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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-28
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1888
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7«w „Giralda" zu Gnevde. S«a«iü>«r N« vn«»ss, komischer, ,ueist recht sorcirter Verwicklungen erlahmt da« Interesse de» Zuhörer«, der zuletzt gar nicht mehr «insehen mag. wie der Lichter ferne Personen au» der Fluth komischer Situationen rettet: man wird gleichailtig. Die Unklarheit wir» vermehrt dadurch, daß der Dichter eine ganze Reihe Personen in den Vordergrund der Handlung stellt: wir haben nicht weniger als sechs Hauptrollen, die sich alle ungefähr bezüglich ihrer Ausdehnuug und bezüglich ihrer Stellung zum Stucke die Waage halten; da« Schlimmste aber ist. daß von all Viesen sech« Rollen kern« einzige au» innerer Notbwendig» teil da ist. sondern all« nur au« dem Grunde entsprungen ü»v. sech« verschiedenrr» Stimmen, d. h. sechs verschiedenen Sängern Gelegenheit »um Nebeneinanderwirken zu geben. Die Art de« Textes hat den Tonrponiflen de« „Postillon" verführt, von dem so erprobten Pfade der eigentlichen Buffo- Oper abzuweiche» «nd sich ein .romantische-" Mäntelchen umzubLngea. Hatt« er denn nicht einen guten Freund, welcher ihm klar zu machen wußte, wie groß der Unsinn ist. der in der Bezeichnung „Romantisch-komische" Oper liegt! Aber der Warner blieb au«, «nd so finden wir in der Oper „Giralda" eine ganze Reih, sentimentaler Anwandlungen, die natürlich mit der Bezeichnung romantisch gedeckt werden müssen und in einer komischen Oper gar nicht« zu suchen haben. Dabei fühlt man deutlich, wie schwer e« Adam wird, sich aus dem un gewohnten Pfad« vorwärts »u bewegen; erst wenn er unge duldig geworden» endlich auf den Weg der Lugend, d. b. der guten komischen Oper znrückkehrt, erscheint er un» al« der Alte, d. h. al« der vortrefflich« Bufsonist de« Postillon. Die : ü-n Theile der Oper, namentlich, das sehr seine Terzett scheu dem König» Rinaldo und Manocl, finden wir an all l.u Stelle», wo der Tomponist zu seiner eigensten Natur znrückkehrt. Die Over enthält unglücklicherweise kein» söge» »nute „Paraverolle, und so wird sie bald genug wieder vom Repertoire schwinden; wer möchte ihr eine Thräne der Weh« iiutl, nachweinenl Verfehlte Werke läßt man ruhig im Dunkel der Vergessenheit versinken. Aon den Rollen ist zweifelt»« die Titelpartie die hervor ragendste. Sie ist sür ein« brillante Koloratursängerin be rechnet. von der gleichzeitig viel Spielgeschick verlangt wird. Ter ersten Anforderung wußte Frau Bau mann in tadelloser Weise zu genügen, ihr Gesang war glanzvoll und lebendig. Schauspielerisch könnte die Giralda noch bew-glicker gestaltet werden, sie wurde gar zu sentimental und stand aus diese Weise mit den Forderungen der komischen Oper in schroffem Widerspruche. Urber de» Prinzen de» Herrn Perron kann man ungefähr dasselbe Urtheil abgeben: die größte gesangliche Aortrefstichkeit konnte da« Gefühl nicht beseitigen, als wäre Herr Perron in der Rolle de« leichtlebigen und leichtfertigen Fürsten nicht an der richtigen Stelle. Ganz verfehlt war V». Fräulein Rothauser in einer Reprälental>onSpartie zu ver wenden; jede« Talent Hot seine Grenzen und da« vortreffliche de» Fräulein Rothauser sogar recht deutlich erkennbare, die dort schon von der Natur gezogen sind, wo eine hoheitsvoll« Persönlichkeit verlangt wird. Am besten fand sich Herr Marion in die Rolle de« Gine», eine seiner Natur sehr entsprechend« Ausgabe; Herrn Hrdmonvt inangelte es am aöthigeu stimmliche» Nachdruck und Herr Grengg war über seine Ausgabe offenbar noch nicht klar geworden. Dieselbe verlangt die feinsten Spielnüancen, und die Gestalt de« Don Iaphet müßte al» eine feine schau spielerische Ausgabe von vornherein zu erkennen sein. Der »restliche Regiswu, HerrGoldbrrg batte sich Hand in Hand mit Herrn v. FtrNtz alle mögliche Mühe beim Studium der Oper gegeben, ober «in so aut miisikalisch gebildeter Künstler Wie unser Oberregisseur hätte von vornherein das Aerschlte einer Ausgrabung wie Giralda einsehcn müssen. Herr v. Fielitz konnte des etwaigen Wiederholungen der Oper di« Tempi noch frischer nehmen, da» würde dem Ganzen wenigsten« «inen besser» Fluß verleihe». M. Krause. O Leipzig, >8. Deeember. Am erste» Weihnacht-feiertag statte »er hiesige Grsangvrrrlo „Sängerlast", der unter Leitung de» Herr» L. Kohrße» steht, rlue Sbendoaterhaltuog »er- anstatt«», die tm Saale de« „LIvoll" vor sich ging, nnd s» zahl reich besuch» war, daß mau wohl kaum noch ein freie» VILtzche» za finden vermochte. Publicum and Sängerschaar befanden sich m echter „Jelertagllaunr" »ul» die ernsten, wie heiter» Licderipciiden erireuien sich etuer frische», gut schaitirte« Wiedergabe. Der reich gespendete Brisall kouut» daher at« eia wohlverdienter Tribut gellen. Da übrigen» da« Loncrrt in erster Linie der „Unterhaltung" ge widmet war, hatte e« aus seluem abwechselung-reichen Programm euch der Komik «tue» freien Evielramn vergönnt. Neben i'tiiniiilmge. vollen Ctiorgesänge» von Veetlsovev („Hymne an die Noch,"), giicher «„Rö'lein im Walde"). Dürrner („Aus der Wanderung ) re. bauen Ivmiiche Solosrruea. Duette, unter denen besonder« der musikoliiche scherz „>oo und Oai" aiibaltende Hritrrkeit erweckte, Platz ge» jiindeu. Moritz Pealchel« oft belachte „Drei Nasen" bildete» die chiusinummer der trefflich etnstudirlen Spenden musikalischen Humors, tune Reihe gut gewählter Loncertstücke wurden von der „Tivoll- Novelle" de« Herrn Direktor Eyle, dez. von einem Streichquartett derselben, ouerkeanraswerth dnrchgeiührt. - - G Leipzig, >7. Deeember. Die Zlgeunercapelle vörö» La jo», die sich zu Gaftroneerteu gegenwärtig in Leipzig aushült, »nd am ersten »nd dritte» Frierlage in den „Drei Lilien' zu Reutin tz mnstctrte, hat mit ihre» originellen Leistungen vlel Interesse und «»erkenn»»- gesunden. Ja dem ersten Eovcert, dem wir bei» wohnten, errangen di« inuflkalische» Sühne der Pußta so anhaltenden »nd uiigethcilten Beifall» daß sie sich beinahe nach jeder Nummer zu einer Zugabe entschließe» mußten. So war Gelegenheit gegeben, ihr ziemlich umfangreich«« musikalische» Repertoire kennen zu lernen, welche« in der Thal ei« Anzahl trefflich ttnstudirter Stücke rat- tüll. In der uugarischru Liederphanwsie von AöröS LojoS. der ,.Li?be«t>rtesp»lka" vau Führer und anderei, gefälligen Unter- daltungtstückea kam der seltsame Reiz und die Eigenart brr Zigeunermusik wirk»ag«»oll zum Ausdruck. Auch r>a Cymbal- »,olo, von Herrn Horvath Gusti vorgetrogcn, zeigte die Eigentbümlichkett ihrer gustrnmeniation. Nur sollten sich die Zweuner davor hüte», solche Stücke in den Bereich ihrer Lar» b e ungen zu z ehe», zu denen ttire Instrumentation nicht auSreicht. Tie Luvertarcn zu Rossini'« „SkiniramiS" und zu Verdi'S ,,Trou badour" wurden ohne Furch» »nd Zagen unternommen: un- baden sie nicht erwärmen köuuea. UebrigenS spielten neben der Zigeuner» capeN.- noch die Grimmaer Hularca unter dem wackeren Dirigenten >üeje. deren Leistung«, wir schon mehrlach sehr günstig detprechea lonnien. Auch grstrr» kam'» ihre feurigen Märsche Mit io zündendem Schwünge zur Geltung, daß ihnen gleich ihre» au«» ländische» Loli egen der lrbhaslcfte und irrudigstr Brisall zu Lheil wurde. Notizen. Paaliae Lurca wird mit Herrn F. Forste», kgl. schw.d.lchem Hosoperniänger, am ö. Januar „n kgl üdeon zu Müiichen riu Loncrrt veranstalt«». — P vieffor Joseph Joachim iereri im März nächste» Jahre« sein bvjäyrig s Nünstler-Iudiläum. — In Wernigerode hotte sich zu der seilen« des Musikdirektor» e'erin Trautermonn cm Sonntag veranstalteten Motette in der Lloerpiarrkirche eine tzroßc Zahl Mitglieder des Geistlichen Gelang. Vereins and Freund« geistlich«« Musik e,»gesunden, um den wah.hast li-eze gebenden Gesangs« und Orgelnuiiuhriingen zu tau chen. Oone ia. c aus da« v»rg«lra>«ue «inzugehen, wollen wir Nicht verichlen, der Le>»«ng«u de« Herrn Trauter mann jun., Loncerr>ä,igrr au» Leipzig, za gedenke», welcher mt scinrr klangvolle« Stimme den große» weiten Raum voll be. orichte und die andächtig znhSrende Schar in die richtige ÄcigrachtSzeit vcr- seple. Aon ihm kann man wrhl sagen, er i, cm Länger von Gottes Guadrn." — Ja der „Fideiio'-AujjiUrnni dcS Berliner Operndanse« betrat Herr Atem an» zum letzten Male die Berliner vpernbüdae. Aus eine »b>chied-lo,le hat er ve zichket. Lei» Wunsch. Verdi'« ..Otdello", we a n rr >n dtesem Z recke bereit- slutirl hatte, noch zu stuqen. sollte u . :"t bleibe. . — In dea Wiederholuage, de« Nibelungen-LnttuS w.rd nun der .. Sieg« mnnd von einem der beiden Herren Ernst aeqebe» w'rde». denn ioivodl He nrich ol« auch Fritz Hoden die Rolle bereit- aeinnqr >. — Eugen d'AIdert veranstalte» den 14 Januar >m ä'a 'isoeler» ale in Wie» etii Eooceit. — Der Eonliact d- H rrn L eda» »nt d»m Berliner küniglichen Lp ad u-. we.,der zu > Ichlnß dieser Lpetzeu abliri. ist jür .! Jahre verlängert worden. Wie eine Localeorres-oudrnz »och mitthe lt, hatte Herr Lieban eine» Anteoq van Dirretor Angel» Neomann erhalten, d nielben jedoch ab-eiehnt. Dagegen bat der zangere Bruder »es Herrn Lielaa mü Haar» »üml» Ne»«,»» rorltnfiz aus rt»r» 2K,,«« fitr Aeteesbrr, abgffchlefftr. am d»ri B-rytmipertte« »a fi,ge». -» I« «lener Hoi-Lperatheater gelangt, Genu ob'« „Romeo Mid Just," mit Herr» van D»k und Frl. veetb zur Aussühr«»,. — Die Wiener Hofopera,ingertn Frl. Akt»», Wolter «diolorrt» el» Gost- spiel in Preßburg. Die Künstlerin hat i» den Rolle» dar Fra» Fluld und Pamina «»fferordentlichgesallra und sich die Gunst de« Preßburger Publicum- in hohem Maße erworben. — Der danno- veesche kammcrpianift Joseph Lobor »era»ftattet »m S. Januar im großen Musik»«rei»slaole tu Wir» a»ter Mitwirkung der Planiiiiu Lilly v. Nrumaa» and de« Akademischen Gesang verein« eia Orgclconcerr mit reichhaltigem »ad lniereffantem Pro gramm. — Uedrr bat Engagement des Weimarischea Eoncertnietfter- verra Halir schreibt die „Sächsische Laadeszeitung": Wir können di« Nachricht, daß Herr Halte vo» Weimar oll Nachfolger Lauterbach'« i» Dr»«dea candidire, nicht wohl ol« Neuheit melden, da wir aaier, Lesern vor eiaem Jahre, al« Herr Conerrtmeister Halt» hier weckle, dies« Eventualität voraussaglen." Superintendent Geh. Lirchenrath V.Lechler f. Leipzig» 27. December. Im Schwarzwaldkreise Württemberg« liegt da» siübcre Benrdicliner-Priorat Reichen dach an der Murg unwrit Freudeostadt. Hier wurde am 18. April 1811 Gollhard Victor Lechler gekoren. Mit dreißig Jahren sehen wir ihn der alten Hohenstaufenstadt Waiblingen al« Diakonu« an einer der dortigen altehrwürvigen Kirchen angestellt. Schon nach zwölf Jahren — 18L3 — wirb er Pastor za Knittlingen ,m Neckarkreise, Oberamt Maulbronn, an der Wmßack, ein Ort. der erst t84ü di« Sladtgerrchlsame erhalle» hatte. Von Vr. Faust'« Geburtsort an der badischen Grenze wurde er vor nunmehr drei Jahr zehnten als ordentlicher Professor der Ideologie, Beisitzer der tönigl. KreiSdireclion, Pastor zu St. Thomae und Superinten dent der Stabtgemrinde nach Leipzig berufen (2S. Mai 18L8). In der Fachwelt batte er sich schon 18<l al» Diakonu» von Waiblingen durch eine Schrift bekannt gemacht: „Geschichte de» engUschen Dei-muS". Aus dem Felde englischer Kirchen» geschickte bewegen sich die meisten seiner Forschungen. Noch in Knittlingen schrieb er: „Da« apostolische und nach- apostolische Zeitalter" (mit Rücksicht ans Unterschied und Einheit in Lehre und Leben). (Haarlem 18S1), eine Arbeit, die er seck» Jahre später in 2.. 188S in 8. Auflage erscheinen l eß. Auch eine zweite kirchenbtstorische Schrift weist nach Haarlem zurück. Die Haarlemrr Gesellschaft zur Berlhetdigung beü Ehrlst-'nlhui»» krönte Lechler'« „Geschickt« der Pre«by- kerial- und Sqnodalverfassung seit der Reformation". Au» seiner Leipziger Zeit liegen kleiner« und größer» Werke von ihm vor. Gleick im ersten Jahr« seiner hiesigen vollen AmlS.bät'okeit, 1853, erschienen von ihm: „Zwei Predigten zur Probe nnd zum Amtsantritt." Seine Pro fessur trat er am S. Juli 1858 mit einer Red« an» Walch« „Wiclis al» Vorläufer der Reformation" behandelte. Die Elsorscb ing der Lehren und de» Leben» diese» Borläufer» der ttirchciiverbesserung halte er zur Hauptaufgabe seiner Studien gemacht. Noch eine Predigt ist z« erwähnen, die er am »0. Januar 185ll über Ev. Job. l. 47—51 hielt und welche gedruckt vor« liegt unter dem Titel r „Was in Ehrlsti Reich «n» dar geboten wird". Da» Hauptwerk erschien in demselben Verlage, dem die meisten seiner Schriften angehvren. dem Von Friedrich Fleischer in Leipzig. Es sind die zwei Bände: „Johann Wiclis und die Vorgeschichte der Reformation" (Leipzig 187S). ein um fängliches Werk von weil über vierzehnyonderl Großoctav- fcilen, mit welchem der Verfasser sich eine Ehrenstelle in der Fachliteratur gesichert hat. Eine Vorstudie dazu finden wir in dem Leipziger Universität-Programme: ^>o Ikon» vr»ä- rrurckino vowmontntio" (Leipzig 1862). Urber diesen Feld« Prediger Eduard» Hl. und Erzbischof von Canterburh au« dem l4. Jahrhundert schrieb Lechler im arsteu Band« seine« Haupt werke» noch ausführlicher. An Lange'» theologlsch.homiletischem Bibelwerk arbeitete Lrckler ebenfalls mit. Er behandelte mit Gerok „der Apostel Geschichten" (B elefeld. Dritte Auflage 1869). Seit 1880 hatte er E. Ziinmermann'S „Allgemeine Kirchenzeitung" fortgesetzt. Seil einem Lustrum hatt« Superintendent v. Lechter sein hiesige» Pfarramt und Ephorot nieveraelegt und sich nur aus seine akademischen Aemter beschränkt. Er war vom sechsten bi» zum zweiten Professor der Tbeologie ausgerückt. Dir Mit gliedschaft in der köniplicken Prüsunglcommission sür Theologen namciittich und die Stellung al» Vormittagsprediger an der llniversitätSkircke behielt er so nach wie vor bei. Ebenso sein Lehramt beim Predigercollegium zu St. Pauli. Jahre hindurch vertrat er die Universität al« MItglird der Ersten Kammer zu Dresden. Dem Hochstift Meißen gehörte er seit Kurzem al» Eapitular an. Diese seine akademische und öffentliche Thätigkeit ward von der hohen Staatsregierung wiederholt durch Auszeich nungen gewürdigt. ES schmückte da» Comthurkreuz de« k. s. Verdienstorden« seine Brust, die gleichen Insignien wurden ihm vo n würtlembergischen Friedrich-Orden zu Theil. Seit einigen Jahren war er zum k. s. Geheimen Kirchenrath ernannt. Die Akademie der Wissenschaften zu Mfiach«» hatt« lha zu ihrem Mitglied erwählt. E,n Gelehrter von patriarchalischem Schrot und Korn, süblle er sich in der literarische» Forscherthätigkeit am Meisten zu Hause und am Glücklichsten, und sprach die» gelegentlich selber au«. Seine bahnbrechenden Forschungen sichern ilnn in der Fachwelt da« ehrenvollste Andenken. Al» Mensch mußte ihn ein Jeder lieben und schätzen, d«r mit dem würdigen einfachen GotteSgelehrten im Leben näher bekannt zu werden da» Glück halte. Seine Schüler und seinetBeichlkiiider werden da» Bild de« wackern, stillen, legea- dariscv anspruchslosen Geistlichen, der im Leben, wie in der Rede blentenven Schmuck und Prunk grundsätzlich verschmähte, in dankbarer Erinnerung behalten, vr. Karl Whistliag. Auyerordentllcke Ge«eralverseri»«l«»g der Allgemeinen Leidiger Lehrrr-Witlwen- und Wliisencasse. >» Leipzig, 27. December. Zu der außerordentlich«» Generalversammlung, welch« heut« früh N Uhr im Saale der t. Bürgerschule abgehalten wurde, hatten sich die Mitglieder der Allgemeinen Leipziger Lehrrr-Wittwe»« und Waisencasse zahlreich (e» waren 84 zugegen) ein- g-f'linden. Nachdem Herr Dir. Reimer al» stellvertretender Vorsitzender des VerwaltungSratbeS (an Stelle de« erkrankten Herrn Pros. I)r. Heym) die Sitzung ervffuet hatte, con- siatirte er die legale Berufung dir Versammlung und tbeilte §>>e Gründe mit, welche dieselbe nvlhig gemacht. Im Anschluß raran tbeilt er den Antrag de« verwaltung-rathe« mit. dem tz. 5 der Skaluten vor dem letzten Satze einen Zusatz zu gebe», welcher lauick: Unter Leipzig ist b>erb«i der Sladttezilk in demjenigen Umfange zu versieben, wie er bis Ende li-88 bestanden hat. Herr Mitlenzwey spricht sür eine definitive Regelung der Angelegenheit, ebenso Herr Re chenback. Herr D>rector Lehmann lhtilt dir Gründe mit, welche den Verwaliunq-ratb zu einer interimistischen Ordnung brslimmt habe. Hieraus ftellte Herr Miltenzwey den Antrag, daß di« Angelegenheit definitiv b>« End« de« Jahre» 1889 geregelt werde. Der An rag de« BrrwallungSratbr» findet schließlich ein stimmig, Annahme in folgender Form: „Unter Leipzig ist hierbei der Stadtbezirk in demjenigen Umfang« zu deestehen. wie er gegenwarlia am 27. Teceinder 1888 besieht." Gegen >2 Uhr wird dir Sitzung geschloffen. Verein sür Volkswohl. * Leipzig, 27. December. Tie am zweite» Friert»« Ab«,»» dam Verein für «oik-wobl veranstaltete Ibe»d»»trr« Haltung wae. wir tiSher jeder Theaterabend de» Berei»«» so««hl- rrtch drs»chi. daß der Saat «,t sei»«» Rrsenrö»««, «G a»f da» letzt«» Pktitz brs«»» D«, «nur» dn lWH.fi,, BetH^N^»,, 1» darla zu finde», daß die veclamatorllch« Abtheila»g stet« bemüh« war, wen» st« mit derglrichra Aufführung«» hervarkrat. etwa« Gote« tz» biete». >»ch di« gestrig, Aufführung ließ nach dieser Richtung yi» nicht« g, wünlch«, übrig, «nsgeiahe« wurde»: „Da« erst« Mittag-esse»", Lustspiel tu t Act vo» Karl GSrlitz, »nd „Die alte Lwachlei , Lustspiel t» t Akt vo» ».»» PuUttz. E« lft »ich« »nser« Aal« gäbe, aa dieser Stell» eiu« «i»g»hr»de Kritik über die eiazelaea Darsteller und den ei,»el,e» Rolle, ,o gebe», wa» sich schon von selbst da durch verdietet» daß wir e« nicht mit Künstler» va» v«r»s, sonder» mit Dilettanten zu rhu» haben, die wohl meist »» ihrem eigene« Vergnügen »ud ,»> Interesse de- Verein- auttreten. Ao- diesem Gr»»d« ist die d ->drr gehandhabte summarisch« Berichterstatt»ag «in» wohlberechiigte »nd «»ch für dir Zukunft srstzuhalieud«. E« muß bezüglich der geftrigr» Auffüoruug bemerkt werde», daß särnmt» liche Darsteller in den oben genannten beiden Lustspielen ta ihren Rollen seit »nd sicher war««, dabei r>» »olle- versläadaiß für die selben zeigten, auch Talen» und Routine an den Tag legten, io daß ein wirkung-volle» «ud stalle» Zusammeaspiel entstand, dem ieiteu- der Anwesenden die vollste Anerkennung durch ftürmlsche Brisall»- bezeig,„igeo zu Theil wurde. Der Unterballiingtabeud wurde, wie bisher üblich, mit rinrm Länzchr» brschlossea. Nachtrag. * Leipzig. 27. Decrmber. Dem vernehmen nach sind sstr die Einverleibung brr Vororte Reudnitz und An'ger-Erotteadors in die Stadt Leipzig am 1. Januar t889 keinerlei Hindernisse mehr vorhanden, da di« Genehmi« gung de, Staat«regi«ruag beute hier eingctroffen ist. * Leipzig, 27. December. Mit Rücksicht aus die mit dem l. Januar 1889 in Kraft tretende Bereinigung der Gemeinde Reudnitz mit der Stadt Leipzig und den dadurch bednmten Eintritt der Paroevi« Reudnitz in die Reihe der Warochien der Stadt Leipzig ist mit Genehmigung der Herren StaalSminister die Parochie Reudnitz vom 1. Januar 1889 ab der Ephorie Leipzig II entnommen und vom gedachten Tage an der Ephorie Leipzig I zugrwiesen worden. Auch ist unbeschadet der dem evangelisch-lutherischen LandeSconsistorium zustehenden landesherrlichen Patronat- und Eollaturrechte über dir Kirche und Parochie Reudnitz von dem Lairdesconsistorium im Emverständniß mit dem königlichen Ministerium de« Innern genehmigt worden, daß die weltliche Eoinspection über die Parochie Steudnitz gleichzeitig von dem obgcdachten Tage an von der Amtohauplma»nscha>'t ans den Stadtrath zu Leipzig übergehe. * Leipzig, 27. December. Wie wir von maßgebender Seite erfahren, steht in nächster Zeit die Ausrüstung der Hornisten unserer sächsischen Iasanleri«-Re- gim enter mit Ouerpfrifrn, analog den in der preußische» Armee «ingrsührten, bevor. * Leipzig, 27. December. Unter den Ausgaben sür die Bolk-sckulen befinden sich an Gehältern und Honoraren tm Haushaltplan für 1989 eingestellt für Di rektoren 86 787 56 ^s, ständige Lehrer 996 862 uk, provi- visorische Lehrer 164 237 56 Im Fachunterricht: sür Zeichenlehrer 36 946 63 ^s, Gesanglehrer 3325 ^4, Turnlehrer 19 647 .<1 25 ^ und Näbleyrerinnen 46 166 — Außerdem erhalten an Mielh»entschädigungen 26 Direk toren (je 1656 ^k) 21 666 ^>k, persönliche Zulage t Ober lehrer 366 -ck — Für Mehrunterricht der Elasienlchrer (Urberstunden) werden iu den 26 Volksschulen 8566 der» arwgabt, während eine versügungSsumme für Stellvertretung ia der Höhe von tt 666 erscheint. * Leipzig. 27. Deeember. Nachdem die Räumlich keit«» d«r hwflgen Sparkasse durch den Umbau bedeutend vergrößert worden find, wird da» Publicum auch schnrller al« früher abgrsertigt. Erfahrungsgemäß ist jedoch der Zu drang zu dirsrrEasse nach Weihnachten und im Monat Januar eiu außerordentlich starker nnd erhebe» »ameutlich viele Einleger am Schluffe de» Jahre« die ausgelaufenen Zinsen m der Meinung, daß solche« vorgrschrirb-o sei, am sie dann im Januar wieder aus« Neue einzuzahlen. Wir möchten im Interesse drsPublicum« darauf aufmerksam machen, daß die« durchaus unnvlhig ist: die Zinsen werben einfach verrechnet und grh«u dem Sparer keinesfalls verloren, auch wenn erster« nicht am Schluffe de« Jahre« «»«gezahlt werben. Nur bei Sparkassenbüchern, di« den Bestand von 1560 er reicht haben, ist di« Erhebung der Zinsen erforderlich, weil dt« Einlagen eine höhere Summe al» 1566 nicht erreichen solle». E« können daher mancher unnvthige Weg und manche «nnöthige Arbeit erspart werden, wenn die In haber von Sparkassenbüchern sich nach dieser Mittheilung richten würde«. * Leipzig, 27. December. Nach einer neueren Ver ordnung de« königlichen Ministerium» de« Inner« ist di« Betheiliaung der verpflichteten Trichinen schauer an drr Gründung von Versicherungs-Gesell» schaste« gegen Verluste durch Trichinen bez dcr Ueber» nähme von Agenturen sür derartige Versicherungs-Gesell schaften seiten« drr ardachlen Trichinenschauer wegen dc« leicht mvglächen Widerstreite- der Interessen auf der einen, mit dra Pflichten aus brr andern Seite al« nicht statt haft anzusehea. — Da» Repertoire der letzten Anfführung«abende der Meininger gestaltet sich wie folgt: Heule, Freitag, findet die letzt« Ausführung der „Jungfrau von Orleans" statt. Am Sonnabend wird „Inlu» Cäsar" zum letzten Male gegeben. Der Sonntag bringt Byron'« „Marino Faliero" und die beiden letzten Gastspielabende de» Ensembles, Montag und DienStag» Shakrspeare's „Was Ihr wollt." — Da« Lustspiel „Er muß nach Afrika", welche» am Mittwoch Abend ia der Ersten Bürgerschule durch den Reci- tator Herrn Rlotte zum Bortrag gelangte, erzielte eine sebr freundliche Aufnahme seilen« de« zahlreich erschienenen Publi- cum», das den Vorleser nach jedem Aktschluß in der wärmsten Weise durch Beisall auszeichnete. Da» Stück wird nunmehr morgen.EonuabendAbend.>m Thcatersaol« desKrystall- Pa taste- durch hier aushültliche und herzugezoqene dar- sielleitv« Kräfte zur Darstellung gelangen. Alle» Nähere be sagen die Anzeigen. —- Heut« findet das 2. Gastspiel der preisgekrönten Schönheit Frau Betty Stuckart ia der Alderthalle de« Krhstall Palast es statt, es treten außerdem sSmmtliche engagirtea Künstler ans, so daß auch der heutige Abend wieder um groß« Anziehungskraft aulübeu dürste. Billets sind vor her im Bureau de» Krystallpalastes zu haben. Die Vor stellung beginnt r/,8 Uhr. Fra» Betty Stuckart tritt nwrgen zum letzten Male aus. — Am heutigen Freitag Abend findet im Saal« des .Tivoli' ein große« Extra-Concert der berühmten unga rischen Zigeuner-Capelle unter Leitung ihre« Dirretor« vörvs Lojos statt, worauf wir unter Hinweis aus brr. Aiizeigentheil und mit dem besonderen Bemerken aufmerksam machen, daß sür diese« Concert eia sehr gehaltreiches Pro gramm ausgestellt wordeu ist. — Wie zu erwarten war. batte sich die von den Leipziger Quartett- und Eoncertsängera, Herren Eyle, Pinther, Hoffman». Küster. Frische, Maaß und Hanke, nach ihrem Wirverciatrefsen in Leipzig veranstaltete erste humoristische Soir4« in den oberen Sälen des Hotel de Pologne «ine» Ildcrau» zehlrricken Besuch- zu erfreuen. Da« Publicum nahm die kargebvtenen Nummern de» Programm» mit lebhaftem Beifall ans, und es wird auch den nunmehr statt- finkenöen regelmäßigen Abenvunterhaltungen. bezüglich deren bas Nähere an» den Anzeigen ersichtlich ist, sicher eiu an- haltend zahlreicher Zuspruch nicht seht«». * Leipzig. 27. December. Einen wirklich schön«, ver- laus nah» dt, vom Dramatischen m,d Ehorqesan»>vrr«iu „Veilchen" a» gestrigen Abend im Saal» de« Restaurant „Zum Rosentbot" hier veranstaltete Ehriftdescheernug sstr ««»« Kind«», u» welch« sich «ch Vvrtrüg, «ud heiterer Natur anschkießra sollten. Noch «ine» »an Fräulein Hunger gesprochen« Prolog und einleitende« Musikstück eröffnet» der Borstaad H«rr Günther die Be- scheerung durch ein« warme, kernige Ansprache, wonach der allgemeine Gesang de« alten schönen WeihnachtSliede« „Stille Nacht, heilige Nacht" folgte. Nunmehr wurden einer An zahl armer Kinder di» Gaben von den Herren und Dame» de» Verein» übergeben und Helle Freude und Dank barkeit spiegelte sich in de» Gesichtern der Kleinen, Rührung in denen ver Eltern wider. Eine geraume Zeit nahm die Befriedigung drr Kinder in Anspruch und beschloß der allgemeine Gesang ,O, du fröh liche, o, du selig« Weihnachtszeit- den freundlichen Act. Sodann folgte der »nlerhalleade Theil de« Abends. Lieder, Duelle und Soli wechselten in passender Reihenfolge ab und namentlich Vas Quartett .»Heilig« Nacht, o gieße du", ein so recht sür die durch die Ehristbrscheerung gehobene Stimmung passende« Lied, gelangte in vollendeter Schönheit zum Vortrag. Dea Glanzpunkt des Programm» bildet« da« vrriactige Lustspiel „Der Platzregen »ls Eveprocuralor" (von C. Naupack). Der Verein hatt« bei Wahl dieses Stücke« einen entschiede» glücklichen Griff grthan, dies bewies der jubelnde Beifall de« Publikum», der sowohl dem üdrrau« yumoristischen Inhalt de« Glückes selbst, als auch der sehr guten Darstellung aller Mitwirkenven galt. Das „Veilchen" darf sicher mit Stolz auf den gestrigen Abend zurllckblicken. * Leipzig, 27. December. Da« gestern Abend vom Orts» verbände der deutschen Gewerkverrine im große» Lheatersaale de« Krystallpalastes deranstaltete Winterder« anügenwar recht zahlreich besucht. An Unterhaltung wurde» Vorträge de» Gejangsverein« „Gesangssrrunde", sowie komische Scenen und Duett« geboten. Wenn auch aurrkannl werden wuß^ baß die einzelnen Vortragenden zum Theil über recht gute Mittel bersüglen und ohne Ausnahme grcßen Fleiß bei der Durch führung ihrer Partien an den Tag legten, so kann andererseits nicht unerwähnt bleiben, daß die Wahl dcr vorgeteagenr» Stücke bezüglich ihres Inhalt» keine glückliche war. In einer Pause hielt Herr SchimpanSky eine Ansprache, in der er die Gäste willkommen hieß, sowie all« Erschienenen begrüßte und dann die Ziele und Bestrebungen der Gewerkveremr er läuterte. Er betonte hierbei, daß, i» Gegensatz zu der Social» demokratie. welche durch gewaltsame Revolution rin« Besserung dcr Lage der arbeitenvcn Classe herbetführen wolle, die Ge- werkvereine diese Besserung aus Grund der bestehenden Ord nung und auf gesetzlichem Wege zu erreichen sich bestrebten. Weiter führt« der Redner bann au«, daß das Ziel der Social» demokraten, der soeialdemokraiische Staat, die größt« Tyrannei mit fick bringen würde, während die Ziele der Gewerlverein« den Arbeitern wie den Arbeitgebern eine selbstständige freie Be wegung in Aussicht stellen. Die Gewerkvercine erkennen di« Culturaufgabe des modernen Staates an und halten es für ihre Pflicht, hieran mitzuar beiten, sie verlangen vom Staats daß durch ein Arbeiterschuhgesetz die Arbeiter gegen di« Aus nutzung geschützt werden, während sie andererseits di» Er reichung ihres Ziele« durch ihre eigene Thätigkeit zu erreiche» hoffen. Sie sind auch Gegner drr unheitvoücn Streik«, vo» Venen sie nur im äußersten Nothfallr Gebrauch macken wollen. Der Redner theilte bann noch mit, daß zur Zeit 1266 Orts- Vereine mit zusammen 86666 Mitglievero bestehen, mahnte »um Festhalten an der Genossenschaft, deren Caffenweseu bi»her recht segensreich gewirkt habe, erklärte, daß die Mit glieder treu zu Kaiser und Reich, aber auch fest an der Ge nossenschaft hatten und schloß mit einem dreifachen Hoch auf den Vater der Gewerkvercine, aus Vr. Max Hirsch. Nach Beendigung der Borträge wurde getanzt. ) Leipzig. 27. December. lieber die Personen» freguenz aus den hiesigen Eisenbahnen während ver Weihuochtsseiertage liegen un» folgende Notizen vor: Auf der Dresdner Bahn betrug die Frequenz inSgesammt 34 666 Personen, von denen 18 866 Personen von vier ab- reisten und 17 266 Personen hier ankamen. Die Magde burger Bahn bezifferte ihre Gesammlsrequenz aus 86 266 Personen und zwar 15 866 hier angekommene und 14 466 von hier abgereiste Personen. Dir Thüringer Bahn hatte einen Gesammtverkrhr von 86466 Personen, von denen 15 866 Personen von hier abreisten und 14 866 Personen hier rio- traseu. Aus der Bayerischen Bahn kamen 12666 Per sonen hier an und 18 666 Personen einschließlich 866 Mann Militalr gingen von hier ab» die Gcsammlfrequenz betrog also 25 666 Personen. Die Berliner Bahn endlich weift einen Gesammtverkchr von 1l 566 Personen aus, 8666 hier angekommene und 5566 von hier abgereiste Personen. — In der Sebastian Backstraße stürzte gestern Nachmittag das Pferd eines einspännigen Geschirrs plötzlich zu Boden und verendete an Ort und Stelle. — Gestern Aden» fand ia einem Hausgrundstück am Marktplatz« im Hofe 2. Etage ein kleine« Feuer statt. E« war daselbst ein über einer brennenden Petroleumlampe im Vorsaal ausgrhängter Hand korb in Brand geratben. Das Feuer wurde von den Haus bewohnern selbst gelöscht und die bereits ausgedotenr Feuer wehr kam nicht zur Verwendung. — Ein wegen Betrugs vom kvnigl. Landgericht zu LeiSnig steckbrieflich verfolgter Hand arbeiter ans Herlasgrüa wurde gestern Abend und ein Schubmachergeselle au» Schweckwald«, welchen da» königl. Landgericht zu Arn «walde wegen Körperverletzung eben falls steckbrieflich verfolgt, heute Morgen polizeilich auf gegriffen und auf den Naschmarkt zur Haft gebracht. * Reudnitz, 27. December. Kommenden Montag, den 3t. December. vormittag» ll Uhr wird im Sitzungssaals de- Ratbhauses hiersrlbst in Gegenwart des Herrn Ober bürgermeister» vr. Georgi und de» Amtshauptmanns Geh. Regierung-rath» vr. Platzmann die Auslösung des Gemeinderathe» zu Reudnitz stattfinden. — Am Moutaa Abend ist unweit der Realschule hiersclbst einRaubversuiy aus offener Straße verübt worden; der Thäter wurde in dessen, bevor er von einem Passanten die Uhr, aus welch« er es abgesehen hatte, rauben konnte, festgenommen und der königlichen Staatsanwaltschaft abgeliefert. ---> Rötha, 27. December. In der Nacht vom Freitag >um Sonnabend wurde aus dem Rittergut Großstädtela bei Gaschwitz ein größerer Diebstahl von Kleidungsstücke» verübt. Der Dieb ließ am Orte der Thal eine defecte grase Zeugjacke zurück. Jedenfalls von demselben Individuum wurde aber in der Nackt vom 1. zum 2. Feiertag wiederum ein Einbrnchödicbstabl verübt, und zwar beim Gutsbesitzer Hvßlcr. Auck hier wurden Kleidungsstücke entwendet. Da bi» jetzt jede Spur von dem Dieb« fehlt, sei dieser Vorfall zur Vorsicht mitgetbeilt. " Zwickau. 27. December. Seit dem ersten Feier tage ist ein Soldat hiesiger Garnison, welcher zum ersten Male seit seine: Einstellung auSgrgangen war. verschwun den und bi» beute nicht wieder zurückqekehrt. Der Fall bat viel allgemeine» Interesse, we-halb etwa» Nähere» dar über hier seinen Play finden mag. Bereit» mit seinem siebzehnten Lebensjahre war der am ersten Feiertage Ent wichene nach Amerika anSgewandert und hatte sich somit der Militairpflichl entzogen. In Amerika war der Mann Bürger geworden ur.v glaubte nun. nach Deutschland zurück» gekehrt, unbehelligt seinen Aufenthalt hier nehmen zu könne». Bekanntlich ist die» jedoch keine-weg» der Fall und find hierbei, um Va» Entweichen vor drr Dienstvflicht möglichst zu erschweren, ganz besonder» strenge Bestimmungen maß gebend. So geschab r«. daß der wieder nach seiner Heimath in Sachsen Zurückgekehrte angrhaltea wurde, nachträglich seiner Militairpflichl zu genügen «nd zwar im hiesigen Jnsanterie-Regimenle. eem er r mzusolgr seit Kurzem als Rekrut angehörte. E» batte Niemand vermuthel, daß der Mann abermals entfliehen würde, was aber doch nun, »i» bereit« erwähnt, am ersten Feiertage geschehen ist. D« sehr wohlhabende Deserteur trng viel Geld bei sich.
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