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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-27
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1888
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V»40 Lrystaü-Palast. o Lelpjl,. 26. December. Am gestrige» Abtnd öffnete die AlbrrthaUe de« Kryftallpalafte« voa »ran» ihre Vierte», uai ewer vielköpfige» Menge t» ihre» glänzenden Halle» et» ba»«e« Schauspiel zu bereite». Der erste WrlhnachtSsrtertag br«chte die EkSssunua--B»rftelluag der neu «agagirte» Künstler« Speetalttqieo. die in nächster Kit in „lirruß Lartbtt" ihr Licht leuchten lasten sollen. Die Ltrwttoa der KrystallpalasteS hat bet der Wahl ihrer Künstler-Tnippea meist glückliche Griffe gelha», »»d auch die«mal ist es lhr gelungen, ein Ensemble zu finden, tü« sich aui Monate hinan- die Kunst unsere« schaulustigen Publicum« erhalten bürste. L« ist „voa Allen, Etwa«" aus dem abwechselung-reiche» Programm zu svürea, u»d Auge und Ohr werden gleichmäßig durch die originellen Leistungen der Künstler und Künstlerin»«» gese fielt. So stinden denn auch alle Bange de« gestrige» „Specialiläten- Menu«" raulcheaden, woblbercchtigte» Betsall. WaS zunächst die Sängerinnen aalaagt, so werden gewiß alle Besucher die in gutem Andenken bei uu« stehenden Geschwister Neu mann wieder willkommen geheißen haben. Da« liebenswürdige . Domeaterztti" hat bereit« im vorigen Jahre die heitere Muse de« Gesänge« würdig vertreten und durch seine srischen, ansprechenden Lceoer schöne Erfolge errungen. Die Beschwister Reumann gesallea immer durch ihre aumuthige Erscheinung, wie durch ihre» srischen Bortrag und den correcteu Eujemblegesaag. Auch die elegante trostumiaubrette Irl. Minna Telchinaan ist aus dem Podium der Atberlhalle kein Neuling mehr. Sie ha« bereit« früher in dem „interiiationalea Ehantaat" mit ihren Chanson- Applause erstell, und auch gestern gefiel sie durch ihre humoristischen Couplet« und den adretten Bortrag ungemein. Ihre «aroerobe war effektvoll und hob ihr» Erscheinung. Signoriaa d'Arti, die schon srüher liier durch ihre reine, glockenhelle und kräftige Stimme, mit der sie italienische Arte» und Besänge vortrug, imponirt hat, war noch nicht eingetroffeu. Desgleichen das Ouinietl der Gebrüder Semmel, würdige Repräsentanten de- Humor- sind auch die Herren Reuter, >in ausgezeichneter Komiker, der sein Publicum zu elektrisiren ver steht, und Buido Steinitz, der die improvisatorische Kunst mit Geschick und drastischer Wirkung vertritt und au« jugerufeneu Äorl«» Verse bildet. Die Gymnastik feiert ihre Triumphe in den gelungenen Bor- sühruugeu der Familie Braatz. Ihr Name ist voa Emmy Braatz her ein bekannter und beliebter Künstlername. Uiiser „Braad-Tri," zeigt bei seinen Vorführungen eine Geschmeidigkeit. Geschicklichkeit und Krast. wie sie nicht leicht Überholen werden können. Wenn das schwanke Drahtseil zu einem so sicheren Psade wird, wer so mannigsaltige Produktionen aus dem schwanken Grunde > ornehiiieu kann, der hat eS sicherlich weit ,» der Kunst Meister BlvadinS gebracht. Die Luslgymiiastik vertritt Miß El »in, die an den römischen Ringen geradezu siaunenswerthe Leinungen absolvirt. Auch bei ihr vereint sich Körperkrast und Gewandtheit in seltenem Maoße. Der Belocipede.Lport wird durch die Familie PardoS reprä« ieulirt, die mit ihren eminenten Leistungen aus dem Stahlroß schon im Wintergartea zu Berlin berechtigte- Aussehen erregt hat. Auch unsere Helden vom Bicycle werden gewiß ihre Freude an den Leistung»« derselben, die wir das nächste Mal bespreche» wollen, haben. Die Jnftrumeiiiolistin Miß Carri leistet Virtuoses aus dem Gebiete der heileren Instrumentalmusik, Thlophon, Glockenspiel u. s. w. beherrscht sic mit voller Meisterschaft. Rechnen wir dazu die eigenthümliche» russischen National- länger und Tänzer Bulkanoss, so können wir wohl lagen, oaß beriitS gestern, Ivo das Ensemble noch nicht vollständig war, das Programm des Gute» so viel bot, daß das Interesse der Zu- ä>a«rr loriwährend rege gehalten wurde. Ucber die »och ein- ireffenden Künstler und Künstlerinnen soll unser nächster Bericht Weitere« verralhen. Treffliche Leistungen bot auch wieder die von un« schon ost anerkannte Lapelle de- Wiener Damen-Orchesters, a,ter Leitung de- Lapellmeister- Mejserschmidt-Brüner. Lachsen. * Leipzig, 26. December. In den Morgenstunden de» heutigen zweiten Feiertage- ist ein hochangeseheiicr Bürger unserer Stadt, Herr Geheimer Kuchenrath Pros. ttr. Gotthard Victor Lechler, im hoben Alter von ziemlich 78 Jahren nach kurzen, Leide» von dieser Welt abbcruse» worden. Der Verewigte, im Jahre 1811 zu Kloster-Reichenback in Württem berg geboren, wurde »ach längerer Thätigkeit als Diakon in Waiblingen iin Jahr« 1853 Decan der Diöcese Kniltliugc» und süns Jahre später Superintendent und Profess»: in Leipzig, so daß er also aus eine dreißigjährige Lclrlhäiigkeil n der bicsigcu Hochschule zurückölickc» konnte. Der Heim- gegangene >U auch literarisch vielsach lhätig gewesen. Die Stadl Leipzig, in der er so lange seelsorgerisck wirkte, wird ihm ein ehrendes Andenken bewahre». — Das Gastspiels der Meininger. Heute, Donners tag, de» 27. Decciubsr. und morgen, Fieilag, den 28, sinken die beiden letzte» Wiederholungen der „Jungfrau von Orleans" slatl. Beite Vorstellungen beginnen Abend« >/,7 Uhr. Am l. Januar beschließ! de« Memingische Hof- lheaterensenibie bestimmt sein Gastspiel i» Leipzig. Da« be rühmte Ensemble verabschiedet sich a» dem genannten Tage mit Shakespeare'- Lustspiel „Was Jbr wollt!" * Leipzig, 26. December. Wie den Lesern au« der Quittung in der vorigen Nummer dieses Blattes betauiit geworden, sind dem hiesigen Comilö zum Besten der WeihnachtSbescheeruug für Kinder würdiger Armen im Ganzen 11867 zur Verfügung gestellt worden, gegen >2<>25-ck! im vorigen Jabre. Das LiesiäbrigeResultat wurde allerdings »och weit bedeutender hinter demjenigen ccs Vorjahres zurückgeblieben sei», wenn nicht jener edle Menschenfreund noch nniiiiltelbar vor dem WeibnachtSseste Sie reichlich? Spende von >366 gestiftet hätte. Wir machen lei dieser Gelegenheit »och daraus ansinerksain. daß die ofs'nllich-' Bescheerung künftigen Sonnabenv Nachmittag I lUw in de» beiden oberen Sälen des Hole! de Polcgne 'lallfindet und daß die Familien, welche der Bescheerung bei- .«wohnen gedenken, nur in Begleitung von Kindern über ? Jahren sich einsiiiden wollen. * Leipzig, 26 December Tie gestern Abend in der Tonballe vom Stammtisch zum Kreuz Nr. 161 zum Besten einer Ehr istbeschceru» g armer Kin der der West Vorstadt veranstaltete Abendunterhaltung war ersienlicher Weise recht bübfch besucht, gleichwobt wäre bei der bedeutenden Größe de« Saales und im Hinblick de- guten Zwecke« de« Unternehmens eine zahlreichere Betheiligung zu wünschen gewesen, und die« um so mehr, als die gebotene ckiilerbaltung sehr mannigsach und die AuSsubrung der ein- clne» Nummern oe« Programm» eine vorzügliche war. Die« Lob muß zunächst der Capelle dcS Hause» ertheill werten, die bei der Ausführung der ibr zufallenven Stücke sich die »ngethcill» Anerkennung aller Zuhörer erwarb. In gleicher Weise müsse» die GesangSleiftungen des Doppel- guartettS ..Echo" als vorzügliche bezeichnet werve». Neu und überraschend waren die Mandolinenvorlrägr de» He?tn O. Schick, der hierbei aus dem südländischen Instrumente eine besondere Meisterschaft zeigte. Eine weitere angciichiiie Abwechselung brachten die Eouplcls, die von einem Herr» er VorstanbSniitgliever in ausgezeichneter Weise vorgetrage» wurde». Herr Friedrich nabni >» einer Pause Gelegenheit, den Erschienenen für die Unterstützung der gute» Sache mit herzlich-» Worten zu daiilc», tbcille mit, daß die >»> Saale veraiistalleie Eammlung l7 --t! ergeben und luv zu der am 6. Januar stallfindeiidcn Bescheerung ein. — Die Direktion de« Krystall-Palaste« veranstaltet beute einen volkStbünilichen Entröetag >m Panorama. E« ist Jedermann Gelegenheit geboten, die sieben prächtigen Kolosjaldilder sür die Hälfte de« Preise», für 5,0 in Augen« sch«» nehmen zu können, Soldaten ohne Charge und Kinder zahlen je 25 -k. Da» Panorama ist am heutigen Tag« voa früh 6 bis Abends >6 Uhr geöffnet. — Wie wir bereits miltbtilken, findet am Sonnabeiid de» 5. Januar da» 3. große WohlthäligkeitSfest der „Internationale» Ar listen - Genossenschaft" in säittmttichci, oberen Räumen de« Krystall-Palaste« statt. Mil dem Fcstc. welch:» einc» „Jabrmarkk in Kairo" dar« stellen soll, ist Ball und Vorstellung verbunden. ) r« December. Sn d« «eststraßa schoß gestern Nachmittag eia junger Mann mit einem Tefchiug au» seiner Behausung über die Skraße hinweg in eine gegenüberliegende Wohnung und zertrümmerte dadurch zwei Fensterscheiben. Dem unvorsichtigen Schütze» wurde die Waffe polizeilich abgenommea. — Heute Vormittag betraf em Schutzmann in der Glephanstraße eine» Bettler und führte ihn nach de« Naschmarkl ab. E» war ein böhmischer Zimmergesell«. welcher nicht au« Nolh. sondern mulbwillig dre Mildtbätigkeit Anderer in Anspruch genommen halte, denn bei seiner Visitation fand sich die hübsche Baarsumme von über l2 in seinem Besitze vor. — In dem Etablissement „Drei Lilien" in Reudnitz, in welchem am ersten WeihnachtSseiertage die Capellen des K S. Husaren-Regimenls Nr. 19 und die erste Ungarische Zigeunerkapelle BöröS LajoS mit großem Erfolge concerlirlen, wird am beutigen dritten Feiertage die letztgenannte Eapclle ihr Abschicdsconcerl veranstalten, sür welche« nochmal« die beliebtesten Eompositioncii zu Gehör kommen. Da» Nähere ist aus dem Anzcigentheil ersichtlich. * Plagwitz. 26. December. Der hiesige Turnverein hielt am gestrigen Sonntag in der Turnhalle eine theatralische Abenduntcrhallung ab. Da» Programm war sehr gut ge wählt und seine Durchführung eine tadellose. ES gingen unter reichem Beifall die Lustspiele „Eigensinn" vo» Benedix und „Beim Herrn Landrath" von Hesse in Scene. Stürmische Heiterkeit brachte der Schwank „Zu Beseht. Herr Lieutenant" hervor und gerade dieses Stück ist auch durch seine komischen Partien besonder« geeignet, die Lachlust der Zuhörer zu reizen. WaS die cingeschobenen turnerische» Aufführungen aubclangt, so verdiene» dieselben alle Anerkennung. Die gut geschulten Turner führten die schwierigsten Nebuugen mit größter Exaktheit au« und ernteten dafür reiches Lob. Der Abend muß al« ein durchaus gelungener bezeichnet werde». * GohliS, 25. December. Auch in diesem Jahre hatte sich in den bedeutend vergrößerten Räumen der Buttner- schen Prival-Mädcheiischiile zu Godli« «ine stattliche Anzahl armer Kinder eingesunden. um dort Gaben der Liebe, gespendet von Freunden und Gönnern der Anstalt, in Empfang zu nehmen. Reich, ja überreich wurden die Kleinen bedacht, und wir wollen boffe», daß die Worte der Vorsteherin, welche die Kinder zu wahrer Dankbarkeit, zu Fleiß und Ge« borsam gegen Eltern. Lehrer und die freundlichen Geber aus- scrterten. in Erfüllung gehen möchlen. Eingtteilel und be schlossen wurde die Feier durch einige Weihnachl-gejänge, vor getrage» von den Zöglingen der Anstatt und verschönt durch den innige» Vortrag einer Weihnachl-declamation von Seiten einer Schülerin. * Gohlis. 26. December. Am gestrigen t. Feiertag hatte sick^unser .Scbillerschlößcbcn" eiue» recht lebhafte» Zu spruch» tes Publicum« zu erfreue», denn e» stand ein beson derer Genuß i» Aussicht. Es lralen nämlich Nachmittags wie auch Abend« Künstler auf, welche sich schon seit längerer Zeit eines besoudcre» NujcS erfreuen. Die Künstler ent- fprachen den Erwartungen des Publikums, und die Lust- qymeastikerin M>ß Lille, Eo»ce»lsäiigcr>n Fräul. Emmy BalyS. cie musikalischt» Clowns Herb. Gordo». sowie die Geschwister Treppe und der sehr gute Mr. Kempsong (vom CircuS Schumann) ernteten mit ihren Protuclioneii den reichsten Beifall. Dabei eoncerte» unsere beliebte» lV7cr. Auch finden im genannten Ekablissement am DonnerSkag Concerte statt. — Das am 2l. December in Bocke lwitz unter Izabl- reicher Betheiligung der dortigen Schulgemeinde geweihte neue SchulhouS ist »ach den Plänen der Herren Ludwig und Hülßner in Leipzig von Herr» Baumeister Ziechner in Großwcitzschen erbaut worde». Erimwitschau. Jener Schuhmachergeselle Wettber, welcher Anfang Juni d. I. hier in Haft genommen wurde, weil er nach seinen eigenen Angaben im Jahre 1886 in Watertown in Nord-Amerika einen Bankier erstochen haben wollte, ist in, hiesigen AmtSgerichtSgesängniß gestorben. — Am 23. December. Nachmittag» 3 Uhr, fanden in Pommritz bei Bautzen die Trauerseierllchkeiten sür de» am 29. Decemder unerwartet verstorbenen Dircctor der Käsige» agriculturchemischen Versuchsstation. Professor vr. Joachim Christian Heiden, statt. — Ec. lönigl. Hoheit Prinz Johann Georg hat der Schule zu Reusa bei Plauen zur Erinnerung an seinen am Schulhause von Reusa während der jüngsten Herbst manöver genommenen seldmäßigen Aufenthalt sein photo graphische» Bilvniß in Rahmen zum Geschenk gemacht. In ccm Begleitschreiben wird hervorgehoben, daß Se. königl. Hoheit »och gern an die schönen un Vogtland« verbrachten Tage zurückdenke. — In Hainewatde bei Zittau fand man vor einigen Tagen den erst 3l Jahre alten Haarbodenwcber Gustav Hermann Döring in seiner Wohnstube am Wcbstuhle erhängt vor. Döring gehörte einer ,n diesem Orte existircnden sogen. Bctergenosienschast an und scheint religiöse Verirrung der Grund zu dem Schritte des Unglücklichen gewesen zu sein. Dresden, 26. December. Ihre k. k. Majestäten, sowie königl. Hoheit Prinz Georg mit hoher Familie wohnten gestern Vormittag dem Gottesdienste in der katholischen Hos- kirche bei. Nach diesem »ahm der König mebrere Vorstellungen entgegen Um 12 Uhr bescheerten Ihre königl. Majestäten 16 bedürftigen Knaben und Mädchen hiesiger Volksschulen, welche unter einem prächtigen Chriftbaume reiche Geschenke auSgebreitet fanden und dieselben mit dankerfüllten Herzen sür d»e hohen Geber in Empfang nahmen. Nachmittags 5 Uhr fand in Villa Strehlen Famil'ientasel statt, zu welcher auch euiige Einladungen ergangen waren. — Gestern jrük zwischen 3 und 4 Udr wurde in dem Hause Wilsdruffer Straße 27 im erste» Obergeschoß, in welchem sich ein großes Tuch lager befindet. Feuer bemerkt. Die tierbeigeholle Feuer wehr balle eine Stnnde Arbeit, um den Brand, welcher zwar keinen Schaden am Hause, aber am Tuchlager au- gericktcl hat. zu löschen. — Gestern Abend gegen 6 Uhr ist aus der Annenstraße ein Bronzearbeit« durch einen bi« jetzt noch unermiltelt gebliebenen Führer eines herrschaftlichen einspännigen Wagend umgesahrcn und derartig am Kopse verletzt worden, daß sich seine Unterbringung im Sladt- krankenhanse nöthig machte. — .Während der vorgestrigen Nachniillag-vorstellung im Resivenzthealer wurde ein Logen schließer vom Schlag gerührt und war alsbald eine Leiche. vermischtes. X Weil»a r, 25. December. Ihre königl. Hoheit die Erbgroßherzogin ist seit 2—3 Tagen schwer erkrankt; in das heutige Kirchcngebet wurde besondere Fürbitte für die Hobe Kranke cingeschlosten. D>e Bulletin» von heute lauten: „8 Uhr Vormittags. Nacht ruhig«. Krästezustand nicht weiter abgenowmen Dolle« Bewußtsein. Hohe« Fieber, fre quenter PulS." — Nachinittag«: „Der Tag verlief ziemlich ruhig. Bewußtsein. Da« Fieber wird möglichst nieder- geholten. Puls klein und frequent." Di« Bulletin« sind gezeichnet von Prosessor Engelhardt, dem Leibarzt der Erd- großherzogin, srüher Docent in Freiburg i. Br., von wo ,hn vor zwei Jahren die Erbgroßherzvgl» ,n ihre Dienste nahm. — Mil 1l 999 .< flüchtig geworden ist der Oekonom Felir Martini auS Dempno bei: Posen. Derselbe ist etwa 40 Jahre alt. von kleiner Statur, hat kurze Beine, kurzen Hals, breite Schultern, rolbdraunen Ziegendarl, rothe«. breite« Gesicht, breite Nase nnv trägt eine goldene Brille. — Bon, Grunberger Wein schreibt man brr „Täg lichen Rundschau" ans den „Schlesischen Weinbergen": „Wollte Jemand > > ein« Geielstchalt vor all« Auge, herzhaft in ein« llitrone d. ße». jo würde « wahrschetnUch bei den An wesende» dasselbe Gefühl erwecke», al« wenn »an de» ^er^nch »acht. wird de» Zuschauer», sowie den verehrten Lesern da« Wasser im Mvnde zufanimenlaulen. Doch davon will der Grünberger nichts wissen. Hier gilt der Prophet noch «was in» Voierlaade. Und selbst die heurige Ernte, welche bei einer Temperatur voa unter 0 Grad am 19. Lciober wie üblich unter dem Geläute sämmtlicher Siockeii begonnen wurde, hat qualitativ Bessere« «gebe», al« man er- wolleu durste. Während im vorigen Jahre der uagegohreoe Most 16 pro Mille Säure -uszuweiscn hotte, ergab die chemische Unterluchuagde« diesjährigen Product- nur 12 pro Mille. Zieht man in Betracht, doßder Wein durch die weitere Älkoholbildunq während de- Lager- noch an 3 pro Mille Säure verliert, so stehl der „Gründe rger" dem Moselwein al- gefährlicher Loncurrent gegenüber. Leider wird der Wembau mit jedem Jahre in hiesiger Gegend geringer. Mancherlei Factorca tragen da- Ihrige hierzu bei. Zn erster Linie ist eS der Wassermangel, welcher eia erfolgreiche- Wach-ihum und Gedeihen verhindert. Die großen, in und um Grünberg gelegenen Fabriken adsorbiren eine fo deoeotead« Menge Wassers, vaß die Wassersohle hiesiger Gegend immer tiefer sinkt und zunächst die höher gelegenen Weingärten unfruchtbar gemach! hat; dann ober ist es „da- liebe Bissel Tinger iDünger)" — wie der Eingeborene zu sagen pfleg« — welcher die liesjandigen Gärten zum kostspieligen giehkinde inochi. Alljährlich veiwandeln sich deshalb n>cht unbedeutende Sireckcn, aus welchen bis dahin die Rebe ihre edlea Früchte spendete, in Kartoffel- und durstige Getreidefelder. Trotzdem wird noch in der un- milleldoreu Umgebung von Grünberg auf eiwa 4900 Morgen Laude- der Weinbau betrieben. Die weltberühmte Krempler'sche Lhampagner- Fabrik füllt ihre Stücksässtr mit Grunberger Auslese, und die nicht Minder belannie Buchholz'iche Eognoc-Fabrik sucht ihre französische Schwester mit de», heimlichen Gewächs an Zartheit und Feuer zu erreichen. Einzig i» ihrer Art stehen aber wohl die Grünberger Weinstuben da. In ihnen spiel» sich eia große- Stück de» gelammten hiesigen Leben» und Treiben- ab. Je nachdem die Lust oder der wohlgesüllte Keller den einzelnen Bürger dazu antreiben, öffnet er durch Heroo-dängea eiue- Strohkranze- seine Familienräume dem öffentlichen gastlichen Berkebr. 84er, 8öer, wie immer der Borrath es bittet, wird durch das Wochenblatt zur Kenntniß der sachverstän digen Trinker gebracht. Nicht au» spitzigen Bläschen, nein, au» wohlqeaichtea Biertellitrrgläsera wird bori der uaoersälschke Saft der Traube goldgelb ober roth, auch „schielig", eia Mittelding zwischen beide», getrunken. Und um Freuden wird der Fremd- iiig, der zum ersten Male eine solche Weinstube betritt, BiSmarck'S einst ausgesprochenen Wnnjch. den Wem zum Natiouaigetränk der Deuischcn zu machen, verstäiidmßilinig uachsühlen und seine Eriüllung mit Sehnsuchi erhoffen; denn mit jedem „Viertel" fließt leichter ihm das Blur durch die Avern. leicht wird ihm der Sinn und fröhlich baS G-müth. ja auch der Kops bleibt ihm klar; nur mit ber Beine Gruudgewaiten hat er nicht gerechnet, sie sind der olttestameniliche Sündenbock, aui den der ..Grünberger" oll' seinen Grimm über jchbchle Nachrede und böswillige Mißachtung ablagert. Der Anqefesscne kennt und trinkt freilich sein „Lciober. Wasser" mit mehr V'.rsiändniß und besserem Erlolgc. Da trete» sie an, de- Abend- un, die sechste Siunde, die Recken de» WeinlandeS, und irinkeu langsam und nur Bedacht, aber auch — genug. Man luochlc cs aus de» lriiä>en Gcsichtern, den lachenden Augen nicht derau-leten, daß sic schon 79. auch 80 Jahrgänge io die mächtigen Räume der väterlichen Keller versenken und aus ihueu wieder ent stehen sahen. Fröhlich geneben sie, was und wie e- ihnen die letzten Jahre gebracht haben. Nur ein Faß, gefüllt mit dem Lrzeugaiß eine» gütigen Jahres, laßen sie unberührt im nächtlichen Gewölbe. Ja diese „Kaule" wird erst der Heber gelegt, weaa sie selbst auf ewig versenkt sind — das ist ihr Slerbewciii." — Der Oberleiter de- freisinnigen „Hoser Tageblatt«". Herr Fridolin Katzenberger in.Hos, wurde wegen Be- leidiauiig de-5 deutschen Kaiser» vor das nächste Ober- sräntischc Schwurgericht verwiesen. --- AuS Prag wird berichtet: Der hiesigeSetzer-Streik dauert fort, da die Buchbruckerei-Besitzcr die von den Setzern verlangte Erhöhung de» MinimallohneS aus 13 fl. wöchent lich verweigerten. Eine Deputation deS Buchdrucker« - Gre miums erstattete dem Statthalter Bericht über den Stand de« Streik«. Die Setzer überreichte» eine Beschwerde beim Grwerbe-Jnspcctor gegen die Verwendung der Lehrlinge zur Nachtarbeit. DaS Gremium beschloß, sich telegraphisch an de» Handel-minister um Bewilligung wegen Verwendung der Lehrlinge während de« Streikes zur Nachtarbeit zu wenven. — AuS Graz wird berichtet: Auch in den hiesigen Setzer kreisen. sowie in Leoben macht sich eine Bewegung zum Zwecke der Lohnerhöhung bemerkbar und dürste ein Streik anSbrechen. -- Ei» Wintermonat auf dem hohen Sonsi- blick. In anziehender Weise schilderte im Wiener wissen- schastlichen Elub Dr. Joses Peniter seinen einmonatigen Aufenthalt auf dem bohen Sonndlick. dem höchsten Gipfel ber Tauer». Bon der Akademie der Wissenschaften subventionirt, hatte der Vortragende die Exkursion in die Schneeregion unternommen, um meleorologische Beobachtungen anzustellen. Am tO. Februar d. I. zöge,, 26 Mann bei cm« Temperatur von —26 Grab Celsius über dre Schneeselder in einer Höbe von ungefähr 3090 m, um den hoben Sonnblick zu erreichen. Der dichteste Nebel balle den Ausstieg nicht sehr freundlich gestaltet und vollends überkam die Gesellschaft eine nicht ab zuwehrende Beängstigung, als sie unterwegs den krachenden Donner einer stürzenden Lawine kennen lernte. Am Gipfel angelangt, suchte sichS I)r. P-ruler in der daselbst er richteten Wetterwarte wohnlich zu mache». Eine» Monat hindurch sollte er in diesen Höhen, wo man stets entweder in den Wolken oder über den Wolken wohnk, einer wisscn- schaslliche» Beschäftigung obliegen. Mit den »öthiqen Instru menten autgerustel. wollte er Studien über das Funkeln der Sterne, die Ausstrahlung der Erde in den Weltraum und die eigentliche Ursache der blauen Farbe de« Himmels machen. Leider zeigte sich da« Wetter diesen Studien nicht günstig. Der Sturm hörte überhaupt während de« ganzen Monats nicht eine Stunde auf. und eS überkam mitunter dem Mann der Wissenschaft da» Gefühl, als sollte die Wetterwarte mit seinen Insassen zu Thal« wandern. Die Resultate der Beobachtungen theilte der Vortragende in Kürze mit. Da« Funkeln der Sterne trat oben stärker aus. als in der Niederung und man kann annehmeu, daß nicht die Be wegung der untersten Lichtstrahlen, sondern das Schwanken der Atmosphäre überhaupt die Stärke der Lustbcwegung und die Unregelmäßigkeit da» Funkeln Hervorrufen. Die Berechnungen bezüglich der Temperatur dr» Weltraumes ergaben, daß der Raum, welchen unsere Erde entnimmt, — lll Grab Celsius zeigen würde. Einige Worte widmete der Vortragende auch der Sternenstrahluug und bemerkte, daß dieser eine größere Bedeutung zukommc, al» man anzunehmea geneigt ist. Die Strahlung der Sterne fei groß« al« die der Sonne, nur sei die Wirkung durch die ungeheurt Entfernung der Sterne reducirt. Herr Vr. Peruter stellte zest, daß ber Schnee in den höheren Regionen nur in Form eirHS Staube« von der feinsten Sorte aüstrete unv dadurch die Gletscher bildung befördere. E« branche nicht erst der schpielzenden Sonne, sondern e« genüge der Schnee allein, welcher durch den Sturm „sestgedrofchen" wird. — Au« Rom wird der .Fraukfurt« Zeitung" geschrieben: In d,r Capelle der deutsche» Kreuzschwestern, welche in der Bia San Basilio eine Niederlassung sür Krankenpflege haben, wurde vor einigen Togen von dem Erzbischof von Calcebonirn, Msgr. Sallua, ein Baron vonWarendors. welcher lauge Jahre protestantischer Geistlicher in Preußen gewesen war. in die katholische Kirche ausgenommen. Der Fall macht Aussehen, weil eS sich um nnen Geistlichen der anderen Coiiseisicn handelt; über die zahlreichen sonstigen Conversionea zum Katholict-mu- verliert man knn Wort. Aber es vergeben nicht vierzehn Tage, ohne Vaß au« eia« v« aeößeren Städte Italien« ein solcher Fall gemeldet würde. Meist handelt e» sich uni den Uebertritt englischer oder deutscher Dome» au« den gebildeten Gesellschaftskreisen, wetch« der sehr lebhaften Propaganda, welche sich besonder« jnagea Mädchen zuwentek, onhrimsallea. Der Lausact erfolgt bann aewvhntich unter Entfaltung großen Pompe« und festlichen Glanze« in Gegenwart eine» besonderen Delegaten de« Papste», wetcher dem neuen Schafe seiner Heerde gaotzhnlich eia kost bare« Taufgeschenk überreichen läßK — Odessa, 19 December. von der hiesigen Polizei sind abermals die Führer einer polnisch-jüdischrnMädchenf- Händler bandr adgesoßl worden und z»ar d,e beid«t» MEVchenhändler Mbraha« Schnuuse» und M^» M»«ka »»« Lzernowitz. Bei diifer Gelsgenheit hat bl« Polk»elh«hv,de do» Odessa diejenige von Pest daraus aufmerksam gemacht, daß fortwährend zahlreiche ungarische Mädchen durch ge wissenlos« Händler nach Odessa unv anderen Städten deS Orient« in Harem« uuv verrufene Häuser gebracht werden. Auch au» Galizien werden viele solcher unglücklicher Mädchen — in jedem Jahre durchschnittlich tausend — mit List und Ueberredung weggelockt und dann in Konstanliuopel, Trapezuut und Sinope wie Waare verkauft. Der Preis eine« Mädchen« beträgt je nach der Schönheit desselben 509 bi« 2999 Rubel. Um die Behörden irre zu führen, bedienen sich dir Händler ur ihre telegraphische Corrrspondenz eine« eine» eigenen Jar- gon-, Z B.: „Sende zwölf silberne Löffel" bedeutet: „Sende wöls ziemlich hübsche Mädchen". — „Sende zwvls Perlen" bedeutet »ausgezeichnet schöne Mädchen". — Ueber nnen frechen Mädcheoraub, der zugleich den ogenannten „Mädchenhandel" in grellster Weise beleuchtet, berichtet die „Odeffan Zeitung" au« Odessa Folgende«: Unter anderen hiesigen Badegästen befand sich auch die Familie K., welche au« Herrn K-, seiner Frau und zwei erwachsenen Töchtern bestand. Eine« Sonntag» fuhr die älteste Tocktter Marie mit einer jungen Polin, deren Bekanntschaft sie im Bad« gemacht, zusammen nach der „Großen Fontaine". Am Abend kehrte die Polin allein zu den Eltern de« Mädchen- zurück und erzählte, daß vaS Fräulein den Wunsch geäußert habe, ein wenig nach dem Bahnhose zu gehen. Dort habe Fräulein Marie plötzlich den ebeu abgehenden Zug bestiegen und ihr nur noch zugeruseu: „Bitte, meine Eltern zu grüßen und ihnen zu sagen, daß ich nach Hause reise; sie mögen bald Nachkommen." Der Baker elegrapbirte sofort nach Hause und erhielt die Antwort, daß eine Tochter gar nicht dort angekommen sei. Man schickte nun ru der Polin, aber auch diese war inzwischen spurlo« ver- chwunden. Seit ungesäbr süns Monaten hatten die Eltern vergeben» die Spur ihrer Tochter aufzufinden gesucht. Bor zwei Wochen nun erhielten sie plötzlich von der Verschollenen eine» Brief au» Alexandria. In diesem Briefe erzählt sie, daß sie au« Odessa mit Hilfe der bekannten Polin entführt worden sei. Sie machte mit ber Polin aus Wunsch der letzteren eine Kahn fahrt Als Beide weit inö Meer hinaus gefahren waren, kam ein anderer Kahn, legte an und nahm die Polin aus. „Mein Fährmann ruderte nun", schreibt die junge Dame, „einem Segler zu, welcher auf un« zu warten schien. Hier wurde ich trotz meines Widerstreben» ausgenommen und nach Koastantinopel gebracht." Dort wurde die Geraubte in den Harem eine« Paschas verkauft. Da daS Mäocheu sich ober al« unbeugsam erwlc«, so wurde cs vo» dem Pascha nach Alexandria in ein berüchtigtes HauS verlaust. Hier erregt« sie daS Mitleid eines reichen Engländer«, welcher sie befreite unv sie in seinen Schutz nahm. Am Schluffe de« Briefes bittet die Tochter ihren Vater, nach Alexandria zu kommen unv sie zu holen, da sie sich fürchte, allein nach Hause zu reisen. — Ueber die belgische Kochkunst-AuSstellung be richtet die „Kölnische Zeitung" au» Brüssel, 19. December: Am vorigen Sonnabend wurde hier in den Rönmüchkeitea de» früheren JustizpolasteS eine Kochkn»st-S uSstellna g eröffnet, welche sich des Schutze« der Gräfin von Flandern «rsreat. Die Ausstellung wird bis zum 2. Januar offen bleiben. Man kann das Unternehmen als lehr gelungen bezeichnen: die Verhältnisse desselben erreichen diejenigen der Düsseldorfer Ausstellung vom vorigen Jahre zwar nicht, doch wird mir voa demiche, Kennern versichert, daß, was au feiner Küche geboten wird, die dort vorge- zeiqteu Leistungen theilweije überirifft. Für Belgien wäre allerdings zweckmäßig gewesen, wenn die bürgerliche Küche etwa- reichhaltiger vertreten wäre, denn in den Mittlern und kleinern HauShaliungeu de« Lande» ist es um die Kochkunst schlecht bestellt. Diesem Uebel- stande sucht ein ualer dem Schutze der Gräfin von Flandern stehender Damenvereia zu steuern, welcher in Brüssel eiue Kochjchule gegründet hat; die kleinen Köchinnen fehlen nicht in der Au-stellung und erfreuen di« Besucher mit ihren Leistungen. Eine Geuter Ge» aossenschast-bäckerei, deren Mitglieder nicht wie viejenigeu de« „Voornit" lorialiftisch« Ziele vcrsolgen, hat Proben ihrer Erzeugnisse gesandt. Die belgische Intendantur legt ihre neuesten Zabereitnngcn von ausbewahrten Fleischrationea und von Garnison- nad (biseui. tirtem) Manöverbrod vor; da« Brod wird au» einer Mischung von Weizenmehl uad 12 Proceut Kleie bereitet. Mehrere deutsche Firmen Hobe» sich an der Ausstellung betheiligt. Die Fleisch- und Wurslwaarcu- sabrik von Heinrich Stachelhau- in Ruhrort, welche bereu- in diesem Jahre sich an der Allgemeinen Au-stellnag betheiligt hatte, trägt die-mal mit dem Ehrendiplom die höchste An-zeichuuag sür ihre vorzüglichen Leistungen, darunter neue Fleichcoaserven, davon. Die übrigen aus Deutsche fallenden Su«z«ichuungea sind noch nicht be kannt. Die deutsche Molkerei, deren Erzeugniste sich in Belgien einer wachsenden Beliebtdeit erfreuen, ist durch eine Sendung von vor züglicher frischer und geronnener Butter de- Fraaksnrter Hause- I. I. Petri vertreten. Die diesige Firma H. Banrmana stellt« deutsche EiSschränke, sowie vortrefflicbe Karioffellchälmaschiaen, letztere au- einer Leipziger Fabrik» aus. Desgleichen finden wir deutsche Erzeug nisse (Ei-schräiike und Material sür Brauereien) am Stande der hie sigen Firma R. Walter. Flüssiger Stoff durste an» Deotschland nicht seblen; da finden wir die bekannten Weine von Schatz und Wagner aus Frankfurt a. M., sowie die vorzüglich mundenden Ge- tränke aus der Dampskelter« Victoria voa Rothschild Sohn in Frankfurt o. M-, Schaumwein voa Gutbrrlet, Münchener Bier von» Bürgerlichen Brauhaus und in einer großartigen Sammelausstellung der hiesigen Firma O. Delevon mehrere Mineralwasser (Kroneaquelle zu Salzbruun in Schlesien, NolaudSquelle ». s. w.). Da» Düssel dorfer Hau- Gofflich-Georg, dringt uns einen alten Freund, den Pumpernickel, wieder in Erinnerung, und di« Firma E. Rö-ler in Heidelberg erzielt mit ihrem seiuschmeckeuden Lebkuchen einen per- dienten Erfolg. Auch mehrere dentsche Firmen au- Belgien treten erfolgreich aus. Ein Deutscher, Herr H. Bertram, besitzt in Brüssel eine sehr leist»agSsähige kanerkramsabrck, welche nach fachmännischem Urtheil die größte der bestehenden sein soll. Da» Sauerkraut wird aus dem vorzüglichen Brabaaler Kapvu« bereitet; e« kommen nur selbstthäligc Pltssen zur Berwenduag. Die Fabrik, mit welcher ein unisaagreiche« AuSsuhrgeschäst in Lebensmitteln verbnaven ist, besteht seit acht Jahren. Die Firma Teichert und Heck hat ihre preiswur- Ligen Kochösen gesandt. Ein junger Gewerbtreibeuder, Meyer-Brüfsel. thut sich al» Eonditor, unter Anderm als Meister in der Marcipau- bereitnug hervor; ein Gesäß mit einer dem Natürlichen täuscheab ähnlichen Llnmeaauslage ist «in« wahre Küaftlerleistnug. Reden den Deutschen find von Ausländern die Holländer stark vertreten, nament lich mit „daucrsamen Lebensmitteln", wie »a ihrer Sprache der trefflich« Au-druck sür Louservea lautet. — Lebensdauer der Trinker uad Nichttriaker. Die „British Medical Association" hatte vor längerer Zeit einen Ausschuß damit beaustragt, sorgfältig« Ermittelungen darüber anzustellen, in welchem Lerhältniffe zur durchschnitt lichen Lebensdauer die gänzliche Enthaltung von geistigen Ge tränken und der mäßige oder unmäßige Genuß derselben stehen. Dieser Au-schuß hat seine Untersuchung über 4234 Todesfälle au»ged«hnt, und der Bericht, den er vor Kurzem erstattet hat, ist sür die Probibiliomsten geradezu verblüffend. Man theilte die Verstorbenen in fünf Cläffen ein l) Solche, die gar nicht trinken; 2) an mäßigen Genuß gewöhnte Trinker; 3) Trinker, welche sich nicht in Acht nehmen; 4) Trinker, welche sich keinerlei Zwang auferlegen; 5) Ent schiedene Säufer. Da« Alter, ivelche« im Durchschnitt in den verschiedenen Elasten erreicht wurde, war Folgende«: Elaste l: 5l.22; Elaste 2: 63,l3; Elaste 3: 59.67 ; Elaste 4. 57.59; Elaste 5: 53,93. — E» ergiebt sich also die merk würdige Thatsache, vaß die kürzeste Lebensdauer Sie der Gar- nicht»-Tnnker — unv die längste die der mäßigen Trinker ist. welch' letztere die der Wastersimpel um elf Jahre Übersteigt Selbst der versoffenste Trinker lebt im Durchschnitt ein Jabr länger, al« der Total-Absttnenzler'. In einer anderen von dem AuSschuste vorgelegten Zusammenstellung sind alle Todes fälle unter dem Alter von 30 Jahren au-qeschlosten, und das durchschnittlich« Lebensalter der fünf angegebenen Elasten er giebt sich wie folgt: Elaste 1: 57.31; Elaste 2: 6L.48; Elaste 3: 6l,52; Elaste 4: 58,87; Elaste 5: 53.K2. — Es stellt sich also auch hier wieder die für die Prohibitionisten unaugenehme Tbatsache kerau«, daß der mäßige Genuß geistiger Getränke «ine weil längere Lebensdauer gewährleiste, al« gänzliche Enthaltsamkeit. Wir sind fest überzeugt, daß eine Trennung der Trinker in solche, die gegohrene, und in solche, die gevrannte Getränke gewohnheitsmäßig genießen, noch ein weit günstigere« Resultat für die ersteren ergeben habe» würde. Dech wir kl>u>« auch so «tt de» Resultat
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