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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-31
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.12.1888
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Erste Beilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ir 388. Montag den 31. December 1888. 82. Jahrgang. Theatralische Rundschau. DaS Berliner Schauspiel ist lange aus der Wanderschaft ocmesen, von einem Theater zum andern, hat Anfangs im Wallncr-Thcater, später im Opernhaus« gespielt und ist nun endlich wieder in sein Heim am Gendarmenmarklc zurück» gekehrt, nachdem der leider mit mehreren größeren Unfällen verbundene Neubau de» Schauspielhauses serlig gestellt worden. Am 12. December wurde da- Schauspielhaus mit einem Schauspiel von Ludwig Doczi: „Letzte Liebe", er» öfsuet, welche» von dem Publicum sehr beifällig ausgenommen wurde, obschon eS weder die beliebten Sensationsmotive rntbält, noch ei»en scharf ausgeprägten dramatischen Con- flict. Doczi hat seinen PezasuS zum Ritt in da» romantische Land gesattelt: er schließt sich an die Spanier und an die österreichischen Dichter an, welche zum Theil der spanischen Schule angeboren, wie Friedrich Halm. E» fehlt nicht an DcrlteidungSseenen, an aniuuthigen Phantasiespielen. und am Schlüsse begrüße» wir drei glückliche Liebespaare. Die Heldin de- Stückes ist eine Prinzessin Catharina Carrara au» Padua, welche in den verschiedensten Verkleidungen bald al» Ritter, bald al» Büßer oder als Page erscheint, m den HeercSlagern, im Dogenpalast uud am König-Hose in Ungarn austaucht. CS fehlt da nicht an mancherlei hübschen und packen den Scencn. DaS Ganze ist in ein BerSgewand von schmuckreicher Lyrik gehüllt; die häufig gereimten Jamben sind oft schwunghaft, oft von anmuthiger Schalkhaftigkeit und durchaus entsprechende Träger deS geistigen Inhalt-. Von den einzelnen Scenen schlügen am meisten ein die WcrbuugSsccue im ersten Acte, die Scene zwischen Edgar und Katharina, die muntere Scene zwischen de» beiden Pagen im Schlußacte. Gegenüber den au- dem modernen Gesellschaftsleben schöpfenden realistischen Prosa- dicktnngen bewährt da» Lustspiel einen idealen Zug. wie dies auch schon in seiner dichterischen Form ausgeprägt Ist: nur schade, daß e» diese Idealität in entlegener Romantik sucht. Wir ziehen die modernen Lustspiele vor. welche, in Reimversen geschrieben, eine poetische Haltung zeigen, wie Wilhelm Jordan'- ..Durch» Ohr", und meinen, daß solchen stilvollen Lustspieldichtungen noch eine Zukunst aus der deutschen Bubne bevorsteht, wenn die neusranzösische Mode verpufft sein und unser bürgerliche» Prosalustsviel sich allzusehr in hausbackenen Trivialitäten au-gegeben haben wird. Immerhin ist das Lustspiel de» ungarisch-österreichischen Dichter«, der schon früher dieselbe Richtung in „Ein Kuß" verfolgt bat, als ein schätzenSwcrthcS Gegengewicht gegen die jetzt herrschende Modcdramatik zu betrachten. Die Jnscenirung deS Stücke» durch Herrn Direktor Anno war eine sehr glänzende; die bunte Romantik, welche den stimmungsvollen Hintergrund desselben bildet, kam dadurch vollkommen zur Geltung. Am Berliner Theater wurde ein neues Lustspiel von Ludwig Fulda: „Die wilde Jagd", ausgeführt. Der Verfasser bat seine satirische Ader in manchem treffenden Epigramm an den Tag gelegt und der Bühne auch einige geschickt gemachte Einactcr geschenkt. Sein neue- dramatische» Crzcugniß ist von ansprechender Heiterkeit und hat einen glücklichen Grundgedanken. Unser modernes Leben hat sich »mmcr mehr in eine „wilde Jagd" verwandelt; Niemand hat Zeit; der Geschäftsmann wird von Depeschen bin und her gejagt, selbst an seinen GesellschastSab«nde„; di« nervöse Frau mit ihrer Tochter eilt von einer Gesellschaft in die andere; die berühmte Malerin nicht minder, sie will Mode bleiben im Interesse deS Verkaufs ihrer Bilder; dann giebt es noch einen AllerwcltSpassagier, der immer aus den Exprcß- zügen sitzt, beute in dieser Hauptstadt austaucht, morgen in zener. Alle diese Charakterköpse, die un» der erste Äct des Fulda'schc» Lustspiels verführt, illustriren den Grund gedanken; doch die Kritik tadelt, daß die Handlung der späteren Acte nicht in gleicher Weise von demselben beherrscht wird. Hier tritt daS Thema der berühmten Frau etwas in den Vordergrund: die Künstlerin hat einen jungen Gelehrte», einen Privätdoc.'nten geheirathet; doch sie überstrahlt ihn mit ihrem Ruhme. Derselbe arbeitet an einem größeren Werke, wenn seine Frau in den SalonS ihre Rolle spielt- er strebt dauack», eine Professur zu erlangen. Diese wird ihm auch zu Theil, doch wie es den Anschein hat, durch die Protection seiner Frau, die ihre Courmacher zu feinen Gunsten ins Feuer schickt. Doch da- löst sich vergnüglich und behaglich; die Motive sind leicht ausgegriffcii und behandelt und die Pointe des Lustspiels bat nicht die epigrammatische Schärfe, die einem guten Lullspiel so wenig fehlen darf wie einem gute» Siniispruch. Immerhin enthält daS Stück viele glück liche und witzige Wendungen und läßt unS von der Feder deS Dichter- noch manche Bereicherung unseres Repertoire- er warten. Paul Heysc's nach Gozzi geschaffenes orien tal schc» Märchen: „Die glücklichen Bettler" ist im Deutschen Tbeatcr als Wcilmachtsstück gegeben worden mit glänzender Ausstattung, und bat zum Theil gefallen, zum Theil befremdet, wic'cS bei einer erstmalig volkSthümlichen Aneignung nicht anders zu erwarten war. Ein neue? Schauspiel von Heinrich Bulthaupt. „Der verlorene Sohn", ist zunächst am Theater in Freiburg im BrciSgau gegeben worden. Die Berichte von dort läuten sehr günstig, und in der That kann man von Bulthaupt ein dichterisches Werk erwarten, daS dabei unter der Signatur der Zeitideen steht. Der Held de» Drama» ist eines Frcibcrrn Sohn, der, von Hause verstoßen, mit einer Kunst- reitcrgefellschast im Lande umherziebt. Der Grund de» Familienzwiste» ist aber politischer Natur. Die Handlung spielt im Jahre 1870, nicht lange vor AuSbruch de» großen Kriege». Der alte Freiherr ist ein Anhänger de- im Jahre 1866 gestürzten Hose», ein fanatischer Gegner Preußen» und conspirirt mit dem AuSlande; der Sohn Magnu» hat sich für die neue Ordnung der Dinge begeistert. Daher der Co> flict. Die Mutter, welche de» Sohne« Anschauungen theilt, sinkt früh in» Grab. An Stelle seine- verstoßenen SohneS MagnuS will der Baron einem antipreußisch gesinnte» Neffen Malte sein Majorat übergeben. Da kommt der Circu» in die nahegelcgene Stadt. Magnu», welcher zur Gesellschaft gebölt und dadurch den Abscheu seine» Vater» erregt, kommt zufällig dahinter, daß fein CircuSdirector landrS- verrätherische Umtriebe befördert, und er zeigt da- der Polizei an. in der Meimmg, daß sein Vetter Malte der Schuldige sei. Da erkennt Magnu» bei einer Begegnung mit seinem Vater, daß dieser jene Umtriebe geleitet bat, und um ihn zu retten, nimmt er alle Schuld aus sich selbst. Diese Scene ist die wirksamste tcS Stücke». Der Vater aber nimmt sich da» Leben, nachdem er ein offene» Geständniß abgelegt und vom Haupte de» Sohne- jede Schuld genommen hat. Magnu» riebt in den Krieg, den die „Wacht am Rhein" hinter der Scene ankündigt. Der Conflict ist au» der Zeit heran»« aegriffen; die Sprache hat dichterischen Adel, die Charaktere find slbarf gezeichnet. Da» behaupten die Freiburger Blätter; immerhin bleibt e« befremdlich, daß da» Werk de» begabten Bremer Dichter» im fernen Brei-gau zuerst da» Licht der ProsceniumSlampen erblickt hat. Warum hat keine Bühne von tonangebender Bedeutung dem Schauspiel solchen Liebes dienst erwiesen? Wir harren auf die Lösung diese« Rälhsel». Inzwischen gehen auch die französischen Stücke ihren Weg über unsere Bühne, wenngleich r» auch der Pariser Muse in letzter Zeit an Treffern fehlt. Da» Berliner Residenztheater pflegt da» Pariser Drama al» sein« Specialität; man kann einem Theatee an» solche» ««»gesprochenen Cult«» keinen vor» W«rs machen, Hetzer weiß, was er hier z« erwarten hat, und wer keine Sympathien für da» Franzoscnthum aus unserer Bühne bat, der meidet eine solche KunstNälte, und am wenig en werden die Eltern ihre höheren Töchter dorthin führen. Anders steht e» mit dem Lessingthcater, dessen anfängliche» Programm die Pflege der modernen deutschen Dichtung in» Auge faßte, welches aber mehrfach bereit» Abstecher in da- Gebiet der französischen Muse machte. Ob die Ausnahme von Sardou'S „Seraphine" in da» Repertoire ein glücklicher Griff war. wird mit Recht bezweifelt. Da» Stück gelivrt nicht zu den besten Werken Sardou'S, und die Heldin ist sehr unsympathisch. Am Lessmglheater wurde sie von Frau Claar- Delia wirksam dargestellt, einer Künstlerin, welche, wie die Blätter berichten, bereits wieder au» dem Ensemble der neuen Bühne ausscheidet. Im Residenzthcater wurde rin Stück von dem bekannten Operetlcn-Componistcn Halüvy und einigen Mitarbeiten, aufgrsiihrt: „Abbö Eonstantin", da», nach einem Romane gearbeitet, seine Herkunft nicht verleugnet, obschon durch die Erfindung der Mitarbeiter etwas mehr Handlung in die Idylle gebracht worden ist. Da- Stück unterscheidet sich indeß von der ueusranzösischen Dramatik dadurch, daß sein Inhalt gänzlich unverfänglich, ja in vieler "insicht tranlich anheimelnd ist, ähnlich etwa wie einzelne stücke der elsässer DioSkuren Erckmann-Cbalryan. Der erste Act bringt eine anmuthende PfarrhauSidylle. dann werden zwei Liebende durch Mißverständnisse und Entzweiung hin durch zum ersehnten Ziele geführt. Die Darstellung wird al- eine durchweg saubere und wohleinstudirte gerühmt und dem Direktor de- RcsidenztheaterS, Herrn Lauterburg. Anerkennung gespendet. Nachdem Lindau mit seiner Bearbeitung de» spanischen Dramas „Galeotto" großen Erfolg gehabt, sucht man auch andere spanische Dramen aus, die sich für deutsche Bühne» zurecht machen laste». So sind zwei Schriftsteller zugleich aus den Gedanken gekommen, ein anderes Drama dcs Echegaray, de» Dichter» von „Galeotto", für unserTheatcr zu erobern. DaS Drama „Wahnsinnig" ist am Belle- Alliance-Theater in Berlin in Scene gegangen, hat aber auf da» Publicum einen zum Theil befremdenden Eindruck gemacht. Der Ausführung ging noch ein Rechtsstreit zwischen den beiden Bearbeitern, Herrn Salli» »nd Herrn Wiene. voraus, von denen jeder behauptete, von dem Autor selbst zur Uebersetznng autorisirt worden zu sein. Gegen die Berechtigung de» Bcllc- Alliance-Theater», die Bearbeitung von Wiene rn geben, legte der andere Eoncurrent einen allerdings erfolglosen Protest ein. Jedenfalls verlangt ei» spanisches Drama, um für un» mundgerecht zu werden, eine sehr wesentliche Umarbeitung. Eine solche hat Paul Lindau dem „Galeotto" zu Tbeil werden lasten; wie eS scheint, ist daS aber von Wiene versäumt worden. DaS neue Stück de» Mathematiker» Echegaray fängt wie „Galeotto" mit einem Lehrsatz an, der »un in mehreren Acten beweiskräftig erhärtet wird. Im Grunde behandelt e» ein interessante» Problem, daS Problem deö Don Quixote: wo ist die Grenze zwischen Vernunft und Wahnsinn? Der moderne Do» Quixote ist ein spanischer Gelehrter, der mit Frau und Tochter in glücklichen Vermöge»»verbält»isten lebt. Da wird diesem plötzlich von seiner sterbenden Amme enthüllt, daß er nicht da» Kind de» Vater» sei, beste» Namen er trägt, sonder» da» Kind der armen Juana. Lorenzo, so heißt der Gelehrte, will nun Alle», seinen Reichthum, seine Stellung von sich werfen, au» Liebe zur Gerechtigkeit und Wahrheit vor keiner Eonse- quenz zuriickschrecken. Al» Juana sieht, welche» Unheil sie angerichtet, leugnet sie Alle», vernichtet de» Brief, der die einzige Urkunde für Lorenzo'S wahre Herkunft ist und schiebt an besten Stelle ein leere» Blatt unter, und al» Lorenzo sich aus die» Aktenstück berufen will und da» Blatt hcrvorzirbt, wird er von seiner Familie, seiner Umgebung für wahnsinnig erklärt und in» JrrenbauS gebracht. Gewiß ein sehr schlagender Beweis für de» Hauptsatz, welcher der Dichtung zu Grunde liegt, aber in der Ausführung unsvmpathisch, grell, verletzend, obne jeden Schimmer von Versöhnung, den da» Kunstwerk bedarf. Auch das VolkSstück findet noch sein Publicum: de- Ocster- rcicherS Ludwig Anzengruber'sSchauspiel: „Hincin- g'fundcn" ist am Lcssingtheater mit großem Erfolg gegeben worden. Da- Stück ist ein WeihnachtSslück von einfacher, fast dürftiger Handlung: seinen Inhalt bilden die Geschicke eines RechlSanwallcs, der hoch hinaus will, seine Familie, Mutter und Bruder vergißt, bis seine Herrlichkeit ein Ende nimmt und er von den Beiden gerettet wird Viele Sceneu sprechen zum Herzen. Die Jnscenirung durch Herrn Postart war eine vorzügliche. Der „Gnaden löhn er" von C V> ly. ein Stück, welches die Schicksale eines ZuchtbauöslräslingS behandelt und zum Theil im schwäbischen Dialekt geschrieben ist, hat dem Publicum in Frankfurt a,M. gefallen und ist dort lebhaften Sympathien begegnet. Rudolf von Gottschall. Sachsens Todte 1888. * Unser engeres Vaterland hat in diesem Jahre den Ber- tust einer langen Reihe von Männern zu beklagen, die ihm tüchtige Heller und leinen, Wohl wlrkjame Förderer waren. Von den beiden sächsischen Fürstenhäusern wurde da» HauS Schönburg.Waldenburg mehrfach in Trauer versetzt; ihm entriß der Tod den Prinzen Otto, de» zweite» Sohn des Fürsten Otto Friedrich (f als königl. sächsischer Larabinierolficier in Berlin am 13. März, bald 28 I. all), ferner de» Prinzen Alexander, den zweite» Sohn de» Erbprinzen Victor (f am 1. Nov. zu Pots dam, säst b I. alt), und endlich dessen Vater, den Erbprinzen Victor. Rittmeister im Leibgarde-Regiment zu Potsdam (f daselbst am 18. November, 32 Jahre alt). Recht betracht- lich erscheinen die Verluste, welche die Verwaltung ,n Staat und Stadt, sowie der Staatsdienst >m weiteren Sinne ouszuwtisen haben. Hier sind zu nennen: Oberjuftizrath Bernhard Stöckel, Landgerichttdirector und Vorsitzender der Be- rulungskammer in Strafsachen zu Dresden (ch daselbst am 12. Jon., bald KL I. alt), Landgericht-raih Hosrath vr. Leopold Boß in Leipzig (s daselbst am gleichen Tage), Kommt» Koep, General Lvnsul von San Salvador in Dresden, früher in Lentralamerika alt ForschuvgSreisender und Münzdirector der dortige» Regierung Ihätig (f in Dresden am 1b. Jan.), Amtshauptmann Regierung-, rath Starke (s in Morienderg am 26. Jan ). vr Anton v Webe r, AirN. Geh. Rath, OberlandesgerichtSprästdent in Dresden und Mit- glied der Lommissicn zur Busardettung eine- deutschen bürgerlichen Gesetzbuch» als Vertreter de» Königreich- Sachsen in Berlin am 8. Febr., 70 I. alt), Ftnaazrath Meksel, sächsischer Reichsbevoll- mächtigter für die Zölle and Steuer» in Stettin an« 16. Fedr., 66 I. alt). Geh. Finanzratb Karl Hermann Keil, säst rin halbe« Jahrhundert lang tm sächsische» Staatsdienste thätig, der Erbauer der Elsterlholbrücke ff in Dresden am 26. März). Geh. Jnftizrath Oscar Ephraim Taube, Vortragender Rath im König!. Ministerium der Justiz (s in Dresden am S. April), Geh. Rach Ernst Adolf von Körner, lange Jahre hindurch AbthellungSvorstand tm Königl. Ministerium de« Inner» (s in Dresden am 2. Mal, SO I. alt), Freiherr von Welßenbach, Wirkt. Geb. Rath, vormallger AbtheiluagSdlrector lm Königl. Finanzministerium (f ln Dresden am 4. Mai Im 87. Lebensjahre), Kammerherr O»to von Erd» m annSdors, streng cvnservative« Mitglied der 1. Kammer, sür die iunere Mission und die Kirche eifrig thätig (s i» Dresden am 10. Mal), Siatlillester Moritz Bering, als lang, jährige» Mitglied der Handelskammer »»d de« Re-lhS i» Leipzig, sowie de» Landtags gemeinnützige» Zwecke« bleuend t» Leipzig am 14. Mai), Ferdinand Dost, Noth»ba»dirrrtor i» Leipzig, der Erbauer der Göltzschihalbräcke und der erste» Wasser leitung in Leipzig (f daselbst am SS. Juli), Amttzlandrichtrr a. D. Bähr i» Möckern bet Leipzig (f daselbst a« >6. gnnt, alt). ReichsgertchtSratb Friedrich Edwuad StechoB st l» Lelpz am 3. Inl,. 60 I. alt), Gericht-rach Robert Alexander Ltack, tü Leipzig st dosrlbst a« 1«. galt. 7? I. alt), Rr^enwtzSnüh Earl Eduard Dietrich i» Dresden st daselbst am 11. Aug). Bürger- Meister a. D. Johann August Scheib ner, Ehrenbürger von Annaberg st daselbst am gleichen Tage), Landgerichtspräsidcnt a. D. Seiseri st i» Dresden Ansang Sept.), De. jur. Robert Bott- ack, Stadlrath a. D. und Ehrenbürger der Stad« Leipzig, der verdiente Mitbegründer der 181? eröffneten ersten städtischen Speise- onstalt st >n Leipzig am 22. Sept. im 85. Lebensjahre), Freiherr Tuet von Lüttichau, königl. sächsischer Kanimerherr und LegatioiiSralh st in Dresden in der Nacht zum 20. Oct.), Geh. Regierungsrath Earl Ilrxander Edelmann. Direktor der königl. Brandvcisicherungs- kammer t» Dresden st daselbst am 8. Rovbr. im 75. LcbenSiahrc), Obercousistorialrath a. D, Kirchen- und Schulrath v. tbeol. Carl Lhristiaa Zapss, Ehrenbürger vcn Octsnitz i. B. und Waldbeim, um die Entwickelung des kirchliche» Lebens iu Sachsen hochverdient s in Dresden am 15. Rov., säst 83 I. alt). Oberingenieur Mank, der lüchlige Leiter des siädliilden Tiesbauwescns in Dresden und Erbauer der Alberlbrücke st in Dresden am 17. Nov.), Bürgermeister Müller in Trebse». seit 17 Jahren an der Spitze dieser Stadl s daselbst am 24. Nov., 45 I. all), undObergendarmeric-Jnspectora.D. von Lerrini dt Monte Barchi st in Hosterwitz bei Pirna am 22. Dec). — Ihrer parlamentarischen Thätigkeit wegen füge» wir hier »och an: den Kaufmann August Walter in Dresden, der lange Jahre hindurch al» Parlamentarier eisrig ihätig war und nach einander sich schroff entgegenstehende politische Anschauuuge» vertrat st in Dresden Ende März), den frühere» Rittergutsbesitzer aus Poinßen bei Grimma, Johann Gottfried Dietze, welcher sechs Jahre lang de» Leipziger Landkreis im Reichstage vertrat st bei München am 25. April, 64 I. alt), und dcu früheren Fabrikbesitzer »nd Vertreter deS Löbauer Wahlkreise- im Reichstage Earl Grützner st in Diesdea am 29. November, 47 Jahre all). — Bon mili- ta irisch bedeutenden Persönlichkeiten wurden durch den Tod hinweggerafft Bernhard Edler von der Planitz, General- lieulenanl a. D., bis 1865 Coniniandcur der 2. sächsüchen Reiter- brigadc st in Dresden am 28. Mai, 81 I. alt), Generalmajor z D. von Ludwiger st in Dresden in der Nacht zum 7. Nov ), General- major a. D. Georg Freih. von Wagner, früherer Sladtcommandant von Leipzig st in Dresden am 9. Dec., 78 I. all), uud Generallieutenant a. D. Aeniil von Zescha u st i» Dresden am 10. Dec., 84J. all).— Banz besonders empfindliche Lücken riß der Tod i» den Lehrkörper unserer LandcSuniversität. Sänke» doch nicht weniger als ieben verdiente Glieder derselben ins Grab: vr. Ml. et td Wal demar Schmidt, ordentlicher Professor an der theologische» Facultät in Leipzig am 3l. Jan., bl I. alt). Geh. Rail, vr. Heinrich Leberecht Fleischer, ordentlicher Professor der orientalische» Sprache», einer der gründlichsten Kenner des Arabischen, Ehrenbürger von Leipzig und Schandau (seiner Vaterstadt) (f in Leipzig am 10. Febr. im bald vollendeten 87. Lebensjahre), Geh. Medicnialralh vr. meä. Ernst Leberecht Wagner, ordentlicher Professor der spccirllen Pathologie und Therapie, sowie Leiter der inedicinischen Klinik, her- vorragender Kliniker und patdologischcr Anatom, Verfasser bedeut- samer medicinischer Werke (f in Leipzig am 10. Febr. im 59. Lebens jahre). Tocent Vr. weck Hermann Schildbach, Direktor der von Echreder begründeten orthopädischen Heilanstalt in Leipzig, auch ver dient durch seine gemkinnützige» Bestrebungen (f i» Leipzig am 13. März, 63 I. alt), vr. Julius Bohl», Docent am landwirth- schaslliche» Institut der Universität in Leipzig am lö. Mai), Domherr vr. tbeol. Karl Friedrich August KahniS, seit 1850 ordcatlicher Pevseffor der Theologie in Leipzig, bedeutender lulhe- rischer Dogmatiker und kerniger theologischer Schriftsteller (f in Leipzig am 20. Juni, 73 I. alt), und Geb. Kircbenralh Professor V. Lrchler (f in Leipzig ain 26 Dec., 7? I. alt). — Da? lönigl. Polhtechnikum in Dresden verlor den reichbegabten Prosessoc vr. Axel Harnock (s in Dresden am 3. April). Gering ist die Zahl der Personen geistlichen Stande» in der Verlustliste dieses Jahres. Genannt feie» die folgenden, welche säst sämmtlich in Rücksicht aus ihr hohes Alter bereits entsagt hatten: Kirchenrath vr. tbeol. Julius Klemm, Pastor prim. a. D. »nd Ehrenbürger von Zittau (f daselbst am 7. Mai, 85 I. alt), vr. pbll. Reichardt, Pastor ower. von Neudors im Sehmathai (^ i» Leipzig am 27. Sept„ 72 I. alt), Pastor «mer. vr. Hrmrich W»IH Müller in Oelzschau (s in Leipzig am 9. Nov.. 79 I. al«), Peffior Michaelis i» GcringSivaldc (s daselbst am 2. Der., 6l I. all), der ehemalige Siistsprcdiger Da man», ei» bekannter 48«r (s in Dresden am 7. Der.), und Kirchcnralh vr. Würkert. Pastor omer. und Ehrenbürger von Lübau lf m Dresden am 17.!Dec., 73 I. alt). Wir reilien hier noch den vortreffliche» Kenner de» BibellateinS uud Ber- sassee von „llul.r undViitunt»" Vr. tbeol. Herm. Rü »sch (sinZwickau am 5. Nov) an. —Dem Schuldienste wurde», zum The l inm lte» srucht- bringenoenWiikeiis, entrissen: Pros Fr. Körner, der frühere Direktor der Handelsakateinie in Pest, bekannter Schulmann und Heraus geber pädagogischer Zeitschriften (s in Dresden am 3l.Jan., 72 I. alt). Bczirksschulinspector Brnnuer (s in Zwickau am 3. Febr3, Oberschulrath vr. Friedrich Wilhelm Schütze, der frühere Leiter deS SeniinraS in Waldenburg, durch seine Thätigkeit aus pädago gischem nnd musikalischem Gebiete in Fachkreisen bekam» (s in Gohli» bei Leipzig, am 12. Febr., 80 I. alt), Pivsesjor vr. Emil Dohmke. Courector am Nicolaigymnasinm zu Leipzig, Historiker und lang jähriger verdienter Mitarbeiter a» Secmann's „Literarischem Jahres bericht", aus dessen Gestaltung und günstige Eiilwickclung er von bestimmendem Emsluß war (s in Leipzig ain 16. Mai, 52 I. alt), Schuliath vr. Hermann Heinrich Vogel, Direktor des Lehrer»»ie»- seminarS z» Callnbcrg bei Lichlenstein, verdienter Schulmann (s in Dresden am 28. Mai), Kiichjchullchrer und Cantor einer. Keller in Kötzichenbroda bei Dresden, der Nestor der sächsische» Lehrer schaft (s daselbst am 2. Nov, 9l I. alt), und Otto Koerting. Oberlehrer am Taubstunimen-Jnstilut in Leipzig, der 49 Jahre lang in segensreicher Weise im Dienste der sächsischen Taubstuinmcn- aiislalten gewirkt hat (f in Leipzig in der Nacht z»in l?.Nov., 72 I. alt). - Bon Rechtsanwälte» sind hier zu »ennen: Eurl Beck, der lang jährige Vorsitzende des Eonselvalivc» Vereins in Leipzig (s da selbst am 7. Jan ), Hosrath Vr. Hermann Petschke, Ehrenbürger der Stadt Leipzig, um deren Musikleben er sich vielfach verdient gemacht hat daselbst am 28. Ja».), Robert Fränkel in Tressen (ch daselbst am 3. Mai, 74 I. alt) und Rechtsanwalt und Stadtrath Theodor Lücke (ch in Zittau am 26 Oct ). — Länger ist die Liste verdienter Aerzte, welche dem Tode in diesem Jahre zum Opfer fielen. Es sind: Sanilätsrath Or. Lrebe in Borna (f daselbst am 3. April), Hosrath vr. niest. Emil Brauer, königl. Hol- »nd Stabsarzt (s in Dresden am 6 Mai, 56 I. alt), Oberstabsarzt vr. mest. Ernst Hel big in Dresden (s daselbst am 21. Aug.l. Hosrath vr. mest. Hermann Lramer, verdienter Bade arzt i» Elster (ch daselbst am gleichen Tage), vr. mest. Earl Moritz Ziegler, königl. Oberstabsarzt 1. Llaffe z. D. (ch in Dresden Mitte Sept), Vr. mest. Gustav Adolf Herzog (fin Plaqwitz bei Leipzig am kl. Oct. im 77. Lebensjahre), vr. mest. Eduard Weicker, geschätzter Kinderarzt in Shemnitz (ch daselbst in Folge eines unglücklichen Sturze- om 21. Ort., 59 I. oll), Sanilätsrath vr. H. Hergt, in weitere» Kreisen dekannlcr Arzt (ch in Pößneck Ende Oct ), und vr. west. JultuS Reinhold Tietz, Oberstabsarzt I. Llaffe (ch in Dresden Mitte Nov.). — Unter den Heimgegangenen Vertretern der Kunst, die wir lm Folgenden auffahren, haben wir leider so manchen ersten Nomen zu nennen. Es sind: Professor Oskar Pietsch, ein vorzüglicher Holz- schniiijeichiier, besonder- bekannt nls Schöpfer einer stattlichen Reihe anmiithig.naiver Darstellungen an- dem Kindrrkeben, ein geborener Berliner (s in der Niederlößnitz bei Dresden am 12. Ja»., bald 58 I. alt), August SchesferS, Architekt und Prosrssor an der königl. Kunstakademie io Leipzig, ein geborener Mecklenburger, der seinsinaige Leiter de« weitangelegtea ArchitekturwerkS „Deutsche Re naissance" (f in Leipzig am 1. Febr ). Friedrich August Böhme, srüher köaigl. Musikdirektor, bekannter PolauneavirtuoS und Eom- pouist (s in Miltweida am 18. Febr., 60 I. alt), Protest»» Franz Götze, früher Tenorist am Holtheater ln Weimar, ouSgegeichueter Gesauglehrer und Geigenvirtuos, lange Jahre Lehrer am königl. Eonservalorium der Musik in Leipzig daselbst am 2. April. 73 I. alt), Ferdinand Kramer, königl. Hosschauspieler, über 40 Jahre lang Mitglied de- HostheaterS zu Dresden (s daselbst am 29. April. 70 I. alt), Prosrssor vr. Earl Riedel, der Begründer de« seine» Name» tragenden KircheogrlangvrretuS ln Leipzig, dem er durch die liebe- »nd verständnißvolle Pflege edler Kircheumnsik eine» wellen Rus verschaffte, zugleich Vorsitzender de» Allgemeine» Deutschen Mnsikerverei»- (s in Leipzig am 3. Innl, 60 I. alt), vr. Emtl Raima»», köntal. Musikdirektor und Professor am königl. Eon servalorium der Musik in Dresden, namhafter Eomponist und Musik Historiker, an« Berlin gebürtig (s in Dresden am 23 Juni, 60 I. alt). Emtl Rumpelt, genannt Walther, königl. sächs. Holschauspieler. über vier Jahrzehnte hindurch Mitglied de« Dresdner HostheaterS lck t» Dresden om 30. Aua3, Julius LommerS, Lehrer am königl. Eo»lrr»atorl»m der Musik in Leipzig, auch al« Eomponist thälig (f i, Leipzig om 20. Sept„ 59 I. al«), «nd der trefflich« Schau- lpieler Max Door (s 1» Leipzig am 8. Drcbr » 38 I. oll). — Literarisch thätig wäre«: vr. Gnstav Kühne, sruchlbarer Schriftsteller «>d Krttiker, der letzte Vertreter de« „Jungen Deutsch land", einer der Fortsetzer von Schillers „Demetrius" (s säst vergeffrn in Dresden am 22. April, 81 I. alt), Vr. Herman» Hilschbach, Schriftsteller und Eomponist, langjähriger Mitarbeiter am „Leipziger Tageblatt" (s in Leipzig i» der Nacht zun, 18. Mat. 76 I. alt), vr. pliil. Friedrich Hosmann, verdienter Schriftsteller und Dichter, Mitarbeiter und Ehrenredacteur der „Gartenlaube" in Leipzig, welche er mehrere Jahre auch selbständig geleitet hat, rus Eoburg gebürtig (s i» Bad Ilmenau am 14. Aug. im 76 Lcbcns- jahre), Heinrich Frohbcrger, langjähriger Mitarbeiter am „Leip ziger Tageblatt" (s in Leipzig am 4. sept.. 58 I. alt), >schul- director Ernst LouiS Weber, der bekannte Iugendichrislsleller und Herausgeber der „Deutschen Jugendblätler"(f inDresde» om2l.Nov., 47 I. alt), und Vr. piiil. Hermann Kleiiift eubcr, ehemaliger Redacteur der „Tu opa" (f >» Leipzig am 16. D e.. 63 I alt). - Den Schriftstellern reihen wir süglich die Vertreter des Buch- Handel? an. Hier sind zu nennen: Musikalienhändler Bernhard Klemm, 1838 b>S l887 Leiter der 1821 gegründete»'allbclniiiiten Firma E. A. Klemm in Leipzig, welche er durch die 18l7 i, Chemnitz und 1856 in Dre-deu errichteten Zweiggeschäfte erweiterte (fi in Leipzig am 3. Jan, 75 I. alt), Verlagsbuchhändler Gustav Moritz Schäfer (f in Leipzig am 4. März), vr. Rudolf Engel mann, Mitinhaber der angesehenen Verlagsfirma Wilhelm Engel- manu in Leipzig, von Haus au» Astronom und auch später noch aus wissenschaftlichem Gebiete literarisch thätig (s in Leipzig am 28. März). Ernst Julius Günther, srüher Berlagsdiichhündler i» Leipzig <s in Montreux im Mai), Otto Klas i»g, namhafter BerlagS- buchhändler in Leipzig. Herausgeber der Wochenschrift „Daheim" und Mitinhaber der angesehenen Verlagsfirma „Velhagen L Klosing" ln Bielefeld und Leipzig (s l» Leipzig am 12. Mai. 46 I. alt), und Stadiällester Raymund Härtel, der Senior der Wellfirma Breil kops ät Hirtel, welche er von 1827 bi- 1880 geleitet hat (s i» Leipzig i» der Nacht zum 10. November, 78 Jahre alt). — Ans den übrige» Gebieten de- gewerblichen Leben- tritt un« untrr drn Tobten diese» Jahre- eine verhältnißmäßig große Zahl bedeutender Persönlichkeiten entgegen, die. ausgezeichnet ebensowohl durch geschäslliche und industrielle Tüchtigkeit, wie durch Gemeinsiun. ungemein segensreich und auregend gewirkt haben. An dieser Stelle eien genannt: Eommerzienrath Creutziiach. namhafter Groß industrieller, Mitbesitzer der Firma Lreutznach L Scheller (s I» Dresden in der Nacht zum 22. Jan k. Herman» Bieser, Director der Dampsschiffiahrts-ActiengeleUschast der vereinigten Elbschiffer t» Dresden (s daselbst am 13. Febr ), Paul Ruschpler iu Dresden, Roseuhandelsgärtner und vortrefflicher Noienzüchlcc (s daselbst am 26. Febr., 55 I. alt). Eommerzienrath Earl Hermann Göldnrr, geachteter Großindustrieller (fi i» Werdau am 17. März, 73 I. alt). Geh. Eommerzienrath Fcdor Zschille, Begründer und Leiter der bedeutenden Tuchfabrik Zschille L Lo in Großnihain, hervorragender Großindustrieller (s in Montreux am 3l. März), Eommerzienrath E. Lanaelütje, Großindustrieller und Leiter der Firma Gebr. Langelüije in Eölln bei Meißen (f in Goedone am Gardose«, om 10. April), Geh Eommerzienrath Karl Koehne, Director der Sächsiichcn Bank zu Dresden (f i» Wiesbaden am 6. Juni, 75 I. all). InlinSOtto Rührig, Director der sächsisch-böhmischen Dampt- chiffsahrls-Gesellschast zu Dresden (s in Marienbad am 2b Juni), Karl H. Illing, Cominerzienrath und Stadtroth in Lhemnitz, hervorragender Industrieller (fi zu Reute in Tirol am 7. Juli, 6t I. alt), vr. zur. Karl Heine, bedeutender Großiiidustriellrr und Großgrundbesitzer, auch Parlamentarier, um die Erweiterung der Stadt Leipzig nach Westen und deren westliche Vororte ganz wesentlich verdient, der Schöpfer de- noch unvollendeten Etster-Saale- Eanals (fi in Neuschleußig bei Leipzig in der Nacht znm 25. Aug^ 69 I. alt). Hermann Kretzschmar, Director der Äroßenhaiuer Webstuhl- und Maschinenfabrik vorm. Anton Zschille, seit deren 16 jährigem Bestehen (s in Großenhain am 12. Oet., im 45 Lebens jahre), August Daum, Inhaber der Firma Gustav Ru» in Leipzig, verdient durch sein vielseitiges gemeinnütziges Wirken (f daselbst i» der Nacht zum 4. November, 55 Jahre alt), der frühere Baumwollipinnereibesitzer Georg Bode mer. Ehrenbürger von Chemnitz und zahlreicher kleinerer sächsischer Städte, ein uarrmüd- ltcher Wohlthäter für Schulen nnd milde Stiftungen (s ia Dresden am 87. Rov., 81 I. all), der Chemiker vr. MI. Oscar Strnve f zu Leipzig ln de: Nacht zum 28. Nov., 50 I. alt), sowie der durch seinen Wohltdäligkeitssina uud seine frühere parlamentarische Thätigkeit bekannte Kaufmann Franz August Mammen (s t» Plauen am 23. Dec., 7b I. alt). Boa sonstigen bekannteren Per sönlichkeiten mögen hier zum Schluß in bunter Reihe angeführt Weeden: vr. Ml. Ludwig Caro, Hosapotheker ia Dresden. Pharmaccut von Rus, auch durch seine Vorliebe für die AlterthumS- forschuug bekannt (s in Dresden am 27. Febr.), Vr. tbeol. et pbll. Johann Karl Friedrich Keil, kaiserl. russischer Staatsrath und vor maliger Professor dec Theologie in Dorpat, »amhasier exegetischer Schriftsteller (s in Rödlitz bei Lichtcnstein am 5. Mai, 8t I. alt), vr. Ml. Theunert in Lhemnitz, bekannt wegen seine- durch ver schiedene Slislungen bewiesenen Wohlthätigkeitssinns ('s daselbst am 14. Mai), vr. Adolf Drechsler, königl. sächsischer Hosrath, der verdiente Leiter des königl. mathematisch-phpsikalischen SalonS ia Dresden, aus sachwiffeulchastlichem Gebiete vielfach literarisch thätig s in Dresden am 29. Aug. im 74. Lebensjahre), Proseffor Friedrich Schlutter, den die burschciischajtliche und dann wieder die l848rr Bewegung tnS Ausland triebe» (f in Dresden, wo er seit 1870 lebte. Milte Dec.). und Pros. vr. Heiden, der Leiter der agricullur- chemischen Versuchsstation in Pommritz bei Bautzen (s daselbst am 20. Dec., 53 I. all). vermischtes. -- Gotha. 30. December. Seine Hoheit der Herzog hat den RegierungSralh Fritz von Bassewitz in Golya, seinem Ansuchen entsprechend, mit dem 1. Januar l889 i« den Ruhestand zu versetzen und ihm bei diesem Anlaß in An erkennung seiner treu geleisteten Dienste da» Ritterkreuz 11. Elaste de» Herzoglich Sachsen - Ernestinischen HauSordeutz zu verleihen geruht. — Weimar, 29. December. Der ärztliche Bericht de» Prof. Engelhardt über da» Befinden Ihrer Königl. Hoheit der Frau Erbgroßherzogin von heule Nachmittag 4 Uhr lautet: „Der Tag verlies reckt gut. Temperatur im Steige», wie zu erwarten war. Kräslezustand gut. Pult etwa» ge- hoben." 8« Sylvester. Deinen Laus hast du durchmesten. Alte» Jahr, d'rum gute Nachts Wir vergeben und vergessen. Was du Schweres un» gebracht. Sorgen schufest du und Schmerze« Wohl dem deutschen Volk genug. Doch du schenktest auch dem Herz« Stunden, da e» höher schlug. Und nun richtet fest in» neue Jahr den sroben Blick hinein > Wa» die dunkle Zukunft dräue, C« wird auch zu tragen sein. Dumpfer Unkenruf erschallte Lange schon, doch fürchtet nicht. Daß Europa» Bau. der alte. Allzu leicht zusammenbrichl. Kleinlich mag der Nörgler Nage», Daß ihm Manche« nicht behagl, Aengstlich mag er immer fragen, Wa» von un« der Fremd« sagt — Froh und stolz zu dieser Stund« Grüßen wir da» deutsche Reich. Heil unS, auf dem Erdenrunde Äst kein anderes Land ihm gleicht Gutes hat in manchen Jahren Un- bescheert der Vater Rhein: Gießt ihn ein, drn goldiaklaren» Dustumschwebten, edlen wein! Daß die Gläser hell erklingen. Stoßt, ihr Freunde, kräftig an. Einen frohen Gruß »u briu-e» Jedem rechten deutsae« Maant Kladderadstsch
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