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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-18
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1888
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7744 » K»«W«»o», 1, Wk. IC »««»»«,. »«, beut» an »nserer samlündlsche» Küste ist gegenwättia «ine recht ergiebig, so daß in Schwarzori znr Zeit 13 und in Palm- nick',, rc. 1» Dampsbagger tbättg stad. El ist di»« di» Folge der starken and anhaftender, Eüdweftstürm«, «eich» See a»d!Haff in ihren Gruodtiesia outwühlen a,i» die blau« bernstttnbaliige Erde aus den Strand wert«,. Leider stad aber auch sosort die sogenannte, . Siabnscher" i» rdütiakeit getreten von früh bi« spü« werde, die Düne, »ach -»«geworfenem Bernstein da, Männern, Frauen und Smder, ab^sacht. Der Schade», de, die Firma Staaiie» und Becker dad»rch erleide», ist mn so «rSßer. al« sie selbst znm Ankauf de« rabuscherte, Bernstein »ich» einmal komm», da derselbe nach Russisch-Krotttngen mrd Polangea gebracht uad a, rulsiich« Vera- steiadreher verkässt wird. Segen da« „Rabuscherwesea" kämpft ma» tcho, seit Jahre, vergeben«. W. Vase,, IS. Derember. Vre«laarrLtseabahaconfrr»»z. Am 14. d. M. saad t» vre«la, eia« Sitzung de« sür den Eisen- bahndirecttoa-bezirk BreSlao eingesetzten BezirkSeisinbaharathS statt, an welcher vo, hier an« dt« Herren Stadlrath Herz und Handels« tammersecretair Äffer« theilaahmen. Der wichtigste Gegenstand der Tagesordnung war, wie i, der vorigen Sitzung de« Bezirksraths, der Waaeumaugel. Wir scheinen >etzt soweit gekommen zu sein, daß da« Bedürfnis für weitgehende BesscruugSmaßnahmeu auch von den Eisenbahoverwaltiragra oaerkouu« wird. Nicht unenvähut wolle» ivir lassen, daß auf di« i» einer Fahrplaaangelegenheit gestellte Frag« eine« der Posener Delegirten der Vertreter der königlichen Direktion eine Mittheilung machte, welche die Bewohner unserer Stadt und wetteren Umgebung in hohem Grade interessirt ES wurde nümlich zur Senutalß gebracht, daß gegenwärtig in Berlin Berhandlungen stattsiudeu, welche eine Durchführung de« Nacht- conrierzogt« Posen-Beutsche» nach Halle-Leipzig be zwecken. Schon bei Etartchtung der Nachtcourierzüge Posen- Bcntschen-Berlia hatte die hiesig« Handelskammer eine Ab zweigung in Beatscheu befürwotttt, indeß scheiten« die« Projekt an dem von der Bahnverwaltang befürchteten Mangel der Frequenz. Es wäre für den Reise- und Geschäftsverkehr zwischen Provinz und Mitteldeutschland von außerordentlicher Wichtigkeit, wenn unsere — übrigens sehr brauchbare — Nachtzugverbindung Posen-Berlin nun durch eine weitere Rachtzngverbiaduag Posen-Halle rc. vervollständigt würde. iS Ans vittzer«. Der Lommerzienrath Man», Hauptactiouair der Aktiengesellschaft „Verlag«-Anstalt vorm. G. I. Mauz" ia Regen«b»rg ist von der Gesellschaft zurückgetrete» and hat alle tu seinem Besitze befiudlichen Aktie, verkauft. — lieber das Vermögen de» Kaufmann« Eduard La»g and der Firma „starlstadter vascliasabrik" Peasilvanio" von Ed. Laug m Karlftadt ist da« Lo»car«oersahrea eröffnet worden. — Nach den Mittheilunge» der landwirthfchastlichen Zeitschrift hoben sich die bayerischen Branntweinbreaaer au« der Regens burger und Münchener Gegend noch dem Scheiter, der bekannten Projekte vereinigt zum gemeinschaftlichen Verknus ihrer Produkte und haben bis jetzt ca. 60000 kl de« bayerischen Contiageni.S vereinigt. Um sämmiliche bayerische Brenner dieser Verein!- gung zuzuführe». werden sich die beiden Vereine, der Verein der bayerischen Spiritus- und Branntwein-Produceuten München „nd dcr Verein der Spiritu-vroduceatea und Fabrikanten in RegenSbuig vereinigen uad einen Verein für ganz Bayern gründen mit den, Sitz in München, mit 3—4 Sektionen, je nach Bedürsaiß. welche den örtlichen Verhältnisse, Rechnung tragende Statuten brkommen, die jedoch der Lonirole de« HnuptvereinS unterstehen. *— Dem „Südd. Bank- u. Handelsblatt" entnehmen wir folgende vergleichende Tabelle über die Eourse und das Erträgniß der wichtigsten tu deutschen Capitalistenkreifen »ingesührten Staats- Papiere, woran« sich mit raschem Ueberblick erkennen läßt, in welcher Abstufung zur Zeit der Credit der verschiedenen Staaten von der Börse bewerthrt wird. Nach der Höhe ihre« Erträgnisses sind die hauptsächlichsten au deutschen Börsen gehandelte» StaatS- paplere tu folgender Reihe daselbst aufgesührt: Sour« SrtrL,nitz 3 proc. Sächsische Rente ...... 93,50 3.21 3 - Hamburger Rente ..... 91,90 3,26 3'/, - Preußische Lonsol« 103,60 3L? 3'/, - RetchSauleihe ....... 102,90 3.4« 3 « - . 108.20 3.71 4 « Preußische Lonsol» ..... 108,00 3,72 4 - Bayerische Anleihe 107,20 3,73 4'/, - « Eisenbahn-Anleihe . 106,b0 4.22 4 « Oesterretchische Goldrente ... 91,30 4,38 5 « Italienische Rente 98,80 4H5 4 - 80er Raffen 86,10 4.K4 4'/, - Portugiese» . 95,50 4,71 4 « Ungarische Loldreut« .... 83,80 4,7? 4'/, » Egypter 94,40 4,77 5'/, . Chinesen 112,00 4,90 5 - Fundirte Rumäuter . . i . 101,70 4,92 5 - Argentinier ....... 93.S0 b,38 b » Bueno«-Ayre« ...... 93,30 5,39 4 « Spanier ........ 72,00 b,b7 6 » Rumänier 106ch0 b.«3 5 » Serbisch« Eisenbahn-Hypotheken . 84,80 b,88 5 . Griechen 82,80 6.07 S - Amorttsirbare Gerben .... 81,80 6,12 5 » Reue Türken 77,00 6,49 6 - Mexikaner 89,bO 6,71 Wiesbaden, 1b. December. I, der gestrigen General-Ver sammlung der Aktien - Gesellschaft Wiesbadener Kronen brauerei wurde die Dividende dem Anträge de« AussichtSrathS entsprechend aus 7'/, Procen» festgesetzt. Dieselbe ist in Berlin sosort zahlbar bei L. W Lchnoeckel jr. *— Aussig-Teplitzer Eisenbahn. Die verwaltunq hat die Anschaffung von 200 Kohlenwagen beschlossen und die Lieserunq derselben sowie von zwei Locomotiv-Schlepptendern der Firma I. Rinqhoffer in Smichow übergeben. *— Buschtiehrader Eisenbahn. Die Nachricht, daß die österreichische Regierung de, bekannten FusionS-Belchlüsseu, welche in der im Mai 1887 abgehalteaen General-Versammlung der Busch- tiehroder Bahn ihre Genehmigung versagt habe, ist zur Stunde zwar noch nicht formell richtig, allein bei dem hcutigea Stand« der Angelegenheit ist wohl nicht mehr daran zu zweifeln, daß die Er- ledigung ia diesem Sinne binnen Kurzem ersolgea wird. Ein- undeinhalb Jahre spielen in der Entwickelung einer Eisenbahn ol« eine große Rolle, wa« im Mai 1887 richtiq war. ist deute unrichtig geworden uad da« Zandern der österreichischen Regierung, welche mit der Eittscheidang über die Fusian der beiden Netze bi« letzt gezögert hat. ist für die Actionaire de« U-Netze« sehr vortheilhas» ausgefallen. Die Ursache der inzwischen stattgesundenea imposanten ConrSeniw ck- lung der S-Aetien ist in der ungeahnten Lonjunctur zu suchen, welche sich der böhmischen Kohle durch den Export nach Bayern und Eachseu eröffnet hat Allerdings sind auch die Buschiiehrader lüt. A- Actien in der gleichen Zeit gestiegen, doch steht diele Repriie in keinem Berdältaiß zu jener der 8-Aciiea Damal« bestand der Plan, daß man für eine X- vier L-Actie, erhalten sollte, die X-Actionaire Kälten demnach sür ihren Titel »ia Aequivalen» von mehr al« 1200 fl empsangen. Für die Buschtiehrader ö-Linie ist jetzt eia nachihei- liger Factor weggesalle», die Gefahr einer Loncurreaz, mit der man bereits al« unouSbleibltch« Tboijache gerechnet hatte. Unter solchen Umständen wäre e« heute für die österreichische Regierung gar nicht möglich, dem Antrag« der Fusion mit Austheilung de« Erträanisie« »in Berbältniß vo» 1!4 die Genehmigung zu ertheilen. Die 8-Ac- tionaire haben deute, wie dem „Franks. Act." au« Wie, mitgetheilt wird aus eine Dividende von 14 bi« 16 fl., welche demnach um 2 di» 4 Gulden höher sein wird al« im Vor>adre. währen» die 4-Linie höchsten« 4L fl. gegen 42 im Vorjahre bezahlen wird. Wäre die Fusion inzwischen bereit« z» Stande gekommen, so hätte« die K-Actionaire l-loS ca. 18'/, fl., d,e ^-Actionaire dagegen bO st erhalten. Uebrigen« kann die österreichische Regierung auch vo» ihren eigene» Interessen- Standpunkt au« damit zufrieden fein, daß sie sich mit ihrer Entscheidung nicht beeil» hat. Ist sie doch selbst Besitzerin von 7500 Aktien l-it. L. bezüglich beren bereit« unlängst im öster reichischen Parlamente di» Frage gestellt wurde, warum ma» b «her noch nicht an deren Realistrung gedacht bat. Die damal« ertheilte Antwort lautete, wie wir bereit« seiner Zeit miiiheilten. dahin, daß vorerst die Entscheidung über die bekannte FusionSsragr gesällt worden sein müffc. Die« wird an, in Kürze der Fall sei» und e« unterlieg« keinem Zweifel, daß e« dann nicht an Offerte» sedlen wird, welch« der österreichische» Regierung aus ihre» Besitz gestellt werden. Wie», IS December. Die Erwerbung türkischer Bahnen durch die öfterreichisch-ungarische Staatbohugesellschast ist nach der „N. Ar. Pr." derart gedacht, daß die Staat«dada sämmiliche Aktien der BetriebSgesellschaft übernimmt uad dafür eine Annuität zahlt. E« ist noch nicht entschieden, ob die« »me fixe oder eine nach dem Erträgniß der Bahnen variale Annuität sein soll. Die österreichische Regierung dürste, abgesehen von ewige» Vor behalten, welch» die Hanplsache nicht beirr-», ihre Gedm g-ng er- tlieilen. Eine Emission vo» Titre« der Staatshalt, schein» nicht b-abfichtig» zu sein, sonder» di« k»oat«badn fertigt eine rindeitliche Obligation an«, welch« de» biSherigc, Actionaire» der vttrieb«- gesellschall gegeben wird. *— Die Wiener Börse hat in den letzten Lage» eine führend« Rolle gespielt, nud sie würde gewiß dauernd erstarken, wenn sie sich endlich z» et«, ^»schneidende» Reform entschließe» könnte E« widerstreb« »»« schan, schreibt die „N. Fr. Pr ", immer wieder von der Lermiu-Lioutdatio» zu sprechen. Rene Argumente lassen sich kaum mehr ansühren, und die Ueberzeuguug von der uaobiveiSlichea Nolhwendigkeit dieser Maßregel ist so allgemein, daß jeder an- gesehene Bankier, der an« der Fremde »ach Wie» kommt, gar nicht verstehen kan», warum sa lang« gezögert wird. Der Prisident der Börsenkammer ist z» iagstlich. Wer e« mit keinem Menschen verderben will, verliert schließlich jede Ansicht, and wer an der Spitz« eine« so wichtigen Infttütte« steht, darf vor einer Verantwortung »tcht zvrückjchrecken. Der Markt muß die de- engenden Fesseln sprenge», welche seine Entwickelung hindern und seine ganze Kraft löhmea. Die jetzige Liquidation ist gleichsam die BerzehrnngSstraer der Wieaer Börse, und so wie die Siadt durch den engen Linicuwoll eingepreßt ist. wird die Speculotian durch da« System, nach weichem die Geschäfte abgewickelt werde», geknebelt. Mau töricht allgemei» davo«, daß Baron Albert Rotbschilv sich sür diese Resorm lebhaft tuterrsfire. Dieser Umstand bewerft, daß er eia wirklicher Kausmau» ist. der von große» Gesichtspunkten geleitet wird. Warum soll t» Wien nicht eia« mächiige Börse bestehen, die eine feste Trägerin de« öffentliche» LreditS wäre? Prival-Jnteressen könne» aas die Dauer einem allgemeinen Bedürfnisse sich nicht wider- setzen, und so wirb auch die Wiener Börie die Kraft finden, die ver alitten Einrichtungen umzustoßen. Vielleicht im Januar. Do soll ja überhaupt da- Paradies aus Erden beginnen. *— Die Termin-Liquidation an der Wiener Börse E« scheint, daß die Einsührung der Termin - Liquidation an der Wiener Börse in naher Aussicht steht. An jenen tonangebenden Stellen, wo man bisher vieler Frage gegenüber sich entweder direct oppositionell oder mindestens kühl verhielt, scheint man endlich zur Einsicht gelangt za sein, daß die seit geraumer Zeit von der Mojorilät der Börse gewünschte Reform nicht länger auszuhalten sei. *— Neu« Meiallcartel« in Oesterreich. Auf Anregung österreichischer Monianindustriellcr ist die Bildung eine» Erzeugung», cartel« der österreichische» Bleibergwerke im Zuge. Auch die Er zeuger vo» Frileo beabsichligea, sich zu einem Lartrl« z» ver einigen. *— Loaversio» der ungarischen Staatsanleihe». In der am 15. d. in Wien stattgesundenea Conserenz der Roihschild- Gruvv« wurde auch die Frage der ungarischen Lonversioa berührt. Die anwesenden Finanzier« stimmten den au« Wien vorliegenden Meldungen zusolge, darin überein, daß sich die Aussichten für die baldige Inangriffnahme der Operation durch die jüngste Repriie der Börse wesentlich gebessert habe», daß eS aber im Momente per« srüht wäre, schon jetzt em-n Zeiipunci sür die Durchführung in AuS- sicht zu nehmen. Obgleich man sich enthielt, in dieser Beziehung eine Bermnthung auSzuspreiben, wird e« doch im Kreise der Gruppe sür möglich gehalten, dag sich der Mark! im Januar genügend cv >- jolidirt haben werde, um im Lause diele« Monat« an die Realsi- rung zu schreite». Nomenilich soll eS die günstige Meinung des Herrn v. Hansemonu sein, welcher die Anschauungen der Gruppe in zuversichtlicher Weise beeinflußt. 1VD8. Part». 16. December. Die Zeitungen bezeichnen fast einstimmig bar gestrige Votum der Depnttrteakammer gegen die Panama Vorlage als eine» Fehler. *— Die Gesellschaft des Panama-Laaol« hat ihre Zahlungen eingestellt. Seit der Katastrophe, welche mit dem Nanir» Bontoux verkiiüvft ist. war in Frankreich keine finanzielle Tbatiache von solcher Bedeutung zu verzeichnen. Da- Parlament lehnt jede Unterstützung ab. viele hunderttausend Nein« Lopitalisten, Kulschcr, Dienslmudchei,, Krämer verlieren ihre Ersvaraiffe; mehr als eine Milliarde ist vernichte!, und der Schlag trifft gerade die mittlere» und die armen Clasjen. die sich jeden Franc vom Munde obklirgen, um ihn für die Z-it der Roth zu reserviren. Wirklich, Frnukreich wird vom Unglück verfolgt, schreibt die .,R. Fr. Pr." Erst kam der Krieg, dann folgten die MiNiardea-Zahlungen an Deutschland, die Reblaus, welche den Wohlstand ganzer Bolk-ichichien untcrwühfte, die Erschütterung der Seiden-Industrie» der große Kroch, und jetzt ist noch die Krise des Panama - Loual» hinzugrtrttea. Lessips hat sich in allen seinen LorauSskynaqea geirrt. Ja der erste» General-Bersammlung hatte er mitgetheilt, er brauche im Ganzen sechshundert Millionen und eine Baureit von acht Jahren. Die Anschauung Less.vs' wurde durch rin Anerbieten de« Bou- Uateraehmer« Louvreux unterstützt, welcher auch die Donau- Regulirong btt Wien ausgeiuhrt und sich bereit erklärt batte, alle Erdarbeiten vm den Preis von fünfhundert Millionen Franc« »u leisten. Die Gesellschaft da» aber durch die An»gab« von Aktien, Obligationen und Looien bereit« anderthalb Milliarden ein genommen; sie mußte von dem ursprünglichen Projekte eine« Ca nal« im Niveau de- atlantilchen und de» Großen Ocean« abweichen »ad sich dazu bequemen, Schleusen zn errichten, welch« den Betrieb sehr vertheuern werden. Lesjeps halt« daraus gerechnet, den Canal am Beginne de» nächsten Jahre« zu eröffnen, der Fort'chritt de« Baue« ist ober weit hinter seinen Erwartungen zurückgeblieben, und er muß jetzt selbst zuqebea, daß noch mehr al- dreißig Millionen Ludilmeter Erde on-zuheben uad mindesten« noch drei Jahre für die Vollendung notdwcnoig sind Die Gesellschaft brauch! eine Milliarde neue» CapüalS, wenn das Unternehmen ieiiieni technischen Zwecke entsprechen und nicht vollständig scheitern soll. ES ist noch immer möglich, daß die Franzoien dieses nationale Werk nicht fallen lassen: ober da- ganze bi»! er ausgewenbete Capital ist verloren, weil die Bankier» sich sür ihre Hiisi Vorzugsrechte werden ein- räumen lassen, uad weil der Canal nach menschlicher Borou-sicht ni-molS im Stande sein wird, durch seine» Lrirag zwei rin kalb Milliarden zu verzinsen. Der Zusammenbruch der Panama-Gesell- ichajl, welche, wie da« heutige Votum der Kammer zeigt, aus die Hilse des Staates nicht zu rechnen hat« ist ein schwere« Ungemach sur da- französische Volk, und wen» auch die Pariser Börse lingü vom tiefsten Mißtrauen gegen die Panama-Wcrtde ergriffen war und von der Krise unmittelbar gar nicht berührt wird, so wird doch die Vernichtung eines jo großen Theilcs de« nationalen Vermögen« eine tiefe und nachhaltige Wukung aus den ganzen Handel, ja selbst aus die innere Politik äußern. An der Schwelle der Pariser Welt- aiiSslellllug lauert daS Verderben. Wen» die Hauptstadt, welche sich sür die großartigen Feste >m Sommer rüstet, eine Enttäuschung rriahren sollte, io wäre der ökonom.sche Rückschlag gar nicht zu be rechnen. Armer Lessips! Er ist vieruntachczig Jahre alt und ist der Letzte ouS der Schaar, die cinst zu Füß-m de« Grasen Saint Simon gesessen ist. Wir hätten ihm ein bessere« Ende seiner be wegten Tage gewünscht. *— Pariicr Börsenbericht vom 13. December. Da« neue russische Anleihen wurde, wie seinerzeit gcm ldet, Montag zur Zeichnung onserleg«: der Erfolg üd-rtral d:e Eewartungeu. dem, e- wurde mehr als viermal die geforderte Summe — mancherieitS wird sogar der achtfache Betrag angegeben — gezeichnet. Obzwar nun die Subscribentcn nur 22 bi« 25 Proc. der verlangten Beträge erhalten werden, ist eine Hausse, die sich sonst ia ähnlichen Fällen siel» einftellt. biSver nicht «»getreten, und zwar einerseits weil die monetäre Lage im Augenblicke wieder weniger günstig ist, wie sickiS bei der Londoner Mrl>ivl>quidai,on, wo sür Prolongationen 5 bis 6 Proc. bedungen wurden, gezeigt, andererseits und haoptsächl ch weil von Deutichlond au« viel verkauft wurde. Zweiselcohne hätte die Berliner Sveciilatioii ein F >llen de« Lvurse« durchsetzen können, aber rS wäre die« kaum in ihrem Vortdeile gelegen, da sie bei höheren Preisen später al« Abgeber auftreien können wird. Da sich Frankreich nun als gute« Absatzgebiet sür rn'sische Weribe erwiesen — wähl vier Fünftel aller Zeichnungen entfallen ans Pari« und die Provinz — werden die deutschen Besitzer russischer Werth« sich ohne Uebrrstü» zung derselben entledigen, wo« ihnen bitter »iwöglich gewest», wie die letzte Ruffenkeisi« in Deutichlond klar bewiesen. D>« andere Emission der Woche, die zwei Tage später, d. h. gestern an die Reihe kam, hat tdeusollS den Erwartungen, ober i» entgegengeietztcm Sinne, entsproche». Man gesteht da-FiaSco. darunter »luvaltenden Umständen unvermeidlich war, allerdings nicht ein; aber der klein- mütdiqe Ton, der «n den von der Gesellschaft an die Blätter gemachten Mitivkilunge i onqeschlaqr» wird und nach welchen da« Reiultat der 'Zeichnung zwar uo» nicht iestgrsiellt ist, aber ichon al» ein desrie- digendk« betrachtet wkrde» kann, läßt keinen Zweifel dacüber. daß der ganz eigenlbümliche Bcriuch mißlungen: man will etwa« Zeit gewinnen, um einen Ausweg zu finde», und e« scheint ernstlich von Seite der Regierung beabsichtigt zu werden, um die Unternehmung uad den Romen Herrn v. LessepS zn retten, ein Gesetz eiazubrinaen, nach wclchem die Begebung piivilegirter Obliqationen bewilligt würde. Diese Obligationen im Betrage von wohischeinlich 800 Mil lionen Franke» mit b>« znr Eröffnung de« Canal« auslonikiidcii Zinsrucoupon« würdcn die Durchführung de« Unicrnebmen« ermöq. lichen and die Situation für die bisherigen Gläubiger, die Obligat'»- naire nämlich sowie der Actionaire würde sich dann so gut ol« mög lich in« Reine dringen lassen; bei dielen An«sichten ist e« nicht gerade denttdenSwerih. «clionair zu sei» und e« kann nicht Wunder nehmen, daß ei» starke« Ausgebot herrscht. Der Laur« »oar anch sei« dem 6. d. Ml«, von 172,bO b>« 139 gewichen, ging angesichts der Emission künstl ch getrieben bl« 165, nm heute bet 1S2 an« dem Markt zn geben. 88 Russische Expvrt-Mafterlager. Vo« Gründer der ersten russischen Facloret t» Miitelaste» »nd Persien (S. Kossych) ist nach einer Mittdeilnaq de« königlich österrenhischea LoasaloieS zu Mo«kaa dem ruisiichc» Finanzminiftittum ein Plan zur Errichtung vermanrnter AuSitellung »nisischer Waar«, im Orient sia, Vereine «,» Waarenlagera »nt» Lom«ission«.L»«»toir«) nntrrbrritet warben. L« solle, solche zunächst t» KanstantinvPel» Teheran »nd Samarkand, in der Folge «ch kn AI»tza»dri», vo«ba, und Peking errichtet werden. k. 6. Serbische Staat-finanzr». Wie «an »n« an» Belgrad meldet, sind die zur Einlösung der Janaar-Loupou« der serbischen Rente unv Prömiea»Loose erjorderlichea Beträge an die Zahlstelle» in« Ausland bereit« übermittelt worden. London» 1b December. (Telegramm de« Lonsolidatt» Bnlt- sonteiu Gold Mining Company Limitet). Im November betragen di« Einkünfte 29 200 L, die Auslagen 23100L - Die Londoner Bimetallifteo-Lonferentz. lieber eine am Donnerstag abgrkalteae Eousereuz der Londoner Bi- metalliüea-Liga hat da- ,.W. L. B." gemeldet, e« sei einstimmig beschlossen worden, sosort Schritt« zn ihn», um die (englisches Re. gieruag zu veranlassen, da« jetzige WährangSsystem durch die Doppel- Währung zu ersitzen. Dazu bemerk» die „Frks. Ztg.": Wa- uns nunmehr darüber in englische» Blätter» vorliegt, steht damit in Widerspruch. Ei» Referat der „Timer" spricht voa vielen Reden, die gehalten wurden, erklärt dazu jedoch ouSdrücktich: „Das Meeting endete mit dem Beschlüsse, dem Vorsitzenden Dank zu sagen, dein einzigen Beschlüsse, der gefaßt wurde (lks oul? vot« tnscen)." I» welcher Weise dieser Widerspruch zwischen dem einen uad dem andern Referat sich erklärt, bleibt abzuwarien. An den, Bericht über da« Meeting selbst erwähnen wir. daß dasselbe die Agitation tnaugnrtrra sollt«, uad deshalb eia Frühstück vorongrgaagea war. Daraus begann der Vorsitzende, Mr. G. R. Grensell, mit einer Lobrede aus Mr. Bibb«, welcher der Male- de« bimetallistischea System« sei. Sich selbst verglich er mit Aaro», eia Joiua Hab« sich in Mr. Ehaplin gefunden, der Ealeb sei Mr. Sam. Sninh. Darauf berichtet- der Joiua, Mr. Chaplin, über den Beisall, den Log- zuvor eine Versammlung der agrarischen Kammern seinem Vortrag« gespendet batte, rühmte anch de» Bericht der Enquete-Commission and einige Aeußeruugen DiSraeli'S. Mr. Smith, der C >leb. klagte darüber, daß China uad Japan jetzt selbst einen Theil des Handels «au« sich gezogen haben, der früher voa Laucashire betrieben wurde. Zahlreiche andere Reden wurden noch gehalten. Ob dies- Loasirenz mehr praktisch« Wirkung nach sich ziehen wird, als der internationale Bimetallisten-Eoogreß voa 1882 in Köln, mag die Zukunft ledreii. Der Bimetalllft der „B. B.-Z." stellt sür den Februar eine WihrungSdebatle im englischen Unter- Hause in Bussilbt und spricht dabei von der Hoffnung — Anderer aus eine bimetallistische Mehrheit. Ta« Ningt schon vorsichtiger ol« die Propdezrinngea früherer Jahre, welche sür de» deutschen Reichs- tag immer wieder eine b'meiallistüche Mehrheit als gesichert au» gekündigt hatie», ohne daß diese jemals sich emstellea wollte. *— Vom englischen Geldmärkte. Nachdem der Geldwerth in London zu Beginn der letzten Woche sich erst ttwaS verlhenert l alle, gab er in den späteren Lagen nach auf die Ankündigung, daß 1 Mill. Piuiid Sterling Gold au» Rußland zu erwarten seien. An gesichts Lessen ivarnt der „Ecoaomist", die Tragweile dieser An- kündig»»» zu überschätzen. Rußland dürfe nicht al« eine Quell« sür Goldznsuhr betrachtet werden, zumal dasselbe eben jetzt eine Ausland«, anleihc ausnlmmt, um seine Goldbestände zu vermehren. Ausfällig sei auch, wie ostentativ die Sendung angekündigt wurde. Für alle Fälle aber dürfe man die Transaktion uar al« eine ausnahmsweise betracklen, und da« Gold werde schwerlich lange in London bleiben. W.llkommea sei eine solche Sendung immerhin insoiera, als sie der Gefahr einer weiteren Diskonterhöhung über L Proc. hinaus entgegenwirkt. Von Herabsetzung der DiSeontrate aber könne auch dann keine Rede sein, da die Bank mehr Goldzufluß nöthig dat, und nach der Lage de« Marktes müsse man sür den Rest de- IabreS immer »och eher eiae Verstellung als ein Billigerwerdra deS Geldes erwarten. Z Ueber Großbritanniens Außenhandel in den Jahren 1883—87 und den Antheil Deutschlands daran giebt die -Deutsche BolkSwirthschaftllche Corrcspondenz" «ine statistische Zu sammenstellung, der wir Folgende« entnehmen. In den letzten fünf Jalwcn stellte sich die Handelsbilanz Großbritanniens folgender maßen : Sinti,»« tliietutr 1883 . : . 426891S79L 805437070L 1884 . . . 390 018 569 . 295 967 583 . 1885 . . . 370 967 955 - 271 403 694 « 1886 . . . 349 863 472 - 268 667 017 . 1887 . . . 362227564 - 280763161 - Die Steigerung deS WaarenabsatzeS seit 2 Jahren ist nicht durch de» gestiegenen Bedarf der briiilchen Colonien, sondern durch de» der fremden Länder herbeigesührt. Es betrug nämlich di« Aus fuhr Großbritannien« nach: >m .ladre kea i iiliKden Betttzuaew d«a trembe» kändern 1883 . . . 90400 921 L 21S03S149L 1884 . . . 88 303 634 - 207 66:3949 . 1885 . . . 85 424 218 - 185 979 476 . 1886 ... 82 067 711 . 186 599 306 - 1887 ... 82 035 657 - 198 727 504 - Unter den fremden Ländern nimmt Deutschland eine hervor- ragende Stellung ein und zwar ist eS an der brilischen Ausfuhr stärker betheiligl als an der Einfuhr, wie folgende Zahlen ergcdco: ES betrug Deutschland« Antheil an Großbritanniens Handel: UN Satire Hinrubr Au-fudr 1883 . . ^ 27 907 626 L 31 781 370 L 1884 . . . 23 620 682 - 30 789123- 1885 ... 23 069 163 - 27 059 830 - 1886 . . . 21 422:342 - 26 302 267 . 1887 . . . 24 563 536 - 27 096 270 - Während Tcutschland also an der britischen Einfuhr mit rund 7 Proc. betbciligt war. nahm es an dcr Ausfuhr mit rund 10 Proc. Tdeil. Bon dieser Ausfuhr nach Deutschland machten die britischen Fabrikate 57,7 Proc., die fremden und Colonialproducte dagegen nur 42,3 Proc im letzt:» Jahre aus. ES betrug nämlich die britische Ausfuhr »ach Deutschland an: im Iadr« elienen Seien.,ligca sreaidea o. Solontal-Vrodvctni 1883 . . . 18 787 635 L 12 993 735 L 12 059 854 - 10 643 616 . 10 625 947 . 11479 058 - 1884 . . . 18 729 269 1885 . . . 16415 984 - 1886 . . . 15 676 320 - 1887 . . . 15 617 212 - Indischer Bankdiskont. Die Bank von Bengalen er höhte ihren Mininml-DiScontoiotz von 6 aus 7 Procent. -s- Nordamerika« Ernte. Der Bericht de« statistischen land- wirlhschastlichen BuieouS zu Waihiaglon für den November pflegt alljährlich die erste Schätzung der Ernteerträgr per Acre zu bringen, und io findet sich denn auch in dem jetzt eingezaageneu angegeben, daß der Acre voa der Hauptsiucht, dem Mai», in einzelnen «waten höchst verichiedene Ertiäge lieferte. Am traurigsten war Utah mit 14 4 Bushel vom Acre dran. Arizona gab schon 18.5, allmäüg kommen Staate» mit 20—30 Bushel, »ad die höchsten Ernten machten Missouri mit 3l und Nebraeka mit 36 Bushel, so daß der Beiommldurchschnitt 2? Buldel gegrn 20,1 im Borjahre, beträgt. Gewonnen sind 2 Milliarden Busdel, «ine nie zuvor erreichte Menge, welche Amerika gar nicht im Stande wäre zn verbrauchen, wenn nicht die alten Vorräthe sibr gering und die h urige Beschaffenheit recht ungenügend wäre. Eia Theil ist gar nicht reis, der andere feucht und dumpf geworden. Amerika würde un« mit diesem Ueberflusse überschütten, wenn wir nicht den hohen Zoll voa 2 Mark pro 100 Kilogramm hätten, welcher bei dem geringen Werth« de« Mai« sibr fühlbar wir». Die Ersahrnag Hot gelehrt, daß die Farmer drüben viel besser sortkomme«, wenn sie ihren Matt ver. sunern und da« Vieh lebend oder geschlachtet verseadea. Eine reiche Maisernte verspricht daher billige« amerikanisches Fleisch and ans diese- haben wir von Reujahr an zu rechne». Mai« ta untur» wird wenig verschifft, nur zwischen 3—7 Proe. der Ernte. Ja den ersten acht Monaten dieieS JalireS, also bis znm 1. September wurden 16 721 259 gegrn 26 303 995 Bushel« in glricher Z-it 1887 rxportirt. seitdem hat fick durch die reiche Ernte die« geändert, da im Octobrr 4 102 579 gegen 2 489 695 B. in 1887 berau«. ginge». G» groß di« MaiS-, so schlecht war die Weizea-Lruke, nur 427 Mill. B. gegen 456 in 1887. Dieser Re chklmm an Mai- bei knappen Weizen hat eine ganz ausfallende Beiscdiedung de« PrelS- veiUältaisseS dieser beiden Getreidearten herdeigedrocht, welche zu groß ist. vm danerad »» bleiben. ES kostete nämlich der Bushel in Leut«: Thlgago Schmalz nnb Schweinefleisch als Prodacle de« Mai« Hoden wir hin- geietzt; sie find «denrer. weil di« letzt »um Markte kommenden setien Lckiwrine noch voa de» knavpen und «heueren vorrätdcn der vorige» Ernte gemästet warben. Die Tabelle zeig» deutlich, daß da- jetzige Berbältniß kein normale« ist. Die AnSsubr w> Ociober betrug 3 568 650 B. Weizen, gegen 3 402 649 ,a 1887. Die Weizenvreisi sind in Amerika zur Zeit so hoch, daß i» November «in Schiff mit Weizen an« Süd-Rußland die Dardanellen poisirte uad »ach New port ging. Vielleicht ist dir Zeit nicht mehr so fern, in welcher Amerika mehrere solcher Weizenlodangea vom Lu«londe beziehen wird. Vor wenig Jahre, hätte Niemand «inen Weizenimpor, von Rußland dorthin für mörlich gedolira uad non ist das erste Schiff bereu« eingetroffea Auch die Kartoffelernte war gut. über 79 V. vom Acre gcgeo 5S.L » 188?; freilich z-igen sich die obige. Unter »» ««»tenider M7 14«ece«»ee1» we>,e» theuier Mai» Weizen 80 106 . 26 — Mai« 51 46H — Weizen 71 105 34 Mar- 42 34 — 8 Schmalz «42 792 150 —- Meßpork 1220 1345 125 — schied« hier »benfakl«, Kanfaü «ratet» SO «ch Washington 1t» V. vo« Acre. ?. 6. VolkSwtrthschaftltchr« «ns Brasilien. Wie un« aus Rio de Janeiro mitgetheilt wird, hat die brasilianische Re- gierung dem Vicomte de Figueredo die Loncession zu den Vor- arbeiten für ein« in ungefähr vier Jahre» herzustellende Eisenbahn «rtheilt, welche bestimmt ist, Rio de Janeiro und mehrere Pro- vinzen des Kaiserreiches mit dem Stillen Ocean sowie mit der Argentinischen Republik und Chili zu verbinden. Der Aus- gangSpunct diese- Schienennetzes soll Peraambuco sein, voa wo derselbe längs des OberlaoseS deS Flusse- San Francisco nach Santa Fs in Argentinien führt, dort in da- argentinische Bahn- netz einmünden und endlich in Valparaiso (Chili) endigen soll. Ein« zweite central-brasilianische Bahn soll von Ianuario «in der Provinz MinaS Gerne«) auSgcheu, nach Goyaz (Provinz Malta Grosso) und Cuyaha. der Hauptstadt dieser Provinz, führen, von wo vermittelst de« Anschlüsse« an die brasilianischen Bahnen die Verbindung mit dem Stillen Ocean hergestellt werden könnte. Die Länge dieser Linie in Brasilien soll 1800 i>m betragen. — Di« Regierung beschäftigt sich ferner mit der Einrichtung eine« regel- mäßigen SchisssahrtS-BerkehreS aus dem südlich voa Peraambuco in den Atlantischen Ocean nualündendea Flusse San Francisco, der, auf einer Strecke von 247 Meilen schiffbar, für Brasilien die gleiche Bedeutung gewinnen kann, welche di« Donau für Oesterreich- Ungarn besitzt. Die Anlage der vorerwähnten beiden Bahne» steht mit dem Frachteuverkchr auf diesem Flusse in innigem Zusammen- Hang; überdies ist di« Erleichterung der Schifffahrt aut dem Sau Francisco für Brasilien anch von strategischer Wichtigkeit. k. Die drittgrößte Mühle der Welt befindet sich in Rio de Janeiro, Brasilien. Die« großartige Uuternehme», ein« Mahlmühlen- und Getreidespeicher-Actieu-Gesellschaft tu Süd-Amerika, ist seit Jahresfrist zu Stande gekommen. Die Mühlenaalagr besteht aus 2 groben 4stöckigru (ohne Dach) Gebäuden, jede« 90 w lang, 15 m breit ond 30 w hoch, die beinah« gänzlich au- Eisen und Stern hergestellt wurden. 2 eiserne Brücken stelleu die Verbindung her. 400 verschiedene Arbeiter ond 160 Holzarbeiter sind 8 Monate lang ununterbrochen thätig gewesen, um in möglichst kurzer Zeit de» Be- trieb aufnehmen zu können. Am 22. Ottober fand da- erste Probe- mahlen statt. — Die Versicherungssumme der beiden Mühlengebäud« mit Inhalt, übersteigen 4 400 000 ^l; hierbei ist der kolossale Ge- treibe,peicher jedoch nicht mit inbegriffen. Etwa für 1400 000 Weizen ist im Borrath augekauft worden. Die Triebkraft der Mühl« besteht aus 2 Maschinen vou je 800 Pferdestärke» und wird der Dampf >n 4 Kesseln erzeugt. DaS Schwungrad wiegt rund 32 Tonnen. Da- Walzensystem ist hier angewendet und beträgt die täg- liche Leistung 240 r <24 DoppelivaggoaS). Der Betrieb ist ein völlig automatischer; eS ist aus jedem Mühleaboden nur 1 Arbeiter uothwendig. DaS ganze Etablissement ist durch elektrische» Licht beleuchtet uud sind hicrsiir zwei besondere Maschinen eingestellt. Feuerlösch. Bor- Achtungen sind nach deu neuesten Erfahrungen eingebaut and auch eine besondere Maschine angeschafft, die unter großem Druck ttncu starken Wasserstrahl über die Mühle werfen kann. — Der ein« Getreidespeicher hat so viel Fassungsraum, daß 25 000 Faß Mehl und gegen 5000 c Weizen bequem gelagert werden können. Mühle und Speicher liegen unmittelbar am Wasser und sind die denkbar bequemsten Vorkehrungen getroffen, Getreide aus den Schiffen und Niehl in die Schiffe fast olme menschliche Kraft zu schaffen. Die Mühle wird als die feinste Mühle der Welt bezeichnet. DaS Roh material, der Weizen, muß jetzt noch zum weitaus größten Theile aus angrenzenden Ländern und Mexiko und den Bereinigten Staaten bezogen werde»; in Brasilien selbst giebt cS große Flächen, di« sich zum Weizenanban besonder- gut eignen, und ist eS nur eine Frage der Zeit, daß dieser Anbau deu Bedarf dieser Riesenmühle selbst wird decken können. — Schwer getroffen von diesem großen Mühl«»- Unternehmen wird namentlich Oesterreich-Ungarn, das nach Brasilien große Mengen seines Weizenmehl exporttrt, denn die Mühle» sollen nach uud nach noch vermehrt werden. *— Kaninchen in Australien. AIS die AccliniatisalionS- Gelellichamn ia Australien vor Jahren daS Kaninchen einsührlen, glaubten sie wobl ein gute« Werk zu thna, und sahen wohl launi voran», welche Verwüstungen diese Kaninchen in weniger als zehn Jahren anrichtea, uud wie kostspielig, ja unmöglich e« werden würde, sie auszurotten. Die Kaninchen haben sich Australien uad Ncu-Seeland Io vermehrt, daß die Eoloaisten, welche ta« Uebel de- seitigeu wollten, mit ihrem Witz bereit« zu Ende stad. Die Echns- weiden baden arg gelitten, aber, bi« zu einem gewissen Grade wenigsten«, muß man auch in Rechnung ziehen, daß gerade da durch erst der enorme Export voa Kaniuchcnsellea möglich war, der den Händlern mit billigem Pelzwerk ia Europa uud Amerika so sehr zu Gute kommt. Ebenso hat sich anch «ine locale Industrie in den Colonien gebilvet, ivelche au« Ka ninchenfell weiche Filzhüte erzeugt. Immerhin ist der Schaden, den diese kleinen Thier« den Ernten in Australien zugesügt haben, zu solcher Größ- angewachsea. daß er ttnea Gegenstand der Legis lative bildet. DaS „Journal os tbe sociely os arts" giebt folgend« nähere Daten: Au« der Lolouie Neu-S eland allein sind uugesähr 70 000iO) F'lle im Werlhe voa etwa 750000 L exvortirt worden. Aber die Schäden, welche durch diese Thiere angerichtet wurden, belaufen sich aus Millionen, and die Kaniuchensell - Industrie gehört zu denjenigen, welche» da- Volk kein Gekeilten wünscht. I» Bicioria schätzt man di« erlittenen Schäden aus 3000000 Psd. Sterl. Das billige Unteriutter sür Röcke und Dameamäatel. iowft riele von den geiärbien Pelzwaarea, in Victoria selbst ond im Ausland, stammen von Kaninchen. Ja den letzten zehn Jahren win den 29 000 000 Kaninchensille au» Victoria exporiirt. Zu diesen Exporten ist noch der nicht unbeträchtliche Verbrauch im Land« selbst zu rechnen, sowie die Quantitäten, ivelche man der Zerstörung anheim gab. Tie starke Zufuhr au- Australien dat den englischen Markt übersluihet, der jetzt mit Lorräiheu sür ein oder zwei Jahre vereyen ist. klebrigen- fanden cS auch die eagliicheu Kaninchenzüchter voctheilhast, Kaninchen bloS um ihrer Felle willen zu «ödtcn, und so soll die Zufuhr tuläudischer Kaninchenfelle in England 30000 000 jährlich beteagea. Belgien, welche- England mit dem als Nahrungsmittel so hochgeschätzten und importirtea Flei'ch de« gezähmten Kaninchen- versorgt, versendet über 6 000 000 Kaninibenfelle: diese sind auch größer, voa schöner Farbe and zur Peizverarbeituug bester geeignet als die der wilden Kaninchen. — In Australien hat man übrigen- auch versucht, da« Kaninchenfleisch in Büchsen zu coniervirea. Eine Gesellschaft in Südauftralien präpa- urie in dieser Weise täglich 6000 bis 7000 Kaninchen. Aber diese AiiSbculung ist jetzt wieder eiagepellt worden, seit die massenhaften Vergiftungen uad andere Methoden der Ausrottung der Kaninchen dem Publicum eine gewijsi Scheu vor dem Genuß voa Kaninchen, fleisch erregt habe». (HaadelS-Musinm.) (Eingesandt.) Leimt,» «etzverketzr. Der Weltbandel sowohl wie der Binnenhandel braucht z» seinem Gedeideii große Waareucentren. wo ans eine schnelle, kostenlose Weis« Einsicht von den Fabrikaten gewonnen werden kan». Roch nie war Zeit Geld so sehr wie heut zu Tage. Uaeudlich schwierig ist dcr Einkauf, um von einer Fabrikstätte zur andern zu eilen, sich Dinge vorlegea zu laste», die nicht im mindesten inte» eifiren ond dadurch kostbare Tage uad Stunde» »ntzlo« z» «er- geodea. «U : Leipzig ist ein Leatrom sür den Welthandel voa Alter« her gewesen uad wird «S immer sei» durch seiae geographische Lage. Die Zeiten sind Gott sei Dank vorüber, «o der Leipziger Kaufmann an seiner Heimath zweifelte. Ein neu Geschlecht junger frischer Kousleute ist erstanden, »eich« den Kamps mit einen Rivalen Math- voll ausgenommen Hot. Darum die neue Zeit richtig ersaßt, damit wir im Strome der Zeit ob«» schwimme». Eia jeder Fabrikant de« deutschen Reicher dürfte nicht unter- lasten aus Leipzig« Weltmärkten vertrete» zu sein. Ein großer Mustermarkt niußte sich zwrimal dcS Jahre« hier sammeln, um der ganzen Welt zeigen zu können, waS Deutschland bietet. Gar viele Industriezweige sind ja schon aus dies« Weise ver treten »nd sind dadurch groß uad mächtig geworden. ES ist ja nicht zeitgemäß, mit großem Lager den Meßplatz zu besuchen, da gegen ist eS unstreitig mit deu Mustern aätdig. Die Au-ftelluaqeu. bi, heutigen Tage« modern sind, zu beschicke», werden nie dem Fabrikanten lohnend werde», weil sie meist nur vo» Touristen besucht werden, die sich blo« nach ausregendeu Gegenständen umsehea und andere Gegenständ« unbeachttt lasten. Der Einkäaser dagegen iolch-n PeochtanSst llungen fern bleibt. Hier in Leipzig dagegen hat jede Straße znr Mess« ihre be sondere Ausstellung; ein jeder KSaser we'ß, wohin er sich zn wenden da« and wickelt »n wenige» Tagen eia Geichäst ad, daß hm viele Woche» »ad Monde, ohne die Messen, zn »rlediqea nähme. Jeder Industriezweig sollte sich verbinden einen Sammelpunkt in Lepzig selbst sich wieder zu verschaffen, wo er seine Muster au stellen oder ittue Zusammenkünfte abdaltea kann Unstreitig lieg« da« >m Interesse de« Angebote« sowohl wie anch der -koch- frage. Unsere Zeit weist daraus dm, daß sich ein oder zw«. Mal im Jahre der Prodncent dem Loaiumenlea nähert. Eia Austausch der Meinung zwischen beiden bringt einem Irden Gewinn. Wed« Reiiend« noch Agenten können da« ersetzen. Dorum rbr Fabrikanten dnltet in Leipzig znr Messi Zu amme,. künltt ab ond ladet da», -nr« »bnrhmrr ein, da« wird Euch E bringe» an» ihnen willkommen sein.
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