Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188908016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-08
- Tag1889-08-01
- Monat1889-08
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
- -822 Unbrdachtsamkiit dazu. weua derartig« Ba>e» k» »eladeue. Zustande ausbewahrt werten «»sseu. dieselben nicht tz» unter- zubringen, daß sie nur für den Besitzer erreichbar sind. Zwickau, SV. Juli. Vorgestern Nachwittag S Ubr fand unter Vorsitz de« Bergarbeiter- Bauer im Gasthaus „zum Belvedere" eine von 400 Personen besuchte öffentliche Bergarbeitervrrsammlung statt. In derselben wurde beschaffen, zu dem a« 18 August d. 3. in Dorstfeld in D-stfaleu stattfludendeu deutschen Bergarbeitervertretercougreß einen Deputirte» zu entsende». Die Wahl fiel aus Berg arbeiter Zimmermann, welcher bisher die Lohnbewegung gelrilel hatte. Zimmermann nahm die Wahl mit Vorbehalt an. — Ter Bergmann Strunz, welcher als Vertreter der Bergarbeiter des Zwickauer Kohlenrevier- au dem socia- listische» Pariser Arbe>ter-Congrcsse Tbeil genommen hat, ist bei seiner Rückkehr sofort au» der Arbeit entlassen worden, obwohl derselbe um Urlaub nachgesucht und diesen auch erhalten halte. Auch aus dem Brückenbergschachte sind neuer dings abermals 6 Bergschmiede entlaste» worden. — Recht groben llnkug trrcb gestern Nachmittag hier ein lediger Zningießergeyilse. Seine Arbeitgeberin glaubte rhm wegen seiner angetrunkenen Zustande» Vorwürfe machen zu müsse», dafür aber beschloß derselbe, sich an seiner Brovgeberin zu rächen. Er ließ deshalb die Andeutung fallen, sich zu er hängen. und brachte seine Meisterin dadurch in Angst und Auf regung, daß er sich in der Werkslall einschloß. ES wurde die Polizei hinzugeruseu, doch auch dieser wurde kein Einlaß ge währt, und als mau sich mit Hilf« de« Schlossers Eintritt verschaffte, kauerte der Znngießer uuter der Drehbank, einen Elrick um den Hals, als hätte er seine Drohung wirklich auS- gesührt. Doch e» fand sich, daß der Manu keuieSweg- Ernst gemacht, sondern nur um seine Arbeitgeberin recht m Angst und Schrecken zu versetze», solche Komödie au-gesührt halte und wohl und munter sich befand, al» der Schutzmann ihn unter der Drehbank vorzog. — Ein Geschäftsmann in der Burgstraße entdeckte heute früh, als er seinen Laden öffnete, daß man wahrend der Nacht eine große Spiegelscheibe ihm zertrümmert habe. Bei näherer Untersuchung fand sich, daß man mittelst Revolver den Rollladen turch sch osten und durch die Kugel da» Spiegelglas gesprengt worden mar. Kirchberg, 30 Juli. Vorgestern Nacht gegeu l Uhr entstand in der Scheune de- Gutsbesitzers Ehr. Anton Schott in Bärcnwalde Feuer; eS brannte das ganze Gut, be steh »d aus Wohnhaus mit Stall, Scheune und überbauten, Schuppen, ganz nieder. ES wird böswillige Brantstistnag vermulhet. Wilkau, 3V. Juli. Vorigen Sonntag Vormittag fand die feierliche Weihe dcs Denkmals, welche» dem Comiuer- zienrath Gottlob Dietcl gesetzt wordeu ist, in Gegenwart mehrerer Geschwister desselben, deS KirchenvorstaudeS, de» GcineinderalbeS und Schulvorstande». durch Pastor Bätsch statt. Im Namen de» KircheuvorstandeS legte er au dem selbe» einen Lorbeerkranz nieder. * Freiberg, 30. Juli. Auf dem zur fiScalische» Grube Himmel fahrt gehörige» Eliiabelhschncbt ist heute früh der hier i» der Klvstergaffe wohnhaste Lehrhäuer Erler tödtlich verunglückt. Als Ernährer seiner Müller vom Milltairvicnst dispcusut, genoß Erlcr in der Grube als vrdeiillichcr und brauchbarer Arbeiter daS beste Lob. Als Ablösung an der Wasterpumpe thälig. rutschte Eiler heute früh von der Bühne ab, siel etwa 3'/, Meter lies herunter und erl»t einen HalSwubelbruch, der den sofortige» Tod zur Folge hatte. Annaberg, 30. Juli. Unsere neue städtische Wasser leitnng ist gestern znm ersten Male in Betrieb gesetzt wordeu und hat die erste Drnckpiobe glänzend bestanden. Die Ueber- gabe deS PnuipwerkeS seilen» der erbauenden sächsischen Maschinenfabrik zu Ehemnitz wird nächsten DounerSlag er folge». — Die hiesige königliche AmlSbanptniannschasl hal angcordnct laß sämmlliche Bäcker und sonstige Brovver känser verpflichtet sind. I) Vrvd nur nach dem Gewichte und zwar nur »ach halben Kckogramm zu verkaufen und die Zahl d.eser halbe» Kilegramin dein Brodc durch Puncto ciufzu- lrücken, 2) dr» Veik.rusSprciS für ein halbe» Kilogramm durch Anschlag an rinei» dem Käufer leicht wahriieh»,baren Orte zur Kennliiiß reS Publicum» zu bringen, 3) im Verkaufs loca'e eine Waage mit den erforderlichen gesicht,» Gewichte» auszustelle» und die B Nutzung derselbe» zum Nachwiegen de verlausten BrodeS zu gestalte». 1) Bei ncnbrckcncr Waare darf gar lisch!» am Gewichte fehlen, bei wenigsten« 2 Tage altem Brvde aber gehen dem Verkäufer auf 0,5 kg 12.5 zu Gute. Diese Bestimmungen gelten nicht nur sllr den Brodvcrkaus im stcheiiden Gcwerbcbelriebe, sondern auch für den Brodverkaus >»> Uiiiherzehen, sowie für den Verkauf dcS von Lailkwirlbc» gebacken.» und gehandcllen VrodcS. Znividerhandlnn e» werden mit Geld von l bis 15 für jeden Eoulravenlionssall bestraft. Nicht vollwichtiges Bros Wird an- und zerschnitten werten. L Schwarzenberg, 30. Juli. In dem großen Dorsc Lauter ist vor nuiiniehr 25 Jahren durch dir Firma E. August Schneider daselbst die Korbwaaren Fabrikation eingesührt lvorden, die sich zu einem Ha»ptinb»stnezwe'gc für genannle» O>t enkivickelt hak, der sehr vi-lcn Arbenern und deren Faimlie, gliedern, besonders als HauSindustric Berkienst ae.vährl. D e genannte Fabrik, die hanplsächlich für den Erpart arbcilet, beging am vorige» Sonnabend das 25>ahrige Jubiläum, 7lu> frühe» Morgen erschiene, d,e vielen Aibeiler im festti-bea Znge nnv Übnbrachlen Herr, Schneider »nd seinen beiden <Löl>»en werlhnolle G schenke. Die köiiigl. AnilShanvtinaniischast Schwarzenberg nbersandtr e>» Glnckwnnschstchrr vc >, und der Gememderalh zu Lauter ehrte H ern Schneider Vnrch nie Dank- nnb Aneikennun.S uikuude, die eine Abordnung iiberbrachte. Eben'o zeichn,len der landivirihschastliche Vrrri». der Gesangverein und viele andere Personen de» Tag an». Erwähnt sei »och. daß Heu Aug. Schneider d e Korbwaaren Fabrikation vor 25. Jahren mit einem Arbeiter begonnen hat. I. N-ustädtel, 30. Juli. Der Kirchenvvrftaud zu HnndSs'übcl wäklte an Stelle de» nach GeringSivalve be rusene» Herr» Psa'.rer S.hreycr den Psarrvicar Her,» Emil Hermann Bernhard Kräh ..uS Etzdorf bei Rogwei» als (steistlichen erstgenannter Kircbsahrt. — D e Schieß Übungen, welche gegenwärtig das 0. I,isanten..Regimen Nr. l33 ans Zwickau zwischen Ztchoilan und Bu kbardsgritii abhält, geiväbreu ein anpebendeS Schauspiel und locken läg sich Hnnderle von Zuschauer» bi»a>iS. Die Soldaten werten Mit der Ba'. n bis Schne lcrg-N,ustädtcl besörtert und sabren am Nachmittage »ach i rein Slankorlr zurück — Herr Erd« man» Kirldciß in 0 . oft. r i e, n. Zet le bei Aue gab seine» Al beiter», gegen 7«»>. ein tchon verlailsene« Sominersest Welches in Feslzng, Mahl, Evi cert und 'Ball b-ilaiid. Auch in genau»! r Fabrik ist das V rb ittii'ß zwi'chm Arl^etsherrn und Arbeitern ein sehr gutes z» u inien. ^ Planen, 30. I»0. Eine der scgcnsre chsien Slis tungen unserer an Stistu, gen nicht ge>ade rech n Stadl die von dem vei storbene» General, ccisiufp clor August Leißnc hier in» Leben gcrusene, b st inint. an» den Z nieurrträ gr ss arin« Kinder zu »>nte>nütz ». Sie halte »i v »gange».' Jahre eine Einiiabnie von 7121.71 .«k und rine A iSgnde von 5120,50 .F, so d ß ki» E.i'senbcstaiid von 1008.2t .«k ver blieb. Die Höhe der anSgel ebeiien Eapilalwu betragt 70 l 18.07 .-e „no die Hole r s VennögeuS einschließlich de» obeiierwahiilc» Easseab'staudrS 80 8l< 3l--k. e» ist gegen daS Vvij.ahr »n, 507.10 -rX gestiegen. — W eterholt sind von hier aus a» die lytne^-Itireclion, da» Fiiianzniiiiisteriiim »nk a«d> an ten Landtag Pelilionen ergo« e». es inoch!« die P-iNoven bait,stelle Ne uutors Gü ler ver kehr rrbnlleu. Dic R gicrung v«t da- BeiÜrsiiiß nick, einer Iol.be» Ei» ichlnng auch a erkannt, de» Bau aber ans t ck> »'.treu S b v e i k iten nnte lasten. Dr Stadtg,meinderatb bat >n se n r heutigen Si m Pettti«, voriutzehea, «eßeicht hü tzschl»s vl»<»al «rfol«. eines I «r Fchnrd« »sne« -ruhen ThchleS der Stadt Plauen und vieler Dörfer und Rittergüter. Planen. 30. Juli. Der kvntalich« BerirkSarzt Herr Medicinalrath vr. Buschbeck hier feierte gestern da» 25- ährige Doctorjubtläum. >«§Aulaß »iefeSEreigniffeS ersammellen sich am Abend die Arrzte de- vogtläudischen lkzirt^ mit dem Jubilar in der .Erholung" zu einem ge- wemschastlichen Mahle. Zittau, 30 3nli. Wie di« „Nachrichten" bestimmt erfahre», ist die Person de» am 10. ds». im Kloster Marieu lhaler Watv« ermordet a»fgesundenrn jungen Manne- al- die deS l887 in Neundorj i» Böhmen geborenen Arbeiter» Wilhelm Ri eg er mit ziemlicher Sicherheit reeozno-cirt. Der Er mordete ist in der Nacht vor dem Morde in der Herberge zur Heimath" hier über Nacht geblieben «nd früh von hier bgereist. ö. Pirna, 30. Juli. In der heute stattgefundeuen Raths sitzuug verabschiedete sich Herr Bürgermeister Oehlschlägel, dessen Nicht-Wiederwahl infolge der »ikhrsach berührten oppositionellen Mrömuna seinerzeit in ganz Sachsen viel besprochen worden ist. ES ist hier nicht der Platz, um die dabei in Betracht gekommenen Meinungsverschiedenheiten rc. zu erörtern; mit vollem Recht betont aber heule der hiesige Anzeiger", daß die Thätigkeit deS Scheidenden an der Spitze der hiesige» städtischen Verwaltung mit einer Periode deS lebhaftesten Aufschwungs de» gekämmten städtischen Lebens zusammen fällt, wie auch die vor Kurzem erfolgte Dekoration veS seitherigen Oberhaupte» der Stadt Pirna von allerhöchster Stelle auS die bezüglichen Verdienst« Oehlschlägel'S vollauf anerkennt Die Schlußansprache deS Abgehenden erwiterte N.iincnS des RalhScolleginmö Stadtralh Thieme-Garmann. der nach Würdigung der Verdienste deS Scheidenden dem Letzteren NanonS der NathSmilglicvcr ein ErinnerungSgeschenk, bestehend eiuem Schreibzeug auS Meißner Porzellan mit silberner beschlossen, i» dieser A»g l z.nhe t a:> S Neu, in k c n Feder, überreichte. Nachfolger im Bürgermeisteramte ist bekaiuitlich Herr Stadtralh Schneider auS Crimmitschau, dessen Thätigkeit im September ihren Anfang nimmt. — DaS jetzt bekannt gewordene Resultat der jüngst aus Rein- hardtSdorfer Fluren stattgesunkenen Hosjagd läßt er kennen, daß Sr. Majestät dem König daS Jagdglück diesmal besonders hold war. Der erlauchte Jäger schoß einen Zwölf ender, drei Sechsender und einen Rehbock, worüber Se. Majestät bock erfreut war. Bei de», schon erwähnte» Abend feste in Schandau gab die dortige Badegesellschast, welche eine wirklich interessante internationale Zusammensetzung aus meist, eine wirksame Staffage. — Dieser Tage gelang eS einem Baugefangene» der Festung Königstein, die Flucht zu ergreife». Bi» jetzt ist der AuSreiß'r noch nicht alle wieder erlangt; weit dürste er aber kaum kommen, da Maßregeln zu seiner Wiedererlangung getroffen sind. — Für m>S in Sachsen hat, so schreibt der „Piruaer Anzeiger", die Frage der Aufhebung VeS Lottoö in Oesterreich- Ungarn, wie sie sich vielleicht an die TemeSvarer Lotlo- geschichle des Melchior FarkaS aiischlicßeu dürste, ein besonderes Interesse. An der böhmische» Grenze fallen jährlich Tausende ächsischer Unterihanen diesem Lottospicl zum Opser Viele Existenzen sind durch dasselbe ruinirt, und ein einziger großer Gewinn, wie der deS Melchior FarkaS, wenn er auch aus betrügerische Weise erzielt wurde, bringt dem öster reichischen Staat wieder Tausende Gulden ein, die von .rläubigeu Narre» aus die Glücksnummern gesetzt werben. Bekanntlich werden strenge Strafe» gegen Dicienigen in Anwendung gebracht, welche in Sachse» im österreichischen Lotto setze», aber alle die Strafen haben sich als u»w>rksam erwiesen. Blind ergebe» den, Teufel des Glücksspiel», pilgert ein Theil unserer Bevötkerung nach Böhme», um Hab und Gut zu verliere». Ü brigens grenzt der Grad der Wahrscheinlichkeit, eine Quinlernc im Lotto zu gewinnen, au die Uiiinöglichkeit. Wie die CoiiibinaNon»lehre nachivegl, sind unter den 90 Lotlonnmincrn 13 919 204 Quinlernen möglich. I» jeder Ziehung erscheint eine O »»iterne und jährlich finden 50 Ziehungen statt. Würde sich niemals eine Quinlerne wiece,holen, waS aber nicht der Fall ist, so würde eS hicinach etwas mehr aS 1 000 350 Jahre brauchen, bis äm.ntlichc Qninleri e» beranögekvmmrn find. Nun ist aber die Voraussetzung, daß sich dieselbe)' Nicht iviederbole», durch aus unzulässig, wett dies mit den praktische» Erfahrungen >m Widerspruche stellt. Olne Wiederholung müßlen deispiel» weise die 00 E nzelnummern in t8 Ziehungen oder in */,, Jahren erschiene» scni; in Wlrkiichkett gehören dazu aber im Durchschnitte drei Jahre, also daS 1'/,jache, oder vielleicht nur daS vierfache. Wendet man da» letztere Vcrhällniß aus die Oninterneli an. so kaun man sage», eS brauch' 6 761 124. oder, weil wir doch nur mit Wahrscheinlichkeiten rechnen, rund 0>/, Millioneil Jahre, öiS alle Oninlernen lhalsächlich erschienen sind. Man sieht daraus, wie enorm gering die Wahrscheinlichkeit ist, eine Oninternc im kleinen Lotto zu crralben. Meißen, 30. Inli. Gestern Abend kurz „ach 0 llbr haben zwei Schisser, welche aus einen, am Onai ver Anker i egende» Kalme gewesen, von der Male des ElbstronieS her zellende Hilseruse g hört und sind sofort in einer Schaluppe biluibeegeeill. Nach kurzer Fahrt haben sie bem -kt, daß c>» Mensch >m Wasser gelrnben und denselben glücklich heranS- Hezognr. Nachdem der Gerett te a»S Land gebracht, hal er f»ü rasch rrbolt und aus Befragen erzähl!: Er sei ein Schloiscrgeselle auS Dresden und dort Casstrer eines Vereins gewesen, habe aber die ihm anvcrkraute» Cassengelter ini Betrage von 60 nnlcrschlagcu. Da die VereinSinirglierer Halter diese Untreue gekommen und energisch ans Rechnungs legung geviUiigcn. sei er. um Allem zu entgehe», gestern mit der Bahn »ach Meißen gefahren und von der alte» Elbbrücke ans ui ven Strom gesprungen. Da der Betreffende, ei» Bn'schchrn iin Aller von 20 Jahren, sich nach der Rettung vo> stinkig wohl füklle, wurde er nicht erst in» Krankenhaus, so,..er» gleich nach der Flohnststo geschasst. (Muß». Tagcbl.) s Dresden. 30. Juli. Dem zum Major beförderte» Prinzen Friedrich August, königliche Hoheit, ist da« Coinniando deS 3. Bataillons deS l. (Leib.) Grenadier-Re> gimc.ckS Nr 100 übertragen wcnden. — Le. Hoheit der Prinz Ernst von Sachscii-Mciiiingen ist beute Mittag hier cingeliossen und ini Grand-Union-Holel abgesticgen. — Der Ceutralverband der HauSbesitzer-Bercine Deutschland» hält seinen dieSiähriaen Berbant-tag am 10 »ud 20. August in Dresden ab. Aus der Tagesordnung stebt u A : „Die WohnungSsrage vom Standpunkte der Han-besitzer". — Auf dem Böhmischen Bahnhof kam beule früh m,t dem Conrierzug au» Wi n ein Ehepaar mit -in m kleine», wenige Monate alten Kinde hier durch und wurde von Bekannte» begrüßt. Während die Mutter sich e li st in d e Rcstauralion begab, ui» hier für ca- Kleine u de, UFgelegeuhest MusifdlrertorS Lrenkler schreibt He .DreSduer Zeitung": Die Asfaire Trenkler dient einmal wieder Beweis für dl« »iagtflc,schic Neigung mancher Aesellschafitkrris« j«k Ueber- trelbnug und Berbreitung nugehenerlicher Gerüchte. Was wird nicht Alles ln Verbindung mit der Inhaftnahme Trenkler'» erzählt l WaS wird nicht Alle- dem Wann«, dem in der Untersuchungkzelle die Mittel der Abwehr deraegea ihn gerichtete» Schmähungen vermgt sind, an» Zeug geflickt! Welcher Haufen von Reiserbündelii ist beretl» von «isrlgen Händen znsammrnzeschleppt z» dem Scheiterhaufen, aus welchem er verbrannt werden soll. Jeder stellt sich schwer gekränkr an und predigt Beibammniß im Namen des beleidigten Recht», als ob ihm selbst die Tasche geleert worden wäre. Lad doch weiß, genau genommen. Keiner etwa» Bestimmte«! Sicherweiß maa nur. daß Treuster ln Hast genommen lst. Selbst über den Grund der Verhaftung gehen die Meinungen noch auseinander. Da sollte inan doch wlrstich mil dem BerdannnungSurtheck warten, bis der Grad der Schuld de- Verhafteten feftgestcllt ist, bis man den Antheil au seinem Vergehen kennt, der vielleicht noch ans ein anderes Loato zu schreiben ist. Man kann west davon entfernt sein, einen in der Lbat Schuldigen reiawasche» zu wollen und sich doch empört sühleu über die pharisäische Selbstgerechtigkeit, uiit der rnan jetzt mit Stein?» nach dem Haupt Desjenigen wirst, vor den, vor wenigen Tagen noch Alle — die Urheber feine- Slnizes einbegriffen — lies den Hut zogenl Jeder Mann, welcher aus einer Höhe steht und in dir Ties« stürzt, erweckt eine g wisse Tliestnahme, selbst dann, wen» sein Stniz nicht ohne eigene Schuld erfolgte. Und Trenkler stand aus einer geachteten Höh«! — Schon lag sür den verdlenlen Milüatrniusikdirtgentea beim Wetiiner Jubiläum die AnSzeich- nung de» Kaisers bereit, der Rothe Adlerordea, icho» war die Bestallung Trenkler'» zum Inspektor der sächsischen Militalrmnslk auSgesertigt al» Anerkennung für seine, Sachsens Armee zur Ehre gereichenden Leistungen — d» irak ihn der jake Schlag deS Geschicke». Nochmals: vielleicht bat er diesen SchicksalSichlag verschuldet, rS ist sogar anzunkhineu, daß die Verballung eines solchen Manne- nur erfolgt, nachdem seine Schuld zweste»»- sestgestellt ist — aber ein Recht zn verdammen, den eben noch so Geehrten und mit der Gunst der Höchsten Ausgezeichneten a S ein » Ausbund von Verwoifenheit und Heuchelei hinznstellen hat Keiner, t»vor nicht die Art de» Vergehen» und die näheren Umstande desselben sestgestellt sind. Man Hai sich nicht damit begnügt, sich an die seftsteh.nde Thaisache der Verhaftung Treuster'» zu Hallen. DaS Gerücht hat auch in diesem Falle gleich einen ganzen Rattenkönig von Ungeheuerlichkeiten erzeugt. Wenn eS nach gewissen Leuten ginge, denen einzeln sensationslüsterne Zeitungen eiwiS voreilig ein Stück weiße» Papier zur Verfügung gestellt haben, müßte die ganze Diriqrnienschaft der DreSdu-r Mililar- iiiasilcap-llea bereits hinter Schloß und Riegel sitzen. Weil Musikdirektor Ehrlich vor einigen Wochen um seine Peafionirnng cingekoinniru, mußle er Mitschuldiger deS Berhaiteien sein; well Direc.or Schubert nicht au der Sulp« seiner Eapelle geiehiU wurde, erschien eS seibstverftäudlich. daß er sich schm rer Ver. eben schuldig geinachi! Thatsache ist, daß Herr Ehrlich lediglich aus Ge'undheill- rücksichlen — auch nicht einmal deshalb, weil er vor Knrzem einem ! Milgsiede seiner Capelle in etwa» urwüchsiger Weise eine Zurecht- bel d«r französischen Botschaft, Nrtilleriehauptmann F. Silvesire,' I hier «iugetrvffen. -- Die Kaiserin-Königin Augusts wird, wie aal! Eoblenz gemeldet wird, voraussichtlich am 8. August va» dort abreisen und am Vormittage de« nächsten TageS aus Schloß BabelSberg bei PotSdam eiiitressea, uni, iv.e alljährlich im Herbst, noch einen mchrwöchentlichen Aufenthalt j daselbst zu nehmen. --Karlsruhe, 30. Juli. DaS Fieber ist bei de, Erbgroßherzoge gänzlich geschwunden, derselbe balle i„ l der ersten Hälfte der Nacht mehrstündigen ruhigen Schlaf, heute Morgen mehr Husten und AnSwurf. Die Kräfte ^ nehmen zu. - Graz, 20. Juli. In Trisail, wo der AnSsiand soil> dauert, wurden bisher 78 Verhaftungen vorgeuomnik,,.j De» Gastwirlhen ist Verbote» worben, an AuSständischc Ge tränke obz»geben. 10 Knappe» sind eingetrosfeii, um unters mililairischer Bedeckung für die Sagorer Glashütte Kohl?» zu fördern. Unter den Familien herrscht in Folge der Ver-s Haftung der Rädelsführer große N>edergeschl..genbeit. Igs Oistro sind mehrere «sagorer Knappen wegen aufreizender s Rede» verhaftet, in Hrastnigg heute sechs Bergknappen fest, genommen lvorden. -» Nach einer Meldung de» „Rculer'sche» BureauS" c.ttl Aokohama hat i» Kumamoto auf dcr Insel Kinsinl »i der Nähe von Nagasaki ein Erdbeben stattgesunven, wo-I durch großer Schaden angerichtel worden ist und viele Menschen-1 leben verloren gegangen sind. Literatur. wesiung erlheilt Hat. wir andere Superkluge w ss n wollien — Milch wärme» zu lassen, war diese» einer im Coup» zurück» gcbli bene» Dame anvectraut wordeu. Zufällig Halte der Zug bei der Aukunst Verspätigung gehabt, hierdurch wurde der Äujeulhalt ein kürzerer, und ohne daß der die Rückkunft seiner G.-ltrn erivarleuoe Gatte e» bemerkte, ging der Zug nach dein Leipziger Bahnhof ab. Wenige Augeublicke später kn», die Mutter freudige» Gesicht« mit der heißen Milch in der Hand herbei und erfuhr zu ihrem großen Schrecken, daß ibr kleiner Liebling allein aus und davon gefahren war. Nun srueile der Telegraph, die besorgten Eltern fuhren mit dem Berliner Schnellzug de« Fiüchtllng wenige Minuten später nach und fanden aus bem Leipziger Bahnhof diesen unter der sorgsamen Obhut de» diensthabenden Beamten vor. — Dir neuen königlichen Mnrställ« in Pillnitz können vom Publ cum, so lange Sa» königliche Hoslaaer geöffnet ist, unter Führung de» wachthab »den Beamten, besichtigt werden. In i.'en in stergiltig eilig, richt.t«,, Ställen stehe» >egrnivLrtig 30 N itpftike. iä ' mll ch edle Renner, darunter engl,sch« ! S: II > u:r W r'be von etwa 5000 und gegen 70 Zugpserdr Anscnig diese« Monats um seinen Abschied elngekomuien ist und damit eine» schon längst gesüßten Beschluß zur AnSsührung gebracht hat. Thanachr ist, daß auch gegen Herrn Director Schubert weder tue Unicrsuchung cingel'ilet, noch irgend ein Grund bekannt ist, der zu einer Uineriuchuug führen könnte. Vorläufig schmilzt also die bereit; nuch i» auswärtigen Blätter» zu einer „Sächsischen Militair ni'.isild reclorcnasfaire" ausgebnnschle Geschichte aus den eiuen Fall Trenkler zusammen. Und selbst Weser Fall ist noch so wenig geklärt, daß es ehr fraglich erscheint, ob die Sach? anders als mit einer di-cipli- narischen Bellrasiing und nachsolgender Verabschiedung deS jetzt noch Hast befindlichen TirectorS ihren Abschluß finden wird! Es wurde der Dresdner B völkrrnng nicht zur Ehre gereichen, wen» fernerhin gerade sie den kräuimdsten Gerüchten, deren Schalter» ä.li.glich doch Nicht blos die geichinähten Musikdirektoren, sondern auch das Ansehen noch anderer Elemente verdunkeln, daS OHr leihe» wollte. Trenkler und Ehrlich bildete» als Musiker und Dirigenten den Stolz Dresd »S Das Verdienst, Sachsen- Mllltairmusik ans eine stolze Höhe gehoben zu haben, um die unser Land von allen deulschen BuiideSstaale» beneidet wird, das Verdienst kann Ehrlich und Trenkler Niemand absprechen l Er, ist eine selbstverständlich Pflicht d r Dankbarkeit, auch der Verdienste Dessen zu gedenken, der durch seine Schuld de» „Gerechten" Anlaß zum Nasenrümpsen gegeben hall ----Dresden, 30. Inli. Der künigl. Musikdtreelor C. A. S Ehrlich, mrlcher seither an der Spitze der Capelle deS kön-gl. üchs Lcilgrenadicr-Negnuents Nr. 100 gestaute» hat, ist seitens vc rschiedencr Ze>tuugscorrespo»deute» ohne jede Veranlassung mit Vor gütigen iu Verbindung gebracht worden, welche nach außen durch die Verhaftung deS köuigk. Musikdirektors vom Kaisergrenadier Reglement ziemlich eillg'Mein peinliches Aussehen erregt haben. D mgegenliber dürste e- ang?zeigt erscheinen, aus ei? Thatiache hin zum.isc». das; Musikdirektor Ehrlich den Abschiev in Folge siin-s AFiuiiheltsjustai deS erbeten hn, wie ihm denn letzterer bereits vor jwei Jagik» deu Gedanken nahelegte, sich «nie» audern Wiikungs- rei« zu suche», dies Vorhabe» damals aber nock unausqcsührt blieb. Mnsikdireetor Ehrlich bat länger als zwei Jahrz hule und auch währ nd des deusich-sranzösischen Feldzugs an der Spitze der Carelle vom sächsische» Leibgrenadiee-R giinent gestanden, deren LeiNungSiäh gleit unter seiner Direktion einen hohe» Grad von Vollkoimn n,nit erreichte »nd seiinm Dirigenten allgemeine Beliebt hc.t vci'chafsie. Ehrlich Halle sich wegen se ner geoiegenen uii sikaliichcn Durchbildung und seines enrsachen schlicht.» Wesi-ns halber hoher Gönncrschast zu erfreuen, wie deu» in der Regel ineckt feine Cop ll? dazu ansersehrn war, bei den Abeno- gei llschastea und Ballen im Hause de- sächsischen Kriegs!,» isterS Grasen Fab'iee zn spielen; seine öffentlichen Eoncerte im Schiller- garten zu L laiewitz. im Lincke'iche, Bade und an andecen Orten waren allgemein lenebt und stets zahlreich b nicht. Aiich als Compoinft vieler Tonstück', nainenl ich kr.isrvoller Ma sche, graziö cr Tanze und sein durchgearbeiirter melodischer Lieder hat sich Ehrlich einen lehr geachteten Namen in der Musikeiweit eiwer ei; sein letztes Weil, ler Äeltiner Jnbiläums-Marich. lst rasch in ee > wkiteften Krene» bekannt Uiid belieot geworden. Eürl ch enlftannut einer rivtigen Miisikcrsamilie und wind' als äliener Soh» des SladtmusikuS zn Heezberg i» der prensi ch n P oviiiz Sucht n 1835 geboren. Acht jenier neun Binder widm-ten sich, gleich ihm, der Musik und haben alle geachtete Stellungen i ne. Den ersten grnnclegenden Unterricht empfing er zusammen »nt seinen Bruder» vom V iler »ns kam 1852 zu seiner lvcllercn Aiirbildung nach DrcSdcn, wo di« Kammermusiker Leelmanu und A ilcrüein jeiiic Lehrer nn Violnilpicl wurte». Zwe Jahre später lrat EH-tich als Hol o ft beim Garde-Shützen-Baiaillon zu rierlii, ei» und ilndirte bei dem b.kannien kgl. Mililair Musildncctor Saio und später bei dessen Lehrer Böl mer G'iieralbaß. Im I hre l858 cngagiric ihn der berülnnlc W ei,er Walz-rcomponisi Johann stcansl nach Piw ock bei St. P iersburg, »nd noch in denisisiea Jiare üheruahin E rlich die Capelliiieilierstelle bei dem Weißrinsis.leii H sneii-Reginient, in welcher er acht Jahre verblieb, um d. n» nach D. nis-tlaud zurüchzukedren und 1807 die Stadt eapcllme'.stei stelle in Brieg n, Schlesien zu übernehmen. Im folgende» Jahre wurde Ehrlich nach vorhergegaiigener Probe, weich,' der General - Mnsikdireclor vr. Rietz lm kgl. Ca de l te« Hause zu Dresden abiiahn!, ziim StabSho' oisten des k. s. 1. (Leib-) Grenadicr- Regimenls Nr. lOt clnannt. Der Fel'jug gegen Frankreich brachte hm das eiserne K enz 2. Llasse, welches nach seinen. Scheiten au» dem Xll. ArmeecorpS von Mufikvireetoren nur »och der Dirigent der Capelle des 3. Infanterie. Regiment» »Prinzreqeni Luitpold von Boyein Re. 102". Spohe, desttzt. Im Jahre 1878 wurde Ehrlich durch Verleihung de» allgemeinen EnrenzeichenS anSgr ze chnet und 1870 erhielt er den Titel kgl. M, sikdir- cior. Die Mtglilder der Leibgr.aadiercapelle bedauern allgemein beliebten und geachteten Direclor» da« Dresdner musikverstäudige Publicum. das ebenso cch-den lebhaft de« wie vermischteZ. — Maadeburg, 30. Juli. An der Trauerparade bei der Ueversühnmg der irdischen Ueberrest« de« Grafen Earust werden ein Bataillon de« Infanterie» Regiment« Fürst Leopold von Anhalt-Dessau (l. Magde burgischeS) Rr. 26 mit der RezimeutSmusik, zwei Schwadronen dc- Magdeburgischea Husaren-Regiment« Nr. 10 mil dem TrompetercorpS Theil nehmen. Artillerie wird in dem Zuge nicht vertreten sein, da. w>« schon berichtet, da- Maadeburgiftve Keld-Rrtillerie-Regiment Nr 4 Schießübungen de, Iüterbogk abhält. DaS Eommando der Traucrpacade wrrd der Evmmandeur »er 14. Iujanlerir-Brigat«. Herr Generalmajor v. Schaurolh, führen. Die Husaren rverden in Rolhensee und in der Reuen Neustadt ernquarliert werden. Don Ver treter» FrankrelchS, die an der Feierlichkeit T!' -l » binc» «erde», sind der Bureauches im sranzösifchen Miniilerinn, d.S 9nn»rn, EiSment de Lacrvir, und der zioeile Mnlla rattachv Gtrebsan sosort geiu Laaiseld Reisegeld t K, gesucht «» welcher d besucht, w Gespenster t« Sonneuschei». Merkwürdige Alltags, geschichten von Ernst Wechsler. Leipzig, Wilhelm! Friedrich. — Eine Skizze unter dieser reichhaltigen Sammlung vo»I „AlltagSgeschlchten" betitelt sich „Zimmergespenster", und der Bec-I saffer plaudert darin in lehr amüsanter Weise über die gespeusllschcn i Erscheinungen, welche nur den krankhaft geschärfte» Sinnen tesl stark nervöse» Menschen wahrnehmbar sind. Ein Aehnliches g lll wohl von ten sämmtliclen ln diesem Werke geschilderten „Gespeafte n I im Sonnenschein '; der gewöhnliche Mensch bemerkt sie nicht, und! wenn er sie bemerkt, so gleitet er doch achilos daran vorüber, denn! er findet keinen Unterschied zwischen ihnen und den Erscheinungen d sl alltägliche» Lebens. WaS ist denn auch so Besondere» dabei, Wenns dcr leichtsinnige Genußmensch Paul Gröber („Die himmlische Ge- Walt"), dcff n ganze« Sinnen und Trachten von jeher nur daraufs gcrichiet war, sich zu amüsiren und den eigenen Launen zu stöhnen, s bei einer plötzlich auslauchendeu Er nneiung aus der KinLerzcit sein! ganzes Innere sich wandeln fühlt, dort plötzlich brüderliche Liebes ausblühen sieht, wo bisher nur krasseste Selbstsucht allein herrschte;I oder wenn ein Jüngling, der augenblickliche Befriedigung s der erregten Sinne allein erstrebte, zu wahrer dauernder Liebe sich l b kehrt unler dem veredelnden Einfluß enier reinen Mädchennatnr s („DaS Grab de-Selbst Mörder»") — was ist denn auch wciierl dabei, da» passirt doch alle Tage, so spricht der AlltagSniensch. Ter s Dichter erst mit seinem geschärften Feinempfindcu erkennt, daß D > Alles doch nicht gar so natürliche Vorgänge sind: er erst erkennt diel tausend und aber lausend ft ine» und seiusten Fädch- n, welche daj l Schicksal spinnt, ftlnne» muß, uni diesen oder jene» Menschen anss der bisherigen Dumpfheit und Stumpshcit seines Lebens hinüber-s zulelten z» einer lichteren, reineren Erkenntniß seines Daseinszweck '. Dank darum dem Dichter, der die große Menge mit seinen Hellen I Augen sehe» lehrt, und Dank auch dem Antor, der diese Gespenster im Sonnenichetn bannt« und sie als Wesen von Fleisch und Blut vor nnS dinftellt. E» sind gar liebe traute Gesellen darunter, die wir in unserer Näh« wissen möchlen, au denen wir unsere Helle Freude haben, aber auch andere wieder, denen wir gern ans dein Wege gehe» und denen nicht ähnlich zu werden unser ernste» Vc-1 strelen sein muß. Zu deu ersteren gel S en sicherlich die „Drei Schneider",die in „Elpidien" sich gar köstlicbcLustschlöffer bauen, u a welche die Fee Gloria auch bestätigt als Herrscher In dcmReche ihrer Träume, eineHerrichermacht, dievon keinem Sterblichen wohl bestr»: a iveiden wird, nennen sich die „drei Schneider" doch: Abraham Linco i, Peter Rosegger und Adolf Sonnenthal. — Eine rührende Gestalt ist der „Bajazzo", der mit marktschreierischen Künsten. >» grotesker Erscheinung daS spärliche Brod sür seine Familie mühev lls erringt »nd der unter lächerlich nusgeputzlem FlNlcrkram ein so f ernstes ticscS Geinüth, eine so überreiche Llebcssülle birgt. Un e. mein leb nsvoll geschildert ist „Herr n Lira ußler'S P s>n gsie»", der Johannistrieb des alternden In»zgrselten übt hier eine le st,chende Wnkung auS. „Die Rückkehr dcr Frau Katha- rina" zctchil.t in scharfen Umrissen ein Frauenglinüth, drssen Hauplbeweggrund bei allein Tbun jener Leichtsinn ist. der all,;! Unangenehme so weit wie möglich hiiiausznschieben sucht und len Genuß des Augenblicks bis uns die Neige auszukosten luln. Die bestrafte Llavierfpielerin" und „Im Reich: der Poesie" sind trefflich gelungene Satiren aus den sich immer breiter »lachenden DilettaniiSmuS tm Gebiete der ickönen Kiin e, insbesondere die letztere Skizze ist ein Prachlstück sckilagseriig.il I Humors. Ueber „Das Ziihöre»" plaudert der Verfasser in rj zutreffender Weise, die sich ein Jeder »ck Milizen nehmen sollie. ist coch ixiü Zu ören „eine Kunst, die »uc ei» Herzcnsweiser" zn üben o rncht. — DeS Weiteren enthält das Werk nochl l „Die Töchter der Mi.se"; „Tbreit"; „Wer ist der größte Dichter : Ter lubitche Papst"; „Wiener Weihnachten" uud „ES hat n cb, sollen sein". Alle diese Beürägc fiuü wie dis vorhergeuaniiten liia l wariiiem Empfind ii und riarr wohl bcachteasivkrlhen dichlerija ei, s Gestaltnng-kraft „uSgesühre, die mehr symbolisch gehaltene» El - spenstcr-Geschichlen zeichnen sich noch besonders durch eine rci .-I Phantasie aus. Alle- in Allem ein tüchtiges Werk, dem allsei igel Lhinpathie gewiß ist. kll—I Alte Geschichtcu. Kleine historische Novelle», Forschung und Dichiung non Friedrich Perch Weber. Leipzig Breitkosi Sc Härtel. — WaS der Gelehrte i» eisrigeni Studium aus der s Irümmerwelt einer interessaiilca und bedeutungsvollen Ver gangenheit ersoischle und stnckwiise abgestorben zu Tage sördeiie. wußte die Phaniasie des Dichters wieder zusai»n»nznsügcn in»! ihm Odem eriizuhaucheii, daß eS wieder lebensvoll vor un- stelih wir den Pulsschlag seincs EmpsinbcnS m t empfinden. N chi Vielen ist es vergönnt, eine solch schwierige Aufgabe glück, ch u lösen, so glücklich, wie die» dem Autor vorstehend e,c-j aaauteu Werkes gelang. Die vier Novellen, welche d. c: eine Band vereint, bieten d nn auch eine ebenso ungewöhnlich e»<! regend« wie darw die schwungvolle, poetische Ausführung enlzückeak Lec.ü.e. Das „Psalzgeaseiischlob" rrzählt eine Studenten- und Soldatcogeschichtc aus dem alten Heidelberg, die ei» sehr gre et Licht ans die fchreckenSvollc Vergangenheit dieser alten MnsenstaN ^ wirft. Die zweite Novelle, ,Die Vftalienbiüdcr", schildert den llr- sprunq, daS qesätirliche Treiben und ftliließliche Ende der Seeräub e,! welche un:«, j«ii,m Namen ein halbes Jahrhundert lang der Schreck a der Schiffer waren. Al» dritten Beitrag zu dieser iniereffanl- Sammlung finden wir ein deutsches Slädtebild in scharf umrissm.-, Z» eu barg stellt, „Rvthenburg ob der Tauber". Die einst jo ru iil-! re che Dcrgi.ngeiih j. der Stadt, deren Gründung von der La« aus deu niyihckchkn Frankenherzog Pharamnnd zurückgesührt wi r und die »n er ihrem grwaltigen Bürgermeistcr Heinrich Toppler ihre henlichstc Biülhezeit erreichte; tcr Unistand, dag sie sich d>» bauliche» Lharofter des Mittelalters nrch am meisten erhallen bet unler allen Städten Deutschland», und seiner ihre eigenar'.ge landschaftlich« Lage — die- Alle» verleiht ihr eine ibe- deutung von ni.lt geriueer Ar», welche dcn.i auch »«' dem Autor in gelührrno.r Weis« hervorgrhobcu wird. D>e l.tzü „elne deiitsch-italieiiischc Geschichte au» der Humanisten- und Lan.S- s knechlszeit, da- BenuSbild", ist in V.rscn gehallc», deren Fonu- vollrndung und Inner! chkeit ein meisterlich au-gebildeieS schöii t Talent und waeme Empfindung vrrrathen. Auch hier wie in de» vorhergehenden P.osaw.rk n ist das Zencolorit trefflich w ehre- gegeben und überrascht durch ein» Fülle re zv^ll an-gesührlec Einzel heiten. zu denen wir IN rrfter Linie die zahlreich eingkstrculen Lieber iechne». welche ^um Theil Uebertraguii. en aus dem tö. Jahr hundert, in ver vaupisache aber eigene Dichtungen de- AulorS st»1 und zumeist so glück, ch den Ton deS Volksliedes Hagen, daß ihnen wohl eine baldige, weiteste Ler.rei'.ung Voraussagen könne-. A—e. Bi Rosenbanm St Huri, Berlin VV, erschien „Ern Je» N»f tzrr Vnftilr", Schauspiel ln zwei Acten von Franz Held Nicht olle L eseiNiigswerke bereiten d n Abonnenten so »>8 Freude nn, die Ausgabe von Arirbrsch Lp,rltza>rn'S ans-e' witzlte« R«««»eu (Leipzig. L. Ltaackmann). der' prompte Versendung und geschickte Eiatbeilnug eine wirklich u»t-' wohnliche 'ft. Mit Lleserung 23 ist ;.tzi der erste Theil von ,-»> liier nid AmboS". wohl da» reitst« Weik d.S Meister», beendeil vorher ginge» .P.oble,»etliche Naturen" unv „Die von Hobenste»' Aeußerü anerkennenSiverlh ist eS srrner, daß d e von der Berlags- banclunq zni» Preise von 50 ^ heiausgegebeaen, elega tw E»' ka-idd cken nach dem bee.deirn Ersch lnen eines jeden Bande«»» habe» lind, da» Ausbeb »müssen de. broschirten Lieferungen bis ^ Fcr ^stelluaz d s gau^rn Weil s mithin vermiede» ist. dl—» Ges Han Han zum sosor Gesuch Lausöurs u melde arki 2. «tue,, Ei» L« Eia L< Em L. sucht Blü lplarir Ptaude sürganz.7 «rrtä Wäsch-zui vnrl IV, Für cir wird per wandte 4 Branche Offert. Annonce, Nicolalsti von ( lichst fü» eil gegen engac 4 < «rsn Gesuch v. schon llähereS 28 «er mit Zevi Etellen- Grsli! Für n suche ich Garnlec, 18» wa Jür eine ti gesucht. Hauer» »vu « Lhcmn! Suche «rast al und Fa ansorüch Lckmn die selb! sreier S gesucht. haltSans L. 10 Eine 1b. «uc, Stkllunc nebst Gel r< sowie 1 vcschäs Tucht nadenstr Gesuc dauernd Tüchi lohn, sn Anstalt, Bli sowle L Lo« Tl g«s. v.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder