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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-21
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1888
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Vierte Leilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger 35K. Freitag dm 21. Dccember 1888. 82. Jahrgang. Musik. * Leipzig, 21 December. Man schreibt un« au« dem Bureau de« Stadttheater»: Schon heute machen wir aus eia Gastspiel aufmerksam, da» am Sonnabend, den 19. Januar, an unserem Stadttheater stattfinden wird und welche» da» Interesse unserer Opernsreunv» in seltenem Maße Wachrusen dUrstr. Der durch seine Mitwirkung an den Bay- reuther Aufführungen rllbmlicbst bekannte Tenor Herr van Th ck wird am genannten Tage biereia ei n malige« Gastspiel uub zwar in der Partie de» „Loh eng rin" adsolvirrn. Theodor Kirchner, der geistreiche Tondichter, dessen Llavler- quortett am 1. December im Neuen Gewandhaussaale in Leipzig »ur Aufführung k--m, spielte am 14. December im Toaküastler- Brreiu in Dresden 6 Nummern au» seinem op. 83 „Bunte Blätter" sür Llavier, Lioline und Bioloncell und errang sich vor einer großen au-eriesenen Zuhärerschast einen sehr wohlwollen den Beifall. Die Krim schreibt: „Theodor Kirchner'« „Bunte Blätter" or>. 83 versetzten nach der Bach'schen Sonate un. mittelbar in den Bereich romantischer Slimmuua-welt. Mau hat bei diesen kleinen Trioslückchen — e» wurden deren sechs vorge- tragen — die Empfindung, daß sich ein Poet am Elavier, in Gesell- schast von gleichgestimmten Genossen zwanglos seinen Träumereien überläßt, unbesorgt darüber, zn welchem Ziele ihn die Phantasie führen werde. Al» Kleinmaler und Miniaturenzeichner ist Kirchner schier unerschäpflich, und seine diesem Gebiete angehSrigen Tonpoesien wabreu in der nachschumannschea Zeit den nachhaltigsten Reiz. Dem Loncerte wohnten bei Se. Majestät König Alber«, sowie Ihre küuigl. Hoheiten Prinz Georg uns Prinzessin Mathilde. Se. Majestät der König ließ sich den Lomvo- »tslen Theodor Kirchner vorstellen. l...— * „Iran Cosima Wagner — so berichtet die „Sächsische LandeSzeiiunq" — weilte jüngst wieder in Dresden, diesmal aber pich», um den Hosopernsäugern Unterricht in der Ausjasjuvg der ..Meistersinger" zu erlheilen, iondern um den Zahnarzt zu consultireo. Die Wiitive R. Wagner'» vsiegt siet» bet dem Bildhauer Herrn Pros. Kietz in DreSdea zu wohnen." * AuS Magdeburg wird geschrieben: Der ehemalige Tenorist der Berliner Hosoper, Herr Paul Kalisch, der mit seiner Gattin, Frau Lili Lehmann. Kalisch, auch einer Knnstreise durch die Ber- einigte» Staaten wieder rach Deutschland zurückgekehrt ist, gaftirt gegenwärtig an unserem Stadttheater. Am 13. d. lang er den Tannhäuser, und zwar mit einer künstlerische» Vollendung in Besang und Spiel, die um so höher anzuschlagea ist, als e» sein erstes Auftreten in dieser schwierigen Partie war. Da» Ehepaar begiebt sich zu Neujahr wieder nach New -Aork, wo Frau Lehmann-Kalisch auch in dieser Saison für vier Monate an der Deutschen Oper engagirt ist, während Herr Kalisch »ine Loacert - Tournä« durch die Bereinigten Staaten machen wird. * DaS „Berliner Tageblatt" berichtet über eine vor Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm stattgesuudeue Ausführung im Beiliner königl. Opernhaus« Folgende»: „Gebet her die Pauke», blaset die Posaunen I" jag» Assaph, der Psalmist. AuS den frühesten Zeiten wissen wir, daß Gottesdienste und LöaigSsefte mit Trompeten und Pauken, den ältesten Instrumenten, begangen worden sind. Andere Instrumente baden sie allmälig verdrängt, und sonderlich die Kunst de» Blasen» der alten „Diometen" ist so ziemlich ver loren gegangen, seitdem mau Benlilinstrumente gebraucht. Da der jetzige Kaiser sich aber für die alten BlaSinstiumeate tateressirt, so übte Herr Ko »leck mit einer Anzahl von Kunstgenoffen da» Blas-u aus den sonst nicht mehr gebräuchlichen langen Trompeten, welche keine Klappen besitzen und nur die „Raturtäne" -ergeben, sammrlie noch andere Kunstgenoffen und bot dem Kaiser eine Trompeteumusik al» Huldigung an. — So waren denn am Sonntag Mittag aus der Bühne des Opernhause» 300 Trompeter, Posaunisten, Hornisten und Pauker zu einem Loncerte versammelt, dem da» Kaiserpaar in der großen königlichen Loge beiwohnte. Die Einuabme der Aufführung hat der Kaiser sür die Abgebrannten tu Höningen bestimmt. Kaiser Wilhelm nahm den Platz link» e:n, die Kaiserin Aagosta Bictoria recht- neben ihm, und ihr zur Seite saß ihr Bruder, der Herzog Günther. Da» gelammte Auditorium erhob sich beim Erscheinen de» Kofferpaarcl, und sofort begann der „Kaiser- grüß", von mittelalterlichen Trompeten und Pauken au»gcsührt, ein interessantes Stück, hell schmetternd und doch von angenehmem Klange. Ein darin austretende» Tromba-Solo blie» Herr Albert Schulz. Nu» trat, scioe Tromba in der Hand, Herr Köutg». berg vor, um einen von F. A. Maerckcr verfaßten Prolog recht wirksam vorzutragen. Bei den Schlußworten: „WaS Wilhelm schus, wird Wilrelm schön gestalten" erhob sich da» Publicum und wandte sich der Loge zu, woraus Kaiser und Kaiserin sich dankend verneigten. Nun burchdrauste. von Trompeten, Hörnern, Posaunen und Pauken ausgelührt. der Lmherchoral dea Tbeotersaal, uud die alten Tromben schmetterte» stolz hinein. Besonder« bei der Strophe: „Uud wenn die Welt voll Teusel wär'.... So fürchten wir un» nicht so sehr" wandten die Bläser ihr ganze» Forte a». So ge waltig e» auch klang, der Ton blieb edel; die Menge der Instru mente wirkte keineswegs schars oder zu schmetternd. DaS Kaiser paar erhob sich bei dem Choral gleich dem Publicum, Alle blieben auch stehen, als nun vom Bläjercorp» „Heil Dir im Siegerkronz" ertönte. E» folgte ein Chor au» „Jphgenie in AuliS", dann ein Armeemarsch Friedrich'» de» Großen, der so frisch uud anregead wirkte, daß er wiederholt werden mußte. Da« war ein rechte» und echte» Soldatenstücklein. Von Herrn KoSleck, welcher da» Ganz« dttigirte» kam schließlich ein „Deutscher Kaijer-HvmnuS" zur AuS- sührung, von welchem ebenfall» aus allgemeinen Wunsch etue Strophe wiederholt wurde. Kauni drei Biertrlstunden hatte die ganze Aus führung gedauert. — Mit ireundlichem Gruße entserntea sich Kaiser und Kaiserin. Für den Weihnachtstisch. ?k Richard Wagner al» Dichter, e:a Ueberblick seine» poetischen Schaffen« von Bernhard Vogel. (Leipzig, Max Hesse'« Verlag.) Bon Tag zu Tag wächst die Waguerliterator: ein Schrift steller. der um einen Stoff verlegen ist, greis» ganz sicher aus Wagner. So kommt er, daß unter der uageheuren Anzahl von Büchern und Broschüren, welche die geniale Riesenperson Waguer'» in den oft recht engen Gesichtskreis einer ia ihrer Begeisterung ge wöhnlich urtbeilSlosen Anschauung ziehen, so Biele» ganz den Cha rakter der Verlegenheit an sich trägt. Im Gegensatz zu diesen „Wagnerschriststeller, um jede, Preis" stellt sich vernhard Bogel ,n seiner Schrist aus de, Standpuuct der vorurtheilSloseu Letrach- «nag. die ihn und de, Leser von der rein kritischen Prüfung bi» in di« Region der warmen, au« vollstem Berstäadniß dervorgehenden Begeisterung führt. Wie sinnlos da« Geschrei jener Fanatiker, di« in Wagner lange Zeit hindurch zum Mindesten eine» Aischtzla», Sopdokle» und Euripide« vereinigt gesunden, die ihn zugleich einem Wolfram von Eschinbach, Bottsried von Stroßburg zur Seit» ge- stellt, in seiueu Dramen die Hoheit der Antike vermählt erblicke» mit der christlichen Spekulativ» de» Mittelalter» und der weltverucinendc» Elkenittiiiß der neuesten Zeit! In diesen und ähnlichen Uebertreibaugen gefiel sich eine Sorvbanienichaar, die blind genug war, um zu erkennen, daß nicht der geringste Bergleiibunqepunct zwischen Wagnei's Dramatik und dcr de» griechischen Zeitatier« vorhanden ist. Wat der Beriaffer über die Bezieüungen Wagner'« zur romantischen Schote sagt, onirr- schreiben wir voll und ganz; imereffant sind die Ausschlüsse, die wir über den Einfluß de» genialen, aber ia seiner eminenten Llelseitig- kcit uniergehendku Th. A. Hoffman» aus Wagner erhalten. In dem weitere» Verlause semer Schrist kommt Löget aus Wagner al» Novellisten. Satiriker n»d Lyriker zu sprechen, widmet dem Over» text vor. aebea »nd nach Wagner eine sesselnde Betrachtung und schließt m» einer Abhandlung über Wagner'» Metrik. Gleichzeitig mit düs« Schrift »eräffcittlichte der Beriaffer (in demselben Berlage) «ne Biographie LiSzt's, die in dem knappen Rahmen von 131 Seiten eine unglaublich» Fülle von Material birgt und sich eben- so fern« von dea Beräucherungen hält» die aus die Dauer Unerträg lich werden, wie sie de» trockene» Ton glücklich vermeidet, der so oft der G-qenpol der Ueberschwäoglichkeil ist. In letzter Beziehung kennzeichne» der verlasse» seine» Siandpunct selbst, indem er jagt: „Der apologetische Ton, wie er am Platze gewesen angesichts einer Mehrheit. dir nicht die geringste Last bezeugte. «it L>S»»'S Ton- schSpinnge» sich näher bekannt ,» wachen, ist auch heut« noch zett arm Lß; nor braucht er sich nicht z» verlieren i» jene Uebrrschwang- vchlrit. die srsther s, häufig »» dörr, und z» lese» »ar. von der uw» «der kaum behanpte» kam», daß sie dt« llntzltubt»»» >»V«t. de, Zweifel ^rfltzrt. M> Siege der kämpfenden Sätze beigetragea und rtner Klärung de« öffentlichen Unheil» Vorschub geleistet." Beide Bücher zeigen den geistreichen Schriftsteller; Klarheit der Entwickelung, Selbstständigkeit der Gebasten, »ine blühend schöne Sprache uud eine weile, große Aussaffuag sind die Lichtseiten der beiden Schriften, die jedem iiiusikalisch Gebildeten besten» za rmpsehlea sind. Bet der Besvrechnng der LiSzt'sche» „symphonischen Dichtungen" wäre «S wünschenswerth gewesen, den Gegensatz zwischen Symphonie und symphonischer Dichlung noch Lärser zu präelsirea, al» es Vogel gethan. Wagner nennt die ympbonrschen Dichtungen sehr richtig eine Mvnnmentalisirung der Ll-jl'jch«» Kunst; sie haben mit der Symphonie eine» Beethoven nicht» gemein; selbst die Fauftsymphonte nicht, so genial ihre Louception, so grandios ihre Wirkung ist. Die BerlagShandlung »al sür rin» geschmackvolle Ausstationg der sehr handlichen Bücher gesorgt; der Preis de» elegant gebundene» Exemplar» beträgt nur 1,60 Mir Veste'« «flnftrirte Katechismen sind bl« zum 6. Bande gediehen; alle bisher crichicacnen 6 Bäade tragen aus dem Titel- blatte den Namen vr. Hugo Riemann, eines Autor» von seltener Zruchidarkeil und zweiselsobne großer Begabung. Der .KatechSmu» der Musikinstrumente" ist al» ein sehr brauchbare» Handbuch der Justrument-tloustehrr zu bezeichnen. Einzeln« Tabellen siad für den Compoaiften von großer Wichügtctt: so jene, welche dir gestupsten Töne de» Hora» auszäh'.t. Leider glebt der Bersaffer dem Suchenden keinen Aunchluß über die gestopfte Trompete, welche von Wagner, Eorncliu« u. A. zn prachtvolle» meist komischen) Effecten benutzt wurde. Riemann nennt bei ber Posaune 6 Züge, während sie 7 besitzt; mag sein, daß diesrr 7. Zug in der Praxis kaum zur Verwendung kommt, ober in c:ner Jnsirumentalionslehre hätte aus idn bingewiesen werden müssen, wie auch die von Wagner sür den „Tristan" benutzte l ölzerne Trompete als Curiosität deine erwähnt werden können. Wer nicht gerade cm- Jndividualisirung der einzelnen Instrumente wünscht, wie sie Berlioz in seiner großen Jiistrumkittanoiislehre gegeben hat, der w rd in dem Riemoim'jchen Büchlein indessen Alle» finde», Iva» in Bezug aus Umsang, Klangcharakter und Technik der Instrumente für den Orwestercoinvonisten wissenewerih ist. Die beste Iiisttumrntation». lehre ist freilich da« Orchester selbst; wer mit lebendigem Auf- sassuiigSvkrmögea ia da» Orchester hineinbört, dem werden sich die Sebeiinnisse ber Klangfarben bald erttdülleo. Dcr Katechi-mu- der Musikgeschichte bedandelt die Geledichte der musikalischen Instrumente de» BlierlhumS, deS MilielalierS und der Neuzeit, giebt einen knappen Ueberdlick der Teilsysteme und de» Notenschrisl- wesen» und schließt mit einer Darlegung der Entwickelung der Tonsormen und ihrer Meister. Daß da» Princip der strengen Wissenlchastlichkeit bei einem Werke, da« schon seiner äußeren Form nach (dte Katechismen haben sich bisher al« sehr nutzbriageno er wiesen) an die weitesten kreise sich wendet, dem Streben nach povu- lärer Darstellung hie uud da nachstehen mußte, wird man begreiflich inden. Sätze aber wie der solgenoe: „Die Symphonie hat sich nicht etwa au» der Sonate entwickelt, wie man ihrer Form nach ver» mutheu könnte, sondern au» der Ouvertüre. Die Ouveriure der italienischen Oper hieß ja 8intoni» ..." siad, da bedeutende Gelehrte die Ansicht hegen, die Sympyonie habe sich au» der Sonate ent wickelt. mindesten» in ihrer apodiktischen Form ansechibar. (Ja der Entwickelung der Symphonie sind zwei Hauptperioden zu unter, scheiden. Die Red.) Wenn Riemann (Seite 103) weiter sagt: „Der Name Ouvertüre ist sraiizSsijchen Ursprung» und galt zuerst nur ber Lully'schen Ouvertüre, welche — einen Allegrosatz zwischen zwei lang same Sätze brachte. Die italienische Operneinleitung, die Scarlalti'jche Ouvertüre oder Ciasonie brachte umgekehrt einen langsamen Satz zwischen zwei Allegrosätzen, bekanntlich die noch heute übliche Folge der drei Haupilatze der Synrphonie. Die im Lause de» 18. Jahr hundert» sich immer mehr steigernde Vorliebe sür die Instrumental- musik, die zahlreich entstehenden kleinen Privatcavellen, welche mit einer Oper nicht» zu thun hatten, wurde eine ganz natürliche Vera»- lassung, daß man zuerst die Opcrnsymphonien selbstständig aus führte..." so beweist da» Alle» nicht, daß die Symphonie nicht an der Sonate sich entwickelt hätte. Die Symphonie Haydn'S, al» da- erste vollendet« Werl dieser Form, ist jedenfalls nicht an der italienischen Oprrueinleüong hervorgegangen: sie ist ein Orchester- Product »ach dem Princip der Sonate de» L. Pb. E. Bach. Bei der Besprechung der Nota Romano (2.77), den Roman'schen Buchstaben, hätte auch der Name dr» Mönch» Romanu» genannt werden können. Im Ganzen und Großen aber muß der Versuch, die ungeheuren Maierialiea der Musikgeschichte in übersichtlicher Wcffe zusammenzlldrängcn und dem Leser rin Bild der staunen- erregenden Entwickelung zu geben, al» trefflich gelungen bezeichnet werden. Nicht wo» jeder Musiker weiß, Iondern, wa» er wissen sollte, bemüht sich Riemann zu lehren. Wendet sich der eben bc- iprocheae KotechiSmu» an die große Allgemeinheit, so ist der Karrchitmu» der Orgel lediglich sür Orgelspieler bestimm», denen er treffliche Dienste leisten wird, da er mit großer Sachkenittniß unternommen und mit Berücksichtigung der Bedürfnisse de» prob tischen Orgelspieler» geschrieben ist. Daß diese in ihrer Verschieden, hei» nicht zu besriedigen sein dürsten, erhellt schon der Umstand, baß kaum zwei vollkommen gleiche Orgeln rxistiren dürsten. Die zwei wetteren Katechismen: ,.Katechi»mu« der Musik" und „KotechiSmu» de» Clavierspiel«" fordern zu keinen au»- sührtichrren Bemerkungen bera»». Sie sind allen Jenen warm zn rmpsedlen, welche au» dem Banne de» Dilettantismus heran« in die Sphäre einer rrinerea Kunstübung und einer gereisten Kunst onschruung sich erheben wollen. Carl Reioecke hat die musikalische Welt wieder mit einer ungemein iesselnden Weihnacht»gabc beschenkt. Dieselbe besteht ia einem größeren Werke, welche» den Titel führt: „Bon der Wiege bi» zum Grabe". ES enthält 16 Pbantasiestücke zu 2 cdcr 4 Händen und zwar mit innigem Bezug aus die verschiedenen Lebensabschnitte. D:e erste Auslage der Tondichtung war bereit» nach einigen Tagen vergriffen, ein Beweis, mit welchem Beifall die Eomposttion vom Publicum ausgenommen wnrde. Eine Steigerung gwinnt da« Interesse an dem Gehalt der Schöpsang noch durch den verbindenden poetischen Text, dessen Inhalt Lebe» und Wärme alhmet. Dem strebiomen Verleger Herrn Jul. Heinr. Ztmmermann tn Leipzig, welcher für eine ganz dem Weiq»ach««i>sch entsprechende gute Au srottung Sorg« getragen hat, ist zu solcher Publikation nur zu gratulirea. Monvgraphtsche» für tzen «uflk«lischen Seihnacht-ttsch. L.VVd. Mendeltsoha »nd Jultu» Rietz in Düslel- dors. I. Ei» umfängliche» Werk zur Geschichte der deutschen Schaubühne und Oper bat un» Richard Fellner in Graz unter dem Titel geliefert: Geschichte einer Deutschen Mufter- bühnr. Karl Immermann'» Leitung de« Stadt- «heoter» zu Düsseldorf. (Stuttgart, J.V.Tolta.) XVI und b26 S. Lex>ko,oc»av. Bereu» ist non dieser Monographie in einer früheren Nummer unsere» Blatte» die Red« gewesen, aber nicht erschöpfend, da wir damal» nur eine kürzere Erwähnung beabsichtigten. Jetzt zur W»ihnachi»zeit wird «» manchen Theater- und Overnsrenad aoch- hatttg erfreuen, die» Buch aus seinem Wetduochtstllche zu sehen. D>e Fülle de» Stoffe« ist groß, ein doppelte» Register erschließt na» diesen Reichtbum ons die angenehmste Weise. Bersaffer konnte viel »»gedruckte Quellen benutzen. Außerdem führt er einige ochiig Werke und Einzelheiten an, die ihm förderlich geworden waren. leine Ausgabe zu erfüllen. Ia einer aussührliche, Einleitung giebt er eia Bild der deutschen Bühnen. Hof-, wie Stadttheater und SpeculolionSbühaen, zur Zeit Immermaiin'S. Eia Abschnitt bespricht dir Oper und deren dekorative Ausstattung tn jener ZBt. „Die Vermischung de» Scbaulplele» mit der Oper sollte auch de« schSnea Unternehmen Immermona'» rin frühe- Ende bereiten." Man erkennt au» diese» Worten den Standpunkt de» Verfasser«, welcher dalür hält, daß dte Over von dem reritirenden Lchauiviel schars getrennt «erben muß. So wett ol« Deck geht Bersaffer nicht. Erster«» sagt sogar: „Die Over hol onsrr deutsche» Theater überall in den Grund gesegelt.'" Da» ist so zu verstehen: da» dnrch de» Overnloxn» oa allen Bühnen erzeugte Deficit mußte durch da« Schauspiel Welt gemocht werden; man war daher gezwungen, ans Hast: zu Ipeculirru, d. h. dem Schlechien zu huldigen. La man sür Over und Schauspiel dasselbe Personal zu v-rwenden pflegte, s» hinderte» die »msavgeriche» Vorbereitungen sür die erster« die genügende Aasbild»,, der Schanspieler, die Entwickelung de« Re- pertairr« tvnrd« gehr««», bereit« et,strikte Stücke konnten nicht gegeben »er»«», da» Schauspiel sank zum Lückenbüßer der Oper herab. (S. 34.) I» Düssrldvrf »ar r» Mad, s». „Nicht »Hei, da« Repertoire »«de dnrch dir Oper schwer »schädig, dte umwütz Gagen der Singer wirkten auch verderblich auf die Schauspieler. Eigensucht und Uebermuth rissen rin. Nictit weniger schädlich wirkte die Oper aus die große Masse. Da» Publicum war stet» sür direkte sinnliche Eindiücke leichter empsänglich als sür Genüsse, welche durch sittliche Gemülhskämpse errungen werden muffen. . . ." Ein weiteres Uebei im Gefolge der Over war der erhödte Luxu», da» kindliche Vergnügen an Glanz und Flitter. Die Bühnen suchten sich durch pomphasle Ausstattung zu überbielen. Bald schlcpptea wandernde Truppen unter dem Vorwände der „h>sto- ritcheu Treue" ganze Muicen durch alle deutschen Lande, das Publicum gewöhnte sich daran nur mehr die reizenden Möbel und Nippe», die ungewöhnlichen Lostüme und Dekorationsstücke, die prächtigen Teppiche vnd Waffen anzustaunea. „Uad doch sind — agt Jmmerniana tn seinen „Memorabilien" mit Recht — alle echten Mittet ber Kunst, naineuitich die scentichen, höchst etasach uad kosten kein Geld, erfordern nur Verstand. Goethe wußte mit einem alten Stücke Zcuge, da» er irgendwo ausgelriebca, Wunderdinge ousjurichien . . Nun der erste Abschnitt de» Hauptinhalt»: ,KarI Immermann ia Düsseldorf." Wir finden da die Uniercapitel: „Rheinische MZsik" »nd „Felix Mendel» so hii-Bortholdy". Mendels sohn war für drei Jahre ol- städmchei Musikdircctor beruscn wor den, dirigsrte den Gciangverein und d c Musik in den katholischen Kirchen und stand bald au der Svitz- ber musilalische» Kreise DüsseltorsS. Jmmermana ward sehr ichnell intim mit ihm be freundet. Früh schon batte Letzterer sich zu dem feurigen Tempera ment de» jungen Künstler» hiagezogen gciühlt. Mendelssohn schien za dem geistersülllea Ernst der gewaltigen Dichternatur Innne» mana'S ehrjurchisvoll eniporzmilicke!. Ein lebhafter Brieswechsel verband die beiden Küuliler zum gemeinsame» Schaffen: Jmmer- mann dichtete nach Shakespeare'» Drama dea Text zu einer Oper Der Sturm", zu welcher Mendelssohn die Musik tiejera wollte. — hier t ofste der Dicvter den lange,lehnten Freund gesunden zu haben. ES war ein Icrihnm, da da» Biindniß aus satjche» Grundlagen rubte. Außer der Begeisterung sür die Poesie hatten die beiden tl'länner nichts GemcimameS ... (2. 73 ) Der zweite Ai»chu»t betrifft Imnieiniann al» Dramaturgen, der dritte schildert das Düffetdorjer «ladtih.ater während seiner Lei tung 1832,37 tn umjasseudsler Weise. Hier begegnet un» Mendel», ohn's Name noch etnnial als Mitarbeiter der Bühne, bald aber wird „der Absall Felix Mendelssohn'»" acteumäßig er- zädlt. AIS Opernauüührungen von größerer Bedeutung werden hervoegevobe» die Muslervorttellunge» von Mozart'» „Don Juan" und Eherudini's „Wasserträger" unter Mendelssohn'» Leitung. MeubetSiodn selber dnt diese höchst gelungene» Opernabende geschil dert (Hensel: „Die Familie Mendelssohn"). Ueder Rietz enthält unsere Monographie zahlreiche Mffihei- lungen. Davon weiter unten. (Fortsetzung der Musik ia dcr Fünften Beilage). vermischtes. -»AuS Rom wird berichtet: Ein Hauptm a nn der Floren tiner Besatzung bat am Dien»tag vie Gräfin Costa zu Wagen nach Monte alle Croci begleitet, ihr dort an» einer Pistole zwei Kugeln in« Herz gejagt und sich hieraus rlbst erschossen. --- Dcr gestohlene Rafael. Vor einiger Zeit machte durch die Presse eine sensationelle Notiz deS Inhalte» die Runde, daß auö der Kirche San Pietro in Perugia ein berühmtes Rafacl'scheS Gemälde, die Grablegung Christi, gestohlen sei. Dem gegenüber bemerkt dcr „Courrier de l'Ärt", daß sich in Perugia überhaupt kein Gemälde von Nasael befindet, demgemäß auch lein» gestohlen sein könne. — Kopenhagen. 15. Dccember. Bei der gestrigen Berathung einer Gesetzvorlage im Folkething wegen Erhöhung der Gehälter dcr Universitätslehrer und Anstellung von fünf neuen Professoren sprach Berg sich sür Errichtung einer zweiten Universität in AarhuS, Jütland, auö. Der Abgeordnete Faikenstjerne schloß sich diesem Gedanken hauptsächlich auö nationalen Gründen an; je mehr alle An ialtcn in Kopenhagen vereinigt würden, desto mehr sei Iüt iand der Einwirkung deS großen fremden CulturlandeS aus gesetzt. Dcr CuituSminister widersctzte sich dem Gedanken und sagte, ein so kleines Land wie Dänemark könne nicht zwei Un vcrsitäten haben, jedenfalls würde cS an den nöthigcn Persönlichen Kräften fehlen. —» UeberwachungSvorrichtungen für Omnibus und Pserdebabnwagen. Die Omnibus- und Pferde» Eisenbahngesellschasten sind seit Langem nach einer Vorrichtung aus ber Suche, durch deren Hilfe sie vor dem Betrug geschützt werden, den unehrliche Schaffner durch Unterschlagung von Fahrgeldern begehen können. Gegen jede mögliche Verun» treuung ist nun, wie Fachblätter melden, eine Abwehr er- sunden in Form einer Maschine, die von einem Liverpooler Herrn Hope ersonnen und potentirt worden ist. Der neue Apparat ist einfach und doch verwickelt: einfach in Bezug auf die Handhabung, weiche durch den Druck aus einen, bezw. drei kleine Griffe, die im Bereich VeS Schaffners liegen, auS- gesübrt wird; verwickelt durch die Mannigfaltigkeit ber Wir kungen. die durch daS Werk bervorgebracht werden. Die Maschine ist ungefähr vier Fuß hoch bei einer Breite von zwei Fuß; sie paßt genau an da» Ende de» Omnibusse- oder Psertebahliwagen», wo sie den Platz de» gegenwärtig dort an gebrachten FabrlarisS einnimmt. Beim Drücken aus die ver» jchiedenen Hebel zeigt der Apparat die Anzahl dcr Personen, der leeren Sitze und die Gesammtanzahl ver Fahrgäste seit dem letzten Etillehalten. den Namen der Straße, durch welche der Wagen fährt, den Platz, wo die Person aussteigt und den Platz, wo sie abstergt. In Verbindung mit den Zahlen, welche diese» alle« anzeigen, lausen, von denselben Hebel» ge- leitet, Walzen mit Anlündignngen, welche in jeder Straße de-, Namen de» Annoncirenden, besten Geschäft in der nächsten Nachbarschaft liegt, hcrvorheben. Mit diesem Aon plus ultra von sinnreichen Maschinen scheint ein Betrug von Seiten der Schaffner au-geschloffen. DaS Einkommen au» den Anzeigen wird so hoch geschäht, daß der Erst,,der sagt, er könne e» unternehmen, dea Gesellschaften die Maschine nicht allein unentgeltlich zn liefern, sondern ibnen auch noch eine schöne Summe auszuzahlen dafür, daß sie ibm erlauben, dieselben in den Wagen anzubrinaen. Die Maschine enthält ferner noch ein Tagebuch, eine Uhr und ein Thermometer und ist auch künstlerisch hübsch auSgestaltet. um al» Verzierung dea Inneren der Wagen benutzt zu werden. — Brüssel. 17. December. In Brüssel ist gestern unter sicherer Begleitung belg scher Gendarmen der famose eng lisch« EapitainBailev in glänzenker Uniform eingelroffen und sofort in da» Gefängniß abgeführt worben. Die preußische Polizei batte ihn am Rhein verhaltet und sofort ans Ersuchen der belgischen Regierung am Grenrorte Welken- raebl den belgischen Bebörden überliefert. Dieser Industrie ritter war vor drei Jabrcn alS angeblicher Vertreter der serbischen Negierung nach Belgien gekommen, um Kanonen sür die serbische Armee zu bestellen. Er wurve von ken höchsten Kreisen glänzend ausgenommen; man räumte ihm an allen Tafeln den Ehrenplatz rin und gab ihm sogar einen Osficier al» Begleiter. Zum Dank dafür benutzte cr die gute Ge legenheit, die gröbsten Schwindeleien auSzusübren. Kurz vor semer Abreise machte er bedeutende Einkäuse, bezahlte sie mit großen Anweisungen aus die London Eoual Bank unv ließ sich stet- ben Neberschuß herau-zahlen. Alle diese Anweisungen waren gesäischt. — Dem Schah Nasr-Eddin ist in seiner Hauptstadt Teheran ein Denkmal errichtet worden, da«, wie der russische „Regierung-bote" berichtet, am 29 Oktober feierlich enthüllt wurde. Da» Denkmal stellt Nafr-Ebdin Schah in Leben-größe, doch zu Roß dar. Es wurde in dem Arlillcrie- Nrsenal von Teheran gegossen und nachher vergoldet. Ange- ' regt wnrd« die Errichtung des Denkmal- von dem ersten Adjutanten de- Schah, Jkbal-Saltane. welcher gleichzeitig den Posten deS Arsenal-Director- inne hat. Anfang» beabsichtigte, man. daS Denkmal aus einem öffentlichen Platze der Stadt auf- ustellen. aber die Geistlichkeit, welche großen Einfluß m ganz. Persien auSiibt. billigte dieses Vorhaben nicht, indem sie be merkte. daß die Ausstellung eines Denkmal» an da» Heiden thum erinnere und deSbalb von der muselmanischen Religioi» verboten sei. Deshalb wurde beschlossen, das Denkmal in einem der eigenen Gärten deS Schab, welche sich beim West lhore Teheran» befinden, auszustellen. Die Enthüllung fand im Beisein deS diplomatischen Corps, sämmllicher persischer Würdenträger, de« Hofstaates und de» Heere» statt. AlS nach dem vom Schah selbst gegebenen Z'ichen die Hülle von dem Denkmal siel, stimmte da» Mtlitair-Musikcorp» den „Cmpsang de» Schah" an. nach besten Schluß die Hospoetcn Gedichte zur Verherrlichung der Feier vertrugen. Nach der Besich tigung deS Denkmals wurden alle Theilnehmer der Feier iu glanzend decorirten Zelten dewirthrt. — Wie die Frauen in den Südstaaten der Union während de» SclavenkriegeS, al» allmälig alle Zilsuhrcn von sabricirten Maaren au» dem Norden aus- gebört hatten. die Vorräthe vollständig verbraucht und die Häsen an der ganzen Küste entlang gesperrt waren, doch den EultuS der Mode aufrecht hielten, schildert Julius Sckutze in der „Deutschen Romanzeitung" folgendermaßen: Mit den Schnürleibchen hatten Fischbein, Haken und Oescn ihr Ende in den Kaufläden genommen; aber an den Mädchen und Frauen selbst konnte da» Niemand merken. Das Hickory Holz, wen» eS dünn gespalten ist. besitzt so viel Bieg samkeit wie Fischbein, und wenn ev auch nicht so dauerhaft st, empfahl eS dafür seine große Maste zum Gebrauch, und so lange unter eine,» gebrochenen Corsetstadchen kein gebrochene» Herzchen schlug, war ein Unterschied in Haltung und AuS- eben der Trägerin nicht bemerkbar. Zu Beginn de« Kriege« tattcn gerade die Reifröcke den Süden erreicht. Diese Tracht verschwand, nicht aber, weil man um Reisen in Verlegenheit war, sondern weil da» Zeug knapp unv sehr theuer wurde. AlS man für .consödenrte» Geld" säst aar nichts mehr kaufen konnte, als der Handel lediglich Tausch geworden war. kostete der allergewöhnlichste Kleidcrcattun. der über Mexiko nach TexaS gebracht wurde, einen ganzen Bushel Weizen vis Elle. Unter solchen Umständen konnte die Frau an keinen Reisrock denken und war schließlich zufrieden, wenn eS nur einen Kleidrock gab, zu dem sich dann ein passende» Jäckchen oder .eine Taille" noch irgendwo finden ließ. Frauenhüte zum Puy waren vollständig verschwunden. Wohl hatte fast zede Frau »och einen .vorkrieglichen Hut", der noch einige Jahr lang hätte dienen können, aber die weibliche Natur ver leugnet« sich selbst in den schweren KricgSzeiten nicht, und «he sie eensclben Putzhut durch eine zweite Saison tragen mochten, trugen sie lieber gar keinen unv begnügten sich mit einem ,.8nn Lonnot", da», wenn es gar von damal- seltenem Gingham-Zeug mit .Frizzle-" und Besatz hergestellt war. auch etwas verstellte, ,wa- nicht Jede haben konnte"; und die Frauen betrachteten Viesen Kopsputz mlt ganz demselbe» Gefühl de» Neide» wie einen kostbaren Sammet» und Feder« Hut der vormaligen und der heutigen Zeit. --- In Wellington (Neuseeland) hatte ein Taucher den Auftrag erbalten, im Hafen einige Blöcke neben den Brückenpfeilern zu befestigen. Der Taucher Me. Govan ging in seinem Kautschukanzug hinunter und wurde mitten in der Arbeit von einem riesigen Polypen eroriffen, besten Saug warzen sich zu gleicher Zeit aus seine« Rücken unv am Ge bälk- de» Pfeiler- sestsetzken. Me. Govan machte zuerst ver zweifelte Anstrengungen, sich lo-zuarbeiten. Je mehr er aber kämpfte. um so fester packte ihn da- Seeungeheuer an. Schließlich stellte der Taucher da- Kämpfen ein und bemerkte zu seiner Befriedigung nach einigen Minuten, daß d,e Beine de« Polypen sich von dem Pfeiler lo-gelöst hatten. In diesem Augenblick gab er da- Zeichen zum Heraufziehen und der Taucher wurde mit dem Ungeheuer auf dem Rücken in die Höhe gezogen. Die Extremitäten de- Seethierr- waren neun Fuß lang. ---» Im Jahre 1758 war da- sächsische Regiment Prinz Xaver bei Pirna gefangen, dem preußischen General major Herzog Carl von Bevern übergeben und nach Crösten unv Cottbu» gelegt worden. Diesem Dienste entzog sich da« erste Bataillon de» Regiment» in Crösten am 30. März 1757. E» bemächtigte sich der Fahnen, Kanonen unk der Regimentöcaffe und marschirte unter Anführung de» Musketier» Bclling au» Crossen ab. Bclling wurde beim Uebergange über die Oder vermißt, worauf der Sergeant Knabe daS Commando übernahm und da» Bataillon glücklich nach Polen brachte. Don dieser Zeit an wurde dem Regimente daS Recht ertheilt, den Grenadiermarsch zu schlagen. Dcr Sergeant Johann Michael Knabe wurde zum Hauptmann ernannt und nn Jahre 1763 in Pension gestellt. Er starb am 2. Juli 1805 im Aller von 99 Jahren 7 Monate» zu Naumburg. Dcr Mu-ketier Belling blieb seit jenem Tage de« Oderübergang» spurlo» verschwunden. — Musikverpachtung. Trauernd mag die Muse ihr Haupt verhüllt baden, fall» ihr da» „Lippe'schc Jntelligenz- blatl" vom 22. April 1786 vor Augen gekommen sein sollte. An diesem Tage erließ die gräfliche Vormundschaft in Detmold wörtlich nachstebende Bekanntmachung. „Da zur öffentlichen meistbietenden Berpachtuna der Musik aus Hcchzeilen und anderen erlaubten Zusammenkünften im Amte Varenholz aus drei oder vier Jahre von Michaeli« diese- lausenden JabreS an Terminus aus ben 25. künftigen Monal» Mai angesctzt ist. so können diejenige, welche solche zu pachten Lust baden, tn besagtem Termine de» Morgen» 10 Ubr sich einstuden, ihren Bot eröffnen, und hat der Meistbiethcnde Lalvu ratiLcLliouo der hohen regierenden Vormundschaft gegen Be stellung annehmlicher Caution den Zuschlag zu grwärligen. jedoch werden keine ordentlich gelernte Musiki zum Bieten zugelaffen". — Da mag r» ein schöne« Geffep« bei den Lustbarkeiten im Amte Varenholz gegeben haben! Literalm. Die Nr. öl der ..Ätfietzerten Welt". Zeltschrist für Vogel- liebhaber, «Züchter und -Händler, herauSgeyebe» dou vr. Karl Ruß (Maadebura. Lreiiv'ilie Verlagsbuchhandlung, R. äc M. Kretichmaan), enlyält: Die verichcdenen Acten der Gra-mücke», ihr Gesang und Jreilkben, sonne ihre Wartung und Pflege ol» SwbrnvSqel. (Fort setzung) — Ueberjich» aller Stubrnvögel nach ihre» Eigenlhümlich- keiten und ihrem Werth sür die Liebhaberei (Fortsetzung.) — Orni« »dologische Miilheilimqen au» OsiscieSland (Fortsetzung) — Doppel toure» im Canarleiigesang. — Au- Hau», Hof. Feld «nd Wald. — Mancherlei. — Au- den Vereinen: Hombnra -, Aulstellunge». — An« sragen und Auskunft. — Bücher- nutz Schristrnschan. — Einge- gangeue Pretr-Berzeichniffe. — Ehrenbezeigung. — Brieswechsel. « * « ' Die „Ist»". Zeitschrist sür alle natnrwsssenschastlichen Lieb« habereien, der-u-gegeben vou vr. Karl Ruß (Magdeburg Lrentz'iche Derlag-buchhandlung, R. L M. Kretschmarin), enthält in Nr. dl: Tbierkunde: Beobochlnngen an einer Bierftreiseanotter. — Der Eichenwickler (DoNri» vi i-toni). — Pflanzenkunde: Die MoichoS- gauklerlilume ol» Ansiedler in Ibüringe». — Die Schnecken- und Miisch'llammlnug II. — Anleitungen: Meine Aquvrien, Terra« Aquarien, Terrarien uad ihre Bewohner. (Schluß.) — Vereine und Au«ftellongen: Berlin. — Mancherlei. — Bücher- und Schrtfteu- schau. — Eingegangene VreKverzeichniffe.
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