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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188609241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-09
- Tag1886-09-24
- Monat1886-09
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1886
- Autor
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Krbattisn >»t Lrpr-Mrn Jobaanesgasse 8. Aprkch-ua-rn her lirbtttunn löarmittag» 10—12 llhr, Nachmittag« 5—6 Uhr. 8», »u «tla,.^». ««»»iretot, »x«»« M»»aü«e de, für tzte «äckftfulge»»« R«»i»er 5«Kt»»te» A«frr«t» »» W»ch »t« t »hr N,ch«lt»a§«. ««TOf»-n«» Eestt«»e« früh »t«'/,» Uhr. 3« de» Mialeii str 3»s.-L„ah»c-. vtt« Klem», Univerfilätsstraße 1. L««t» Ltsche, Katharioeastr. SS. p. «ur bi» '/,» U»r. UchMerIaMM Anzeiger. Organ fär Politik, Localgeschichte, Handels- nnd GeschSstSverkehr. ^-r«7. Freitag den 24. September 1888. Meß-Auflage LV,7S0. Ädonnrmrnlsprris Viertels. 4'/, ckNlt. inel. Bringerlobn 5 Ml., durch dir Pak bezöge» 6 Mk. Jede einzelne Nummer SO Ps. Belcgrxrinvlar 10 Ps. Gebühren lür Sxtrabeilogea sin Tageblatt-Format gesalzt) Ohne Postbesörderung 50 vtt. «lt Posidesörderung 60 vtt. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preieverzeichniß Tabellartschrr u.Zlfferniav nach höherm Tarif Uerlämen mit« dem Nedactio»«ftrich die Larspalt. Zeile bOPs, vor dea Familiennachrtchtri» die Sgespaltrne Zeile 40 Ps. Inserate sind stet« an die Expeditta« »n sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praaoameraoäo oder durch Post» Nachnahme. 8V. Jahrgang. Bestellungen auf das vierte Quartal 188« -es Leipziger Tageblattes . .. («Usi-g- LS,«SO) »olle man mV, Außerdem wer! angenommen und sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der AbonuementSpreiS beträgt pro Quartal L Mark 8« Pfennige, inclusive Bringerlohn 8 Mark, durch die Posi bezogen « Mark. Für eine Extrabeilage sinv ohne Postbeförderung 8« Mark, mit Postbeförderung SV M«rk Beilegegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Preis der JnsertionSgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige; für Reklamen aus Petitschrift unter dem RedactionSstnch die 4 gespaltene Zeile 50 Pfennige, vor den FamiliennachriHten die 6 gespaltene Zeile 4V Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unser« PreiSverzeichnih, tabellarischer und Ziffer-Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung sipLemimsrsnäo oder durch Postnachnahme. tiö. Inserate müssen an die Expedition (nicht Nedaction) adressirt werden. DaS Tageblatt wird früh 6V, Uhr ausgegeben und enthält die bis zum vorhergehenden Abend eingelaufenen politischen nah Börsen-Nachrichten in telegraphischen Origina^Depeschen. Es giebt ein anschauliches Bild von allem WissenSwerthen auf den verschiedenen Gebieten de» öffentlichen Lebens und behandelt die Tagcssrageu der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt berichtet über die localen und sächsischen Angelegenheiten in eingehender Weise und referirt über Theater, Musik, Literatur, Kunst nnd Wissenschaft. Die Berhaudluugen de- Reichstage- und des sächsischen Landtage- erscheinen bereits am Morgen nach der Sitzung in ausführlichen Originalberichten. Mit seiner „BoltSMthschastlichen Beilage" bildet es zugleich das größte Handels- und Börsen blatt Sachsens. Es brinyt namentlich auch sämmtliche wichtige deutsche und überseeische Handels berichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinnlisten aller Classen der Königlich Sächsischen Landes-Lotterie und die Nummer-Verzeichnisse der ausgeloosten Königlich Sächsischen StaatSschuldscheine. Leipzig, im September 1886. Amtlicher Thetl. Slnla-ung zur Ttzettnatzme an den Msen- Versainnlllliigen. Die Neue Börse, welche mit dem 1. October d. I. eröffnet werdra und zu hoffen, daß davon auögiebtqer Gebranch gemacht werde. Der Zutritt zu dea Vörsen-Bersamnilunge» Ist an die Bedingung der Lötung einer Ki»tritt«karte gekuüp t. welch« von der Handel«, komm» ousgeiertigi wird und aus den Namen der berechtigten Person lautet Die Eintritl-karte wird in der Regel aus ein halbe« Jahr ertbeilt und eö sind dasür jedeömal 7.50 zu entrichten, wer da« Recht zum Besuch der v-rskithaüe (Lesezimmer u. s. w.) z» erlangen wünscht, hat dafür noch weitere 5 halbjährlich zu zahlen. Da« erste Mal werden diese Gebühren auf dir ge» »«« I. vctaber 188s bi» 30. Juni 1887 mit dem andrrihalbsachea Betrage erhoben; e« sind daher für dir Lintrltt-k-rt« »nr Börse ans de« geummtr, Zeit, ranm 11.25 für die Lin»rst»«kartr zur vörsenballe 7.50 za entrichten. Zum einmaligen Besuch der Börse ist eine Eintritts- karte für 0.50 ^l zu lösen. Abgesehen van dem obigen Li»tritt«g»lde. wird znr Deckung de« Bedors« der Börse von denjenigen Firmen, deren Inhaber oder Vertreter die Börse regelmäßig besuchen und daselbst Geschäfte schließen, ein nach dem Umfang dieser Geschäfte abzustusender Jahre«, beltrag erhoben; die« leidet jedoch aus diejenigen Firmen, welche sich lediglich wegen de« Waarengeschäst« im engeren Sinne au den Börsen-Berlammlungen bethelllgen, zunächst keine Anwendung. Anmeldungen zur Erlheilung einer Eintrllt-kartr werden an -er dürfe (zur Zeit am Nalchmirkt) und aus «er Tanztet «er Handelskammer (Nene Börse, Treppe X) entgegengenommen. Ebenda ist Nähere» über die obige» Bestimmungen zu erfahren. Leipzig, dea 22. September 1886. Die Handelskammer. vr. W»ch«n, uth, Vorsitzender. Vr. Geniel. S. Vrffrntliche Sitzung der Han-elskaonuer kannabrn». »r« 25. Srptrmbrr 188s. Nachmittag» s Ihr, in «eren Ettzungssaule. Nene Börse. I. Tageöordnung: 1. Registrande. 2. Bericht de» Bank-, Münz- und Börsen-An-schnssrö über den Eniwurs einer nrne« virsenvkdn««». 3. Neuwahl de« Börskn-Vorstandeö und nach Befinden der Na» ttrnngö-Lauimtsfion. 1. (Nach Befinde« nicht-öffentlich) Bericht de» Feft»A»«schasseö, dir Ginvethnng «er Börse betr. togisvermikttzung. In dem der Iuriuenfaculiät in der Aaiderfftöt Leipzig gt- dörigrn Grundstücke PeterSfteafi« Nr. 36 ist im ersten L>ck»b0'e sink« »in« Mansardwadniing. bestehend au« Earrt«ar, r Stnöe». 2 Rammern, Küche, Keiler und Ba«enran» vom 1. Januar 188? a» out S Jahre und darnach ei „Halbjähriger Auiknndigung an den Meistbietenden, j-"->ch mit vorbehau der Answahl »ulrr den Lcitaatr». zu vermiet», n. Neflectaaten «erden eriucht, Manta», «ea 27. keptewöer «. L. Vormittag» 11 Uhr. tm Un,»ersItät«.Ne»tomir. woselbst auch dle Lcrfteigernngsbediugnagen rluznlehe« find, ihre Gebote persönlich abzugebe». Leipzig, am »0. September 188«. vntdersttät«, Nentamt. Gebhardt lusschrribuug. Die Zimmerarbeiten für den Neubau vr» SiechenpakfeS sollen vergeben werden. Arbeitsverzeickmsse und Bedingungen können auf unserem Bauamt (RalhhauS, 2. Obergeschoß. Zimmer 5) entnommen werden. Die Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Neubau, Siecheuhaus-Zimnierarbetteu" bis zum 4. Ocloder o.. Nachmittag 5 Uhr, daselbst einzureichen. Wir behalten un» vor. sämmtliche Gebote abzulehnen. Leipzig, den 2t. September 1886. Der Diath der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. Gringmuth, Assessor. Vekanntmachnng das Meldeivesen betreffend. Mit Rücksicht auf ven kemnäcbstigen Begnin der Michaelis- «effe bringt da« Unterzeichnete Amt die nachstehenden Be- stlniuiungen de» MelderegulattvS mit dem Bemerken in Erinnerung, daß di« Bernachlässigung dieser Borschristen Geldstrafe bi» zu 50 oder entsprechend« Haftstrafe nach sich zieht. Zugleich wird bekannt geneben, daß die Expeditionen der ll.AblheilungdeSMeldeamtee(Reich-straffe -tr.8,1) mäh- rend der Borwoche der Messe Vormittag» von 7 bi« 12 Uhr und Nachmiltag» von 2 l'i» 7 Ubr. sowie an den Meßlonntagen vormittag» von 9 bi» 12 Ubr dem Publicum geöffnet sind. Hierbei nehmen wir Veranlassung, in Anbetracht de« für den 1. October bevorstehenden Quartalwechsels, auch aus die weiteren Bestimmungen de» MelkeregutalivS unter dem Hinrusügen binzuweisen, daß die zuständigen Bezirksmelde- stelle» an den Wochentagen vormittag» von 8 di» 1 Uhr und Nachmittag» von 4 bi» 7 Uhr, sowie Sonntag» von '/,ll bi» 12 Uhr zur Annahme der Meldungen hiesiger Eiatvobaer zugänaig sind. Leipzig, am 18. September 1886. Das Palizeiamt drr Stadt Leipzig. Vretschneiver. Taegner, V. aX dem Melder««»latt» der Sw», Leipzig da« 10. October 1883. st. 11. Jeder i» einem Gasttz«s« oder in einem mit Herber»»» berechtig«»!» versehenen ähnlichen Etablissement einkehrrnd« und über Nacht bleibend« Fremd« ist »am Gaftwirlb oder Ouartiergeber und »Uar. fnü« er vor 3 Ehe Nachmittag« ankomm«, noch am Tage «er Aaknait, nadrrniall« aber am salgeude. Morgen spätesten« bi« 10 Uhr beim Meldeamt de« Polizelaml«. Abth. II. schriftlich millrlst de« vorgeschriebeneu und sür jedrn Fremde» belonder« auszulüüende« Formular« anznmrldrn. Befinden sich ln Brglrltnag de« Fremden Familienmitglieder» Dienerschaft »drr sonstige Personen, s» sind dieselbe» «ns de« nämlich«» Zettel v z» verzeichnen. Zugleich mit diesen täglichen Anmeldungen ist auch di« Abmeldung der inzwischen abgereistrn derorligrn Fremden z» bewirken. st l». Die in PrivathüUsern absteigenden Fremden, sogenannt« Vesuchbsrexdt, find, sobald sie liiager al» 3 Tage vier verweilen, spätesten« am 4. Tage, von ersolgter «nkunst an, vom Ouariierwtrth br m Meldeamt. Abth. H, oder drr betreffenden Polizeibezirtöwach« mündlich Xer schriftlich mittelst de« oorgeschrt»i>»,en Formular« anznmrlden. Bei drn etwa in Prioathäasrr« Quartier nehmenden Metzsrrmdrn jedoch ha« diese Nnmeldnng in jede« Falle, auch wen, fi» n« eine Nacht hier »leiben, nnd zwar binnen 24 Ltunbe« von der Ankunst an, beim Meldeamt. Abth. N, zu geschehen. In gleicher Weis« ist die Abmeldung binnen 8 Tagen, bei Mrh- srrmb«» binnen 24 Stunden von ersolgter Abreise de« Fremden »drr etwa erfolgter Woha,nq«v«rä»derung an ,n bewlrkea. st. 14. Beabfichtig» rta Fremder länger »lg beet Tage hier zu verweile», so bedarf er dazu eine« lür die Zelt de« Aufenthalte« »«« Meldeamt. Abth. Il, au-gestelltrn MrlbescheiUb. Nach Adlnns der aus dem Meldelchein bemerkte» G>lt>gteit«baurr ist, baser» der Fremde nach weiter hier verweilen will, beim Meldeamt um verlgagerang de« Scheine« uachzusuchen. - . Die Onartierwirtdr find dafür, daß dieser Bestimmnng alent» halben aach,,egangea werde, »itgerautwartltch. Veltaimsmachil«». Drr hlestgr Stadtgememderolh hat beschlossen, »a« 1. 8«»>ar 1887 ad den Zmrsuß für zur Zeit bestehende und künftige Ein- lagen t» hiesige städtische Sparrasse »ou 8*/, ans 3't, va« Hnade«, herabzusetzra, va« iu Bemäßdeit st. 10 de« dritten Nachtrag« unsere« zur Zeit Milizen Sparcaffeostaiut« mit dem Hinzusäge» bekannt ge macht wird, daß den Einlegern, welch« zu Vielem Zinsfuß ihre «»- lagen der hiesigen Sparcasse nicht belassen wollen» dir Zurücknahme derselbe» binnen drei Monaten sretsteht. Lancha, am 15. September 1886. Der GtadtraIHr Sch »»selb, Bürgermeister. Nichtamtlicher Thetl. Vas deutsch-österreichische Lündniß. Internationale Verträge, welch« dt« Maßnahmen zweier oder mehrerer Mächte im Lerhtiltniß za anderen Mächten fstr bestimmte Fälle sestsetzen, sind ihrer Natur nach n»cht zur Veröffentlichung geeignet, weil durch diese ihr Zweck vrrettelt werben würd«. Deshalb konnte auch da» Büudniß zwischen Deutschland und Oesterreich»Ungarn, welch«» seit de« t5. Ocloder >87» defteht, nicht zur öffentliche« Druntuik gebracht, soadern nur andeutungsweise friu«m Inhalt nach skizzirt werden. Wir wiffen, daß in diesem Büadaiß Vor sorge getroffen ist für den Kall, daß eine der beiden Mächte von zwei Seiten angegriffen werden sollte, im Uedrigan ist al» Hauptzweck de» Bllnvnifle» die Erhaltung de« europäisch« Friede»« bekannt. Seit der Zusammenkunft in Skierniewi« mäckten volle» Einvernehmen weg« der Aufrechter Haltung > Friede»» bestanden. zwischen Mächten noch fortbefieht, ob nicht vielmehr durch da» Bor- gehen Rußland» in Bulgarien die Gefahr eine» Bruche» zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland herausbeschworen werben könne, und ob beim Eintritt diese» Ereignisse» dann da» Bünbniß zwischen Deutschland und Oesterreich auch seine Kraft bewähren werde. Zivei ungarische Abgeordnete haben diesen Zweifeln durch Anfragen an die ungarische Regierung Ausdruck gegeben und die Beantwortung dieser Anfragen steht bevor. Allgemein gespannt ist man in Oesterreich-Ungarn, auf die Beantwortung der vierten Frage de» Abgeordneten Horvath, welche lautet: »Wenn unsere Monarchie, um gegen die Bestrebungen Rußland» einen »der den anderen Puncl der Balkanhalbinsel seinem auöschlicßlichen oder überwiegenden Einflüsse botmäßig zu machen, früher oder später genvlhigt wäre, da« Gewicht ihrer moralischen oder bewaffneten Macht in die Waagschale zu Wersen — welchen Standpunct würde da» deutsche Reich al» unser Allürter einer solchen Eventualität gegenüber im Sinne der Allianz einnehmen?'' Da» Wiener .Fremdenblatt" hat eine indirekte Antwort aus diese Anfrage ertheilt, die, wenn sie auch nicht die ge wünschte positive Auskunft giebt, doch immerhin geeignet er scheint, beruhigend zu wirken. Da» halbamtliche Blatt empfiehlt, da- Berhältniß Oesterreich-Ungarn- zu Deutsch land. welche» trreil» in den Völkern feste Wurzel geschlagen habe, vor einer Behandlung zu bewahren, die da» Dcrstänbniß de» Werlhr» diese» Verhältnisse» beeinträchtigen müßte. Es sei schwierig, beute, obne in die Ereignisse der letzten Jahre ringeweiht zu sein, zu beurtheilen, welche Dienste der Frieden»- erhallung da» Bünbniß mit Deulschland bereit» geleistet habe. Diese naturgemäße BundeSgenosienschast sei heute die allein denkbare und dauerhafte, die einzige, von der zu erwarten sei, daß sie drn RkichSiitteresseu Oesterreich-Ungarn» gerecht werde. Schließlich wird die Hoffnung ausgesprochen, daß die Beant wortung der Interpellationen Gelegenheit bieten werde, die Besorgnisse, durch welche sie veranlaßt morden, zu verscheuchen aber doch auf da» richtige Maß zurückzuführea. Iu Be auf Rußland drückt dann da» „Fremdcnblatt" noch die Er wartung au», daß e« seinen Triumph über den Fürsten Alexaüder nur unter Achtung de» internätionaien R» ausnutzen werde. Diese Darlegung ist nach drei Richtungen bin werthvoll. Sie beweist ersten», daß sich da» Bünduiß zwischen Deutsch land und Oesterreich-Ungarn schon wiederholt al» Friedens» bllrgschast bewährt uuv Verwickelungen beseitigt hat, welche di« Gefahr eine» Kriege« in sich schlaffe«. Wenn diese That- sach« ihren Werth iu der Vergaugruheit h-t, so liegt doch für Gegenwart und Zukunft in den beiden folgenden Er öffnungen «in« nicht zu unterschätze»»« Bedeutung, daß di, österreichisch«ungarisch« Reich-regierung selbst durch dir Wirkungen de« Bündnisse» vollständig zusrievengrstrllt ist und auch sür die Zukunst keine höheren Anforderungen a, daflelb« stellt, d«eln,ehr selbst die Ueberzeuguna hat, daß eiue «den, besser« Farm sür da» Bünbniß gar nicht z> stoben wäre» wann e» seinen Zweck sür di« Dauer erfülle» soll«. Da» „Aremden- blatt- gesteht damit zu. daß dg» vstndniß nicht für all» Fäll, Hab« Vorsorge treffen können, nnd daß demgemäß Mkinung-verschirdenheitrn. welche zwischen Oesterreich-Ungarn nnd Rußland enlstrben, nickt ahn« weitere» Deutschland in Mitleidenschaft lieben k»nnen. Deutschland hat, wir da» vom gUrsien Vi«marck oft ßetant worden «ft, ans »er valkanbaldinsel keine Interessen zn wahren, wohl aber kan» e» Oesterreich-Ungarn nicht gleichgiltig sein, wen« t» Bulgarien Zustände eintreten, welche den Schwerpunck der russisch«» Macht weiter nach dem Süden Europa» vertagen Daß es auch ^nen Pu«t giebt, d»ssen Verletznng auch Deutschland al» Bürg« de» berliner Frieden» au» seiner Znrückbaltung bervorlocke« könnte, kommt für das vrrhält- »iß Oesterreich-Ungarn» zu Rußland zunächst mcht in Be« trncht, »« giebt auch Dinge aus der Balkanhalbinsel, über welche zwischen Rußland und Oesterreich-Ungarn, abgesondert von Deutschland, unterhandelt werd«, kann und wird. Da» wollte da» „Frrmdenblatt" sagen, wenn es die Hoffnung an». drückte, daß die Intervellations-Beantwortung die Besorgnisse der Interpellanten aus idr richtige» Maß zurücksichren werde. Die Erwartung, daß Rußland seinen Triumph über den ürflen Alexander nur unter Achtung de« inlernationalen echt» au»nutz«n werde, weist aus die Grenze hin, welche Rußland inue zu Hallen hat, wenn e» nicht mit den Vertrag». Mächte» in Zwist grrathen will. Den Interpellanten wird dadurch angedeutet, daß da» deutsch-vsicrreickische Bündniß auch für die Balkansrage seine Bedeutung behält, wenn sich diese auch nicht unmittelbar wirksam zu erweisen braucht. Auch der Artikel de» Wiener .Fremdenblatt" ist ein er neute» Zeugniß für die außerordenllich gespannte Lage und die Schwierigkeit der Verhältnisse aus der Balkanhalbinsel, aber er gewährt zugleich die trostreiche Gewißheit, daß dadurch in -dem veryältniß zwischen Deutschland und Oesterreich- Ungarn nicht» geändert isi» und daß auch die Besorgniß ungegründet ist, «»könnte eine solche Veränderung im weiteren verlaufe der Ereignisse auf der Balkanhalbiusel eintreten. Der Artikel der .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", welchen wir in der Mitlwoch«-R»mmer veröffentlich len, bezeichnet es al» di« Ausgabe der deutschen Politik, einen Bruch mit Ruß land womöglich zu vermeide«, weil in Folge eine« solchen die Ehassepot« der Franzosen von selbst lo-qehen würben. Auch die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" stimmt mit dem .Fremdenblatt" darin überein, daß eiue Besetzung Bulgarien» durch Rußland weder beabsichtigt noch wahrscheinlich sei, daß also, wie sich da» .Fremdenblatt" auSVrllckt, Rußland seinen Triumph über den Fürsten Alexander vorau«sichllich nur unter Achtung de« internationalen Recht» au-nutze« werde, volle Klarheit über die Sachlage ist auch jetzt noch nicht vor« finden» au» den Kundgebungen der »Norddeutschen Allgemein« Zeitung" und de« Wiener „Fremdenblatt" ist nur zu er sehen, daß Deutschland und Oesterreich-Ungarn Alle» auf bieten, um dea europäischen Frieden dar Stsnuig z« ba- wahrrn. « Leipzig, ?4. September 1886. * Erst ita Laufe de« nächste« Monat», meldet die „R» tionai-Zeitung", werden sämmtliche Mitaliader de« preußi schen Staat-Ministerium», wahrscheinlich aber ohne den Kanzler, wieder vollzählig in vertin anwesend sein, und a« «erben dann die Ministerberathungen über die sü« d« für da» Rheinland nnd einige kleiner« Entwürfe pro vinziellen Charakter» vorgelegt werden. Danach könnt« man eine verhältnismäßig kurze Session erwarten. E» ist aber bekanntlich mit der Eventualität zu rechnen, daß eine Varlage bezüglich der „definitiven" Revision der Matgesetze eingebracht wird. E< hieß, daß damit wie in der vorigen Session verfahre« werden, der Entwurf zuerst an da» Herren haus gelangen sollte. Indeß diese Angelegenheit ist noch durchaus in der ersten Vorbereitung begriffen uuv der Umfang der Vorlage im Augenblick durchaus nicht zu übersehen. Man wir» nicht irren, wenn man annimmt, daß der preußische Gesandte beim Batican, Herr v. Schlvzer, der in den letzten Tagen bereits vom P.ipste empfangen worden ist, ermächtigt war, dem Batican Auffchlüffc über die Grundlagen zu geben, von welchen man an die rndgilligr Revision der Maigesetze dicffeit» herantrete» will. * Wie di» „Kieler Zeitung" hört, wird der erste Spaten stich zum Bau de» Nordostsee-EanalS in Holtenau ersolgra, die Zeit ist indessen noch nicht bestimmt. Der provinzialständische Autschuß hat in seiner letzten Sitzung ein Eomit» zur Leitung der von der Provinz zu veranstattende« Festlichkeiten niebergesetzt, welches au» folgenden Herren besteht: Lande-dirrctvr v. Ahlesclt-Kiel. LanbtagSmarschall Gras Rantzau-Nastorss, Consul Kruie-Kiel, Klosterpropst Graf v. Reventlow-Preetz, Vollmacht Pslueg-Brunsbüttel. * DernationalliberaleParteitag für dieRhein» Provinz und Westfalen wird in diesem Iabre in der Rheinprovinz, und zwar am 2. und 3. Ocloder in Köln ab gehalten. Sonnabend Abend findet vertrauliche Beratbung drr Abgeordneten mit den Mitgliedern de» Central-Comitä« und drn Delegirten beider Provinzen statt, zu der sich schon sehr rege Anmeldung zeigt. Die öffentliche Versammlung mit Vorträgen hervorragender Parteimitglieder ist ans Sonntag den 3. October, Morgen» ll'/, Uhr, im großen Saale der Lesegesellschasl anbrraunit und an dieselbe wird sich gegen 8 Ubr Nachmittag» ein gemeinsames Mittagessen anschließen. Di« Aufrufe der Eomits» sind bereits in beiden Provinzen an dir Parteigenossen vertheilt. * Au» Posen berichtet man der „Gazeta Lwowska": „Demnächst beqiebt sich eine Deputation preußischer Polen nach Rom, um dem Cardinal Lebockowski zum An denken an seine Wirksamkeit in Posen ein von dem Grasen Srembek gemalte» Bild, „da» eine Episode au» der Leidens geschichte de» früheren Prima» von Polen darstellt", zu über reichen. Zum Domprobst der Posener Diöcese wurde der Pelpliner Prälat Wanjura, den man seiner Zeit al» präsum« tiden Nachfolger Ledochow»ki'» bezeichnete, ernannt." * Außer dem Redakteur de» Münchener „Fremden- blatte»" sind nunmehr noch einige andere ullramontnne Redocleure wegen Beleidigung de« bayerischen Gesammtstaatsministerium» vor die betreffenden Schwurgerichte verwiesen, nnd zwar durchweg Blätter, welche zu einzelnen Führern de« patriotischen Club» in offenkundigen nahen Beziehungen stehen: so der..Donaubote" de« Stadt- Pfarrer» Pfahler in Deggendorf und die „BolkSzeitung" in Amberg, welche Herr Waller leitet. Die letztere Anklage kommt am t. October vor dem MilitairbrzirkSgerich« Würz- bürg zur Verhandlung, da der zeitweilige zeichnende Rekacteur der ..BolkSzeitung". Herr Schuirer, al« pensionirter Oisicier der Militairgericht-darkeit untersteht. In Bayern ist mau mehr aus der» verlaus al» aus drn Au»gang der Verhandlung«» gespannt. » * O * Der „vossischen Zeitung" wird von ihrem Correspon denten da» folgende Stimmungsbild an» St. Petersburg, 2V. September, geliefert: Gar schurll kommt Richland l» drr bulgarische» Frag« zu der Erkruutuiß, daß der Wahn kurz, die Reue laug Ist. daß e< weit leichter war, de» Valtenberger zu beseitigen, al» mit den Bulgare» selbst fertig zu werden. Nicht die Presse allein laineuitrt über dt« Haltung der bulgarischen Regenten uud über dte „abwarteudr Nn- thötigkeit". de» russischen Laviaet», auch i» den leitenden Sphären läßt mau den Kops htngen, well, soweit erkennbar, die Entsendung de» Baron Kaulbar« »ach Sofia die iußerste Grenze dessen bedeutet,
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