Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188908175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-08
- Tag1889-08-17
- Monat1889-08
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
dt-ck ioc«r. t. ». L >- ». i. L «o«o a ?. k. n. a. k. u. q l« S. r. e. ». k. s. ü w. laut. lLtll» l>« 1üb0sä«b K» >»«r. a. > e. > s. » L i O. >'s W«i«W l>t t» ?. ILrlor. «r Stilc« »li»«« 8>>» Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Retacliin und Lrprditiil» 8»h«»»e«g,sse 8. LZrechkondk» der Redarti««: Vormittag» 10—18 Uhr. Nachmittag- 5—S Uhr. z»i»i«U»a^», «,n»>kr<»<» ^H»ß» »«, »>»««>«, »ick, >«»u>»»»«. >,nah«r »er sstr Pi« uSchMol,«»»« st»««er »eftt««tkN Inser«tr »> a»chrnta,r» Pi« » U»r Nach»,«»,«. «, L»«u» u«P Festtage, srüy Pi» fl.st lltzr. Zu Lkn Filialro si»r 3ns.-^noah»r: ktt« Me««. Uaiverstiäi-str-t« 1. «a,i» Lösche. lk«ttzars,»»str. 83 par,. und «S,i-«pla» 7, nur bi« ',.r Uhr. eWMrTMblaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgefchichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Adonnementtprei« vierteljährlich 4»/» Mt. iucl. Vringerloha L VN., durch di« Post bezöge, ü vik. Jed« «t,zelae Nummer 80 Ps »eleaenmoiar 10 Pt. «ebühreüsar Sztr,beilag,» (iu Taqediaii.Formai gesalzii «tz»« Postbeiärderung «0 Mk. »it Poftbesürdenrug 70 Mt. Inserate 6 gespaltene Petitzelle 20 Pf. Grössere Schritte, laut „s. Prei-verzrichuiss. Tabellarischer ». Zifferusatz »ach hvherm Tari>. Reklamen »ater de« N«dacti»»sftrich dir baetvalt. geile bOPt, »arde, F,milte»»aebrichte, die 6gelpalte,e geile 40 Pt. I»Ierate stad tie»« a» die Gxprvitian za Ie,d«^ — Rabat« wird ,'cht gegeben. gahl»»g pr»«oum«nmäo «der durch Post« »achaahme. L2S. Tonnaltrud dm 17. August 1889. 83. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 18. August, Bormittags nur bis zv Uhr geöffnet. LxpexMIon äe» I.slp/Ievr l'nepdlnttsn. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Die veberwölbung der Stletzsevk« in den Stadt, bezirken Veipjig-Sleudattz-Anger'Srottevdorf soll, vorbehäitiich ver Zustimmung drr Stadtverordnete« zu dem Bau, verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau-, 2. Stock werk, Zimmer Nr. 14 au» und können dajelbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werben. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: Rtetzfchke»-U«ber»ölb«na in de« Ltadtdezirke« Le>pzta»Ste«d«itz»Anger-Lrottendorf versehen edenvaseibsi und zwar d>« zum 28. b. M. Nach mittag- ö Uhr einzureichen. Der Rath behält sich die Au-wahl unter den Bietern, dir Theitung der Arbeiten, sowie da- Recht vor, sämmlliche Angebote aozuichnen. Leipzig, den 7. August 1889. DeS Rath» der Stadt Leipzig Id 3960. StraHeobau-Deyutation. In Gemäßheit det tz. 1 Ser Vorschrffleii für die Aus führung von Anlagen zur Benutzung der Stablwasserkunst dom 6. Februar 1888 machen wir biervurch bekannt, daß der Klempner Herr Otto Schuster in Eutritzsch, Linbensiraße 30. zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns sich angemeldel und den Besitz drr hierzu erforderlichen Vorrichtungen uach- grwiesen hat. Leipzig, den IS. August 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. X. 5083. vr. Tröubtin. Rühl. von -er Salkanhalbinsel. Aus allen Meldungen, welche von der Balkanhalbinsel kommen, geht hervor, daß «in unvorhergesehene» Hindernis einqetretrn ist, welche- die Au-sübrung sorgfältig vorbereiteter P!än« vereitelt hat. Eine Reihe von Thalsachcn beulet daraus hm, daß dort etwa- im Werke war, aber ver weitere Verlaus ter Entwickelung entspricht den Vorbereitungen wcbt. die große Action, welche geplant zu sein schien, verläuft im Sande. Der Trinkspruch de» Zaren auf seinen einzigen wahren und auf richtigen Freund, ven Fürsten von Montenegro, war al» ein Zeichen oufzusassen, welche- den russischen Werkzeugen aus der «alkanhalbuisel anzeigen sollte, daß von ihnen eine erhöhte Tätigkeit erwartet werde. Damit stand offenbar die Be wegung in Serbien in Zusammenhang, welche durch die Ruck- lehr de» Metropoliten Michail in Fluß gebracht wurde. Aus die Feier de» Andenkens an die Schlacht bei Kossewo folgte die Salbung de- König» Alexander im Kloster Ziljcha, in Ver- dindung mit der absichl-vollen Kundgebung de» russischen Ge sandten Persiani als Vertreter de- kaiserlichen Patbe» de- jungen serbischen König». Dadurch war der Boden für weitere russische Veranstaltungen bereitet, aber die Rückkehr de- König- Milan au- Konstantinopel, die Miltheilung an die Königin Natalie, daß sie ihren Sohn nur außerhalb Serbien» Wiedersehen dürfe, und da- Eintreffen de» neuen österreichische» Gesandte» v. Tdömmel gaben dem Laus der Dinge in Serbien eine andere Richtung, welche zu verändern der russische Einfluß sich nicht stark genug erwieS. Zwischen Serbien und Bulgarien war man bemüht, Zwie tracht zu säen, und al» geeignete» Mittel dazu bolen sich die Bemühungen dar, da» an mehreren Stellen Serbiens auf- tretente Räuberunwesen zu unterdrücken. Die serbische Regie rung berief da» dritte Aufgebot »in, wie» aber den Streit- krästm desselben nicht die vo» Räubern bedrohten Gegenden, sondern Orte an drr bulgarischen Grenze al» Standquartier an. Da» wurde in Bulgarien mit Befremden wahrgenommen, und die dortige Regierung ergriff Maßregeln, um etwaigen Ueberraschungen vorzubeugrn. Inzwischen »st e< davon wieder still geworden, aber der Verdacht, welchen die bulgarische Regierung an Ven Tag gelrgl halte, ist nicht al- grundlc» dargethan, die serbischen Truppen sind einfach wieder zurück gezogen worden. Darauf versnchte man von russischer Seit« Bulgarien aus andere Weis» Verlegenheiten zu bereiten. Bulgarien legte mit Recht Gewicht aus gute» Einvernehmen mit der Türkei und hat auch alle Ursache, dem Sultan dafür dankbar zu sei«, daß er die Vereinigung Ostrumelien» mit Bulgarien bat widerstand«!»» geschehen losten. Jetzt wurde von Russen« sreuiide» in Serbien da» Gerücht verbreitet, Bulgarien habe d e Absicht, am Jahrestage de- Regierung-antritl» de- Prinzen Ferdinand, am >4. August, Bulgarien für unabbängig zu er klären. E» ist zweisello» der Wunsch der Bulgaren in Nord- und Sübbiilgarien. die Unabhängigkeit zu erreichen, aber noch ist die Zeit dafür nicht gekommen, und et wäre durchaus nicht unmöglich, daß die UnabkängigkeitSerklärung mit Zustimmung de- Sulla»» geschähe, nachdem er sich davon überzeugt hat, daß diese Erklärung doch aus die Dauer nicht zu verhindern ist Irrwischen ist der >4. August ohne die in Aussicht ge- stellte Verkündung der Unabhängigkeit Bulgarien» von der Türkei vorübergegangen, wobl aber haben Fürst und Volk der Feier de» Tage» dadurch eine besondere Bedeutung ver. l eben, baß sie den befriedigenden, über alle Erwartung guten Zustand de» Lande» dfsentlich anerkannt und da» vom Kaiser Franz Joses über Bulgarien gefällte günstige llrlheil alt der Wahrheit entsprechend mit Dank ent« aegeng-nommen und bestätigt haben. Stambulom nannte du Haublungtweis« Prinzen Ferdinand selbstverleugnend «» si«gr«ch »ha, Schlacht an» Mutkuro» beglückwünscht« da« Staal-oberhaupt im Namen der Arme«. An Bulgarien baden sich mithin alle Versuch«, den Frieden und die gesund» Entwickelung de» Lande» zu stören, al» machtlos und verfehlt erwiesen, die Bulgaren begnügen sich mtt der Thalsache de« Erreichten und warten die Zeit ruhig ab, um auch durch die äußere Form di« Bedeutung der erzielten Fortschritte all gemein erkennbar zu machen. Zwei Jahre gedeihlicher Ent wickelung wiegen schwerer, al» Verdächtigungen, deren Zweck Jedermann sofort einleuchtel. Da» dritte Glied in der Kette von Beunruhiginige» ans der Balkaiihalbinsel ist der Aufstand aus Kreta, weicher sich au- den auf der Insel bestehenden unqesanben Verhältnissen nicht allein erklären läßt, sondern welcher noch andere, bisher iiichl hinreichend offenkundige Gründe zu haben scheint. Der Aufstand >st, wohl im Vertrauen auf die bekannte Lässigkeit und Unlbäligkeil der türkischen Regierung, von den Urhebern »nt mehr Hartnäckigkeit betrieben worden, al- ihnen jetzt selbst lieb sein durste, weil die türkische Negierung im Gegensatz zu ihren sonstigen Gewobnbeiten gegen die Ausrührer sehr that- kräftig austritt und sich ver Gunst der Umstände mit Umsicht und Klugheit bedient. Zur G-stalt»ng der gegenwärtigen Sachlage haben Ursachen mitg wirkt, aus welche von rust,scher Seile nicht genügende Auimerksamkelt verwandt worden ist und sür w lche der russiswen Regierung auch da» nvlhiqe Verstänvniß gesehlt zu baden scheint. Die Ereignisse in Serbien seit der Abdankung re» Kving» Milan sind dem Scharfblick der österreichischen Regierung nicht entgangen, die Delegationen sind bei ihrem Zusammentritt nicht darüber in Zweifel gelassen worden, daß die Gesammtregieruna di« Lage in Serbien mit Besorgniß, die Zustände in Bulgarien dagegen mit Befriedigung und Vertrauen aus die Zukunst betrachtet. Diese feste und ziel- bewußle Haltung Oesterreich-Ungarn», welche bei seinen Ver bündeten und be» England vollste Zustimmung fand, war der erste Strich durch die russische Rechnung, e» sollten aber noch a»dere Ereignisse von großer politischer Brveulung folgen, welche eine russische Actio» aus der Balkanhalbinsel al» gänz- sich zwecklos erkennen ließen. Die Ausnahme, welche Kaiser Wilhelm in England gefunden bat. war so gegen alle Erwartungen, welche man in Rußland gehegt halte, daß die russische Regierung dadurch geradezu in Verwirrung geralhen ist. Sie stand den Vorgängen in O-borne, Spilhead und Alversbot sprachlo» g-genüber, und ihre Rath- losizkeit wuchs, al« Kaiser Franz Joses in Berlin in einer Weise gefeiert wurde, wie man nur einen treuen Freund und B»ndk»genossen feiern kann. Die Kaiserreisen nach der Insel Wigbt und nach Berlin m't ihren Wirkungen aus ganz Europa warfen die diplomatischen Berechnungen Rußland» vollständig über ven Hausen und erzeugten « ne Veränderung der Gr- sammtlage, wie man sie ui St. Petersburg nicht sür möglich gehalten zu haben scheint. In Folge dessen haben die Ver hältnisse aus der Balkanhalbinsel ein ganz andere« Gesicht erhallen, die Enttäuschung in Rußland mag eine ähnliche sein, wie sie nach ter Sendung deS General» Kaulbar» nach Bul garien eingelrelen ist. Um die Dinge auf der Balkandalb- iusel in Fluß zu bringen, dazu ist die gegenwärtige Lage ganz und gar nicht geartet, da» hat nur eine» Zweck, wenn der Dämon der Zwietracht zwischen den Mitgliedern de« Dreibünde» Macht gewonnen hat, und wen» England de» vo» Rußland angestreblen BeränSerungen aus der Balkan- Halbinsel lheilnahmlo» zuschaul; und da» wird hojjciillich nicmal» geschehen. * Leipzig 17. August. * Wie verlautet, ist die Einberufung de« Reichs tag» in diesem Herbste etwa um dieselbe Zeit, wie her kömmlich, also in ver zweite» Halste de» November, zu er warten. * Der (wie telegraphisch gemeldet) zum Bischof von Münster gewählte Gymnasiallehrer vr. plül. Hermann Dingelstav ist in der Oefsenllichkeit bisher wenig bervor- gelrelen. Hermann Dingelstad wurde am 2 März l83ü >» der Bauerscdast Alst bei Bracht (Kreis Kempen. Rheinland) al» der Sohn ejnsacher Landleute geboren. Nach Vollendung seiner bumaiustischen Studien in der bischöflichen Lehranstalt zu GaeSdonk machte er da» Abilurienlen.Examen zu Munster und stndirte ebendort Theologie. Gleich »ach der am 22 Juni >859 erfolgten Priesterweihe wurde er al» Lehrer in Gaes donk angestellt. Seine Neigung zur Philosophie trieb >b„ 1862 aus die Universität zu Bonn und später nach Münster, wo ec 1865 zum Vr. ptul plvmovirte. B>» 1873 wirkte er wieder aus der bischöflichen Anstalt in GaeSvonk. Nach Schließung dieser Anstalt war er nach der Reihe als Rector in Goch und al» Erzieher de» jugendlichen Grasen v. Hoen» broech (au» Gelder») in Vechta lbälig. 1875 wurde Dingel, stad am Gymnasium zu Vechta (Oldenburg) al»Hils-lehrer. kurz daraus als ordentlicher Lehrer angestellt. In dieser Stellung verharrte er bi» heute. * Psäl rische Blätter veröffentlichen ein Schreiben de» Eardinal» Ramvolla, welche« den Dank de» Papste» sür den in lateinischer und französischer Sprache au», gefertigten Beschluß de» überaus zahlreich besuchten „Katholikentage» zu Neustadt" au-spricht. vattnis «t gallici» verdis srpressum! E» ist seltsam, daß dieser Besch uß >» den beiden geaannien Sprachen adgesaßt worden »st, während vie lateinische in Rom vollkommen genügt bätte. und wenn «ine zweite sür uölhig gehalten wurde, doch nur die deutsche gewählt werden mußie, vie Sprache, deren vie psälzischen Katholiken sich unseres W ssen» bedienen und i» der die Neustädler Beschlüsse ihnen zur Annahme vorgelegt worden sind. Wa» da» Französische in dieser Sache zu lhun bat, ist da» Gebeimniß der ullranionlanen Herren >n Neustadl. Ob wohl spanische ober ungarische Katholiken sich zu einer solchen zammerbaslen Berlruanung ihrer Muttersprache ver standen habe» wüi^en? Daß die lateinische Sprache in der Thal hingereichl hätte, beweist schon einfach b«e nur lateinische Antwort de» Earbiiial» Rampolla, wenn sie auch nicht gerave al» klassische» Muster gellen kann. Der Papst selbst, der al» Vorzüglicher Latinist bekannt ist, würde dem Eardinal in dem Sop«: cowmenäarit ckiligemiam türm qaack . . . dve ckoca- menivm »6 8e quawprimum äokerenäum curaristi entweder da» letzte Wort in den Conjuncliv oder da» 8« in Lum vrr- besierl haben. * M t dem >. August ist die Verordnung, belressend Ab änderung und Ergänzung d^ tz. 35 der M il>ta ir-Tran»- port-Ordnung sur Eisen bahnen im Frieden, i» Kraft getreten. Bei der bezüglichen Beschlußfassung de» BunbeSrath» rnlhielt sich der bayerische Bevollmächtigte, »>« i«m«, b«i solch«, da« Köaigrnch Bayrrn zunächst nicht betreffenden Angelegenheiten, der «dstlmmung. »rktärle aber, wie man erfährt, daß di« bayerische R-gterung b,e beschlossene Abänderung und Ergänzung der Fr,even»-Tran«port.Ordnung sofort nach deren Verkündigung al» Abänderung und Ergän- ung der bayerischen Frieden»-TranSport-Okdnung zur Sin- ührung bringen werde. » » * «u» Petersburg wird geschrieben: „Eine bemerken«- werthe Veröffentlichung steht nahe bevor. Da» Erscheinen ver gesammellen Werke eine» s. Z. in der deutschen und österreichische» Presse vielgenannten russischen Publicisten. de» zu Anfang de» Jahre» l884 verstorbenen Gemral« Rosti»law Fadejew. Von den Sckristen gavejew'«, der einst gewisser- maßen al« da» Urbild e»>e» P.mslaw sten galt, sind eine >m Aufträge de» Felkmarschall« Fürsten Barialintk, geschriebene und die vom Krieg-minister Miljutin durchgesührte Neu ordnung de» russischen Mililairwese»» sehr scharf angreisende Abhandlung über Rußland« Wehrkraft, welche be, ihrem ersten Erscheinen geradezu einen Sturm rntsesielte, und die 1880 im Einveiständinß Mit de» Häuptern Ver russischen Eonservaliven veröffentlichten „Briese Über Vie gegenwärtige Lage Rußland»" auch deutschen Lesern zugänglich geworden In der slawischen Welt geni-ßt Fadejew auch beule noch so große« Ansehen, daß man Berufungen und Hinweisen aus die Schriften diese» Vorkämpfer» sür die slawischen Iveen be sonder» in Ver czech schen Presse häufig begegnet. Fadeiew war der erste, der in seinen .Ansichten über die orientalische Frage" erklärte, daß der Weg nach Konstantinopel über Wien sühre. und der unermüdlich sür eine LoSreißung der Slawen von Oesterreich wilhlt.-. Die Gesammtau«zabe ist auf drei, je »00 Seiten enthaltende Bänd« berechnet, deren erster auch ein Lebensbild Fadejew'» bringen wird." * Der .Time»" wird au» Konstantinopel berichtet: Der Truppenches in Kreta meldet, baß die Türken ein große» Grirchendors von hundert Häusern zerstörten al» Repressalie sür die Plünderung und Nieverbrennung mehrerer Türkenvörser seiten« der Christen. Weitere Excesse wurden durch Einschreiten de» Militair» verhindert; die allgemeine Stimmung Ver Bevölkerung sei auf beide» Seiten ruhiger. Der Ministerrath beschloß, vie Truppenmachl an der griechi schen Grenze zu concentrirea, fall» Griechenland, trotz der freundlichen Zurückhaltung drr übrigen europäischen Mächte, tue Absicht bekunden sollt«, sich in Kreta im revolutionaireu Sinne einzumischen. * lieber die Verständigung zwischen Eollectidisten und Iunimisten in Rumänien» die bereit» bei den Wahlen ihre W.rkung zu üt«n beginnt, wird der „National-Zeitung" au» Bukarest geschrieben: Die Haltung der Latarglu ergebenen Press« lässt erkenne», «i« sehr di« »wischen Loilrctiviftea und Junimiftea »u Stand« gekomm-ae Verstäub gung die Negierung beunruhtqt. k« lässl sich in der That nicht leugnen, dass ver Austausch vo» Lirbmlwürdig- keiten unv kleinen gegenseitigen Diensten zwischen brideu parlamen tarischen Parteien leicht zu einer sörmlichea Allianz führen kann und dass, wa» immer vie Louiervaiiv«» sagen, ein« solche Allianz Herrn Latargnr in eme sehr prekäre Lage dringen müßte. Man begreift un'chwer, warum die Lollectivislen aus jede mäqliche Weise irachlen, sich die Unterstützung llaip'« zu sicher». Der Rus strengster Jniegriläi de- LharaklerS, dessen sich dieser staat»mann erfreut, niachi ihn »u einem werihvolleu Bundesgenossen, dessen Mitwirkung loeicnllich zur Hcduug und Rehobilituuug der Lollectivislen bei trogen wiro. Die .Indäpendance Roumaine" ist freilich anderer Meinung. Sie nennt die eolleclivistisch«juiiimistischc Enlente eine .unsaubere Allianz", welche den seiner Zeit von den wohliänendm Erklärungen Earp'r bethörten Leuten die Augen Sffneu wüd. .Da» Land wird sich — fährt da« Blatt fort — von den Junim sten abwenden, welche nunmehr der grossen Mehrheit der Nation Abscheu rinflösse» müssen." Dieser von dem hervorragendsten conlervotiven Organe aus gestossene Angstschrei und diese plötzliche Beioegiheit um die poli tische Zukunst der Inn Misten lassen daraus schliessen, dass die neue Darleie,igruppirung eine Gefahr für da» gegenwärtige Labiuet bedeutet Der Rückiritt Lahovary'S und Mann'» vermächte zwar, entgegen drr Annahme der au»wä>t!g«n Presse, das Ministerium Lalargiu nicht zu stürzen. Eine Reconstruction de« Labinel- ist vielmehr aus die Dauer u»v-rmeidl>ch Herr Lataigtu wird sich vou diesen beide» Ministern trennen und sein Labiaet in entschieden conserva- tivem Sinne ergänzen müssen. Gut eingeweibte Personen behaupten sogar, baß eine solche Veränderung dem gr-iscn Führer der rumä nischen Lsnseivalive» nicht viißialleu würde. Herr Latargiu ist ebenso autoritären Wesens wie Herr Larp. Nichts wäre ihm er- wünichtcr. al- sich ausichließstch mit gefügigen R.ssoeiches» ohne Rückhalt im Pailameute zu »mieden. Die tyrilweite Labine «krise. welche mit soviel Lärm ins A»-land gemeldet wurde, eulipräche oliv eigentlich ganz den Herzen-wünichen de» Herrn Latargiu. Für ihn selbst giebt e» nur eine ernste Ge'ahc da» ist die obeneiwLlMte Laalition. Di« Annäherung der Lollectivislen und Iun misten ver dient daher auch Gegenstand der öffentlichen Ausmerssamkeit zu sein. * Der „Standard" brachte eine Meldung, nach welcher sich eine verdächtige Bewegung unter den irregulären kau- kasischen Truppen Rußland» gegen Erzeruin bemerkbar mache. ES stimmt die» auch mit der „Kreuzzeilung" zu- gebenden Berichten au» der türkischen Hauplstabi. nach welchen man am Bo-poru» Besorgnisse hege, daß russischer!«»» ein Anschlag aus Erzerum geplant werde, wobei die Nothwendig» keil, die christliche Beoölkerung zu schützen, zum Vorwand be nutzt werden solle. Wiever wird ei» russischer Generalconsul von besonderer Geschicklichkeit al» die Seele drr bezüglichen Agitationen bezeichnet. * Im Wigram-Saale fand am TonnerSlag in Pari», wie alljährlich am l5. August, ei» Banket der Imperia listen statt, an dem etwa l5t>0 Personen Tdeil nahmen. Den Vorsitz führte General du Baratt, der Präsident de» bonaparlislttchen Eeniralcomiiä», welcher in seiner Festrede besonder» Boulanger seierte, der durch seine Berurlhettung nur »och sympathischer geworden sei unv jetzt mehr al» jemals von den Bonapirtisten unlerstützt werden müsse. Diese Er klärung d» Baratt'» wurde von ter Versammlung euistimmig gut geheißen. * Wi, der „Kreuzzritung" au» Pari« berichtet wird, sprechen mancherlei Anzeichen dafür, daß der Papst sich noch tmrner mit dem Gedanken befasse, im Kriegsfälle Rom zu verlassen, und daß hierbei auch vie Eventualität, sich aus französische» Gebiet zu begeben, in Betracht gezoaen werde. M t einer bezüglichen Fühlungnahme sott die An, kunst zweier Verlrauen-vcrsonen de» Papst,». Msgr Aul, und de« Barnabilen-PaterSG anello ,n Pari» znsammenbänge,,. die unter bei» Vorwände, die Ausstellung zu besuchen, dorlhin grkomme» seien. » Nach Berichten au» Rom harscht io den dortigen «ilit»»,ilch,u Kreisen nicht bl«». »,» »i« Ausmerksamk«» betrifft, die allen B«f«stigungrn gewidmet wird, eine erhöhte Thät,gleit, sondern e» ist auch ein« Vermehrung der Flotte in Aussicht genommen. E» sollen drei neue Panzerschiffe nach drr Type der .Italic," fertiagestellt «erden. Auch nebt eine Neubesetzung einer Reihe wichtiger mtlitairischer Posten bevor. Der Herzog von Aosta und die Generäle Menabrca und Pianelli sollen zu Armee-Eommaudantrn ernannt werken. * Ferqusson erklärte im englischen Unterhaus- aus eine Anfrage sür unrichtig, daß die sech» Mitglieder der armenischen Deputation, die in Konstantinopel zu Gunsten der Bestrafung Mussa Bey'« petitionirte, verhaftet und in da» Gefängniß abgesührt seien. «Langkong in Siam soll der Schauplatz ernster Ruhestörungen gewesen sein. Am SO. Juni, so wird ge meldet, kam e» zwischen zwei Parteien chinesischer Kuli» zu einem Krawall, in welchem 200 Personen gelvdtel und 4«>0 verwundet wurden. Die Kuli« waren all« mehr oder weniger berauscht. Die siamesischen Truppen griffen die Tumultuanten mit dem Bajonnett an und zerstreuten sie, nachdem 900 ver haftet worden waren, welche später gegen Erlegung einer kleinen Geldbuße wieder aus freien Fuß gesetzt wurden. Jur Nkise des Kaisers Franz Josef. * Wir ergänzen unsere bisherigen brieflichen und telegra phischen Berichte Uber di« Karserbegegnung in Berlin noch durch die folgenden Mittheiluogen drr Berliner Blätter: Diner ans Vabel-berg. * Ihr« Majestät die Aatsert» Angusta besitzt ein Neiae- Oelb-ld lo einem Ibenhvlzrohmen welche» den hochleligeo Kotter W lhelm tm HauSaozuze tu weißer Weste mit zurückgeschlagenrn roihea Klapsen de» Milltatr-Ucberrocke« darstellt. Da« B>ld ist immer an ihrer Sette, wo st« auch weilen möge, uud lo batte sie sich auch gestern nicht von ihm getrennt, al» die Kaiserin Ee. Majestät de» Kotier Franz Joses, Kaiser Wilhelm, die hier anwesenden Mitglieder drr königlichen Familie, da» Gefolge de« österreichnchea Herrscher» und die übrigen Beladenen empfing. La» Bild, voa Lorbeeren umgebe», war in einem Gedüich von Blumen angebracht. Daneben lass die Kaiserin in schwarrweißer Wiliwen- rracht einer Königin vou Preußen, der au» vielem besonderen Anlaß nur einiger Schmuck voa brillaatengesoßten Gemmen, etnigen Schnüre» großer Perlen und aa der Unken Schulter der m Gold ou-aeiührte, vo» Lorbeer umgebene NamenSzuq de- hochseligen Kaiser» Wiiüelm betgegeben war. den Kaiser Wilhelm lt. an olle Personen seiner früh«r«n Umgebung verliebe» hatte. Die Eiste, welch« da« Eriunerunglzrichea erhalte» hatte, war die Kaiserin Angusta. Au« der Umgebung der Kaiserin ist die Trauer uoch nicht gesidnmiide». Ihr« Lame» erscheinen in Schwarz, die Kaiserin und die Prinzessin»«» in Wmh mit schwarzen Handschuhen. Ihre Majestät die Kaiserin Angusta Viktoria, empfangen vom Ober-Hos- und Hau«marschall Grasen Perponcher, den Kammrrherre» v. d. Knesebeck and Grat Wedel, der Palostdame Gräfin Oriolla und den beiden Hofdamen, erschien znrrft nnd verweilte allein im Runden Saale bei der Kaiserin Augusts. Dann erschienen Sk. köniql. Hoheit Prinz Heinrich in österreichischer Unttorm, Ihre königl. Holieilen Prinz uud Prinzessin Leopold, Prinz und Prinzessin Albrechi, Prinz Alexander, der Erzherzog Franz Ferdinand, be. Hoheit der Herzog Johann Albrechi von Mecklenborg-Ichwertn, Se. Hoheit der Erb- Prinz von Sachsen-Meiningen, der österreichisch-ungarische Boischasier Szechenyi mit Gemahlin. Mil sämmilichen Herrschaften, die sich drr Kaiserin Augnsta ehrfurchtsvoll genaht hatten, pflegte die hol e Frau der Unterhaltung. Al« durch Gras Perponcher die Ankuujl Kaiirr Franz Joses'« gemeidei wurde, begab sich die Kaiserin Augniia in Begleitung der Ober-Hofnieistrrin Gräfin Perponcher an die Treppe, um hier ihren kaiserlichen Gast zu empfangen. Kaiser Franz Joses kam mit Kaiser Wilhelm von einer ernsten Slätl«. aus der Friedens« kirche bei Sanssouci: sie waren dann durch Sanssouci gefahren, die Front voa Schloß Frirdrichskron enllang, durch Char- loiteuhos, vo« da durch den ficilianischen Barten, dann durch die neuen «»logen in den Neuen Garten am Marmorvaiais vorüber und über di« Glienicker Brücke nach Schloß Bidels- berg. Kaiser Frans Joses trog die Uniiorm de» Kaiser Fronz-RegimenI». Kaiser Wilhelm die seines österreichischen Husaren- r gimenls Nr. 7. In Anbetracht, daß Schloß Babelsl»rg als Lanbausentholl betrachtet wird, war kleine Uniform vorgeschriebe«. Mit den beiden Kaisern traten die Gefolge in den blauen Rundsaal. Kaiser Fron, Joses verweilte mit seinem Blick lange aus dem Bilde des hochseliqen Kaiser» — er sprach mit der kais rlichen Witlwe darüber; seit dem Tod« de» Kaiser» halten sie sich nicht gesehen, denn über Bride waren schwere Schickiale dabingegangen. Alsdann stell!« Kaiser Franz Joses der Ka serin Anglist, den Brosen Knlnvty vor, den Grasen Paar, den Feldzeugmeister Baron von Beck, »ist denen die kaiieriu »ine Unterhaltung begann, bi- der Ober-Hof- «nd HanSmarschall Graf Perponcher meldete, daß die Toset servirt sei. Kaiser Franz Josef reichte der Kaiserin Augusts Victoria den Arm. Kaiser Wilhelm der Prinzessin Aibrecht, Prinz Heinrich der Prinzessin Friedrich Leopold, Prinz Friedrich Leopold der Gemahlin des österreichisch-ungarischen Boffchasler». Bl» die hohen Herr schasten den Saal verlassen hatten, zog sich die Kaiserin Angusta zurück. Die Tafel war im Speisesaale de» Schlosse» iu der hoch- gewölbte», goihischen Halle mit dem mächtigen Kamin und den« reichen Schmuck an Wassentrophäen und kostbaren Gläsern. Auj dem Tisch« standen die schönsten Glücke d«S einzigen Privalsilber- ichatzes Kaiser Wilhelm'«. Da» Mittelstück bildete jene maisiv silberne Brüske, den heiligen Georg darstellend, ein Geschenk der Königin Bicloria von England, dann standen noch große silberne Vale» aus den Tischen, silberne Tandelaber nnd zwe, alle, massiv silberne Räuchkigesässe. Tie Miitelgrupp« war von einem Kranze Marschall-Nirl-Roien und schwaizen Pensve« mngeben. in denen sich die österreichischen Farben schwarz-gelb darstelllen. In denselien Farben breiteien sich Sterne au», waren die hohen silbernen Baien umgeben. Da« ganze Service war in Silber, da» Dessertservice in Gold. Di« Gläser waren goldberänderi und »eigleu den köu-glichen Namens- zug mit der Krone. Beim Eiairitt der hohen Herr chafie» spielte draußen aus der Terrasse die Musik des l. Gardkregimeni- zu Fuß b't österreichische Nationalhymne. An der Fürstenseiie, dem großen Kamin gegcnüb'r. saß Kaiser Franz Joses inmitten Ihrer beiden Majestäten, Ims» von der Kaiserin saß Erzherzog Franz Ferdinand, Prinz Friedrich Leopold, Gräfin Szechenyi und Herzog Johann Albrechi von Meckieiiburg-Schwrrin; rechts von Kaiser Wilhelm Prinzessin Albrechi. Prinz Alexander, di« Ober-Holmeistcrin Gräfin Biockdiiisf. der Erbprinz von Lachien-Meiningen. Den Pia» den Majestäten gegenüber hatte Prinzessin Friedrich Leovoid. zur Rechten den Prinzen Heinrich, zur Linken den Prinzen Albrechi; in dieser Reih« saßen noch Gras Kalnoky. der deutsch« Bolschasier in Wien Prinz R-uß. der Ssltrreichttch-ungarische in Berlin, Bros Szechenyi. Beaeral-Feldmarschall Gris Moilke. Den einen Seitenflügel ter Tafel nahmen e n: der Oberstkämmerer Gras Stolbeeg, d e Ober- hosineisterin G äfin Perponcher, Feldzeugmeister Baron Beck, der Minister, d-s königlichen Hauses v. Wedell-Piesdors. der Oberst- scheuk Fürst Hatzseldt-Trachroberg. Labineisches Frhr. v. Biaun, der Ober Hof- und Hausmarscholl Graf Perponcher; die innere 2«ile der Oderprälideni Slaa sminister l)r. v. Achenbach. Ober- Leremonienmeifter Gras zu Euiendurg, Ober-Hos- und Hausmar chall v. Liebenau. Am Flügel noch der Gartenseite war«« plaeiri die Palastdame Grästn Oriolla. Feldmorichalll »ulenont Gras Paar, Geaeral-Oderst *». Pap«, »«„«»s^hes Gr«s Sztgyeoyt. Gw«i-«i,ist,r Gr»s
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite