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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-06
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.09.1889
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Trfcbetnt tLqttch früh S'/, Uhr. Nedarlio, «vd Lrprdition Johoune«gassr 8. SprrchÜundk» drr Urdactiou-. Bormittag» 10—12 Mir. Nachmittags 5—6 Uhr. ubr til Ntia^d» «tn»«t»ndtn M-nulcrlpr« macht li* * d>« «ied»ciic^ liion ,»ch> rerbmcttch. Anuabme her sür die nächftsotgenh« N»««rr brsttmuiten Inserat» an W-chenta,«« bl« 3 Nhr NachmittaqS, an Kanu» und Festtagen früh b>» ',,v Uhr. 2n den Filialen für 3ns.-Ännahmr: ktt« Klemm. Univerflliirstraße 1. Laut» Lösche, Katharlneustr. 2» pari. und Sänlgsplatz 7, nur bi« '/,3 Uhr. ^ L4S. riWM.TaMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Abonnements preis vierteljährlich 4V, Mk. iucl. Nriagkrloh» 5 Mk.. darch dt» Paff bezogen 6Mk. Jede einzelne Rnmmer«) As Belegexemplar 1V Pf. Gebühren für Extrabeilage» (in Tagedlati-Format gesalzt) ahn« Postdesärverung 60 Ml. »>»t Postbesörberuug 70 Mk. Inserate «gespaltene Petitzelle SO Pf. Größere Schriften laul uns. Pre>«verzrich»tg, Tabellarischer n-Ziffernsatz nach hbherm Tarif. Urrlamru aater dem Nedactiaasftrlch bt» »ges-alt. Zelle 50Ps„ var den gamilieanachrtchte» die bgespalieae Zeile »0 Pf. Inserate sind siet« an Pie «k-e-itta» zu lende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praamuaaravcko »der durch Post« Nachnahme. Freitag dm 6. September 1889. 83. Jahrgang. Amtlicher Theil Vekanntmachung. von heute ab beträgt bei der Reichsbank der DiScont 4 Procent, der LombardzinSsuß sür Darlehne gegen aus schließliche Verpfändung von Schuldverschreibungen des Reiches oder eine» Deutschen Staate- 4>/, Procent, gegen Ver pfändung sonstiger Effecten und Maaren 5 Procent. Berlin, den 4. September 1889. ReichSbank-Direetorium. Amtliche Bekanntmachungen. VekliNtttmachung. Da» 21. Stück de- diesjährigen Reichs-Gesetzblattes ist bei un» eingeganaen und wird bis zuni ittt. September dS. JA. auf dem Ralhhaussaale zur Eiusichtnahme öffent lich auShängrn. Dasselbe enthält: Nr. 1870. Convention zwischen dem Freistaate Salvador und dem Deutschen Reich. Vom 12. Januar 1888. Leipzig, den 31. August 1889. Der Rath der Stadt Leivzig. I)r. Georgi. Krumbiegel. Vekailntmllchung. Wegen de» in der Chausscestraße in unmittelbarer Nähe der Realschule des Stadtbezirk- Leipzig-Reudnitz vorzunehmen- dcn SchleußenbaueS wird die Kohlgartenstra-e auf der Strecke von der Liltcnstraße b>S zu der Einmündung in die Chausseestraße von Donnerstag, den S. d. MtS. ab aus die Dauer der Arbeiten für den gesanemtea Fährverkehr und vom gleichen Zeitpunkte ad die Chauffeestraße von der Realschule bi- zur Fcldstraße, dem Fortschreiten der Arbeiten entsprechend, für den unbefugten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 4. September 1889. Der Rath der Stadt Leipzig IX. 6433. I)r. Georgi. Hcnnig. Velmniitmllchung. Für den Vieh- und Schla.vtiwf hierieibst sollen Visenguß-Arbeiten, und zwar ca. 17 000 l-g Säulen und ca. 3000 kg Fenster, sowie ca. 11 000 kg andere Gegenstände an einen Unter nehmer vergeben werten. > Die Unterlagen sind gegen Zahlung von 0,75 vom Schlachthosbanbnreau im Schlachihosc zu beziehen. Die Angebote sind »ach Maßgabe ter bei den Unterlagen befindlichen Vorschriften zu behandeln und biS zum 24. September I88K, Vormittags IR Uhr, bei der Ruatiatur deS RathhauseS abzugeben. Wir behalten uuS die Auswahl unter den Bewerbern, bez. die Theilung der Arbeit, sowie die Ablehnung stimmt' licher Angebote vor. Leipzig, den 3l. August 1889. Iu 5633. Der Rath der Stadt Leipzig. Ür. Georgi. Rüting. Vekaniitmalhililg. Der Bau der Brücke über die Elster am Dorfe Möckern im Anschluß an ten Weg. welcher vo» der Marienbrücke am RosenIhal aus über die Thüringische Eisenbahn nach Möckern zum Theil bereit- angelegt, und im Uebrigen in gleicher Weise von Herrn Geb. Kanimerrath Freiherrn Von Fuchs» Norbbofs bi- au die Elster sorkzu'ühren ist, ist vollendet. Diese Brücke verbleibt zwar im Eigrntbum der Stadt« gemeinde Leipzig als Pnvatbrück-, wir gestatten jedoch deren Benutzung durch Fußgänger, mit Kulschgeschirrc» und leichten Handwagen; ausgeschlossen bleibt demnach die Benutzung mit schwerem Lastfuhrwerk, beladen wie unbelade», und mit OmittbuSwagen. Nur wollen Wir den Besitzern und bez. Pächtern der zwischen dem linken Elsterufer bei Möckern und der Marienbrücke gelegenen Feld- und Wicsengrundstücke die Benutzung der Brücke zur Bewirthschafknng dieser Grundstücke al» Wiese oder Feld, insbesondere zur Abfuhr de- Heue- und Grummet- und der Felvernke erlauben. Inwieweit den bezeichneten Besitzern und bez. Pächtern die Benutzung der Brücke auch zur Abfuhr vo» Zicgelcrde vc» deren Grundstück n daselbst gegen von denselbc» cin uns zu zahlende besondere Beiträge zu den Kosten de« Baue- und der Unterhaltung zu gestatten sei. darüber behalten wir un- sür jeden einzelnen Fall freie Entschließung vor. Im Uebrige» haben wir d cse Brücke ans Antrag de» Gemeinderathe- zu Möckern TÜettin-Brücke benannt. Leipzig, am 30. August 1889. Id. 4094 Der Rath der Stadt Leipzig. 1334. Hr. Georgi. Rüling. Vckaillitmllchllng. Die Erd« und Ab^iumungsarbcilen zur Beseitigung der Filteranlagen der StadWasserknust ini Mühlholz bei Connewitz sind im Wege der öffentlichen Ausschreibung zu vergeben. Masseiianschläge und B.'dingnißbesie sind gegen Enlrichlung vo» 0.30 ^ik in Doppel bei der GeschäftSiielle der Sladl- Wasserkunst Obstmark'. 3, 3. Etage zu beziehen, an welcher jede weitere Au«kunst ertheill wird und die zugehörige» Pläne einzusehen find. Die Angebote sind an gleicher Stelle bi- spätesten- den 11. September 1889, Vormittag« >0 Uhr cinzureichen; die Auswahl unter den Bewerber» oder die Ablehnung sämmtlicher Angebote behalten wir un» au-- drücklich vor. Leipzig, den 4. September >889. Der Rath der Stadt Leipzig, I> L30S. vr. Georgi. Nülmg. Vekauillmachung. Am heutigen Tage baden wir den Expedient Herrn IultvS Max Graul hier, Gerderstraße 40. II., al» Trichinenschauer sür de» Bezirk hiesiger Stadt in Pflicht genommen, wa- hier durch bekannt gemacht wird. Leipzig, den 31. August 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. VIli. 2344. I)r. Georg«, vr. Gringmuth, Ass. Vtkanntmachuilg. Bel de» Kaiserlichen Postämtern in Leipzig-Liodenan, Lelpziq- Lonnewitz und in Leipzig-Eutriysch, sowie in Leipzig-Bohlt« bestehen seit dem 1. August beziehungsweise seif dem 1. September öffent liche Fcriisprechfteüe»; dieselben sind im Sommer von 7 Uhr, im Winter von 8 Uhr Morgens bi» 9 Uhr Abend- geöffnet. Ferniprechscheine, welche zur Benutzung der F.'rnsvrechstellen be rechtigen, werden an den Schaltern der genannten Postämter verkauft. Der Kaiserliche vbrr - Poft-trectar. In Vertretung: Calo me. Wrrm. Vckannlmachimg. Im Monat August 1889 gingen bei dem Unterzeichneten Vereine eia durch Herrn F ieoensrichter August Snbert hier: b.- Sühne i. S. «. W. ,. I. T. «. v. 1- Zuwendur >a von A. W. 5.- Sühne i. S. L. r. /. P. S. 10.- W » - H. R. I. S- H. 10.- - - W I. K K. 1.- Zuwendung von B S. lO.- l Sühne t. S. R. R. '/.I. H. «. 2.- W B - I. N. / M , D . L. >1 44.—, worüber hlerduich dankend qnittirt wird. Leipzig, den 4. September 1889. Der ka«artter»eret». Sch » oor, Schatzmeister. ÄMsschrribilng, Echleutzenbau in Leutzsch bete. Die zur Herstellung einer ca. 500 in langen Lhonrohrschleußr in der hiesigen Kirch-, West- und Hohen Straße ersordrrlichen Ar beiten sollen an einen Unternehmer verdungen werden. D e Bedingungen sür diese Arbeiten liegen im hiesigen Gemeinde amt zur Einsichtnahme au», woselbst auch Formulare zu Kosten»»- schlügen entnommen werden krönen. Die letzteren sind ausgesüllt bi» spätesten» ». Sehte«her ». I., A»e»h» s iltzr hier einzureichen. Leutzsch, am S. September 1689. Der Ge»ein-e-arfta«-. Th. Uhlig. Unsere Heeres-Grganisation. Bor Kurzem erschien ein Artikel in der „Kölnischen Zeitung", welcher aus die große Vermehrung der krieg», bereiten französischen Truppen al- die nothwenvige Folge der Einführung des neuen französischen Wehrgesetze» hinwieS und daran die Mahnung knüpfte» rechtzeitig die nolhwendigen Aenberungen und Ergänzungen in der deutschen HeereSorgani- sation vorzuiiehme». Der Artikel erregte allgemeine« Aus sehen und wurde al» die Einleitung zu einer beträchtlichen Vergrößerung des deutsche» Heere» ausgefaßt. BesondcrS hervorgehobe» war die Gleichmäßigkeit und Eiubeitlichkeit der ranzösischen Heeresorganisalion, mit welchen sich die mannig- achen Verschiedenheiten in der deutschen HeereSorganjsation nicht messen könnten, und eS war der Wunsch zwischen den Zeilen zu lese», daß diese Einheitlichkeit auch bei un- erreicht werken möge. Am Schluß drS Artikels beschiel» sich die „Kölnische Zeitung" aber mit Einführung einiger Abände rungen an dem deutschen Hecreögebäude, als deren bedeutendste die Aussetzung eine- neuen Stockwerke- in Aussicht genommen wurde. Bald daraus wurde der Inhalt einer dem Reichstage in seiner nächsten Tagung zu machende» Vorlage veröffentlicht, an- welcher sich ergiebt, daß eine Theilung de- 15. ArmeecoipS und die Errichtung eines neuen ArmeecorpS in der preußischen Provinz Preußen entsprechend der Theilung in Ost- und Westpreußen beabsichtigt ist. Ausdrücklich wurde hinzugesügt, daß eine Vermebruiig der Truppen mit diesen Neuerungen nicht beabsichtigt sei und daß sie mit dem neuen französischen Wehrgesctz in keiner Beziehung stände». Schließlich wirv darauf aufmerksam gemacht, dag das 11. und 12. Armeecorps mit je drei Infanterie-Divisionen und 39 beziehung-weise 96 Bataillone» ungewöhnlich stark und da- 13. Armeecorv» mit 21 Bataillonen ungewöhnlich schwach sei, waS aber durch die territorialen Verhältnisse begründet sei. Diese Mittheilung hat durch die „Nationalzeitung" eine Ergänzung dah n gefunden, daß auch grundsätzliche Aendcrungen und Neuerungen in der Cadr>s-Bilkung beabsichtigt seien, so daß also die von der „Köln sckcn Zeilung" angeregte Um- geslallung der HcercSorganisatton wirklich bereit» in ter Vor bereitung begr ffen zu sein scheint. Die „Nationalzcitung" nennt die Veränderungen tiefgreifend und erwartet, daß die Kosten entsprechend sei» werde». Diese Andeutungen genüge», um darüber Gewißheit zu bringen, daß unö in der nächsten Tagung de» Reichstage» wiederum wichtige Berathungen über die Vervollständigung unserer HeereSorganisakion bcvorstehen. Sie erhalten aber »cch eine weitere Ausdehnung durch einen Artikel der „Nord deutschen Allgemeine» Zeitung", welcher dem 75. Jahrestage der Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht in Preußen gewidmet ist. Da» Blatt erinnert daran, daß Preußen die dem Volke von Friedrich Wilhelm III. durch da- Gesetz vom 3. September >814 angelegte Rüstung nicht nur zu eigenem Nutz und Frommen, sondern auch zu dem de» ganze» deutschen Volke- lange Zeit allein »nd unler den schwersten Opfern getragen habe, und äußert seine Freude darüber, daß heute da» ganze deutsche Volk diese Rüstung trage, und baß auch beute noch de den Kern unserer Wehrhasiigkeit auSniacheude Allgemeine Wehrpflicht und die Eintheilung der Armee in siebende« Heer und i» Landwehr nur die Bestimmung haben, uns sichere Bürgschaften eine- dauernden Frieden» zu ge währen. Der Artikel schließt mit dem Au-druck der Ueber- zeiiguni, laß d>« Grundlagen unserer HecreSveisasiung, aus welcher die Größe Preußen- und Deutschland- begründet sei, sür immer dem Streite der Parteien entrückt bleiben werden. A»S dieser Kundgebung geht unzwei'elhast hervor, daß a» de» bewährten Grundlagen der deutschen Heeresversassnng unverändert festgehaiten «erden soll, Lnderersert« aber scheinen die übrigen Andeutungen auf die Herstellung der Einheitlich- leit in der ganzen deutschen Heeresorganisalion abzunelen. E» sind damit Fragen angeregt, di« keine-wegS kurzer Hand entschieden werben können, da die deutsche HeereSorganisakion zum Theil aus Verträgen beruht, welche zwischen Preußen und de« übrigen deutschen Staaten abgeschlossen worden sind. In der Hauptsache ist allerding« volle Eiuheltlichkeit vor- »andrn, bes«derS in Bezug aus da- Berbältniß der ver- chiedenea Truppengattungen zu einander, die Bewaffnung und »e Dauer der Dienstpflicht. Auch alle übrigen OrganisationS- ragrn siud einheitlich geregelt, und im Kriege übernimmt der kaiser den Oberbefehl über das gesammle deutsche Herr. Aeadrrungen könnten also nur hinsichtlich der Mobilmachung eintreten, besonders sür die Vorbereitung derselben. Da» ind miltlairisch-kechnische Angelegenheiten, dir nur innerbaib der Regierungen geregelt werden können, der Reichstag hat dabei nur insoweit niitzusprechen, al» das Gesetz über dir Heeresorganisalion abzuändern wäre und als durch die Neue rungen Kosten entstehen. Zwei Hauptpuncte sind durch das neue frauzösische Wehrgesetz für da» deutsche Reich der Erwägung und Berück- sichtigung unterbreitet, die Schlogsertigkeit des Heeres und die Truppenzahl der de» französischen Heere« anzupassen Selbstverständlich ist die Schlagsertigkeit nicht in dem Sinne auszusassen, daß die Dualität der beiderseitigen Soldaten mit einander verglichen werden soll, die Vergleichung kann uur die Kriegsbereitschaft und die Beweglichkeit der Truppenkvrper in Betracht ziehen, die persönlichen Eigenschaften der Soldaten scheiben als Vergleichsmomenl aus. Daß es den Franzosen nicht an Muth und sonstigen militairischen Tugenden fehlt, haben sie auf vielen Schlachtfeldern zur Genüge bewiesen, schließlich kommt es doch auf die Beweglichkeit de» Heeres und aus die Zahl der Soldaten an, unbeschadet der Wichtig keit der Führung und der Qualität der Soldaten. Wahrscheinlich ist da« deuische Heer in seiner jetzigen Gestalt, Zusammensetzung, Organisation, Schlagsertigkeit, Bewaffnung, Beweglichkeit, Leitung u. s. W. jedem Feinde gewachsen, aber darauf kommt es nicht allein an, wenn der Fried« unter allen Umständen gewährleistet sein und bleiben soll, ein entscheidende« Gewicht übt die öffentliche Meinung im Lager der Feinde au». Die Franzosen müssen die Uebcr- zrugung gewinnen, daß wir ihnen «n allen militairischen Dingen mindestens ebenbürtig sind, wenn sie von dem verzweifelten Schritt des Friedensbruche- rurückgrhalten werden sollen. Da« »- » französische Wehrgesetz ist von den sranzvsischen Kamm-,., gewiß nicht zum Spaß angenommen worden, dazu sind die Opfer, welche den wehrpflichtigen Franzosen zugemulhet werden, z» groß und die Kosten nahezu unerschwinglich, so daß der Berichterstatter des Senat- für da« Budget erklärte, da- Budget sei eigentlich unannehmbar, aber der Senat wolle an Patriotismus nicht hinter der Kammer zurückslchcn. Besser sind die Franzosen heute sicher gerüstet al» im Jahre 1870, schleckt ist ihre Heere-organisation auch nicht und an Zahl der Soldaten erreichen wir sie nickt. E« kommt da- Lebelgewehr hinzu, die Ueberlegcnheit an Artillerie, deren B-sPannung und die größere Zabl der Ossiciere. Da- sind Tbatsachen. die man Nickt ohne Weitere» Ignoriren kann, wir müssen e- vielmehr dankbar anerkennen, wenn unsere Ne gierungen alle- thun, um bei den Franzosen nicht den Glauben anskommen zu lasse», al» Kälten sie die Vorbedingungen sür den Sieg in einem Kriege der Zukunst in höherem Maße er füllt, al» Deutschland. * Leipzig, 6. September. * Die Frist zur Einlieferung der Entwürfe sür das Nationalbenkmal de- hochselige» Kaiser- Wilhelm ist mit der Mittagsstunde veS 4. September zu Ende gegangen. Wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeilung" rnitlheilt, ist die Belheiligung der deutschen Künstler an Dem Preisbewerb eine sehr lebhafte gewesen. Tie Zahl der eingegangenen Entwürfe beträgt 144; darunter sind 47 durch Mobelle von zum Theil außerordentlich großem Umfange erläutert. Bekanntlich erfolgt die Aufstellung der Entwürfe zu Berlin i» dem Lanoes- au-stellung-gebäude, dessen Räume biSher vollständig von der Ausstellung für Unfallverhütung in Anspruch e,envmnien waren. Einzelne Raume, und zwar die Hinteren Säle, sind jetzt für den künstlerischen Wettkampf um da» nationale Denkmal frei gemacht. Die Ordnung und Ausstellung der Entwürfe wird einige Zeit in Anspruch nehmen, so daß die selben vorau-sichtlich erst Mitte der nachilen Woche dem Publicum ziwänglich sein werde». Da» Preisgericht tritt am 30. d. M. zusammen. * In Wiesbaden ist am 1. d. Mt», der ReichstagS- abgeordnete Albert von Sperber. Rittergutsbesitzer aus Skalicken unv GerSkullen, iw. Alter von nickt ganz 53 Jahren verstorben. Derselbe hat seil 10 Jahren den Wahlkreis Nagnit-Pilkallen (Gumbinnen 2) im Reich-tag vertrete». Er war bereit- im Jahre 1867 Mitglied VeS ersten nord deutschen Reichstag- und wurde dann wieber am 2. November 1879 bei der Ersatzwahl sür den verstorbenen Abg. Lankratb Sckmalz mit 5143 Stimmen in den Reichstag gewählt. Seitdem behauptete er da- Mandat stet» im ersten Mahlgang; die sür ihn abgegebene Stinnneiizahl stieg l88l, bezw. 1884 und 1887 auf 6633, bezw. 945l und 12 290, diejenige de« Fortschrit» ging von 498l im Jahre 1881 auf 2228 im Jahre 1887 zmück. * Dem Frechen» von Solemachcr-Antweilcr aus Schloß Wacheiivors, Schlvßhauplmaiin zu Brühl und könig- lichen Kammerherrn, ist. wie gemelvet, va» Prävicat Excellenz verliehe» worden. Herr von Solemacher stanv, wie klerikale Blätter melben. an der Spitze jener 37, welche j»> Cep tennat-streil de» Ausruf gegen ba» Ccnlrum erließen. Auch in letzter Zeit wurde Herr von Solemacher an- Anlaß seine» Eoufucl» mit dem Herr» von Loö wiederholt genannt. * Der Evangelische Oberkirchenratb hat an die Waldenser Tafel au» Anlaß de» in diese» Tagen in den Waldenser Thälern gestierten 200jährigen Jubiläum» der „Glorreichen Rückkehr der Waldenser in ihre heiniathlichen Thäler" da» nachfolgende Glückwunschschreiben gerichtet: Berlin, W. Juli 1889. Mit großer Tbellnabme baben wir von der un« übermittelten Einladung der Tafeln zur 200 jährigen Jubelfeier der glorreichen Rückkehr der Waldenser in ihre beimach, lichen Thäler Kenntlich genommen. Wr kSnnen e« un« nicht »er- sagen, Ihnen, theure Herren und vruoer, au-zuiprechen, daß wir von Herzen on« den Dankopsera onschließen, die sie Sich ans-tilcken, d in »reuen Soll und Baler unsere« Herrn Jesu Christi darzu- bringen sür die wundervare Hilf., welche die Vüiec in drangiitts- vvller Zeit erfahren havech «nd für dir reichen Segnung-«, welche de» Knchk»««», t» Wachsende« «aß« »tsher »» The« geworden find. Mägen die GlanbenSi-eu« und der Llauben-muth, welche die Vorfahren zu jedem Opser für die Wahrung Ihre« Bekenntnisse« iähtg gemacht haben, allen Bekenner» de» lauteren Evangeliums von I su Christo zum leuchlendcn Vorbild hienea, unv besonder» Sie, »heure Brüder, voll bereuen, stärken und gründen in Ihrer gesegneten Arbeit innerhalb Ihrer Gemeinde in den Thälern und über dieselben hinaus im ganzen italienischen Baterlande, damit der verhechungsvolle Wahlspruch der Walveuier Gemeinden immer um- fassender zur Wal» heil we be: „I>ur laeer in teuednel" <qez.) vr. Herme». Au die Waldenser Tafel Torr« keUio« VnUSe» rnnäoi»«» ä'ltnll«. * Von dem Verein katholischer Edel le ute Deutsch land» wurde im Juni dem Papste eine von den Mitgliedern Unterzeichnete Adresse übersendet, um demselben „angesichts des ihm am Psingslseste durch die Errichtung de» Giordano« Bruno-Denkmal- bereiteten Schmerze- die Liebe, die Ver ehrung und den kindlichen Gehorsam zugleich mit der Theil- nahme an seinem Schmerze zum Ausdruck zu bringen". Aus diese Kundgebung hat, nach dem „Westfälischen Merkur", drr heilige Vater die nachstehende, mit seiner eigenen Unter schrift versehene Antwort an den Verein gelangen lassen: „Leo k. k. XIII. Gcliebie Söhn«, Grujj und apostolischer Segen! Ganz würdig jen-r kindlichen Shrjuccht, welche liebende Löhne gegen Ihren grm infamen Vater hegen, ist euer Briei» welchen ihr am 29 Juni an Uns gerichtet habt. War derselbe Un» schon an sich w llkommea, so wurde er um so augenehmer und ersreulicher sowohl wegen der Aiigejeheobeit d S N nnos ol» auch der Treue .egen den Avostot scheu Stuhl und der Verdienste gegen die Kirche, welche Diejenigen beseelen, die ib» in so grotzer Zabl unterzeichnet haben. Wir haben gar nicht gezweiselt, daß ihr von großer Trauer und Entrüstung ergriffen wäret wegen der Dinge, welche neulich in Unserer Haupistadt gegen die heilige Religion und den obersten Hirten Vollmacht wurden. Doch Hot Un« diese so einmüthige und sreimüihige Kundgebung einer Ge sinnung, welche die gotieSräuberische Schandihat verurtheilt, sehr gefallen; und ebenso gefallen hat Un» der Eifer, mit welchem ihr Un« in so großer Bitterkeit zu trösten suchet. Nicht weniger aber iürwahr sind wie erfreut durch j>nes feste B-rtrauen, von welchem Wir euch getragen sehen, daß die große Gottesmutter, mit Inbrunst und Eifer durch da- Gebet dc» h. Rosenkränze» von den Christen überall angeruseo, ihre» Beistnuv leihen und durch ihre inständigste Fürbitte bei Gott bewirken werde, daß die Wogea der Zeit sich be ruhigen und dle Kirche den erwünschten Frieden und die erichntc Ruhe endlich erlangen Werve. Daher versicher» Wir euch unserer huldvollen G.sinnung und wünschen lri'hajt, daß ihr in diesem Briese eine neue Bürgjchait des välcrlichen unv vorzüglichen Wohlwollen» erblicke» mäget, mit welchem Wir euch umfassen. AI» Vorzeichen der himmlischen Gaben aber, welche Wir für euch in reicher Füll: von Gott erflehen, spenden Wir euch, geliebte Söhne, gern den apostolischen Segen. B-geben zu Rom bet St. Peler, 20. Juli 1889, im 12. Iahrz Uns re» PontificateS." * Von den im Großherzogthum Hessen im Steuer jahre 1887/88 zur Erhebung gekommenen Steucrbelräge mußten 132 146 65 al» uneinbringliche Posten gestrichen werden, davon entfallen allein üb:r zwei Drittel auf die Steuerbezirke Darmsladl unv Mainz, und zwar aus den crsleren Bezirk 53 917 90 und den anderen Bezirk 58 241 70 ^s. Die Zahl der vorgekommcnen Pfändungen sür rückständige Steuern dal sich in derselben Zeitpcriode aus 79 635 Posten mit einem Gesammtbelrag von 356 294 --e 49 vertheilt. * Am 29. v. M. wurde der Landtag de- Fürsten- khums Schwarzbnrg-Sondershausen in, großen Sitzung-saale de- fürstliche» Palais durch den CtaalSruth Petersen eröffnet. Derselbe machte die erfreuliche Millhei- lunz, der Fürst habe die von der Stadt SonVerShausen zum Neubau einer Bürgerschule nachgesuchtc StaatSuiiterslützung, die das Minister um wegen der gegenwärtigen Finanzlage nicht habe b sürwoiten können, im Betrage von 65 000 ./Sk aus seinen eigene» Mitteln bewilligt und dabei die Erwartung ausgesprochen, daß diese Summe durch einen SlaatSzuschiig von 25 000 auf 90 OOO werde erhöht werden. Es wurde eine Reibe von Vorlagen angekündigt, darunter namentlich der Entwurf eine- Nachtrages zum Gesctze vom 9. Apnl 1858, betreffend da- Verbot der Lotto- unv Lotteric- spielc; desgleichen eines Gesetze», betreffend einen weiteren Zusatz zu tz. 13 deS Gesetzes vom 9. In,» 1883, die Errich tung einer LandeS-Crcdilcassc betreffend; eines Gesetze«, be- treffenv den Forsldiebstahl; eines Feld- und Forstpolizeigesehes; eine- Wegepolizkigesetze»; emeS Gesetzes, betreffend die Ab änderung veS Gesetzes über das Boiksschiilwesc» vom 6. Mai 1852 hinsichtlich des UmsangeS der Schulzncbt u„d deren H.riithabung. nebst Begründung; ferner emeS Gesetzes, die Krasttoserklärung der Aclien und Schuldverschreibungen aus Inhaber und ähnlicher Urkunden, sowie einige damit »n Zu sammenhänge stehende Aestnnmuugcn betreffend. » » « - Der Deutsche Scbulverein in Wien, welcher am 8. September seine 9. Hauptversammlung in Karlsbad ab hält, hat im vciflosieiie» Jahre insgesammt 299 500 fl Ein nahmen gehabt g ge„ 153l00sl. im Jabre t882, 212 000 sl. >m Jahre >883, 256 100 fl. i>» Jahre 188t, 279 900 fl. im Jahie 1885. 293 200 fl un Jahre 1886 und 295 557 fl. im Jahre 1887. Es ist mithin die Steigerung der Einnahmen in den letzten Jabrcn nur eine geringe gewesen. Der Gründer- fond», welcher sich aus den einmalige» Beiträgen von 20 fl. zusainmciiseht, wuchs a»s I65 292 sl„ der BausondS aus über 70 000 fl. Die Mikglieverzahl ist sich seit 1885 gleich ge blieben unv beträgt 120000; die Zahl der Ortsgruppen ist infolge deS Eingehen- kleiner, wenig lebensfähiger Zweig- vercine auf 1035 gesunken. TaS Gesammtersorderniß sür das lausende Jahr beläuit si b aus 251 900 fl.: die Erhaltung der 35VereinSsä>ulen mit 82C>asscii kostet 1090«i0fl „kieUnterhaltung der 55 Kindergärten 40100 sl. Außerdem eiupsangen andere Schulen eine Unterstützung vo» 20 250 st„ während verschiedene Gemeindekindergärten mit 15400fl. bedacht werken. FürLchrer- Remuneialionen, Slipendicn. deutsche Volksbibliotheken werden über 22 000 fl. verausgabt; zur Sicherstellung der Lebrcr- pensionen werden gegen 20 000 fl. gebraucht. Die Verwaltung kostet runb 25 000 fl. Das Hauptarbeitsgcbicl de« Tenlschen SchulvercinS bleiben »ach wie vor die Kronläudcr Böhmen unv Mähren, wo das deutsche Sprachgebiet nicht gernigc Verluste zu beklagen hat und wo nur durch fortgesetzte ziel- bewußte Schiilverenisthäligkeit unv durch Maßregeln aus wirlbschastlicheni Gebiete dcm.Proceß der Slawisirnug Einbalt getban werden kan». Nur in genug,m Maß- hat der Deutsche Lichulverein in Kärnten und in der Bukowina helfend ein- gegrfffen. In Galizien hätte der dcutschnationale Verein reichlich Arbeit gesunden; man bat jedoch von einer au»« gtebigc» Unterstützung drr 150 kleinen deutschen Cclonistev- gemeinden abgesehen, weil man — vielleicht mit Unrecht — den Fortbestand dieser kleinen Sprachinseln im politisch«» un» ruthen,scheu Spruchgebiet nicht für ganz gisicherl hält.
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