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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-05
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1889
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Lkrfckeins täglich früh 6'/, Uhr. Krdaclion und Lrpr-ition Jobanue-gasse 8. Aprrchliunörn drr lirdaltlan^ Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittags 5—k Uhr. ,»r ti,»«i,ak-d, nnj>eianele> I>!»nuicri»«e »a<d« ft« t>, Rctacticn nicht »rrbmllich. «nnad«r »er sür »le nachfts«l,ende Nummer brsttmmten Inserate an W,«euta,eu bis 3 U»r Nachmittag«. ,, L»uu- un» Frfttagen srüh »>»',,« Uhr. 3o tki> /ilialrn für 3ns.-Annahmr-. ltt« stlrm«, Unlversttit«straße 1. ^ Laut» Lösche. Aalhartaevstr. 23 Part, und K-aig-platz 7, nur bt« Uhr. * tlpriger Anzeiger. Organ sür Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. AbonnementSprel» vierteljährlich 4>/, Mk. incl. Briagerlohn b Mk., durch di« bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt! «hne Postbeiordernng 60 Mk. «it Poftbesürdrruag 70 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile L0 Größere Echristea lau» ans. Preitverzeichnl Tabellarischer a. gifferasatz »ach höherm La! liecilnaeu »nter dem Redacttoa«ftrlch die »aespalt. geile bO Ps., vor den Famllteaaach richte» dir 6gespalteue Ze'Ir 40 Ps. Inserate find stet« aa vle Er-e»tt4<» zu lende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahluug praenuin-iravüo oder durch V»st- »achnahme. Ps 4 ans ^-248. Donnerstag den 5. September 1889. 83. Jahrgang. an ffli'll» ' ft' ^lark. Ipaeknvz r-, re Herr-, s 40 )4.".rk. -ro; bs?, eeireu ü. >4 l-llt ti. 1.2 .<»- , .D - :>1 l> .1 > Ooe'.-d-iLt». -er rili-stil lass «iu irre iu-msr >4 -lieb' !> ii re»-'!.».»- I. l^li int. .',1 .'i. u. >/,.) ix lei ! ftü. >>r. s l00 3t.Ü'' 7), 5-0 nn? OÖI 0,'i- I iO ^or. ?a, >el. >->t>-n- 'i, Zu'. .'Ü'> . >' t» i oas II. Ivo i o'-'.s 8d.i i!>» l!58 H. /.n empfed iielinetv b'nr !ie rein nnu , eine ' i , Lliiie20 .VL Pr den I>i»ip as beim Ku T.v«e nvdükl l 88cr lirivr» uefi.) Amtliche Bekanntmachungen. Vebanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten vom 3 Juli d. I. haben wir beschlossen, die Ringstraße!, de« sübweiilichen Bebauung-plane« (Carl-Tauchnitz-Straße) aui threr Strecke vom Pleißenmühlgraben bi« zur Grenze zwischen den Grundstücken der Herren Kaufmann Oelßner und Consul Woelker nach Maßgabe de- Plane» 1. V. Ho. abz«ändera. Indem wir die- in Gemäßheit tz. 22 de» Regulative», dir neuen städtischen Anbaue und die ReguUrung der Slraßr» belr., vom 15. November 1867, hiermit zur öffentlichen Keiintniß bringen, bemerken wir, daß gedachter Plan vier Wochen lang zu Jedermann- Einsicht aus unserem Ba-amt Bekanntmachung. Wegen de- in der Chauffeeslraße ,n unmittelbarer Nähr der Realschule de« Stadtbezirks Lclpzig-Reudaitz dorzuuehmcn- den Echlrußenbaur» wird die Kohlgarteustra-e aus der Strecke von der Lilienstraße b>» zu der Einmündung in die Chauflerstraße vo» DonnerSt««, de» S. d. Mt«, ab aus die Dauer der Arbeiten für den gesa«n»te« Fährverkehr und vom gleichen Zeitpiincle ab die Ehausseestrahe von der Realschule l»S zur Fclvslraße, dem Forischreite» der Arbeiten ent'prechend, für de« «»befugte« Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 4. September I88S. Der Rath der Stadt Leipzig lX. K43S. I)r. Gevrgi. Hennig. dieser Bekannimachung in den „Leipziger Nachrichten" an gerechnet, bei Bermeibung de- Bersäuinnilse» uno der Nicht» veriicksichtigung derselben schriftlich bei un« anzubriugen sind. Leipzig, de» 29. August 1889. . Der Rath der Stadt Leipzig. II, ^ Gevrgi, Wilisch, Ast. 1363. Oberbürgermeister. Bekanntmachung, die Wahl von Wahlmännera zur <8et»erbeka«»«er betr. Wegen der diesjährigen ErgänzungStvahl für die Gewerbekammer bat da« Königliche Ministerium de« Inner,i in Gemäßheit von tz. 6 der Verorvnung, die Handel« und Gewerbekammern betr.. vom 16. Juli 1868 die Gesammd zahl der sür die Gewerbekammer zu Leipzig zu wählenden Wahlmänner wieder aus 87 festgesetzt, die Zahl der in den einzelne» Wahlbezirken zu Wählenden aber nn Hinblick aus die Einbezirkung der Bororle Anger-Eroltendors und Reudnitz in den Gemeind-bezirk der Stadt Leipzig insofern abgeändert, ai- die Stadl Leipzig diesmal nicht mehr 52, sondern 88 zu wählen hat. Nachdem wir nun Herr« Stadlrath <k. A«t. Fiedler als Wahl» vorst her und Herrn Stadtverordneten Hnr. Ioh. Inl. Reppen- hagen, Satllerobermcister, al» stellvertretenden Wohl vor>lchcr zur Leilung der Wahlmänuerwuhl berufen haben, werden alle m Leipzig wohnhaften, für die Gewerbekammer Stimm berechtigten, nämlich: ». Kauflcute und Fabrikanten, die mit höchsten- I960 aber mit Uber 600 ^ik Einkommen nach tz. 17ä und ß. 2l de- Einkommensteuergesetze- vom 2. Juli 1878 im OrlSsteuerkataster eingeschätzt sind; b. alle nicht z» den Kaufleutcn und Fabrikanten zählenden Gewerbetreibenden, die im OrtSstcucrkataster mit über 600 ^ Einkommen nach tz. 17cl und ß. 21 de» Ein kommensteuergesetze- eingeschätzt, o. 25 Jahre alt und ä. nicht nach den bestehenden Gesetzen vom Stimmrechte in der Gemeinde oder in Folge der Berübung eines BevbrechenS von den staatsbürgerlichen Rechten aus» geschlossen sind, geladen, zur Ausübung ihre- Wahlrecht- und bei Verlust be setzteren sür die gegenwärtig vorzunehmende Wabl Freitag, den 20. September I88S, in den Stunden von 0—12 Uhr Vormittag« und 3-0 Uhr Nachmittags in dem Wahllokale, dem Saale der Alten Waage, Katharruenstraße 1, II. Stock, perlvnlich sich einzu- finden und einen Süinmzetlel, auf welchem Namen wähl barer Personen verzeichnet sind, abzugeben. Zur Legitimation hinsichllicb sen»S Wahlrecht- hat jeder Wählende die Quittung über Entrichtung des zuletzt vorher- gegangenen EinkomniensteuerterminS vorzuweisen, auch, soweit nöihig, da- Vorhandensein der unter c und ä ausgesührten Bedingungen darzuthun. Diejenigen Wählenden, welche als Vertreter eine- Geschäft-, besten im Ortskataster cingelragencS Einkommen nach tz. 17 ä und tz 21 de- Einkommensteuergesetze- nicht au-reicht, um sämmtlichc Theilhaber al- wahlberechtigt zu betrachten, das Wahlrecht ausübe,> wollen, haben sich durch ein Zcugniß der Geschäftsinhaber zu legitimiren. Wahlbar ist jeder Stimmberechtigte. Leipzig, den 31. August 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. VI. 1972. I)r. Geo > gi. Clauß. Bekanntmachung. Für den Vieh- und Schlachtlws hicrjelbst sollen Eisenguß-Arbeiten, und zwar ca. 17 000 üg Säule» und ca. 3000 üg Fenster, sowie ca. 11 000 lcg aiidere Gegenstände au einen Unter nehmer vergeben werden. Tie Unterlagen sind gegen Zahlung von 0,75 vom Scklachlbosbaiibureau im Schlachlbofe zu beziehen. Tie Angebote sind nach Maßgabe der bei den Unterlagen befindliche» Vorschriften zu behandeln und bi« zum S«. September 1880, Vormittag« LI Uhr, be» der Nuntiatur deS RathhauseS abzugeben. Wir bebalic» r»>« die Aaswahl unter den Bewerbern, bez. die Thcilung'der Arbeit, sowie di« Ablehnung sämmt sicher Angebote vor. Leipzig, den 31. August 1889. l». 5633. Der Rath der Stadt Or. Gevrgi. Rulmg. Bekanntmachung^ Die Leuchtkraft de« städtischen Leuchtgase» betrug in der Zeit vom 20. August bi« 1. September d. I«. im Argandbrenner bei 2.5 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Eonsnin da- I8.3sach« der Leuchtkrast der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenböbe. Da« spccifische Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,442 Leipzig, am 3. September 1889. De« Rath« Depntntton r« de» «a«a»-»lte». Bekanntmachung. Im Monat August d. I. gingen beim Unterzeichneten Armenamle ein: 1 ^ 65 ^ Ertrag einer im Restaurant T. veranstalteten Sammlung. Sühne i. S. St. '/ G- H. in Gewerbeschied-gericht-sachen G. K. /. A. W Sühne i. S. Sck. '/. H. Sch. Buße i. S. O. G- '/. L. A. Ueberschuß eingezahlter JnsertionSgebühren von der Expedition des Generalanzeiger-. Sühne i. S. H. N. /. E M i durch Hru FriedenS » » » A. K. '/. E. K j richrer Freqer. 162 ^k 10 ^ Summa. 100 » — . 6 » — » IS . — » 10 » — » — » 45 » S » — » 20 Für die Stadllheile Reudnitz-Aiiger-Erottendors sind ferner vereinnahmt worden: 3 ^ in Sachen K. D 3 20 b 10 3 S 2 V 5 8 30 S 15 3 S 2 4 durch Herrn Frieden» richler Kohlmann. durch Hrn Frieden» richler Pätz. -» » » I. P. -/. B. F. - » » » AG. /. Er Kr - » » » HG. /. E. Z. . . G. M.'/. AF - » » » S. L. /. H. Dt. - » » » I. D. -/. W. V. -» . . A B.-/. Fr. H. - - » A. S. /. Fr. B. 136 ^ ^ Summa, worüber hiermit dankend quittirt wird. Leipzig, den 3. September 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) Ludwig-Wolf. Schicker. Bekanntmachung, «teneralrrvisio» über die Droschken betreffend. Die Bener»lrevisio>i über die Droschken und deren Bespannung, und zwar über dujeuigen mil «»geraden Nummern, al«: 1, 3, 5, 7 u. s. w., soll Mittwoch, de« 1t. September 188S, aus dem Fahrweg a» der Tribüne der Rrnnbatz» stattfiaden Die AuiiadriSjeiien werden wie folgt sestgeletzi: LZ habe» am gedochlen Tage ihre Geschirre vorzusahcea die Loncessioiiar« mit den LasaugSbuchstaben -i—V Vormittag« '/,9 Uhr, S-ck » V.lO » L-Ll » '/,11 » dl—8 Nachmittag» '/,4 - 8ck-2 . » und zwar derart, daß die Droschken nicht etwa nach und nach zu anderen als den vorgedachien Stunden anfabreu, sondern doh die säinmllichea zu ein und derselben Z,tt vorzusahrenden Wagen aui einmal und pünktlich zur festgesetzten Slunoe aus dem A-istahriS- platze, der von den AuisichtSorganen am Tage der Revision noch speciell angewiesen werden wird, zur Stelle sind. Die Concesiionare, welche bei Vorführung ihrer Nummern zu> gegen sein müssen, werden insbesondere daiaus ausmerkiam gemacht, dnß bei dieser R v sion die Droschken durchgehend- gut lackirt, d e D tzkisten und Rückirhuea gut gepolstert und mit reinlichen, k»meS> weg- desecren Ueberzügen versehen sein niüsten. Ferner ist aui die gehörige Instand!,tzung der Pserdegeschirre besondere» Augenmerk zu verwenden; dieielbcn müssen au« gutem L>der»e»g beliebe», gui geschwärzt und dem beim Polizeiomle ausgestellten Probegeschirr möglichst angepaßt sein, wie den» überhaupt die Droschken durch gehend« allen übiigen Bestimmungen iu ß. 6 de- Droschken Regulativ« vom 5. October 188! die Dienstkleidung der Droschken fubrer aber genau deu Vorschriften i» g. 10 de» angezogeaea Regulativ« entiprecheu müste». Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden »ach ß. 51 de« Regulativ« bestraft werden und hoben die Loncessionare »ach Befinden überdies die Autz-rbetriebietzuog der nicht vorschrisll- mös> g voriahreudeu Geschirre zu gewärtigen. Leipzig, den IS. August 1889. Da» Pottzeiamt der Stabt Leipzig, v. K. LSl7. Bretichneider. Müdlner. Di» sür Anna Earoline Matthäi au- St inach am 1 Februar diese« Jahre« vom dortigen Ort?vorsiand ausgestellte Dienstt-uch ist abhanden gekommen und im AusfindungSsalle anher abzuliescrn. Leipzig, am 30. August 1889. Da» Pottze>-A«t der Stabt Leipzig. V 497. Bretichneider. Faidix. Die Lage in Ostafrika. Bei Gelegenheit deS Streite- zwischen der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" und dem Emin-Eomikä ist e« zu Er klärungen über unsere Colonialpositik in Afrika gekommen, und d»e „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bat sich in dem Sinne ausgesprochen, daß neue Erwerbungen in Afrika weter beabsichtigt werden, noch im deutschen Interest« liegen. Unser 2',» Millionen Quadratkilometer umfassende- Schutzgebiet in Afrika werde auch in Zukunft sür die Leistungen des dem colonialen Erwerb zugewandlen Theile» der Bevölkerung ge nüg«!, wenn e» assimüirt und beherrscht werden kan«. Urdrr» treibungen der räumlichen Au-dehnung unsere- Wirkung-kreise- können zwar persönlichen Wünschen, aber nicht den nationalen Interessen entsprechen. Damit ist den Bestrebungen für fortgesetzte Erweiterung unsere« Colonialgebiete- in Afrika ein vernehmliche» Hall geboten, und Diejenigen, welch? sltr die Erwerbung be- Somali- gebiete» und großer Landstrccken an den großen Seen sich be geisterten, sehen sich in ihren zu weit gehenden Hoffnungen getäuscht. E» war aber auch in der Thal nvlhig, darüber zur Klarheit zu gelangen, welchen Zweck Gebietserweiterungen baden, die wir nicht ausreLt zu erhalten vermögen. I» dieser ziebuna sind die Erfahrungen, welche wir an der Oslküste von Asrita gemacht baden, seyr lehrreich. Ganz Deutschland, soweit c» der Gründung von Colonien zustimmt, war hock erfreut, al- die Eiwerbungen brr deulsch-ostasrikanischen Ge sellschaft bekannt wurden, man fetzte aber dabei voran», daß der neue Besitz gesickert sei und daß e- sich nur darum handle, da» erworbene Gebiet Deutschland nutzbar zu machen Da wäre wohl auch geschehen, wenn nicht die deutschen Interesse» mit den arabischen in Streit gerathen wären, die nationale Empfindlichkeit der Araber gereizt worden und die Frage de- Sclavenbandkl- binzugekommen wäre. Plötzlich war der arvßte Tbcil de- kaum erworbenen Gebiete- dem deutschen Machtbereich wieder entzogen, und e» entspann sich ein Kamps um den Besitz, der jetzt, ein Jahr nach dem B?g'"n de- ara bischen Aussiande-, noch nicht beendet ist, denn Buschiri ver fügt immer noch Uber eine Anzahl kampsgeübler Truppen, welche die friedliche Entwickelung der im deulschen Macht bereich liegenden Küstenstädle hindert. Friede, Ruhe und Sicherheit werden erst dann zurückkehren, wenn Buschiri und seine Aubänger gefangen oder gelödtct sind. Daß England bestrebt ist, seine Besitzungen an der ost- asrilanischen Küste zu vergrößern, kann unsere Colonialpolitik nicht ändern, die neue Erwerbung der brilisch-ostafrikanischen Gesellschaft an der ostasrikanischen Küste bat sür England erst dann eine Bedeutung, wenn sie behauptet werden kann, und ob da» geschehe» wird, muß die Zukunft lehren. lieber- Haupt scheint e« durchaus v rsehlt, die deulschen Colonien in Afrika nur deshalb zu erweilern, um eine englische Besitz- ergreisung der noch zur Bersügung stehenden Gebiete zu ver hindern. Solche Erwerbungen, die nur dem Namen nach geschehen, sür Deren Ausnutzung aber weder Geld noch Kräfte zu Gebote stehen, müssen früher oder später wieder ausgegebcn werden, und in diese Lage könne» englische Gesellschaften eben ko gut kommen wie deutsche. Die deutsche Macht i» Qstasrila beruht aus dem ungestörten Besitz der Küst nlinie von Pangain bi- Mikindani, erst wenn dieser Besitz gesichert ist, wird auch da- Hinterland Len deutschen Zwecken nutzbar gemacht werden können, und dann wird sich auch Gelegenheit bieten, weitergeheuve Wünsche zu erfüllen. Die Berbäilnisse an der Oslkuile vo» Asrcka liegen wegen der Verguickung mit der Frage de- Sclaveuhandels besonder» schwierig, und erst wenn diese besriediacnd gelöst ist, lasten sich ZukuustSpIänc entwerfen und verwirkliche». Da« dcuticke Emin-Unternehmen unter Leitung de» vr. Peter- ist jetzt a>« gescheitert anzusehcn, aber auch den Engländer» in es nicht gelungen, die von ihnen beabsichtigte Expedition Euiiu'S uno Stanley'« in Gang zu bringen. Ter Aufruhr der Araber und die aus dem Wege nach den großen Seen wohnenden feindliche» Stämme bilden ein unüberwinv, licke- Hinderniß sür die Aufsuchung der beide» Verschollenen Inzwischen hat sich aber ein Berhältniß zwischen Deutschland und England angebabnt, besten Durchführung für uu« von weil größerer Dichtigkeit ist, al- alle neuen Erwerbungen >n A>r>ka sür uu» sein können. Wir wolle» mit England zu- saminensteben gegen etwaige Friedensstörungen in Europa und daran dürfen wir duich Colonial-Jiilcieffen von zweifelhaftem Werthe nicht gebindert werden. Vorläufig verursacht uu» unser Landbesitz i» Afrika so viel Arbeit und Sorge, daß mir sie nickt zu bewältige» vermögen, wir können also die A»S debnung unsere« dortigen Besitze« getrost der Zukunft Uber lasten, ohne den Bvrwurf aus un» zu laden, daß wir unsere Interessen in Airika zu Gunsten unserer englischen Ver bündeten vernachlässigen. E« Wirb sich ohnebin bald Gelegenheit bieten, etwa vor handene Meinungsverschiedenheiten, we che den deutschen und englische» Besitz in Afrika beir>fse», au«,ualeicke» durch den am lb. Oclober in Brüstet beginnenden Congreß zur Rege lung der Sclavensrage. Durch die gemeinsame Blockade der Zanzibar gegenüberliegenden Küste sind wir Uber die sckwk- benden Streilsragen hiiiweggekommen, und die vom Fürst n BiSmarck im Reichstage abgegebene Erklärung, daß wir in Afrika wie in der Südsee nur Hand in Hanb mit England Vorgehen wollen, hat alle weiteren E-örteiungen der Colonial- srage abgeschnilteii. Das neueste englische Blaubuch über Qstasr'ka zeigt, baß Hanptmann Wißmann genau nach der vom Reichskanzler zur Richtschnur gewählten Politik verfährt und in Folge ersten vo» Seiten de« engli'chen Consul« in Zanzibar, Portal, jede wünschenSwerlhe Unterstützung bei Bekämpfung de« arabischen Aufstau de- erfährt. Die Giündung von Colonien ist mit der Besitzergreifung herrenloser Gebiete oder durch Erklärung der Schutzherrsckasl über Länder, welche der Cultur erschloss«, werde» sollen, nickt vollendet, die Erfüllung der damit übernommenen Ausgaben erfordert Gelt. Milbe und Zeit. Wir befinden uns noch in den Anfängen unserer colonialen Thäiigkeit und natürlich sind un« babeEntläuschllugen „ichteispartgeblieben.aber wirwerden durch AuSdauer und B?sonnenbeit schließlich alle Schwierigkeiten überwinden und un« sür die Zukunft ein ergubige« Feld sür die überseeische Thätigkcit ei öffnen. Die Anlage von Pslan zungen. welche doch da- Haup'.ziel ist, kann nur gedeihen, wenn Friede herischl und wenn un- die Bevölk-rung mil Vertrauen entgegen kommt. Wir haben e« aus Samoa gesehen, daß der Krieg die jriedliche Celonialarbeit von Jahren >n wenigen Tagen zerstört, uni so mehr haben wir un« vor der Wiederbolung gleicher Vorkommnisse zu hüte». Die Aus sichten, welch - sich sür die Zukunft i» Ostasrika eröffnen, sind gut und hoffnung-reich, aber nachdem die Ruhe wieder- hergestellt ist, muß da« Streben zunächst aus die Verwertl-ui-g de« Gewonnenen ger cklel sein. Unser dortiger B-ütz ist so groß und so entw>ckelung»säbig. daß wir eine lange Reihe von Jahren vollauf zu thun baden werde», um den aus die colonialen Bestrebungen Teutichland« gesetzte» Erwartungen zu genügen. Auch den Eugläuder» sind bestimmte Grenzen für die Au-dehnung ihre» Colonialbesitze« gesteckt, wir werden auch noch später den dunklen Erdtheil nicht sür die Anrbrei lung unsere- Colonialbesitze- verschlossen finden. * Leipzig, 5. September. * lieber die bereit- erwähnten Neuerung»-Plklne betress« de- Heerwesen» wird der .National-Zeitung* geschrieben: .Die Nachrichten über geplante Veränderungen in, Heerwesen, welche u. A. die Absicht der Bildung zweier »euer Armeecvrpr-Conimando» melden, werben, und zwar mil dem Hinweise, daß die bezüglichen Erwägungen schon während deö letzte» Reichstage- bekannt waren, al» iu- treffcnd, jedoch nicht al» erschöpfend bezeichnet. Er soll sich im Weiteren auch um grundsätzliche Aendernngen und Neuerungen in der CadreS-Bilbung handeln. Allem Anschein nach werden die Beralhungen vor Beginn de» Reichltage- ihren Abschluß finden, und die letzte Tagung de» jetzigen Reichstage» durch Berathungen über die auszubringenden Kosten dieser tiefgreifenden Veränderungen sich besonder- belangreich gestalten." * Die socialdemokratischen Blätter behandeln den Bochumer Katholikentag sehr von oben herab. Da- „Berliner Bolksblalt" sinvct überhaupt »ur beackten-werth, daß H rr Wind Ihorst in die „socialvemagogische" Manier von gewisse» „Geheimräihen der jünft'ger Jahre" verfiel und sich einer Arbeilerversaminlung al- „College" vorstellte. Da wird als „mehr oder minder frivoler Witz, der ganz in die Art de« Cciitrum-sUhrcrS Paßt" an leitender Stelle abge- lban. WaS Uber die Arbeiterfrage in Bochum verhandelt worden, wird ernster Beachtung überhaupt nicht wcrth gesunden. * Man schreibt der .National-Zeitung" au- Hessen, 2. September: „Da' war ein schöne» Fest, da? die natloaalliberale Partei gestern aus der Nuerbacher Höhe vcransloliet hatte. Die Ber- t-rüderung der Vereine au« Mannheim, Ludwig-basen, Darmstadt. Lffenbalt,, Mainz und Worm-, sowie au- Fionksurt, wie sie seit zwei Jahren vom Mannheimer naiionalliberalen Verein in» Leben gerusc» wurde, bat gestern in eb-nso herzlicher wie aufrichtig ge meinter Weise statlgeiunden ES ist ein erirenlichr- Z-ichen wachiender Erstarkung der »ationalliberalen Partei, daß in einem vo» uliramvniane» Elementen durchs tzien Wablkreise rtne derartige imposante Versammlung möglich und der Jubel ein so begeisterter war Durch den Wald der herrlich « Nuerbacher Höbe erklang der tausendstimmige Nus für Kaiser und Reich. Allerdinq-, Jene, die vi llcicht erwartet hatten, Laß gestern durch den Mund der an- weieuden Führer ein politisches Parteiprogramm verkündet, io eine Art polnisch r ZukunstSmusik angestimm» würde, möge» beule arg cirtiäuschi sein. Nicht um Parleiqegcnsätze zu schaffen, deren wir leider schon genug besitzen, war man in Auerbach zusammen- qelonimcn: im treuen Oiedenkcn an die vor neunzehn Jahren mn lo schweren Opicrn erkämpsien Siege sollte da» VaierlandSgesüdl aestärtl werben. Uud die Saat, die gestern ou-gestreot wurde, wüd Früchte traaen, daran werden die Angriffe gegnerischer Preßorgane nicht- zu ändern vermögen. Außer de,» Oberbürgermeister Ur. Miguel wäre» die Reichetagsabgeordneien Scipio (in dessen Wahlkreise die Versammlung stalisand), Marq-.iardsen, Bnrklin. Dissen». Ulrich und Böhm anivennd. Eine große Anzahl von Mitgliedern ber Kammern Ladens. Hessen-, sow e Bayern- halten sich ebcusall- eingesuuden. Das Hob aus de» Reichekanzler und Mollke brachte Herr Diffenü an«, wahrend Professor Marquardjen der Fürsten jener Länder gedachte, die aus dem AuSftuge vertreten waren. l)r. Bürklin feierte die Jugend und wünlchte, daß .diese Lungenflügel der Naitoo bei den großen und tiejrn Alkemzügen, die unser Volk noch immer tbu« muß. nie versagen möcht n . Da- Vaterland ließ Herr Sripio horbleben und Bürgermeister Küchlcr au- Worms sprach dem H-ece den Dank au? sür den sta k n Schlitz, den es dem Reiche gewährt. Allen, die da« gestrige Fest mitzumachea Gelegenheit hatten, wird eS i» sreudiger Erinnerung bleiben." * Der B.zirkSpräsident Von Ober-Elsaß hat drei sran- rösischr Staatrangehörige, den Fabrikanten Ernst Blech und die Arbeiter En»l Clenientz und August Humbert au« Markirch, aus Grund de» noch zu Recht bestehenden sranzösischr» Gesetzes vom 3. December >849 auSgewresen Der im Juli au« der Festungshaft in Magdeburg entlassene Fabrikant Carl Blech, welcher wegen LandeSverralb- vom ReichSgecickl ver- urlheill und auSgewicsen worden war. halte seinen Aufenthalt in einer Wirihschast aus französischem Bode», dicht an der deutschen Grenze, bet Malkirch. genommen. Hier erhielt der selbe Besuche von seinen Anhängern. Die drei Au-gewicsrnen batten insbesondere unter den Arbeitern und Arbeiterinnen vollständige Processionen orgamsirt, um dem Carl Bleck zu huldigen. H erbei kam eS zu deutschfeindlichen Demonstra tionen und Aufreizungen der Bevölkerung von Markirch. (Wiederholt.) * Ter russische Thronfolger wird angeblich in der zweiten Octoberhälste nach Pari« kommen; man weiß nur noch nickt, ob der Besuch ei» amtlicher sei» wird. Jedenfalls wird da» Jucognito kein vollständige» sein; der Großfürst wird einem Festmahl und Empfang >m Elhs-e - Palast; beiwohnen. *Jn Petersburger Hoskreisen verlautet, daß der Fürst von Montenegro, ber „einzig? Freund" Ruß land», jüngst von der russischen Negierung Uber eine Million Rubel empsangcn habe, um gewisse Schulden an österreichische Baiiksirnie» abzutragen. * An- Wien vom 1. September schreibt man der ..National-Zeitung": Vier »iiiiint Niemand die Meldungen vo« kriegerischen Rüstungen Bulgarien- und Serbien- ernst. Man staunt vielmehr über die A»«,eburt der Phantasie, welche in solchen Nach, richte» zu Tage tritt. Vo» Rußland au- w rd natürlich Alle- ae« ih n. um die Balkanvölker zu verhetz-», während Oesterreich sich wirkt ch die ehrenwe>the Ausgabe stellt, ,.ll.-Angelegendeit n derselben zu schlichten Soviel man sieht, haben die Anordnungen d s s r- bischen Krieg-minmer-, wonach gewisse Theile der Reserve zu Waff u- »düngen herangez gen wurden, ebenso wie andere orgamsotoi ische Maßregeln, welche einig- Ver>äumntffe der letziea g-it beheben sollen, in Bul iorie» überflülsig viej von sich re «n gemacht. D-r serbische M-nisterpräsisenl Cava Grnitsch gestand zunächst off n ein, daß den Serben die üblen Eifahruugen von -l'vwtz.r noch >n zu frischer Erinnerung wäre», a!« daß sie an liri-g dächten. Unbeichastigte Lorreipoudcnl,», welch? sich doch ih er Zeitung nützlich machen wollen, beuten dann über- tr b »e Nachiicht-ii aus, welche »ur zu rasch ihren Laus durch die Lläitcr Europas »lach-». Eine ganz komische Ente, welch- w'kder IN d r ..Nmvvje Wreinja" ausiauedt, besagt gor, der neue Ge'andte OesterreM« in S riren. Bnon Thömmel. trete für den Gedanken e n, Bosnien und Herzegowina an Serbien zu überlassen, wenn letzieres nur emn»lli>,e, in rm Abhäugigkrit-verbällniß zu Oester reich zu treten. Ja, io liebauplet da« ruisüche Blatt, Thömmel bade Andeutungen m diesem Sinuc der s,rl> scheu Regierung gemacht. Em>m öst recs.liiich-n D plomnien eine solche Abgeschmacktheit zuzu- inulhen, übersteigt doch da- Maß de- Gestat eien. Man siebt. Laß, je mehr sich die V-rhälliiissc aus der Balkanhalbinsel cousoltdiren, um so größere Mühe die Slörenfriede haben. Zwietracht zu säen. Sie müssen z» den unglaublitsten und deshalb wirkung-losesten Mttt-l:i ihre Zuflucht nehmen. * Seit acht Tagen hat sich die holländische Kammer mft der GcsctzeSvorlage zur Reform de« volk»schul-
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