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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-28
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1888
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Erscheint täglich früh k'/, Uhr. Ledarli»» und Lrprditioa Iahanaetzalle 8. LPrrchfteedeu der Lederti»: Vormittag« 10—13 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. YAe NX»»»« »t»«ela«tl-e M-n»Icrirt» „ch, sich tt» N«»»cilc» »i«i »«rdUitlt». >N»«tz»e her sür die ,ächfts,l,e»de N»««er desttmmtei, Anserate an Wochentage« di» S Utzr Nnchwtttan«. «« La»», nnd Festtage« srütz di» ,V Utzr. I» d» Fitielen str Ins.-Annahmr: vtt» Nie»«. UniverstlätSstraße 1. Leuts Lösche. Kathmtneustr. LZ Part, «ad »önlgkplatz 7. nur bi, '/,t Ahr. MMtrIMblaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Abonnementspreis vierteljährlich 4»/, Mk. incl. vriagerlohn 5 Mk.. durch dir Nest bezogen c Mk. Jede »iajrlae Nummer >0 Ps. Belegrremplar 10 Ls. Gebühre« sür Lrtrabetlaae» (>n Tagedlatt-Forniat aesalztl ahne Postdesörderuag 60 Mk. «tt Postörfördernnz 70 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile SO Ps. 0!r»ßerc Lchrisren Io»! uns PieiSverzrichntß. Tabellarischer ».Ziffernsitz nach hiherm Tarif. Leclamen «ater dem NedactioaSstrich die »geipalt. Zeile 50Pf„ vor den Fan. > lirnnachr > chten die 6gespal:ene Zele 40 Ps. Inserate siad stet, o» die Ertzeditt«,, zu senden. — Rabatt in rd nicht gegeben. Zahlung prnmtumernvlo oder dnich Post- »achuahme. ^ r«3. Freitag den 28. December 1888. 8L. Jahrgang. Amtlicher Theil. Netomümchmir. Nach gehör «nd bezw. unter Zustimmung der Stadt- darordneten haben wir an den sür den städtischen Lieh» und Schlachthos erlaffenen Bestimmungen folgende Aeaveruugen dorzunehmen beschloflcn: «ei der Die-. »,d T«-l«chthofs»rdu»»g vo« IE. I««t 1888 erhalteu die nachstehend ausgrführlea Paragraphm folgende »erLnderl« Fassung: tz 4, >bs. r. Für stmmtlich« Viehgattuageu finden »mel Markttage statt und »oar: Mootogt »o» S Uhr Morgen» bi« 1 Uhr Nachmittag«. Donnerstag» von 10 Uhr Morgen» bi» 1 Uhr Nachmittag», des rtnsalleudru Fe erläge« am daraus solgradra Werktage, g. 5. «bs. 1. Die kchlachiihiere kSnnen dem Biedmarkte bnrch dir Eise»bah« tzU jeder Zeit, mit «„»nähme der Marklstuadeo, »an der Straße her t» der Linirrperiode (vgl. g. 34) an Wochentagen »ur in de» Stunden von 8 Uhr Morgen» bi» k Uhr Abend», Montag» »nd D»«ner»tag» aber unter Ausschluß der Markthandel,, in der Sommerperiode aber von 7 Uhr Morgen« bl» 7 Uhr Abend», jedoch alrtchsall» mit Ausschluß der Marktstundcu am Monntag und Donnrrtlag, »nd an Sonn- »nd Feiertagen überhaupt »ur ta de» Sttrnbea Nachmittag« von 8—8 Uhr zngesührt »erde». ß. 17. ».»m 7 Uhr Morgen» »nd »m d Uhr Abend» muß di« Füttrrnng rrsolgen; n. N al» Futter «trd tu jeder Fütteruagszeit »erabretcht: sür ein Stück Großvieh dH bg Leu. - » Schaf OH « «e». « » Schwei», Landschwriu v.b « Gerste. « » « Vakoaier OH » M«i». « « »olb 1 t Mehltrank, s 34. Abs. 1. Der Schlachthos ist mit Au»nahme der So»»- »nd Feiertage gm» Schlachtbetrieb« lügltch geöffnet, »nd »war: t» der Sommer- örrtod«, d. h. t» den Monate» April bi» mit September, an den Markttagen vo» srüh 6 Uür bi» Abend« 7 Uhr. an den übrigen Lochenlagen von früh 7Uhr bl» Abend» 7 Uhr, in drr Linirrperiode, b. h. in de« Monaten Ociober bi» März, an den Marktlagen von früh 8 Uhr bi» Abend» 7 Uhr »,d au den übrigen Wochentagen vo» früh - Uhr dt« Abrnd» 6 Ul». Da« Lösten endrt für jämmtlichc Ihiere «tue Stund« vor Schluß de» Schlachthos». «. «et tz« «obühre»»rd»«»G »»« IE. Juni 1888. »» Ir wirb b«e Glei»g«bühr von s n»s S ^s hernbgesetzt. ^ Werden dir Markt,ebühr«, »t, folgt kefigrsetzt: für jede» Stück Großvieh 1H0 ^ « « Schwei« 0,7b « . . »alb 0,40 « » » Stück Schasvieh 0,80 « » jede Ziege 0,30 « L- s 10: werde« die Sch«tt»e»ützre« für lebende» Ließ wie folgt festgele^ « « Schwei» 1,00 « . « »alb OHO « » » Stück Schasvieh 0,40 « « jede Ziege 0.30 « 8° 8 1-: werde» die Scha«>ebßßre« sür -letsch wie folgt fest. gestellt: für jede» Stück Großvieh 4,00 » » Schwei» 3,bO . « « «alb 0.7» . « « Stück Schasvieh O.ÜO . » eia Rinderviertel 1,00 » » rin halbe» Schwein 1H0 » » ei» Stück Schweinefleisch 1.00 « « » » andelc» Fleisch OHO » Hiernächst wollen wir zu tz. 3 der Lieh« «nd Schlacht« Hofsordnung gestatten, daß in den, Falle, wenn ein Stück Vieh bei der Schlachtung tbierärztlich beanstandet wird, der drtr. Schlachtende einen Ersatz dasür auch nach Schluß de» Markte» au« den sogenannten Ueberständern ankaufea kann. vorstehende veränderte Bestimmungen treten von und mit dem 1. Äanuar 188S in Kraft. Leipzig, den 21 December 1888. Der Rath der Stadt Letpzt». vr. Georgi. Henischel. Vohlmnss-Vermielhung. Die 2. Etage in dem der Sladtgemeinde gehörigen Grund stück Klostergasse Nr. 4, bestehend au« k Vorsaal. 4 Stube», 2 Kammern, t Alkoven, 1 Küche, 1 Speise» und 1 Holz» kammer. soll dom 1. April k. I. an gegen «»halbjährlich« Kündigung anderweit vermitthet werden. Miethgrsucbe sind aus dem Rathhause 1. Etage, Zimmer Nr. 8. anzubrinaen, woselbst auch über die vermiethnngü» hedingungen Auskunft ertheilt wird. Leipzig, den 15. December 1888 Der Rath der St«dt Lotpzta. I». 6309 vr. Georgi. Krnmoitgel. VcrkaufsgkwSl-e. Im AnidersttätS-Grundstücke Uniorrfitütsstratze Nr. >1 wirb der Umbau be» Parterre« In zeitgemäße VerkansSlocale brabfichttgt. Geschäst«mdaber, welche a»s diese Loeale refierttre», werden erlnche, baldtdunlichst mit dem nnierzeiHneten Rentamt« ta Ver nehme» zu tteten Leipzig, am 34. Deeember 1888 Uuioerütiitt-Nentamt. Gebhardt. Luittnug und Vanli. Z-,ead„g^ bau NenjahrSkarte, habe» a» de» A»p«tt der Samarttrr-Brrei» ^ t *7 LNA.s' - » « vr »oä k o « SrentahrsBriefverkehe. Zur Förderung und Erleichtermig des NevjghrS- Vrlefverkehr- ist e» gestattet, Briefe, Postkarte» »»d Drucksachen, deren Bestellung in Leipzig ««d n den Bororten von Leipzig durch dk Post am L. Januar künftigen Jahres frchkü gewünscht wird, bereit- vom LS. Deeembsr ab zur Ginlieferung zu bringen. Der Absender hat derartige Briese re., welche einzeln durch Postwertzeichen frankirt sein müssen, m einen Briefumschlag in lege», diesen zu verschließen »nd mit der Aufschrift z» versehen: „Hierin Meujahrsbriefe für den Ort. An das Kaiserliche Postamt 1 in Leipzig." Solche Umschläge (Packete) mit NenjahrSbriesea «. Snuen bi- einschließlich de« 30. December entweder au den Postschaltern abgegeben, oder, soweit es der Umfang gestattet, in die Briefkasten gelegt Verde». Am 31. December ist jedoch die Abgabe anSschließ» lich an den Postschaltern zu bewirken. Die sömmtlichen, den Umschlagen eutno»«e»e« vriefe u. s. w. erhalten seiten- des Postawt« 1 kn Leipzig den Stempel vom 31. December 6—7 Nnch«. Ausdrücklich wird bemerkt, daß die Einrichtung sich lediglich ans die in Leipzig verbleiben den oder «och den Dororten vo« Leipzig bestimmte« Briefe re. erstreckt. Es wird ersucht, von dieser Einrichtung, welche der störenden Masseneiulieferung von Stadtdr ' am Sylvesterabend zu steuern beiweckt nnd ordumlg»mSßiaen Abwickelung des gesteigerte» verkehr- beim Jahreswechsel Überhaupt z» g»t eine» möglichst ausgedehnt^ Gebrauch z» Leipzig, IS. December 1888. Der Kaiserliche Ober-Postdirertor. Walter. Lhomasschulk. Anmeldungen für die Öfter - Aulnadme werden am IO. «»tz II. A»nnn« 1889, vormittag« o»u 10 tzt» I» Utzr ent- gegengenomwe»; r» wird grbeira, da« letzte Schnlzengniß varzulegen Leipztg, am 37. December 1888. vr. Inngman». Nichtamtlicher Theil. Vas Jahr 1888. i. Die Lage Leim Beginn Le» Jahre» 1888 War Wesentlich kriegerischer als sie heute ist. Venn Oesterreich traf im Januar ganz osseukundige Vorbereitungen zum Kriege gegen Rußland. Die Reserven wurden einberufen, die Eisenbahnen wurden sür Truppentransporte bereit gehalten, und e» herrschte an der galizischrn Grenze eine unlitairischc Regsamkeit, wie sie in FricvenSzeite» nicht anaetroffen wird. Äm St. December 1887 erfolgte die Veröffentlichung ver erfundenen Briese, welche zwischen dem Prinzen Frrdiuand von Eoburg und der Gräfin v. Flandern gewrchsell sein sollten, und de» anqrb. lichen Schreiben» de» deutschen Botschafter» io Wien, Prinzen Reuß, durch welche» die Doppelzüngigkeit der deutschen Politik Rußland gegenüber erwiesen werben sollte. Diese ver« vfsentlichung wirkte zwar allgemein beruhigend, aber die vvraagegangene Ausregung war zu stark gewesen, al» daß sie hätte schnell und leicht überwunden werden könne», und e» Ledurste noch weitrrer starker Mittel, um der Welt den ganzen Ernst der Lage zum Bewußt- sein zu bringen und dadurch die zum Kriege drängende» Kräfte lahm zu legen, von großer und durchschlagendrr Wirkung war m dieser Beziehung die Bervstrntiichuiig de« Bünbnißvertragr» zwischeu Deutschland und Oesterreich- Ungarn durch den deutschen „NeichSanzriger" und die amtliche „Wiener Zeitung" am S. Februar und die de- Reichskanzler» in d«r meichstaglsitzung vom 8. Februar. Die Darlegung der Beziehungen Deutschlands beziehungsweise Preußen« zu Rußland während der letzten 4V Jahre war von so außer- ordentlicher Wirkung, daß volle Klarheit über die Wichtigkeit und Notbwendigkrit guter Beziebungm zwischen Deutschland und Rußland sür den europäischen Friede» verbrritrt wurde. Die daraus folgende einstimmige Annahme de« Wehrgrseye» und vir mächtige Kundgebung der drntschen vaterlanbOiede habe« überall in Europa den tiefsten Eindruck gemacht, und man Vars die allmüligr Erstarkung des FrirdensgrdankeiiS i» «nsrrem Erdtheil hauptsächlich von jenem denkwürdige» 0. Februar an dotirr«. Bon allen Seiten empfing Fürst Bismarck Glückwünsche sür den unschätzbaren Dienst, wrtchen er de» europäischen Frieden durch se»ae glänzend« Red, er wiese« hattr, in erster Linie von den Verbündeten Mächten Oesterreich-Ungarn und Italien. So war dir politische Lage, all Kaiser Wilhel» I. znm tiefsten Schmerze des deutschen Volkes am v. März die Augen sür immer schloß. Mit altgewohnter Pflichttreue benutzte der edle Monarch di« letzten lichten Stunden seine» thatrarrichen Lebens, um seinem «kel weis« Rathichläge für die zukünftige Regierung zu ertbrilrn nutz ihm tzadei die Pfleg« freundschaft licher Beziehungen zu Rußland aan, besonders «us Her, zu s deutschen Reiches Frirkrich krank in San Remo, und sein erlauchter Vater hatte sich schon lange zuvor mit dem Ge danke« vertraut armacht, daß seinem Sohne nur noch eia« Kronprinz nach Urdrrnahme der Regierung nannte, hat nur »S Tage an drr Spitze de« deutschen Reiche« at« Kaiser und »önig von Preußrn gestanden; die tückische Krankheit, welche seinem Dasein ein allzu frübes Ziel setzte, erwie» sich al» unheilbar und gestaltete seine kurze Regierung zu einrr Lcikrnö- zeit von erschütternder Schmerzlichkeit. Aber auch unter so entsetzlichen Verhältnissen bewährte sich die historische Pflicht treue der Hohrnzoller»; der todtkrankc Monarch erledigte alle Regierunglgeschäste mit dem Aufwand seiner letzten Kraft, und entschloß sich erst dann, einen Theil drr Arbeiten an den Kronprinzen Wilhelm zu übertragen, al» ihn da« besonder» hesiig auslretrnde Ucbel ans Bett fesselte. Die Hoffnungen, weiche die freisinnige Partei aus den Re- iierung-wechsel gesetzt hatte, gingen nicht in Erfüllung, kaiser Friedrich hielt am Fürsten B>»marck mit gleicher rthschäüung fest wie sein verewigter Vater und gab in euren ersten Rezirrungsrrlaflen öffentlich Kunde davon, welchen Werth er aus die fernere Unterstützung de» be währten Slaat-manne» lege. Der Entlassung kr» Minister» v. Pullkamer, welche einige Tage vor dem Tode Kaiser Friedrich'« grsHah, wurde von der freisinnige» Partei eine offenbar übertriebene Bedeutung beigelrgt, und überhaupt trat drrse Partei mit einer Sicherheit auf, welche ihr nur die leberz-ugung verleihen konnte, daß di« Zukunft Deutschland« und Preußens aus ihren Schultern ruhe. Dem entsprach die Haltung der Partei nach dem Tode Kaiser Friedrich'»; sie eierte ihn in ihren Nachrufen al» den Ihrigen, während e< doch klar zn Tage lag, daß Kaiser Friedrich nicht minder wie Kaiser Wilhelm I. stet« da» Wohl de« ganzen Volke» ohne Rücksicht aus Partei-Intercflen im Auge hatte, wenn er »leich in mancher Hinsicht anderer Meinung sein mochte at» sein erlauchter Vater. Am >5. Juni trat da» tlrslLmerzliche Ereigniß ein, ein Er- eigniß, welche» den Prinzen Wilhelm zur Leitung der Geschicke de» deutsche» Reiche» und Preußen« berief Im AnSlanke, be- ondcr» i» Frankreich halte man die Vorstellung verbreitet, daß der nunmehrige Kaiser Wilhelm al-bald ein« kriegerische Politik entfalten werde, um seinem Thatendrange Befriedigung zu verschaffen; um so größer war daher die Enttäuschung, al« kaiser Wilhelm II. sich sogleich in seinen erste» Regierungs- Handlungen al« rin FriedenSfürst im ganzen Sinne de- Worte» zu erkennen gab, dem nicht« so sehr am Herzen liegt, al» die erprobten Regirrunalgrundsätze seiner erlauchtrn beide» vor- gängrr auch fernerhin zur Geltung zn bringen. Da- größte und freudigste Auswhen erregten die Thrmrrrdkkr. mit welchen der Kaiser uud Kvoia den deutschen Reichstag «nd den preußisch« Landtag eröffuete Die vollzählig zur Reichstag»- rrvffoung erschienenen deutschen Fürsten hießen den fungen thatkräftigen Herrscher in ihrer Mitte herzlich willkommen und nahmen seine Versicherung, daß er den Frieden und die Keichrversassung treu und unverbrüchlich halten und da» Bündniß mit Oesterreich-Ungarn und Italien, sowie die Zreundschast mit Rußland wie bi»her wahren und pflegen wolle, mit begeisterter Zustimmung entgegen. Nicht minder herzlich und einstimmig war die Haltung der Vertreter de» deutschen und preußischen Volke», welche in Adressen an den Kaiser und König ihren berecten Au-druck fand. So geschah e», daß der Friede Europa» und der innere Zusammenhang der einzelnen Theile de» deutschen Reiche- neue Kraft und Festigkeit gewann und daß beule, ein Halbe- Jahr oa<h dem Regierung-antritt Kaiser Wilhelm'» 11.. die beiden schweren VchicksalSschläge. welch« Deutschland im Lause de« Jahres dnrch den Tod der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich lll. erlitten hat, ohne jede nachtheilige Folge sür da» Gesammtwohl Überwunden sind, wenn auch da» Schmerz- gesüht noch lange fortwirken und seinen Schatten auf weile Kreise werfen wird. Kaiser Wilhelm II. bat e» al» seine erste Ausgabe betrachtet, durch persönliche Besuche bei allen ver bündeten und befreundeten Souverainen die bestehenden guten Beziehungen zu bestätigen und zu befestigen, und r» ist ihm da» iu einer Weise gelungen, daß die Wirkung die Bezeicb nungen außerordentlich und glänzend rechtfertigt. Da» deutsche Rewh steht heute in gan» Europa und in der übrigen Welt so hochgeachtet da wie uie zuvor. Ein glänzendere« Zeuaniß kann «an der Regierung Kaiser Wilhelm'« II. nicht au-stellkn. * Devutati»» dl« weilrrr Aulwchthallnag der Anomalie »I«e« Pa-sMoljyftem» für «Miuläsfla »»d wüulcht d,e Feststcllung einc« Proceatual-ver-ällaisse» süc. ganz Kroatie» und Slawonic», die l»G«r veztetzuugen zu tztutztand legen. Den» »er Kronprinz de« Wilhelm weilt« damals schwer kl rrlanchter Vater hatte sich schon danke« vertraut aewacht, daß knrz« Spann« Zeit zu» Letzen übrig bleibe. Die Befürchtungen Kais«, w'tdeim's sollte« sich l »ls begründet endeffrn; Knisn Friedrich »k sich lchtzerl »der Leipzig, 28. December. * Amtlich wird gemeldet, daß der bisherige preußische Eonsol W. FehUog in Lübeck von seinem Posten zurück getreten und an Stelle desselben der Kaufmann Karl Tes- borpf znm preußische» Consul ernannt worden ist. E» wird vielfach unbekannt sein, daß Preußen in einigen deutschen Bundesstaaten noch Eousulate unterhält. E» bestehen aoc! vier, und zwar rin Generalconsulat in Breme», testen Bezirk gleichzeitig das Großheriogtbum Oldenburg umfaß«, und dre Eonsutate in Lübeck, Rostock nnd WiSmar. In Hamburg jungirt der preußisch« Tesandte gleichzeitig al» Generalconsul ihm steh» noch ein Biceconsul »ur Seite. Der bisherige preußische Eonsul in Lübeck ist nicht zu verwechseln mit dem gegeuwärligen Rrichstagsabgeordneten Fehling aus Lübeck, welcher österreichisch-ungarischer Eousul ist. * In dem nrnen Jahrbuch der Stadt Wien für I88S findet sich eine Abhandlung Über die geschichtlich« Ethnographie von vr. Arnold Mäher, worin di« nationale Zusammen setzung der Diener Bevölkerung auf Grund einrr sprachlichen Untersuchung der Familiennamen erörtert wird. Darnach wächst in Wien die st »wische Einwanderung, und es sind von den Schuhmachern 44 Prvc, von den Schneidern 4 t Proc., von de» Kürschnern »S Prvc. slawischen (erechischen Ursprung». Frübre germanisirte sich die slawische Einwande. rung, während sie Jetzt bei ihrer Nationalität verbarrt. Intelligenz und Besitz von Wien find indessen noch immer deutsch * In Angelegenheit der Erneuerung de» ungarisch kroatischen finanziellen Ausgleiche« meldet di« „Budapest«! Eorrespondeaz"; Die beide« Ne,»ieolar-D»p»t»»t,»e» werdr, im Lause de» n«chft-, Monat« ihre ,e»ei,same» Ver»tb«»ae» degt»,e» kSnnen Dl» kioott che D»p»ti>tio, hatte ge«ü»l»1. daßvor Legt,» diele r Verba,di»-^, über di» »evifio». resoeetw« M,d>fieai>»» der Ab- r»ch»»,g«»,elh«d» der Li«at»e„nad«k, ^Msche» Ungar, „d Kroatie, »o, de, rompeir»«», Factor», Vera,Haxe, gepsloa«, »ad vorichU» gemach« werde, solle». Krxiie» erhält bekannllich sgr d>« Deckung der Kosten seiner i»»»re» Verwalt»»« 4- Procrut seiner gelammte» Li», nahmen: sür die gewesene Milttiirgrenz« aber wird, »bwol l der»» Vereinig»,, mit Kroatie, lüugsi i»»er tt» V-uschol« x, >»00000 vggwar dies» Gmischilsti»«, »G»»tt »er Ettwitzme» I» der MUUGqwnzi »Mögt, hü« dt, kroatisch« >r«nz« «der wird, odwohl 1 Militairgreaze mit inbegriffen. Um ober hierbei nicht knrz zu kommca, Hai die kroatische Depuiaiio.i gewünscht, rö möge die Verrechnung der gesammie.i Staatseinnahmen an» Kroatien In einer andere» Leise dnrchaefüdri werden, o!» die» bisher geschehen, da nach der Meinnng drr kroatischen Depnialio» bel ei». ,einen indirekten vtenereiaaahmr» da» sactische Ergebniß birher nicht genau ernitt worden sei and bei einer anderen Verrechnung, welche nur die aus Kroatien rutsulleadeu thaistchlichen Spesen in Abzug bringen würde, aus Kroattra eine verhälinißmLbig größere Lumme enisallcn würde. Die im Ftuaazministeriam ,» den lebten Tagen gepflogenen Berathungen, an welchen auch verirrter der kroaiiicheu Landesregierung Theil genommen habe», ergaben die Möglichkeit, die verrechnnuztmethode in den eiuzeluen Detail» deran zu ändern, daß. wenn auch für ganz Kroalien tu Zukunft ein einheitlicher Schlüssel lestgestelli wird, die sür da» Laude»budgei enlialleude» 45 Procent mindesten» iene Sumnie erreichen werten, welche jetzt al» Pauschale uud al» Landetbudgel sür Kroatien zu- amniin der Landesregierung zur versüguag stehen. * Zum Tod« Iomini'» meldet die »Politische Eorrr- pcnden," au» Si. Petersburg, 2l. December: Die russisch« Diplomaüe hat durch den Tod de« erste» Nalke« de» Ministerium» der ou«wäriigen Augelegeahrilea. VarouJomiiil. kluea sehr schwere» Verlust erlitten. Dir Persönlichkeit de» voion Iomil» war die denkbar grw uncndste. Alle, die Gelegenheit hotte», ihn näder kenne» zu leraen. rühmtet, seine ungewöhnlich« Lieben». Würdigkeit, seine unwandelbare Ulbanität und die anßerordenilichr HerzenSgüte, dir er Jedem gegenüber, der in seinen Äugen einiger «ympaihie werih schien, an den Tag gelegt Halle. Aber auch Die- euigen, welche mit »hm ia weniger oahe» Lerk-Hr getreten waren, veredrien ihu wegen scinr» seinen Geiste», wegen de« Zauber» seiaer Lvrechweisc und drr Uesen Klugheit, welche seine in der Form glanzenden, immer aus grsaodeu Menicheuversiaud gegrüudeieo Uriheile auszrichueie. Kr genoß allgemeioe Ächtung uud Sympathien n»d da er in jttuer Laufbahn in keiner weile durch irgend welches Rinkespiei gesördett worden, seiue hohe Stellung im Gegeniheil da» Ergebniß seiner in uuermüdlicher Arbeit bethiügteu, ungewöhnlichen Begabung war, hatte er sich weder Feinde »och Neider grmacht. Jedermann erschien r» vollstäudig begreiflich, daß Baron Iomini eine so hohe Stufe in der Beamteahirrarchir erreichte, und Jeder, der mit ihm in Berührung kam, mußte sich dem hohe» guiicttouair wegen seine» einfachen AuslretenS verbunden sühlen. Die politische Laufbahn de» Baron Iomini darstrlle», hieße die Geschichte der drei Minister schreibe», ontcr denen er gedient Hai u d mit deren Anschauungen »nd Actione» seine Ansichten säst vollständig zu einem Lanze» derwachjin wäre». Durch einerr Zcil- raum von mehr al» einem halben Jahrhundert har Barou Jommi dem russischen Staate durch leine aus gezeichnete Mitarbeit an den wichtigsten Hoi'.dluugru und Schritten der russischen Diplomatie, wie durch sein ganz besondere» Rldacüonrialcni auße»ordentliche Dienste geleistei. Die Mehrzahl der diplomatische« Artenftücke, welche unter der Regierung be» gegenwärtige», wir de» frühere» Kaisers eine epochale Bedeutung hatten, find au» der Feder Iomlui's g.- flossei,. Dem Stil war grwaadt, seia uud glänze,d. Dir Keunzeich- auna Vieler Seite seiaer Begobnug wäre etae unvollstäudige, »eun der hervorragend« Aniheil de- Baron Iomini au der polnisch-diplo- maiischen Public,stik »ichl erwähnt würde. Er schreckte nicht davor zurück, selbst in den Spalte» drr Presse alt Anwalt der russischen Inlercflen auszutretr», weaa riue kritische Lage oder irgeud enic schwierige Frage die Aeußeruua einer berufene» und von hoher Stelle eraiächiialen Austchl aus publieistischei» Wege geboten er scheinen ließ. Die bewunderungswürdigen Aussätze, welche der ver storbene bei solchen Anlässen im „Nord" und in anderen Organen veröffentlichte, sind noch allgemein in Erinneiuag, «nd wcua z. V. >m „Journal de S». Ptlersbourg" ein sehr klarer, logisch durch- dachlcr, elegant styllsirier Ausiatz erschien, erkaame Jedermann sosvu den Geist und die Feder de» Baron Iomini. Der Einfluß dr» Baron Iomini ,m Minifteriam de« Arnßer» war ein sehr großer, obgleich er sich tu seiner bescheidenen Leise stet» im Dunkel» hielt. Er Hai bei Mttnunglversch edcnhelien zwischen den sür die Leitung der auswärtigen Politik maßgebenden Persö, - lichkciieu sehr geschickt dazu brigetragen, die stürmische Hitze der Linen zu dämpfen »ad die uochtheilige Furchtsamkeit der Andere» zu beseitigen Für die Erreichung diese» doppelten Zieles kam ihm neben seinem Scharfsinn da« hohe Ansehea, welche» er wegen seiner reichen virljährigea Erfahrung genoß, sehr zu statten. Indem er schließlich die alte diplomatische Tradition, welche immer mehr schwindet, tu vollendetem Maße repräsentiere, »ahm er eine ganz besondere, eigrnartige Stellung ei». Man wird gewiß einen fähige» Nachsolgrr für Barou Iomini finden könne»; einen ihatsächlichen Ersatz sür ihn zu schaffen, ist immöglich. * In Belgrad erschien am Dien«tag Mittag «ine Deputation von 120 der hervorragendsten Mitglieder de» radikalen Etub» im Palai», um dem König« im Namen der radicalenPartei denwärmstcnDant au«zusprechrn.daß derselbe au» eigenem Antriebe da» serbische Volk mit e«er liberalen Ver fassung beschenkt habe; sie könnte« dem Könige die Versicherung geben, daß die radikale Partei fest zu Thron nnd Vaterland siche, und bäten S«. Majestät, von der Loyalität und unver brüchlichen Treue und Hingebung der radikalen Partei über zeugt zu sein. Der König erwiderte, er sei von der Loyalität und Treue der Partei überzeugt und zog sodann eine Parallele zwischen der alten Verfassung «nd dem jetzt vorliegenden vcr- saffung-entnmrs, wobei er die Vorzüge des letzteren, sowie dir dauiit gewährte große Verbesserung der verfass,,»-.»mäßige» Zustände bervorhob Gleichzeitig legte der König die Grünt.- dar. aus denen er bei seinem bereits dem Versasiuiigs-Aur- schuffe gegebenen Worte, seinerseits keine weiteren Eoiicesuvuen machen zu wollen, und aus der uaveräudrrtea Annahme re» Entwurfs durch die Skupschtina beharren müsse. Die Rebe de« Königs, welche eine Stunde währte» wurde mit stürmischen anhaltenden Ziviornsrn ausgenommen. Der Führer der Deputation gab wiederholt bi« Versicherung, daß kir An wesenden Alles ausbieten würden, um sich durch Erfüllung de» königlichen Wunsche« de» großen vertrauen» ihre« an- gestammten Herrscher« würdig zu erweisen. Den, Empfang wohnten die Minister und RkgierunaScommisiare bei. — Da« Organ der radikalen Partei .Odjek' briiiat einen Leit artikel. in welchem es die Vorzüge de« versaffung«entwurs» hcrvorhebt und denselben zur Annahme empfiehlt. *Der französische Senat ncchm in der am Mittwoch vormittag abgehaltenen Sitzung da» Budget de» Ministeriums der schvneo Künste an. Der Euttu-miaister bekämpfte den Antrag, betreffend die Erhebung von Einiritt»gcld sür die Museen, und erklärte, die Museen bildeten einen Theil der zu allgemeinen UnterrichiSzweckeu vorhandenen Anstalten und müßten deshalb auch für Jedermann zugänglich sein. * Der Deputirte Maacini, im letzten Ministerium Deprcti» Leiter der auswärtige» Angelegenheiten, ist am M tttvoch zu Neapel aus der Villa Eapooimonte gestorben * lieber Ashabad in Petersburg eiagegaageue Nach richten melde« aus Le heran. Ein Haus» wüthender Perser Hab« unlängst aus der Bahnstrecke zwischen Teheran und «chab-Azi» ttneu Zug mit Passagier«,, heuptsächlich Fraue« und Kindern, verbrannt Dt« Ursache war dir Ttzd'.ung ^aes
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