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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-23
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1888
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Vierte Beilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. LS8. Sonntag ven 23. December 1888. 8L. Jahrgang. Neues aus d>« Eröffnung Perfteu. * Ncber di« Eröffnung de* persische« Flusse» jkarun für kie allgemeine Schifffahrt geht der „Poli- tischen Eorrefpondenz" au» Teheran, Ende November, folgender beacklen-werlher Bericht zu: Die Eijchlußung des nächst Mobammera ia den Persischen Bois mündende» Karun bildet einen ans englischer Seite schon lei« Decennien gehegten »ud eifrig besüewortetea Wunsch. ES ist aber ein bekannte« Axiom der russischen Politik, Allem, wa» den englischen Interessen ans diesem Schauplatz« dienlich sein könnte, entgegen zu wirken, und die« erklärt e». weshalb di« englischen Be- mühungen lange ersolglo» blieben. Die Schifssahrt auf dem Karun ncdst dem Bewässerungssysteme von diesem Flusse her war von jeher die Lebensader jener Hegend, der alten «usiaaa. Seit dem 17. Jahr hundert verfiel gleichwohl die Bewässerung and mit »hr die Schifffahrt immer mehr, dis das einst gesegnete, ftädtereiche Laad zur Wüste ward. Bor zehn Jahren nnternahm e» der bei» Schah al» Leibarzt be- dienftete 1)r. Tholoza», die Oertlichkeitea zu studireu und ei» sra,. zösischeS Loasviiium zu bilde», welche» sich die Wiederherstellung de- alte» Bewässerungs-System« und die Neubelebuua der Fluß- Schifffahrt, dann in weiterer Folge die Wiederdevöikeruug lener Gegend zur Ausgabe stellte. Rach vielen Mühe» und Aasten erhielt die Gesellschaft die Eoncrssioa; allein dieselbe wurde altbald wieder gekündigt. Seither beschäftigte sich die persisch« Regierang selbst wiederholt mit dem Gegenstände, und schließlich entdeckten einige der Machthaber, daß dabei möglicherweise reicher Gewinn zu erzielen Ware. Nichtsdestoweniger wurde erst binnen der letzten Monate, vielleicht auch unter dem Einstusse gewisser Verstimmungen gegen Rußland, nach wiederholten Berathungeu beschlossen, zunächst die Schifffahrt au! dem Karun nebst dem von demselben ausgehenden Uewasseruiigt-Lystear wieder herzustellen und zu diesem Zwecke die berühmte Barrog« nächst AhvaS zu reactivireu, ia späterer Folge aber in Verbindung mit diesen Veranstaltungen einen Fahrweg Von, Lndpuncte der Schifffahrt, d. h. von Schuster au», über DiSsul.Ahorkmabad.Aom nach Teheran aazulege». Zur Ausführung dieser Beschlüsse geschah indessen seither noch nicht-, e» sei denn die proelamirie Freiheit der Schifffahrt bis AhvaS. Der Aarun soll sür größere Flußdampser. wie dieselben schon seit geraumer Zeit den Tigris bi» Bagdad hinaus zu besahren pflegen, von der Mündung di» zur Barraae nächst AhvaS, von dort aber b,S Schuster nur mU klein rea Flnßdampjern befahrbar sei». 8» beachten bleibt oder, daß die von englischer Seite dteSsall» an- gestellten Probefahrten schon von langer Zeit her datiren und eia sich selbst überlassener F uß unterliegt immer beträchtlichen Veränderungen. Die Barrage nächst AhvaS dürste ziemlich zerstört und nur mit bedeutenden Mitteln herzastellea sein. Die am Fluss« liegenden „Städte" Mohomuiero, AhvaS und Schuster sind nicht viel mehr al« größere, ziemlich armselige Dörfer und die Uferlaadschnsir» weit und breit, wie bereit» zuvor erwähnt, zumeist Wüstenei. Wa- weiter den zu ctadlirenden Fahrweg von Schnsier-Ahortmabad-Sultanada»- Teheran andelangt, dürfte ein Blick aus die Karle genügen, um zu erweisen, wie lehr er namentlich den vortheil der größeren Kürze und Bequemlichkeit in «nipruch nehmen darf. Der bisher noch immer meist begangene Karawanenweg vom bisherigen Haupthaadel-platze Buschär an» Pe, fischen Holte über SchiraS-gSpahan nach Teheran ist fast doppelt, jener von Trapezunl^rrzerum TäbriS-Teheran aber nahezu drurhaldmal so lang. Alle» in Allem könnte eö als» scheinen, daß die Linie Karun« Lchuster-Tkheran entsprechend rtablirt auch für den Handel Frank,eich-, Italien», Oesterreich-Ungaru» und eventuell selbst sür den au» Odessa voriheilhast sein könnte. Die Wasserstraße von Brindisi oder Triest über Suez-Adeu-Modamureca.Schuster ist zwar etwa -einhalbmal jo lang, wie jene von Triest oder Brindisi über Konftantiiiopel-Trapezunt. was aber beim Seetransporte weniger zu bedeute, ho» und jedenfalls durch die vorthetle des viel kürzeren, bequemeren, sichereren und insbesondere auch wohlscileren Landwege» Schustcr-Teheran reichlich ausgewogen würde. Das wesentlichste Interesse au der freien Schifffschrt aus dem Karn», dann an der «tablirnng der Li»» Schuster-Teheran hätte allerdings England, allein in zweitrr Linie auch Frankreich Und der europäische Handel im Allgemeinen, selbst der russische würde hierbei profi,iren, wozu allerdings mit Rücksicht aus Triest die Etoblirung eiuer direkte« SchifffahrlS-Leebindung von Aden au« bi» Moham«,ra die Vorbedingung bilde». Ob und wie auch größere Seeschiffe in de» Karun eiozulauseu vermöchte», ist biShrc nicht genau bekamt». Laudesculturralh. s Dresden, Sl. December. Vom Lande-cultur- rath de» Königreiche» Sachsen ist vor längerer Zeit Herr RechlSanwall Opitz, Rittergutsbesitzer auf Treuen i. V.. beauftragt worden, über den Entwurf beS Bürgerlichen Gesetzbuches ein Gutachten vom Slandpuncle de* Land wirthschaslSrechle» auS an den LaudrScutturrath zu er statten. Dieses Gutachten liegt nun in einer umfangreichen ein gehenden Arbeit de« genannten Sachverständigen vor und wird einen der wichtigsten BerathungSgegenstänbe der nächsten, i», vr.tzempel und vr.Süha, sowie dwHerrenEtabträtheRngel und Walter) auch viele Ellern, Lehrer und Frrnnd« de» Institut« eiu- gefuuden. AIS die Knaben, die alle einen günstige» Euidrnck ihrem Aeußern nach (mau iah unr fusche «ad gesunde roid« Wange») machten, sich im Saale ausgestellt hatten, »öffnete da» Lied: „vom Himmel hoch, da komm' ich her ', w lche» au» de» frischen jugend- lichen Kehlen der Kinder erlönte. dir Feier. Herr Archidlakoim» Vr. Suppe, der hochverdieute Anstalt-geistliche, welcher seit 18K3 «nunterbrochrn al« geistlicher Inspektor de« Pestalozztstiste« die WcihnachtSanIproche gehalten »ad den Eousirmanh«»- unterrich« besorg« hat, also aus eiue sünsuudzwauziqjährtge gesegnete Wirksamkeit an dem NettungSwerk zurückblick», hielt hieraus die Festrede, welche also lautete: Liebe Kiuderl Ihr wisset, daß unser Heiland gern i» Gleich nissen redete, telvnder« wenn er zu dem Volke sprach, von den höchsten Frage» de- Lebens, von den Wahrheiten de» ewigen Heile«, von der Natur und der Zukunft seine» Reiche«; da« verstanden die Leute, uud wa- ihnen in dieser süßlichen Form gesagt worden war, da« behielte» sie auch. Nun Hab« ,ch jetzt euch vor mir, ein kleine« Volk, zu dem ich vom WrihaachlSscst reden soll, »ad weil ich auch gern zu euch verständlich und eindrucksvoll reden möchte, so srage ich Mich: Wem soll ich da« WeibnachtSiest vergleichen? Mau könale mir antworten: eS ist aber dieieS Fest mit gar nicht« zu vergleichen: e« ist ein unvergleichlich gehciuinißvollcS Fest, denn eS weist mit seinem ersten Auiang ia die Ewigke t zurück, wo Gott Vater Rath pflog mit seinem Sohne und der Sohn am Ende der Beratdung Iprach: „Gott, Deine» Willen thue ich gern." Und Weihnachten ist eia unvergleichlich feierliche- Fest, denn wo e« geseiert, und zwar recht gefeiert wird, da leuchtet da- Heilig« hindurch, und da« eben macht eS so feierlich. Wie feierlich war da- erste WeibnachtSiest aus Bethlehem« Fluren, al« plöpiich die Klarheit de- Herrn die Hirten umleuchtete und au- de» Höben de« Himmel» durch die stille Nacht laut und vernedmlich die Bolichost de» Engel« heruirder- klang: „Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allein Volk widersahren soll, denn euch ist heule der Heiland ge> borcu", und als zuletzt die himmlischen Heerschaarea ihren Lob gesang anftimmten: „Ehre sei Holt in der Höh« und Friede aus Erden und de» Menschen ein Wohlgefallen." lind h ule »och. Wie feierlich ist ein WeihnacktSsest auch in der kleinsten Hütte, wenn die Kinder um den strahlenden Weihnacht-baum stehen und ihr Weih- nachtSlied singen. DaS Heilige leuchtet hindurch und in die Herzen hinein, uud wem» zwischen Himmel und Erde, zwischen Zett und Ewigkeit gleichsam ein Vorhang g zogen ist, so ist« den andächtigen Seelen bei der Weihnachtsfeier, als hörten sie den Vorhang rauschen und als maßtet» sie einander znrusea: Galt ist gegenwärtig! Lastet un- anbrten Und in Ehrfurcht vor ihn treten. Aber wenn wir una fragen: wohin zielten die Gedanken Satte«, al« er da- WeihnachtSseft jeueu Hirteu von Bethlehem bereitete und wozu läßt er e» un« alle Jahre aul» neue feiern, dann dürse» wr sagen, wenn wir» mit einem Gleichniste ansdrücken wollen: Gott wars eia LtebeSuetz au« nach der in Sünden verlorene» Wett, und er wirst e« von seinem Himmel, so »st aus Erden Weihnachten ge seit« wird, immer auis neue auS. So dürfen wir iagea, denn unser Heiland sagt selbst einmal: „Da- Himmelreich ist gleich einem Netz, da« ins Meer gewoese» wirs, darin man allerlei Haltung sängt." Da« LiebeSntt» Gotte« ist ein weite«, geräumiges Netz, in welchem >tz ist sür Millionen Menschenseelen: ja wenn'- nach Gölte» Willen ginge, so dürste keine euij-ge Meuschenseelk darin seblen Und eS ist ei» feste« dauerdasie- Netz. Die Netze eine« Fischer» od-r Vogelstellers, die nütze» sich mit der Zeit ob und wüsten durch neue ersitz« »erden. Aber da- LiebeSnetz Gotte« nütz« sich nicht ob. Der Heiland hat eS ou-geworsen. da er umherging und predigte da» Evangelium vom Reich, und nach ihm die Avostel, und al« diese ge- ftorbeu waren» ihre Schüler; dann sind wieder andere gekommen vnd nun sind wir an der Reihe, die Prediger aus der Kanzel und die Lehrer ia den Schulen, und noch uu« werden wieder andere kommen, denn da« Evangelium, die Weihnachl-botschaft, muß zuvor, ebe der Herr wiede, kommt zum Gericht, gepredigt werden unter allen Völkern der Erbe. Um aber, wa» da» Beste an diesem Netze ist, zuletzt an drilter Stelle zu nennen, »un eS ist eben ein LrbeSnetz, daS Goil znr Rettung der verlorenen Welt geflochten Hai. ES ist damit umgekehrt, w't mit dem Netz, da- der Fischer nach den Fischen im Meere au«- wirst und da« der Vogelsteller lüc die Vögel in der Lust auSipannt, denn damit ist« aus Tod und Verderbe» abgesehen; waS sich in diesen Netzen gefangen hat, daS kommt nicht lebend davon. Darum fahren auch die Fische, wenn fie merke», daß sie gefangen sind, ängstlich dahin und dorthin, ob sie nicht a»S dem verderblichen Ney entkommen können, und die Bügel flattern lcheu im Fanggirn hin und her. Gone- Absicht aber, wenn er sein Netz nach den Mensche,r« seelen au-wersen läßt, sind auf Gute« und Barmherzigkeit gerichtet; er hat Gedanken des Frieden- und nicht de« Leides. Woran spürt mau es nun, daß man sich wirklich im Liebe-- und Gnaden»«- GolleS drin befindet? Man hat da- selig beglückende Gesühl, daß man sicher g-borgen, gerettet ist sür Zeit und Ewigkeit. Man kommt sich »ich! mehr wie verloeen vor in der weilen, sremsea Welt, »ich» niehr vor wie ei» Tropfen im Meer, wie ein Sandkorn Januar statipiideiibci, Plenarsitzünfl de« LandeScuiturrathe* I da» der W,nd verweht, sondern spricht »nt Joseph; „Ich bin unter bilden. E« spricht sich im Wesentlichsten dahin auS, daß der beabsichtigte Vorbehalt der Etthcilnng der sür das bäuer liche Erbrecht (Anerbenrechl) ersordertrchen Vorschriften für da« EinsUhrungSgesky zweckentsprechend fei, daß bezüglich der Grunddienstbarkeiten die Ausnahme von besonderen Bestimmuugen über die wichtigsten und am häufigsten vor» kommenden Grunddienstbarkeiten, insbesondere Wege- und WafferleitungSdienstbarkeite», wie solche im Preußischen und Bayerischen Laadrechl enthalten sind, angrzeigt erscheine, von der Einsühruna des IngrossationSzwange» de« Grundvienstbar keilen ade, Abstand genommen werden uiöchle. Weiter wünscht da* GulachA». daß bei der Begründung und Uebertragong von dinglichen Rechten an Grund stücken von dem Erfordernisse eine* besonder!» Vertrages, weicher die anSdrückliche Einwilligung der Bertrag-schließellden in die Eintragung de- betr. Liechte« im Grundbuche zum Gegenstand hat (dinglicher Vertrag), abgesehen und eine Ordnung getroffen werden niöge, bei welcher die Eikiärunaea der VertragSichiießenden vor dem Grundbuchamte al« lediglich formaler A«t ousg-saßt wird. Ein Bedürsuiß zur Sin fiihrung neuer Verpfändung «formen bei Ämnwdilie» (Grundschuld, Brieshypothek und Eigenthvmergrundschuld) er kennt d»S Gutachten vom Standpunkt der Landmirthschaft au» nicht an, eS befürchtet vielmehr, daß derartige Ber pfändung-sormr» zur minder gewissenhaften Schuldenauf nähme siez. Vernachlässigung der Bewirlhschaftung der ver pfändeten Grundflücke führen weiden. Die Regelung der Gewähr sür Mängel beim viebhandel sei nach dem GesichtSpiiiicle ein,urichten. daß die Mängel eine Haftpflicht de- Verkäufer« nur bann begründen. wenn sie von diesem verschuldet oder bereit« bei ihm zum Vorschein gekommen sind. Rücksichtlich de« Pachte» sür den Fall der Veräußerung de* verpachteten Grundstücke« wünscht da* Gutachten insofern ein« von dem Entwürfe abweichende Regelung, al* der Grund satz „Kauf bricht Miethe" nicht aus diejenigen Fälle An Wendung z» erleiden bat. bei denen der Erwerber von dem Bestehen de« Pachtverhältnisse» Kcuntoiß gehabt hat oder haben mußt», uud daß bei dem Pachte von Grundstücken von der Einführung eine* Zurückhaltung-rechte* sür den Pächter au den erpachtetru Grundstücken Abstand zu nehmen sei. Weihnachtsfeier im PeftaloMist. ». Leipzig. stä. December. Wenn ein» Anstalt licht nur »tue ehre»»«!« Vergangenheit hinter sich hat. sonder, auch eiue Mission treib», a» »etcher dir ganze Menschheit «heil nimm«, so ist e* nicht zu verwnuder,. wenn man einer solche» Anstalt da« lebhafteste Interesse, die imngste Thetlnadm» widmet. Deshalb sieh« da* hiesig« Weßalozzißis» bei asien festlichen Tagen eine Schaar treuer Freu,», bet sich die Leid und Freude mit idm tbeilen. Auch zu de» Uolhuachtsfeler, dl« gestern Abend in dem mit drei riesige, Theist**»»»» „d mit «uirlaude» geschmückten Vetsaol der Ausiutt simchnu». hatte, sich außer dra Ssi-tze, der königlichen <s» »are» ». A. «uwefeud die Herr»» Schul rtihe Gott." Und dieser Gott ist unser Vater iu Christo; auch an un» hat er gedacht, al« er da« LiebeSiietz anSwars, als er den Sohn sendete in die Wett; sein Auge behütet u»S, seine Hand schirmt »u«. er führt uns auf rechter Straße um seine« Namen» wllen. Und wenn wir sterben, so werden wir nicht weggeivorftn, »ich von de« Himmel« Thür gew esen, sonder» ausgenommen uud gesammelt zu denen, die oben bereit« ewig gerettet sind. Und weck wir ein solche« vertrauen aut Gott besitzen und eine solche Hoffnung zu Gott haben, darum verhalten wir u»S io. wie Bott eS haben will, wie wir'« an« vorbilde unseres Heilandes sehen können; wir bestreben un«, „eia gute« Gewissen zu habe» und befleißigen uns guten Wandel zu führen bei allen." Liebe Kinder, wir haben zu euch die gute Zuversicht, daß zu jedem Satze, den ich jetzt gesagt habe, «ine Stimme in euren Herzen geantwortet ha«: ja, so ist'-. Wir vertrauen, daß ihr von euch fühlet und euch dessen von Herzen sreut: ich bin im Retz, ich bin erlöst, ich bin ein Kind Gone«. Wisset ihr auch, leit wann ihr schon im Netze seid? Seit dem Tage eurer heiligen Taust. Denn wir nun gleichwohl alle Jahre wieder Weihnachten feiern und Galt da immer wieder sein Liede-netz auswirst, so Hot daS seine» guten Grund. Die sich au« dem Netze verloren haben, die sollen sich besinnen und reumüthig wieder in daS Rep zurückkehren; die aber schon drin sind, die sollen aus» neue bedenken, welch eine große Liede der heilige Golt der sündigen Welt mit der Senduog seine« eingeboreae» Sohne« erwiese» hat. Er war ja der schwer Gekränkte, der tief Beleidigte» uud doch hat er die Hand freiwillig zum Frieden gebolen. ja er hat, damit Friede werde und well nur so Fried« werden kounte, selbst feine« eiogeboreuea Sohne« »ich« oerfchoae«, sondern ihn sür un* alle dahingegrden. Ich sagte eben, man könne sich au» dem berg'nden LiebeSnetz« wieder verlieren. Freilich kann mau da*. AuS dem Netze de* Fischers, au« dem Gar» de« Jäger« giebt e« so leicht kein Entrinnen; wa« gefangeu ist, da- bleibt gefangen. Im Reiche Gotte« ist e« ander«; «* wird Niemand zur Seligkeit gezwungen. Paulus schreibt von einem gewisse» Dem»«. da* er >ha verloste» und diese Welt liebgewoanen Hab- Sehet, der war nicht im Netze der Gnade geblieben, nachdem er durch dir Predigt de« Apostel* sich für dieselbe hatte gewinne» lasse«. Und wer mag sie zählen die Demassr olle in unserer Zeü, die ihre Taufe ver gessen, lhr EoufirmattonSgeläbd« gebrachen haben und nun sich tummeln t» Meere der Welt und wunder welch« heirlich« Freiheit zu haben glaube», wen» sie die Luft der Well >a volle» Züge» genießen. Wie schade wäre et, lieb« Kinder, wenn auch «ur eia« »oa euch ihre« Beispiele folge, wollte. An Verlockungen dazu wird es frei« ltch »icht fehle». Deua »eben dem Liebe«- und Guatzeunetze Gotte«, »te r* di« Prediger tu de» Kirche», di« Lehrer tu den Schule» ouSwerfr». »erde, i, der große» Welt »och ganz andere Netz« au«, geworfe». Wenn ,„* Gott hierfür einmal für eiue Staudt die Auge» austhun wollte, daß wir sie alle ans einmal sehe» könnten, dir im Trüb» fische^ um« würde» wir da zu fetze» bekomine«. wie »tek F'lcher uu» Vogelsteller, die aber ale für sich arbeite», für ihren Vortheil, sür itzen Gewinu, dir fleißig am Ufer stüe, oder am Vogelheerde »ad mit allerlei Lifte» »ud Ränken »rglol« Measche» in ihr Netz zu sang«» fache», dir da* Bös«, da« sie a»«- führe» wolle», »ich« allein z, Staad« bringen küaaea »atz dorn« HeiserShelser suche», ja die oa* leime Luft um Bssea ua» verdarben« Seele» l, da* Retz der Sünde z» faagra fache». Ja. ttrbe Kiadre, «ü giebt wtt Versüße« t» dä, Msi, and am liebst«, nvchea sie sich Hera* », die »«rfaßmw, »abrfrsttgzr g^ea», di« »»reisen Saab«» von 1k. 17 Jahren, deue» e« schmeichelt, weaa sie m dir Kreis« der Erwochlenea gezdge» »ad selbst al« laiche behandelt weidru. Sie werden sich auch an euch heraamachen. werven euch um euren Glaube» »eirügea ond euch ihren Unglauben aus schwatzen »ollen, werden ench znn, Lügen, Vttrügea uud za v«h Schlimmerem ««tzboauche» »ollen, werden ench zu ihren Zechgelogen heranziehen wolle», wo der letzte Rest von Saia« und Pietät in de» jungen Herzen durch freche, zuchilose Redru erstickt wird; man Wird euch „«werden «olle», >a die Reihen j-uer belhüri-» Menschen mit eiiijlltrrtr». die «us den Win* un» Befehl der Oberen, der Führer zu jeder Echaudthat bereit sind uud sich dann »ft sür ihr ganze« Lebe» anglücklich machen. Liede Sinder, ihr wisset, wie r« in den Sprachen Salomo'« beißt; „Wen, dich die böse« Buben locke», so folge ihnen nicht". Wenn sie ihre Netze noch dir »»«stell«,, so laß dich nicht darei» langen. Denn bist dn einmal gelang',, so kommst du so le,ch> nicht wieder lo«. El sind geschickte Fi'cher und Vogelsteller, die ihre Netze rag und fest zu machen verstehen. Wenn dann >» einem Gelange- uen Reue and Schomgesüh, ansgewacht ist, wem» e« ihm nnertiäglich vorkommt, daß er mit Mensche«, die erst so verlockend zn rede» wußten, so unschnting «harr», ja sür eiue große und heilige Sache »u kämplea schienen, die er aber aan ia ihrer ganze» Berworsea- heit kennen gelernt hat. wie duech eine eiserne Kelle zninmmen- geichmiedet sein soll, und er nun alle Anstrengungen macht, sich au« d m Netze wieder zu beirrten, so muß er sich »ft zu seinem liefen Schmerze überzeugen, daß e« unmäglich ist, da« Netz hält ihn fest. Wolll ihr euch darum vor Schade» bewahre», vor Brand- maalcn im Gewissen, vor unwürdiger Menschenknechischast, vor zeitlichem »nd ewigem Verderben, so höret guten Naih. Hütet euch vor allem Nebermutk, vor dem hochmüihigen Selbstvertrauen, wo r« heißi: mich sollen sie »ich! fange»; möge, die klugen Ficher eS noch so klug anjangen und möge» die Vogelsteller ihre schö-sten L edchen pseiseo, nur die Gimpel lassen sich locken, ich fliege gewiß nicht in ihr Garn. So haben schon Biele gesprochen, »nd eh« sie sich« versahen, saßen sie doch im Ga n. Hütet euch auch vor dem Vorwitz, welcher spricht: anseh«» kann man sich doch wohl die Sache einmal; bat Ansehen ist nur der erste Schritt zum gewissen Mitmachen. Rein, tritt nicht neugierig hinzu, sondern bleib vorsichtig davon. Uud bedenk, um wa« sich- Handel!: »icht blo« um bei» ungehiii. derie« zeitliche« Fortkommen, sondern um dein ewige- Seelenheil, daß dir dn« » chl genommen wird. Und darum giebt es kein bessere« Mittel, sich vor jenen schlimmen Netzen zu bewahren, al- dusi man sich immer ti«ler uud sefter in Gone« LiebeSnetz z ehen läßt. Hattet euch zu laiche», von welchen ihr «isset, baß e» ivaure Ehristen sind. Hatte, euch recht treu zu Gatte« Hau-, zu Gatte« Wort, zu Gottr« Tilch. Hattet an der Wachsamkeit. Wach uud steh, Daß dich nie Falsche Brüder fälle«, Die dir Netze stellen. Haltet an am Gebet, a» dem Gebe«: Wen» un- die Welt viel Netze stellt, Gieb Kraft, sie zu vernichte». So wird in Noih, ja selbst lm Tod Un« deine Krall ousrichten. Haltet fest am Glauben; der Apostel sagt: „Du stehest durch den Glauben; lei nicht stolz, sondern sürchte dich." Und so olt das 48eihnacht»left wlederkonimt und ihr e« »iit- seiern könnt, dann sreut euch, wen» Gotte« Geist euch da« Zeugiiiß giebt, daß ihr Gotte- ztind-r seit» »Nb Gotte« LiebeSnetz euch noch mnschließi, und dann feiert di« schöne Fest lo recht dankbar, lo recht herzenSjroh mit und lasset euch durch solche Feier noch näher an Gotte« Baicrherz ziehen, noch sefter an Gotte« Gebote drndea. Amen. Versiegelt wurde diele die Kinderberrea ties berührende Rede mil dem Liede: „Slille Nacht, deck'ge NachtI ' Und nun svlgieu eine ganze Reihe vo» Gelängen (die wie iniiner sehr rein und ez iet oustrairn) und Deklamationen, welche die Kinder fließend und wck gutem »aiüri cktru Ausdruck vo ckrugen, uad welche so recht aus dle Erl ebnng und B'redelnug der Kiaderherzen berechnet wnren. Schließ lich ergriff Herr Direcior Demuth da« Wort und hielt eine kurze Ausproche an seine Zöglinge. Er sprach zuerst üinigk», herzlichen Dank au« sür alle Tvciluahme und Förderung, die man der An- slatt crwese. und wie« da»» die A nder hsn aus die Gabe» und Gcichenke, welche unter den Ehriftbäume» sür sie bereit läge» und von der Liebe zeugten, die nimmer auihüre. Auch die Liebe der ,i»> die Zöglinge besorgten Ellern habe Nicht aulgehört uns e« sei nun die Pflicht der Kinder, da« wahr zn mache», war die Etter» wünichen. So Kid denn — so ungesähr schloß ber Redner — fröhlich uud guten Mutlie« und laßi euch aber auch die Freude zur Mahnung ge reichen, mit den Hä iden Gate« zu schaffen und für die empfangene Liebe zu danken. Nach Schluß der erhebenden Feier fanden »och Exercirübungea statt, die munler und Präei» vor sich gin>e» und mit dem Gelang der „Wacht am Rhein" schlosse». Die ausgestellte» Arbeiten der ! Zöglinge legten auch diesmal Zeugniß von Fleiß uud Sorgsalt, von 1 Saubeiken und mühevoller Arbeit ad. Wir lügen diesem »iiiseien Bericht nun noch die folgenden Notizen über dar Pestalozzistift hinzu Im Lause der verganzeucn Jahre« wurden SV Knaben in der Anstatt erzogen. Die Entlassene« sind dem in ihnen gelegten guten Grunde treu geblieben und hoben sich im Allgemeine» recht gut geführt. Der Gesundheitszustand, über den mit dem Dircclor auch der Anstali-arzi l)r. v. Zinimermana wacht, war da- ganze Jahr sehr günstig, er kam kem Kra kl^itS« uud kein TodrSsall vor Da da- Armenamt diejenigen Kinder, welche hochgradig sittlich gclähidet si d und Polizei ich bestrast werden mußten, »iäit mehr in da« Pestalo^istis«, sondern in die betreffende Laade-anstalt sende«, so wirb do« Stift entlastet und kann jetzt auch den G iuchen, die schon früher au« »«ltleren und besseren Kreisen eingmgen. besser Nachkommen, und so sind jetzt größteutheckS Söhne von Beamten, Geichäst-leuien rc. in der Anstalt. Lieiclbe unterstützt ober auch minderbemittelte Leipziger Eltern nach Kräften (wie z. B. Witiwen, Handwerker, niedriggeftellie B amte ie.), welche ousierordeiitlich dankbar sind und j ne Wohl- «hätcr segnen, die dos L»>t durch Legale u. A. uniernutzen. In erster Linie werden K »der Leipziger Eltern ausgenommen; dann aber auch, so weit der Raum e« gestattet, Zöglinge von auSwärl«. Gegenwärtig sind eine Anzahl Kinder au« ver schiedenen Gegraben Deutschland- in der Anstalt und zwar besuchten dtesclben vorher höhere Schulen. Wer sich über tas Lebe» »nd Treiben dieser segen-reichen Anstalt, die sich der günstigsten Erfolge erfreut, und äußerst selten reiultatloS arbeitet, näher unlereichten will, dem ist der Besuch derselbe» täglich, außer Sounahend-, gern gestatte«. Der sehe verdiente und sich ansopiernde Leiter Herr Dir. Demutb ist zu jeder Ausknust in liedeu-würdiger Weise bereit. Möge die* meuichrasreundlichc Stift auch seeaer gedeihe» uad voa reichem Segen de« Himmel« begleitet seml von Herma,n Bu lchbeck in Pari«. Der Maler hat eiue Slrand- sreaerie gewählt. Bora an der zwilchen Slcinblöcken liegende» Leiche Abel'« kmet recht« zu Fuße» Eva, die Hände jammervoll uach vorn streckend. Linker Hand an seinem etwa« höher gelegenen Opleraltar mit dem uach abwärt« qualmenden Opleeiauche fuvi .» driüubter Stimmung, die Keule noch in der Rechlen. Kam. Beide Männer sind schwarzhaarig und schworzdarlig. Eva hat lauge- dunkelbraune« Haar. Die Acte der Figuren sind gut, der seelisch« Ausdruck wohl- gelungen. Die Farbensiin,mm,«, entsprechend trübe, die tmch die Walkendeck» säst >m Schatten gehaltene. Gestalte, haben »>u Hinte» durch da- Licht de« wolkensreien Horizonte« Randbeleuchinng. Ein paar an derselben Hand hängende Ldierstücke von Ad als Eheliu« „junger Stier" uud ..deutsche Schasse io Painmeru" zeugen von trefflichem Können aus diesem Gebiete. Gustav Michell'* »u letzten Zimmer hängende „jange Katzen" sind wie gewöhnlich bei diesem Katzenmaler treffliche licbcn-würdige Geschöpichen. Gegenüber denselben hängt eia große« sogenannte« „historische« Siilllcben ' von A. Gerhardt. Harnische, Helme. Pallasche, Haudjchnhe. Orden«, kreuz« in guter AuRußrmiq de« Einzelnen und Mil eff ei vollem Farben- und Lichtausbao gemalt. Ein allerliebste« Bildchen ist an der Kleinwand die von Earl Rohde gemalte „erste Begegnung" zwischen zwei soeben dra Eiern enischlüplende Küchlein. Avals WeiSke. Gerichtsverhandlungen. Ktzu1«li»e* Lanß,ertcht. I Der Bäcker «sell Ernst Friedrich Psützner au« Reffei war de« schweren Diebstahl- angeklag». Nachdem Ptützmr von einem Bäckermeister in Li»deiiau, bei welchem er in Arbeit gestanden, ent- lassen worden ivar, hatte er sich eine« Tage- heimlich in da« Giund- stuck seine» frühere» Arbeitgeber« eingeschttche» und au« der Gei llen- kammer KleiduiigSslücken vo» College» gestohlen, de» Diebstahl aber »uler erichwercudeu Umständen veiübt. Mit Rücksicht aus seine bi-- herige Uiibeicholtcuhett wurden dem Angeklagten MilderuugSgründe ziigeviNtgt und derselbe zu 6 Monaten Gesäugnißstrafc v.r- urtbrilt. II. Einem Töpser, welcher in einem Neubau im südwestlichen Stadt« theite beichäslk t war, hatte ein Dieb seine ArdeitSsachen eniw ndet. Der Bistotüene betras bald nach dem Berlust den ivegen Diebstahl« bereit- vorbestrafte» Handarbeiter Karl Gustav Kiltler voa hier, welcher di« Hose de« Bestohlenen angezoqen hatte. Der Töpser veranlaß«! eine» Schutzmann zur Airetur Kililer'S. Derselbe bestritt leooch den Diebnahl und behauptete, die Hole aus einer hiesigen Herberge von einem Unbekannten für 4V H käuflich erworben zu haben Da dem Angeklagten da« GegenideN nicht nochmweisen war, so sah sich da» Gericht nicht in d-r Lage, zu einer Berurtheilmiq Kittlrr's zu gelangen, jprach denselben vielmehr von der erhobenen Anklage frei. III. Gelegentlich d « letzten Soditzee Jahrmärkte« trat der Dienftknechl Franz Tdeodor Müller au« Merschwitz eiue Magd, mit der er aus dem Jahrmaikte herumtrollte, sodann mit dem Mädchen in den Gasthos zur „Stadl Dre«d>n" ging, wosrtbst Tanzmusik statt and. Während nun da« Mädchen mit eurem Anderen tanzte, eignete sich der galante Begleiter da- i» einem Korde veiwahrte G ldtälchben de« Mädchen- nebst 3 ^l 70 ^ Baorschast an uad diückie sich voraus. Müller, welcher bereit« Bordeftrasungen erlitten hat. dem aber in Rücksicht aus das geringe Object mildernde Umstände zugebilligt wuidea, erhielt wegen Diebstahl« 5 Monate Gcsüiignißstrase zuerkaiiut. Der Ger'chl-Hos bestand au« den Herren Landgerichts-Direktor voll,rl (Präsid.l. Lo»dgiricht«-Rall>eu Bieter, Ba ld, v. Soiiimeitatt und Asieffor volkmaiin; die Anklage sühne Herr Staatsanwalt Meißner. V. Ttrafka««tr. Im benachbarten Mockau arb«it ten während der Erntezeit aus de» dortigen Gut-liösen viele polnisch« Aibeiirr und Arbeiterinnen. Da die uviste» von ihnen der deutschen Sprache gar Nicht oder nur schwer mächtig waren, so bildete sich zwijchen den Land-leuteu eia sehr sreui'dschastlicheS Berhältwß heran«, d. h sie dielten unter sich fest zusammen. D»ß LanvSniaun und Land-mbnni, sehr intim wurde», war die nothgidningene Folge dieje« Schutz- und Trntz- büadmffe«. aber S,a« pißte den Gutsbesitzern nicht, da« war die all,» große Intimität; nämlich die Polen statteten den Polinnen öfter« nächtliche V silen ab und wählten dabei Schleichweg- über Hecken und Zäune, denn durch« Tdor dursten sie natürlich „icht herein. Besondei« beim Gui-besitzer K. trieben e« derzeit die Polen etwa« zu bunt »nd K hatte deshalb den Schutzmann N. gebeten, doch bei paffe, der G-Iegenheit einmal „reme Wirlhschast zu machen." Die« gelang N. kurz darnach auch, nämlich er eewischte einen der Polen, deren er vier in üng^anti ertappt hatte, wäl>- rend die andere» drei ihre tverlhe Person durch Au-reißen Sicher heit brachten. R. trausporiirte de» Ergriff-nen nach dem Gemeinde amt, doch der Pole war an jenem Avend schlecht gelaunt und wideisetzte sich der Arietur. Mn Unterstützung de« NachlwächterS und eine« Arbeiter« w»ide jedoch der Arrestant weiter besö drri; es ging die« nicht ohne Skandal ab, wa- um lo störender wirkte, al« e« gegen 11 Uhr Abe d- war. Dicht bei der Stange'schen R stau- rativ» w>rs sich der A>restant wiederum zu Boden uud durch den Lärm angelockt, kam der Gasiwirth Stange mit einer Lanipe heran«, um nachznseh n, wa« e« gäbe. AI« er die Ursache der Arretur erfahre», ichob er den Schutzmann znr Seile und sagte dabei zu ihm: „Ach. lassen Sie doch den aime» Kerl laufen, wer wird denn so'ne» Polocken einst, cken l" Der Schutzmann wurde heilig und e« kam zu einer erregten Scene. Endlich wurde aber der Pale h nler Schloß und Riegel gebischt nnd Stange am nächsten Tage vom Schutz mann N wegen seiner Einniitchnng angrzeigt. Erwürbe jedoch vom Schöffengerichi Taucha von der Anklage der Gesaiige.ieubesreinng sreigesprochen. Hege» diele Freisprechung legte die königliche StaaiSanwalilchast Berufung ein und e« verhandelte nu» da« hiesige königliche Land.ericht über den Fall. Die Bewetr- ausuohmr ergab de» Sachverhalt, wie wir ihn oben bereit« schilderten, und da« Gericht batte zu entscheide», ob in Stange'« Einmischung Ihaliächlich eine ..Gesangenenbesreiuiig" erblickt werden könne. Stange ist früher Gemeinbevorst >ad t» Mockau gewesen und jetzt »och GemeinterothSiiiilglied Er behauptete nun, baß er nach einer Be stimmung der königliche» Amtshauptmannschast al« Gemeinderaths- Mitglied berechtigt sei, in der qu Weile zu mtervemren, bez. daß ihm der Schutzmann bi- zn einer gewissen Grenze G-Horsam zu leisten habe. Er bcries sich hierzu aus ein von der könig lichen Aialskouplmannichail angeblich erlassene« Statut »der die Pflichten dr« Gemeinde - Schutzmann- gegenüber dem Ge- meinderath Indessen ergab die Erüiteiung dieser Behauptung, daß Irr Schutzmann wohl dem Gemeindrrath zu gehorchen habe, nicht ober den Anordnungen eine« einzelnen G«i»,niderathS- mitgliede« sich fügen müsse. Sonach stellte sich die Einmischung Stange'« o>« eine vollständig unberechtigte dar und das Gericht schloß sich denn auch dem Antrag der königliche« Staal-anwall- schast a». indem e« Stange wegen Grsangenendeseeiung zu STagcu Gesäugutß koftenpsllchtig verurtheiltc. Del Vecchio's Lunstausste11««g. Rach längerer Paule üat wieder einmal der Meister in der Land schaft, Pros. Earl Hummel, eine größere srffelad« Arbeit nu«- grstell», rin korsische« Motiv, nnd zwar ein Blick aus die gewaltige centrale Bergmaffe dieser Insel, den „Monte Rolondo" von Eorie au«. Der in warmen Töne» kräftig gehaltene Bordergrniid ist durch eine lieft Tballchlucht von dem im Hintergrund, sich erhebenden gewaltige» Bergmalstv getrennt. Aus dem mit wuadelbaikr Leuchtkraft gemalten Hi»mel schwimmt weiße« Gewölk. Ein reizende« Sittendildche» ist Fritz Steiumrtz' „Liebe-antta,". Den Mittelpunkt bilde« ei» werdeude* Liebespaar in malcriich geschickt veiw.riheler Directoire- tracht ans ftingestimmtem Zimiiierhiutergrniide. Die F gürchen sind auch trefflich beseelt. Di« feurige Dringlichkeit de« Bewerber« und da* holdv-rschämte Zöger» der jungen Dame sind bülstch nusgedrückt. Eftl Laadsckiaft»bild von wundervoller Wirkung ist Earl Hehn'« „Schlerugrnpp«'. Ia der Schilderung dieser saftige» Vordergründe, dieser mit blamoogeaden Nebelmossen »ud Dust erfüllte» Thäler und der dahinter an* dem Thalscholten io die magisch« Beleuchtung de« Abeudltchte* küha enipoesteigenden GebirgSsiöcke ist Earl Heh i ja befauutlich Meister. Mn reizende* HochgebirqSvild ist auch Iases Schayerer'* „oberer KömgSler". Der Felskesjel, in welchem der prächtig« blau« Seelpieqel eingebettet ist. liegt recht« ia» lieft» Schatte», «ährend über die link« gelegenen Wände sich breite* Sauuenlicht ergießt, lieber dem bulligen Hintergrunde wölbt sich rin blauer Himmet mit leichtem weißen Gewölk empor. >m Eingang« zum dritte» Saale begegne« man zwei bndsche» Vlumeastscke», liebliche», Maiqedanken erweckenden , Frühling«- blnmeu" vo» L. Patzert un» prachtvolle» mit »einer Naiur- ßetaaschuiq, gemalte „Raft," von El ly Fülle in Leipzig. Im dritten Saale, de» Fenster» gegenüber, hängt eine malerisch groß» HPpwae am Position „E»a „ der Leiche Ab«»'«" l. Der W ldprethändlec R. in Sellerhausen lernte dieser Tage zu seinem Schaden einseuea, daß man in vielen Fällen do- Herz nicht aus der Zunge haben darf. Er fuhr vor einiger g-it vom Leipziger Woch,„markt denn, al« ihm in Sellerhausen der Wacht- meitter W. begegnete und ihn eiluctle, die fällige Gewerbesteuer im Bi>age vo» 12 Piennige» zn kairichlen, da e« sich gerade s» «reffe. Wenn die Mahnung de« Wachtmeister« aus offener Straße vielleicht »ich« corrre« war. so beantwortete R. dieselbe aber >» geradezu »ugualificirter Weift. Sr belegle den Beamten mit ollr» mögliche» Sch»»pi«orleu uad nannte ihn unter Anderem „den Lauiburschen der Gemeinde, der dle Steuern in seiner (R'«) Wohunug abliole« könne." Natürlich kam R. Wege» Beleidigung unter Anklage und da- Gericht dictirtr ihm sür leine Grobheit 3ö Mark Geldstrafe, event 7 Tage Gesang- uiß zu. 1k. Eine« schwere, Delikt«, der Ge sährduug eine« Eisen bahn- traaSpoete«, wnren vier Schulknaben im Alter voa 12 bi« IS Jahre» angeklagt; alleiding« klärte sich die Sache »n Gauge der Beweisaufnahme al- vei hältnißmäß g harmlos ans. wen« auch nicht zu verkennen ist. daß ein solcher Bubenstreich unter Uinftänden be denkliche Folgen habe« kann. Die vier Junge» hotte,, m, Sep- tember d. I. an der We che, welche den Schienenweg bez lleder- ga,g vom Dresdner Bat «hol nach dem dich« am Bob »kok gelegenen Pottam ll regulir«, berumielpieli, und zwar die Ku>el der Weiche noch oben gestellt, so daß die Schienenlage in der Weise vi randert ivurde, daß ev. ein pasiirrnder Eil »bahnivagene,Igleisenkonnte. Bahnbeamtc be- bemeiktea on« K unfiftuckcheu jedoch noch rechtzeitig uud dir Bengel wurde» verlolg». Drei lNiw schien, Einer aber wurde qesnstt «uv spater gelang es, auch die drei Ausreißer zn eimnteln. Nach Lage der »och, sah der GerichtSbos -l« erwiese» an, daß die Angeklagte» dle zue Eikennln ß der Strasbaikeit ihrer Handlungsweise rrsarbrrUche Etosich« nicht beftsfta un- ließ r* bei einem Per weise bnventzr»
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