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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188906223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-22
- Monat1889-06
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1889
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Erfehekrrt täglich früh S'/. Uhr. Re»«««» a»d LrpsdMa» Jplxnnesgaffe 8. SPrrchüoadkn -er NkLartiaa. B»rmttl»g« 10—12 Utzr. tztpchmnlog- 5—6 Uhr. >W dt» NX»»»« »ch« sich »« >»»«-»-«» »ich« «n»l»»tlch. Uaaatz»« her für »te nüchftf«l>r«»e Kammer tefitm»»«« Inserpt« »» S«ch,»t»,e, Pi» 1 Uhr Na»«>»t«ga, «l T«»». «,» Krfti«,r» früh h>«'/,» Uhr. 3» -eu Filialen fiir Zns.-Ännahme: v«* «e»». Univerfitätsftrei« 1. «eais LSs«e. K»tp»ri»e»ftr, Mt p,r«. und K»,i»»hl«tz 7, ,«r dt» Uhr. NWM TagMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichte. Handels- «nd Geschäftsverkehr. Lbonuementsprei» vierleljädriich 4»/, Ml. incl. Vringecloh, b Mk, durch dir Post bezogen L Mt Jede einzeloe Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps, Gebühren für Extrabeilage» sin Taqedlatt-Format gesalzt) »htlk Poilveiürderuag 60 Ml. »u Postbesörderung 70 Mk, Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns, Preisverzttchniß. Tadellartsrtzer a. Ziffernsatz aach Höhen» Teris. Unlamen uutrr dem Nedaction-firich dir sgeipelt. Zelle üOPs. oor de, F, milien »ochricht«, d^ 6 gespaltene Zeile 40 Li. Inlerate find stets au die ExpedtttMl »» leude». — Rabatt wir» nicht gegeben. Zahlung penoonmarniiäo »der durch Poft- »achaahme. 17L. Sonnabend den 22. Juni 1889. 83. Jahrgang. vor- Zur gchlligkn Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den SS. Jnni, Bormittags nur bis Uhr geöffnet. Lxpeältlon äeu I-elprlxer l'nxedlLtten. Amtliche Bekanntmachungen. Vrkanntmachimg. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir die Einführung neuer ortsstalutarischer Bestimmungen Uber den Zeiipunct der Ingebrauchnahme von Neubauten in hiesiger Stadt beschlossen. Nachdem da» Königliche Ministerium de« Inner» zu diesen Bestimmungen Genedmigung »rlheilt hat, bringen wir die selben hiermit nachstehend behus« Nachachlung zur öffentlichen Kennt» iß. Leipzig, den IS. Juni 1888. Der Stath der Stadt Letpzt> Id. 2997. Or. Trvadlin. W.Usch, «ff. Bestimmungen de« Settzmnet der Jngehranchnahmr »»n Nenhante« t» der Tta»t Lrlpzt, betreffen». 8- l. Alle znm Bewohne» bestimmte» Räume (Schlosräame einge- schlöffe»), sawie alle Räume, ln deue» Personen sich dauernd auf- halten (Fabnksälr, Werlstätten, Schreibstuben, SchaukrLume u. dgl.) i» »e»en Gebäude» oder aenea Geschoff n, soweit st« nicht unter dir Brst,m»»,g«, de« ß 2. Absatz 1, solle», dürse», wen» sie i» der Zeit »wischen he« I. Deren,her «n» «I «at i« Rohbau, d. h. aach definitiv ersolgtrr »»«ff»rl>tch«ee «i»bc<k»»g, sowie «»smaorruug «ller Scheidungen «,d Ueberwöibuug der Kellerräume, fertig werden, nicht früher all den nüchftf«l«r»»e» 1. vrt«h«r, vrn» ihr« Ballend«»-, tu der Zeit Mischen tze« 1. Aunt «Ntz tl. U»a«A ersalgt, »ich« früver a>« tze» 1. April »Schstsalgentzen Aatzre« N»d Wen» dieselbe in dru Zeitraum »Wischen hem 1. Bez>tr«per nutz h». N«he«ber stlt, »icht früher als »e« I. galt «ichften Zähre« i» Gebrauch genommen werde». Bet tave»>rrten wohnunae, tritt et»« B«rli,g«r»»g der stehende» Termine »m drei Monai« et». 8 2 Alle zum Brivobnen oder ,u daurrodem «»senthalte für Personen bestimmtes Uellergeichoffe. sowie de nach Norden gelegen » Hoi- wohnungr, io Leuen- und Hintergebäuden dürfe, nicht früher al« ein vulle« Jahr, nachdem der Rohbau volleudrt ist, iu Gebrauch genommen werden. Aus Hinterg.bäude, t» deren Rückseite sich WohnungSfenstcr be finde», deren ltchigcbcnde and zum Orffnen eingerichtete Gewinn» fläch« mindefteat 1 qm aus 10 qm Fußbodeaffäche betrügt, und au Seitenanbau», welche mit bei» Lordergebäud« in uomilte-barcr Lerdindllng stehen, leitet diese Borichitst kein« Anweuduag. Biel mehr siad hier die Bestimmungen in tz. 1 maßgebend. 8. 3. Der Zeitpunkt der Bollendung etnel Neobane» im Rohbau wird ans schriftliche Anzeige bet Bauenden durch die BaupolizeidehSrdc an Ort und Stelle coustatir«. 8 4. Rack ersolgter Vollendung de» Rohbaues dürfen »or Ablauf von drei Monate, Fenster und Thüre« bei Reubanten nicht eingehängt Werde». Es iss jedoch gestaltet, dnrch nicht z» dicht an einander gefügte Bretter de» Innenraum de« Hause« vor Rege« »nd Schn«, zn schützen. 8. b. Dir frühere Ingebrauchnahme eine« Neubaue» ist aus Ansuchen bann zn gestatten, wenn «ach Ausspruch de» SiadtbezirkSarzie» die Räume genügend »»«getrocknet sind. 8, 8. Räume, welche diesen Bestimmungen entgegen vorzeitig in Ge- brauch genonimrn worden sind, müßen auf Anordnung der Bau- Polizeibehörde alsbald wieder leergeslellt werden. Für die Kosten und für den durch die Lrerstellnng und einstweilige Unterbringung brr Bewohner dem R-th« etwa erwachsenden Aufwand hastet der Besser des Grundstück-, Außerdem werden Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Be stimmungen an dem Hausbesitzer um Geld bi» zu Einbundrrt Fünszig Mark oder mit Hast bis zu vierzehn Tage» gestraft. 8. «. Grgenwärtsge Bvr'chrisien treten mit dem 1. Juli ds IS. in Kraft. Es Uli Erliegen denselben alle t» den Stadiihtilen Reuda-tz »nd Anger Lroiiendors begonnene Neubauten insoweit. olS di-selben bi« »i« 30. Juni bs. IS. nicht tm Rohbau (»ergl. 8- l) vollendet sinh. In den übrigen Tbeilen dr« EladtgebieteS werden die Friste» für di» Zeit der Ingebrauchnahme de, begonnene« Neubauirn nnr bau» »och aach dem früheren OrtSstniut vom 14. Norembrr 1881 brrechnet, wr»» diese Bauten bi« mit 80. Juni d. I. im Putz vollendet sind. Rill dem Eintritt der Wirksamkeit gegenwärtiger vorschrisirn trete» die bkliirlbe» Gegenstand betreffenden Bestimmungen vom 14. November 1881 avßer «rast. Leipzig, am 28 Avril 1889 Der Math tzer Dta»» Letpzta. Die Ltahtverorhart,«. I-. 8. vr. Georgs. D. 8. vr. Schill. «'lisch. Aff. Vorstehend« loealftaliilarische Bestimmungen. den Zeitpunkt der Ingebrauchnahnie von Neubauten in der Stadt Leipzig betreffend, ward«, „durch destätigt und hierüber gegenwärtige« Derret MtSgesertigt. »re«sen, am - Ivni 1889 MtntftrrtNW »e« Inner» I«. 8 von Roftitz-Wallwitz. Münckner. ! bi» aus gesperrt. Le Strahentperrung. IFeHei« wird wegen eine« Neub für allen durchgehende» Fährverkehr Da« KnpfergäFche« wird wegen eine« Neubaues daselbst aus Weiteres für all eipzig, den 18. Juni 1889, Der Rath der Stadt Leipzig. l. NX H 4879. Or. Trvudltn. Illing Vekanntmachung. Der von Anger-Lrottendvrf aach Stötteritz führende Weg ivirb wegen Reguiirung auf die Dauer ver Bauarbeilen für alle« Fährverkehr mit Ailsuahme kc« sich von und nach dem Friedbose bewegenden gesperrt. Leipzig, den 18. Juni 1889, Die Königliche AnetShavptneannschaft Leipzig. I. B.: Or Demiani. Bez.-Äff. Der Nath der Stadt Leipzig. IX. 4899. Or, Tröndlin. Riiling. W'k bringen hiermit zur öss nllichen Kenntniß, daß die zu Ansang vorigen IabreS im Pierdrstalle de« Herrn Schlag hier. Branbvorwerkslraße 45. ur.ler drffen und nach seinem Ableben der hirterlaffeiien Wiliwe gedörigen Pferden au»- gebrochene Rotzkrankheit, worüber Bekamirinachung unter dem 19. Januar v. I. erlaffe» wordc» ist, nachdem die erkrankten Pferde getödlet, die der Ansteckung verdächtigen aber während der Tauer der gesetzlichen Beobachtung keine rotzvorbächligen Erscheinungen gezeigt haben, auch die vor schrift-mäßige De-lusrction erfolgt ist, al» erloschen zu gelten hat. Leipzig, den 17. Juni 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. >n. Or. Gr»> Vm 1828. Or. Trönbli -ringmuth. Aff. Vrkanntmachnng. Der am 19. März 1852 zu Eonnrwiv geborene Handarbeiter Friedrich Wilhelm Ruoolpu Poppe Hai sich der über ihn verhängten Polizeiaussicht entzogen und ist dessen gegenwärtig»! Aujenthalt nicht bekannt. Wir bitten deshalb im Betrrtung-sall« um besten Festnahme und um Benachrichtigung h-ervon. Leipzig, de» 18. Juni 1889. Da» P»ltzeta«t tzer Stadt Leipzig. N. 4109. Brelichietder. Schrch. Erfunden Monai» tu einem größeren Gartea- wnrde Ende vorl-e» Etabliffement hier «ia ,«>h»»e« »lietzerar«»anh and in der Woche vor Pfingsten aus offener Straße rin größeres Srltztäschche» mit mehr a!» ZV Mark. Da die Eigenthümer h-erzu sich bisher nicht gemeldet haben, werden dieselben hierdurch ausgesordert, die« nunmehr baldigst an Unterzeichneter Amisstelle zu ldun, da andernjalls über die Fund, odjecte weitere Bersügung geiroffrn werden wird. Leipzig, dra 1V. Juni 1889. Ta» Patiretamt her Statt Letp»t,. VII. 1860^ Brrtschnrider. Mü AIS herrenlos wurde an »nierzeichneter AmiSstrlle eia neue- schWarjr» Kasch«irkleiV mit Taille angemelsei, welche» irrthüm l-ch E»oe vorigen MoaaiS durch «in unbekannie- Mädchen au eine salsche Adresse abgegeben worden ist. Die Einerthümecii, desselben wird hierdurch ausgelordert, ihre Ansprüche in unsrcer Eriminalabthrilung gellend zu machen. Leipzig. ' VII. 1859. 19. Jnni 1889, Da» Pollzetamt der Stadt Letpzta. Vrelschneider. Ml, Der -cutsch-schwcherische Ztreilfall. Bisher war man geiivlhigt. die Millheiluugen Uber den Streitsall zwischen Deutschland und »er Schweiz mühsam zusammenzutragen aus die Gefahr bin. Wahre« mit Falschem zu vermischen, und die schweizer Blätter haben da« Ihrige dazu beizrsieuert, um die Aufhellung de» Dunkel» zu ver meiden, Ein halbamtlicher Artikel de» „Bund" leistet darin da« Mögliche, er saßt seine Kenntniß der Sachlage in folgen den Worten zusammen: „Wir sind nicht in der Lage, Einzelheiten über den Inhalt der Antwort zu gebe», welche die schweizerische Regierung der deutscheil ertheill bat, wohl aber sind wir ermächtigt, zu erklären» baß der B»„ve«rath im ganzen Umfang der Angelegenheit seinen Standpunkt mit aller Würde und Enlschiedenheil sesigeballen hat." Da« ist allerdings in einem Maße geschehen, welche« da« Vvikerrechilich Zulässige weit über schreitet, und deshalb ist Ver Schweiz eine Lehre ertheill worden, welche hoffentlich ihre Wirkung nicht verfehlen wird. Die Vertreter dreier Mächte haben dem Schweizer Bunde« rath erklärt, daß die Neutralität ein Privilegium sei, testen Mißbrauch der Privilegirte vermeiden muffe, dasselbe werde unnatürlich »nd unhalldar, wen» von seiner Grundlage auS eine beleidigende Mißachtung der Interessen de« Nachbarstaates für berechligl gehalle» werke. So schreibt die.Norddeutsche Allgemeine Zeitung" und fügt hinzu: .Wir glauben, daß die von Deutschland und Rußland am l8. Iun« gleichzeitig in Bern gemachten Eröffnungen diesem Gedanken Au«bruck ge geben haben." Di« .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hat den Streitfall in Form eines Leitartikel« behandelt, auS welche», hervorgeht. mit wie großem Ernst nicht nur Deutschland, sondern auch Rußland und Oesterreich-Ungarn den durch die Schwe-z der schuldeten Mißbrauch beS BorrecdleS der Neutralität be trachten, und dadurch ist endlich Klarheit in die bisher noch immer ziemlich dunkle Angelegenheit gekommen. Daran« ist auch zn ersihen, daß di« Einsetzung eine« Bundes.General- anwaUe» zur Ukberwachung der Fremdenvolize, nicht al» ans reichende Bürgschaft für eine Vernünitige-Handhabniig de» Ach, recht« erachiei werden kann, sonberu daß zunächst Vie Au-sührung de« Artikel« 2 de« Niederlassung-Vertrages vom 27, April I87K sicher gestellt werden muß. Soweit reicht die Eenlralgewalt der Bunde«regierung in der Schweiz, daß ein Fremder, welcher sich in ver Schweiz niederlassen will, die Z ugn-ffe seiner HeimathSbebörve über einen unbescholtenen Leumund und über de» Vollbesitz der bürgerlichen Ehrenrechte brizubringcn dal. Wäre da« nicht in den einzelnen Cantone zu erreichen, dann könnte von einer Centralgewall d:« BundeSralke- füg lich nicht mehr die Rebe sein, dann wäre auch der Nieder! Schweiz und dem deutsche» Reiche von Undotmäßigkeit des Canto»« Tessin bei den Wahle» erlebt haben. Da- geht aber die Nachbarn der Schweiz nichts an. Diese haben vielmehr dafür Sorg« zu tragen, daß «brr Interessen nicht durch strafbare Nachlässigkeit der schweizer Bunbe-regierung in der unverantwortlichste» Weise verletzt werden. Die Schweiz ist nickt nur der Herb für die Umtriebe der deutschen Socialdemokrate», sonder» auch für di« der Anarchisten und Nihilisten, welche sich dort in ganz oußerordrnll ch großer Zahl aushatten. Nach einer Mittbetlung de« .Züricher Slablboten" haben allein LüOO drnlsche Anarchisten in der Schweiz ihren Wodnsitz aus- geschlagen, Angesicht« solcher Tbatsache» ist die Geduld der deutschen Regierung zu bewundern. .Wir haben e« ruhig ertragen", sagt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung", „daß die Leitung der deutschen Socialdemvkralie von der Schwei; au« erfolgt, daß sie dort ihre Congrrsse abhält. ihre Arlion»- Programme entwickelt und m>l Hilfe von Canlonalbrhörde» gegen die deutsche Regierung vermuNicht, ihre aufrührerische» Proclamatione» hcrsiellt und in der deutschen Bevölkerung verbreitet." Dann kommt die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" aus den Fall Wohigemulh zu spreche» und erklärt, daß dieser der Tropfe» gewesen sei, welcher da« Äla« zum Uebrrlauscn ge brach! habe Ia, e« ist in der Thal empörend, daß eu> deut scher Beamter aus Beranlassung eine« Mitgliedes de» Baseler Großralhe« aus schweizer Gebiet gelockt wurde, um dort ver- hastcl und in strenger Hast neun Tag lang gehalten zu werden, weil er e« gewagt halte, die Umtriebe der deutschen Social demokralen und Anarchisten in der Schweiz zu überwache» Ia England finden deutsche Polizeibeamte, welche dort die- selben Amtshandlungen aulüben, bereitwillig Förderung und Uulersiützung, während man ihnen in der Schweiz Fallen stellt und sie mißhandelt und dann auch noch eine» hocksahrenden Ton anstim,nt, wen» die deutsche Regierung Rechenschaft verlangt. DaS Uebermaß von Unverstand und Böswilligkeit bedeutet eS aber, wenn die deutsche freisinnige Presse mit den schweizer Organe», welche solche« Thun der schweizer Re> gierung verlhridiaen und rechlserligen, in dasselbe Horn stößt unk die Sache so darstellt, al» wäre dem Polizeiinspccloc Wohigemulh nur geschehen, wa« er verdient hat. Wenn die Fremdenpvlizei in Ver Schweiz vertragsmäßig gehandelt habe» würde, dann hätte Wohigemulh sich nicht eine« Werkzeuge«, wie der Schneidermeister Lutz ist, zu bedienen brauche», um hinter die Schliche deutscher Sociolisten und Anarchisten zu kommen, und dann wäre auch da« verhängnißvolle Wort nicht ge salleul „Wühlen S,e nur tüchtig Weiler", an da« sich die freisinnige»! Blätter geklammert haben, um ihren Mangel an verständniß der vorliegenden Frage und an Baterland-liebe zu verdecken. In England, wo man dock bekanntlich aus da« Asylreckl auch großen Werth legt, begrüßt man die Haltung Deuiich landS und Rußland- der Schweiz gegenüber mit voller Zu stimmung, und der .Standard" sagt mit Recht: .ES gab eine Zeit, wo die stärkste Macht nicht daran gedacht hätte, mit der Schweiz über da« Asylrecht zu hadern, wir müsse» aber gestehen, daß, selbst wenn Rußland und Deulschlanb der Schweiz gegenüber jetzt «ne bomimrende Haltung annähme», sie kauin aus Widerstand von anderer Seite stoßen würben.' So spricht rin Organ der englischen Regierung und begegnet damit säst überall voller Zustimmung, Die Schweiz besanv sich und befindet sich heule »och lhcilwrise in dem Irrlhum, daß sie aus Grund der ihr im Jahre I8l5 zugestanbenen Neutralitäl sich jede Beleidigung von Grvßmächle» ungestraft erlauben dürse, c» war deshalb an der Zeit, sie daran zu erinnern, baß die von Europa verbürgte Neutralität der Schweiz ein Vorrecht ist, da« Vnrck Mißbrauch verloren gehen kann, daß rem Recht auch die Pflicht gegenüberstehl, Nachbarstaaten mtt derjenigen Rücksicht zu behandeln, welche alle Staaten gegen seitig zu nehme» haben, wenn sie mit «»ander in Friede» leben wollen. Die Sache Deutschland« ist in diesem Falle die Sacke Europa«, und die Schweiz wird nur iu ihrem eigenen Interesse hanteln, wenn sie hinreichende Bürgschaften dafür giebt, daß die Freinbeiipolizei in der Schwei; nach dem Sinn und Wortlaut der Verträge und nach oen überall al« richtig anerkannten Grundsätzen gehandhabt wirdl ' Ltrahclispttrullg. Die G»te>h,rg-Gtratze wtkv wegen Pflasterung auf I laffungSvertrag zwischen der 6 Ne Dauer dieser Arbeit für allen Fahiverkehr gesperrt. I «n werthlose« Stück Papier. L«pz>>, drn 18. Juni >889, I scheint allerdmg«. daß die Bundesgewalt der Schweiz Der Rath her Stadt Letprt«- ! *urch schlaffe, kraftlose Lanthabuna zum größten Tbcile der Rfiling. I lpren gegangen ist, wie wir erst L saas vr. Drhadtta neulich an dem Falle * Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bringt den folgenden vorstehend erwähnten Artikel: Die Neutralität der S-tiwriz ist «» Erzeugalß der neueren Geschickte. Bis gegen Ende des 18, Iahihunderlt sland die Schwr-z in einer Art von Tesrnsivbilndniß ,»ü Frankreich, und im Jahre 1798 war bekanntlich das Land der Kriegsschauplatz sür die öger reichischen, russüche» und sranzösischen Armeen. Noch beim Beginn der Freiheitskriege Hab»» die allürien Armeen ihren Weg durch die chwe-z g nommen; erst aus dem Wiener Conqreß ist die Neu raliiät der Schwei», die Integrität und Unverletzlichleti ihre« Territoriums unter der BorauSirtzung der Lonlolidaiwn ihrer inneren Angelegen denen auSgelprochen worden. Diese Bevorzugung entb-ndet einen neutralen «last aber nicht von drnstnigk» Pflichten gegen seine Nachbarn, welche Staaten ohne Neutralität gegenseitig beobachte», wenn sie mit einander in Frieden leben wollen. E-n Brrhaüen, weiche- zwischen Ländern, von denen keines die Neutralität be ansprucht, zum Kr-ege führen würde, Hit ein neutrilec Staat M l b-sonderer Vorsicht zu vermeiden. Wenn im deuischen Reiche denjenigen Bestrebungen, welche out den Umsturz der Sffe„I-ichen Ordnung in Rußland gerichtet sind, ähnliche Unterstützung gevoien würde, wie sie d-utiche Umstiirzdestrebung,» kn d'r Schwei; finden, wenn Nikilkiien und Revolui onaire, Bomben sabrikanien und voüt sch' Märter in Br-Sla», Posen und Kon gS- berg dieselbe Pflege säncrn, welche die Schweiz den deutschen Um liürzlern und ihren Umtrieben aniedkihe» laßt, wenn rusjiich Beamte, welche sich über da« Treiben iolcher Revoliiiionnrc in Dcullchland würden lnioemiren wollen, m-t List ti-nnbe,gelockt, ein gesperrt und wie Verbrecher behandelt würden, io ist »ich« zn de- zweifeln, daß zwischen Deuilchlnnd und Rußland d« Krieg längst ausgebroch n wäre und kein Unparteiischer wurde d'e Schuld an dem AuSoruch Rußland zur Last legen. Wenn sr nzSnsche »»d belgische Soc-alr volu! onaire an der o ut-ch » Grenz' tenjelb-'N Vor-chub erhieilen, wie die deuicheu Socialdemokraien >» der Schweiz, so würde der Friede auch aus unserer W-stglenze Nicht mehr bi steh m. Dt'i-n Erwägungen gegenüber ist die Frage berechtigt, ob r« der Schweiz bei ihrer N-uiraliiät sreistrtt, dem bisher in hohem Grade freundlichen deutsche» Grenznach ar gegenüber laiche Ar e aus ihrem Gebiete durch Duldung und Unterstützung zu söidern, welche zwiichen andere» Siaaien zum Bruche und zum Krüge sichren würden. Die Prrvocationen, w-lcke in der Verhaftung und Mißhandlung de- Pol-zei-Jnsp ctors Woh g muth se-ie»« der Schweizer V-Härden gelegen haben, denen driselbc al- deutscher Staaisbeanner bekannt war, würden an sich n-chi geeignet sem, die Beziehungen zw> chcn der Schweiz und Deutt-blond zu irich », sonder» könnien als e ne Zuialligkeit und al- da- E q-dnißkiner der Schwächen behandelt werdem wetch« der e-dgenäisiichen Berjassuirg anhasten. Allein der Fall Soylgemuttz lälU ins Gewicht al« Symptom einer durch di« Schweizer Duldlamkelt gegen demokratische Wühler and Ruduldsamkett gegen monarchisch« Adwehr geschossene», schon seit längerer Zelt undaltbarea Stinaiton. Letztere ist ermöglicht dnrch die Nicht erfüllung de« An. 2 des Niederlassung-Vertrages vom 27, April 1876 selten- der Schweiz, Wenn die in demselben vorgeschrübenen Zeug- niffe der Hcimaihsbebdrde, wie da- ln Deutschland noch heule ge-> ichüht, auch in drr -Schweiz eingesorderi wurdcn, so bäne d,e social- demokratiiche Aguation der dort sich anshallenden Deuischen niemals die Stätte erlangt, in der sie heute betrieben wird Auch von Eng land geht ähnliche Agitation ans; «der deutsche Polizeideainie, die mti Beobachluag derirlden beanüragl werden, lauten dort nicht Gefahr, .ingeipnrt und auSgew-esen zu werden, sonder» finden IN ihre» Be strebungen zur Bklhüiung von Verbrechen jede Förderung und Unter nützung, weiche gesetzlich jlltäisig ist. Bo» d-r Schweiz haben wir nur Du.duag unserer prophq.allüchea Beobachtungen verlangt, nur diise.de Duldung, welche deatiche Verschwor« dort finden. Sa lauge wir daraus rechneiei», haben wir uns leder Beichweide über die Zulassung uud, in mehrere» Fällen. FSideiung reich-feindlicher Umiriede durch «schweizer Behäideu enthaüen. Der Fall Wohl» g.nuith bekundet aber gleich dem des PoitzeihiupimouaS Fischer offene und Williame Parteinahme der Schweizer Behörden gegen da- deuisäie Reich uad sür dessen in der Schweiz gegrn vas Ihatige Feinde. Wii baden e- ruhige enragen, daß die Leitung der deuischen i-vcialdemokrütie von der ^schwnz au« rrlolgi, diß sie dort ihre Eongreffe abhall, ihr» Acliou-progeamme eulioicke t und mit Hilfe von Lanlonaibchördrii gegen die dcuishe Regierung verwirklicht, ihre a sliidrerischeu Proclamaiioae« h>rilelli uad in der deuischen B-rökeiung verbreitet. Wenn er» Baseler Groß-aih, wie Herr WiillschlLger, sich ungestraft tu öffentlicher V>rsuii»nlu»g rühmen dari, daß er den socialdemokraiüchen Agüaior Lutz angestistet habe, ei-.rn deutschen Ueanii-» aus Schwe.» r Gebiet zu locken, und wenn »ach dem Genindniß b«je- selben Manne«: der Bezirl-anit- ,»->Nii zu Rve,»selben sich dazu hcrgad, dem »äinüchen Socialdrino- kralen d.i der Verhaftung >ad Gesangeuhaltung eine« deutschen Beamten seine hilsreiehe Hand zu leisten und dadurch einer be- jieuiideten Regierung gegenüber seine dienstliche Stellung zu miß brauche», so ist der Fall Wvb'geniuth nur der Tropten Wasser, der da« GlaS zum Uebrilauseii g-wracht dal. Die Nemraliiät ist ein Privilegium, dessen Mißbrauch der Privilegirle vermeideu muß; oaffeide wird unnatürlich und unhaltbar, wenn von seiner Grund- läge au« ei»« beleidigende Mißachtung der Interesse» be- Nachbar staates sür berechtig, gehauen wird. W r glauben, daß d e von Deiiischland uud Rußland am 18. er, gleichzeitig i i Bein genwchirn Eröffnung n diesem Gedanken Ausdruck gegeben habe», Zu»> Belag br-G-sagien behalten wir uns vor, demnächst einen Rückblick aus die Geschichte der Schweizer Reulraütät zu dringen. » « » ' In der Schweiz mehren sich die Stimm«', welche der deutsche» Neich-regieriwg in ihrem Verhallen Reckt geben, und selbst Blätter, welche sich im ersten Eifer zu alle» möglichen und »»möglichen Gelübde» der srereu Schweizer den .ge knechteten" Deutschen gegenüber verstiegen, empfinde» etwa« wie Katzenjammer über ihre Voreiligkeit, Daß freilich den deutsch--» Opposilion»blättern «»e Sckai» Uder ihre Haltung ausgeben svüle, ist nicht zu erwarte», sie könne» von den schweizerischen in dieser Beziehung lerne». Bo» drn vielen Schivcizerstiinmen führen wir hier nur die .Oslichivciz" au. Diese« Biall schreibt: „Mtt der radical-deinokratiichea Auffassung, welche Misere hcdre Asy reihe» nach und uaw zur Handlange, »eile ,n der inte, ml, nalen icvoluiionairrn Beweguna h r ibwardige» wvllie. damit muß unindlich g' droiiien wersen; wir muffen die Asrg'reiheii wieder i» ü rer idealen Fori» h-indhadc». Wir fragen die Firmbe», welche Anspruch ans unser Aivlrechl machen, nicht, was sie glauben, singen l>- nicht, ob sie Monarch »in, Socialiile», An-ir-tnsten ob,, N» ,-11-ii se-en; sie haben da- R chi zu iri» uud zu glauben, was sie wnll.ii. Aber sie sollen nicht idun dürse», wa» sie wollen, und Il-mn sie cs doch, dann nimmt man sie beim Kragen Aus d- r einen Seite soll die Schweiz die Leute sich elwas genauer b sekcn, welche» sie >in As»> einräumt. D-r Alvlsreiheit ist Bundesrecht und nicht canlonales. Darum soll auch nur der Bund da- Recht haben, sie zu gewähren und deren Ausübung nicht mehr de» cantonalen Re i cru igen aieh iiu» llen, wie bisher. Er allein Hot auch die Beraiilwvnung zu tragen dasür. Praküscher gesprochen, tollen Eaittoue de» Fremden, w üe umgeben, wegen pvlitiicher Gründe «ichi >>» Besitze aller ersar: erlich » AuS- wei-piptere zu sein, nur unter Zustimmung des BmtteSraid , Auünt- hail oder Niederlassung in ihrem Ged-eie bewillig,» turfn. Da« ist der eine Punkt. T>e zweite Ausgabe ist drr E laß einer Special- - eietzgebung gegen alle Agüativ» Flemn.e „ach auneu, g >a B düng von Eorporatioue» zum Zwecke d e-er A ,»e,Iion i,»a > ege» die Spitz-lei. Wir verlangen, daß, wer dagegin veric li, »>ä l dlv« auSgewtesen, sonder» auch sl-rine deslrail wird, Hnhe rr Polizei- ipivn oder anarchistischer Wui-ler." Ltlpzist, 22. Juni. * Der .Reich«- und StaatS-Anzeiger" sbreibt: Bei drr Gälatasel im königlichen Schloff' zu Drr« den am >8, Juni wurde aus Se Mi>eiäl den Kaiser und König von Sr. Majestät dem Könige von Sachsen folgender Trinksvruch anSgebrackt: .Erlauben Mir Ew. Majestät, im Namen der h-er an wesenden Milgliever de« Wttliner Hanse« ttnscren wäriiistc» Dank au«;»sprechen, daß Eiv, Majestät geruht haben, an Unserem Feste lbeilzunehmen »nv oeinseibe» dadurch eine höhere Weihe zn geben. Ich sordeee alle Anw-sende aus, Ihre Gläser zu lcrren ans da« Wohl Sr. M -j sttt de« deutschen Kaiser«, Er lebe hoch! »nv nochmal« lob! »i"d abermals dock!" Hirrans erhoben Sick Se. Majestät der Kaiser und König zn folgendem Trinksprnch: .Gestatten M-r Eiv. Majestät, Ihnen Meinen herz lichsten Dank anSznspriche». E>" war Mir eine Pslihl al« Monarch und «» HerzenShebnrsiiiß als Vern> ->d er de« Hanse«, an dem heuk-gen Tage, an welche» Ew, Majestät mit Ihrem Volke so ein einziges Fest feiern, auch Meü rseil« Mein' Reverenz zu bezeugen. Ick spreche ans dem Herzen aller Anw-senden, wenn Ich rufe: Gvlt schütze. Gott segne, Golk eiligste Ew. Majestät und Ihr ganze« Hau«! Se Majeilät der König von Sachsen. Er lebe hock! und abcrmal« hoch! und zuin dritten Mal hock!" * Ter „R-ichS- und Staat««Anzeiger" veröffentlicht folgend-: bereit« telephonisch erwähnte A'.lerhockstc Ca« b>nel»-Ordre: Bei der ;etzt im Wesentlichen zni» Abstbluß gekommenen Au-standsdcwegnng im B ;-rk der weiliäuso'cn Ko ne»d-rq- weik' haben Sie in besonnener Klugh-i' dw V ihältnisse durchweg rrcht-g beurtbeilt und durch e»tschlo'ie,ie Toalkiast wie wen« Umsicht zur Ueberwiiikung der nicht gewöhnlichen Schwierigkeiten einer ernsten Lage rnttch- dend deigetrage». E- gereicht Mir zur bes »deren Fr, uv.', Innen dafür Meinen Dank und Meine volle Anerkennung au-znsprechcn. Neue« PalaiS, den >7. Inn: 1889, Wilhelm k. An meinen Ge»«ä> Acjntante», General der Cavalieri« von Albe yil, commandirendetr General des Vll. Armee-Corp«.
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