Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188910128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-10
- Tag1889-10-12
- Monat1889-10
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6V. Uhr. t,'ktar1i«n und Lrprdition Ishannesgaste 8. IPrrchüull-rn drr Urdartion: Bormiiaqs 10—12 Uhr. Nftchmmogs b—6 Uhr. I r> »i.Uft«M»« nn,»-«»>» Vi.nnini»», mach, ft« Anna»«« »er für »ie nS»ftf«1,e«be Rümmer bestimmten Inserate a, W »che,«tagen »t» » Uhr «achinittaa«, an Lena- uu» Kesttaseu srnh bi«'/,» Uhr. 2n drn Filialen für Ins.-^nnahme: tN» Kl»««. UniversttlltSsirab« 1. Laut» Lösche, gatharlaeastr. 23 Part, und KöulgSpIatz 7, nur bi« '/,r Uhr. KeiMM.TiMblaü Anzeiger. Organ für Mitik.LocalaMMe.SandelS-«adGeschSftsverkehr. A bonnementsprels vierteljäbrlich 4V, Mk. I»cl. Vriagerlob» ö Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pk Velegeremvlar 10 Vs. Gebüdren für Extrabeilagen (in Taqedlatl-Forniat gefalzt) ahne Postbelörverung 60 Mk. ai»t Poftbesörderuug 70 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile 80 Pf. »röhrre Schrisrr» lau« u»s. PretSaerzeichnih. Tabellarischer n-kisteriisatz nach höherm Taeil. Reklamen «nter de« N«h«kti»»sftrlch di« Saespalt. LeilrüOW^vor de, Familleunachrtchteu dir 6 gespaltene geile 40 Vk. Inserat« sind stet« an die Expebttla» zu send«,. — Kndatl mir» nicht gegeben, gahlna, praannwonunlo »drr durch Post« Nachnahme. ^ 285. Zur gefälligen Gcachtmg. Unsere Expedition ist morgen Lonntag, den 13. Oktober, vormittags nur bis -S Uhr sc öffnet. HxpvlUtlon <1v8 ^tzlprlxvr Lite Schulcaff« und Schulexpeditioa sind wegen Reinigung der NSumr Monta», »«« IL. OetoSer K I.» ür den dienstlichen verkehr geschlossen. Leipzig, am « October I88S. Drr Nath drr Gtadt L*t»»tG. vr. Georgi. Amtliche Bekanntmachungen. Vrkanntmachimg. Die Mitglieder de« RatheS und de- Stadtverordneten« Collegium- werde» zu einer Mittwoch, drn 1V Oetobar d. I., AblNdr 6 Uhr. im Saale der Stadtverordnrtrn adzuhaltenden gemeinschaft lichen öffentlichen Sitzung eingeladen. Zweck der Sitzung ist dir Vornahme der nachverzeichneten Wahlen: 1. eine- Mitgliedes in den KreiSauSschuß an Stelle de» durch Ablauf der Wahlperiode au-scheidendrn Ober bürgermeisters vr. Georgi, 2. von Vertrauensmännern in den Ausschuß zur Fest stellung drr Schössen» und Grschworenenlisten, 3. von Mitglieder» bez. Stellvertretern für die KreiS- Crsatz-Commission und 4. von Mitgliedern für die Commission zur Prüfung von itglieder Landlieferungen Leipzig, am 10 October 188«. lk 33 1560 Der Rath drr Stadt Lripzi vr. Georgi. .^inr. Nach dem Einkommensteuer-Gesetze vom 2. Juli 1878 und der dazu gehörigen AuSsührungS - Verordnung vom I I. October desselben IahrrS tverden, aus Anlaß der Aus stellung de- Einkommensteuer-Kataster- für da- Jahr 1890, die Hausbesitzer ober deren Stellvertreter hiermit auf- gesorvert: die ihnen behändigten HauSlistensormulare »ach Maßgabe der daraus abgedruckten Be stimmungen auSzusüllen und binnen 8 Tagen, von deren Bchändigung ab ge rechnet, bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 50 Mark, entweder persönlich oder durch Personen, welche zur Beseitigung etwaiger Mängel sichere Auskunft zu cr- theile» vermöge», abzngeben, und zwar L. die HauSlisien auS dein Skadlbezirke Alt-Leipzig im Stadt- Hause, Obstmarkt Nr 1, Erd-zeschoK rechts, u„v b. die HauSlisien aiiS de» Stadlbezirke» Leipzig-Reudnitz und Leipzig-Aiiger-Croltendors in Leipzig-Reudnitz, Rath- hauS, Chauffeestraste S t°, Erdgeschoß rechts. Wir bemerke» hlerbei, daß das Königliche Ainanz Ministerium nacb der Generalverordnung vom AL. Juni vorige» IahreS bestimmt hat, daß zur Bermeidnng doppelter Aufführung von Be wohnern, sowie der Weglassung von Personen, welche nach den bestehenden Borschristen in die Hausliste» anszuilekmcn sind, die Ausfüllung der HanSlisten im ganzen Lande nach dem Stunde am 12. Oktober zu geschehen hat. VS können deshalb HauSlisten vor dem 12. Oktober unter keinen Umstanden angenom men werden. Ferner ist in oben erwähnter Generalverord nung den Gemeindebehörden zur besonderen Pflicht gemacht, auf die Einreichung der HanS listen innerhalb der hierfür geordneten Frist z« bestehen und Fristüberschreitungen, soweit den säumige» Hausbesitzern nicht gewichtige Ent schuldiguugsgründe zur Seite steden, nach ß. 71 deS Einkommensteuer Gesetze- mit Geldstrafe unnachsichtlich zu ahnden. Im Ucorigen wird ans tz 35 de- angezogenen Gesetze-, wonach sowohl der Besitzer eine- HauSgrund- stückeö für die Stcuerbcträge, welche in Folge von ihm verschuldeter, unrichtiger oder unvoll ständiger Angaben dem Staate entgehen, hastet, wie auch jede- Faniilienhaupt für die richtige Angabe aller zu seinem Hau-stande gehörigen, ei» eigene- Einkommen habenden Personen, ein schließlich der Astermielher »nd Scblafstellen- miether, verantwortlich ist, sowie darauf besonder« hingewiesen, daß die aus der letzten Seite der HauSlisten- sormulare befindliche Bescheinigung vo» dem Hausbesitzer, bezw. besten Stellvertreter unterscbristiich zu vollziehen ist. Wenn Hausbesitzer oder deren Stellvertreter HauSlisten sormulare nicht ovcr nur i» »»zureichender Zahl erhallen baben, können dergleichen ans Verlangen an oben genannten Geschäftsstellen i» Empfang genommen werden. Leipzig, den l. October 1889. Drr Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröudlin. Gövlitz. Dekanntmachun-. , In den Nächt-n zwischen Freitag, den II. und Montag, den 14. diese- Monat- wirb die Spülung der Hauplrohre der städtischen Wasserleitung durch die Spülschieber nach den Schleusen zu, sodann vom Morgen de- >5. diese- Monot on in den Tagesstunden die Spülung der Zweigrohre, und zwar zunächst in den äußere» Vorstädten, vorgenommen werden Wir bringen die- biermit zur vfsentlichen Kcnntniß. Leipzig» den 1l. Oktober l88S. Der R«th der Gt«dt Leipzig. I». »»7». S«»r>i. Srlüel, Uff Sonnabend dm 12. October t88S ekanntmachungen zu n^d ES bedarf also 8L. Jahrgang. große» SlathSffphe bleibt bklianiiimlilliiina. Wegen Reinigung der große» Ns dieselbe Montag, h«n LT. dsS. Mt«. geschloffen. Leipzig, den S October 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgs Wltisch, Aff. Vekanntmachung, »te Anmeldung hier zuztehender «nd zum Besuche der allgemeinen Fortbildungsschule verpfftchteter ff. ende Knaben, welche Ostern 1887 »der später Knaben betreffend. Hier auS der Volksschule entlasten und daher noch fortbildungS- chulpflichtig sind, sind spätesten- binnen acht Tagen nach dem Zuzug« bei dem betreffenden Direktor ihre« Bezirk- anzumelden. und Arbeitgebern derselben mit Geldstrafe bi- zu SO welche im Falle drr Nichterlegung nach tztz 28 und 29 des Reich-strasgesrtzbuche- in Haft um zuwandeln ist, geahndet. Gleiche Strafe verwirken wegen Unterlastung der An meldung, oder wegen verspäteter Anmeldung, oder wegen Hinter ziehung der Schulpflicht auch die säumigen Schüler selbst. Leipzig, am 8. October 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lrhnert. vrliimitmchimr. Mit Genehmigung der Bezirk-schulinspection Leipzig I sabeu wir beschlossen, zum Ersatz de- durch Tod au- dem ge mischten Schulau-suß au-aeschiedeoeu Herrn Direktor Püsch« mann eine SrgSnzuna-wahl aus di« noch übrig« Dauer der Wahlperiode vorzunebmrn. Indem wir hiermit diese Wahl aus Sonnabend, de» 12. Oktober d. I., Raehmtttags von S bi« S Uhr anberaumen, ersuchen wir di« Herren Direktoren and stän digen Lehrer unv Lehrerinnen der hiesigen städtischen Volk-« chulen, einschließlich der Volksschulen zu Leipzig-Reudnitz und Leipzig-Anger-Croktrndors. die Stimmzettel, welche den Namen eines der Direktoren der genannten Schulen zu enthalten Koben, in der angeaebenen Zeit tm Saale der I. Bürger schule yersönliq» abzugedcn. Leipzig^den 28 September 1889. er SchulauSschuß der Stadt Leipzig. Waller. Lchnert. an nur dies, ...... L/Ä-"l- d« da- 2S. Leben.jahr vollendet 1>at. die sächs.scke Staat«, angrhvrigkeit besitzt, an dirrcten GtaatSsteuern iäbrlich ml sten« de» Betrag von 3 enttichtrt und sich im Besitz der politisch» Ehrenrechte befindet, zum Landtag wählen kE Eine weitere Bedingung ist die, daß man, um seine Stimm lich auSgelegen hat, eingetragen sein muß. ES erglebl sich hieraus, daß der Krei« der LanvtagSwählrr ^h^weit gesteckt Nichtanmeldung ober verspätete Anmeldung fortbildungS- ^'«^/^»"k-mi-nia-n der ReichStagSwählrr „h.- w.,.'« L-L«LLx. tz/LLLÄLL" Lehrherren, Dienstherrschaften sich untrrschridrt; die Wählerliste verzeichnet fast zehntausend^, im ». Wahlkreise l-star zwischen elf- und wö^tausend^WSHler.".' Mnn" fn' .socialistischen und diulsch' «it widersprechend Vckannlmachung. Die Anlieferung von 200 Glück gramtnen Einfallsteinen mit rundem Deckel zu Slraßemiedrnschleußen (Dresdner Muster) soll verdungen werden. Die Bedingungen und ein Probestück für diese Lieferung liegen in unserer Tiesbau-Verwallniig, Rathbau«, 2. Stock werk, Zimmer Nr. 14, auS und können daselbst eingesehen, bez. beilchtigt, außerdem gegen Entrichtung der Gebühren ent nommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Lreferung von Schleuß»» Einfall-Steinen" versehen ebenvaleldst und zivar dis zum 21. October 1889 Nachmittag« 5 Ubr einzureichen. Der Ralh behält sich da- Recht der Auswahl unter den Bewerbern und der Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 7. October 1889. DeS RathS ver Stadt Leipzig Id 4764 Straßenbau-Deputation. Vtlmillililillchung. Wir bringen hierdurch zur öffentliche» Kenntniß, daß wir der Firma Lcdeels <L blark vier Genehmigung zur Au-süh- rung eine« nbgeä'nderten Klär- und DeSinfeclionS-System- für Abortanlagen ertbeüt habe». Leipzig, den 8. October 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Is. 6405. Vr. Georgi. Wckisch. Ass. VkkaimtVachllng. Die Leichenfrau de« allen Leichenschaubezirks. Frau Emma Stetefeld, bat vier angezeiat, daß sie vom l diese- Monat- an Berliner Straße Nr. 44, II.. wohne, waö hiermit bekannt gemacht wird. Leipzig, den 7. October 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Vlv. 2846. Vr. Georgi. Nstdt. Pro-ucten-Nrse M Ltipjig, betr. Wnhl eines dritten Mitglieder ln den LchLtzungS-An-schoh. Da bei der am 1. d. M. staugesundenen Nachwahl nicht die vorgejchriebene absolute Stimmenmehrheil erzielt worden ist. macht sich bebkfs Kahl des von den Besuchern der ProductenbSrse in de» Schätzungs-Au-Ichiih silr 1889 zu entsendenden dritten Mitgliedes eine N»ch««i1u,t Wahlversammlung notdweadig, welche Dienstag, de» lS. vrtadrr d. A.. nach Schluß der Börse bezw. der Preisnotlrnngea im Borstanb-ztinmer abgrhalten werden soll. Nähere« ergiebt der Börsenaushang. Leipzig, den 5 Ociober 1889. Die Abgeordneten der II. Abthetlnng de«Börsen. Vorstandes: A. Schmidt. Ge«rg Schrarder. Lani« Stetndrecht vletzt. Börsensecretär. Die Landtagswahl in Leipzig. * Am nächsten DienStag haben zwei der Leipziger Land togSwablkreise ihren Vertreter i» "der Zweiten Kammer de« sächsischen Landtage« aus- Neue zu wähle». Die Wahl gilt auf de» Zeitraum von sech« Jahre». Die Wahlkreise, um welche eS sich handelt, sind der zweit«, bestehend in der Haupt sache au» der Ostdorstadt und de« neuavgeschloffeven Stadt- auS« durch den vorgeschriebe ^ . recht auSgeschloffen, so ist da« der Was und weiter nicht» al» ein« der aus dieser Seite beliebten Bor- ^'«ber^aerade deshalb, w^l jetzt bet den Landtaa-wa-len derarlige wählermaffen auf den Kampfplatz treten, ist r« auch unbedingt nothwrndig geworden, daß die Wahlbethriligung eine viel regere und lebhaftere sein muß, al« da« früher der Fall zu srin pflegte. Wir haben vor Zeiten LandtogSwahlen gehabt, wo noch nicht der dritte Theil de. Wahlberechtigten an der Wahlurne erschien. DaS mochte damals keinen ,rüer»n Schaden verursache«, weil eine staat«. und grsell- schaftSsetnKiche Partei noch «icht in Milbrwerbung um die Landtagsmandate in Frage kam. Heute ist da« ganz anders geworden, sndcm die socialdemokratische Partei, namentlich auch in unserem Leipzig, sich mit dem größten Eifer und mit einem Organisationstalent, dessen die anderen Parteien noch entbehren, die Landtag-Wahlen in den Bereich ihrer Wühlerei gezogen baden und mit der rrnstlichcn Hoffnung sich tragen, baß eS ihnen gelingen werde, wenigsten« ein« der Leipziger Mandate dm hiesigen Ordnung-Parteien abzuringen. Die Leser diese« Blatte« werden au- der in der letzten Nummer abgedruckten Notiz de« hiesige» Preßorgan- der genannte» Partei erfahren haben, in welcher Weise inan sich auf dieser Seite zu dem Wahlseldzug rüstet und am Wahl tag zu operiren gedenkt. Soviel slehl fest, die Socia- listen werden alle Mann in da» Gefecht führen und sie speculiren darauf, daß, wie e« leider in der letzten Zeit anderwärt-, z. B. in Altenburg, Gera rc.. geschehen ist. auch in unserer Stadt die Ordnung-Parteien sich in den gewöhnten Schlaf versenken werden. Da gilt eS nun, am nächsten Diens tag ganz gehörig auf dem Posten zu sei» und die Machi nationen der Umstürzler und ihrer Verbündeten, der so gmannten Deutschfreisinnigen, die glücklicherweise in Leipzig nicht viel zu bedeuten baben, zu Nichte zu machen Hier liegen Golt sei Dank die Verhältnisse so. daß die Carlelparleim die große Mehrheit bilden und daß sie, weit» ihre Anhänger nicht saumselig sind, stet- zum Sieg gelangen werden. ES niuß nur in drn Reihen dieser Parteien die Uebcrzeugung Platz greisen, daß unter den gegenwärtigen Zeilverhültnissen die Landtag-Wahlen von derselben ticieinsch neidenden Bedeutung sind, wie die Reichstag-Wahlen unv daß e« unbedingt von Nöthen ist, Mann für Man» an den Wahlurnen für die Canvibaten der Carlelparteien eiiizulrcten. damit unserer Stadt der glänzende Rus gewahrt bleibt, daß an der Thatkraft ihrer Bürgerschaft alle Angriffe der Um- siürzler zerschellen. Welcher frenetische Jubel würde in deren Reihen auSdrekben, welche Schadenfreude würde hier und da laut werden, wenn am Abend de- 15. October der Telegraph die Kunde in die Welt hinanStrüge: In Leipzig ist zum ersten Mal ein Socialdcmokrat gewählt! Nein, so Etwa« wird und darf nicht Vorkommen, im Gegentheil, die Leipziger reich-- und könig-treue Wählerschaft ivird durch ihre zahlreiche Wahl- betheiligung dasür sorgen, daß die Leipziger Wahlchronik sich abermal« um ein helllruchtenbe- Blall bereichert und daß brr gute Rns der Stakt unangetastet bleibt. E- wird vielleicht Wähler geben, welche durch die bei der letzten LandtagSwat'l gen,achten Erfahrungen Neigung cm- Pfinden, diese» Mal zu Hause zu bleiben und Änderen zu überlasten, zu wählen. Damal» waren bekanntlich viel zu wenig Wabllocale vorhanden und r» machte sich insonderheit ,n den Mittag«,lunden. welche für Viele die einzig-Zeit sind wählen zu können, ein überaus lästiger und z'eilraudenber Andrang bemerkbar. Diesem Uebelstanv ist bei der jetzigen Wahl dadurch abgeholsen. daß eine beträchtlich große Anzahl von Wahllocalen. ,n ähnlicher Weise, wie bei der Reichstag«, wähl, eingerichtet rst. und daß kein Wahlbezirk mehr als 800 Wahlberechtigte zäblt. Die Unbequemlichkeiten von vor zwei Oav«" werben sich demnach nicht wiederholen und für die Wahlsaulhkit ist damit ein vermeinllichcr Grund buiwea- gefallen. Die Parole für den 15. October kann sonach sür ,eben treu zu Kaiser und Reich, König und Vaterland Stehend«, im 2. und ».Wahlbezirk unserer Stadt nur sein: Antreten und stramm wählen für V,e Sache der Ordnungsparteien, damit die Soc,-.Demokraten und die T-ulschsre.ssnn.aen wieder die verdiente Niederlage erleiden! Die Wahl findet an dem an. 2"' °°«'»uh-»i. Der Reichskanzler. b^ niemal» an versuchen gefehlt, den Reichskanzler leitender Staatsmann im deutsche,, Re,che und ,n Preußen zu verbränaen. „nd die ersten süns.ebn Jabre seiner Tdät.gke.t als Minister sind besonder« reich an Friktionen und an Adschied-gcsuchen gewesen. Erst Kaiser Wilhelm l. srin berühmte« »Niemals!" an den Rand trat «ine verhältnißmäßig ruhiqt Periode seiner Wirksamkeit »in und seitdem ist e- von RücktrittSgrdankrn de« Reichs kanzler« b>< aus eine kurze Episode Im Jahre 1888 still ge worden. Mit dem Abschluß de« Bündnisses zwischen Deutsch land und Oesterreich-Ungar« unv der kurz zuvor ersolgirn Einführung der neuen Zoll« und WirthschaftSpolitik waren die nächsten Absichten de« Kanzler« in einem Umfange erreicht, weicher >hm die rrsprirßliche Durchführung seiner Politik nach außen und in, Innern möglich machte. Bis zum Tode Kaiser Wilhelm'« war also nicht daran zu denken, daß »S den Feinden de« Fürsten gelingen würde, seinen Sturz herbeizusühren. um so mehr belebten sich di« Hoffnungen der Opposition, al« Kaiser Friedrich zur Regierung gelangte. Di« Deutschfreisinnigen begrüßten diesen Regierungswechsel al« die Morgenrvthe der Aera. welch« ihre Partei z»m maß gebenden Einfluß >m Reich und in Preußen verhelfen würde, die Entfernung de« Reichskanzler« von seinem einflußreiche» Posten galt ihnen nur „och al- eine Frage der Zeit. Diese Hoffnungen sanken mit Kaiser Friedrich in« Grab, und die Sisyphusarbeit der Deutschfreisinnigen und anderer weniger offenkundiger Feinde de« Reichskanzler« begann von Neuem, zuerst mit wenig Aussicht aus Erfolg, dann aber schien das Ei« mil der Veröffentlichung der Bruchstücke au« dein Grffcken'schen Tagebuche gebrochen, und vollend« schien der Sieg nicht mehr zweiselvaft, al« die Fadel von der dem Reichskanzler feindlichen Nebenstrvmung ersonnen war und „ach allen Richtungen hin au-gebeutet wurde. Für di« Deutsch- freisinnigen und sür die Krruzzeitung-partei unterlag e« fortan keinem Zweifel mehr, daß der Sturz de« Reich-kanzler» in naher Zeit bevorstrhr Der Artikel der „Kreuzzeitung" vom 26. Sevtember gegen das Earkel, gleichsam zum Schutze drr angeblich bedrohten Rechte der Krone, war der letzt» entscheidende Vorstoß der Feinde de- Fürsten, um ihm den Rest zu geben. Drr Erfolg scheint mit solcher Sicherheit erwartet worden zu sein, daß die kaiserliche Abfertigung mit der Wucht eines Stnrzbade- wirktr. weil sie darüber Klarbeit brachte, daß Kaiser Wilhelm nicht nur mit dem Fürste» Bismarck sich im besten Einver nehmen befind«, sondern daß er auch jeden Versuch eiiirr Partei, mochte sie nun aus vermeintliche historische Vorrechie pochen oder nicht, aus seine Entschließungen Einfluß zu ge winnen, mit Entschiedenheit zurückweist. Die KreuzzeitungS- partri glaubte sich befähigt, die Herrschaft in Deulschlanv und in Preußen unter Beseitigung de« Reichskanzler« an sich zu reißen und eine« der Ihrigen an die Stelle de« leitenden Staatsmannes zu setzen, sie wurde aber inne, daß sie in einer groben Selbsttäuschung besangen war und daß der gegen den Fürsten Bi-marck geführte Schlag aus sie selbst zuruckprallte. von allen politischen Erfolgen in der inner» Politik, welche Fürst Bi-marck in seiner langen und sruchlbaren Laufbahn zu verzeichne» bat, ist dieser neueste vielleicht der bedeutendste und nachhaltigste, weil er ihn in den Slanv fetzt, nickit nur seine au-wärl>ge Politik mit voller Kraft durchzusühren, sondern auch die Gestaltung der inner» Verhältnisse in einer seinen Absichten entsprechenden Weise weiter zu entwickeln. An dem Tage, an welchem Kaiser Alexander >» Berlin eintriffl, bcrrschl volle Klarheit darüber, daß e« in Deutsch land und in Preußen keine Kriea-partei giebt, welche die bisher zur Richtschnur gewählte» Grundsätze zu durchkreuze» vermöchte, sondern daß Kaiser und Kanzler nach wie vor darüber einig sind, daß der höchste Zweck der auswärtigen Politik de» deutschen Reiche- die Ausrechthaltung de« Frieden ist. Bei un« giebt es keinen Obrutschew. welcher im Hinblick aus rincn unvermeidliche» Krieg strategische Babnen zu bauen sür unerläßlich erklärt, die niilitairischrn Maßregeln, welche Deutschland trifft, sind lediglich aus seine Bcriheidiguiig berechnet, und wenn dadurch die finanziellen Kräfte dcs LandeS mehr als wnnschen-werth angespannl werden, so liegt da- nicht a» dem Willen der leitenden Personen in Deutsch land und an ihrer Politik, sondern a» dem Berballen der jenigen Mächte, welche die erste nnv nächs»icge»de Ver anlassung hätte», ihre militairisLen Machtmittel aus ein de» allgemeinen Wünschen und Bedürfnisse» ciilsprechrndr» Mas; zurückzusühren. Deutschland rüstet nicht zum Kiiege, sondern n», i» der Lage zu sein, den AuSbruch eines europäischen Kriege- zu verhindern. Fürst Bi-marck triumphirt aber nicht blo- dem AuSlande gegenüber durch Vernichtung der ihm von seine» Feinde» gelegte» Fallstricke, sonder» die kaiserliche Auiikgcbunq gegen die „Krcuzzeitnng" bat auch die Bah» frei gemacht sür die uiigkstörlc Fortführung der inneren Politik de- deutsche» Reiche-. Am 2l. Februar 1890 lLnst das Mandat de- aegenwärtigen Reichstage» ab, eS stehen also binnen Kurzem Nenwable» bevor, die um so wichtiger sind, alö bei denselben die neue fünfjährige GesitzgebnngS- periobe für da« deutsche Reich zur Geltung kommt. Beim Vorhandensein einer Ncbcnströiilung. welche den Absichle» der Kreuzzeituiiq-parlei günstig wäre, würde die Ausrechl- hallung de- CarlelS zwischen der nationalliberalen nnv der conservativcii Partei gefährdet gewesen sei», ol>»e vaS kaiserliche Machtwort gegen den berüchtigte» Artikel der .Krenzzeilung" wäre die Vermuthung verzeiblich gewesen, daß vielleicht doch etwa- an dem Gerüchte über die Neben strömung sein könnte und daß sich hinter drn Coulisten Dinge abspielten, welche die wahre Laie doch zu einer ander» machte, al- sie äußerlich sich darstellt. Allen solchen B.r- mulhungcn ist jetzt der Boden entzogen, wir wissen bent,', daß die Uebereinstimmung zwischen Kaiser und Kanzler über die auswärtige und innere Politik nicht- zu wünschen übrig läßt und daß für die Handlungsweise Beider nur eine Rücknck t entscheidend ist, die aus die Verfassung. Die staatScrhallriideii Kräflc im deutschen Reiche sind seit drei Jahren zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Gefahren, welche den, Reiche von außen und im Innern drohen, nur dann erfolgreich bckänipst und abgewendet werden könne», wenn Alle, denen VaS Wohl und Wehe de- Reiche» am Herzen liegt, zusammrnstehen i» dem Streben. Jedem, der a» tei, Grundlagen de- äußere» unv »ineren Frieden-, an den Ver trägen und an der bestehenden staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung zu rütteln sucht, al« Feind zu bekämpfen und un schädlich zu machen. Wir folgen vertrauensvoll der Führung de- Kaiser- und deS Fürsten Bi-marck und geben damit i.ichi unveräußerliche Rechte Preis, ebenso wenig wie wir all- bewährte Staatseinrichlungen in Frage stellen, wie die „Kreuz- zeitunq" glauben machen will, sondern wir erfüllen nur eine dem Vaterlande zum Segen gereichende Pflicht, und dc«balb werden wir auch, wen» wir nach dem 2l. Februar zur Wal I- urne gerufen werden, Zeuaniß oblegen sür Da«, was wir sür da« deutsae Vaterland ersprießlich erachten i« Gegensatz zur beutschsrrisinnjaea und z», KreuzzeituutzSpartri.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite