Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188907100
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-10
- Monat1889-07
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1889
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Erschein tsgllch früh ev. Uhr. Lr»edM«» J,do»,e«,asse 8. LprechkuKln, drr Nrdtirli-ll. v»eu»m,^ 10—12 1U>r. Nachmittag« 5—6 Uhr. r», »I« NX«-»« «L«,icrt», »ach» SH »« »ich« «r»«u»üch «,,utz«r »er fflr »te »ächflkol»«»»« R«»me, »eM««»rn Jusee«»» », rs»chc»t»«e» »t» L Uhr Nach»,««,», au L»»u- uu» Kesttagrufriitz »>«'/,» Utzr. Zu Lku Filialr« siir 3»s.-^»uah»r: Ltt« Me««. Uaiverfiiätsftraße I. Laut« Läschr, Kottzariueustr. LI pari, uns Söuig-Platz 7, nur bi« '/,» Utzr. MMtr TllgMlllt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Abovme«»»t4vr«i» vierteljährlich <>/, Mk iuet. Bnugerloha b Mk„ durch dir P«fl bez»gea L Mk Jede erazelue Nummer NO Pf. Belegeremplar 10 Ps. Gebüdeen für Extrabeilage, (in lagedlatl-Format geiaht) ahne Poftbriörderuag 60 Mk. »>t Postbesürderuag 70 Mk. Inserate 6gespaltrue Pettt^ile Größere Schnfrr» lam aas. Pr Labellanjcher ».Ztsserasatz »ach Lectmaeu »aler de» RedactroaSstrich die «geipalt. Zette 50 Pi„ vor den Familieuaach richte» d»e 6gespalleue Zeile <0 PI. Iuierate stad stet« a» die Erpedttt«» zu lende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnaonmernmlo oder durch Pafl- aachnahme. 191. Mittwoch den 10. Juli 1889. 8Z. Jahrgang. Anltliche Bekanntmachungen. Die für Freitag, de« IS. J«lt 188S, ««gesetzte Sitzung der Stadtverordneten »ird a«f Mo«tag, den IS. Juli 188», verlegt. Lcipjig, am 8. Juli 1888. Drr Ttadtverordnetea-Dorsteher. l)r Schill. Bekanntmachung. Nach der Bestimmung iu tz. 44 unter g der Revidirteu Släcteorboung sind dieieuigen Bürger, wrlche länger all zwei Jahre ihre Slaalr- uud Gemeiudcabgaben gaüz oder lheiliveise im Rückstände gelassen baden, von der Etimm- berechligung bei den LtadtverordvetevWahle« aua- geschlossen. Unter Hinweis aus diese gesetzlich« Bestimmung, sowie au- Anlaß der i» nächster Zeit vvrzuiiehmenben Ausstellung der Stadtverordueten-LtZahlliste sür die diesjährige Ergänzung-,vaht ,n da« Stavlverorcneten-Eollegium lordern wir alle Diejenigen, welche von der obeuerwühalen Be stimmung belroff-n werken, hierdurch auf. ihre rückständigen Elaais- und Gememre^Adgaden rechtzeitig zu bezahten. Leipzig, am S. Juli 1889. Der -tath der Stadt Leipzig. lk. 22. vr. Georgi. Etauß. Bekanntmachung. Wegen Bornahme von Trottoir- und Ga-rohrlrgungeu wird die KöataSstra-e, aus der Strecke zwischen der Nürnberger Straße und dem Roßrlaye. von jetzt ab aus die Dauer der etwa 8—10 Wochen in Anspruch nehmenden Arbeiten und deren Fortschritten entsprechend für de« gesaaemrtr« Fährverkehr »«sperrt. Leipzig, den 8. Juli 1888. Der Slath der Stadt Leipzig. IX. 5392. vr. Georgi. Henuig. Bekanntmachung. Gegenwärtig sott mit den A-pvaitirung-arbeilen i« der Bayerische« Strahe und zwar von der Grenze des ehemaligen Holz« und Kohlen- dahnhoss ansangend und nach dem Bayerischen Platz« zu fortschreitend, begonnen werden. Infolgedessen wird genannte Straß«, entsprechend de« Fortschritten der Arbeiten, streckenweise voa Mittwoch, den I«. d. Mo«, ad für de» gesa>n»ten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 8. Juli 1889. Der Skath der Stadt Leipzig. IX 5394. vr. Georgi. Henuig. Vekanutmachnng. Die Zinsen der Frege'schen Stiftung zur Belohnung treuer und unbescholtener Dienstboten, welche mindestens 20 Jahre hindurch bei einer oder dock nur zwei Herrschaften in hiesiger Stabt im Dienste gestanden baden, sind am 30. August dsS. IS. in Betrügen von mindesten» 30 zu vertbeilen. Empsang-berechtigt sind nur wirkliche Dienstboten, d. h. solche, welche zur ausschließlichen Leistung häuslicher Dienste gedungen sind und bei der Dienstherrschaft Wohnung und Kost haben. Bewerbungen sind ii» zum 31. J»it dsS. J<. unter Beifügung von Zeugnissen der Dienstherrschasleu bei unS anzubrinqen. Spätere Anmeldungen, sowie Bewerbungen von Dienstboten, welche au- obiger Stiftung bereit- einmal be lohnt worden sind, können nicht berücksichtigt werden. Leipzig, am 22. Juni 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. Nachdem wir auch deu Verkauf de« in der ersten Gas anstalt erzeugten Kokte- in eigene Verwaltung genommen haben, haben wir in Berücksichtigung der ringetretenen Steige rung der Ga-kohle»preise die Preise für den in den beiten GaS anslalten der Sladl Leipzig erzeugten Koks wie folgt bemessen. Es kostet loco Gasanstalt i. dez. loco Gasanstalt ll: 1 bl Steinkohlen-GroßkoiS .... 1 15 ^ 1 « » KleinkokS .... 1 » — » 1 « zerkleinerter Stein kohlcnkokS. so genannter Meidmger-Kok- . 1 . 20 - 1 . Braunkohlen-»»!« . ... — - 55 - 1 - Sleiiikoblenkoks-Gru« ... » 25 » Preis bei Abnahme größerer Posten nach Vereinbarung. D>e Marken zur Keks- und Grus-Enluahme sind gegen Baarzahlung. so weit die Borrälh« an Kok- rc. reichen, in den Bureau- der GaSanltalten zu erhalten. Zur größeren Bequemlichkeit de« Publicum« liefert die Gasanstalt den Koks auch srci in» Hau» Leipzig. Die Kosten hierfür betragen bei jeder Sorte 15 ^ sür den Hektoliter. Die Lieferung geschieht dann in plombirken Säcken. Etwaige Bestellungen wolle ma» entweder mündlich oder durch die Post in de» BureauS der Gasanstalten, oder ,n der Rech nung«- und EassenverwaUung der Ga-anstatten, Ritter- straßc S. machen. Ferner haben wir bei ^errn Fr. Rohr, Sidonienstraße 5. > vernh. Franz L Lo-, Sübplah 8. I. G. Striaborn, Zeitzer Straße 17, A. Dninn», Pelerssternweg 2l. rr» Fr. Günther, Stcrumarlenstraße 7t. )crr» Karl Kappel» i» Firma tk. G. Wade Witz, Ranstäbter Steinweg 25. Herrn W. Helbtg, Davikstroße 3. Herrn R. Tehnlze Thalstraße 34. Herrn I. D. Thonrsen, Eilcilburger Bahnhof, ei» Lager der obenhezcichuete» KokSsorleir errichten lasse« uud kann die Entnahme zu den obenbezeichnelen Preisen auch an diesen Stellen geschehen, an welchen der Kok» ebenfalls in plombirten Säcken gehalten wird. Leipzig, am 8. Juli 1889 De» Nath» Dep«tatto» z» de» Gasa»ftaite». Veklmntmachung. Die Leuchtkraft de« städtischen Leuchlgase« betrug in der Zeit vom 1. bi» 7. diese» Monat» >m Argaotbrenuer bei 2.5 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Eonsum da« 18.0sache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Ftammenböde. Da« specifische Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,434. Leipzig, am 9. Juli >889. De» Rath» Deputation z« den Gasanstalte«. Vrkaniilmachllng. A« >. dieses MonaiS srük wurde »» Roientbale der Leichnam eine« auscheiiieud dem Arbeiterftaude a»gehöreudt» oudekaonien MauneS ausgefunden uud pvli^ilich aulgehode«. E« ergeht hierdurch an Iederm-iun die Aulsorderuu«, rtwoigr Mittheilungen über die PersSalichlett de« Auigesuadeue» au »»« gelange» zu lasse». Leipzig, deu 7. Juli 1889. Das Poltzeia«t tzrr Gtadt Leipzi» In Llellverir iuug: 1.488«. vr. Schmid. H. Prrsoueiitzeschrrttzuag: Aller: etwa 2b —30 Jahre: G Ssie 1,60 w; Haare: blond; Stiru: frei; Auqeabrauen: dloud; Rase uud Mund: gewöhnlich: Zähne: gesund: S. sichi: oval. Besondere Kennzechen: blaue TLioivirungei, am liuke» Anne mit deu Buchstaben T ö. 188b, roihe Täiowirunge» am rechte» Arme «lt gleiche» Buchstaben. Kleidung: Ein Paar grau«, baumwollene Hosen, ein schwarz- uud weiß, gestreiftes Barchenlhemd, ein Piar baumwollene, fleischsardtge Strümps«, elu Paar Gurtpaiitosse.n, eia Leoerrirmeu. Ja den Laschen besand sich ein leeres Portemonnaie und eia Messer. Vekaillilmllchllng. Der praktische Arzt vr. weck. Georg Marti« Lutzwig Krieger hier ist tu der am 10 November Ib88 vor dem Königlichen Schöffen, ericht« hier abgrhaltenen Hnuploerhoubluag Wege» einer dem irtminalivachtmeiper ASrftender« hier am 29. August 1888 zu- qeiüqte» öff<nilichen Beleidigung zu einer Geldstrafe von Zwei» tzuutzert Mark oder im Nichieiubnngungtsalle »u 20 luge, AeiLnguiß rechtSkrüstig veruriheilt woideu. Aus Gruad de« ergangenen Unheil- uud ans «»trog de« Lel«tdtgie» wird Solche« hiermit bekannt gemach». Leipzig, de» 8. Juli 1888. Kiutgltche» Amt«,ericht. Atzth. IU. vr. Berger. tzie »«lrsschulpfltchttgeii Klutzer zu Gatzlt« tzetr. Nach 8- 4 de« Bolk-schulgrseue« Hai >ede« Kind die einfach« Volksschule acht Jahre laug in dem Schulbezirke seine« Auseut- dalt-arte» unuuterbeochen zu be uche» »kine Befreiung von dieser Brrdiiidlichkeit iritl da»» «in, wenn diejenigen Personen, welchen die Sorge für die Erzieh»»« der Kinder obliegt, Nachweisen. daß sie dieselbe» tu oder außer dem Hause aus andere Weise vollständig unterrichten oder uulerrutiten lassen. Wer deshalb kür ein Kiud die Befreiung von dem Besuche der Oritschule i, Ausprvch »immi, hat solche« dem Schnlparftande anznzrtge». Wir fordern deshalb alle Ellern und Erzieher, deren schulpflichtige K'Uder Leipziger oder andere ouSwäriige öffeuilich« Schulen oder hiesige »der anSwäri'qe Privnl'chnlkn besuchen, oder im Hauie auSschließl ch Privaiunierrichi geuieß u. zur Bermeiduug der gesehbchen Nach- iheile hierdurch aus, solche Kmdrr un« schristlich unter Angabe der Bor- und Familiennamen, de« SedurtSlage« uud der besuchte» Schule bezw. der Art de« ertheiltra Uuierrühl« di« späiesteu« de» 1b. d. M. auzuzeigea. «ohli«, deu 6. Juli 1889. Der Tchnlparftan». vr. Hasse. Vekanlllmachmlg. I» der tz. Etage de« tzicstgei» Ratutzause» iß am l. vc- tatzer diese- Aatzrr- eine Wohnung suc 7o0^l und iu der 3. Etage sasart »»er später eine solche sür 900 ^l, beide lehr geräumig, gut Vorgericht« und mit Wasserleitung versehen, zu ver- mielhen. Alle« Nähere bittet mau tm Gemeindeamle, Zimmer Nr. 6, zu ersragen. Plagwty, am b. Juli 1889. Irr Gewetntzrdarftantz. O. Cichoriu«. Schleujenball. Die Ausführung der Erd- und Maurerarbeiten, sowie die Lirserung der Steinzengratzre (Rohrweite vou Mir. 0,17—0.80) zum Bau einer Schl>u§euanlage (c. 1800 Mtc. Baulänge) sür die («emeinde Dölitz bei Leipzig soll im Wege der Submission, die Lieierung der Rohre und Au-sübruugSarbeiieu getrennt oder im Ganzen, uuler Borbehalt der Auswahl unter bru Submittenten ve geben weedku. Die riediiiguiigei, liegen tm Gememdeburea» zur Einsicht au- uud könne« daielb» BlonkeiiS gegen Vergütung der Eopialgeduhrru in Empsang genommen werden. Sngrboie sind versieg-It, mit entsprecheader Aufschrift verskhen. bi« zum 20 Juli o., Abend« 6 Uhr, ün Gemriudeburean daselbst kostensrei e uzuieuden. Dölitz, am 7. Juli 1889. 1er Gewetntzerath. O Ma nicke, Gern - Borsid. ^errtlieker öerirksverein ltzttnwwU 8«»i»i»»ll»vi>»>, «t ltt Juli, ch>»«u«t» 7 BI»r i» d»»I« -er t. UUrgernekal«. Tuzreaorä uullg: 1> Re-gintruucke. 2) Lerutuuux «der Oflsrtcn von Lrunkeucuweu. 3) vie nau« Dura, sied« vorresp-Uiult b>'o. 10, 1b. Ritt. 4) Leriodl über äeu LarrteUgr vr. bieuderl. Lager- Buschiri'-. welcher noch mehrere Neinerr Bortheile nach sich gezogen hat. Wißmann sagt in seinem Bericht vom 30. Mai selbst, daß die Niederlage Buschir»'« keine entscheidende war. daß sie jedoch al« eine folgenschwere bezeichnet werden müsse, da mit Grund anzuuehmen sei, daß ter Kern von Buschir,'« Anhang im Lager versammelt war und daß nach dessen Riederwersung ein Angriff aus Bagamvho ausgeschlossen und da« Ansehen Buschiri'- untergraben sei. Wißmann derschtve>bl nicht, daß während de» SEückmarsche« die Ermattung in Folge der glühenden Sonnenhitze und der Anstrengungen de« Gefecht- soft allgemein geworden war und ldeilweise zu gänz- licher Auslösung der Marschordnung führte Abgesrhe» vo» den verwundeten mußten viele Weiße durch Schwarze getragen werden, eia Bewe ». daß die Verwendung weißer Truppe» zu solchen Unternehmungen nur beschränkt sei» könne. Un bedingt ist da- Lob. welche- Wißmann der Tapferkeit der Schwarzen spendet; er hebt da- rücksichtslose Drausgehe» unter Führung der Weißen, die Kampflust der Zulu- und Arkari» und die verbälinißwäßig große Ruhe der Sudanrsen rühmend hervor. B>» rum Sturme aus da« Lager habe da« Vorgehen mehr einer Uebuna aus dem Manöverselde al- einem Gesechl geglichen. Da« ist allerdings ein glänzende« Ergedniß der deutschen Kriegskunst, welcher e« in verhältiiißniäßig sehr kurzer Zeit gelungen ist. auS dem spröden Material, welche- die Schwarzen doch immerhin sind, brauchbare Truppen im euro päischen. ja sogar im deutschen Sinne zu erziehen. Andererseits geht au« dem Bericht Wißmann'- hervor, daß sich die Leute Buschiri'S tapfer geschlagen und den Rückzug oder die Flucht so bewerkstelligt haben, daß die Haupimacht in Sicherheit gebracht worden ist. Die ansäng liche Hoffnung, daß sich au- dem Siege vom 8. Mai der Friede ergeben werte, hat sich nicht bestätigt, man erwartet viel mehr, daß Wißmann am 8. oder 9. Juli Panaani angreise» werde. 2- ist bas ein Beweis von der Widerstandskraft der Araber, welche wohl kaum so hoch btsäiatzl worben ist. Ter Hauptvortheil des Siege« ist, daß die Truppe» Buschiri'S da durch au» der Offensive in die Defensive gedrängt norden sind, und daß die Gegend von Bagamovo und Dar^s Salam von den Beunruhigungen Buschiri'S befreit worden ist. Die weitere» Ereignisse werden voraussichtlich Kalo folgen und boffenttich unsere Lage an der Küste von Zanzibar bedeuteub verbessern. Aus dem Kriegsschauplätze im nördlichen Sudan in der Gegend von Watyhaisa haben die Egypler unler englischer einen, wie e« scheint, eutscheikenven Sieg gegen die Führung ^Derwische Die Lage in Afrika. Di« Blicke sind gegenwärtig auf drei Gebiete in Afrika gerichtet: aus die Kriegsschauplätze an der Kiifte von Zanzi bar und bei Wadybalja, endlich aus da« Gebiet der groß « Seen im Westen von Zanzibar, wo angeblich Slanlch und En,in aus kein Marsche nach der Ostküste begriffen sind. Unterrichtet sind wir nur über da«, wa« aus den beiden Kriegsschauplätzen geschehen ist. In dieser Bestehung ist nur Erfreuliche« zu melden. Hauplmaun Wißmann hat seinen Plan, die früher im Besitz der Dentsch-Ostosrikanischen Gesell» schast gewesenen Küsiensiädte zurückzuerodern, mit ebensoviel Besonnenheit al- Umsicht vorbereitet und zum Theit schon au-aefvhrt. Da erste groß« Ersolq »ar die Erstürmung de« erwische ve« Mahdi errungen, wetcher diesem wohl sürS E.ste die Lust an weiteren derartigen Unternehmungen ver leitet haben wird. Dem Bern-Hmen nach wird kein Mann der bei Argnin geschlagenen Derwische nach Hause zurück- kehrru, sie sind vom Rückzüge abgeschnilten und baden zwischen dem Verschmachten in Folge Wassermangel« oder unter de» Streichen der Feinde zu fallen zu wählen. Seil Jahren wurde das Echreckbttd eines mohdistischen Angriffes aus Egypten den Vewobnern de« Lande« als eine stet» gegenwärtige Gefahr vorgesührt, und in der Thal war der ununterbrochene Rückzug der egypt scheu Truppe,, „ach Norden nach Räumung der Provinzen Berber und Dougola ein Zeichen, daß dieselben als unhaltbar aiiges'hen wurden Die eigentliche Veranlassung de- neuesten KriegSzugeS der Derwische scheint tbcil» die Niederlage OSman Digma'S vor Suakim, theilS die Ausgabe der Aequalorialprovinz durch Enii» gewesen zu sein. Eines Tage- wurde die Anwesenheit der Derwische bei Wadyhalfa gemeldet, und dieser Nachricht folgte die von der Abscnduiig egyplischer Bataillone zur Abweisung de- drohenden Angriffs. Nach der Niederlage bei Arguin bat die Sachlage ei» gänzlich verändertes Ansehen erhalten Die Mabdile» haben erkannt, daß die Verhältnisse ein« völlig veränderte Gestalt angenvnimen haben, die Eghpter gelten nicht mehr al» Soldaten, welche vor jedem ernsten arabischen Angriff die Flucht ergreifen u»V sich a» Tapferkeit mit ihre» Feinden in keiner Weise messen können, sondern sie haben gezeigt, daß sie unter englischer Fübrung brauchbare Truppe» geworden sind, welche ihren Mann sieben und den Derwische» gewachsen sind. Der Mahdi hatte wahrscheinlich geglaubt, daß er nur einige tausend von seinen Kriegern zu bewaffne» und nach Egyplen zu senden brauche, um de-Siege« sicher zu sei»; jetzt hat er zu seinem Schaden gesehen, daß diese Meinung falsch war, daß die Eghpler sich gegen Angriffe zu verlheidigen wissen und keinen Fuß breit ihres gegenwärtigen Besitzes zu räumen enlschlossen sink. Da- führ! zu der nahe liegenden Frage, ob e« nicht dem Interesse EzYPtenS enlsprichl, den Suva», welcher seit siebe» Jahren verlöre» gegeben wurde, wieder zu erobern und den Mahdi au« Ehartum zu vertreiben Da- wäre die best Wiedervergclluiig sür die schmähliche Hinopserung Gordon'S; der englische und der egyptische Name würbe dann im Sudan wieder zu Ehre» kommen und die Fehler vergangener Zeiten wären damit gesühnt, auch die Manen der bei Et Obeid er schlagenen 1t 000 unter Fühl ung von Hicka Pascha würden die schuldige Genuglhiiiing erbitten. Wen» man hört, mil welcher Leichtigkeit die Erfolge bei Suak,», nnd bei Arguin erworben wurden, so begreisi man kaum, wie die Engländer vor Vier »nb sü»s Jahre» so schmählich von de» Arabern ge'chlagen werden und wie Ehaitum verloren geben konnte Entweder sind die Mahd,len enlarlet und haben ihre frühere Tapferkeit und Verschlagenheit eingcbüßt. oder die Engländer und Eghpler haben durch die früheren Niederlage» gelernt, die allen Feinde zu besiegm. Die Emin-Erpedilio» ist nun doch noch in Fluß gekommen; nach zahlreichen Wechseljälle» ist i)r. Peter« mit seine» Leut,» von der Kweiabuchl nördlich von Lamu in da« Innere ab« marschirt. Nach de» letzten Berichten ging eS Stanley und Enii» schlecht genug, und wenn e» I)>. Peteis gelingt, dir Beiden aus'zustnteii. so wild ihnen diese Uiileistützung werlh- doll genug sein, vorausgesetzt, daß die Lrute des I)r. Peter« n„t LrbeiiSmittklii und Schicßöebars gut verlebe» sind. Die letzten Nachrichten über Slanley weisen nach Uvschioich, am Tanqanyikasee und sind leider nicht gut, da seine Begleiter durch Anstienguiigen und Entbehrungen zu einer sehr kleinen Zahl zusammengeschmolzen waren. Wenn Stanley und Emm noch lebe», so können sie jetzt Nicht »lehr allzu weil vo» der Küste entfernt sein, da die letzten Nachrichten vom >0. März vatirt und sür den Marsch etwa 4 Monate in Aussicht genommen waren Wenn ei» Unternehme» de» ur svrüuglichen Erwartungen nicht entsprochen hat, so ist e» da« Slautey'S, um Emin Hilfe zu bringen. Alle«, wa« seit einem Jahre über Stanln» und En»n in die Oefsenllichkett gedrungen ist, erscheint im Gewand der Sage, möchte die Wirklichkeit ein etwas srtnndltchrre- Gesicht zeigen * Leipzig, 10. Juli. * Der Kaiser hat a» den ersten Bürgermeister der Statt Hamburg, I)r. Petersrn, zu dessen 80 Geburtstag folgende« Schreibe» gerichtet: Ich Hobe vernommen, daß Sie. Hrrr Bürgermeiflrr, am 6. k. M. Ihre» 80. SrduriSiag begehr» und kam. cs M r archl versagen, Jdnen zu diesen, sellenen Festtage Meinen Mlockwu >'ch dorzadrmgea. Möge Ihne, dieser tesltichc Tag i» deijelbe» Riisligkril and Frische, mtt der Sie ihn begeden. noch oft w ederkchren. uud mögen Sit iu der hohen Achmna, die Ihnen uugetbeilt gezollt wird, den ivvht. verdiente» Lohn finde» für Ihr» lanojädrigea. den. Kokte Ihrer Baierstadt und der Förderung de« Reiche» unablässig gewidmete» eriolgrelchen Bestrebunaea. Ich lasse Ihnrn de,folgend al« ein Zeichen Meiner Werih'chatzung Meiu Bild mil Meiner Unterschrift zuqehen und verdlede, Herr Bürgermeister, Ihr wohlgeneigier Wilhelm I Ii. Neue« Palais, deu 30. Inn, 1889. A» de» regierenden Bürgermeister der frei«» uud Hansestadt Hamburg, Herr« l)r. Peierieu. Da« Schreibe,, wurde Herr» Petersen von dem preußischen Gesandte» Herrn vo» Kusserow zugleich mit dem Bild nisse de« Kaiser« überreicht Der Reichskanzler hatte au« Larzi» ein Glückwunschtelegramm an Herrn Pcierscn gesandt. * Wir verzeichnen nachstehend einige Stimmen der Presse über den gestern mttgetdeitten Artikel der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung". Die „National- liberale Cvrrespondenz" bemerkt dazu: Deu jüngsten an die Grundsätze de- E.nkial« v. Llausewttz au- knüpfenden Erüileiuiigeu der „Norddeulschen Allgemeineu Zeitung" über dru Zusammenhang des Krieges mit der allgemeinen Politik des Laude- wirb in pvlmschen Kreiseu eia hochbedeuisamer Uriprung leigclegi. SS wird mit Recht an die ReichStagSrede de« Neich«ka»ttr>« vom 6. Februar v. I. eriuuert. worin er ausjüdrte: Die Ueberiegendeit des Defensivkriege« sollten wir un» nicht nehmen lassen. Emen Angriffskrieg unter dem Ge- sichidpuncl, daß Deui'chlaiid augenblick ich vielleichi militausich über legen und em schließlicher Znsnmmenstrß doch wahrscheinlich sei. wie der Reichskanzler vo» sich Nicht die Furcht vor de», Au-gang de« Krieg-- m che unS snedftrtig. sondern da« Bewußisem unserer Stä>ke, auch wenn wir in ci»ein Minder günst gen Augenblick an- gegriffen würden. Jeder Krieg müsse ein Bollskrieg sein, bei dem wie 1813 und 1870 da« ganze Land von Begeisterung, vom tuvor teuioviou, ergriff n werde Es war in j-mer Rede, als Fürst BiSmaick auch da« bistoriich- Wort iprach: Wir Drutiche fürchten Woi», sonst Nicht« in der Well. Der Artikel der „Rorddeulichtn Allgemeinen Zeitung" scheint allerdings aus gewisse Strö mungen in MÜitairkreisen Hinweisen zu wollen, welch« die Krtegö- srage von allgrmein politischen E-wägungen trennen möchten. Die „Na lional-Zertuna ' schreibt: Daß die« nur eine .akademische" Erörterung sei, wird wohl Ni mand annehmen; vielmehr dürste der allgemeine Eindruck iom, daß hier zum rrsten Mal in unbestreitbar oificiöftr Form da« Bor- baiidenseiu von Bestreduiigrn srstiesirlli wird, welche «ui eine Ent scheidung der Kri»q<irage außerhalb de« , Zuiammendange« mit der allgemeinen Politik de« Lande«' gerichlc! sind. Au Audeulungea dieser Art bat e« brkannllich schon seil längeror Zett nicht gefehlt; dieselben erhallen jetzt ein» bedeutiame Ucfiüiiguiig. Eine Auisassuug, welche den Krieg „vis elwaS Alleinstehende«, nur sei», » eigenen Ges tzen Folgende- belrachlet", dürste zur Zeit sich darin äußern, daß da« entscheidende Ä wicht aus da- Maß der Keiegsdercitichasl und somit der Wahrlchcinlichkeit de- Ersolgr« einerscilS bei den Heeren de« Dreibünde«, andererseits bei denen seiner voraussichtlichen Gegner gelegt würde. Ti« praktische Folgerung au« der eittgegengesetztea Auffassung, wonach „der Krieg seiner Ursache »nd Entstehung nach >,» irinigiien Zusammenhänge mil der allgemeinen Politik eine« Lande« stehe und dieser anqepaßl werden müsse, wie da« Mittel dem Zwecke", dal Fürst Bismarck in der R>ich«tag«rcde vom 6. Februar 1888 gezogen; er würde niemals, so sagte er damals ungeiähr, zu einem Kriege nur darum rathc», weil mau zu seiner Führung gerüstet und lei Meinung sei, daß ec sich doch nicht eud- giliig werde vermeiden lassen: da« Letzlere sei niemal« mtt Bellimmt- heil zu behaupten. Daß die össcnllichc Meinung, wenn die Frage so gestellt wird, undediugl aus der Seile dc« Kanzler« ist, kann nicht bezwerseli werden. In dem Artikel wird betont, daß die Lehre» des General« voa Elauicmitz in den Kii gen, aus dene» da« deutsche Reich hervorge. gangen, befolg! uord » sind. Während des Iranzösijche» Kriege- hatte der Kanzler sich, wie man a»S den Aufzeichnungen von Moritz Busch we h. zuweilen darüber zu beklagen, cnß der Generalstab ihu über de» beabsichtigten Gang der miliioiriiche» Operationen nicht immer so unierrut letc, wie es wegen de. ZniainnieuhangS von Krieg und Politik e>forderlich war. Kaiser Wilhelm I sorgte aber nöldigeniolls persön ich daiür, daß eiwaige Versäumnisse in dieser Beziehung gut gemacht wurden. Während eines Kriege« mag e« num'-rhin zuweilen zweiseil,ast sein tö neu. ob und wie weit bi« mililairischcu G-sichlspuocle einer Beeuistusjung durch die politischen zu unterliegen laben; daß aber sur di: Frage de« Beginne« eines Krieges die letzteren auch dann maßgebend sein müssen, wenn die niilitairische Kurgsbereiischafl irst slebi, dürfte selb» von mili- lainscher Seite nicht bestritte» werden. Die politische Enkicheidung kann freilich auch solich getroffen werden, z. B auf den Rath eine« chaiakterschwichen Ministers, der vor folgenschweren Entschlüsse» zmückbek». A:er daß Fü st Bismarck kein solcher Minister ist und saß auch die von den Fachmännern sestgestellien mililairischen Ge sichtspunkte von ihm gebührend in die pauitsche Rechnung eingesetzt werd n. weiß das deiilsch- Volk aus der Ge chxhle deS letzten Biertel- jahrhunderts. Alle Anceichen sprechen dafür, daß das Bertrauea, welches die Nat oa de-l.ald zu seiner Beurth ilung der Krieg«, und Friedensfrage hegt, auch vom Kaiser Wilhelm U. ebenso geiheilt wird, wie von Wilhelm k. * Durch ein dem Ausschuß de-deutschen Emin-Pascha- EomikäS am Montag Uber Zanzibar zugegangene- Tele« ramm wird bestätigt, daß die deutsche Ernin-Pascha-Expe» dition von der Kivcia - Bucht, nördlich von Lamu, in da- Innere abmarschirl ist. * Zum Thema der Militairlasten wird ossiciös geschrieben: Unter den üblichen Mitteln zur Erregung der Unzufriedenheit spie» lckannllich de Höhe der Ausgabe» DeuischlanbS sür Heeres- und Marinezwecke die Hauptrolle. Nicht blo« die Socialbrniotraten bedienen sich des?,», sondern auch Dcutichfreisinn'ge und Klcrckaideiuokraien ngiifren mit denselben, obwohl sie „jeden Mann und jcden Groschen bewilligt" haben wollen. Dieiee Ver fahren ist sehr chaiali ristilch. E»lwid,r man war wirklich bereit, die mililairiichen Anforderungen voll zu bewilligt», dauu ist rS der Gipsei der Illovalilül, die daraus eiwachsenen Kosten agitatorisch gegen die Regierung uud ihre Anhänger anezuivieken, ober man ist der Meinung, daß die MililairauSgabt» da« zur Sicherung Deulichland« nothwendige Maß übersteige», dann stellt sich die Paiolc „jeder Mann uub jeder Groichen" al« rt» reine« Schwindel manöver heraus, daraus berechnet, den selbst r» Momenten erust- licher Gciahr hervoilreieirden Mangel an patnoliicher Oftter- will gleit zu ve,decken. Allein die- nur nebenbei. Wie stell« sich der Auiwand Deulichland« für MiliKnrzweck, in Wirklichkeit? In dem letzten Jahre betru e» in den europäischen Großstoaten die ordentlichen Ausgaben ja« die Landes-Bertheibigung auf den Kops der Bevölkerung in Deutschland 7.13, in Oesterreich 6,66. in Italien 8,55, in Rußland 8,54, r» Frankreich >4.23, in England 16,91 Hieraus eigieir sich, daß allein Oesterreichs HeereSbmqet im Per. gleich zur Bevölkerung um eia Geringe« hiuier dem Deulichlonds zorückbleibt, alle übrige» Staaten aber erheblich mehr aosweade»
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