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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189001270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-01
- Tag1890-01-27
- Monat1890-01
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1890
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u», . »6 U.I. kwatäorlea >«se»«s,r»e^,. >§»» o^r ^a, r 7<c/ini>L», ^e8t»tev ,.8r»»i>ien nstnüleo . kolircde: ii^ «> I I »I ö « >>! xleickxenel! < I nnr), d»«t-l >» I itanü«, vre,^n I ek»o i» je iMv, I lu» ra «rreickee ! -« Sder rvecli- « m«i» üesä»lt> I 0. » G»fch«t«t tLgltch früh 6'/, Uhr. Letarlisu «nt LrpedUioa Johanne«,»sie 8. Lprrchltunörn örr Nröaction: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmiuogs b—6 Uhr. »in »t«Iit>Sß»d» «tn,ei-ndln «-nuicrr»t» «acht «ch die tUd-cli»» nicht »«d»»llch. An««»»e «er skr «ie uä»kts»l«e«»r W»»«rr tesiimmte» Inserate an w-chentage» bis 3 Uhr Nachmitiaa«. onT«»«- und Festtageit srkv b>S '/,v Uhr. 3n -ru ^Uiairn für 3»s.-^nnal>mt Ott« Kle««'s Lorlt« . Untverfitättftr. 1. Laiiiö lösche. Katharinenür. 2.1 pari, und Köaigtplatz 7, nur bi« '/,S Utzr. eipmerTaAMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. vierteljährlich 4»/, Ml. lncl. vringerlch, b me., durch Nt» Mchst be»»-e, 6»Nk. Jede »l>,»ln, Nummer «v Pf Vetegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrubeilaae» (in Dagedlati-Format aesaliti «hne Posibeiürdernng «0 Mk. mit Pvstbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petstzelie LO M. «rühere Schriste, laut uns. Pre>«ver»«chitG Dadellarlscher u. Ziffer»?»« »ach hüherm Dans. tlerlamen unter dem Redaktion» strich die «gespult. Zeile t>0 Pi., vor de» Familien Nachricht»» die k gespaltene Utile 40 Vs. Inserate sind stet« an die Grpe«ttt«n »» sende». — Rabatt wird nicht gegeben, Höhlung prueaiuusriuiäo oder durch Post» Nachnahme. L7. Montag den 27. Januar 1890. 81. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Sprachlkhrer-Stellk. von Oster» diese» Iahie« ab soll an hiesiger Schule »ln zweiter «kavemlsch gebildeter Sprachlehrer, welcher, auher in der deutsche» Sprache und in de» Ansängeu der Mathematik, tu der sianzästlcheu, englischen und lateinischen Sprach» Unterrlcht z» er» iheileu hat, mit einem Behalte von jährlich 1800 ^l al< nicht ßä». diger Fachlehrer onqestestk werde». Goeignete Bewerber wollen ihre Gesuche nebst Zeugnissen bl« j«m 1b. Februar diese« Jahre« an de» nnteririchaetr» Siadiralh ei»seuden. Et«htr«ttz Treuen, am ltt. Januar I8S0. 1Vl«a«aliud», Bürgermeister. ZUM Geburtstage Kaiser Wiihelm's. Kaiser Wilhelm vollendet heute sein 3l. Lebensjahr, -rastvoll und ohne Schwanken, pflichttreu und von den besten Absichten beseelt, lenkt er sein mehr al» anderthalb Jahren die Geschicke de« deutschen Reick«. Hochgeachtet und geliebt ia der deutschen Heimath, geehrt und wegen seinen vortreff lichen Charaklcreigenschaslrn mit Sympathie begrüßt in der ganze« Weit, geht er mit Ruhe und Besonnenheit seinen Weg und hat e« in der kurzen Zeit seiner Regierung dahin gebracht, dag der europäische Friede beute al« gesichert gelten darf. Wen» e« auch unzweiselhasl ist, daß diese« Ergrbniß au« einer ganzen Reihe von Vorgängen herzuirttrn ist. »velch« au« der Zeit der Regierung Kaiser Wilhelm'- l. stammen, so war cS doch «Wilhelm kl vorbehallen, da« Frieden-Werk durch sein persönliches Auftreten und Eingreifen zum Abschluß zu bringen und damit ein Ziel zu erreiche», welche« ihm stet- zum höchste» Ruhme gereichen wird. Da« deulsche Reich ist ein Verfastung-staat» aber sein Gedeihen beruht ebenso aus dem kräftigen, «inmtllhigen Zu sammenwirken der Fürsten und ihrer Regierungen, wie aus der selbstlosen Hingabe der Volksvertreter an ihre reichß- bürgerlichen verfassung-mäßigen Pflichten. Den verbündeten Fürsten ist ein wesentlicher Antheil an der Erfüllung d«4 deutschen Staalszweckc- zugewiesen, von ihnen gehen die Antriebe au«, von ihrer Opserbereitschast hängt «4 da» Maß der Leistungen Bestimmung zu »ressen, welche st» dem deutschen Reiche z»r Verfügung stellen wollen. Dazu ist aber rückhaltloses Vertrauen auf da» Oberhaupt de« deutsche» Rocke« nothwendig nnd diese« Vertrauen zu er wecken und sich desselben würdig zu zeigen, ist eine der ersprießlichsten Ausgaben, welche sich der deutsche Kaiser stellen und lösen kann. Gerade nach dieser Richtung hin hat sich die hohe Befähigung Kaiser Wilhelm'- zu seinem erhabenen Herrscherberus, in der vollendetsten Weis» brtbSligt. Wie sich bei seinem Regierungsantritt in schwerer Zeit dir deutschen Fürsten einmülhig um ihn schaarten, um ihren ernsten Willen der Mitwirkung an der Fortsetzung und Be> sestignng de« deutschen Cinheit-w^rkeS darzutßun, so schlagen ihm heule mit noch erhöhter Begeisterung dir Herzen der deutschen Fürsten entgegen, uickt allein dem mächtigen, ziel bewußten Reich-oberhaupt, sondern auch dem bewährten Freunde, dem licben-wiirdigen Menschen, welcher in den Bundr-sürsten nur gleichberechtigte Mitarbeiter am deutschen Einheit-Werke sieht, und sie durch die Bescheidenheit seine« Auftreten- entrückt. Kaiser Wilhelm bat auch in dem jetzt abgelaufenen Leben- jahre durch seine persönliche Einwirkung den Kre!» der Freunde de- deutsche» Reiche« wieder beträchtlich erweitert, aber unter allen seinen Erfolgen ist al- der bedeutendste die Anßsvhnung mit Rußland zu erachten, denn sie hat den Schlußstein zur Befestigung de- europäischen Frieden« geliefert. Seit Jahren sind einflußreiche weitverzweigte Verbindungen thätig. de» Kaiser von Rußland in einen ZauberkreiS zu bannen, welcher ihm die unbefangene Beurthrilung der politischen Lage, ibrer Ursachen und Bedingungen erschweren und wohl gar unmöglich machen soll. Kaiser Alexander hat sich diesen Einflüsse» nicht zu «»tzieben vermocht, der Blick ist ibm dadiiich wie zu Lebzeiten Kaiser Wilhelm'« k. so auch unter der Negierung de- Enkel» getrübt worden Aber am l2. Oktober de- vergangenen Jahre« scheint Kaiser Alexander die verlorene Unbefangenheit wicdergewonnen zu baden, die persönliche Berührung mit Kaiser Wilbelm U. hat ihre volle Wirkung getban, da« Vertrauen auf die Wahrheit und Offciibcit der kenlschen Politik scheint ihm jetzt dauernd zurückgekcstrt zu sein. ES haben ja auch noch andere That fachen daraus cingewirlt, in erster Linie die Entwickelung der Berhälliiisse in Frankreich, aber da- Hauptverdienst an der kingrlrclcncn durchgreifenden Veränderung in den An schaumigen Alexander'- Hk. gebührt doch Kaiser Wilhelm II Dieselbe Wirkung ist unler wesentlich auderer Voraus setzung durch die persönlichen BemUbungeir Kaiser Wilhelm'- m England elzielt worden. Zwischen England und Deutsch lend bestand bereit- ein sreundschasiliche- Verhällnlß, al« Kiffer Wilhelm sich nach OSbvrne begab, aber dlr Be ziehungen zwischen beiden Mächten ließe» dock viel a» JnNig keil zu wünschen übrig, tue Streitigkeiten über die beider festigen Rechts- und Besitzsphären in Afrika ließen es zü einer ausrichtigen ungetrübten Freundschaft nickt kommen Darin hat die persönliche Einwirkung Kaiser Wilhelm'« eine sehr fühlbare Aenderung herbeigesührt, die rückhaltlose Be wunderung. welche er der englischen Flotte gezollt hat und ihr heute noch bei >edem sich darbrrtenden Anlaß z» Iheil werden läßt, ist zu einem Bindemittel von großer Festigkeit zwischen beu beiden Latioae, geworden, destcu Wirkungen sich vorau-sichtlich erst noch in Zukunst in ihrem ganzen Umfang» bewähren werden. Auch nach Athen und nach Konstantinopel Hot Kaiser Wilhelm die fesselnden Eindrücke seiner bedeutenden Persönlich keit getragen und dadurch Keime in« Leben gerusen. dir der Macht de« deutschen Reiche« und dem europäischen Frieden zur ivrdrrung und Befestigung dienen, aber mit besouderem Eifer ist der Kaiser bemüht gewesen, die Wohlfahrt de« deutschen Reiche« in seiner inneren Entwickelung wahrzu- nehme». Nicht nur bei der großen Streikbewegung in den rheinisch-westfälischen Kohlendezirkrn hat der Kaiser eine Autorität in die Waagschale geworfen, um einen Aus gleich zwischen Arbeitgebern und Arbeitern herdeizusührrn, ander» auch in der Thronrede, mit welcher er den deutschen Reichstag geschlossen hat, ist da- eifrige Streben zu er» kennen. die Zufriedenheit der arbeitenden Elasten mit ihrer Lag« aus dem Wege friedlicher uud gesetzmäßiger Ordnung zu erreichen. Kaiser Wilhelm hat da« Zustandekommen der Alter-- und Ä»validitäl«v«rstch»rung der Arbeiter in dem vergangenen Jahre durch seine persönlich« Mühewaltung wesentlich herdeig-sübrt. ober mit seiner Sorge für da materielle Wobt der arbeitenden Elasten ist auch da« Streben verbunden, jede Ausschreitung gegen dir gesetzliche Ordnung u verhüten. Mild aus der einen, entschieden aus der andern Seite sind die beiden hrrvortretendstrn Züge seiner Regie- rung-thätigkest. Deutschland darf sich glücklich schätzen, rin in jeder Be- ziehung so ausgezeichnete- Oberhaupt an seiner Spitze z» baden, wir dürfen e« mit Genugthuung auSsprechen, daß die Erwartungen de- deutsche» Volke-, welche e» auf den Eickel Kaiser Wilhelm'- I. gesetzt hatte, in jeder Beziehung über» trösten worden sind. Wir dürfen diese Zeilen nicht schließen ohne noch eine sehr wichtige Seit« de« Wesen« Wilhelm'« II zu berühre«, sie brtristl seine Pietät gegen dir Personen, welche an der Begründung und Befestigung de« deutschen Reiche« vorz»g«weis« mitgrwirkt haben, «u» «Neu Kund» gedungen in Wort und Thal de- jungen Kaiser« leuchtet die Hochachtung und WerthsckStzung beste« hervor, was Kaiser !. Fürst.B'Smarck und Gras Mollkr getban baden, »m die größte politische Sck>Vps»ng de« IS. Jahrhundert« ins Leben zu rufen. Kaiser Wilhelm hat sich !m ganzen Sinne de- Wortes seiner Borfahren würdig erwiesen, mit dieses Anerkennung begrüßen wir ihn beim Eintritt in sein 32. Leben«jnhr. , l'eipzifl, 27. Januar. * Da» ..Militair-Wochenblatt" widmet dem heutigen Gedenktage die solgenven Worte: Hui» L7. Januar 1890. Wenn mir nn« diesmal zur Feier von Kaiser« Geburts tag versammeln, so geschieh« e« ln einer Zelt der Arauer, da da« D>'ln»ichrldeii Ihrer Majestät der Kaiserin «ugusta, der erlanchlen Broß»»»te> nnsere- erhabenen und gelieblen Krieg-Herrn, daran mahiil. daß die große Epoche Kaiser Wilhelm'« de- Siegreichen nun auch äußerlich in unserem Herrscherhause Ihren Abschluß ge sunde» hat. Lock wenn uns die« mit tiriem Ernst erfüllt, so ver weist e- uni zugleich daraus, daß wir eben in einer neuen geil leben und daß in der Stetigkeit, welche die glorreiche Dunasti« der Hohenzvllern der Entwickelung unsere« Reiche«, unsere« Heere« sichert, zugleich die Bewähr einer immer ueuen Jugend liegt, ganz so, wie sich, stistwallendem Sialurgesetzr solgeub, der Frühling an den Winter reiht. Mehrfach haben jugendlich» Fürsten de- Hanie« Vr»»de»burq die Zügel der Regierung ergriffen, doch unler Wik verschiedenen Umständen! Erst zwanzig Jahr« zählte der Große Kurfürst, al» er die Regierung anlrul nnd Volk und Heer lagen lm tiefste» Verfall; noch wülhete der dreißigjährige Krieg, und dar junge Fürst mußte erst Herr werden in leinem eigenen Hanse. Er Waid e«, und mit kühner Hand führte er du« Atorgenrvih einer neuen Zell heraus Uns steht er vor Allem nahe al« Säiüpser de- Heere«. Er legte den Bi und dazu durch die Verftaatlichuag der Regimenter; an« Privatunternehmern »nd Gveculanten wurden die Obersten zu Va>den«rüqer„ der Sinai-qewal» und aus den Schlachtfeldern zu VoikSaivse," Vrnndenbi»gischen Krt-g-ruhme«. Kaum sünjuiidzwanzig Iabrr alt, beflieg König Friedrich Wilbelm l. den Ihron Wenige tage darnus schrieb er! „Saget dem Füiften von Anhalt, daß ,ch der Finanzminister und der Fetd- marschall de« A-nIg« von Preußen bin. Da« wird den König vo» Preußen ausrrchi erholten." Er hat Wort gehalten und Recht be« halten. Er ist e«, welcher unserem Oificirreorp« seine Seele ein- gehaucht. Bon sich leibst beginnend, erweckte er ein sehr bestimmtes und starke« Slanvesftriühl. indem er jeden Dienst, auch den geringsten, alt „ini Namen de« König«" ousznsassen besaht. Seil Friedrich Wilhelm l. tragen die preußischen Könige beständig lliiiiorm, und nllmälig solglkU diesem Vorbild» die meisten Fürsten Europa«. Friedrich Wilhelm I. ist e« auch, der durch die Einsührung de- Kanton-Reglements iu Verbindung mit dem Beurlaubungsiystem jene Anordnuua traf, welche al« der früheste Ausgangspunkt unsere« modern»« VahmeuheettS ausgesnßt «erden darf, wie e- jetzt (mit geringen Ausnahmen) alle Völker Europa« eingeiührt haben. Wenig älier al« sein Vater, Mit ochlundzivanzig Jahren, ist der Große König in seine Hedrscherlavsbahn eingetreten, deren Länge nahezu der des Großen Kurfürsten entsprach. Abet wenn dieser ein Chaos geerbt, so erbie Friedrich dl« wovlorganistkte Macht. Bei seiner Dhronbestelqung war der preußische Siaät dem Landgebieie »ach der zehnte, der Vevöikerung nach gar nur der dreizehnte unier den europäischen Ginnten, aber srtner Kriegsmacht nach der vierte, vielleicht der dritte. Die« war allrrdüiq- eine Lage, wrlche zur Ausnahme einer großen, zielbewußt ans Mochtkrweitrrung gerichleirn Politik ausfordrtn mußte. Fiiedrich nahm die llebeiitkseruugen seines Urgroßvater- Mit gewallH gesteigerte« Kräften wieder aus. und aus dem MorgeNrvlh erhob sich nun die Sonne. Doch alle« menschliche Leben, da« der Em»>l>irn wie da- der Völker, wechselt zwiichen Gesundheit N id Krankheit. Die Hinter» lastenschaft, welche König Friedrich Wilhelm llk. mit sikben« undzwanzm Jahre, übernahm, ähnelte äußerlich derjenige«, dit der gestrengt Soldat,icköntq seinem großeil Sohne vermach«; iunerüch war sie zerrüttet. Und al« daun H er und Staat zutainmeabrach-n, hält» man glaube» könne», die »raurigrn lag» Bkvrg Wilhelm'« leien zuiückgekrtzr«. Nicht »ergeben« aber halten die großen «>,nc» gelebt. Die Saal, die sie vestreut, ging wieder aus. Dir Bedanke de« vrkußischen Staates konnte Nicht Mehr uNtergehen, und im «ksvlqe der Besrr ungskrieqe. °ls ihr» herrlichste Frucht, gewänne» wir die allgemeine Wc> rvst'cht. So sind dcn» — »l»»» »l^e« nuchzenommen: K«ts,r Wilhelm k. — dlr ttstllchsteu Errungenschasten unsere» Sta°t'». unsere« Heere« gerade unter der Führung derjenigen Fürste» »roden Word«,, welche Nock vor ihrem dreißigsten Jahr» den Dhron bestiegen haben. Bern gedenken w r dessen heul« al- »ine- gut n Vorzeichen», indem wir emporschaue» zu dem Enkel de- ersten deutschen Kaiser«. Er hat vor uunmrbr anderthalb Jahren, aued noch nicht »retßiqjädrta. ein Erbe angelret,» io herrtiw und groß, wie keiner seiner Ahuen, und froher Zuversicht voll stimmen wir heute da« jubelnd« Lied Goethes an: Lebe hoch, »er Leben schasstl Du« ist meine Lehre. Unser König denn voran; Ihm gebührt die Ehre. Gegen tun- und äußern Feind Setzt er ich zur Wehr»; >»« Erbatren denkt er zivar, Mehr noch, wie er mehre. Ja, Er mehre Welch und Heer an innerem Mark und srilcher Kran, an Land und Leuten ferner Kilben, wo Tr zueist de» Reiche- Flagge über binnen See» flattern laßl; Sr mehre Land und Volk an Reichthum und Schönheit, gerecktem Stotz und walirer Zufrieden heit! Dazu getreu milzuioirkeu, sind wir Alle von Amt? wegen be rufen, und das feierliche Belöbniß. es freudig zu thun, erneuern wir am heutigen Tage tu dem sestlichen Ruse: Gott erhalte, Gott segne den Kaiser! * Der An-gang der Verhandlungen über da- Socia- listengesetz ist in hohem Grade zu bedauern, »nd wir sürchlen, der Entschluß der Regierung, die Vorlage an einer einzigen Zweckinäßigkcittsrage scheitern zn laste», wird in, Volke nicht verstanden iverven. Da- Gesetz der Fassung, wie r« dargeboten war und leicht eine Mehrheit hätie sinke» können, entbielt, so silbrt die „Nationailiberal e E orre- spond enz" de« Näheren au«, dir wirksamste» Al'welirwassen und zwar ohne Beschränkung der Dauer. ES mag wohl be zweifelt werden, ob jemal« öl» der Regierung noch mehr ge nügende» Gesetz bewilligt werden wird Die Lösung dieser großen Ausgabe ist jetzt alle» llnbetechenba» leite» ver Zukunft preisgeqeben. Jedenfalls muß noch iin Frühjahr oder Sommer dem neuen Reichstag eine Socialistenvorlage zugeben. Und wen» er auch nicht mehr bietet oder, wa« doch auch nicht ganz nn möglich ist, gar keine außerordentliche» Vollmachten bewilligt? Dann ist eine Aus lösung mit daraus folgende» höchst erbitterten W-klitkämpsi» und zweisethastestem Erfolg z» erwarten und schließlich könnte e« wobt srin. daß am l. Oktober d. I.. wo da» bestehende Gesetz abtäust. die Regierung mit leeren Händen dafteht Wir sind der Aiisicht. daß e« nicht no'lttvendiq war, diese peinliche Ungewißheit uud Spannung Uber den weiteren Ber- lems einer zur Zeit unser ganze« vssentliches Leben br- h-rrschenden Angei-genbelt hervorzurusrn. — Die „National- zritung" bemerkt zur Sache: Die Ihronrede üverqehi diejenigen Verbandliingen, welche während der jünastea Ztst die öffentlich' M"»»ng IN Svaiiniin,, hiesten und den R lch-tng am metsten beschlltigte», die über da» Soclalistengesetz, mll Stillschweigen Wir betrachte» die» vor- länstg «IS Vekundnnä de« Enks-kNillse« der Reqieriing. dn« h°ute im Reichstag ersvlgte Scheitern der Vo lag», welches sie durch ihie ablehnende Haltung heibeigriühr» hui. nicht z» einem Gegenstände de« Wahlstrelie« »nler den Parteien der biSierlgen Mehrheit, reip. zwischen dem einen Dhrile dieser »nd der Regier,»», sich gestaliei, zu laste». Sollte es ander« kommen, so w rde» die Nalwiinl- ltberalen und Frrirvnservattv«,,. welche heute geschossen sür da« Gesetz ohne Auswessunasbrsugniß stimmten, es Uiivr r llci er- zeiigung nach nicht schwer finden, vor den Wü tern ihre Stellungnahme zu rechtfertigen. Ei» dauerndes Gesetz ohne diejenigen Abänderungen ke« jetzi aus kurze Feist bestehenden, weich- die beiden Parteien »ertanqirn, würve in wichiigen Punkten de» üst-niliche» Rechts»»,stand n, Frage stelle», der in Deutichlond das Ergebmß der Eniw ckelinig int 40 Jahren ist. .Wir sind", so sagte der sretkvnservaiive Prinz Schönaich- Caroiath, .bereit, gegen die Docialdemokraiie Nisi der Regierung z« kämpfen, und ich bitte nur «m die Freiheii, in der AuSwahi der Mittel manchmal auderer Meinung sein zu dürien, als die Regie rung." Und dieser Redner suhr fort: .Die Machtoeiuguist». kn, «!e in diesem Bei»« der Regierung einranmen, sind ganz außer ordentlich groß, gröber vielleicht, als st« i» irgend einem Lande die Regierung besitz!" DE Negierung lieh diese« Besetz trotzdem schei- tern, indem sie die Eonsrrvativen bewog, eudgilüg dagegc» z» stimmen, während dieselbe« bereit waren, lall» die Regierung eS gewünscht hätte, mit den National liberalen und Freicon- servaitven eine M'hrheil dasür zu bilden. Ein? nah« Zukunsi wird Ansichiuß darüber bringen, ob diese Däklik richtig war. * Die Kaiserin Augusta Victoria hat da« Protektorat über den „Vaterländische» Frauenverei»" in Berlin übernommen, auch wurde in der jüngsten Sitzung des Berkiii- solgendrr Brief der Großbrrzogin von Baden verlesen: „Wenn in drin Schmer» dieser Tage das B iüdl einer gemein- samen Piüsnüq viele trauernde Herzen mii drin Memigen verbunden hat, so weiß Ich Mich ganz beionders v rstandrn von dem Verein, dem unsere Heimgegangene Kaiserin den so schöpseriichen Bedanken verlieh und die mltlteriiche Proiectoiin wurde. Es Hai d-r Ausdruck der warmen DheilNahm?. W'lchin der Vorstand des Vaterländischen Frnuenverei»- an Mich genchiei Hit, mein Herz um so tiefer berührt, als ich die ganze Füll- der Füriorge Meiner Mutter sür Ihren Verein von Jahr z» Jahr vr,folgen diiistk und zu ermessen vermag, wie schwer getroffen »nd v non» dies von ihr geschaffene uud gevsleqle große Werk ausgebreileier Nächstenliebe sich iühie« muß. Mich mit Ihnen Allen in dieiein Schmerz vereint zn wissen, Vvn Ihne» verstört»«» und Sie vr> sieben , gewährt Mw »rhmüivlgen Drost! Jhuen dasür zu danken, in Mi. Vrdanmß i« einem Augenblick, da mein ichmerzeisüstie- Herz Boi« um Kraft «Ittel, die PrlÜUNg «ragen zu können. Mit Zuversicht erfüll. Mich die liebe,zrngnng. dnst Sie Alle bie große Arveit der Liebe »nd der H,lie >,» Sinne »»v Geist Meiner Mi »«er weite,sühret» werden. Auch aus der F rne wird Meine warme Tdeiliiahme Junen Allen folgen » d das Band „»gelöst bleiben, daS, dnrch Schmerz geheiligt und durch de» Segen der Erinnerung gcweihl, M ch mit Ihn«» Allen verbindet. Luise, Grotzfterzogin vo» Baden, Prinzeisin von Preußen. Valais, 15. Januar 1890 * Da« Beileik-schreiben Sr. f. Hoh'il des Prinz- Regenten an die Freisrau von und zu Franckenstei» hat folgenden Wortlaut: .Meine liebe Freisrau von und zu Fraiick nstei»! Mit tiefem Schmerze hat Mich dir Nachricht von dem so raich e,folgten Ableben Jhirs Baue» eriüllt. Ich verliere in ihm eine» Ma i», dem Ich von Jugend aus beionders zugeihon war. Die reiche Thäligkeii, die derselbe im öffentlichen Lebt« entfaltete, sichert seinen, Namen eme »leibende EiiUnern«,. gm yeim>ihl,nde nahm der Ve,storlene seil Jahrzehnten an den Verhandln»«»-,! d r Kammer der Rrichsrulhe, die nun den h,»tritt ihres b währten l. Piasioenit» brlrauerl, hervorragenden Untheil. B oß sind die Verdienste, die sich der Dahinqeschiedene um den Hansritterorden vom hl. Beorg, zumal >» der Eigenschast al« Großkanzler, erwaib Der christlichen Chania« Mit edlem ritterliche» SlNU ergeben, wlikie beileibe in un gezeichnet,m Maße sür SchSpsnnge», bl» iortdauernd Segen bongen werden. Ich «Uipsiiid« m>t Ihnen lebtznsl. »rlch schweie htiinfuchung »,»- erwartet über Sie verhängt ist, und wünsche von Herzen, daß Gott Ihne» in Ihrem großen Schmerze Krast und Stärke verleihe» möge. Unter der Versicherung, daß Ich dem Verlebten stell ein sieuiidliche- Andenken bewahre» werdc, verbleibe Ich mit den huld vollsten B-sinnuiinen Ihr geneigter Luitpold. München. 22. Januar 1890" » « » * Der Cardin,ilfülstprimo» von Ungarn. Simor, hat ein« oberhirlliche Entscheidung getrosten über die Frage, ob Katholiken, welche Freimaurer werden, nach wie vor al« Mitglieder der katholischen Kirche zn betrachten sind. Die katholische Ki>che,ig>meinte >» Preßbnrg balle den Be schluß aesaßk, alle Freimaurcr an» der Kirchengemrlnde au«- zuichüeßen; Cardinal Timor hat diesen Beschluß aber nicht grnehmigt. ES ist die- derselbe K'rchenfUrst, welcher vor einige» Woche» die a» einem Wunderquell errichtete Capelle mit Gewalt zerstöre» ließ, al« sei» etnsacheS Gebot, den Wunderknlt dort nicht mehr zu treiben, unbeachlet ge blieben war. * Eine Meldung der .Politischen Eorrespondenz" aus Athen bezeichnet alle Gerückte über di« Bildung eint« farblosen CabinelS behusS Auslösung der Kammern al« absolut grundlose Erfindungen, al- eine» bloßen Nachhall in griechischen Opposilionshtältern der kürzlich ausgetauchlen, in zwischen amtlich dementirten Version. Die an die Einberufung eine- Theii-S dcr Reserve geknüpften Behauptungen seien tendenziöse Entstellungen eines völlig normalen Vorganges. Die Emberusung der Reserven sei >>» Budget vorgesehen, sei auch keine-weg« znm eiilmi Male erfolgt, und unterblieb in de» letzten Jahren nur keSstalv. weil der KriegSminister seiner Zeit erklärte, für die Reserven, welche tue sechSmonatüchen Wafsentiönngen l88ü und 1880 milaemacht hätten, sei die Ttikilttalnne an den nächstjährigen Wassenübnngen nicht er» orderlich. Dir« stabe auch der Ministerpräsident Triknpi» ausdrücklich bei der Vorlage der stetressenre» Eredilsorderung seiigesl-Itt, eS sei somit ei» durchaus willkürliches Verfahre», diese Maßregel mit der angeblichen Astsicht der Regierung, an« ihrer abwarlcnden Stellung herauSzulrete», i» Verbin dung zu bringen. * Die" französische Devulirtenkammer stak die Wahl de» conservaliven Abgeordneten Delastaye (Jndrs et Loire) »iit 280 gegen ISO Stimme» sür nngillig erklärt. * In Eanada ist der Sprachrnstrcit entbrannl. Wie au- Otlaiva geuielkct wird, lvurde am Mittwoch in der Sitzung de» Hanse» der Gemeinen de» kanadischen Bunde- eine Vorlage, welche die sranzösische Sprache als anilliche Sprache m den »orvwestl'.chen Terrilorir» astschassen ivill, tinler stäusiger llntcrstrechung der Abgevrbnclcn sranzö ilcher H-lk»ns! iliik unter sestr erreglcu Auslritken in erster Lesung genehmigl. Nach der Zahlung von 1881 — ei»? neuere hal unsere-Wissen« »och nicht siallgef,mden — hatte Eauada eine Gesamml-Bevöikeriing von rund i 300 000 Einwohnern. Da von waren sranzösischer Herknnst i nnb I 298 00», irischen und britischen Ursprungs ritnd 2 L37 »>>>» und ver Rest vcrlbcitte sich ans eingeborene Indianer »nd verschiedene stkationalitälen. Die Einwohner sranzösischcr Herlnust stilde» also beinahe den drillen Tlicil der Gesammtbevölkernng und geivästren somit de» nordwestliche» Terrilvrien in ihrem Kampfe nm die Er haltung istr-r Sprache eine» nicht zu ilntcrschätzenvcn Rückhalt. Die nordwestlichen Territorien, ,n der überwiegenden Mehr zahl von fianzösiich iiidiani'cheu Rkischlingen bewohnt, habe» dem kanadische» Bunde, der sie eliva- stiefmütterlich behandelt bat, niemals 'Neigung eulgegeng,bracht Int Jahre l870 empörten sie sich und grnnkelc» eine „Republik de« N»rv- ivestrnt", die freilich nach kurzem Bestände niedergcworsen wurde. Riet, der Präsident dieser Republik, «nlscstelle »in Jahre >889 eine» Ansiland, der mir mit einem ziemliche» Aufgebot vo» Waffen fkivalr uiiterdriickl wurde und den Urbeber an den Galgen brachte. Seitdem ist nicht- geschehen, um die Erstitlrrung der Bevölkerung zu beseitigen; »n Gegentheil »äsirt mau dieselbe dnrch Vorlage» wie diejenige über die Beseitigung der sranrösi'che„ Amtssprache. Wenn die Borlage Gesetz wird und zur Dmchsül'ruiig gelangt, so wird man vom Ausbruch eine» neuen Ansstande- >m kanadischen Nordwesten nicht Überrascht srin dürfen. Albtrliwkiyverein Leipzig. * Die Aosang- wenig beachtete und schließlich doch recht unbeilvoll ausgetretene Inslnrnza gebt in unserer Stakt an scheinend dem Erlösche» entgegen. Trotzdem liegen »och Kranke genug danieder, und die Tstätigkril ans dem Gebiete der K r a » kenp s l ege nimmt dir dazu berufenen Kreise >n Anspruch, wie die- m Fneien-feiten seit Jahrzehnten nicht Vvrackonimcn sei» dürste. Während derjenigen Zeit, zu welcher die Epidemie aus istrem Höstrpunel sich befand, waren geschulte Pflegerinnen Nicht mehr zn basten, und auch jetzt noch selill e« an genügenden Pslegtki äste» gegenüber der fort gesetzt erhöhten Nachfrage. Auch der hiesige Alberlzweigverein mußte die- er fahren; zwar waren seine sämmlliche» Schwestern, inehr al» zwanzig, »nunterbrochrn in Familienpsiege und in Kränkcn- nttstalten thätig. trotzdem aber liefen täglich neue Bille» um Ukberlastiing von' Schwestern ein, Bitte», denen nach Lage der Sache mir in de» seltenste» Fälle» stattgegeben werden konnte. E« ist nun selbstverständlich, daß tiotz allen Vor kehrungen bei der Wiederkehr von Epidemien auch die erbobte Nackisrage nach grschnlleir Pflegerinnen wirkerkrliren. unv ebenso manche Bine »in Ueberlaffnag einer solche» vergeblich gestelli werden nend; immerlü» aber erschein« es möglich und rälblich, dein wachsenden Bedürfnis! sür di- Zukunft r»nger- maß ii Rechnung zn tragen. De, Vorstand de- Albrrlzweiaverei»» Leipzig ist gewillt, die« zu tbnn, soweit r- in seinen Kräften stebl. nnd bei Zeiten ans eine Vernichrting seiner Schwestern Bedacht zu nehmen. Eine solche Vermehrung erscheint um so wünschenSwerther. al- selbst zn normalen Zeiten die vor handene» Pflsgekräste stark in Anspruch -pnonr,»?» werde» — die Ziht der von ihm aiirgewendetki: Pstegelage stieg IM Jahre l889 aus mehr al» 4000, welche iml Ivonigen Aus nahmen der Stadt Leipzig »nd deren nächster Umgebung zu Gute gekommen sind —, ist aber nicht aii»z»sükreil ohne Unterstützung von Außen. Ist nun, wie schon erwähnt, die Knastcnpslege de« Verein- hauptsächlich der E i " iv o b n e r s « a f t Leipzig« gewidmel gewesen »nd noch gewidmet, so ist r« gew'ß auch mchk unbillig, wenn jetzt zur Förderung de» desvrocheiien Zwecks a» die woblthätige Gel""»»ig ktr Einwohnerschaft "appellirt wird unv durch Ausrus und
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