wenn keine Andächtigen zugegen sind - genügt ihm. So muß es auch sein. Als sich Martin und Pablo um den Balsabaum stritten, entschied er, daß der eine den andern herausgefordert habe; die Sache verlief im Sande. Und als die Polizei kam, um die Brüder Romero zu holen, gab er an, sie seien nicht mehr im Ort. Das hat ihm allgemeine Wertschätzung eingebracht; am meisten aber wuchs sein Ansehen durch einen Marinera-Vers, den er selbst verfaßt hat und den man in der ganzen Gegend singt: „Ich bin Nummer eins, ich bin Nummer zwei, ich bin der Vize der Polizei.“ Er ist nicht mehr der Jüngste - jedermann gibt ihm 50 Jahre - und, wie man sieht, ein vernünftiger Mann. Was besonders verdienstlich ist: Er wirkt, ohne lesen und schreiben zu können. Muß einmal ein dienstliches Schreiben an seinen unmittelbaren Vorgesetzten, den Kommissar in Bambamarca, abgesandt werden, um die Vergehen abzuschwächen, die man einem Talmann zugeschrieben hat, oder zu erklären, warum eine Festnahme nicht gelungen ist, so malt es sein Sohn. Er selbst setzt dann seinen Stempel auf alle vier Ecken des Schriftstücks, entweder um die Feierlichkeit des Vorgangs zu betonen oder um auszudrücken, daß er den Inhalt in allen seinen Teilen bestätigt. Jetzt geht Florencio Obando mit seinen „Adjutanten“ durch das ganze Dorf. Er achtet darauf, daß die Händler aus Celendin nicht bestohlen werden, schlichtet Streitigkeiten, beruhigt allzu wilde Kampfhähne. Hin und wieder läßt er sich einen Schnaps schmecken. Da die Kirche Tag und Nacht zur Andacht geöffnet ist, kann sie nicht als Gefängnis dienen. Also sind besondere Maßregeln nötig. Wenn jemand den Respekt vor ihm außer acht läßt oder sich sonst x: r