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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-12
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1888
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Vierte Geilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^2 256. Mittwoch den 12. September 1888. 82. JühMNg. VollrswirtlMafiliches. All» für dies.» Theil bestimmten Sendungen sind zn richten an den verantwortlichen Redakteur desielbe» T. <N. La», in Leipzig. Telegramme. rvrL. Washington. 10. September. Dem Monatsbericht des landwirthschaftlichen Bnreaus zufolge ist der Durch- schnittsstand der Baumwolle 83'/,», hat also seit dem lebten Be richte eine Verminderung von 3'/,» erfahren. Obgleich die Vermin derung eine geringfügige ist, so ist sie doch eine allgemeine. Mit Ausnahme von Nord-Carolina und Tennessee, wo eine geringe Besserung eingetrctcn ist, hat die Ernte durch die Dürre Schaden erlitten, auch ist sie durch Regen und infolge anhaltender ungünstiger Witterung verzögert. Der Durchschnittsstand von Mais ist 94'/,». von Weizen 77'/,,, von Hafer 87'/,», von Roggen 92",,« und von Gerste 86°/,». Der Stand des Winterweizcns zeigt eine geringe Besserung seit dem Juli, aber eine ernstliche Verschlimme rung ist in dem Nordwesten bei dem des Frühjahrweizens zu verzeichnen. Handelsbericht von Gehe Si Lo. in Dresden. i. * Die Firma Gehe L Co. in Dresden leitet ihren soeben auS- gegebcnen Herbst bericht für 1888 mit folgenden allgemeine Be merkungen ein: In de» süni Monaten, welche das Erscheinen unseres gegen wärtigen Handelsberichtes von dem seines Vorgängers trennen, ist eine wesentbche und durchgreifende Veränderung in der Lage von Handel und Industrie nicht zu constatiren. Die in unseicm Oslerbcrichte siqnalisirte Zunahme der Bankerotte k in Nordamerika /von anderen Länder» fehle» leider entsprechende t Ausweise) macht weitere Fortschritte, wenn auch noch nicht beängsti gende. Die dabei in Frage kommenden Passiven betrugen nach der Zusammenstellung von R. G. Du» L Co. im ersten Semester des Jahres 1886: 50 434 460 tz, 1887: 55 138 092 tz. 1888 : 68114159 K Im Allgemeinen kämpst Las Gewerbsleben noch immer mit dem Mißverhältnisse zwischen seiner bochgesteiaerten ProductionSsähigkeit und der beschränkten Absatzmöglichkeit. Dies schließt jedoch nicht auS, daß sich hm und wieder dem Handel >» einzelnen Richtungen günstige Conjuncturen eröffnen, und so entsteht eine Widerspruchs- volle Lage, welche je nach dem Standpuncte, von dem man sic an sieht, einer verschiedenen Beurtheilung fähig ist. Daß das Gesammtergebniß des Jahres 1887 ein etwas gün- stigeres gewesen als das seiner nächsten Vorgänger, haben wir in »nserei» Osterberichte lediglich an dem Beispiele Englands darzuthun vermocht, weil bis dahin nur von diesem Haupthandelslanke die statistischen Ausweise über seinen auswärtigen Waaren- verkehr Vorlagen. Der inzwischen erschienene Bericht des kaiser lich deutschen statistischen Amts über den auswärtigen Handel des deutschen Reichs im Jahre 1887 bestätigt jenes Ergebniß durch seine Ziffern über den Eingang in den und den AuSgang aus dem freien V.ckelr des deutschen Reichsgebietes. Im Besonderen aus die Droguen und Chemikalien über gehend, sagt der Bericht: Obenan st.ht, was Werth und Ziffern betrifft, der Chilisal- Peter, der allein mit 36 Millionen Mark ungefähr ein Sechstel des G.sainmtwerti es der eingejührten Droguen und Chemikalien »nd, bei einiger W rthsteigerung und erheblicher Mehreinsuhr, über 4 Millionen. daS i» säst die Hälfte, deS Mehrwenhes der letzteren n »-macht. Die nächstbedeutenden Artikel, Indigo und schwefel- saures Ammoniak (für 17 und beziehentlich 8 Millionen Mark), sind nahezu stabil geblieben. Eine Mehreinsuhr von 1,2 Millionen Mark in ätherischen Oelen beruht lediglich auf Quantiiäts- znnahme (2413 statt 1901 Dopvclcentner), ein Zuwachs von 2 Mil lionen Mail bei Galläpfeln und Gerbstoff,xtracten aus Werthsteige rung und Mehreinsul»: zugleich. Das nämliche gilt von dem Zu wachse von '/« Million Mark bei Farbhülzern und von 1,1 Mill. Mark bei Weinstein. Daraus, daß diese wenige» Artikel schon so ziemlich die ganze Mehreinsuhr repräsenliren, ist aber nicht zu schließen, daß bei den anderen solche nicht stattgefunden hätte Die selbe erreicht nur nicht so hohe Ziffern und wird zumeist ausgewogen durch die sehr bedeutenden AnSialle im Jmportwerthe von China rinden und Borax (beinahe 4 und beziehentlich l Million Mark weniger) in Folge von Minderzusuhr und, namentlich bei dem erst genannten Artikel, starker Wertbreduction. Unter de» Artikeln der deutschen Ausfuhr der Droguen- und The- nrikalienbranche stehe» obenan die Anilinfarben, die allein mit 42'/, Mill. Mark im Jahre 188? reichlich eia Fünftel derselben auS- machlen. Gegen daS Vorjahr ergiebt dies einen Werihzuwachs von fast 4 Millionen, vorzugsweise in Folge ansehnlichen Wachsthums der ausgeiührten Mengen. Lediglich durch letzteren Umstand erklärt sich das Mehr von 2'/. Millionen Mark bei dem nächstbedeutenden Ausfuhrartikel dieser Brauche, Chlorkalium, der e- im Jahre 1887 auf 10'/, Millionen Mark brachte, wogegen die Wecthsicige- rung des ausgesührte» Alizarins um 1'/, Mill. (aus 9'/,.Mill.) trotz Preisreduetion lediglich durch quantitative Vermehrung der Anssuhr um fast 33 Proc. zu Stande gekommen ist. Fügt man ' erzu Farb- und Gerbstoffe, nicht besonders genaiinte (circa 7 Millionen Mark), mit einem Mehrexporle von reichlich 1'/, Mill, erzielt durch Steigerung der Aussuhrmeuge um mehr als rin Viertel, so hat man alle die Artikel beisammen, welche mit großen Zahlen den Mehrwerth der Ausfuhr gegen das Vorjahr hcrbeisühren halfen. Bedenkt man aber, daß ihnen solche gegenüberstehcn. welche eine» beträchtlichen Ausfall ergaben, insbesondere Chinin (5'/, Millionen) mit einem Minus von reichlich 2'/, Millionen, in Folge des kolossalen Preis rückgänge» bei diesem Artikel, und Schießpulver (6 Millionen) mit einem Minus von gleichem Betrage, zumeist in Folge bedeu tender Abmiiiderung des exportirten OuantumS, und daß durch diese leiden Artikel allein das Gemmmtplus bei de» erstgenannte» von 9'/, aus 4'/, oder wenig mehr als ein Drittel des MeknoertheS der diesjährige» Anssuhr reducirt wird, so ergiebt sich, daß unter den die letztere ausmacheiiden Artikeln (überwiegend Fabrikaten) doch noch eine große Zahl ein erhebliches Plus erzielt haben muß, um eine Steigerung des AuSsuhrwerthes uni 12 Millionen zu ermögliche» Handels-Noch aus dem „Tcutsche» Hantzelüarchiv", Leptrmberhest. lVerlag von E. S. Mittler L Sohn in Berlin.) Wie das „Deutsche Handelsarchiv" (Septemberheft) ersährt, habe von alle» nach Griechenland importtrenden Staate» in den letzten Jahren Belgien die größten Erfolge auszuweisen, dessen Handel mit Griechenland von noch nicht '/« Million Drachmen im Jahre 1882 aus nahezu 12 Millionen Drachmen in 1887 ge stiegen sei. Dieser Aufschwung werde dem Umstande zugcjchrieben, daß Belgien sich an allen öffentlichen Unternehmungen in Griechen land bctheilige, feine Ingenieure dorthin schicke und vor Altem da, wo cs nöthig sei, mir seinen Capitalien eintrete. Die meisten der Bestellungen, welche bei den von belgischen Ingenieuren geleiteten Unternehmungen Vorkommen, sollen begreiflicherweise aus belgischen Fabriken bezogen werden, was um so leichter sei, als zwischen Ant> tvcrpcn und Piräus ein regelmäßiger Dampsschiff'verkehr stattfinde Den Handel Deutschlands nach Griechenland anlangend, so sollen in de» lebten Jahren verhaltnißmaßig viele kleinere Fabri kanten den griechische» Markt ins Auge gefaßt haben und unter namhasten Opfern als Absatzgebiet zu gewinnen bestrebt gewesen sein. Das Crportgeichäst stelle indessen sehr hohe Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Fabrikanten, und cs sei deshalb wünschen/- werlh, daß nur Fabrikanten mit großem Betrieb» und ausreichendem Capital sich daran betheiligten. Aber auch letztere sollten nur durch Vertreter in Griechenland arbeiten, und sclblt dann, wenn sie sich über deren Solidität vergewissert hatten, sei noch die Einholung von Auskunft über die zugeführte üimdschaft zu empfehlen. In einer Mittheilung aus Jerusalem wird als wünschen-- Werth bezeichnet, daß die deutschen Händler und Fabrikanten ihre Preise „frei an Bord Jaffa" stellen, wodurch den Bestellern sofort eine genauere Berechnung und Vergleichung der Preise er- möglich: würde. UebrigcnS habe man sich jetzt in Folg« der größeren Einfuhr von deutschen Artikeln daran gewöhnt, Verkäufe m Mark abzuschließen und aus deutsche Plätze zu remittiren Aus Chile verlautet, daß gegenwärtig neun Zehntel aller dort begebenen Wechsel in englischer Währung ausgestellt und auf Eng- land gezogen worden; Deutschland bleibe weit hinter dem jenigen Wechselverkehr, der feinem Antheil am Handel entsprechen würde, zurück und müsse England gegen- über bedeutende CommissionSgebühren und Vergütungen für den gewährten Credit zahlen. Erscheinen auch die Schwierigkeiten der Herstellung eines directen Wcchselvcrkehrs mit Deutschland nicht gering, so möchte es doch im Interesse der deut schen Volkswirthschast und besonders der Stärkung des deutschen Außenhandels liegen, die Opfer nicht zu scheuen, welche zur Hin- Überziehung dieser Credite und Wechselgcschäste nach Deutschland führen könnten. Einer Mittheilung aus Smyrna zufolge sollen jetzt manche Kaufleute dadurch eine promptere Regulirung ihrer Forderungen veranlaßt haben, daß sie die empfangenen Accepte den Banken zum Jncasso geben. Da jedoch auch Fülle vorgekommen seien, in denen dortige Bankiers mehr ihre eigenen Interessen und diejenigen der dortigen Kaufleute wahrgenommen haben, so sei es gcrathen, sich nur mit Bankhäusern in Verbindung zu setzen, welche in jeder Be ziehung gut empfohlen seien. Wie auS Marokko gemeldet wird, nehme Zucker die zweite Stelle unter sämmtlichen Einfuhrartikeln Marokkos ein, und eS sei deshalb doppelt bedauerlich, daß die deutsche Einfuhr gerade in diesem so wichtigen Artikel von dem Auslande überflügelt werde. Zwar sei der deutsche Zucker in Ermangelung einer regelmäßige» direkten Schiffsverbindung zwischen Deutschland und Marokko einem kost spieligeren Transport, als z. B. der französische Zucker, unterworfen, doch trage dieser Umstand nicht allein die Schuld an dem geringen Antheil Deutschlands an der Zuckereinfuhr Marokkos. In erster Linie sei es vielmehr das geringe Interesse, welches die deutschen Raffinerien bisher dafür an den Tag gelegt hätten, sich in Marokko ein ausgiebiges Absatzgebiet für ihr Fabrikat zu sichern. Sei auch zur Abhilfe an erster Stelle die Einrichtung einer regelmäßigen ürecten Dampserlinie anzustreben, so möchte sich doch vielleicht der Versuch empfehlen, wie dies bereits belaischerseitS und ebenso, wenn auch in geringem Umfange, von Deutschland aus mit Erfolg ge schehen, im Wege der Einfuhr des deutschen Zuckers durch Segel schiffe die französische Concurrenz durch billigeres Angebot zu be kämpfen. Die englische Ernte von 1888. Die Berichte über die Ernte lauten in diesem Jahre höchst un günstig auS England. Es ist kaum ein Drittel der früheren Erträg nisse erreicht, trotzdem 248 000 Acres Land mehr urbar gemacht sind. Der Grund des Mißerfolges ist nicht allein in dem schlechten Wetter zu suchen. Politische Umstände, die nationalökonomifche Fehler her- vorricsen, sprechen auch mit. Hier ist aber nicht der Raum, des Näheren darauf einzugehen. Die Ernte ist nicht nur gering in der Zahl, sondern auch in der Qualität. Sie steht unter 80 Proc. der normalen Verhältnisse, während ie in den letzten Jahren 7'/. Proc. über die Schätzung betrug. Sie ist demnächst 27'/, Proc. werthloser, wie die Ernte des Voriahres. 'Nur 5 Millionen Centner Niehl sind in diesem Herbste gewonnen. Der Verbrauch beträgt aber über 26'/« Millionen Centner. Zwei Drittel des Bedarfs konnten im Jahre 1868 in England elbst gedeckt werden. Mehr als drei Viertel müssen jetzt aus dem Auslande bezogen werden. Die Stellung des Landes ist sonach in den letzten zwanzig Jahren vollkommen geändert. Die Getreide- zusuhr hat in dem Maße zugcnommen, wie die eigene Productivität erlahmte. Die Preise richten sich selbstverständlich darnach. Ein Centner Getreide kostete noch im Juli 31» 64, hingegen jetzt 35» 94. Diese Preiserhöhung von 13'/, Proc. übt einen enormen Em- luß auf den Staatsschatz. Ich will nur ein 'Moment heraus greisen. Der Brodbedarf des Landheeres wird von den ge- wöhnlichen Ausgabegeldern gedeckt. (Für die Marine sorgen in dieser Beziehung bekanntlich die Kolonien, ebenso wie für die Colonialtruppen.) Die englische Armee beträgt 90 787 Mann. Jeder Mann erhält 5 Psd. Brod jeden zweiten Tag. Die Morgcn- und Abendsuppe ist noch dazu zu rechnen. Man braucht also — da pro Mann und Mahlzeit '/« Psd. Mehl genommen wird — circa 3'/, Psd. Brodmehl >eden zweiten Tag --- 3187 Ctr. 54'/, Psd., was jedes Mal eine Mehrausgabe von 1992 N 3» 34 ausmacht. Es ist damit noch nicht ausgeschlossen, daß die Preise nicht auch für Behörden auf 36s 44 pro Centner steigen. Diese Preishöhe wird bereits aus 189 Städten berichtet. Eine solche ist nicht feit 1884 erzielt worden, und der Centner Mehl kostete selbst dann 7 4 weniger als Heuer. ES ist wahr, man hat nur 2'/, Millionen Acres mit Weizen bepflanzt. Die 17 987 435 Acres anderes Land haben aber gleichfalls kein erfreulicheres Resultat geliefert. Die bei den höchsten Marktpreisen zu erzielenden Einnahmen betragen für: Getreide 178114 180 L, Kartoffeln 182 921 123. Rüben rc 48 687 165, Heu 132 024 887, Flachs 22 247 782, Gemüse 10 121 230, Blumen 14 200 341, Total 588 316 708 M Die Viehpreise nehmen in Folge ihres thcuercren Unterhaltes zu. Der Werth des Besitzstandes gleicht sich so bei den großen Eigen- thümern wieder einigermaßen aus. Pferde repräsenliren ein Capital von 222 902 426 L, Rindvieh 151 687 048 L, Schafe 146111 164 L, Schweine 71487 342 L, Geflügel 79 703467 .1, Ziegen 41 (»01 263 H total 712 8!>2 6M H. Die Fischerei, welche früher einen Werth von 16 4018<!0 L besaß, ist um '/, desselben erhöht worden. Die Bewegung der Güter ist ebenso verringert. Die Dividenden der Eiscnbahngesellschaslcn sind von durchschnittlich 43 Proc. aus 27 Proc. gesunken, denn jeder Wagen trug im Laufe einer Woche an Ladungsgebühren 18 L 16 » 4 4 ein. Der letzte Erntemonat warf nur 17 4! 5s 3 4 ab pro Güter wagen. Der Niedergang des Handels könnte durch nichts besser bc- wielen werden, denn die Börjentabellen zeigen eher eine Zunahme. So steht die 4 proc. Spanische Rente in diesem Jahre z. B. um 8 Proc. höher als im Vorjahre im selben Monate, Portugiesische 3proc. Rente 10 Proc. höher, Ungarische Goldrente 2'/, Proc., Egüpter 13 Proc.; Türkische Prioritäten 14 Proc. und Lom barden 40 Proc. Niedriger im Cours sind blos französische und russische Papiere. Die deutschen, holländischen, belgi schen, italienischen und österreichischen halten sich die Waage, ebenso die amerikanischen. Nichts verräth dort eine Bedrohung des Marktes. Und doch — die südamerikanische Ernte fällt in diesem Jahr mit der west- und centraleuropüischen fast zusammen. Die Südstaaten gebrauchen daher Baarmittel. Sie beginnen mit der Einsorderung ihres Goldes. Die Außenstände der argentinischen Republik belaufen sich auf 11'/« Mill. Lstrl. Das Prämium auf argentinisches Gold betragt 56 Proc. In anderen Worten 156 Papierdollars sind nöthig, um 100 Dollars in Gold einzuwechseln. Die Versuche, dieses enorme Prämium zu verringern, sind gescheitert. Die argentinische Republik will sich ganz vom Goldverkehr zurück- zichen. Nicht weniger als 1'/. Mill. Lstrl. Gold sind in den letzte» Wochen von London nach Buenos-Ayres verschifft worden. Eine ebensolche Summe wird Mitte dieses Monats abgehen. Der Gold- vorrath der Bank von England beträgt aber nur 21 Millionen Lstrl. Die Stellung der Bank wird demnach durch die Entnahme von 2'/, Millionen Lstr. für die argentinische Republik eine gefährliche, da in der Ernlezeit so wie so mehr Ansorderungen wie sonst an dieselbe gestellt werde». Die Gebühren für Discontirung und Zinsen sind durch die schlechte Ernte auch erhöht worden. Tritt irgendwo eine Krisis ein, oder erwacht ein neuer politischer Beun- ruhigungsgrund, so können die Folgen sehr schwerwiegende für die finanzielle Lage Englands werden. Es ist ei» trauriges Zeichen der Zeit der der Nationalökonomie einer Weltmacht fortwährend das Schwert des Damokles zu sehen. Die socialen und militairischcn Probleme, die diplomatischen Verwickelungen und ministeriellen Schwierigkeiten, welche daraus möglicherweise erwachsen, sind nicht geringer, als die Zahlen, die sie beweise». 4. di.-dl. Vermischtes. Leipzig. 11. September. A— Herb st meß-Ausstellung des Mitteldeutschen Papier Vereins im Eldorado zu Leipzig für das Papier- und Schreibwaaren-Fach, sowie verwandte Geschäftszweig«. Wie Voraus zu sehen, hat sich für diese Ausstellung eine so bedeutende Anzahl Aussteller gemeldet, daß der bisher zur Verfügung gestellte Rauin nicht nur vollständig ausgenutzt werden mußte, sondern es sich nöthig machte, die noch vorhandenen Rrbenräume zu Hilfe zu nehmen, um alle bis zum Schlußiermin angemeldeten Gegenstände unter zubringen. Es hat aber auch eine derartige Ausstellung ihre ganz besonderen Vorzüge und zwar dadurch, daß dem Besucher nicht nur wie in einem Musterlager eine Anzahl Waaren geordnet vorgelegt werden, sondern ein jeder Aussteller bestrebt ist, nur Neues und Originelles vorzusührcn, da für eine Ausstellung vollständiger Muster- Collectionen der Jedem zugemessene Raum lange nicht auSrcichen kann. Es hat aber das betreffende Comftä ganz besonders sein Augen merk daraus gerichtet, derartige Geschäftsleute aus die Ausstellung ausmerksam zu machen und zur Beschickung heranzuziehen, welche etwas wirklich Neues und Gediegenes produciren. Es ist wohl kaum ein Geschäftszweig so reichhaltig und durch sein Eingreifen in das praktische Leben so vielen Verbesserungen und Neuerungen zugängig als die Papier und Schreibwaaren-Branche und deshalb eine der artige Zusammenstellung nicht nur für den Fachmann höchst wichtig und zur besseren Befriedigung seiner Kundschaft von großer Annehm lichkeit, sondern auch für den Laien sehenswerth und belehrend. Um der Ausstellung das Eintönige und Ermüdende noch mehr zu nehmen, haben einige Aussteller sich bereit erklärt, ihre Gegenstände in Thätig- keit vorzusühren. So wird die Papier-Prüfungs-Anstalt cxacte Papicrprüfungen mit den ausgestellten Instrumenten vornehmen. Die Leo'sche Stahlsedersabrik dem Publicum die Herstellung dieses so wichtigen und von Jedem benutzten Gegenstandes praktisch vor führen u. s. w. Außerdem wollen wir auch aus ei» Curiosum aus merksam machen, das kleinste Buch der Welt 9 -ft 15 mm, dessen Text und Illustrationen nur durch das Vergrößerungs-Glas deutlich zu erkennen sind. Die Ausstellung wird Freitag d. 21. d. Mts. Vor mittags 10 Uhr eröffnet und findet Schluß derielben Sonntag den 23. Abends statt. Es ist nur zu wünschen, daß die Aussteller und das Comitö durch zahlreichen Besuch um recht belangreiche Aufträge für die gehabte Mühe entschädigt werden. *— Silbercours. Der Cours, zu welchem die in Silber zahl baren Coupons der österreichischen Eisenbahn-Prioritäts-Obligationen sowie die ausgelooste» Stücke an de» deutschen Zahlstellen eingelöst werden, ist von 83'/, Proc. aus 84'/, Proc. erhöbt worden. Es werden demnach bis aus Weitere- für 100 fl. gezahlt 168,25 .st *— 4procentige ungarische InvcstitionS-Anleike. An heutiger Börse wurde 4procentige ungarische Jnvestilions-Anleihe zu 97,90 umgksetzt. *— Altengroitzscher Kohlen.Gesellschaft. Die Bilanz per 31. März 1888 ist unter den Inseraten S. 5497 abgcdruckt. Danach schließt das verflossene Geschäftsjahr mit einem Verlust von 6543 st ab. *— Baumwollspinnerei und Warperri (vorm. H. C. Müller) in Furth bei Chemnitz. Wie uns mitgetheilt wird, emittirt die Baumwollspinnerei und Warpcrei in Furth bei Chem nitz mit Genehmigung der königl. sächs. Staalsrcgierung eine 4'/,procentige Prioritäts-Anleihe in Höhe von 300 000 >1, welche zur ersten Stelle auf das Etablissement bypothekarifch sicher zu stellen ist. Die Stücke lauten über 500 *sl und tragen balbjährige Coup pons. Die gcsammte Anleihe ist von der Geraer Bank in Gera fest übernommen worden. *—Pirnaer Malzfabrik vorm. Lipps. Es verlautet, daß das mit August zu Ende gegangene 1887 88er Geschäftsjahr ein sehr günstiges Resultat ergiebt, was nach reichlichen Abschreibungen die Bcrtheilung einer Dividende von 8 Proc. gegen 6 im Vorjahre zu läßt. G Schedewitz bei Zwickau, 10. September. Der hiesige Con- sumverein hat im vergangenen Jahr einen Gesammtumsatz von 1 061175 .st oder 115 915 ^ mehr als im Vorjahre, und nach reichlichen Abschreibungen einen Reingewinn vo» 182 573 .st erzielt, wodurch die Veriheilung einer Dividende von 4'/« Procent aus das Aktienkapital und 17 Procent aus 964 727 ^t abgelieserte resp. um- gesetzte Marken ermöglicht wird. Das bisher 270000 st hohe Actiencapital ist durch Ausgabe von 200 neue» Antheilscheinen ä 200 aus 310 OM erhöht worden, und durch Jinniobiliar- wertbe im Betrage vo» über 200 000 .st ziemlich gesichert. Die Geschäftsunkosten betrugen p. a. 42 177 .st Der Reservefonds hat die vorschriftsmäßige Höhe von 31000 >t erreicht. -- Altenburger Patentpulversabriken Zweig k Co., Altenburg. Durch Herr» Eduard Zweig, den Inhaber obiger Firnis, erfahren wir heute, daß die hiesigen „Nachrichten" falsch unterrichtet gewesen sind, als sie die Mittheilung von der Bc- triebseinstelluiig seiner Firma brachten. Der Sachverhalt ist viel- mehr felgender: Der Besitzer ist im Begriffe, mehrere neue Ma- schinen anzuichaffen, um dadurch den Betrieb zu erweitern und die Leistungsfähigkeit seines Etablissements bedeutend zu erhöhen. AuS diesem Grunde muß eine seiner beiden Fabriken außer Betrieb ge setzt werden, an eine Betriebseinslelluiig beider Fabriken ist ober nicht zu denken. Mithi» ist auch die Angabe, daß sämmtliche Ar beiter entlassen seien, vo» selbst hinfällig und wohl nur darauf zurück- zusütiren, daß mit Ende August im Ganzen vier Arbeiter aus dem Geschäft schieden. Es erschien auch jedem Eingeweihte» ganz räthfel- hast, daß Herr Ed. Zweig so plötzlich sein Geschäft ausgcben sollte, nachdem er es doch peng erweitert und schließlich kaum vor Jahres rist ganz in eigenen Besitz gebracht hat. G Weimar, 11. September. Das Mehrgkbot der Weima- rischen Bank ans die Weima rische Stadt an leihe beträgt — wie berichtigend bemerkt sei—gegen den Paricours--- 24750 .st und gegen die nüchsthöchste Offerte --- 22 350 .6. Unsere Stadtbe- bürdc wird diese» Gewi»» icdensalls für Anlagen im Interesse der Verschönerung Weimars verwenden. lD Thüringer Malzfabrik, Actiengesellschast in Langen- salza. Der Aussichtsrath beschloß, der Generalversammlung für 1887/88 die Veriheilung von 10 Procent Dividende vorzuichlagcn.— Die zweite in Langensalza bestehende „Actien - Malzfabrik Langensalza" verkheilt ein Erträgniß von 30 Procent. *— Nach dem neuesten Bericht des englischen Consuls in Alexan drien werden die englischen Waaren auch vom egyptischen Markte u. A. durch deutsche verdrängt. Zwar tröstet der Consul seine Landsleute mit der Bemerkung, daß ihre siegreichen Eoncur- rente» eine nur wenig dauerhafte Waare liefern; da letztere indessen doch dem Geschmack« der egyptischen Consumenlen z» entspreiyc» scheint, so wird dieser Trost wenig nützen. Deutschland und Oester reich sollen namentlich Wirkwaaren und fertige Kleider aus dem egyptischen Markte absetzen, welche beide Länder z» niedrigeren Preisen liefern können als England. Tie Tbatlache deS Vordringens der Deutschen aus dem egyptischen Markte ist nicht nur an und für sich erfreulich, sie zeigt auch, daß die deutschen Fabrikanten bei der Herstellung und dem Vertrieb ihrer Erzeugnisse auch mit den Gewohnheiten der Bewohner sremder Absatzgebiete zu rechnen gelernt haben. *— Deutschlands Import nach Bulgarien und Ost rum elien figurirt in der nunmehr vorliegenden Zusammenstellung der einschlägigen statistischen Ziffern jür daS Jahr 1887 mit nur 4'/, Proc. de; GesaniinibctrageS, welch letzterer »nt 64 587 185 Frcs. angegeben wird. Den erffen Rang iiiniml Großbriiannirn mit 33,9 Proc., de» zweite» Oesterreich - Ungarn mit 23.6 Proc. ei». Damit verglichen, erscheint die Betheiligung Deutickilands a» der bulgarische» Einfuhr zwar ausfallend gering, doch ist z» bemerken, daß in Folge Benutzung der directen Eisenbahn- und Donauroule die deutsche» Prodi,eie als Pccvcnienzen der Nachbarstaaten figuriren, so daß unter Berücksicbtigiiiig dieses Umstandes das Bild sich wesent lich günstiger sür Deutschland gestalle» dürfte. *— Die Unzuträglichkeilc», welche längst bei der Ein- sührung der Aclien der Obcrschlesischen Cement-Fabrik an der Berliner Börse zu Tage träte» und zu mannigfachen Beschwer den, wie zu Kritiken, sowohl in Bürscnkreisen, wie in ver Presse Veranlassung gaben, finden jetzt nach der „B B -Z." ihre Aulklärung. Da- genannle Blatt schreibt darüber: Der Umstand, daß dirse Actien an gleichem Tage, jedoch eine Slunde früher als in Berlin, an der Breslauer Börle eingesiihrt wurde» und daselbst in raschem Tempo von 142 bis 165 avancirlen, veranlaßt« die BreSIauer Arbitrage, große Kaufaufträge nach Berlin zum Eourse von 142 zu geben, welche man allein aus ca. 30 Millionen Mark schätzt. Nachdem in Berlin der Breslauer Cours von 165 sür die Actien bekannt geworden, überstürzten sich naiüriich die Kausordres der Berliner Speculalion derartig, daß die Höhe derselben selbst »ach Millionen sich nicht mehr seststellen ließ. Hätte man den Emsührungscours von 142 Proc. nicht ausrecht erhalte« und den Cours lediglich nach den vorliegenden limilirten Ordres vormirt, dann wäre der Andrang von Hause aus vermieden worden. *— Por-ettansabrik KöoigSzelt. In der Gcneral-Ver- sammlung wurde der Geschäftsbericht pro 1887/1888 genehmigt und der Verwaltung die Dccharge crtheilt. Die aus 10'/, Proc. fest gesetzte Dividende gelangt mit 105 pro Dividendeaichein sofort zur Auszahlung. ES wurde mitqetheilt, daß der Geschäftsgang im lausenden Jahre sich günstig gestaltet und daß der Umsatz sich in den beide» ersten Monaten wieder wesentlich gehoben habe, so daß ma» der weiteren Enlwickelung mit Zuversicht enlgegensehea könne. Zeitz, 10. September. In heutiger Sitzung des Aussichtsraths der Zeitzer Eisengießerei wurde beschlossen, der Generalver sammlung nach reichlichen Abschreibungen pro 1837/88 die Berthei- Inng einer Dividende von 18 Proc. vorznschlagen. Dortmund. 9. September. (Köln. Volksztg.) Der Eisenmarkt bot in der abgelaufenen Woche im Großen und Ganzen dasselbe Bild wie in der Vorwoche. Biele Werke leiden noch immer an ungenügender und wenig lohnender Beschäftigung; andere dagegen, namentlich die größere», sind in Folge bedeutender Aufträge aus dem Auslande in den meisten Abtheilungen flott beschäftigt. Ohne uns zu sehr pessimistischen Ansichten hinzugeben, glaube» wir aber die nächste» Aussichten des ElsenmarkieS aus Grund der thatsächlichen Verhältnisse nicht als rosige bezeichnen zu dürfen. Man soll eben nicht übersehen, daß es in de» meisten Branchen lediglich dem ge- schlossencn Borgchen der Syndicale und Verbände zu verdanken ist, wen» der Eüenmarkt sich bis jetzt noch in seiner nicht einmal be friedigenden Lage erhalten hat. Wir wiesen bereits früher daraus hin, daß man bei Beginn deS vor ca. Jahressrist cingctretenen Auf- schwniigeS der Eisen-Jiidnstrie zu große Hoffnungen aus den auS- ländischen Murkl gesetzt hat. Diese haben sich nur in wenige» Branchen und auch da nur in geringem Maße erfüllt. Nachtheilig hat auck, aus die Entwickelung des Eisenmarktes der Umstand gewirkt, daß bei Eintritt größerer Belebung einzelner Branchen eine die Nach frage übersteigende Production einlrat, ein Uebelstand, dem die Ver bände nicht zu steuern vermochten. — Aus dem Kohlenmarkte ist bis jetzt der vielfach befürchtete Rückschlag nicht cingetreien; vielmehr könnte man eher noch von einer weileren Belebung des Kohlengeschästes sprechen, denn mit Beginn der Herbst-Saison haben die Händler ihre in letzter Zeit eingenommene ubwariende Haltung vielfach ausgegeben. Nene Abschlüsse sind dieser Tage, und zwar zum Theil zu erhöhten Preisen, vielfach perfect geworden. *— Harkortsche Bergwerke und chemische Fabriken zu Schwelm und Harkorten. Die Goldgewinnung der Rudoer Werke in Siebenbürgen betrug trotz verschieden r die Erzeugung von Pochgold nachtheilig beeinflussender Vorkommnisse (Wassermangel, Bauten rc.) im Juli 24 735 ÜL, im August 255l8 leg; Crudogvld. *— Bismarckliütte. Der Aussichic-rath hat beschlossen, aus dem Reingewinn bei 30 OM ^t höheren Abschreibungen die Ver iheilung einer Dividende von 10 Pror. der Generalversammlung in Vorschlag zu bringen. *— Hannoversche Maschinenbauanstalt und Eisen gießerei Actiengesellschast vorm. Egestorfs. Eine Gruppe von Actionairen beabsichtigt eine außerordentliche Generalversamm- lung einzubcrusen, aus deren Tagesordnung unlcr Anderem die Er höhung der Mitglicderzahl deS Aussichtsraths und Statutenänderung zu strbcn kommt. Dringt die Gruppe m.r ihren Anträgen durch, io wird bcabsichtigt, aus den Stammaclien Siammprioritalsactlcn durch Zuzählungen z» schaffen, der Gesellschaft aus diese Weise »eue Mittel zu sickiern und damit eine Eisenbahnwagen- und Wageubau» anstatt eiiizurichlcn. Zum Stand der großen Hamburger Kafsee- schwänze, wie derselbe gegenwärtig sich darstellt, ersährt das „Hamb. Frdbl." Folgendes: Der Hauplipcculant, der seine» „Eorner" so genial eingesädelt Halle, sicht sich denn doch sehr überrascht, denn von dem erhofften Riescnqewinn dürste it»n i»> besten Falle nur ein kleiner Theil in den Schnob falle'». Die Gejammikäutc, die er abgeschlossen und deren „Andienuiigs" > Termin der 27. September ist, belaufen sich allerdings aus die große Menge vo» IMOOOLack. (H: trieb »u», als die Verkäufer sich mit Gegenkausei, bei ihm zu decken suchten, den Preis so in die Höhe, daß an Deckung nicht zu denken war. Der Artikel stieg von 60 aus 200 Nun dachte er, salls, wie zu erwarten, die Waare ihm am Andienungstage (27. September c.) nicht geliefert werden könnte, die Betreffenden init enormen Strase», wie sic ihm gesetzlich zustche», bluten z» lassen, d. h. einen enormen Gewinn kinziiheiiineii. 'Nun kam aber der Querstrich. Die Verkäufer baden alle Hebel in Bewegung gesetzt, große Cxtrazügc mit Kaffee sind von allen Seiten (besonders Triest) unlerwcgs, und so sind schon heute «>5000 Sack vo» den an er wähnten Hauptspeciilantcii zu liefernden IM OM Sack gedeckt. Es steht sogar zu hoffen, daß die gesammte Menge bis zum 27. Sep tember „angedient" sein wird. Die Audiener werden allerdings bluten müssen, aber bei ihren Lieferanten und keineswegs i» dem Maße, wie geschehen wäre, wen» der „Eorner" gelungen wäre. Der Großspcculant erhält seine Waare wirklich geliefert und muß dann selbst sehen, wie er sie wieder los wird. *—Görlitzer Maschincnbauanstalt und Eisengießerei. In der stailgehabteu Allssiffilsraihssitzung wurde der Abschluß für das vergangene Geschäftsjahr zur 'Vorlage gebracht, welcher nach Uebernahme der sür Modelle vcrrechneien ca. 23 700 /L aus Betriebs konto eine» Reingewinn von 162 809 .6, d. i. ca. 20000 .//> inchr als im Vorjahre, ergiebt. Da cine Realtsirung des alten Fabrik- grundstücks bisher immer noch niebt gelungen, wurde beschlossen, hierfür nochmals 29 500 .// zu rescrviren »nd vom Rest 8 Proc. Dividende wie im Vorjahre zur Berthcilung vorzuschlagen. *— Die von der Vereinigte» Königs- und Laurahütte im verflossene» Geschäftsjahre erzielten Ergebnisse, wie sie in der stattgehabten Sitzung des Aussichlsrathes von der Direktion vor« gelegt worden sind, entsprechen lediglich den diesbezüglich bcstaadenen Erwartungen. — Interessant erscheint eine Vergleichung der dies jährigen Zahle» des Rechnungsabschlusses der Laurahülte mit denen des Vorjahres; der Bruttogewinn bettfferle sich pro 1886/87 aus nur 12l7MO>1 gegen 2 999 000 .ck in vorliegendem Abschluß; der Reingewinn aus nur 217 000 ./t gegen 1 W8 610 ./i pro 1887/88, und die Aetionaire erhielte» nur '/, Proc. Dividende gegen 5'/, Proc. pro 1887/88. Der vorliegende Rechnungsabschluß der Gesellschaft liefert also jedenfalls einen ziffermäßigen Beweis dafür, daß die Verhältnisse der Montanindustrie im verflossenen Jahre einen sehr erfreulichen Auffchwung genommen haben. *— Oberschlesische Eisenindustrie, Actiengesellschast sür Bergbau und Hüttenbetrieb. In der vorgestern abgc- hallencn Sitzung des Aussichtsraths wurde der Abschluß pro zweites Quartal tcs lausenden Jahres vorgelegt. Der aus das Actiencapital Von 9 Mill. Mark erzielte Gewinn beziffert sich »ach Abzug der ge- samntte» Geschäftsunkosten aus 447 842.66 .st gegen 413146,30 .st pro 1. Quartal oder zusammen 860 988,96 pro 1. Semester, lleber den Geschäftsgang des lausende» Quartals und über die Aus sichten im Allgemeinen wurde» seitens der Direktion durchaus zu- sriedkiistellendc Mittheilungen gemacht. E Bus Bayern, 10. September. Die Ausstellung von Kraft- und Arbeit-Maschinen in München hat wieder neue Gegenstände erhalten, welche sür die Allgemeinheit nicht ohne Inter esse sind. Der Maschinensabrikanl E. Fein in Stuttgart stellt einen Wage» sür elektrische Beleuchtung aus. Derselbe besteht aus einer Dampfmaschine mit angekuppeltcr Dynamomaschine und ist leicht von einem Orte zum andern zu bewegen. Die Firma L. Schröder in Ascherslebe» hat einen Excelsior-Gewerbemotor ausstellen lassen, der nicht groß, aber «ehr leistungsfähig und leicht beweglich ist. und die Maschinenfabrik Union in Essen südrt einen Vacuum- Moior vor, der sich durch eine außerordentliche Einiachheit aus- zeichnei »nd vielleicht »ach den Gasmvtoren am besten geeignet ist, im Kleingewerbe benutzt zu werden. — Der Ob st versandt aus Tirol ist Heuer bedeutender als im Vorjahre, obwohl diesmal auch in Deutschland große Mengen Obst gebaut werde». Weil aber die Früchte billig sind, werde» sie gern gekauft. G Bus Bayer». 10. September. Die oberbayerisch« Molkerei-Actiengescllschasr bat sür die am 24. September abzuhallende Generalverwmmlung auch die Herabsetzung des A licn- copitalS (dasselbe beträgt 200 OM ^l) mit auf die Tagesordnung ge setzt. — Die Bierbrauerei zur Insel in Augsburg ist von der Aclienbrauerei Krouenbräu daselbst angrkauft ivorden. — An den Hopsenpslanznngen zngt sich vielfach der Schwarz brand, welcher allerdings die Ernte noch wesentlich beeinttäch» gen wird. — Die vielen Brennereien des Spessart, die früher Zwetschqeabranutwei» er»cugt»n, können sich Heuer wegen der hohen Steuer nicht dazu entschließen, die massenhaft geernteiea Früchte zu kaufen und daraus Spiritus zu gewinnen. Deswegen
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