« Gewehr und präseniiren, am Fuste der Treppe stehen zwei Hoisouriere, »,n dem Botschafter über die große Treppe zu dem Audienzgemoch voranzugeben. Bor dimielbrn emviangen ihn derLinsübrer berBoischasirr unb d rLberhoj-undHau-. marschall und geleiten ihn mtt Gefolgt in da« vor dem Audienzzimmer gelegene Gemach, wo ihn der Minister brS Auswärtigen, ein General- abjutant und der Flügeladjutonl vom Dienst e,warten. Dieser »icldei Sr. Majestät dem Kaiser die Ankunft des Bostchaster-, die beiden Flügelldürcn werden geöffnet und der Ober-Leremonirnm-ister sührl den Botichafter, der vom Minister de- Auswärtigen geleitet ist, in da- Aubienzgemach. Hier empsängi der Kotier den neuen diplo matischen Vertreter des fremden SouveraioS unbedeckte» Hauptes. Der Botschafier bält eine k»»e Ansprache und übergiebt sei» Be glaubigungsschreiben an den Monarchen, der eS dem Minister des Au-wärligeu au-händigt. Auch dieser ist bet der Audienz gegen wärtig. Dann wird daS Gefolge elngestihr». Bei dem Empiange de- Botschafter- durch Ihre Masstäl dle Kaiserin ist deren Ober- Hosmeister die vermittelnde Person. Die Kaiserin empfängt den Botschafier stehend, umgeben von ihrem Hoie. Bei der gestrige,i AittrttiSau-sinz waren in Function der SiaalSiecrelair de- AuS- wärlige», Slaalsm,nister Gras Herbert BiSmarck, der Ober-Cere- montenmeister Gras Eulenburg, der Lber-Hos- und Hau-marschall von Licbenau, der Ceremonieninkister Kammerherr von Rüder, brr den Boischasler abholte. Die Stelle des Oberbosmeistei« des Kaisers, deS Freiherrn von Mirbach, vertrat Kammerherr Freiherr von Ende. Die Audienz fand >m Conseilzimmer link- vom Pieilersaal statt, bei der Kaiserin in deren Salon Se. Majestät der Kaiser trug Gene- ralSuiistorin, Graf Ra-con die spanische Boiichasier-Uniiorm, bunkrl- biau» mit Goid, dazu daS Band des Reihen Adler-Orden- I. Elaste. -- Der englische Buchhändler George Routledgc, Leiter der großen Londoner Vcrlngsfirma gleichen Name»-, ist am 13. b. M. in London gestorben. Er hatte sich aus eigenen Kräften zu der hohen Stellung emporzearbeitet, die er in ter Biichbäiivlcrwell e>»i,ahm. Seine ersten Erfolge halte er der Herausgabe von Lord Lhllon'S Romane» und von „Onkel Toni- Hülle" zu verdanken. Von letzterem Buche setzle er über 600 000 Exemplare ab. ---» Neapel, 13. Dccember. DaS besonder« Jnteresi- keS Kaisers Wilhelm erregten die im Museum von Pompeji best,»blichen anSgegosienen Forme» der in der Asche erbalt.» gefundenen Körper von Menschen und Tbiere», eine >» ihrer Arl einzige Saminiung. Ter König von Italien Halle de» hiesige» Bildbaner A.lnlle d'Orsi beauftragt. Ab güsie dieser Formen herziistellcn u»V sie teni Kaiser zu», An- drnken an seine» Bestich in Pompeji zu übersende». Diese zwöls ivohlgeluiigencii Abgüsse sind »»»mehr hergest.Ut. Die Formen wurden, ui» bere» iveitere Benutznng zu ver- hiukcrn, vor einer vo» Rom gesandlen Comnnssion zerschlagei,. Literatur. Noch ln der zwölften Stunde könne» wir sür die Kinderwelt einige WeihnachlSbücher empfehlen, wie solche reizvoller uud künstleriich vollendeter auSgesiihri kaum je erschienen sind und die dabei gleich de» Borzng habe», dass sic da- Erlerne» emer fremde» Sprache, der sranzüsische». spielend sö, der». Es sind französische Kinderbücher i» Paris bei W. Hinrichse» (rus ckacod 22) und wie clwühnt in ganz ungewöhnlich schöner AuSsührung er schienen. DaS erste betitelt sich „I.«m möinolren «I'on oliut" par bk. Kouris, jssn-itralioim pur K b'Iinror. Also Flinzer, unser Flinzer bat den sranzüsische» Tex«, der in seinem köstlichen Humor von tinwiderstehlicher Willung ist, illustrlrt und in einer Weise, das« da) Auge sich kaum lo-reißr» kann vo» dttsc» originellen und nnnbertresslich naiurwahren Thirrqestalten. Die graziöse Geschmeidigkeit der Katzenkörper, der listige, verschmitzte Ausdruck der Küpie, eS ist Alles in wahrhast eniznckender Weise Wiede,gegeben und muß Hellen Jubel bel den Kindern erregen, wie andkrerselts der Tex!, bei all der sche zhafte» Anssührung doch auch geeignet ist. einen erzieherische» Einstuß unsziiübe», so geschickt werden hier die nlllaglichste» Fehler der Kinde,welk in ihrer solge- schwere» Schädlichkeit erörtert. Der auch äußerlich prächtig aus- gcsiaileic Qnarihind mit seinen zahlreichen reizenden Ehroiiiolitho- graphien lo»ei 7,50 F>c». DaS zwe te Weil „Xon i skli, aml»", üe^«>n» coloriö» cks >V. E'Iau'Iiu», acconijiutrne» ilegoli!i ver«, >>ar ltsrquin ckeuuv, biete« de» K ndeiN eine Auswahl von 30 der iiilereffaiilkstkii Bilder au» der Kmdeizktt ln Freud und Leid. D r begleitende Text ist in hübschen, leicht faßlichen »nd zu erlernenden Versen gehalten. Pic.S 7 Fr. Da- Dritte ist: „.Vritour «in mancke'', vaxal-a il'un krärs et st'uns »oeur, zur I,. l'owmisr. Illnetrstiun» gar 6K. Harr. Diese' ebenso unierliallendc wie belehrende Werk wird besondere Anziel u igekrait ans jene Kleinen, Knaben wie Mädchen, ausübcn» die gern Geogravstie ireibcn; eS ist aber auch Nicht minder geeignet vielleicht maiigchideS Jnieressi daran zn heben, denn die Schilde rungen di ser Weltreise sind ungemein fesselnd ausq. führt »nd ihr B. rständiiiß wird nicht wenig aesöideri durch die zahlreichen Chrvmo- lnhogravhieii. Preis diese« PiachibaudeS 7.M Fr. E'n viertes m dcms'lheii Berlage erschienenes Werk „I.xra et I'nletto", lrlbuiii jiaStigna iljiialrö, wendet sich vorzugc- iveise au die Damenwelt. Es ist ein ungewöhnlich schöne- Geschenk sür junge Mädchen, in seiner eleganten Ausjialinng, semem stnuigeii lyrische» Jiihalie und den sein au-gesühric» Illustrationen. Der Preis hicrs», beträgt 6 Fr. SSmmilichr Werke sind, was Farbkndrnck und Typographie nnbctrissl. in nnicreiii Sachsenlande hergestclli: „blau palits umis" ln der Hosbuchbruckerei von E. E. Mel »hold L Söhne in Dresden, die drei übrigen in der Kiinstanstalt von Meißner Se Buch >n Leipzig. Jedenfalls mache» diese Werke sowohl der Pariser Verlag-Handlung, welche es sich lebhast angelegen sein lässt, den Franzosen gute denlsche Literatur ln guten Uebcrleynngen zu vermitteln, und den beide» gcuanmcn KiinstLnickercieii alle Enre. Ü1—v. « * P Liebe und Leidenschaft. Eine phantastische Dichtung von A. Le-chivo. D esi poeiliche Schüpsung, welche niit edlem Wohl laut die Jnniikeit der Geiudlr in der Tiefe des Herzen-, wie die Gluth und Siäike der Leidenschasi in schwungvoll» Form schildert, ist eine wirkiich schöne literarische Gabe znm Äeihnachlss-ste. Im Verlage der Hinstorss'schen Hosbuchhandliing erschienen, er stem sich das Buch einer eigenlbümlich anmnthcnden Au-»aliung. Der Umschlag in seiner Ansluhruiig ,st prächtig und brr Text aus starkes Carionpapier. m,t Goldschnitt versehen, gedruckt. —st. 4»? , Juwelieve, Leipzig, Grimmaische Straße 3. in Juwelen, Gold- und Silbevwuuveu. Z Äeschmackvslle Neuheiten in Netten, Armbändern, Khawlbrsehe», lLsrallen und Granatmaaren. -§*> -n>W Werkstatt stir Gravirungen, Nenarbeiten und Reparaturen.
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