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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-18
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1889
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Grfcketnt täglich früh 6'/, Uhr. Ardarlion und Lrprdition JadanneSgasie 8. Aprkchüundrn «rr Pkdactisn. vormiltaqS lO—13 Udr. Nachmittags 5—6 Udr. s r> , ii NI<r,x>d> „-»eiai-tln Mai ulcrirr, m-gt t>a ,>« Ner-c»«» nicht »«rdincitch. »,«a»«e «e, für »l, ,,ü»ftf«l„n», N>««« befit««tea Inser»«» an M»chent««e» bl« L Udr Nachmtttaa». «» L«uu- und Frsttageu früh bis,,v Uhr. 3„ -rn Httalru für 3ns.-^n»al>mr: ttk« Ulk««, UiiiversiiLtSslraß« 1. Louis Löscht, Katharinrastr. 23 part. und KüaigSplatz 7, nur bi, ',,3 ttdr. <H,Mr und Tagcblait Anzeiger. Organ für Politik, 8-calgeschichte, Handel^ndNschiiftsvttkchr. Abonnement»preis vierteljährlich 4»/, Mk. incl. Bringerlohn 5 Mk.. durch dir Post bezsge» LMk. Jede einzelne Nummer SO Pf Belegeremplar 10 Li. Gebühren sür Srtrabeilag«, (in Tagedlatt-Format gesalzti Ohne Postbetörderung 60 Mk. Mi« Postbesörderuag 70 Mk. Inlsrale 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Lchcislea laut «os. Preitverzeichaiß. labellanichrr «.Zlsserasatz nach hdhrrm Darft. Lerlamen unter dem Nedactto» «strich di« Saespalt. Zeile 50 PE vor den Fa mlll ennach richte» die Vgelvaltene geile 40 Pf. Iaicrate sind stet« an dir Expebttt«« za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasnvmerauclo oder durch Post« Nachnahme. 2VI. Mittwoch den 18. September l88S 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Nkdgniilmachmi-, dir städtische Einkommensteuer detrestend. Der zweite Termin der städtischen E>»kommr»steu« im Stadtbezirke Alt«Le>pzig ist am IS. September d. IS. mit dem fSnfsachea Betrage deS einfachen Steuer- fatze» fällig. Dir Beitrag-pflichtigen werden de-balb ausgefordert, ihre Tteuerbeiräge spatesten- binnen 0 Woche«, von dem FälligkritStaae ad grrrchnet, a» unsere 2t>>visteuer-E>n»abi»e. Stadthau». Obstmarkt Nr. 3. E-daelchoß. bet Vermeidung der nach Ndlaus dieser Frist gegen die Säumigen aus der Eisternraße ab a» d e Matlbäiparochie angrenz n eintretenden gesetzlichen Maßnahnien zu bezahlen. und von dieser nur die Grundstücke Nr. 25, 27. 29, 3l und 33 Leipzig, den lL. September 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georg». Göhlitz. Manlitmachung. di- persönliche Anlage für vir evangelisch-lutherischen Kirchen hier betreffend. Ter im Stadtbr;,rke Bli-Leipzg mit deni aus den IS. September d. IS. fallenden zweiten städtischen Einkommeniieuertermine ein» zuv'beiide Betrag der persönlichen rvangelisch-luiberischen Ktrchen nlagk ist mit fünf und vierzig vom Hundert deS auS der Einschätzung zur staatlichen Ein kommensteuer stch ergebenden einfachen Steuer satzes der städtischen Einkommensteuer fällig. Die Beitragspflichtigen werde» deshalb bierdurch ausge. fordert, ihre bez. Beiträge binnen 3 Wochen, von dem Fälligkeitstage ab gerechnet» an unsere Stadtsteuer-Emnahme zu riilrichteu. Nach Ablauf dieser Frist wird gegen die Säumigen da» Beitreibung-verfahren ringeleitek werden. Leipzig, den iS. September 1889. Der Rath der Stadt Leipzig l)r. Geor gi. Eöblitz. Vkkasntmalliung, dl« Wahl »ou Wahlmännern zur HaudelSkammer betr. An der diesjährigen Eraäaznuaswahl für di» Laudolad«»——er stud zunächst dt« Wahlmäaner durch llrzratzt, sür welche wir Herrn Stadtrath Hugo Scharf als Wahlvorsteher und Hrrn Stadtratb Otto Meistner al» stellvertretenden Wahlvorsteher zur Leitung berufen haben, zu ernennen. Es werken daher alle in Leipzig sowie im Bezirke der Königlichen AmtShauptmannschast zu Leipzig wohnhaften Kausleute und Fabrikanten, weiche ». mit über 1900.4k Einkommen nach tz. 176 und tz. 21 de» Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 ini Ortssteuerkataster eingeschäht, d- 25 Jahre alt, e. nicht nach den bestehenden Gesetzen vom Stimmrechte in der Gemeinde oder in Folge der Beendung eine« Verbrechen» von den staatsbürgerlichen Nechtrn aus geschlossen sind, sowie die Vertreter und bez. Besitzer der im Bezirke gelegenen fiScalischen und cvmniunlichen GewerbSanstalten, Eisenbahn», Schifffahrt»-, Bergwerks- und SteinbruchSunteriiebinungrn, soweit sie den unter d. und c. angegebenen Bedingungen genügen, bez. den unter u. aiigrgrbeurn Eensu» erreiche», ge laden, zur Ausübung ihres Wahlrechte» und bei Verlust dcS letzteren für die jetzt vorzunebinende Wahl DounerStag, den Ist. September 188» in den Sluuden von 9—12 Udr Vormitlag» und 3—6 Uhr Nachmittag« in dem Wahllokal, dem Saale der alten Waage, Kathartnenstraste I, 2. Stock i» Person sich enizufindei, und einen nur 80 -kamen wählbarer Personen versehenen Slimmzettel abzugeben. Zur Legitimation hinsichtlich seine« Wahlrechts bat jeder Wählende die Quittung über Entrichtung deS zuletzt vorhergegangenen Einkommensteuer- termtnS oder ein Zeugnist nn'erer Ltadtsteuer- einnahme, daß ec mit dem zur Theiluahme au der Wahl berechtigenden Einkommeu veranlagt sei und den ersten diesjährigen Termin »nlrichlet habe, vor- zuweise«. Außerdem haben diejenigen Wähler, welche ibr Wahlrecht ol» Vertreter eines Geschältes, beste» >m OrtSkatastcr ein getragenes Einkcmmen »ach H. l7 6 und tz 21 de« Einkommen steuergesetzes nicht auSreicht, um sämnilliche Tbeilhaber als wahlberechtigt zu betrachte», auSüben wollen, sich durch ein Zeogniß der persönlich hastenden Theilhaber des von ihnen vertretenen Geschäfte« zu legitinnren, cbcnso Vertreter juristischer Personen, bez. siscalischcr und communlch« Unternehmungen durch «in Zeugniß der Vorstände und Dienstbehörden. ^ " Wählbar sind alle Stimmberechtigten. Leipzig, den 3t. August 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. H 1972 vr Georgi. Clauß. Vekanntmachung. Dem am 8. August 1866 z» Weid.!, in Anhalt geborenen Hand «beiter strtebrich Earl Albert Natya. dessen qegenwäniqrr Aulenthalt unbekannt ist, ist ein« größere Summe Beides nutz» händigen. Wir ersuchen, gedachten Natbo auf diese Bekanntmachung auf. merksam zu machen und u»S über seinen derzeitigen Auienthalt Mtttkeiluug zugehen zu laste». Leipzig, am S. Sept mber 1889. Las Potijetamt drr Stadt Letdzt,. II. 58St. Brelichn eidtr. ' Foldir. Vkkannlmaltimlg. Die Leuchtkrast de» städtische» Leuchlgase» betrug ia der Zeit vo« v. di» IS. diese- Monat» INI Arganvbrenner bei 2.5 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Eonsum da» 18.0sache der Leuchtkrast der deutschen Norma!» lerze von 50 Millimeter Flamnienböhe. Da» specifische Gewicht stellt sich im Mittet aus 0,443. Leipzig. «« tfi. S»pte«b«r 1S8». Do« Rath« Lepatatta» ,» de» »aSanffalte«. Bekanntmachung. Da- evangelisch-tuth.r-scke Landesconsistorium hat aus unsere» Bericht die vom hiesigen kirchlichen Gemeinde» rbande b schlvstene und vo» uns genehmigte stluSpfarrung de« ne« zu begründenden Lutherktrchsplele» au« der Thomas- bez. Matthäiparocbie genehmigt. Die Grenzlinie der Lnlherparochie wird von dem Ver» einigung-'puncte der Beethoven- und Marschnerstraße an der Ostseile de» Jobannaparkes durch die sogenaniite Psorke nach der W'ststraße, pa,,,, j,„mer ans der Axe ver Slraßen lausend — d>e Weststraße, kann die Erdiiiaiinitraße enklang über den Dorotheenpiay, die E-stcrstraße bis zur Frankfurter Straße und bann kiele und die Lindenauer Ehaustee hinaus bis zur Slavtgrrnze gebe», ans der lctzlrn Strecke von der Brücke ver Frankfurter Straße erhalte». Die Tbomasscbule mit ihrem A>u»i»e»m verbleibt wegen ihre- geschichtlichen Ver hältnisses zur TbomaSkircbe bei der Thomaeparochie. Es wird nuiimehr zur Vornahme der Wahl eine- K'rchen- vcrstanbeS der neuen Parcchie verscbntten werden. Die bei Leitung dieser Wahl noch tz. 8 st. der KirchciivorstandS- und Synovalordiiung und beziehentlich der Beiordnung, die Ei»» ietzuiig der K rckeiivorstände rc. detr.. vo», 30. März 1863' Nr. ll deni Psarrer obliegenden Geschäfte sind vom hoben LandeSconsistorium de», in luiitcrzeichneten Superintendenten übertrage» worben. Derselbe wird auch bis zur Einsetzung vcS PsarrerS der Lulhcrparvchie den Borsitz im Kirchenvor« stände führe». Wir bringen die- zur öffentlichen Kenntmß und machen die Geiiieindeni tglieber deS Lulheik>lchsp,ele« schon >eyk daraus aufmerksam, toß sie durch dm zu bilbrnben Wahlausschuß in Kiiizen, zur A»ineldu»g der Waolberechtigunz und später zur Wahlhandlung selbst werden ausgriorderl werden. Leipzig, den 7. September 1889. Die Üirchen-Jnspecliou für Leiv)itz. Der Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. I». I) Pank. 5692 1375. vr. Georgi. Kretschmer. Die ans den IS. September «»brraum'e Vr erftri>er»u, »«n ÜS Mnstttnstrumettte« findet erst an, ^ S. VcEhee. Gorwitt«^ » «tr» Eule nrnhvsr statt. ISS». nllche« 8. Jnk>»terie-Nr,.»eat Vria, Zjatzan» «earn" Nr. I«7. Win ?onksbSrse zu reinig. Die M t.ilever drr Fondsbörse — uniec AuSichluß alio der lediglich de« Waaiengeichcln« im engeren Sinne weae» an d n lägliche» Körieiiveriomiiilungen Iheilnehmenden — werden hierdurch emgelndrn. Mitiwoch, den LZ. Srptrmbcr ». e., »ninitlelbar noch Büeseiilchluß, dt; Ibnen zustekeiide Wahl »on 3 Mitgliedern in den bekuss Umlegung der IahrrSbkiiiäge si,r 1881k (aemäs, 88- 7 und 12 der Börünordiiung) zu bestellenden SchätrungS-AnSichni; vvrznnchiiie». Wege» des Näheien wird aus den BörsenouShang ver- wies-n. Leipzig, den 17. September 1889. Die seitens der 1. Abtheilung de» Börsenvorstandes i» den EchätzuagS-AuSichuh Abgeordneten: LSilhcln» Schmidt. Fritz Mayer. Franz Schlick. Blevl. Bäriciijecirtair. Bolz-Anclion ans Zwenkaner StaatSkorftredier. Tonurrötag, de» 3. Dctobcr vss. As., von Vormittag' IN Uhr an sollen folgende in der Harth Nr 14 ad autbereiteteNuhliölzer, all: fl30 Siück kies. SlSmme bis zu 15cmOber- bez. Miitensiärke. , - von 16—22 - - - - 499 94 3 52 56 26 10 6 6 7 4 5 3 1 1 121 48 3 75 10 bi« 14 n> lang, sowie » - » 23—29 » » » - bs zu 15 » » » < Von 16—22 ... . . 23—29 ... . hart« . 30—36 ... Klötzer . 37—43 ... vo» « 44—50 ... . Eichen . 51—60 ... , »iid . 61—70 ... » Birken, . 71—80 . » » « » 81—90 » « . » 93 » Mütenstörke, 104 weiche Klötzer, vcn 16—22 cm Oberstärke.s . . . 23-29 . . j ... 30—36 . . j kiesernr Derbstangen, von 13 cm Unterstarke, 13 m lang, 2... bis 6 w lang» 4 m lang, Freitag, den 4. vctoder dss As., ebenfalls von Vo,Mittags 1v Uhr an folgende daselbst ausbereiirie Brennhölzer, alS: 34 rm harte Breiinscheite, 76 » weiche » 16 . harte Brennknüppel, 216 » weche - 2b . harte Zacken, 112 . hartes Brennreisig, 286 - weiche- . 91 Langdausen hartes Brennreistg, 105 rm Hane Stöcke, 4l3 - welche . außerdem noch ca. IM . » » auf dem Kahlschlag« in Rr. 3l ad meistbietend gegen fafartlye Bezahlung und outer den vor Beginn der Auclion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert w-rden. Versammlung auf dem Schlage am ä-Fliigel von den Probst- Deubenrr Feldern herein. Zahlstelle nn Gastdos zum „Bayerischen Has" in Gaschwitz. «»Skunit ertbeilt d,e Unterzeichnete Revierverwaltung. «Snigliche Forftredierderwaltting 8»rntau und Königliche« Farsirentamt Wurzen, am 14. September 1889. Lomler. Geißler. Gesucht ein für die städtische Hachdruck- Wafsrrlritnng. welchem zugleich die Einnahme deS Schulgeldes ob- liege. AnsaagSqehalt 800 >» Bewerbungen sind unier Beiiiigung der Zeugnisse bis znm 30. d. M. rinznre ch n. Gelernte Klrmpner oder Schlosser werde» bevorzugt. Falkenstei», am zs. September 1889. Lee >at> der Stadt. Klingdardt. Ta« ein abt vcrmic>l>ii»a. L.» S,«ölbe iiir- 5's^"!t>"s^s^u^§ntr,coi' _.«>» 5 7. Meistbietenden «»derwelt vernneroe Edeuvaseldst oui dem -ui»w-i sowie das Jnven- zur E,»sicdl»ahi»e au«. Leiv.ia. den 7. September 1889. r -cnan Der Rath der Stadt Leipzig. Ia. 5046. georgi. Krumb,cgel. Die Waljlbeweguilg in Frankreich. Im Lause der Ze-t stellt sich mehr und mehr heraus, daß die Regierung trotz oller Wahlaufrufe von ron>l> 'isch r m per.Lsch-^und dou.angistischer Sette die Znz l noch ses. .?"d.e »erL°e?n?DieÄrifien Minist« rer Sache einversianven. aber nicht in der vorm, u ^ Tbävenet dieser qefel'lt hak. zeigt der vollttänkig- 7k>ß erfolg se.neS RnndschreibenS. Immerhin w.rd vadnrch d e Eiitscheivung schwerlich aus die Seile der Monarchie gelc, werden, kenn auch unter de» ' welche die religiöse Frage alS unanlaiihar cetrowt n. . jenigen, welche die Aez>eku,ig'n Frankreichs V 'lican > - breche» wollen. Hab;» sich st-lS >n der Minderheit b lundem und seitdem Italien dem Dreibund beigetrelen >U. bat sich das Beihältniß Frankreich« zu», Batican nock, verbrsser. D.e französische Regierung dal einen The.l de» Epstkcpol« nicht Mit Unrecht im Verdacht de« gebe.men E.nver. ständnisseS mit den Anhängern der Monarchie, »nb der offene Brief de« Bischofs von SLez an Thüvenek al« «nt- wort aus ^ssen Rundschreiben ist nn sprechender Beweis tü« Spisten, diese« Linversländnisie«. Ader ebenso sicher ist e« an«, baß ein nicht unbeträchtlicher Theil der Geistlichkeit e« mit der Republik hält, weil ihr diese Staats- form mehr Bürgschaft sür die Tauer zu gewähren scheint al« die Monaickie. Diese Thalsache nt bei den iruhcren Wahle» hervorgetretcn und wird auch bei den Wahle» deS 22. September nicht ausbleibe». Daß der Kamps zwischen Republik und Monarchie dieses Mal beskiger sein wird alS bei de» früheren Wahle», bal seinen Grund in der Ohn macht. welche die republikanische Regierung lange Zeit b»,- dnrch gezeigt hat, aber baS bat sich seit der Einsetzung VeS Stciak-gcrichiShose- und der Einteilung de» Processes gegen Beulanger geändert. Ter Proceß gegen Boula>iger ,st durch- geführt worden und die Negierung hat alle Schlußfolgerungen ans de», Unheil gezogen, welche fick daraus ziehe» lirßen. Im Vergleich damit will es wenig bedeuten, daß dem Per« l'ahre» gegen Boulanger Mängel anhaste» und daß es vom juristischen Stancpuncle aus stark anget'ockiten werden kann. Die Hauptsache ist, daß die öffentliche Meinung dem Urtbeil im Ganzen und Großen zustimml, wen» auch Boulanger'S Einfluß auf die Wähler noch lheilweii'e sortbestehen mag. ES liegt jetzt der Wortlaut des Wahlaufrufe» vor. welchen Boulanger a» die Wäcler des 18. Arrondissements l» Pari« gerichtet hak. und hierin wirb der alle Gegensatz zwischen den Boulai'glsten und Opportunisten wieder in seiner ganze» Schärfe b>rvorgekehrt. Boulanger geht i» seiner Wutb gegen die Opvorlunisten soweit, daß ibni darüber das ruhige niibesaiigene Unheil über die Parleiverbällnisse vollständig geschwunden »st. Die Vertreter der Monarchie sind sür ihn nicht vorhanden, der Wahlkampf wird nach seiner Auss.issuiig nur zwischen den Anhängern Fcrry's und Boulange»'« auö- a-sochlen. Er brkämpit die schiefe, veischmitzle Politik der Opportunisten sammi den« auS ihr hervorgegangene» Parla- iiientariSmuS und will a», deren Stelle die loyale Politik der republikanischen Nalivnalpirtei setzen mit Revision und Evttstiluantc. WaS die Wähler sich dabei zu denken haben, ist ihre Sache, Boulanger übernimmt die Ber- pfl chiuug, endlich die schwere Last der sich mehrenden Schulden, der nnerlräglicheii Ungerechtigkeiten n»d der Demülhigung des Balerlantes von Frankieich abzuschnttcl». Die einzige Tbatsache, welche Boulanger zur Beriiichtuiig der Opportunisten ansührt, ,st die Berausgabung von 1500 Millionen sür die Expedition nach Toiikin und die H>nopicr>i>ig vo» 40 000 Man» sür denselben Zweck. De» Racicalen wirst er vor, daß >>c zu Füßen deS Senats abgcdankt habe», also nicht mehr zählen. Mit solchen leeren Redensarten wird Boulanger aus die Wähler de« ,8. Arrondissements kan», Eindruck mache», Venn ihre berechtigte Frage, waö den» Boulanger an die Stelle de» Bestehenden zu ietzen gedenk,, dleilt ,n dem Wahlaufruf »»beantworlet, sie können daraus höchstens ,nliieb»ie„. daß die Revision den Senat und de» Parlamentarismus ab'chaffen soll. WaS unter diesem Wori zu versiehe» ist, weiß Boulanger wabrscheiiilich selbst nicht, scheint ihm ein Zirnand vorzuschrveben, in welchen» der Schwerpunkt der Entwickelung ,,, der Regierung liegt und da» Parlament nur zu e uer beralbenden Körperschaft herab- iiiikk. Ein solche« Staatsweien würde aber keine R publik sein, sondern ein absoluter Staat nnt etwas coiistitutioiiellci» Autputz. e» würde also einfach die Diktatur sei», gegen deren Ausrichtung ,,ch Boulanger stets hoch und tlieucr verwal,', hat. Für eine solche sind die Wähler deS Mvnlinartrc an, Sü!!, """ >n°. Mit den agitatorischen Leistungen Boulanger'« sch e- zu Ende zu gehen, wie der äuirerü Wahlaufruf darthut. Da^^eu -u seiner Empfehlung nichts weiter anzusühren al» seine Ehrlichkeit, in der zweiten ging er zwar scharf gegen Boulanger vor aber ließ die wichtige Frage Ver Revision unberührt. Dagegen machte rr da« Zugeftändniß, daß die Trennung von Kirche und Staat vertagt werden müsse. Man ersieht daran», daß Floquet seit se ncin Rücktritt al« Ministerpräsident ein Anderer geworden ist. heute leistet er au« Zweckmäßigkeits- grünven aus da« Verzicht. waS ihm sonst da» Wichtigste schien: Revision der Verfassung und Trennung von ->rche und Staat. Sei» Nachfolger Eonstans — denn dieser und nicht Tirard ist der eigentliche Ministerpräsident — saßt di« Wahlsrage weit praktischer an. Ohne sich auf Entwickelung eine« Pro gramm» e>»,»lassen, schreibt er seinen Wählern m Toulouse, vaß er der Republik vor der Diktatur den Vorzug gebe und oaß er diese aus jede Weste bekämpfen »erde. Den Sieg der Republik betrachtet er schon jetzt al« gesichert und e» scheint, daß ihn der Verlauf der Wahlen nicht im Stich lasten wird. Anstallend still verhalten sich die Orleanisten und Bona partist-». ihre öffentliche Thätigkeit hat mit den Wahlaufrufen de« Grafen vo» Pari« und de« Prinzen Victor Napoleon ihre» Abschluß erreicht, und jetzt beschränken sie sich wesentlich auf die persönliche Einwirkung aus die Wähler. Da« würde unter gewöhnliche» Verhältnissen genügen, ober da sie die Monarchie zum Siege über die R.publik führen wollen, so war die Erwartung berechtigt, daß sie sich stärker rühren würden. Der letzte Wahlersolg im October 1885 war den Listenwahlen zu verdanke», vielleicht auch einer etwa» gestei gerten Tätigkeit, aber »ach Wiedereinführung der Bezirks wahlen tritt der Einfluß der Präfekten und der Maire« aus die Wähler wieder weit stärker bervor. Die Regierung wußte sehr wohl, we-halb sie alle Bürgermeister nach Pari« einlnd und sie dort bewirlhete und feierte, dadurch sollte ihr Liensteiser sür Vir Wahlen angeseuert werben. Da- Mittel war zweckmäßig und wird voraussichtlich seine Wirkung nicht verfehlen. - * Leipzig 18. September. * Der UnterstaatSsecretair im Auswärtigen Amte, Gras Berchem. hat einen längeren Urlaub angetreten und an »einer Stelle der Wirkt. Geh. Legation«rath von Holstein die Geschäfte de« Auswärtigen Amts übernommen. * Eni Senior de» kurbessischen RicbterstaudeS, der OderappellationSralh a. D. vr. Otto Gleim, starb am l3. b. M zu Berlin. Wer von den hessischen Juristen in die Zeit vor 1866 zurückzudenken vermag, für den steht der Name Gleim in vorderster Reihe; Jeder unter ihnen hat in de», schon >866 bejahrten Manne da« Muster eine- Rich ters der guten allen hessische» Zeit verehrt. An praktischer Erfahrung und praktischem Geschick, an BerufStreue und Ge- wisieiihasligkeik. an wahrer GerechligkeiiSliebe und gründlicher juristischer Durchbildung thal'S ihm Keiner zuvor, aber auch nicht an Herz und Gemülh oder an patriotischem Sinn. Süll und ohne irgendwelche- Hervortretc» in die Anßenwelt ivandcllc er, unbekümmert um die mannigsache» Stürme, welche Kurhesscil und seine Gerichte jahrzehntelang turch- zumachen Hallen, ste!« maß- und würdevoll seine Straße. Nur kurz wurde im Lause der Zeit seine richterliche Thätigkeil durch eine andere amtlicke Beschäftigung unter breche»: der Mär, >848 führte ihn als Vortragenden Rath in das kurhessische Justizministerium, auS welchem er icho» im Juli l848 wieder auSschicd, um Mitglied des Kasseler OberappellationSgerichlS zu werden, und die Bc- rathnngen dcS Handelsgesetzbuches führten ihn im Jahre 1857 al« Vertreter Kurdesjens nach Nürnberg. Zufolge der Er- cigiiiste de» Jahre« >866 trat er in daS Appellaiionsgerichl >» Kassel ein; er gehörte demselben bis zur Neuorganisation von 1879 an. Gelegentlich seine« in die letztere Perwre lallenden DienstjnbiläuiiiS zeigte es sich in seltener Weise, welche undegrenzle Hochachkung und Liebe er nah und fern genoß. Die Marburg« Facultäl verlieh ihm damals da» Ehrendoclorbiplom. Noch ein Decenniu», war e- ihm ver gönnt — bis zum säst vollendeten 87 Lebensjahre — im wohlverdienten Ruhestände gemeinsam mit der Familie seine« einzige» Sohne« i» Berlin zu lcde» und Enkel wie Urenkel deranblühcn zu sehe». Eine «mimr caiicticiL ist mit ihm geschieben. * In der am Sonntag staltgesnndenen Versammlung der Vertrauensmänner der nationalliberalen Partei Baden« ergab sich, wie da» „Franksiirter Journal" berichtet, lei der Besprechung der bevorstehende» Landtag-Wahlen, baß durchaus günstige Aussichten unter den allbewährtcn Principirn vorbanden sind. Auf eine Vorstellung deS Vor standes der cvnservative» Partei wurde die Geneiglbcit aus gesprochen, >„ dem einzigen conservativen Bezirk Durlach- Lanv keinen Gegen-Eaiikidaten auszustelle». Den au« Lchrer- kreise» wider den Abg. Fieser gcriwteteii Angriffen gegenüber sprach sich b>e Versammlung einmnlh'g dahm au», daß. wie die Lehrer alles bisber Erlangte der nationalliberalen Partei verdanken. Fieser besonder« warm sür sie eingetreten sei. Ihm sei cS zu danken, daß deni letzten Landtage noch die Lehrer- vorlage vvrgelegt worden, mil der übrigens noch keineswegs Alle« abgeschlossen sei. Der engere Ausschuß wurde wievrr- gewähll. * Zu der Ernennung des Reichstagsabgeordneten vr. Albert Bür tlin zu», Jnlendanlen dcS grvßherzoglichen HostheaterS i» Karlsruhe bemerkl die „Karlsruher Zeitung": „Wir begrüßen diese Wabl, da Vr. Bürkiin alS ein begabler, unter- richtelcr »nd feingebildeter Mann bekannt ist, der ein hohe» Veritändmß und regeS Interesse sür die Kunst und speciell da« Tbeater, besten Bedeutung und Aufgabe hat, auch in VenvaltungSan.qelcgciihcilkn bewandert ist. ES tars demnach das Vertrauen gehegt werken, daß der neue Intendant sich bald in seine,» Wirkungskreis zurechtsinken nnd seine Tätig keit der Hosbühnc i» >ed« Beziehung zu». Vortheil gereichen wird. Leid« kan» Vr. Bürtlin, der bisher seinen Wohnsitz tbeilS h er, theil» in Neustadl a. d. H. hatte, sein neues Amt nickt sogleich anlreten. da ihm sehr uinfanzreicke Privat geschäfte obliegen, suc deren knnstige Besorgung er erst die »öihigen Anordnungen treffen muß. Se. königl. Hoheit haben daher Herr» Bürkiin gestattet, die Leitung unserer Hosbühnc «st „ach Erledigung jener Privalangelegenbeiten zu über nehmen, waS beiii Vernehme» nach immerhin wohl noch einer Versammlung gesprochen hatte die >>-'>idc»e„s zwei Monate dauern mag." Herr Vr. Bürklin t» ^raihm. In jener ersten Versammlung wußte Fi-gu.I Neustadt im ReichSla > liberal«,, Parte« au. und gehört der »attsaal- «rch s»,n, Lrneuami- »tr» »»«.
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