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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188908069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-08
- Tag1889-08-06
- Monat1889-08
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1889
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frk-H/, Uhr. ßtrötttkio ,»ß LrpeßM», z,ha»»M,«si« 8. -Prechskate» der Neßsrtisi: 10—IS Uhr. NachmÜIaq» b—« Uhr. «nnntzM »er fsr »t« »i«Kfl,e»ö« A,»«er s«Kt»»te« Ins«r«tr «, kS«che,t«»e, st» » Uhr NachMtt,,». » E»»»-»ns Kestt«,eo frsb ht»'/,» Uhr. 3» de» FUtslr« siir Z»s.-Am»h«r: vtt» Mt«», UiiversilLtsßrah« 1. - L.ut» Löschr. ^ K»thari,e,str. 23 p«rt. und Kö,iq«»litz 7. »nr bt« vhr. UchMtr.TUMatt Anzeiger. . Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 218. Dien-tag den 6. August 1889. SIS VNROMOMtGhdVelS »ierttljshrlich 4>/> Mk. tncl. Vri,,erl«h» 5 VN.. h«ch di« »«ß trzoge» 6 VN. Jede eiuzelie Nummer 20 Ps Vrle-ernnvlar 10 Ps. Grbshre» für -xtrabetl-ar, « <i, Taqedlatt.Formar aefalz») «tz«« Postdelürderuig SO VN. -- Mt P»stb«s»rd«ru»g 70 Vit. Illserrtr Saespaltene Petitzeile >0 M. «röher, «chttst«, lu^ «es. Pr»i«d«r»»ichiii8. Tabellarischer ». Ziffrrnsatz »ach höher« Taril. Unionen »trr d«m Ardacttinöstrlch di« 4aaNmlt. geile bv Vi, »ar de» F a m il t» » » a ck r i ch t»» hl« »gelpaltnee geile 40 Pf. Julerat» find fttt« -» dir «ntzeNM», »u sind«». — Nedati wird »icht ,e,»b«. Zahl»»« pr»«v»w«r»a4o »der dnrch Post- »achiahmr. 83. Jahrgang, v? Amtliche Bekanntmachungen. Vekamilmachllll-. Da« 17. Stück de« die-jährigen Rrtcchs-Gesetzblattes ist bei un« eingegangen und wird bi« )«« PP. Mts. auf dem Rathhaussaale zur Einsichtnahme öffentlich auöbäugen. Dasselbe enthält: Nr. INS«. Verordnung zur Ergäuzuua de, Verordnungen über da« Verhalten der Schiffer nach einem Zusammenstöße von Schiffen auf See vom 1b. August 187S und zur Verhütung de« Zu sammenstößen« der Schiffe auf See vom 7. Ia- nuar 1880. vom 2S. Juli 188». Nr. 1865. Verordnung, betreffend Abänderung und Er gänzung de« tz S5 der Mililair-Tranöport» Ordnung für Eisenbahnen im Frieden (Friedenö- TranSport-Ordnung). vom 29. Juli 188». Leipzig, den 2. August 188». Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Trvndlin. Wagner. l». 5078. Bekanntmachung. Um di« in neuerer Zeit immer mehr io Aufnahme kom mend« Verwendung de« Gase« zum «kochen, Braten u. s. w. -uch hier zu erleichtern, ist unsere Ausstellung von Gas verbrauch«-Gegenständen am Nicolai-Kirchhof mit Auftrag versehen worben, gute Ga-kochhrrde probe- und miethweise abzugeben. Nähere bezügliche Auskunft wird in der genannten Ausstellung, sowie in der Geschäftsstelle der Gasanstalten, Zilterstraße 6. ertheilt. Leipzig, den 5. August 188». Des Rath- Deputation ,« de» Gasaaskalteu. Sir-Kahls-Bekanntmachnng. «estvbitn wurden laut vier erdallerer N,»e>ae: 1) eine goldene Kette, »i,e Quantität weißer JaSeu-Oteff, sowie ein neue« He»d, seit «nsaug d. I.: 2) ein Neieuschrr» mit schwarzem «lortabezug, aelbem Nohr- ftab mit einem 1» am lange», »ach oben stark zulaust»de» Elsen- dein griff, am 1. v. M.; S) eine schwarze Tnchtzase und ei»e ebeosolche Weste. seit circa 11 Tag«»; t) S gelblockirte blecherne Eammelbstchse» mit größere» Geld, betragen, am »8. v. vk. vormittag«; 5) eiue Kiste «it Zwirn, sign. „L. S. «1", 57 Kilo schwer, am 16. ». vt; 6) ei» schwarzseide»er Aegeuschtr» mit lange« Llfr»bet»griff »ud Ring, am »7. ». vk. Nachmittag«; 7) rin Paar getrogene, kalbledern« Tttefrlette« mit Kommt- jügeu »ud blau- und weißgestreisten Strüppeo, am SO. ». M.: 8) circa 25 Elück glatte Trinkgläser mit Henkel ('/„ Liier), 5 Ltück drrgl. geschliffene mit der Maß-Scala, sowie 2 vernickelte Korkzieher, vom 30. bi« 31. v. M. mittelst Einbruch«; S) ein goldener Siegelring mit lilaem Stein, inwendig „3. 0. 18. IV. 88" gravirt, am 25. v. M.; 10) et, ziemlich neuer schwarzer Frack, ei. Paar eb«»solche Hosen, sowie eine Weste von schwarzem, geblümtem Seidenstoff, vor circa 3 Wochen; 11) eine Quaniiiät Knackwärfte, sowie rin Geldbetrag vo» circa 5 >l in Kupier- und Nickelmünzeu, am 1. d. M.; 12) eine neustlderne Tyltnder-Ne»«ut«tr-Nhr mit glatter Rückseite und eingravirter Blume »ebst anhängruder Mrsfingkette, am 1. d. M.; 13) ein hellgrau gksprießeltrr T«tIen»E»«»er-Urberzteder llonge Faeo») mit grauem. Neincarrtttem Futter, ein duukeldraon gtsärbiee Eammer-Uedrrzieher, ein Gammrr-Iacket von braunem, mit rotheu Fäden durchioirklem Stoff, eiu Etaff-Iacket, dunkel braun corrir», eine Weste von braunem, mit roilje» Fädeu durch« virktem Stoff, sowie eine Serdiette» L." gezeichuet, vom S1. ». bi« 1. d. M.; 1«) rin Paar ziemlich neue kalbleder»« Schuh« mit Gummi- zügen am 23. vor. M.; 15) eine silbern« Shlinder-llhr mit abgegriffenem Goldra»d, Eecunde. geriefter Rückseite mit wappenShalicher Verzierung, oberer Riag desect, und der Reporaiur-Niimmer Nr. 1020b, am 1. d. M.; 16) rin Hrrhst-Nehrrziehrr von braunem, glattem Stoff, mit ebensolchem Kragen, Kettchen Henkel, brauuseideuem Gchooß- und Lermelfuiter und einer Reih« übersponneuer Knöpse, eiu weiß leinene« Taschentuch ,L. St." gez. uud eiu schwarzlederne« Eigarreu Etui, am 1. d. M.; 17) eine silberne Savo»et->e«»nt«ir» Ankeruhr mit blau gelben Zeigern und der Reparatur-Nummer 2S83 am l. d. M.; 18) eine vergoldete La«e»-Lyltnder«hr, iu 1« Steinen gehend, mit Messingcuvclte, darauf der Nom« „1„ Oüringt, I-oipu«" ein gravirt, sowie der Fabriknummer ISOll, eiue goldene zweireihige Tauienuhrkettc mit daroa befindlichem goldenen Medaillon, eu« haltend eine männliche Photographie, sowie ouhängeudem goldenen Schlüssel, am 31. v M.; IS) eine Vlechflasche, enthaltend 15 Kil» huuklen Kiruth, 2 Streichbürfteo, eiu Aiugpinsrl» sowie eine Quauiiiät vcker, am 27. v. M-; 20) ein Sommerüberzirher von rehbrauuem Lricolsioff, rin reibia, mit verdeckter Batterie, Hornknövse», braunem WollollaSsulier uud seidenem Aermelsutter, ei» weißleiuene« Taschrutuch, „tl. 11. i» Monogramm gestickt, am 2. d. M. Abend«; 21) eiue KinSerwage««ecke vo» olivgrüaem Plüsch »ud mit GvldiSde» durchwirkter, buuier Bord«, am 1. d. M.; 22) ein Tgt>eur«ck von ichwarzem Stoff mit einer Reihe über- Ivvnnener Kuüpse, schwarzem Schooßfottrr »ud hellgestreiftem Aermel suller, am 8. d. M.. Abend«; 23) eia schwarzsridener Aegeuschtr« mit branur» Stab »ud rundem, braunem Horngriff, am 3. d. M.; 21) «in Sswmrrstberzieher von dunkelblauem, wolligem Stoff mit schwarzem Futter uud blaugestreistem Aermelsutter, sowie ver deckter Batterie, am 4. d. M. Abend«. tttwarge Wahrnehmuugen über »«» verblieb »er gestohlen«, «egenstäude oder über de, Tdäter siud «gesäumt bet «serrr Enmumt-Udtheilunq zur Tl-ceiq« zu bringen. Leipzig, am b. Auaust 1883. Ta« Poltzetam» d«r Sl«d» Lelpzlz In ktellvertretuNg: Vr. Schmid. M Verdingung. Di« Lieseruaa der für die Go«i»log« in der Etadtkirche zu Delitzsch erforderlichen schmiedeeisernen Kronleuchter und Wandarme, veron- Ichla-tt »u 1710 >l. soll in Sffentlicher Ansichrrrbung »ergeben «erden versiegelle Angebote, mit der Auilwrii« de« verbingung«gegea> stände« veriehen, j,n» b>» zum 21. d. Mt« vormittag« 1l Uhr au dea Herrn Superintendenten Hahn hierielbst «inzureictien. D>e Skizzen »ud übrigen V»rdingung«-Unterlageu lieg,, bi« zur verdingonglstande In der Zeit von 8—12 Uhr vormittag« und 3—6 Utr Nachwittog« bei dem Herrn vaniühr r Großmann Sch»lNia»e Nr. 171 hier «odnhajt, zur Einsicht aus. Lelttzjch, de» 5. A»g»st 1889. Ler Ge«et»tze-Ktrch«»r»th. Lusschreidung. Für den Neubau de« Polizriaebäodr« hi«rs«lhst soll«u 1) die Wlaser-Ärbeiteu und 2) di« S»slett»»gs-Arhette» verarbrn werden. Arbeilsverzeichniffe und Bedingungen könne» i» Vau» »ureau, Wächterstraße, gegen Erlegung vo» j« 1.00 v>t- nommea werden. Die Gebot« find versiegelt und mit der Aufschrift: . Reuba« Voltzeigebckub« „Tlaser-Lrbetteu, ber. «asleitunas-Arheite«" bi» zum 17. August ». o., Nachmittag« 5 Nhr. bei unserer Hochbauverwaltung, Rathhau« 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5. portofrei einzureicheu. Wir behalten un« di« Auswahl unter den Bewerber», bezw. auch die Theilung der Arbeiten, sowie Ablehnung ämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 1. August 188». Id 3898 Des Raths -er Stadt Letp-t- Baudeputatton. Bekanntmachung. Die Herstellung einer 40 cm weiten khonrohrschleuße, owie einer Wvlbschleuße 3. Elaste in der Feld- bez. Chauffee- iraße im Stadtbezirk Leipzig-Reudnitz soll verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen sllr diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Berwaltung, Rathhau», 2. Stock werk, Zimmer Nr. 14 au« und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift Schleutzenba« t» der Feld- und Ehauffeestra-e I« Leipzig-Reudnitz" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 12. ds«. Mt«. Nachmittag« 5 Uhr, einzureichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den' Bietern, sowie da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 1. August 188». De» Rath» der Stadt Leipzig Id 3348 Stra-eabaadepatatio«. Bibliothek der Handelskammer. Wegen »orzuaehmender Masternnq und Reintgnng der Bibliothek find alle ousgellehenen Bücher bi« spätesten« Sonnabend, den 1s. August, an die viblioihek znrückzugeben oder behüt« Erneuerung de« Eat- leihscheine« vorzuzeigeu. vom 12. bl« 84. August werde» keine Bücher au«gelieden. Leipzig, dea 1». Juli 18SS. Kanzlei der Han»el«ka«mer. Folgen -er Kaiserreise nach England. Trotz der Aufrechthaltung de» privaten Eharakter« der Kaiserretse nach England in der Form tritt doch die hohe politische Bedeutung derselben unwiderstehlich zur Erscheinung. Ganz England nimmt herzlichen Antheil an dem Besuche Kaiser Wilhelm'» in Osborne, und die „Times", da- Haupt- oraan der öffentlichen Meinung England», sagt ausdrücklich: „Wir empfangen den Kaiser nicht al» Anverwandten de» königlichen H.tuseS, sondern al« den Herrscher de« mächtigsten Reiche« de« Festlande« und al« da« Haupt der un« verwandten Raffe." Eine so mächtig« Aufwallung der nationalen Gefühle de« englischen Volke«, wie sie sich in Viesen Tagen gezeigt hat, Hilst über Manche« hinweg, wa« die letzten Jahre an Streitig keiten zwischen beiden Mächten gebracht haben, und e» ist zu hoffen, daß England sich auch allmälig an den Gedanken ge wöhnen wird, Deutschland al» gleichberechtigten Mitarbeiter bei der Colonisirung Afrika« und der Inseln der Südsee zu betrachten. England« Politik al« Beherrscher de» Weltmeer« hat in Deutschland stet« Verständniß und Würdigung gesunden, aber wir gehen nicht so weit, England al« den geborenen Herrn aller bisher noch nicht vergebenen Gebiete der »icht civilisirten Welt anznerkennen, auch Deutschland hat da» Recht, seinem Handel fremde Welttheilc zu erschließen und die eigenen HilfSguellen durch die Schätze überseeischer Länder zu vermehren. Deulschland ist im Vergleich mit England rin arme» Land und bat deshalb um so mehr Ursache, nach größerer Wohlhabenheit zu streben. Und deshalb konnte Lord Randolph Churchill den Augenblick kaum ungünstiger wählen, um die coloniale Eifersucht Eng land» gegen Deutschland aus» Neue anzustacheln, wie er in der konservativen Versammlung in Birniiiigbam gelha» bat. Freilich ist diese Sache nicht der Art, daß sie sich von beute aus morgen ändern läßt, alte Borurtbeile und materielle Interessen sind di« schlimmsten Feinde de« menschlichen Fortschrittes, und bevor zwei Hindernisse des gute» Ein vernehmen» zweier Großmächte von so großer Bedeutung überwunden >»id. wird noch manche» Jahr verstreichen. Tie Tbkilung AirikaS ist noch nicht vollendet, da» Gebiet an den große» Seen ist bereits al» Gegenstand de» zuküiifligen Besitze» von England in» Auge gesaßt, und bevor diese Frage zur Zusriedenheit der Betheiliglen ent schieden werden kann, bedarf e» längerer Zeit. Da» ist der Hauplpunct de» Streite», welcher gegenwärtig zwischen Deutschland und England schwebt. Deshalb hat Admiral Freemantle da» deutsche Emin-Unlernehmen aus jede Weise zu stören gesucht, da« allein ist der Grund der Bc- schlagnabme der „Neära". Solchen Unannehmlichkeiten gegen über gilt e». kalte» Blut zu bewahren, damit nicht durch Übel angebrachte Heftigkeit mehr verloren al» gewonnen wird I» England ist man zum Bewußtsein gekommen, von wie außerordeiillicher Wichtigkeit der Dreibund für den Welt frieden ist und daß Deutschland mit seinem starken Heere den Mittelpunkt diese» Bunde» bildet. Darum hat auch der Jubet de» englischen Volke» über den Besuch Kaiser Wilhelm'» in England bei den Mitgliedern de» Dreibünde» ein laute» und freudige» Echo gesuuven uud zumal Oesterreich-Ungarn bat seiner Genuglbuung darüber lebbasten Au-druck gegeben. Dal Wiener „Freindeiiblatl" erblicki in den Klinbgebungrn einer starken Sympathie zwischen Deutschland und England zugleich einen Bewei» dafür, daß die Engländer den Sinn und Werth de» Dreibünde» richtig würdigen, und da» ist allerdings von großer Wichtigkeit ES kan» »icht obne kiesen E »druck aus die kem Dreibund nicht angchöreudcn Mächle bleiben, wenn d>r ..Time»" unter der Zustimmung de» eng lischen Volke» erklärt, daß die Nation, deren imposante Macht gegenwärtig vor der Insel Wight sichtbar ist, «it den Zwecken der Frieden-Mächte sich im Einverständniß befindet und daß England mehr Gemeinschaft mit Deutschland habe, al» «it den übrigen großen Nationen de« Festlandes. Die Politik der freien Hand ist trotzdetz» die herrschende in England, und wenn Kaiser Wilhelm in die Heimalh zurück- gekehrt ist, um seinen Freund und Verbündeten, Kaiser Franz Josef, zu empfangen, dann wird diese Grundanschauung in England wieder in ihr volle« Recht getreten sein. Aber da» Bewußtsein der Gleichartigkeit der Interessen mit denen de» Dreibunde», welche« iu diesen Tagen so lebendig bei den Engländern hervorgrtreten ist. bleibt und wird den ferneren Beschlüssen de« Parlament« die Richtung geben, soweit sie die internationalen Beziehungen betreffen. England« Politik ist, wir Churchill richtig bemerkt hat, vorwiegend asiatisch, aber unter den heutigen Verhältnissen kann Asten nicht von Europa getrennt behandelt werden, besonder« so lange nicht, al« sich di« orientalische Frage noch in der Schweb« bestnvet. E« war daher sehr wichtig, dag Lord Salisbury erklärte, England nehme an den Vorgängen in Osteuropa lebhaften Antheil und sei weit entfernt davon, seinen Einfluß in Europa zu opfern. Hoher Werth ist auch der gegenseitigen Annäherung der Osficiere de« deutschen und englischen Geschwader« beizulegen. welche durch da« Banket in der Bictoriahalle in Southsea besiegelt worden ist. Der Toast, welchen der deutsche Admiral Kall im Namen der deutschen Flotte auf die britische Flotte und auf die Waffenbrüderschaft beider au»brachte, wurde mit Begeisterung ausgenommen und gab Zeugniß von der Herzlichkeit der Beziehung zwischen Wirlhcn und Gästen. Da« wird nicht ohne Rückwirkung auf da« vor Zanzibar liegende englische Geschwader bleiben und Admiral Freemantle wird vermukhlich einsehen, daß er in seinem Eifer, die deutsche Emin-Expeditio» zu verhindern, zu weil gegangen ist. Mit der Anwesenheit Kaiser Wilhelm'« in England fällt ein mächtiger Erfolg der Engländer gegen die Derwische de« Mahdi zusammen, welche Egypten bedrohten. Die Derwische sind von General Greenfcll in einem entscheidenden Treffen geschlagen und gänzlich zersprengt worden. Wad el Njumi ist mit zwölf seiner Unterbesehl-haber gefallen. 50 Fahnen wurden erbeutet. Damit ist eine Gefahr glücklich beseitigt, die man aus englischer Seite vielleicht Überschätzt hatte, aber e« kommt auch ein Hauptgrund in Wegfall, welcher bisher von der englischen Regierung für die Fortdauer der Occu patio» Egypten« geltend gemacht worden ist. Wenn auch England nicht juzomuthen ist. Egypten sofort zu räumen, so ließe sich doch der Zeitpunkt festsetzen, bi« zu welchem Egypten sich selbst und dem Sultan zurückgegeben werden soll. England befindet sich gegenwärtig in einer Lage, welche günstiger genannt werben muß, al« sie seit langer Zeit ge wesen ist. In Asien herrscht Ruhe und der Angriff aus Oberegypten ist zurückgewiesen und zwar in einer Weise, welche den Mahditen kaum Muth zur Wiederholung de« Angriff« machen bürste. Sogar an Rußland hat durch die neuliche Rede Salisbury'« im Oberhause eine Annäherung stattgesunden, die dort freudig begrüßt worden ist, wenngleich in anderem Sinne, al« sie gemeint war, wie die nachfolgenden Erklärungen Salisbury'« im Mansion-House bewiesen haben. E» geht überhaupt gegenwärtig ein friedlicher Zug durch die Welt, welcher voraussichtlich in den nächsten Tagen durch den Besuch de« Kaiser« Franz Joses in Berlin noch einen neue» Antrieb erbalten wird. E« bleiben nur noch zwei Dinge zu wünschen übrig: daß Frankreich den Frankfurter Frieden an erkennt und daß Rußland die Balkanhalbinsel sich selbst über läßt. Leider sind beide Wunsche sogenannte fromme, deren Erfüllung kaum zu erwarten ist. * Leipzig, 6. August. * Die Reise Sr. Majestät de» Kaiser« und seiner Ge mahlin nach Bayreuth, sowie deren Aufenthalt dort soll, nach den .Münchener Neuesten Nachrichten", einen osficicllen Charakter nicht an sich tragen. Der preußische Gesandte Gras v. Rantzau und der Regierungspräsident von Ober franken, v. Burchtorsf, werden da« Herrscherpaar an der bayerischen Grenze empfangen, welche« am 17. August im Lause de« Bormillag« in Bayrenlh eintrifft. Bei seiner An kunft wird dasselbe von Sr. kvnigl. Hoheit dem Prinz Regenten am Bahnhofe begrüßt. * Der inhaltvollcn und, wie sich bei der genaueren Prü fung de» Wortlaute» ergiebt, auch in ihrer äußeren Form überau» ansprechenden Rede de» bayerischen Thron erben ist, soweit sie nationale Fragen der Vergangenheit und Gegenwart berührt, die wohlverdiente Anerkennung aller seits zu Theil geworben, und c» wurde wiederholt der teilt jchen Gesinnung de» Wittelsbacher Sprossen, der mit doppeltem Recht den Namen seine» königlichen Großvater» Ludwig I trägt und an besten mulhvolle Haltung in de» Tage» bc» RheinbuudeS und der Fremdherrschaft verdientermaßen er- innerte, dankbar gedacht. Allein die Rede hat auch noch nach der internationalen Seite eine Bedeutung, welche hervorgehoben z» werden verdient, wenn dieselbe auch äußer lich nicht so stark in den Vordergrund tritt. Daß ein Mitglied de» bayerischen Köniq-hanscS sich über da» aus neuen und durch ihre innere Wahrheit kauernd gefestigten Grundlagen ausgebaute Büudniß zwischen dem deutschen Reich und der österreichisch-ungarischen Monarchie mit so patriotilcher, herz licher Befriedigung a»-spricht »nd dabei den Verdiensten de» Hause» Habrbiirg-Lolbrinqe» vollste Anerkennung zollt, ist eine Folge de» guldeutschen Standpunktes de- fürstlichen Redner»: aber wenn man die vielfach verschlungenen Beziehungen sich Vergegenwärtigt, welche in de» jüngsten Geschlechtern die ehe maligen Dynastien de» zerstückelten, nun unter dem Hause Savoyen geeinigten Italien» mit dem bayerischen KönigSyause verknüpften, und de» EinfliisteS gedenkt, welche diese Ber- bindunaen seinerzeit ans die A»'sastuna der italienischen nativ- nalen Politik in rem größten süddeutsche» Staate üblen, ver dient auch ber slaalrmä»»>sche Sinn gepriesen zu werden, mit welchem Prinz Ludwig Ital e» al« den dritte,> Alliirten in dem große» „»lteleuropäischen FriekenSbunde begrüßt. Natürlich 'st dieses im besten Sinne denlschpatriolisch'e. reaipolttische Empfinden de» deutschen Fürstensobne». der selbst eine Tochter de» Hanse« Este zur glücklichsten Ebe beimgesUbrt hat. diese» Eintreten sür den Dreibund dadurch sehr erleichtert, daß Oesterreich; Herischer selber dem Wohl seiner Völker und dem Frieden der Welt alte schmerzliche Erinnerung.» zum Opfer gebracht und die Freundschaft mit Italien fest ge schloffen hat; aber nichtsdestoweniger hat e« de» größten Werth, daß auch da» Hau« Dittelsboch in dieser weitern Eonsequenz seiner treu zu Kaiser und Reich stehende», frei gewählten, aber de«halb nicht weniger anzuerkennenven nationalen Politik da« alte Kriegsbeil mit Italien begraben und durch den beredten Mund de« künftigen Thronfolgers die weltsrieden«bürgschaf» der drei mitteleuropäischen Groß mächte, Deutschland. Oesterreich»Ungarn und Italien, eine oeue Bestätigung erhalte» hat. ,, » * « '» Anläßlich des Besuch«, Sr. Majestät de« Kaiser- Wilhelm in England sagt da« osficiös« Wiener „Fremdcn- dlatt": „Da» osficielle England, sowie da» englische Volk de- reiten dem Oberhaupt« de» deutschtu Reiche» «tuen glänzenden Empfang. Die letzten Tage bewiesen »euerding«, daß zwischen der drulscheu und englischen Natiou «ine starke Sympathie bestehe. Diese letzten Tage werden da« Ihrige thun, baß die Sympathie noch zunehme. Oesterreich-Ungarn constatir« diese» mit um so ausrichngerem Vergnügen, al»Se. Majestät derKaiser Wilhelm nicht nur al» Haupt de» deutschen Reiche», sondern auch al» einer der Träger de« mitteleuropäisch«» Bündnisse«, al« Allürter Oesterreich-Ungarn« und Italien« gefeiert werde. Da« freundschaftliche Gosüyl, da« die englischen Zuruse au«- drücken, gelte dem Bunde überhaupt, der den Friede« von Europa schütz«; e« sei eine große Sympathiekundgebung sür da« mitteleuropäische BUndniß, zu welcher der brittscben Nation der Besuch de« deutschen Kaiser« Anlaß bietet. Die Engländer legen damit den Bewei« ab. daß sie den Sinn und den Werly diese« Bündnisse« richtig beurtheilen." — Die amtliche .Wiener Zeilung" veröffentlicht einen kaiserlichen Beschluß, datirt vom 21. v. M., nach welchem der Legation«- rath Freiherr von Wacken der österreichischen Gesandtschaft in Bukarest zur Leitung de» österreichischen Genrralconsulal« in Warschau berufen, der Gection«cbes Carl Freiherr v. Krauß mit den Functionen de« Generalconsul« in Venedig betraut und die Berufung de« Generalconsul« Pittner in Petersburg zur Führung der Geschäfte de« Generalcvnsulat« in Tunis genehmigt wird. * Die Meldung ouSwärtiger Blätter von einer bevor stehenden Umgestaltung de« rumänischen Cabiaet« entbehrt jeder Begründung. * Ter Exkönig Milan scheint sich zunächst in Konstan- tinopel niederlassen zu wollen: wie von dort berichtet wird, hat er eine am oberen Bo«poru» in Veuikivj gelegene Villa sür den Betrag von 350 Pfund gemiethet. Dieselbe war bereit« von dem Bau-Unternehmer Vitali au« Pari« gemiethet gewesen, der indessen auf einen ihm vom Könige in der Stunde der Abreise telegraphisch übermittelten Wunsch vo« dem Contracte zurücktrat. * Nach den Berichten der „Politischen Correspondenz" au« Rom, steht jetzt fest, daß der wahre Grund, we-halb Cardinal Lavigerie den Zusammentritt de» Anti« Sclaverei-Congrese« auf unbestimmte Zeit verschoben hat. in der sehr geringen Anzahl von Beitritts-Erklärungen und dem vollständigen Mangel an einer entsprechenden Organisation sür die Thätigkett der geplanten Versammlung zu suchen ist. Franzosen halten sick> nur 18. Italiener nur 5 gemeldet. Der Cardinal ist von diesem Mißerfolg sehr pein lich berührt worden, und e« ist säst mit Sicherheit anzu« nehmen, daß der Congreß überhaupt nicht statlsindcn wird. Nebst de» Mühseligkeiten der Reise ist e» diese erlittene Enttäuschung. welche der Gesundheit de« Cardinal» einen harten Schlag versetzt hat. Nach den letzten besseren Nach richten au» Luzern scheint iudeß die größte Gesabr über wunden zu sein. Der Papst läßt sich über den Zustand de» Cardinal» zweimal täglich telegraphisch berichten. * Au» Rom, 1. August, wird gemeldet: Der .Popolo Romano", welcher dem Treiben der Irrrdentisten in Italien bereit» wiederholt mit ebenso nachdrückliche» al» wohlüberbachken Aeußerunqen entgegen getreten ist, widmet soeben dieser Clique neuerlich einige sehr vernünftig begründete und ernste Worte. Ein Comil«, führt da» Blatt o»S, mit dem Ziele, dein italienischen Staate Alle, welche die gleiche Sprache spreche», einztlvrrleibcn. ließe sich allenfalls noch als ein Ideal begreifen, wenngleich dasselbe einen schweren politische» Irrlhui» bedeuten würbe, da seine Perwirkichung die Verletzung bestehender Verträge und den Abbruch der Beziehungen mit allen anderen Staaten in sich schließen würde. Ein ausschließlich auf Trient »nd Triest abzielcnteS Eomitö sei aber die Verleugnung jene» Ideals, da eS sich unter einer Marke gegen die Tripelallianz, da- festeste Boll werk teS allgemeinen Frieden- und der Integrität Italiens richtet und Italien in die gleiche gefahrvolle und demülbiqende Lage versetze» möchte, i» der e- sich vor zehn Jahren besunden hat. Die Agitation der Radikalen sei daher eine unheilvolle, unpolitische und unpatriotischc. * DaS französische Kriegsschiff ..Seignelay" berührte am Sonnabend Navarino aus der Fahrt nach Kreta, wo die Schisse a»derer Mächte bereits angekommen sinv. * Nach einer Meldung de« „Reuter'schen Bureau»" an» Tc»ki vom 3. d. M. verließ General Gre »feil um 5 llhr Morgen» Toöki mit seiner ganzen Cavallerie nnd den Kamcel- reitern und rückte gegen da» Lager der Derwische vor, welche sich vor seinen, Feuer zurück,ogen. ES gelang Grensell. die gesanimte Armee der Derwische aus ei» etwa vier englische Meilen von ToSki entferntes Terrain zu bringen, wo r»> all gemeiner Kamps begann. Die egyptische Infanterie uiitcr Oberst Wodehouse, die Artillerie unter Major Rnndlc triebe» die Derwische mit großer Tapferkeit von Stellung z» Stellung, wobei sie aus verzweifelten Widerstand seitens dcS FciiidcS stießen. Die Cavallerie unter Oberst Kilchener deckle den rechten Flügel der egyptische» Armee und vereitelte durch rechtzeitige? Ciugreife» mehrsache Versuche der Derwische, der egyplischen Armee in die Flanken zu fallen. Der sicbei»- stündiae Kampf endete mit einem vollständigen Sieg« der egyptische» Armee. Wad-el-Njnmi und zivölj seiner Befehls haber. sowie eine sehr große Anzahl der Mannschaften der Derwische wurden getöbtet und 50 Fahnen genommen. ES wurden Kanonenboote zur Verfolgung der lleberreste der zersprengten Armee abgesandt. man glaubt, daß sich sämint- liche Derwische ergeben werden Die Kanonenboote haben Befehl, all-- Flnchttinge und Verwundete an Bord zu nehmen. Ter Verlust der Eghpler ist b>« jetzl noch nicht bekannt, koch soll derselbe nicht groß sein. * Nach Berichten au- Washington ist da» rechtzeitige Zustandekommen der vo» den Vereinigte» Staate» angeregten i» ler nationalen maritimen Co >» seren,, deren Zu sammentritt sür dea lS. October d. I. anberaumt ist. nun«
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