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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-22
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1888
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Erste Mage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 357. Sonnabend dm 22. Dccember 1888. 82. Jahrgang. Zur Lage. KIX). Berlin, 20. December. In der oppositionellen Presse wird vielfach behauptet, die ,n Aussicht stehenden neuen Maßnahmen aus colonialpolitischcm Gebiet stellten einen Abfall von de» Grundsätzen dar, welch« der Reichskanzler bei dem ersten Auftreten der Frage im Jahr 1884 entwickelt hat. Da- kann in keiner Weise zugegeben werden. E« dürste zweckmäßig und interessant sein, sich die Ausführungen in- Getäcklniß zurückzurusen, welche der Reichskanzler damals gemacht hat. Die wichtigsten Stellen der damaligen Ausführungen lauteten folgendermaßen: ,Hch bi» gegen Eoloite» nach dem sronzSsifthe» System, gegen Colonie», welche al« Uaierlage eia Stück Land schaffe» «ad dann An-waodrrer derbeizuziehea suchen, Beamte anstelle» und Garnifvnr» errichte». Ich glaube, baß maa Eolonialprojecte »lcht künstlich schaffe» kann. Etwa« ganz Andere« ist die Frage, »b e- zweckmäßig uud ob e« die Pflicht de« deutschen Reiche« «st, denjenigen seiner Unterthane», die solche» Unternehmungen im vertrauen aus de« Reiche« Schatz sich hingeb»», diese» Reichllchutz zu gewähre» »ad ihnen gewisse Beihilfen in ihren Lolonialbeftrebuoge, za leiste», um denjenigen Gebilde», die au« den üdkrschüisiqeu Säften de« gelammte» deutschen Körper« naturgemäß herauswachsen, in fremden Ländern Pflege und Schutz angedeihe» zu lasten. Und da« bejahe ich, allerdiug« mit weniger Sicherheit vom Standpuucte der Zweckmäßigkeit, ich kanu nicht vorau«sehen, «a« daraus wird, ober mit undediagter Sicherheit vom Standpuucte der staatlichen Pflicht. Unsere Absicht ist nicht, Provinze» zu gründe», sondern kansmännische Unternehmungen — aber in der höchsten Entwickelung, auch solche, die sich eine Souverainelät, eine schließlich dem deutschen Reich lehubar bleibende, uuter seioer Protection stehende kaufmännische Souverainelät erwerben: — zu schützen in ihrer freien Entwickelung sowohl gegen die Angriffe au« der unmittelbaren Nachbarschaft, al« auch gegen Bedrückung und Schädigung vou Seiten anderer europäischen Machte." Etwa« Andere« al« di« Gewährung diese« Neichsschutze« wird auch nicht verlangt. Lersehite wirthschaftlichc Unter» nehmungen einer Privatgesellschaft mit finanziellen Mitteln de« Reich« zu retten, ist nirgend« ernstlich gefordert worden, und auch wir müßten einen solchen Vorschlag zurückiveisen. Wohl aber ist die Beihilfe zur Herstellung der staatlichen Sicherheit und Ordnung eine Pflicht de« Reichs, die dasselbe durch Ertheilung seine» Schutzbnrs« aus sich genommen hat. Fürst BiSmarck sprach auch davon, bei einer solchen Eolonie, wie er sie im Auge Halle, einen Vertreter der Autorität de« Reich« zu bestellen, und wie» nur den Gedanken zurück, stehende Garnisonen in solchen Orten zu unterhalten. Wir glauben, auch in dieser Hinsichl wird man über da« Programm von 1884 nicht hinausgehen zu brauchen, von ständigen Garnisonen, wie sie etwa die Franzosen in Tonkin unterhalten, kann doch bei der Aus» ftellung einer zur Sicherung der Ordnung bestimmten kleinen eingeborenen Truppe nicht die Rede fern, und auch die Form, in welcher da« Reick seine Autorilät zur Geltung bringt, würde koch aus keinen Fall eine wesentlich andere sein, al« sie in dm westasrckamschen Schutzgebieten schon feit Jahren besteht. Indessen wenn auch die Entwickelung der Dinge in diesem oder jenem Punct etwa« andere Maßnahmen erfordern sollte, al« man e« im Jahre 1Ü84 sich vorgestellt halte, so könnt« darin doch wahrhaftig kein Lorwurf enthalten sein. Aus einem so neuen Gebiet, wo e« an allen Erfahrungen fehlt, mag ein vor Jahren ausgestellte« Programm wohl diele oder jene Modification erleiden. Darüber ist nur die deuischsreisinnige Partei erhaben, deren versteinerte Programme freilich von fortschreitenden Bedürfnissen der Zelt nicht berührt werden. Die angebliche Bleichröder^sche Geldspende läßt die Blätter noch immer nicht zur Ruhe kommen, und die dabei zu Tage tretende Begriffsverwirrung, die nicht nur in fortschrittlichen, sondern merkwürdiger Weise auch in confer vativen Organen, wie der.Kreuzzeitung" und der „Po' sich zeigt, veranlaßt un« noch zu einigen Worten. Denn wirklich Herr von Bleichröder einen Beitrag zum uationalliberalen Wahlsonds gestiftet haben sollte, Wa« wir nicht wissen, wen m aller Welt geht da« etwa« an? Ist denn da« etwa eine unsaubere Quelle, deren man sich zu schämen hätte? Und wo in aller Welt hat man je einer Partei zugemutbet, Anderen Einsicht in die Liste ihrer Veitraogrber zu gestatten oder über die Verwendungszwecke rer Wahlaelder Au«kunst zu geben? Thut daS etwa Herr ichter, Herr Stöcker oder Herr von Hammerstein? Wir wollen diesen Herren einen Vorschlag machen: Wenn sie un« Einsicht in die Liste ihrer Wableinnahmen und DahtauSgadcn gestatten, wollen wir empfehlen, daß dir» auch von nationaliiberaler Seite geschieht. Wir würden dabei schwerlich den Kürzeren ziehen. Der preußische Landtag wird, wie man hört, am Dienstag, l5. Januar, eröffnet werden. Der Kaiser hat die Absicht, die EröfsnungSseieriichkrit in Person vorzunehmen. Marine. * Bei der Fortsetzung ber Vrrnthung de« Marine-Etat« im englisch«, ünttrhanse am l». d. M. „dm da« früdere Mit» glied der Admiralität, Lord Charte« BerrSiord. Anlaß zu einer längeren Rede über dir Mtßsiiabe in orn maritimen veriheldigungs- miiteln England«. Lord Veressord, dessen Aeußerungea seiner «roßen Vopnlariiät wegen stet« sicher sind, in nid außer dem Hanse mit großer Aufmerksamkeit verfolgt zu werden, fuchle iu«deiondere den Rachwei« z» führe«, dcß die engliich, Marine mit ihrem heutigen Schifftbeftand »nd selbst mit dem planmäßigen Zuwachs der nächsten S Jahre nicht in der Lag« sei, «nt Aussicht au> Ersolg den Kamps gegen dir französische Flotte aufzuaehmen. Trete aber der Fall ein, daß Rußland sich aus die Seite Frankreich» stelle, io habe England auch nicht ein einzige« Schiff dein Angriff diele« »weile» Feinde« gegenüberzustellea. linier diesen Umständen müsse im Kriegefall der Handel England« sich unter neutrale Flagge flüchten, und da« sei gleich, bedeutend mit dem Verzicht aui die Herrschaft zur See. Zn der Zeit, al- er vor einigen Monate» au« der Avmiralilät zurückqetreien sei, habe man keine Evnr eine« Plane» gehabt über die Verwendung der See- reitkräfte zum Schutze de« Heehandels »nd zur Sicherung der Ein- udr von Ledrnsmiltrln und vou Rodmaterial m die Häsen des ereiniglen Königreich«. Dieser Mangel jeglicher Organisation, jeglicher Borbereilung der Marine im Hinblick auf den Kiieg fei ein verbrechen gegen da- Vaterland. Die Mangeldafligtenen der engltichen Marine sind seit längerer Zeit Gegenstand der öffentlichen Ausmerkiamkei» in England sowohl wie im Luslande. Die vor stehenden Au-tüdrnagkn emcr Persönlichkeit, deren gründliche Sach- keuntniß aus diesem Gebiete Niemand in England in Krage zu ziehen wagt, si d ober deöhalb von besonderem Iniereffe, weil sich au« ihnea ergiedt, daß England im Falle einet Kriege« genöldigt sein würde, jede« sür einen englischen Hasen brftimmte Getreideschiff e«cortire» zu lassen. Sollte England die Herrschaft zur See einmal verlieren, so würde e« uuzweiselhast der Gesohr einer hungcr-nolh «»«gesetzt sein. Man wird daran« die Lehre zu ziehen haben, welche Wichtigkeit die Pflege de- inländischen Getreidebaues für die Unabhängigkeit England« uud jede« anderen Lande« im Kr>eg«salle besitzt. Neue Lunstsachen. Bon den herrlichen Pbotogravürebläitern, in denen di« Kunst anflalt von Franz Honsstaengl in München di« „Meister werke aus der Münchener Jubiläum«.Kunflao«ftellung von >888" veranschaulicht, istwirder einegroßeAnzahI, die Lieferungen 3 bit b bildend, erschienen und liegt auch in anirrenKuiisidandlunge« au«. De« Münchener Akakemirdirerlor« Fritz Aug. v. Kaulbach'« liebliche« „Quartett" junger Mädchen macht darunter den Beginn. Al« ein tüchtiger Orienlmoler erweist sich Ehrist. Speyer mit seiner „Fan- tasia". Prächtige Gelchöptchen sind Juli»« Adam'« unter dem Dach boden spielende „junge Katzen". Jos. v. Brand« führ« an« ,» seinem „Gelecht" einen seiner malerischen, wilden, altpolnische» Reiterkämvse vor. Also»« Spring schildert mit heiterer Be haglichkeit Vögel autsiopseude Kloslerbrüder. Auch da« prächtige Koloffolbild Keller'« „Kaiser Wilhelm der Siegreiche" ist in einem der Blätter musterhaft iu Stimmung und Farbenwerthen «ieder- gegeden. Der durch sei» große« Erstlingswerk „De«demoua vor dem Senat" besten« bekannte Hugo Kön g bring» ein an die best,» Niederländer erinnernde« Bild „Schwierige Passage". Der durch selne „Berunglückie Medlcin" volksivümlicke Ab. Luden Hot ein klück von ergreifender Wirkung, einen „W lderer im Hochgebirge", gemalt. Ei» prächtige» Rococobildcheu O. Erdmann'S ist sein „Kranke- Prinzeßchen". Huao Vogel'« groß'« Geschichtsbild „Ernst der Bekenner vo» Braanichweig nimmt da« Abendmahl unter briderlei Gestalt" ist aut'S Treueste in jener Wirkung wiedergegeden Ein allerliebste« Bild, besonder« auch durch seine leine» Helldunkel- Wirkungen entzückend, sind Max von Schmaedel's , Kranzwuideriiinen sür Allerseelen". Bi« in« Innerste packend ist dagegen Td. Rocholl'S Lpisode au- „Bredow'« Toveeriit" bei Vionville. Earl Fröschl hat wodl nie ein liebenswürdiger erfundene«, inniger gesühlte«, malerisch durchgebildetere« Werk geschaffen, al« die von idm „Madonna" ge nannte, ldr nackte« Bübchen küssende junge Mutter. In der „Pause" giebt Hvlmderg eine« feiner clossischen Rococoinlerieurs, belebt vou liebenswürdig charokieristrten umsicirendrn Klosterbrrren. L. Dill'S „Aus der GiUdecca" ist eine ieiner durch Frische, Kraft, Gesundheit und Wahrheit so erquickllch wirkendr» Ma rine». Ein schwierige« malerische« Pioblem in vortrefflichster Lösung, die glanodnsle Bereinigung von Visionärem und Realem in einem Bilde ist W. Bernatzik'« „Vision des heilige» Bernhard", von seiner psychologischer Wahrheit ist Albert Keller'« „Hexenschlas". Line Vision in ähnlich gelungener Au-luhrung wie Beriiapik gi.bt E Liska in seinen „Opfern de« Kaiser« Max mian". Einen würdige, Schluß bildet de« meisterhaften Schilder«« fremden G ihwr», Paul Meyerheim's „Tigerlomilie". Die eilSlllernbcn Bläiier, welche L. Pieisch dazu geschrieben, gebe, besonder« über die Künstler rr- wünschte Auskunft. Eicher dürfte auch diese herrliche, die Münchener sludiiänmsaussiellung verewigende Sammlung herrlicher Hans- siaengl'lcher Phologravuredläller sich al« prächtiges Festgcichenk de- währen. Avals Weirk». RordvorstaLti scher Achrcberverein. w. Leipzig, 2l. Dccember. Ls war von der Epielcom- Mission de« Rordvorstädtischen Kchreberverein« gewiß ein glücklicher Gedanke, da« Weihnachtssestsplel von Franz Woenig: „Waö die Tanne,igcister flüuerten" von den Schülern und Schülerinnen der 2. Büigerschn c im Verein mit Mitgliedern de- Verein« anft'übren zu lassen. Je leichter in unserer hastigen und allzu uüchlerne» Zen auch der Jugend der ideale Sinn verloren geht, desto nölhiger ist e«, biswcil n dem Idealmeuschen im Kinde Nahrung zu grben, und die« hat ler geehrte Verfasser de« genannten Festspiele- in hervorragender Weile gelhan. Die Dichtung ist nicht etwa die Bearbeituni eines Märchens, sondern eine Ortginalidee, bei welcher sich Los L den im Walde zur Winier-zelt wider- spiegelt und eine Ver'chiiielzring desselben mit dem Menschen- und Familienleben sich offenbart. Als die Freunde des Verein«, Alt und Jung, sich überaus zahlreich im Sa le des Eldorado versainmeli Hallen, leilele das alte Weihnachissestlird: „Stille Nacht, heilige Nochil" dle Auijührung ein. Dan» sprach ein Mädchen in natürlicher und gelühwoller Weise den Prolog, welcher aui die in Aller Herzen erwachende Liebe dinwie» und mit folgenden Worten schloß: „Und wenn wir nicht erreichen, was wir wollen, dann grollet Nicht, — wir wollen auch nicht grollen, denkt allesamiii« nur milde in der Stille: Schwach war die Tdat, doch gut der Willel" Und nun zöge» die lieblichen Bilder an den Zu- Hörern vorüber. Die Tannengeifter: Tanncnblut. kiesernhemzelchen, Fichtenuadel.^Harzti Solchen, Heckenröschen, Wassernixchen, «schienen und erzählten sich viel vom Weihnachtsmann. wo er «inziedt, wa« er mildring«, wa- die Kinder sich wünschen ,c. Nach dem nun folgenden Liede: „ES ist ein' Ros' enispeungen" kam auch der Weihnachtsmann. klopfte die Tannengeifter heraus und erzählte nun vo» den lauschenden Kindern an der Tdür, von Hoffen und Bangen einer Mutter, die ein kranke- Kind hat, von dem Engel, der es gesund küßt, von dem Mütterlei», da« aus den Sohn wartet, von ihrem gekrönten Hoffe« und von fröhlicher Weihnacht. Alle diese Momente waren durch lebende Bilder in wahrhaft «greisend« Weise veranschaulicht. Das Ausirrten der Engrlichaar und da- Lied: ,,O, du siölstiche, o du selige" beschlossen die höchst gelungene Ausjührung, die de« Bei falls in jeder Hinsichl würdig war. Die Kinder sprachen mit einer Unbefangenheit, Sicherheit und Gewandtheit, die in d« Tha» über raichend war. Ein prächtige- Bild war auch der Weihnachtsmann; das war nicht die alte Spukgestait des Ruprecht, sondern rin warm fühlend«, an Freud' und Leid theilnehniender Geist, den die Kinder jubelnd vmringlen und dessen Worie so recht au» dem Herzen kamen. Die Aufführung, welche heute und am Sonntag wiederholt wird, soll zum Besten der Stiftungen de» Nordvorstädtiichen Schrrderverein« (Bade- und Milchcolonien) diene»; möge deshalb der Ertrag er» recht reichlicher selnt Wir bemerke, schließlich, daß diese« Weihnacht-seftsplel auch im Buchhandel and zwar in Reclam'« Universaibibllothek er- schiene» ist. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) D. Leipzig. SV. Der»nid«. (Keine Beschränkung der Bertheidignng.) Wege» Diebstahl« ist der Handarbeit« Johann Gottlob Hermaun Ritt« an« Mutzschen am 25. Oktober vom Landgericht Leipzig- verurtheilt worden, weil er in Gautzsch ein Zweirad ge stohlen hatte. Er legte Revision eln und beichwerte sich über Be. ickränkung der vertbeidtqung. Er bebauvlele zunächst, daß einem engen, dem Malergedilieu R., zu viel Glauben deigemessen sei «selbe sei unglaubwürdig, denn er bade sich widersprochen, indem er bei sein«, de« Angeklagten, verdailung in Gautzsch angab. da« sragl'che Zweirad bade am Schuppen gestanden, während der Houpverhandlung aber behauptete, »« bade im Schuppen gestanden. Sodann rügte der Angeklagte, daß statt de- von ihm gewählten vertheidiger« Frrytag II der Rechtsanwalt Frehtog l in der Haupt- Verhandlung erschienen sei. welcher nicht genügend orientirt gewesen sei. Der Rcichsanwall erklärte die erste Rüge sür ganz verseht«, da sie sich in unzulässiger Weise gegen die Brweiswürdiguag richte. Weiter hielt er aber auch die ander» Rüge sür unbegründet, da nicht ersichtlich sei, weshalb der andere Berlheidiger sich mchl vorbereitet haben sollte, und da obendrein der Angeklagte in der Hauplverhood- lung gegen da- Aulirelen de« Rechi«anwalls Frehlag I nichi« »lnz». wenden hatte. — Die Revision wurde sodann vom Reichsgericht <3. Strassenat) als »»begründ« verworsea. . l- Leipzig. 20. Deeemb«. (Die verbrannte Dresch maschine.) Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern auch Be trüger, wie der Schioffrrmeist« Ernst Fromme in Künigsluit« zu ieiuem Nachtheile ersahren hat. Er besaß zwei Dreschmaschinen, von denen er nur eine gegen Feuer-gesahr versichert halte und zwar bei der „Union" in Berlin. Al- »un Fromme am 15. März in Schandelah mit der unversicherten Maschine arbeitete, brach Feuer au» und die Maschine verbrannte b>« aus wenige Ueberrefte. Er bereute »un, daß « nicht beide Maschinen versichert hatte und suchte den Schaden, de» er erlitt, aus dem Wege des Betrüge« zu reparrren. Er wie« de-halb den Arbeiter Maushake an, bei dem General agenten der Versicherunq-gesellschast die versicherte Maschine alS verbrannt anzumelden, wobei er dem M sür den Fall, daß die Versicheruiigsiumme ausgezahlt werde, eine Belohnung iu Aus- icki stellte. Der Genrralagent Iah sich den Schaden an, chöplte aber bald Verdacht, daß die verbräunt« Maschine »ich, die versicherte sei. «>« Fromme sich nun iu die Enge etriebc» sah. bekannte er sreiwrll g die Wahrheit. Da« Landgericht -raunschwkig verurtheilt« jh» bann wegen versuchten Betruges uud den Maushake wegen Beihilfe dazu. Allerdinq« wäre» iasolge der latschen Angabe» der „Union" etwa 154 Schaden durch Reisen u. s. w. entstände», aber da« Landgericht nahm deswegen doch nicht vollendeten Betrug an. weil die Absicht de« Angeklagten nickt dahin gegangen war, in dieser Richtung einen Vermögensvortheil zu er lang,». — Die Revision de- Fromme ging »un dahin. baß eigen«, lick eia ftraslos« Rücktritt vorliege, aber da« Reichsgericht verwarf diese Beschwerde al« unbegründet, da der Betrug ol« rutdeckt gelten muffe, wean wie hi« bet dem General-Agenten sich ein drugender verdacht au«gebilde« habe. vermischtes. — Der Kaiser hat die Errichtung eine« Kaiser- Friedrich-Denkmal« bei Wörth genehmigt. Der kaiser liche Statthalter, Fürst v. Hohenlohe, bat va« Proleclorat übernommen und dem DenkmalsonbS 5000 zugewendet. — Berlin, 20. December. Wie verlautet, beabsichtigte Ihre Durchlaucht die Frau Fürstin Bi-marck heute nach Berlin zu komme», um. wie alljährlich, auch diesmal ihre WcibnachtSeinkäuse in Berlin vorzunehmen. — Wien. 20. December. Heute Nachmittag fand i»r StesanSvome die feierliche Einsegnung der Leiche de- Grasen Leo Thun statt. Der Kaiser, die Erzherzöge Albrecht und Rainer, der Herzog von Euinberland, der Erz- biichos Ganglbauer, der Minister de) Auswärtigen Gras K,l»okh. der Ministerpräsident Gras Taafse unv die übrigen Minister, der päpstliche Nunliu» Gaiiniberti, der Hof- uud SiaalSwürvenlräger, zahlreiche Mitglieder die Aristokratie und beider Häuser des ReichsralbeS, der Rector der Univer sität Suetz und die Decane derselben wohnten der Feier bei. ---- Pari«, 19. December. Bei der heutigen Zwangs versteigerung de» Pariser Wohnhaus»» von Frau Pe- louze, der Schwester Wilson'«, erstand dasselbe ein Rechtsanwalt im Aufträge eine« nicht genannten Bieter-, wahrscheinlich Grevy'S, sür 582 000 Francs. — Pari«, 20 Dccember. Tie Meldung hiesiger Blätter, daß der Eomtesse Marie Münster von der Herzogin von Galliera ein Legat von zwei Millionen Franken vermacht sei, ist obne j,gliche Begiündung. Taö hiesige Testament der Herzogin wurde vorgestern ervssncl, Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich jedoch von ihrer Einsetzung als Mterbin ofticicll noch nicht in Keuntniß ge- setzl, es siegt datier auch noch kein« Aeußerung vor, ob die Kaiserin die Erbschaft, deren Größe sowie Bedingungen noch völlig unklar, amiimmt oder nicht. Einen Losten vorzüglicher Elsässer Heindeirtuche ans den besten Garnen. Schöne griffige Waare! Marke 8 D iv Marke 8 D 20 das Stück von 20 Meter das Stück von 20 Meter 7 Mark. » Mark. Meter SS Pfg.. Meter «S Pfg.. empstedlt Aug. I^olivk, LssekLktskaus kür vkunsnmoäen, l-vintznävaarsn unä Au88lsusr. «»tzntz«ln» »tt Spitze. das Stück von 1.50 an UotnItlotLor, MadiUnla« «it st«»». da« Paae vo» 1.80 an Settz Oiqn« «tt Trinet»«. da« Stück vou l.7ö au tztz« Stück »en S „ r»8sI»«INst«L, Matznpala« »tt Lantzurtt«. da« Stück voa 2.75 an vvtnLllsiasr, »Aper «tt -atdel. da« Paar 2.75 n» Lettz Barchent «ir Gpttz«. da« Stück,»n 2.75 an W»vLßI»»Nv«N, de« Stück von 75 ^ an VnxLvina«», Leinen «t» Lpiste. das Stück von 3 » an WolnkLslchvr, «eis, Barchent «tt Drining, da- Paar von 2.50 an vun« Barchent. das Stück von 1.75 an da« Stück von 4H0 an 1» röl«I»»ü»r »nG I» »»UGaator Lank»»»ran» NkTtchekm Lkevksvs» 6^ mmaiscLe r»xL«n»Lsn, Leinen mit Lan«nrtte. da- Stück von ä an SstvLLsiasr, Bunt Barchent mt« San«. da- Paar von l.75 an Baut Barchen, mi» La»,nett«, da« Stück von 2 50 an rroo»oi»»ch«i»rü«L«, da« Stück von 8 ^l an StnaFFe SS,
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