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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188908030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-08
- Tag1889-08-03
- Monat1889-08
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1889
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. Grfch^«t H«I«ch ftüh S'/, Uhr. Retutio »»t LrPröUir» g,h,m»»«,»ff« 8. -Prechstoite, ter Leiacti«»: kor«itl»gt 10—12 Uhr. Nach»ttrag< b—6 Uhr. I»r st» »»Ht Ich >«„tz»« her f»r »te nä»»k«l,r,b« A»««er 3e»1»»te> S,s»r«t, «» a«chr,t>,e» »tö 3 Uhr N«ch»tt,«,s. «» S«>»-«,» -eftta,en srktz dt»',.» lltzr. 3» tr> Filitlr» str Ins.-L,»«tz»r: vtt« »Ir»«. Untverfirälsfirat« 1. «,»t» Lösch«, Kathartnenfir. »3 Part. »nd K«»l^platz 7, ,«r bi« ll»r. tturigtr.Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. MWOU>AMO>HDVUOlO ^ »i«r1,li,hrlich 4V, VN i«l. Brt^arrtch, » IN.. »,rch di« Aast ö«»»-e» 6 »kr. grd« ri,»«l,r Nnmmer30 Ps Vtlr>«rrmvl«r 10 Vs. GrtNtzr», für Extrabeilage, (in Ta«»dlatt-F»r«at aesalzls atz»« Poftdejörlxruig 60 AN. »U »aftbesürder,»« 70 «k. Inserate «aespaltrm PetttM »0 Pf. «rsßrre Schnftr» lartt »ns. Pret«»er,etch,iß. Ta bell, rischer ». Zlfferns,» »ach HSHerm Tarst. Rttiaaien »«irr de« Nrdrcti,»«strich di« «aesdalt. Zeile 50 Ps,»»r den F,mtl1r»»>chrlchte» »I« »gespalle« geile 40 dt. J,srr,te st»d Ser« ,, di« Ex««HM«» »» seid«». — Rabatt wir» »ich» gegebe». g»hl»»i Pr»«im»«r»»äo »der d»rch Post« «chaahmr. 215. Sogmatde«^ den 3. August 1889. 8L. Jahrgang. Zur gefälligen Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Tonntag, den L. August, Bormittags nur bis Uhr geöffnet. Lxpvältlon äes L-elprlxer l'Lxedi alten. Amtliche Bekanntmachungen. Daß diese Bemerkung auf Oesterreich zielt, ist klar, aber e« ist auch uazweiielhast, daß eia tieserr« Eingehen Salisbury'« auf einzeln« Angelegenheiten der Balkanhalvinsel volle Ueder» einstimmung der englischen mit der österreichischen Aussasiung der Sachlage erkennen lasten würde. Salisbury wünscht ge» w>tz ebensowenig wir Gras »alnoky, datz in Serbien der russische Einfluß der herrschende werde, als Ideal schwebt ihm vielmehr vor. daß sich die Verhältnisse aus der Balkan» Halbinsel frei vo» jeder fremden Einwirkung naturgemäß entwickeln mögen. Auch di, kretenstsch« Frage behandelt Salisbury nicht mit der Wünfchenswertheu Offenheit, er beschränkt pch viel mehr aus die Ablehnung der Zumuthung. daß England Verlangen trage, »rrta zu besitzen. Im Gegensatz zu Salisbury, welchem di« Unruhen aus »reta keine ernsten Besorgnisse einflvtzea. hält man dieselben in St. Petersdurg für sehr ernst, hofft jedoch, daß es der Türkei gelinge« werde, einen Ausweg au« den herrschenden Schwierigkeiten zu finden und wünscht ausrichtig, daß die Türkei ihre inneren Angelegen Baden, Tüdhesten und dem Norddeutsche« Bund«, abzüglich der dieser Gemeinschaft zuqesührten Zinsen, mit IS 374 464 der Gemeinschaft von Baden, Siivhessrn und dem Nord deutschen Bunde, abzüglich der sür diese Temeinschast aus- gekommenen Zinsen, mit 2 758 138,94 des Norddeutschen Bunde« mit 146S 332 l4l.4l sodann sind davon be- stritten worden die Antbeile Bayerns mit 270 865 658,17 Württemberg« mit 85 438 088,24 ^.Badens mit61 380 516,28 Mark. Eüdhesten« mit 28 902 828,50 und de« Nord» deutschen Bnnde« mit 446 273 372.25 ^ « Die .Altenburgische Zeitung' schreibt» Seite,« der »,tio»alliderale» Partei ward sür Thü ringen ei» Parteitag ai>arkündigl, der am 13. Oktober i» Loburg st-itfiadea soll Die Orgaatsatio» der Partei in rdürmgea vmsoßl Eachsen-Weimar. Meiningen, Ilteuburg aad Lobnrg-Golha, die beiden Schwarzbarger »,d die beide» Renßiiche» Fürstenlhümer, welche zusammen 12 Mandate »am Reichstag zu vergebe, haben. Im Jahre 1884 wäre» davon 7 im ,de»„cd.sretsiani,e»', 3 im locialdemokrattschea, 2 im »ationaliideralea Besitz. Dem giffern- Verhältnis» nach erschien dt» .srelsianige' Parte» damals als die Mit Rücksicht auf die geringe Breite des Bsttchergätzcheus und zur Vermeidung hieraus entstehender verkehrsstörungell verfügen wir unter Bezugnahme auf die Bestimmungen in tz 43 unsere« Straßenpolizeiregulativ« hierdurch, daß diese» «Sätzchen von jetzt ab von Fuhrwerk aller Art, einschließlich der Handwagen, ««r t» der Ntcht««g »o« der Reichs- ftra-e «ach der Kathartueustraste befahren werden dars, gleichviel ob das Fuhrwerk nach dem Böitchergätzchen selbst bestimmt ist oder nur durchfährt. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bi« zu üv Mar? oder entsprechender Hast geahndet. Leipzig, am 3l. Juli 1889. IX. 5617. Der Rath der Stadt Leipzig. heilen in Ordnung bringe, bevor dieselben Uder ihre Grenzen I ftz.kfte mil rund 55 000 Stimme», am nächste» stand die „tlonal-1 B vr. Trvadlin. Leistner. Vrkanntnmchuus. Do» 8. dieses Moaat» ab »trd die Dafourstra-e wegen vorzuurhmender Veränderung der Wasserleitung«- ai'lagen auf der Strecke von der Gpießbrücke bi« zur Mahlmannstraß« sür de« durchgeheade» AahroerVehr gesperrt. Leipzig, am 31. Juli 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 5709. vr. Trvndltn. Leistner. Vekannlmachung. Da« Einschütten von Schutt» Asche, Abraum und dergl. in den zwischen der Erdmann« und Moritzstraße liegenden Schleusencanal wird hierdurch bei 20 Strafe sür jeden Fall der Zuwiderhandlung untersagt. Leipzig, den 30. Juli >889. Id. 8627. Der Rath der Stadt Leipzig. RU I)r. Tröndlin. rüling. Ausschrtibims für den Neubau eine« Schulaebituve« «ebft Turubale »uv Asartanlagen tu ValmmaaruAarT Lalpulp. Es solle» zunächst 1) die Anlftlhrnng der Vr»»»«»a»lair, 2) die Erd- und Ma»rerarbeite». 8) die Jsoliruugs- v»d Asphaltirungs-Arbrite» vergeben werden und sind die Blankette gegen Belegung der Lopial- gebühren bei de» Herren Architekt»» LttVMi« ch Hnlßner i» Leipzig, Lawvestraße. bei welchen auch die Zeichnungen und Bedingungen einzuskben sind, ia Empsang zu nehmen. Die Gebote sind di« zum 8. Auguft «r. Mttta«« 12 Uhr o, vbengenaaate Stelle einznrelche». Die Auswahl »ater dea Be- »erber« behält sich der Unterzeichnete Schulvorstand vor. Lolkmarsdors, dea 1. August 1889. Der Gch»l»«rftu»3. Lahse, Vorsitzender. Submisston auf Lackdrillich etc. Die Lieferung von 129« Meter Drllt«. 1908 Meter Gt«l«,e» n»d 492 Meter Sackband soll im Submissionen»»«!« vergeben werden. Termin hierzu am 15. Au«»I» 1889, v»r»ttt«>« 19 Uhr. im Geschäftszimmer de« unter^eichntten «mies. Bedingungen daselbst zur Einsicht, a»ch abschriftlich gege» 60 ^ Schrcibgebührea z» erhalte». säntgl. Vra»ta»t-Amt Nanmbnrg a/S. Salisbury und Churchill. Lord Salisbury hat bei dem Iahresbanket im Mansion Honse nochmal« Gelegenheit genommen, sich über die au«- wäriig« Politik England« zu äußern Rücksicht auf die Rede Ehurchill's i« bury will Egypten nicht eher räumen^ kn. sich allein gegen sein« inner« schützen, oder mit andern Worten Erk.äruug gegenüber, daß die Entwickelung eine« slawischen Utbergewicht« im Osten Europa- England- Interesse» nicht wesentlich berühre, wies Salisbury den Gedanken mit Ent schiccenbeit zurück, daß England mit Gleichmnth den Vor gängen in Osteuropa zusehe oder Unternehmungen znlaffe, ohne Einspruch zu erheben oder seinen entgegengesetzten Willen zu offenbaren. England könne seiner hergebrachte» Politik und den Europa gegenüber ringegangenen feierlichen Bcrpfl ch- lungen nicht entsagen, ohne seinen Einfluß zu opfern. Der erst« Gegenstand der englischen Politik sei dle Ausrechterhal tung tes Friedens, aber ohne Ovser an Ehre. Mit solchen allgemeinen R densarlen läßt sich wenig «»sangen, es ist daraus nicht zu erkennen, welche Unter- nebmunaen Salisbury meint. Seine Worte lasten sich sowohl aus Bulgarten als aus Serbien anwenden, sobaß England hinllbergreisen. Au» diesen Worten ist unschwer zu er kennen, daß Rußland nur aus den Augenblick wartet, in welchem eS mil einigem Schein von Berechtigung in die inneren Angelegenheiten der Türkei ««greifen kann Es ist gar nicht adzusehen, wie ein Ausstand aus der Insel Kreta über die Grenzen der Türkei hinübergreifm könnte. Kreta ist eine Insel, aus welcher nur die türkische Regierung etwa» zu sagen hat, und wenn dort ein Aufstand ausgrbroche» ist, so kann nur die Frage in Betracht kommen, ob die Türkei die Kraft hat, den Ausstand niekerzuschlagrn oder nicht. Kommen die Interest«, dort wohnender fremder Nationalitäten in Gefahr, so werden dieselben den erforder lichen Schutz der betreffenden Regierung finden, Gelegenheit zu einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Türkei ist aber dadurch nicht geboten. Dieser Aussasiung wollte Salisbury vermuthlich Ausdruck geben, als er erklärte, daß England kein verlangen nach dem Besitz Kretas trage, wohl nicht ohne Seitenblick aus Egypten, zu dessen Besis ergreisung von Seiten Englands bekanntlich auch ein Au stand Veranlassung geboten hat. Churchill steht diesen Dingen Weit kühler gegenüber, die Zukunft der Balkanhalbinsel satzt er lediglich unter de« Ge- lichtspuncte der Entwickelung de« slawischen Uedergrwichts im Osten Europas aus und findet, datz England« Interesten durch dieses Uebrrarwichl nicht wesentlich berührt werden. Der eng- tische Parteiführer »nd ehemalige Minister verfällt hier in denselben Fehler wie Salisbury, gleich diesem geht er über eine große wichtige Frage mit einer flüchtigen nichtssagenden Bemerkung hinweg, während es doch offenkundig ist, daß die russische Besitzergreifung der Balkanhaldinsel England durch- au- nicht gleichgiltig ist und datz Churchill mit Salisbury darüber einverstanden ist, datz England Rußland den Besitz Konstantinopels nicht widerstandslos überlasten dürfe. Mit dem Worte: „slawisches Uebergewicht in Osteuropa" ist diese Besitz»« änderung nicht abgefertigt. Der Unterschied zwischen der Politik Salisbury'» und Churchill'» tritt nur in der Frage der Besetzung Egypten« scharf und klar hervor, alles Uebrigr, worüber sich dir beiden liberale mit 45 300 Glimme», es folgte dle socialdemakaitsch« mit 28 500. die «rtchsvartri mit 21500 Stimme». Hieran« liht sich bereit» ersehen, daß die «alwnallibrrale Partei mit 2 Mandaten verhälwihmäßig am ichlechiesteu «egqekomme» war. Das Lartel der .Freisinnigen' und Socialdemokrote» hatte «be» m den Stichwahlen in Eiienoch, Soaaebera, Soaderthausea »ad Gera « Uagunstea der aationallioeraleo Eaudldate» de» Ausschlag gegeben, vir öieich-oariri, welche 15 Proc. der abgegebenen Stimme» t» de» ersten Wahle» sür ihre Eaadtdaiea ausgebracht, also »o» 12 Man- datea doch mindestens eia« eigentlich za beansprnche» hatte, war gäazlich leer ausgegangea. Um tu diesem »»gerechte» Lertheilongs- verhäliaiß Wandel z« schassen, er« es sich das Lartel von 1887 ol« außerordentlich ersprießlich Zwar behauptete, die Gegner ihren ziffermäßigea Bestand, aus die .Freisinnige»' fielen 55 300, auf die Socioldemokraten gegen 1884 reichlich 6000 Stimmen mehr, nämlich 32 700, allein da» Zusammenwirken der Larlel- porirleu staalssrevndllcher Richtung hatte zur Folge, daß ans die natiaaalliberalen Larlelcaudidaien 78500, aus die der Neichtpartet 35 000 Stimmen entfielen. Demgemäß änderte sich auch die Ber- theilang der Mandate vollständig. Da« Eartel eroberte 7 Mandate and behanptete den allen Besitzstand; so käme» 8 aationalltberale und 3 Bertreler der ReichSparlei für Thüringen in den Reichstag, dea Gegnern blieben nur 8 Mandate, die sämmtlich von den .Frei sinnigen' oecnpirt wurden. Diesmal also Ware» die Eortaldernokroten leer aulgegaagra. Wenn nunmehr selten« der >al>onalllb«ralen Partei die Wahlvorbereitungen für Tharluge, t» Angriff genommen werde», so versteh! sich von selbst, daß al« erste« Ziel gelten muß. dir kocialdrmokratie dauernd aiederzuhalten. Was die „freisinnige" Partei nnlangt, so befindet sich dieselbe auarnscheinlich in einem Gährungszustaude, ähnlich wie im Königreiche Sachsen. L« dürfte mehr ol« einen wirklich freisinnigen Wähler ln Thüringra geben, brl dem da« Bedauern über die Einbuße an «igeaeu Man date» reichlich ausgewogea wurde durch di« Befriedigung über den Abschub der drei Tocialdemokratea au- Thüringen, und die „frei- sinn ge" Parteileitung dürste eigenthümliche Ettahrunge, zu ge wärtigen haben, wenn sie in Stichwahlen nochmals ihre Truppea der Socialdemokratie zur Verfügung stellen wollte. * Wetz Geistc» Kinder aus dem Pfälzischen Katho likentage das große Wort führten, erhellt aus der folgen den Eorrespondenz der .^kölnischen Zeitung" aus Neustadt a. d. H. vom 30. Juli: Darüber dürften sich wohl die Veranstalter de« Psälzl scheu Nebenbuhler geäußert haben, läusl auf mehr oder weniger I Katholikentages vom letzten Sonntag hier klar geworden sein, l—- «-".»a»»,.« hinaus. Für Jedermann verständlich ist, j daß e- bksser, viel bester sür ihre ,,^>e Sache" gewesen wäre, wenn leere Redensarten der Besitz Egyptens England nvlhigt, im Falle eine» europäischen Kriege« seine Kräfte zur See und zu Lande in einer Weife zu zersplittern, welche bei den vorhandenen Mitteln für England verhängnißdoll werden kann. Konstan tinoprl läßt sich dann gegen einen Angriff Rußlands weit schwerer vertheidigen, als wenn England in Egypten nicht gebunden ist. Der Wortzweikampf zwischen Salisbury und Churchill ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung, es sind dadurch einmal Dinge öffentlich zur Sprache gebracht worden, welche von größtem Einfluß aus die fernere Entwickelung Europas sind, aber leicht in Vergessenheit gerathen und nicht mit der Aufmerksamkeit behandelt werden, welche sie verdienen. Wenn Rußland die Ueberzeugung erlangt, daß England ihm den Besitz der Balkanhalbinsel nicht streitig machen wird, dann ist der europäische Friede nicht mehr ausrechl zu erhalten. Dos „Journal de St. Pelersbourg" ist geneigt, Churchill'» Worte in diesem Sinne >u deuten, hat aber dadurch nur erreicht» daß Salisbury sich ükrr diesen Punkt klarer ausgesprochen hat. Daß England die Besitz erareisung Konstantinopels durch Rußland nicht geschehen lasten dars, gehört zu den politischen Glaubensartikeln Englands und daran wollt« Churchill sicherlich nicht rütteln, als er behauptete, daß die Interessen Englands wesentlich asiatische seien. Soweit geht dos Asiateiiihnm Churchill'» nicht, daß er das slawische Uebergewicht in Osteuropa bis ans diesen für den Welthandel so wichtigen Platz aulbehnen lasten will, wenn auch einmal in der .Fortnigbily Review theoretisch von einer Theilung Asten» zwischen Rußland und England die Red« war. Der gesunde Kern, welcher in der da« SchreckenSkind ln Gestalt de« vr. Lieber an« Eamberg in Nastan nicht gesprochen hätte. Denn daß der rahe» wüste und gehässige Ton. welchen jener ultramontane Heißsporn anzu- Kdlaqen beliebt, nicht in die Pfalz und sür d-ren Bevölkerung paßt, ebenso wenig wie etwa die onmulhigen Gewohnheiten deö Herrn Engen Richter drm Gcschmacke de« drulicheu Westen« zusageu, darüber ist den Beronstallern wodl letzt kein Zweitel mehr geblieben. Selbst in der Wolle waschecht gesörblen Ultramontanen war da« würde lose Gebühren Or. Lieber« doch zu stark, worauö man übrigens nach der Versammlung durchaus kein Hehl zu machen sich veranlaßt fühlte. Geschieht jenen Herren aber schon recht, wenn sich infolge solcher geschmacklosen volkeverhetzenden Reden der bessere Thest der Katholiken von ihnen adwrndet: kann man doch recht gut katholisch sei», ohne sich zum Ultromontonilinu« überhaupt, vornehm! ch aber ohne sich zu dem von De. Lieber gepredigten UltramontaniSmn« za bekennen I Mußten doch gerade sie dle bisherlg« Ihängkett de» I>r. Lieder genauer kennen, um zu wissen, daß sein Feld nicht die Pfalz ist. Allerdingö lst «S uach der andern Seile hin wieder srhr ut, daß Vr. Lieber seine Galle gegen Proiestaniea-Bercln und cvangeliichen Bund «. s. w. verbronchie; sahen dach diejenigen, welche sich gegenüber der Minirarbeit der Ultramontanen leider kurzsichiiger- «rise immer noch mehr oder weniger Iheilnahmloö verhallen, ou« dieser Rede Lieber'-, welche mir Ausdrücke» wie Schwein und Esel gespickt war, wohin der Ultramontani«m»S steuert. Weiler wird der »Kölnischen Zeitung" au« der Pfalz geschrieben: Während de- Bierhocks, der sich an de» psülz Ischen Kntho llkentag ln Neustadt n. H. anschloß, brachte, wie die.Plälziiche Presse' mittheilt, ei» ultramonlaner Dichterling einen Trinkst)rnch au«, der «ln Hoch aus Bott enthleltlll Er giebt eine sehr bezeichnende Bewegung mit der Spitze de« Z'igefingerS gegen die 8>irn — wir baden die Unzulänglichkeit de« gedruckten Worteö noch nicht oft io lebhaft empsunden wie angesichts dieser Abge schmackihell. Derselbe versifex halte auch zu dem Kalholkeniag rgland seine Occupationspolitik ia der Weise weite,führt wie in den letzten zehn Jahren, dann läuft es Gefahr auch da« zu verlieren, was es bisher al» scstbegründeteS an gestammte» Besitzthum betrachteie. Wer England auffordert, ^ Egypten zu räumen, meint es gut mit ihm. Leipzig, 3. August. Der Ankunst de« Reichskanzlers Fürsten v. Bismarck! ! in Berlin sieht man gegen Ende der nächsten Woche ent gegen. zu welcher Zeit auch der mit Urlaub abwesende Finanz- minister v. Scholz und Minister v. Maybach einlreffe» werden. Was den Sommerorlaub der Minister betrifft, so wird der v «Präsident v. Boetticher sich Milte diesiS Monat« nach Karlsbad begeben; um diese Zeit werben Minister v. Goßler I scheinen. Man wird eö jedem anständ g-n psillzischen Katholiken aus» Wort glauben, wrnn er versichert, biß er die Aem-inschast Mit einer solchen Grsellichist dankend obleknt. auch wenn er sonst aus den Irrweg der B schlösse de- Kalkolckeutag« geraiden ist. Daß 1)r. Lieber diese unflätigen Ausdiück« gebraucht, fleht nunmehr fest, so sehr auch vo» uitramonlanrr Seile daraus hmgearbeilet wird, dieselben zu verleugnen ober zu vertuschen. * Der Ausfall der Generalrathswahlen scheint wirklich der Freundschaft zwischen Monarchisten und Bou- langisten einen argen Stoß versetzt zu haben. De monarchistischen Stimmen mehren sich, welch« rathen, mit Entschlossenheil da« Bündniß mit Boulanger zu brechen, während andererseits die Boulangisten rbenioll» nach einem und ibr« Achtung zu vernicht«. Gegenüber mehrfachen un richtigen Zifferangaben der „Agrnce Havas" lauten die osficiellen Zahlen über den Ausfall der Wahlen: definiliv sind 1256 Ergebnisse, während 177 Stichwahlen erfolgen müssen und 6 Ergebnisse noch ausstehen. Gewählt sind 824 Republikaner, und zwar 616 grmäßiate. Die Reaclio- nairen haben 432 Sitze, darunter befindet sich Boulanger mit seinerzwvlsmaliaen Wahl. Der bisherig« Verlust sür dieRepubli- kaner beläuft sich aus 19 Sitze, der jedoch durch die Stich, wähle» ausgewogen werden kann. Inzwischen beschäftigen sich Publicum und Press« augenblicklich natürlich lebhaft mit dem in Pari« eingetroffenen Schah von Persien. * Madame Adam setzt ihre Flunkereien in der „Ron delle Revue" fort. Do erklärt dies« in der hohen Hinter treppenpolitik längst ergraute Dame, die Echtheit des von der .Nouvell« Revue" verbffentlichtea angeblichen Berichte« de» belgischen Gesandten in Berlin, Baron Greindl, verbürgen zu können. In diesem phantastischen Berichte war von Unterhal tungen die Rede, welche Baron Greindl mit dem Grasen Bismarck in Bezug auf di, Ardeilerstreiks in Belgien gepflogen haben sollte. Man erfährt nun in durchaus zuverlässiger Weise, daß der belgische Gesandte in Berlin mit absoluter Bestimmtheit das Vorhandensein eines solchen Bericht- in Abrede stellt, der offenbar durch einen Fälscher in der Umgebung der Leiterin der „Nouvelle Revue" sabricirt worden ist. * Die ia Sofia neugegrünbete Zeitung .Struma', welche im Allgemeinen regierungsfreundlich ist und namentlich die russischen Bestrebungen ganz im Sinn« Stambulow'S aussaßt, meldet aus Odessa einige Trinksprüche russischer General-Gouverneurr, die nicht ohne Interesse sind. Al» die Eommission zur Besichtigung der russischen Schwarzen Meer- Flotte in Odessa zu einem feierlichen Gelage versammelt war, sagte der General-Gouverneur von Süd-Rußland, van der Koop: „Rußland bereitet sich lebhaft zum Kriege vor, eS wendet indessen alle Mittel an, um das Blutvergießen so lange hinauszuschirben. bi« «s über eine leistunassähige Flotte im Schwarzen Meere verfügt. Dies« Flotte ist uns unent-- bedrück», weil ehnc dieselbe jeder Kri-g im Orient dasselbe Schicksal wie der letzte gegen die Türkei haben wird. An dem Tage, an welchem wir m Sicht von Konstantinopel an» langen, werden wir uns der mächtigen englischen Flotte gegen- über befinden, welche uns schon oft gezwungen hat, wieder zurückzuweichen. Außerdem werden wir genvthigt sein, bei einem Kriege gegen Oesterreich die Hauptmassen unsere« Heere« an der deutschen Grenze zurückzulossen, sodaß unsere Südgrenze feindlichen Unternehmungen zur See au«gesetzt ist. Dir mfissen also unser Hauptaugenmerk aus die schleunige Schaffung einer kriegstüchtigen Flotte aus drm Schwarzen Meere richten, damit die» in einen russischen See umgrwandelt werden kann." In einem ferneren Trinkspruch sagte der General-Gouverneur von Bessarabien, Konstantinowitsch: „Ich habe in Einzelheiten meine Gedanken über die Oeffnung de» Donau-Arme« Kilia, über die Anlage eines Freihafen» in Reni, die Bewilligung einer Beihilfe sllr die Gagarin'sche Gesellschaft und ihre voll kommene Bereinigung mit der Russischen Dampsschiffsahrts- und Handelsgesellschaft entwickelt. Bessarabien ist unser Thor gegen Konstaiitinopel, es ist die Brücke, welche uns mit den kleinen slawischen Reichen der Balkanhalbinsel vereinigt; überall dort kann man die Minute nicht erwarten, welche die russische Oberherrschaft und Schutzherrschast verkünden wird. Vulgaren, Serben, Walachen. Montenegriner und Albanesen wisse», daß sie au« eigener Kraft nicht bestehen können; sie strecken dillend gegen uns die Arme au», weil wir ihnen seit Jahrhunderten durch Glauben, Blut und Be strebungen verbunden sind." Die.Struma" setzt dem mit der Grobheit, wie sie durch Sacharin Slojanow in die bulgarische Tagesliteratur eingeslihrt ist, hinzu: „Leeres Geschwätzt Ein hungrige» Huhn träumt Hirse." * Folgende Ausstellung der Einnahmen und Aus gaben de» päpstlichen Stuhle- für da« Jahr l888 macht die Runde durch die italienischen Blätter: Der Ertrag be« PcterspsennigS war 9 300 000 Lire; die dem Papste an- seinen bei verschiedenen Banken des In- und AuSIandc» deponirlen Geldern und a»S seinem großen Grundbesitze zu- siicßcnten Erträgnisse beliefen sich aus 3 300 000 Lire, waS zusammen eine Einnahme von 12 600 000 Lire repräsentirt. Hierzu kam im verflossenen Jahre mindesten» ebenso viel an Bcrargrld, da» dem heiligen Bater aus Anlaß seines Jubiläum» gespenoet worden war. die zahlreichen kostbaren Geschenke nicht eingerechnet. Diesen Einnahmen stanken folgende Ansgaben gegenüber: Almosen 390 000 Lire, Pensionen und Unter- Nütz»ngrn 180 000, Unterstützungen für Kirchen und Klöster 130 000, sür den niederen Klerus 190 000, Beitrag zur Pro paganda Fibei 300 000, diplomatische» Corps 300 000, sür die vcrschiebcnen päpstlichen Behörden »nd Avmiinsiratione» l lOO 00», Instandhaltung der päpstliche» Paläste 300 000, der Monumeiile. Neubauten rc. 250 000. Gehalte der Car- dinäle 2 000 000, für Seminarir» l 200 000. Verschiedenes (Ausgaben anläßlich des Papst-Iubiläum» rc) 800 000, Totale 8 140 000 Lire. * Trahlineldiingen auS Pretoria (Transvaal) b richten. daß der Ausschuß dc« BolkSraads de- Transvaals sich zu Gunsten der Vereinigung mit dem Oranje-Freistaat aus gesprochen und sür den beabsichtigten Bund den Namen „Bereinigte Staaten von Südafrika" in Vorschlag gebracht hat. Der Ausschuß ist jedoch gegen den Eintritt de» Transvaal» in den Zollverein der Nachbarländer. Ter Staatsschatz de» TranSvaalS batte am 30. Juni einen Ueber- schuß von mehr als 500,000 Lstrl. Der Plan der Bereinigung der be>bcn südafrikanischen Freistaaten, der nunmehr seiner Verwirklichung nahe gerückl scheint, verdankt sein Entstehen den Präsidenten Krüger (Transvaal) und Ncitz (Oranje), die im vorigen Frühjahr zur Berathung darüber eine Zusaiiinien- kuusl in Polchcsstrcor» hatten. In England hat man den Plan vo» Anfang an mil scheele» Auge» belrachket. da man »rcltt mit Unrecht sürchlet, daß der britische Einfluß in Süd afrika durch den neuen Bund Einbuße erleiden werde. gegen jeden gewaltsamen Eingriff in die Angelegenheiten I u»d Frhr. LuciuS v. Ballbaulen sich auch aus Urlaub begeben, I Lagurrre's daran denken, sich jetzt mehr nach links zu beider Länder Erirlpruch erheben würde. Andrerseits hat aber I während der Minister d^ Innern. Herrsurth, wie es heißt > ^ - - - - - Salisbury Rußland bezeugt, daß es aus der Balkanhalbinsel I «st 'in September seinen Sonrmerurlaub anlreten wirb, eine correet» Haltung beobachte. Das ist in Rußland sehr beifällig ausgenommen worben und da»„Journal de St. P-terS- bcurg" hat den Wunsch ausgebrllckt, daß SaliSburh's Worte dazu beitragen mögen, in gewissen politischer, Kreisen, welche bis jetzt in diese», Purict« augenschernlrch gezenlbeiliger A»- 'chmumg sei«», «ine gerechter« Brurthrilung herbcizusührrn. Ueber di« französische Kriegskostrn-Ent- schädigung ist i-tzt die Schlußabrechnung sestgcst llt worden. Danach hat die Gesammleinnahnre aus derselben 1 betragen 4 207 402 803,32 .ck Hiervon sind bestritten worden einmal die Ausgaben der ganzen Krieg»gei»ernschajt mit l 826 078 l02,53 der Gemernschoft von Württemberg, wenden, sowie wieder Füblung mit der, Republikanern zu suchen. Arthur M-yer vom .Gaulois", brr rigentlicbe Er- sinder der bisher vo» den Monarchisten befolgten Politik, ist über die erwähnten Bestrebungen ganzerschreckl und beschwört in einem symptomatischen Artikel die Monarchist-n, rnchl un- dankbar gege» Boulanger zu sein dessen Macht »och eine große bleibe. Zugleich beschwört Meyer die Boulangisten. mit einer derartrgen Schwenkung uach link« nicht sich selbst Lolonialpolitischtr. * Der Neichscvmmissar sür Südwestakrika, Vr- Goering, hat sich ans die Hermrerle begeven und dürste bereits in Capstadt sich rinqescLifft yaden, um dem nächst i» Berlin emznlressen. Sicherlich dürste dann über die Gestattung der Verhältnisse im südwestasrikanischen Schutz gebiete Genaueres belaunt werde», al» ,S jetzt in Gestalt immerhin »>chl ganz beglaubigter Bericht« vorliegt.
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