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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188907094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-09
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1889
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Retxii« »i Lrprditi«, JvhanneSgasse 8. Sprechku»-,» -er Xe-artio«: vormittag« 10—12 Uhr. Nochmiiiag« b—« Uhr. «dl »1, Uiw^d« rt,,et«^,«r m-eoicrr^, W»ch« tzch »» U«»»cn-« «chl »«»»»lutz. »rr für »tr n-chfts»I,e»U» >u««« deftt««tt» Auterute a> W«chenta>r« dt« R Uh» N»ch»tt»a,«, «» L«»»-»»« Kesttt»«eu früh dt»Uhr. 3« »e« /fttalru str Ins. ^nuah«r: Vit« Ute»«. U,iversitLl«str-ß« 1. L-ut« Lisch«. Katharioenstr. 23 pari, und König-Platz 7, „r bi« '<,S Uhr. KiMerTasMatt Auzeiger. Organ fnr Nalitik. Localaeschichte, Handels- un^eschaftsverkchr. Abonnement»prei« vierteljährlich 4»/, Mk. i-cl. Bringerloh» 5 Mk., durch dir Post bezogen 6Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegepemplor 10 Ps. Gebühren iür Extrabeilagea (in laqedloti Format gesalzt) ohne PostbesSrderung 60 Mk. «tt PoftbejSrderuug 70 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laM uns. Preisverzeichnis. Labellorischer ».Zissernsatz nach höher», Taris. Lrkllnnrn unter dem NedactionSstrich die 4qespolt. Zeile 50 Ps.. vor den F a in i l t e n n a ch r i ch t e n die 6gespaltene Zeile 40 Ps. Inserat« sind stet« an die Srpevitiaii zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prusvonmriuiüa oder durch Post« Nachnahme. ^?1SV. Dienstag den 9. Juli 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. SrSenMe Sitzung -er Stadtver-r-ueten s*-ttag. de« 1K J«lt I»»». Ab-»d- «'/, Uhr. t» S««1e de» »or«ialt-e« Ha»delsdS»s«, «» Vkaschmarkte. Tagesordnung: I. Vrrtcht der EchlachlhosS-Eommissioa Über: ». Entwurf eine« Regulativ«, die Untersuchung de« in den Stadt bezirk Leipzig eingesührlen frischen Fleische» von Schlacht» thirrm detr.; d den Bau eine« Pserdestalle« im vieh- unb Schlachlhofe; o. Herstellung einer Gleisanlage im Vieh- und Schlachthofe; ä. Errichtung eine« Schweine» stalle« im Lieh- und Schlachthose. II. Bericht de« Bau». Oekonomie» und Finanzausschüsse« über: ». die Kosten wegen Erbauung der Markthalle und Ausführung der SlraßenherstellungSkoste»; d. ein Abkommen mit Herrn vr. Schwabe wegen Regelung der Fluchtlinie an der Koblgarlenstraße; o. Verkauf de« an der Ecke der Karl Tauchuitz- und Mozart» Straße gelegenen Bauplatz«« de« Baudlock« IV de« südwestltchen Bebauung-piaae«. III. Bericht de« Bauau-schusse« über Umänderungen bez. der BelriebSanlage L de« Eonnewitzer Wasserwerke- rc. IV. Bericht de« Schul» und Bauau«schusie« über, ». Aus führung baulicher Veränderungen in der Turnhalle der höheren Schule für Mädchen: d. Neuanschaffungen für die Realschule zu Leipzig-Reudnitz und bauliche Veränderungen in derselben: e Verwendung von Mehr kosten für den Bau eine« Schulgebäudes an der Pesta- lozzistraße; ä. schenkung-weise Üeberiaffuna von Areal au die Fregestistung zur Begründung einer Erziehungs anstalt für verwahrloste Kinder. V. Bericht de« Oekonomieau-schussc- über Pflasterung de« in Verlängerung des NeumarkteS durch die Promenade führenden Fußwege« mit Mosaiksteinen. Velumlltmiuhlwg. Nach der Bestimmung in tz 44 unter g der Revidirteu Släbteordnung sind diezenigen Bürger, welche länger al« zwei Jahre ihre Staat«- und Geine>ndeebgaben ganz oder thrilwrife im Rückstände gelassen haben, von der Stimm» berechtigung bei den LtabtVerordaetenWahle« aus geschlossen. Unter Hinwei« aus diese gesetzliche Bestimmung, sowie au« Anlaß der in nächster Zeit vorzuuehmenden Ausstellung der Gtadt»erord«ete«-LÜa-lliste für die diesjährige Ergänzung-Wahl in da« Stadlverorbnelen-Eollegium fordern wir all« Diejenigen, welche von der obenerwähnten Be» stimmung betroffen werden, hierdurch aus. ihre rückständigen Staat«- und Gemeinde-Abgaben rechtzeitig zu bezahlen. Leipzig, am 6. Juli 188». D«r Slatd der Stadt Leipzig. Clai !L 2,. vr. Georgi. lauß. VeklMlltMlhun-. Wege« Boenahwe von Trottoir- und ÄaSrohrlegungeu wird die Künta-stra-e, aus der Strecke zwischen der Nürnberger Straße und dem Roßplatze, von jetzt ab aus die Dauer der etwa 8—lO Wochen in Anspruch nehmenden Arbeiten und deren Fortschreite» entsprechend für de» gesa»»«te« Aahr»erLehr gesperrt. Leipzig, den 8. Juli 1889. Der Math der Stadt Leipzig. IX. 5392. vr. Georgi. Hennig. vir--ahls-Vekannt«Litzllus. Aetlidle, wnrven laut vier erttaltrrer Anzriae: I) eilt H«1»kette von großen Elsenbeiu-Perlen mlt großem, «»hängendem ebensolchen Medailou. seit Anfang diese« Jahre«; 2s «tue Ktflr, sigairt: „8. L L.8468", »„hallend: «UMHirte» Aockgrschirr — Eimer, Schmor- und Kochtüpse, Kasseekannen, Waschbecken, Teller «. in blau, grault und marnwr, am 30. März diese« Jahres; 3) »i»e grüne Pappschnchtel mit Pelzkragen von Skunk«, mit schwarzseidenem Futter, innerhalb der letzten drei Lochen; 4) rin Wet«e«k»rb, groß. Viereck g. mit 2 Henkeln, einer mit ..2." «»zeichne,, darin ca. 100 Liter Heidelbeeren, am 25. vor. Monat«," 5) I Paar Beinkleider mit gestickten Einsätze» und Kanten, „1l. äl.' in Monogramm «ez., «in weißer vuterrock mit 3 roiben Kanten, 2 große weiße Schürzen mit Taschen und s Paar Fruue«- ftrömpse (l Paar gelbe. 2 Paar weiße), am 28. v. M.; «») 2 Knlbsrlle mit dem Anschnitt „Uu,.", am 27. v. M.; 7) Ein Deckbett Mit roll gestreiftem Jnlet und rotdrarririem Be zog. t, ein weißleinene« Betttuch, ,.v." g»,^ eingebunden, am I. d M; 8) eine silberne Ltzlinbernbr mit «oltzrand und Secund», Rückseite mit »ingravirier Sense, Harke and Hut. innen „Aaguft Lehmann" »«gekritzelt, am 3. d M.; 9) »ine ,«l»en« ra»e»-Nt»,nt,tr-r«»«»»»-Utzr. in »w«ls Steine» gehend, Mit goldener Euverie uud auf beiden «eiten mit EtSgravirong, nebst ondoagender kurzer, breiter, goldener Kette, ml einem Anhängsel (Kogel von groablauem Stein in einem Bügel), am 2. b. M; lü) eine Wggennlane, ziemlich neu, an« grauem Srgeltnch, üder »in» Lo«,q vasscnd. „I,. 8 7" gez, voni 15 bi« 24. v M.; II) »tn» galtzene Tamkn-Anterntzr <«la»hüiter Fabrikat) mit gerieitrr «iückiette, nebst anhanqender, kurzer, rattzgaldener Kette mit galdenr» Mrdaillan, am 8 d. M; 12) ein KegrnmantrI, ziemlich neu. von geriestem Stoff, mit 2 Reihen gelben Meiaklkaöpse», Kragen und »ermel mit Bvidro- rins»ff»ag, am 7. d. M.; 18) el, K««»garnr»L. ziemlich lang, schwarz, mit einer Re he schwarzer HornknSvse, am 2 d M.: 11) ei, Mann«j«ckrt, aion (Psrficc und Salz), mit Ketlcheu- hrntel und branngeftreislem gulier, am 7. d. M. Etwaige Sahrnebmnnge» üder de» «erdtieb de» ^ftadtenea «egen-tnde aber über den Thäter find nn^sänmt bet unserrr Lrnniaal-Idtbeünng zar Anzeige z, dringe». Leipzig» MN 8. Inli 1889. »«« Peltz»t««t de, Adndt Ketpp» In »«rllveNwtnngt vr. Gch»i»7 A4. Vrkanntmachung. Gegenwärtig soll mit de» ASpdaltirungSarbeiten in der Bayerische« Straße. .... und zwar von der Grenze dcS ehemaligen Holl- und Koyien- dahnyof« ansangend und nach dem Bayerischen Platze zu fortschreitend, begonnen werden. . ^ Infolgedessen wird genannt« Straße, entsprechend dem Fortschreiten der Arbeiten, streckenweise vo« Mtttvoch, de« I«. d. Mo«, ab für de« gesawrmten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 8. Juli 1889. ^ . . Der Rath der Stadt Leipzig. IX. SSS4. vr. Georgi. Hennig. Auclions-Mannlmachimg. Mittwoch, den 10. diese- Monat-, Vornrittag- von '/,I0 Uhr an sollen im hiesige» Stadthaus«, Eingang Mühlgasse Nr. 1. verschiedene WirthscbastSgegenstände. Kleidungstücke. Wand- unb Taschenuhren, 1 Guitarre, 1 Nähmaschine, 1 kleiner Gelbschrank und verschiedene andere Gegenstände an den Meistbietenden gegen sofortige baare Be zahlung öffentlich versteigeil werden. Leipzlq. am 5. Juli 1889. Der Stath der Stadt Leipzig. Ick. 18882 u. s. w. vr. Georgi. Elauß. «i,°«. sch °-.L' wird, um die Nachtheile zu Schweiz für bi«her,qen vertragswidrigen Deut chland ergeben h.aben. Die s.-lU bat daß die auch darüber ÄusschluS.^Nachbe-nsi- " 8 Bcvölkeruitg beider Länder kurchgesülirl werden ki»»e. -r». Ncht, 26 Juni gehl gleich denen vom 5. und L °i- d-°dschs->- Der -tulsch-schweherische Streitfall. Der Streit wische» D-ut chlaud und rer Schweiz über di« Handhabung der Frcmbenconlrole und über die Aus führung deS Niekerlasiung-oertiag- vom 27. April 1876 ist noch weit entfernt vo > dkl Be legUi g, weil noch keine Bürg schaft dafür gewährt ist, baß die Schwe z >u Zukunst die Fremdencontrole >» der von der deutschen Negierung für nölhig erkannten Weise üben wird. Ter Schweizer Bunde»- ralb ist der Meinung, baß Artikel 2 de« Niederlassung», vertrage- den Schweizer Behörden nur das Recht einräumt, die darin erwähnten Papiere von Dem rinzutordern, welcher sich in der Schweiz niederzulassen wünsch!, nicht aber die Pflicht auserlcgl, die Vorlegung der Papi re zu verlangen. E» ist klar, baß bei solcher Auffassung der Ni deriassungS- vertrag für Deutschland völlig werthlo« ist und daß er deshalb auch außer Kraft grsetzl we ben muß. Wenn die Schweiz^ Regierung den ernsten will.« hätte, da» gestörte gute Em^l vernehmen mit Deutschland wirderherzusteuen. so würde« - sie vor allen Dingen zugesthe, müssen, daß sie den« - Der BundeSrath trat am Sonnabend zu einer Artikel 2 de» Niederlassung-Verl ageS nicht seinem Siane js S>tzung ^usam„ien^und v-rIagle sich^darauf biS^Zttm Hcrbw welcher bei gutem ^Willen der schwe.zer C 'raibibörd wenigsten» lhe.lwe.se abgeändert werden kdunke wenn auch anerkanni wird, daß c» der Erntralbedorde an der. leuiaen Machtvollkommenheit fehlt, welche zur AuSsudrung .„«nationaler, die g-sammt. E.dgenossen'cha,, und ihr G - diel betreffender Verträge unerlägt ch B.S ^ W '" - wird deshalb di« deutsche Regierung die Fremdenco, tro.e dieSseilS der Schweizergrenze üben und Schutzmaßregeln z diesem Zweck ergreifen, welche für leide Tbe'le weit läst^r sein werden, al» die loyale Erfüllung de- keu sch-schwrtZenscheii Niederlassung-Vertrages vom 27. April l87o für die ^chwelZ sei» wüide. Demgemäß sagt auch die Net« vom 26. Jum. „Die Schweizer Regi«ung hat unS bidber den Arlrkel 2 deS Vertrage» cinsach nicht «füllt, und gerade barm wird eine der Hauplursachen der bektagendwertden Veränderung unserer gegenseittgen Beziehungen zu suche» sein." , „ M„ allgemeinen Redensarten, welche die Wiederherstellung guter Beziehungen zwischen Deutschl ind und der Schweiz als wünschenSmcrlh bezeichne, kommen wir bet dieser Sachlage nicht zu», Ziel. Die Schweizer Reg>etU»g hat vor allen Dingen den ernsten Willen zu dethätige», die von tkr über nommenen vertragsmäßigen Verpflichtungen zu ersüllc». l.rfl bann ist die Wiederherstellung brr gestörten guten Beziehungen möglich. Leipzig, 9. Juli. entsprechend auSqeführt hat und die Zusicherung gedeih baß die« in Zukunst gescheinn werke. Der Enwand, daß die deutsche Auslegui g de» Art kel» mit den Hoheilö- rechteu der Eoulwih nten Nicht I» E nklang zu bringen sei, ist hinfällig. Die deutsche Note vom 26. Juni hebt überzeuge,>d hervor, daß jeder internationale Vertrag, soweit er Pflichte» auserlegt und Rechte gewahrt, eine Beeinträch- tigung der unbeschränkten Freiheit in Ausübung der Souveräne- tät-rechte der Verklag swlieb nden Thcite enthält. E» wider spricht überhaupt dem Wes n eine» zweiseitigen Vertrage», daß er nur Rechte eiNräiimt, aber keine damit in Wechsel wirkung stehende Pflicht.» «user eqt. Ein Vertrag, welch« die Aussiihrllng de» JuhaltS desselben tn da» Belieben b« Eontradentcn stellt, ist kein Vertrag, weil dadurch an dem bestehenden Zustande nicht» geändert wird. ES wird unter dielen Umstäid.a schwer, die Versicherung deS BundeSratbeS ernst zu nel mea, daß er seiwn internationalen Verpflichtungen gegen Deutichlaud nachkomm n wolle, denn gerade diejenige Verpfl chtung, welche die S.vweizer Regierung Deutschland gegenüber durch de» B-rtrag vom 27 April >876 übernommen bat, leugnet der Vertreter o>» Bundesrath:». er will da« Niederlassung-recht je nach Befi ibcn bedingungslos jedem Deutschen gewähren, der darum nachsucht, und erklärt diese Handlungsweise al« einen AuSfluß der Souverainetät der Schweiz. Dies« HandlungSwcis- gegenüber bleibt nicht« übrig, al« den Vertrag al« werthlo« sallen zu lassen, aber c» bietet sich auch kein Ausweg für einen wirksimen Ersatz de« Vertrages bar, weil die Eeulra!g«ivalt der Schweiz« Regierung bezüg lich der Fremdencontrole nur d.m N me» »ach besieht. Nach den Erfahrungen, welche der Fall Mohlgemnkb an die Hand giebk, ist die Meinung, welche de Note vom 26. Juni'auS- spricht, wohl begründet, daß die b «örrige Gesetzgebung der Schweiz der Centralregieiung nicht die erforderlichen Mittel gewähre, um die Loealbeoörden in einzelnen CantcnS zur Be obachtung der Rücksichten o.egen auswärtige Mächte »ölb g» zu können, welche zur Erhaltung de« guten Einvernehmens zwischen benachbarten Ländern uncnlbehrlich sind. Daß diese Meinung richtig ist. bat der Bu»dc«ratb selbst zugegeben bei Vorlegung des Antrages aus Wiederherstellung der General- anwallschast zur Wahrnehmung einer wirksamen Fremden controle. Der Satz der Note von, 26. Juni, welcher z» dm Attributen der Centralg Walt eine» BundeSsiaaleS das Recht zählt, jede Localbebvrke zur Beobachtung der »» Namen der Gesammiheit geschlossenen internationale»'Verträge anzu- halte», entspricht genau den Vorschriften de» StaalSrechiS. Die Sachlage ist die. daß die Eentralbebörde de« schweizerischen Bundesstaate» einen mit Teulschland vor l3 Jahren geschlossenen Verlrag für die Schwei, al« un verbindlich betracht«! uns daß sie, selbst wenn sie den Vertrag für die Schweiz al« bindend ansäbe, nicht in der Lage wäre, seine Ausführung zu sichern. Ei» schlimmere» Armiilb»- zeugnlß kann sich die Schice.« Regierung nicht c»i«slelle,i. und e» ist geradezu »»begreif, ch. wie man unter diesen Umständen die Sache so taisleU n kan», als ob bas starke Deutschland die schwache kleine Schweiz vergewaltige» wolle. Aus dem Einzelsalle bal Teulschl nd >m Verein mit Oesterreich-Ungorn und Rußland den Sch uß gezogen, daß o>« Schweiz unfähig fei, d,e mit der Neutialiiät verbundenen Pflichten zu «füllen. E« zeigt ein« völlige Verkennung der inlernationalen Stillung der Schweiz, wei n sie glanbl. aus Grund der ihr von den Unterzeichnern t« Wi n« Schlußakte verbürgten Reutraliläl die Rücksichten, welch« sie ihren Nachborn schuldig ist. außer Acht lassen können. So weit gehl d,e Souverainetät nicht, daß sie sich willkurl ch über einge,äugen« Verpflichtungen binwegl.tzen kann. E« ist „sch, zu dulden, daß von rinem neutralifirten Staate au« der Fried« und »,« Sicherheit anderer Macht« betrabt wird, wie da« durch di. bedingungslose Gestattung der Nieberlasiun-, geschehe»^ «ocialisteu und Laarch.fteu der Schweiz Die meisten Bcvollmächtigteu zum BundcSrath haben bereilS Berlin verlassen und Erholungsreisen angelretcn. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" er örtert in einem iuspirirlen Leitartikel die Frage de« Zusammen- Hanges der kriegerischen Actionen eine» Volkes mit der traditionellen Politik desselben. DaS osficiöse Blatt schreibt: Da die „Krieg «frage", wenn auch vorläufig glücklicherweise nur akademisch, und in der Mehrzahl sogar von recht uaberusenen Federn, in einem großen Theil der europülicheu Presse tagtäglich erörtert wird, so dürfte e« nicht ohne Interesse sein, einen Blick in die einschlagende Literatur zu lhun. DaS Beste, Iva« nicht nur in Preußen, sondern wohl überhaupt über die „Theorie des Krieges" geschrieben worden ist, rührt voa dem bekannten General v. Elausewitz her, welcher al« eine nnbestrittene Autorität aus diesem Gebiete angesehen wird. E« hatte sich zu der Zeit, al« er lebte und wirkte. In den 20« und 30er Jahre», die Theorie vom soaenannten „absoluten Kriege" gebildet. Nach dies« Theorie ist der Krieg al- etwas Alleinftehen- de«, nur seinen eigene», technisch militairüchen Gesetzen Folgende« zu betrachten, welche- keinerlei Beziehungen zur allgemeinen Politik bat. Dies« Theorie, die sich in der aus die Freiheitskriege folgenden Frieden-Periode gebildet halt«, trat Elausewitz aus das Eiillchicdenstc mit der Behauptung entgegen, daß der Krieg sowohl seiner Ursache und seiner Entstehung nach, al« auch während seines ganzen Ber- lause« und bei sein« Beendigung im innigsten Zusammenhänge mit der allgemeinen Politik eine« Landes stehe, und dieser augepaßi werden müsse, wie daS Mittel dem Zwecke Elausewitz saßle seine ebenso scharfsinnigen al- eingehenden, umsnssenden und von einer Fülle krieg-geschichtlichen Materials gEragenen Be- trachtuuge» dahin zusammen, daß der Krieg nichlS Andere« als .die Fortsetzung der Politik mit anderen (d. h. gemalt- samen) Mitteln sei". Unter diesem Gesichi-pnncte unterzieht Elausewitz die Kriege berühmter Feldberren aller Zetten und Länder einer KlRik und zeig«, wie u. A. speciell bei Friedrich dem Großen der Krieg »iemals losgelöst von der Politik, sondern im Gegentheile stets als derselben untergeordnet erscheint, da er niemals etwas für sich Be- stehendes, sondern ein Glied in der Sette der allg<meiaen Politik ist. Elausewitz hätte diese Betrachtungen noch vervollständigen können, wenn ihm die Quelleiiwerke zu Gebote gestanden hätten, die ic,t seinem Tode der Oefsentlichkeit übergeben worden sind und aus denen hcrvorg>ht. daß Friedrich der Große vor und nach einer Schlacht „och mehr diplomatische Noten schreiben mnßle, als er Befehle an seine Truppen gab. , Genuglhuilng constatiren, daß die von unserem claislscheu MlntalrschriftstkÜkr gegebenen Lehren in den Ik^egen, die unsere Oeneratwn zu führen hatte, nicht umsonst befolgt worden sind. Diele Lehren haben damit erneute« Gewicht gewonnen, welche« in keiner, irgendwie ernsthast g»,„einten Erö terung einschlägiger Natur außer Ach, gelassen werden sollte. Es knn» der UeberzeugunaS- krast der Elausewitz schen Sätze auch über die Grenzen seiner H« - math hinaus doch wahrlich keinen Abbruch itiun, daß b,ei,Iben m den glänzendsten und bedeutsamsten Epoche» der preußiichc» und beutichen HeereSgeschichie ihre vollste Bestätigung gesunde» baden. Man dart «warte», daß die „Norddeutsche Allgemeine Zettung" diese» «»«laffungen einen Eominentar geben wird, e« se, denn, daß e» sich in der Thal um eine bloße „akademische" Betrachtung handelt * Au« Berlin. 6. Juli, wird der Münchner .Allgemeinen Zeitung gl-schrieden: Der aogebliche SIu»«qarIer Borgang in B.t,eff der ruisi ch-n 'ü! dubl.cun, dir F,age wach,Habe!, w, iss. -deutsche Armee?" Die Frage Friedrich >°> als Kronprinz aelegenllch der Million,ul»laen seine; Vaters denselben sie,« im b«g,üs„. Zlaiier A.lh-Im hat sowohl x? bankenden Erwideiuiigen. al« auch in Thronreden wieder- " ^"L^uck gebrauch!, ebenlo ,n de», b lüh itte,, Armee- i ^d.ml'ü,.-"nd stcheilich haben wir ebemä g.» » -'n « wie wir «i» .deutsche« Soll" haben «eiraaen de« Relchld^e«-" «elw^'s°!ß "N- ..V.rw illung c/5.1 ^ ^ gliedert ,n ein . stönigl eh veeui-nche« ^en '^Di.^!t»"d^o^" ich«» Relch.-Milttair-Eonttn! ?ünaea ul S'»rke„°ckwei e. F°r.n°„on«veeände- in denen gleichfalls der Ausdruck „deutsches Heer" gebraucht wird. Im Artikel 63 kommt abwechselnd auch die Bezeichnung „Rcichsheer" vor. Nun finden allerdings die Artikel 61 bis 68 aui Bay rn keine Anwendung, an ihre Stelle tritt der Vertrag vom 23. November 1870, welcher sogar vom „deutsche,, Bundesheer" (H. 5. III) spricht. Trotz alledem steht eS reichsversassungsiiiäßig fest, bas, wir „ein deniichcs Heer" habe», „ein Reich-Heer", und daß darin die Ausnahmestellung de« bäuerischen Heeres oder bayerischen EontingentS, welche nebenbei die Fremden gar nicht- angeht. mehr eine äußerliche als eine inner- liche ist Für einen Fremden läge daher auch staats- und vülk» rechtlich nicht der geringste AnhaltSpunci vor. ei» „Rutsches Heer" nicht kenne« zu wollen, e« sei denn, daß er in seiner politischen Aittfassung da« deuliche Reich negirt. Die Versailler Verträge von 1870 entsprachen eben den damaligen Verhältnissen» heute würden sie wahrscheinlich wesentlich ander« abgeschlossen werden und abgeschlossen werde» können. Damals war man aber froh, die Ding« unter Dach und Fach gebracht zu haben, heute würden die architektonische» Linien am Reichsbau wohl erheblich gerader gezogen werde». Bis jetzt ist es aber auch so ge gangen, und die gesammte Entwickelung d,S Reiches hat bewiesen, daß wirklich dringende nalionale Bedürfnisse, wenn auch zuweilen orli nach wiederholten Anläufen, auch ihre Befriedigung finden. Bergeisen wir nicht, daß wir erst im zwanzigste» Jahre der neuen ReichSgeschichie stehen und daß unsere militairiiche» Jnstiiulione» sich bisher nur >m Frieden zu erproben halten. Mögen ,«l, hicr die Enkel ihre Arbeit verrichten, welche heule vorwegzunehnieu ein großer Fehler wäre. * Der erste Bürgermeister der Stadt Hamburg, vr. Petersen, feierte am Sonnabend feinen 80. Geburts tag. Die in Hamburg erscheinenden Blätter aller Partei- richtungen bringen aus diesem Anlaß Festartikel, in denen sie die Verdienste Pelerscn'S uni daS Wohl seiner Vaterstadt in warmen Worten feiern. Seit 1855 gehörte Petersen dem Hamburger Senat an; 1876 wurde er zum erste» Mal zum Bürgermeister gewählt. Durch seinen Einfluß wurde 1866 Hamburg von dem Anschluß an Oesterreich abgehaltc», zu welchem ein großer Tbeil der Bevölkerung damals hiunelgte. Mit großem Eifer trat er für den Zollanschluß ein, »ach dessen Annahme er Vorsitzender der AuSsührungScominissicn wurde. * Laut eingegange»« Berichtigung betrug bei der in BudweiS am Sonnabend staltgehablen Wahl, bei welcher d« Eandidat der Deutschen. Schier, die Majorität erhielt, die Stimme,izahl für den Candidaten der Czechen, Dlouhy, nickt 507. sondern l207 Stimmen. * Die „Gazette de Lausanne" verlangt Auslösung de« Lande-au-schusseS der deutschen Socialdemokralie in der Schweiz unter folgender Begründung: Der Bestand eine» solchen Lande-au-schusseS setze da» Bestehen einer pcli- lischen Genossenschaft mit politischen Zwecke» voraus. Im gegebenen Falle könne der politische Zweck in nicht» Andern, al» in der Entfaltung socialistischer Propaganda im benach barten deutschen Reiche bestehe». Nun sei eS aber herkömm licher Brauch der schweizerischen BundeSdebörde gewesen, keine Constituirung angesiebeller Fremden zu politische» G-'nossen- schaslen mit politischer Agitation zu dulden. Daz» macht da« Lausanner Blatt einen Fall namhaft, wo der Bundesrath die Gewährung der Nicberiassung auSdrücktich an die Be dingung knüpfte, daß die fremden Niedergelassenen ihre be sonderen poliltschen Bestrebungen den politischen Interesse» der Eidgenossenschaft unterordneten. D« BundcSrath wird sich den daraus zu folgernden Schlüssen nicht entziehen können. * Die republikanische Presse in Frankreich verlangt dringend, daß die Kammer vor Schluß der Session die Vor lage votirt, wodurch bestimmt wird, daß Niemand gleichzeitig in mehr al» zwei Wahlbezirken caiididircn kann, ui» dadurch zu verhindern, daß bei Neuwahlen eine Art PlebiScil aus den Namen Boulanger'S veranstaltet wird. Die hauptsächlichsten Bestimmungen derselben lauten: 1) Niemand kann zu gleicher Zeit Landidat in mehr als zwei Wahlbezirken sein. 2) Im Lause einer Legislaturperiode kan» kein Abgeordneter als Eaudidat aiifirete». ehe er sei» Mandat nieder, gelegt hat und er kann nur in demselben Wahlbezirk austreten. 3) Jeder Bürger, der bei den Wahlen als Landidat oultrilt oder vorgeschlagen wird, muß mittelst legalisirter Erklärung zu er kennen geben, jn welchen Bezirken er Landidat sein will. Diese Erklärung muß in >edem betheiligte» Departement süns Tage bei der Abstimmung aus der Präsectuc hinterlegt werden. 4) Jede Erklärung, welche gegen diese Bestimmungen verstößt, ist nichtig. Sind die Erklärungen in mehreren Bezirken hintereinander abgegeben, io sind die beiden ersten gütig, sind sie gleichzeitig abgegeben, so sind alle ungiltig. 5) Es ist verboten. Anschläge zu iiiackpn, Stimmzettel, Eirculare, Wahlaufrufe zu machen oder Propaganda z» Ireiben, Namens oder im Interesse eine« Bürgers, der nicht die vorgeick >, benen Erklärungen abgegeben hat. 6) Die Stimmzettel, die Namus eines Burgers abgegeben worden sind, dessen Landidatur mit Berlin g dieses Gesetzes ausgestellt ist, weiden gleich leere» u d » ch > e > Zetteln geachtet und kommen bei Berechnung der M hrhcil »i n m Bewacht. 7) Jede Verletzung der ersten zwei Paragraphen w rd strasgesctzlsch <A. 87, 89, Oocke pönal) vcrsolgt. 8) Strati i iluli gemäß dem kaiserliche» WahleLicl vom '2. Februar l8 >2 w i e , v svlgt die Drucker, welche Sliminzettel oder Wahlausrnsc sa inen Bürger drucke», der nicht die vorgcichirebenen Erklär»» .rn ebg b i hat. und alle Personen, die in Verletzung des Artikels 7, ! e n. Wer Mi, mehr al« drei Monaten Gesängniß in Gemäßiaii . e. Bestimmungen bestraft wird, verliert die Fähigkeit zum G - werbebelrieb. Angesicht« dies« Bestimmungen begreift man all bin ,s das Zöger» der Republikaner, zu derartig-» M . r pln ;n schreite». Jedenfalls scheint unter den verschiedenen Fror ie» » noch keine Einigkeit zu herrschen. ^ Der .Jntransigeant" veröffentlicht eine angebliche Unterredung de« Obersten Binccnl mit dem Krieg munster, sowie die Aussage VincenlS vor der Eoi»»i>ssion des sranzösische» StaalSgerichlshosS. Demnach batte Vincent bestätigt, daß Boulang« die für daS Aiisk»»slsbiirea» de» KriegsmiiiisteriumS bestimmte Summe um >00 000 Frcv gekürzt hätte: Vincent habe jedoch diese Anschuldi »ng formell demkntirt. J„ Folge dieser Veröffentlichung de« „Jnlran sigeant" hat Freycinel Vincent telegraphisch ausg svrkm t, „ach Paris zu kommen um Erklärungen zu geben. — Ter .Teinps" erklärt die Mtttheilung de« .Jntraiisigeant" für unwabr. * Die Königin-Regentin von Spanien ist an Neuralgie leicht erkrankt. * Nach einem Petersburger Briese der »Kölnische» Zeitung" ist c« sehr ivalirschciulich, baß in diesem Jahre zum ersten Male der Geburtslag Kaiser Franz Joses» am russische» Hose nicht osstciell gefeiert werden wird, da, wie e» heißt, der Kaiser schon vor dem 18 August seine Reise »ach Kopenhagen antrelc» wird. Sonst fand die Feier in der Art statt, daß ber Kaiser Alexander an jenem Tage, der auch der Feiertag eine« der ältesten Garde-Regimenter ist. ^lstdiercorpl desselb.n — w bei solchen nul tair ich u Frste» üblich — T,s«tz, l,y uud bei dieser Gelegenheit dl«
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