Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-22
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Zweite Geilage zm Leipziger Tageblatt und Anzeiger. a? 357. Sonnabend ven 22. December 1888. 82. Jahrgang. Sie zwölf „Heiligen Nächte-. Von Erdmann Glaser. Nachdruck V«r0»rr». Die zwölf „Heiligen" oder sogenannten „Unter» nächte" in der Zelt von Weihnachten di« zum Hohen Neujahr gründe» sich aus die he dnische Verstellung von der Götternäbe während der Wintersonnenwende und daraus sind auch die verschiedenen Vorkehrungen. Bordedeutungen und die Anreichcn der Zukunft zuruckzuführen. In dreifacher Welse erscheinen die H mmlischen unter den Menschen, sie nehmen entweder deren Gestatt an und wandeln in deren Mine ungekannt umher, um sie zu prüfen und, je naw Verdienst. Lohn und Strafe zu verhängen, oder einzelne derselben halten in der Mitte der N cht ihre Umzüge, oder sie ziehen in ihren heiligen Bildern um. D>e Idee, welche jenen Wandlungen zu Grund« liegt, ist die uralte und biblische der Erziehung de« durch dir Sünde gefallenen Menschengeschlechtes durch die persönliche Erschei nung Gotte« in seiner Milte. Wenn aber der Gott zu der Erde herniederstieg, dann kam er in seiner Allerheiligkeit, und diese mußte heiligend aus Alle« wirken. «a< ihn umgab. Alle Geschöpfe traten unter den Einfluß der Weih«, dir sein Wesen ergoß, und jubelten dankbar dem Allgnädigen entgegen. Diese Anschauung tritt besonder« stark rn dem germanischen Heidenthum hervor, und sie ist rin Zeugniß für die Tiefe der Treue, womit dasselbe an den ihm gebliebenen Resten der allen Offenbarung sesthielt. Bei den genannten feierlichen Umzügen zeigte sich der Einfluß der göttlichen Nähe aus die ganz« Natur, sowie der Jubel und die Freude dieser über die Götternäbe, wie die Götter selbst dann auch in ihrer wahren Gestalt und in ihrem vollen Wesen rrsch enen. Die durch sie am meisten geheiligte Zeit war die der Weihnachten, der sogenannten Zwölften. In den zwölf Nachten zieht Wodan mit seinen Enherien durch die Lüste. Die Einberien Ware» gefallene Helden, die in Wodan'« Palast wohnten, sie bilden sein Heer und er sührt sie täglich zu dem neu entflammenden Kan pse. Wodan genoß beim Mahl mit seinen Einherien nichts von der schweren Eber- speise, seinen Antbeil warf er seinen beiden Wölfen hin und nädrte sich nur von Wein, dieser galt also al« rm edler gölt» licher Trank. Dem nordischen Gott Freyer (Fro), der auch in den zwölf Nächten aus fernem Eber durch die Lüfte reitet, ist ein« der edelsten deutschen Pflanzen, der Noiwarin, heilig. Wenn nun beide Göller durch die Lüste dahinsuhren, dann spürten Master und Pflanzen (besonder« die den Göttern heilig waren) die Weihe der göttlichen Gegenwart, daher der rheinische Glaube, in der Cbrrstnacht seien alle Master Wein, alle Baume Rosemarelr». Wer unbefangen und absichtslos, nicht mit srevelhasten Hintergedanken in der heiligen Mitternachl-stunve von diesem Wasser schöpft, für den behalt es seine Weihe, wer aber frevelhafter Weise in diese Wunder eiodringen, den heiligen Göttertrank kosten will, der erhält verdiente Strafe. Wenn die Götter in diesen geweihten zwölf Nächten herab steigen, dann ist auch der Himmel geöffnet, man sieht, wo« sich in folgenden Jahren zulrogen wird. Die Göllernähe verleiht den Bäumen den Fruchtsrgea, deSbalb geht man in der Ehristnacht zu den Bäumen und schüttelt sie, woraus man in Thüringen ihnen zurust: ..Bäumchen schlaf nicht, Frau Holla kommt." Im Bogt» lande bindet man am ersten WeihnachtSseiertage Slrohseile um die Obstbäume, damit sie viel tragen. Manche umbinden auch schon die Bäume am Tage vor den Feiertagen und zwar mit »och nicht abgewascheuen Händen, mit denen sie den Kuchenteig zurecht machten. Die Strohseile wüsten in den Zwölfnächten geknüp werden. In der Gegend von Görlitz legt man die St>o bänder AbendS unter den Tisch und während de« Abendessen« stellen Alle die Füße daraus; unter Fe erlichkciten wird dann daS Stroh hervorgeholl und in den Garten getragen, um die Bäume zu umwickeln, damit sie gut tragen. DaS Mahl war wohl siüber ein Opfermabl und die Strohbänber er langten dadurch eine gewisse Weihe und Heiligkeit, daher der Segen, den sie den Bäumen bringen. Der Gebrauch ist über den größten Theil von Deutsch land verbreitet und erinnert an den innigen geistigen Zu sammenhang, in welchem sich unsere germanischen Vorfahren mit der Natur, hauptsächlich mit der Pflanzenwelt, befanden. D e Natur soll wachsam sem, wenn die Göttin naht, um dieselbe zu empfangen. Bäume, die eingeschlasen sind, werden bei der Vertheilung des FruchlsegenS von der Göttin über gangen. In Tirol werden die Bäume zu gleichem Zwecke tüchtig geschlagen und in Bödmen stark geschüttelt, während man zur Christmette läutet. In anderen Gegenden geht man deS Nacht« in die Obstplantagen und klopft mit gebogenem Finger an jeden Fruchtbaum und rust ihm zu: „Aus, Baum! Heut' ist heilige Nacht, bring wieder viel Aepsel und Birnen." In Reichenberg i» Bödmen werden die Obstbäume mit den Ueberresten de« Abendessen« beschüttet, zu dem sie vorher höflich eingeladen worden sind, man nennt die« da« Bäume- schatzen. Zu Weihnachten und Neujahr werden in Reichenbach (Sachsen) die Obstbäume beschenkt, d. h. man gräbt an ihrer Wurzel «in Loch, in welche- ein Stück Geld geworfen Wird, dir Bäume sollen dann reichlicher tragen. Wie da« Wasser freudig bei der Götternähe sich bewegt, so macht auch die Sonne in der Ebristnacht jubelnd zwei Freudensprünge. Da« Vieh in den Ställen nimmt auch an der Freude Theil, e< lieat aus den Knien und betet, oder r« erbebt sich ehrfurchtsvoll und bleibt stehen, bis der Umzug vorüber ist. E» ist dir« eine Huldigung der Thiere, welche dem in der Nackt der Sonnenwende umziehenden Gotte galt. Ein anderer heidnischer Festgebrauch ist da« Verwachen der Weihnacht. Selbst die Hausthirre, die Kühe, Pferde, Schweine u. s. w., wurden srüher ausgetrieben und während der Weihnacht nickt schlafen gelassen, um dieselben, wie man glaubte, vor den Viehseuchen zu bewahren. Den Thierrn iw Stalle legte man bessere» Futter vor und zündete kleine Licktleia vor der Krippe an. den Vögeln warf man eine Korngarbe vor die Tbür und dem Hausgeist stellte man eine Schüssel mit Butlergrütz« aus die Tenne und legte eia neue« Röckchen sür ihn daneben. Manche Hau«geister wollen aber nicht bezahlt sein. Nicht weit von Saaz lebte eine BÜrgersamilie» deren Hausmutter in der Zeit der Untrrnäcbte. wie gebräuchlich, ihre Dienstmaad wechselte. Al» da« Mädchen den ersten Tag ausstaad, um seine Arbeiten sobald al« möglich fertig zu haben, fand e« zu seinem größten Erstaunen bereit« Zimmer und Küche blank gescheuert» alle Gerälhe geputzt, kurz Alle- war bereit« in Ordnung. Do« Mädchen, in der Meinung, die Frau müsse e« gethan haben, war erstaunt darüber, daß kiese schon so früh ausgestanben sein sollte, und nahm sich vor, am folgenden Tage noch zeitiger auszustehen. Al« die Frau er wachte. hatte sie große Freude über den Fleiß ihrer Dienst magd. denn sie glaubte, diese habe Alle» gemacht, und nahm sich vor, da« Mädchen dafür zu belodnen. DeS anderen Tage« steht da» Mädchen noch früher aus, findet jedoch abermal» Alle» so. wie dasselbe es »m Morgen zuvor gesunden halte. Auch am dritten Tage kam e» nicht zu dem erwünschten Ausschlüsse. AlS nun an diesem Tage die Frau abermal» so freundlich und zuvorkommend mit id», war und seinen Fleiß lobte, sagte e« ihr endlich, daß r« sie außerordentlich kränke, wenn die Frau alle Arbeiten selbst mache. Diese sagte befremdet, wie e» da« meine. Beide kamen nun überein, mehrere Nächte abwechselnd zu wache», damit sie dann sicher den räthselhasten Helfer entdecken könnten. Sckon in der ersten Nacht zwischen 12 und 1 Udr sahen sic wei winzige HauSkobolde in der G> statt eine« Knaben und Rädchen« herrinkommen. Beite arbeiteten mit einer solchen Schnelligkeit, daß in kurzer Zeit Alle« in Ordnung war. Verwundert beschlossen sie auch, in der folgenden Nackt zu wachen, und sie bemerkten dasselbe. Die Kobolde erschienen, arbeiteten fleißig und gingen ihre« Wege«. Besonder» aus fallend schien eS ihnen, daß die armen Geister ganz nackt waren. Mitleidig beschloß die Frau, ihnen eine Freude zu machen und legte ihnen in der folgenden Nacht zwei voll ständige Anzüge zurecht. Al» sie nu» kamen und die Kleider sahen, fingen sie überlaut zu weinen an, und der Kobold sagte zu seiner Gefährtin: „Nun werben wir auch hier bezahlt und dürfe,, nickt« mehr arbeiten, wo werden wir nun wieder eine gesittete Familie finden?" Klagend packten sie ihre Ge schenke zusammen, gingen, ohne etwa« zu arbeiten, fort und kehrten nicht mehr wieder. Will der Knecht immer gesunde und feste Pferde haben, so nimmt er e»n Bündchen Heu, geht damit um Mitternacht in der Ehristnacht dreimal um die Kirche und giebt dieses Heu hernach den Pferden zu fressen. Man stellt auch da« Viebsutler in der Weihnacht hinan« in» Freie, dann gedeiht da« Vieh gut. Da« Heu und da» Futter wird durch den umziehende» Gott geweiht. In Ober- und Nied« österreich und in Ungarn glaubt man, daß die Gegenwart de« hcrumziebcnden Gotte« bewirke, baß die Thiere um t2 Ubr in der Christnacht reden können. D>: Thiere stecken die Köpfe zusammen und tbcilen einander niit, wa« sie während de« ganzen Jahre« erduldet haben und wa« sie im künftigen Jahre erwarten. DaS Reden, meinen sie, sei die einzige Freude, die ihnen Gott gewährt habe, da« Reden müsse sie entschädigen kür die Last de« ganzen JahreS. Ost horcht man an der verschlossenen Stallthüre, ob man nickt etwa« von dem Thiergespräcke erlauschen könne, ob ein besondere« Glück oder Unglück da« Hau« treffe. Von der Fruchtbarkeit de» JahreS prophezeien die Schweine. Montanu« („Die deutschen VvlkSgebräuche') erzählt: Noch vor 50 Jahren war e« im Obertergischeu allgemeine Sitte, daß der Hausvater in der Weihnacht ein Schweinchen au« dem Stall in die Stube holte und dasselbe zum Ouiken kneifend ihm mehrere Fragen vorsprach, z. B.: W>tzch>», sag mein Wischen, Biel oder ein Fitzchen? Je nachdem da« Ferkel Laute von sich gab, schloß der Bauer aus reiche oder karge Ernte. Dann frug er ferner: Witzcken, sag mir alsbald Im Feld oder im Wald? Je nachdem da» Schwein darauf quikte. nahm e« der Bauer sür Borhersaqung. ob im Feld die Wurzelgewächse oder im Wald die Eicheln und Bucheckern besonder« gedeihen würden u. s. w. Im Vogtland« und in der Lausitz müssen auch die Hühner weissagen. Am WeihnachtSheiligenabend wird von dem Mädchen mit eine Stange an den Hühnerstall gestoßen und Acht gegeben, ob der Hahn ober eine Henne Tön« hören lasten: Gackert der Hahn, Krieg ich elw Mann, Gackert die Herin', Krieg ich kenn! Der Mensch darf auch nickt zurückbleiben, er soll alle angesangene Arbeit vorher beendigen und rüden und seiern während Vieser heilige» Zeit. Die wichtigsten häuslichen Arbeiten werden da rüden ge lassen, e« darf nickt« umgehen, d h. sich drehe», weder am Spinnrad »ock am Wagen, denn der wilde Jäger (Wodan) geht um. DaS drehende Rav bezeichnet die A>b,il überhaupt, wohl auch in Beziehung aus di« jetzt gewisse,maßen ruhende Sonne. E» darf nickt gesponnen werden, vielmehr muß aller Flach» vorher abgesponnen sein, sonst kommt Wodan ober trau Holle und zerzaust und zerkratzt die Spinnerinnen, oder rsudell sie oder den Rocken mit Pserbcmist. oder r» kommen die Zwerge und spinnen ab, oder die Hexen und bringen Kröten, Ratten und Mäuse in« Hau«. Frau Holle hält in den zwölf Nächten am liebsten ihren Umzug unter den Mensche». Sie ist eine sorgsame und irenge Lenkerin de« Hau«> und HoswesenS, und wo sie nabt, ist den Feldern der Segen für da« künftige Jabr gewiß. Sie zieht in einem langen, weißen und faltenreichen Leinwand- ^ewande durch da« Land und sieht durch die Fenster in di« äuscr, ob di« Mädchen darin fleißig arbeiten. Während der zwölf Nächte darf in Neichenbach und OelSnitz kein Brov zu Hause gebacken werden. Die Leute kaufen lieber da« Brod. al« daß sic e« backen, den» sie meinen. ie würden sonst Unglück haben. In dieser Gegend werden auch die Kühe am Wcchnachtsheiligabcnd sehr zeitig gesüttcrt, weil man kein L cht in den Stall bringe» bars, um die Hexen nickt anzulockcn; dock hangt dieser Gebrauch >edcnsallS mit dem alten Gebote der Ruh zeit zusammen, die eintrat, wenn die Götter wieder aus die Erde stiegen, ferner darf n chtS, am wenigsten B ttwäscbe gewaschen werden, wer Wäsche aus den Boden bängt, den trifft in> Lause de- Jahre« Unglück, daher auch daS Sprichwort: Wer den Zaun mit Wäsche bekleidet (behängt), muß den Kirchdos brkleiden. d. h. er muß sterben. Kleider und Wasche dürfen nicht ausgehangen werden, denn das bringt Geldverlegenheit. Am Weihnachtsheiligabend darf man auch kein Wasser in die Gosse oder Traufe schütten. Ebenso darf auch nicht ge segt und der Mist nicht auSgcfadrcn werden, sonst konimt Ungeziefer, Krankheit und allerlei Unheil in« Hau». Im Erzgebirge darf auch nicht gedroschen und nickt geklöppelt werden, überhaupt muß Alle« still sein, kein Tisch darf gerückt, keine Thur zugc'cklagen werden, sonst schlägt im beginnenden Jahre der Blitz ei». Holz- und Backgeräthe darf inan nickt vor dem Ösen liegen lasten. Da« Bich muß besonders gut esüttert werden, am liebsten giebt man ihm neunerlei utter. Auch ist e« nickt gut. in dieser Zeit etwa« au« dem Hause zu verleiben oder Kehricht binau« zu tragen. Man darf einige Thiere, die zu den Hexen gehöre», nickt bei ihrem Namen nennen, statt Fuch« sagt ina» „Langschwanz", statt Man« „Bönlkper" (Bovenläuser). Man brennt in dieser Zeit Asche, die zur Vcrliigung de« Ungeziefer« beim Vieh, aus dem Felke und aus Bäumen dient. Dem Auge de» Menschen wird dann die Zukunst er schlossen. indem die Göller ihm im Traume offenbaren, wa« die nächste Zeit ihm bringen werde. WaS man in den zwölf Nächten träumt, da« wird der Reihe nach in den zwölf Monaten deS nächsten JahreS wahr werden. Man kann auch aus mannigfache Weise die Zukunst er forschen, e« ist die der Weissagung günstigste Zeit. AuS den drei Liedern, die man in der Neujahrsnncht, wenn um Mitternacht daS neue Jabr eingeläulet wird, »n Dunkeln in dem Gesangbuch ausschlägt und bezeichnet, kann inan ab nehmen, wie eS einem im neuen Jahre ergehen wird. In Gera und Umgegend steckten früher Märchen in der Sylvester nacht ven Kops >n die Osenblase, um die Zukunst zu erfahren in der Mark horchen die Mädchen an der Osenblase und be stimmen nach dem Kochen und Bulbern deS Wassers daS Gewerbe de- Zukünftigen. In und bei Zwickau setzt daS Märchen neunerlei aus den Tisch: Helles Master, trübe« Master, eine Trauersckleise, Brod. Geld, einen Ring, eine Puppe, einen Blumenstrauß und einen Gevatterbries. Dann gehr e« dreimal mit verbundenen Auge» »>» de» Tisch und greift nach einem der Gegenstände. Durch Da«, wa« e« ergreift, wird angedeutet, wa« im nächsten Jakre geschieht Helle« Master bedeutet Freude, trübe« Master Verdruß, die Trauerschleise einen Todesfall in der Familie, der Ring Verlobung, der Blumenstrauß Trauung, die Puppe ein Kind, der Gevatterbries eior Gevatterschaft, und Brod und Geld sind selbstverständlich. ,»> Im Bogtlande setzen sich die jungen Leute am Sylvester abend mit dem Rücken gegen die Siubenthür aus die Dielen um .Scküchel" zu Wersen, d. b. sic Wersen einen Schuh mit der Spitze über den Kops. Wenn dann der Schuh mit der Spitze argen die Slubenthür zu liegt, so kommt der Betreffende im nächsten Jahre au« dem Hause. dasMädchcn verheiralhcl sich. Steht der Eckuh mit dem Absätze gegen dir Stubenthür gerichtet, so'findet da« Gegenlheit statt. Dabei wird der Ver« gesprochen: Schüchel au«. Schlichet ei. Wo werd ich über« Jahr fei? mölk l Die Götter waren in den zwölf heiligen Nächten beson der« gütig, so durste Holz» und Jagdfrevel nicht bestraft werden, der arme Mann konnte, wo er wollte, in dieser Zelt Holz fällen. Nicht allein Wodan zog in diesen beiligen Tagen und Nächten umber, sondern auch andere, gute und böse Geister, waren munter und ihätig, sie öffneten die Berge, um mutkige Sterbliche mit Schätzen zu belohnen. In Schweden und Norwegen feierte man in dieser Zeit daS Julsest. Um Mitternacht endete die Freude de« Schmause« lind die Gesellschaft verließ die Halle. Jetzt wurde aus» Neue der Tisch gedeckt und mit Speisen besetzt, alle Thürea waren geöffnet, denn die Himmlischen selber wurden erwartet. Die Seelen der guten Vorfahren kamen und wärmten sich am Feuer und labten sich an den bereiistehendea Gerichten. Die lichten Elsen kehrten zur Erde zurück, sie zogen umher, und welch ein Glück, wenn ihr iuß sie in da« gesegnete Hau» trug und sie sich dort nach genoffener Mahlzeit an Tanz und Spiel erfreuten. Auch der Göttin Perchta mit den Heimchen (d. i. die Seelen der jung verstorbenen Kinder) konnte e» cinfallen, ihren Besuch obzu- iatte». und sie sollte nicht unbewirthet von bannen ziehen. Eine große Freude war e«, wenn am anderen Morgen etwa? an de» Speisen fehlte, man »ahm c« sür ein sichere- Zeichen, daß die »»sichtbare» Besucher da« Hau- durch ihre göttliche Gegenwart mit zunebmender Fülle an irdischen Gütern gesegnet hätten. Aber kein Sterblicher durste Zuschauer sei». Der Zug de« Wodan in den zwvls Nächten war eine bobe, heilige und freudige Zeit, die Jagd war die stürmische Brautwerbung deS GoileS in, Winter, im Frühling folgte die Vereinigung, die Feier der Vermählung mit der Göttin Holka. Betrachten wir die Gebrauche der zwölf Nächte ohne Zusammenhang mit der heidnischen Götterwclt. so müssen sie »»iS oft lächerlich erscheine», blicken wir aber durch die Geschickte aus ihre Entstehung, so sehen wir in diesen Zügen die Heiligkeit dieser Ze>t, die Weihe, welche die nahe Gottheit über Alle- au-gcß. Wir haben dann ein schöne« Bild der innigen kindlichen Frömmigkeit, der rührenden Ehrfurcht, mit welcher unser Allerlhum an seinen Göttern hing. vermischtes. -- Ueber die Baulhätigkeit deS preußischen Staate« im Gebiete de« Hochbaue« während de« JahreS 1887 dringt die Ictzle Nummer de« „Centralblattes der Bauverwaltung" eine Mittheilung, der wir Folgendes entnehmen: Für da« Jahr 1887 ergaben sich im Wanzen 472 Hochbau-Au«. ühcungen, gegen 423 im Jahre 1886. In diesen Zahlen find alle Neubonien, Eiweiieruiig«. und WicderhcrstclliiiigSbaiiten enihalten, osrrn deren AiischlagSsumme die Höhe von 10 900 erreicht oder überschreitet. Neu begonnen wurde» 280 Bauwerke (232 im Vor jahre), sortgeseyi 183 i„ srüheren Jahren angesangene. Vollendet wurden im Jahre 1887 von den neu begonnenen Bauten 90 und von den sorlgeietzten 140. Unter den 242 unvollendet gebliebene» Bauwerken brfinde» sich auch einige, welche zwar baulich sertig gestellt, »n tausenden Jahre aber noch nicht vollständig abgerechnet werden lonntcn. — NachwalinngundBestiminunggrsviideilsind in der oben ge nannten Zahl von 472 Bauwerke» ciiihalle»: 41 N.rchen; 6 Ministerial- und Reglkrinin-gci äudc (darunter als bedeutendere Anlagen die Rc- gierungSgcbäude in HildiShemi und Münster); 2 Schlösser, lb Gc- schistsvanscr sür (heuchle; 6 Gebäude sür wistenjckiasUichr Institute und Sammlunge» (darunter der Neubau de« Staatsarchiv- >a Münster und der Umbau der L ermvarte in Güttingen); 2 Bauten sür technische Lehranstalten und Fachschulen; 32 Anlagen sür Uni. versiläiszwecke (darunter die Frauenklinik in Breslau, da« physi kalische Institut in Halle o. S., die chirurgische Klinik i» Böttingen und das pathologische Institut in Marburg); 7 Gymnasien und Realschulen (darunier die Gymnasien in Linden bei Hannover und in Neuh); 7 Seminarirn; 3 Turnhallen; 24 Pfarrhäuser; 83 Elc- mentarschulen; 2 Erzieliungs. und Besserungsanstalten; 1 Kranken haus; 2 Bauten sür Bader; 20 Gelang»,«, und Strasanstalt«- Bauten (darunter die Gcrichisgesängniste in Älatz und Duisburg); 10 SteucramtSgebäude; k> Brenzbeamtenwohnbäuser; I-> Wohn- gebäude sür Obrrsörfter; 66 Wohngebäude sür Förster; 10 Wohn- Häuser für Pachter aus königlichen Domänen; 26 Familienhäujer sitr königliche Domänen; 2o Scheunen; 44 Slallgebände; 5 Gcbände sür technischen Betrieb: 5 Baute» sür königliche Gestüte und 13 Hochbauten jm Gebiete des Wasserbaues (darunter die Erbauung von Leuchtseueranlagen sür Beleuchtung der Unterem«). Welche Verwüstungen die Reblaus in den Wein bergen von Ungar» sorlschreilcnd anricktet, gehl au« folgenden Zahle» hervor. Während nn Jahre 188l 50 JnseclionSderde entdeckt wurde», stieg die Zahl derselbe» 1882 aus 79, 1883 aus 127. 1884 ans 237. 1885 aus 388, 1886 aus 582 und 1887 ans 811 Herde. 1886 wäre» 50 000 Morgen, in 1887 132 352 Morgen von der Rcblau« hcimgesucht. Die instcirle Fläche bat sich inilhin von 1886 aus 1887 nahezu verdrei facht. Die gefammle mit Wein bebaute Fläche umfaßt z. Z. 740 000 Morgen. ---- Pari«, 19. December. Die neueste Pariser Mode besteht darin, daß die Damen al« Schmuck kleine Uhren tragen, die sie ans ihren Brieftaschen. Tanzkarten, den Armbändern, den Busennadeln und im Haare anbringen. Eine al« sehr „ekle" bekannte Dame der Gesellschaft (rüg jüngst solche Uhren aus ihren Ballschuhen. Die jungen Herren sollen eS sich an jenem Abend zur ganz besonderen Ehre ungerechnet haben, wenn die Dame ihnen gestattete, sich z» überzeugen, wie viel Uhr e« sei. Special-Artikel unserer Lrma sind: MtklMixe WM« in LMpUoiUl«, ?«ui ä« »ot« und vrulUGt, das Mtr. von 2.25 an bis 8 Mark. kkiNMllM 8klMSM I-Udeillim 1'iilltiIM-8lM in Vr-po-K»V«d«», Streik»»- und v»w»»t->l>8t«r», das Mtr. von 1 Mk. 20 Pf. an bis 5 Mk. (bei Doppelbreilk). Zu mmltiti Fantasiie-rtosfen drt«,e« »tr jetzt sch«« unsere SS Nt» 188» SS d-««»te« i, de« verknus! Zperllng L Wenül. Wert Schwarzen Seidenstoffe find s-MMtli» «»»ersSlscht. d. h. . «tz»e Gtse«1esck»eem«> »«1 «»ne j,gliche« K«r»st«ff»«s«tz lei ver»en»>„, edelste« vkotntt«!«. ««.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder