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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189002168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-02
- Tag1890-02-16
- Monat1890-02
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1890
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1. KilM LeiOll WM M Aiichkl Nr. l7, 5»»I>S dkl 18. Mir 1«. Leipzig, IS. Februar. * Do» kvnigl. preußische Staatsministerium trat am Freitag Bormiltag zu einer Sitzung zusammen. Den Vorsitz führte ter Picrpräsident Staat-minister von Boetticher * Eine neue Partei nach dem Herzen der Stöcker und Hammer,ieu, hat sich in Mecklenburg gebildet; dieselbe nennt sich die deutsch-mecklenburgische Rechtspartei und lriit mit einem Ausruf „An unsere Lanbleute" in die Oefs nilichkeit. Zar Kennzeichnung jener bildungsseinblichen, reactionairen unk pariicularislilchen Elemente, welche recht» au» der conservaliven Partei herautstrebe» und sich nach einem Bünvnisie mit den Ultramontane» sehnen, geben wir timge Stelle» dieser interessanten Kundgebung Wirker: 1) W,r soidern d.iS Bekennlniß zu dem Grundsätze, daß der ge- offendarte Wille Gottes die oberste, unbedingt maß übende Richt schnur sur alle» menschliche Handeln, auch für die Staaisleituug, — und die alleinige Ouelle wahrer Treiie gegen Fürst und Vaterland ist; daß alle» bestehende Recht al solches reipecnrt werben muß und baß aller Nechtsbruch, auch wenn er für das vermeintliche Etaaröwohl oder sur sogenannte nationale Interessen geschieht, ver werflich und unheilbringend ist. 8) AuS der formelle» RecdiSvesiändig- kcil der duich unsere Fürsten und Stände anerkannten Reicd«ver. sassunq lolgt, daß dersilben und den vrrsnffnng-mißig erlassenen ReichSgeieftea Unterordnung und Gehorsam zu leihen ist. — Doch da s darüber mch, vergessen werden, daß die Rcichsversassnng erst in Folge eines Rechts- und BundeSbrucheS hat entstehen können, welcher bisher ungeiühnt geblieben ist und verdängnißvoll w iter- wirkt. — Wer unsere Stimmen haben will, muß von der lieber» zeuiung erfüllt sein und sich leiten lassen, daß zcdec weitere Schritt auf diesem Wege uns dem LasariSnms mit leinen Folgen in dem selben Maße näher bringt, als er bas gesdichtliche Recht der den!- schen Fürsten und Länder beeinträchtigt. 3) Wir fordern gewissen hafte und energische Wahrung kcS reichSversassungSmüßig bestehenden RechlS der Liuzelstaaten gegenüber den bereits vielfach bervorg»! c- tenen Versuchen, das Reich al» einen Siaai, den Kaiser al» den Inhaber der Staatsgewalt »nd als den LairbeSherrn aller Deutschen, diese aber al» des Kaiser» Uitterthanen und sogar die Bundesstaate» als dein Kaiser untergeben anzusehen und zu behandeln, auch die St llunq und den Einfluß ihrer verfassungsmäßigen Vertretungen beim Reiche zu verkürzen. — Wir verlangen Abwehr der Tendenz, die RuhtSe qenthümlichkeiteu der einzelnen Bundesstaaten mehr und mehr verschwinden zu lasten und sie durch einheitliche Gest he und uniforme VerwaliungSrinrichtungen zu ersetzen. Unterzeichnet ist diese »» Jahre 1890 säst unglaubliche Erklärung von folgende» Herren: H. v. Oertzen-Levpi». H. Graf Vassewiy-Dalwitz. C. Grat Bernstorff Brseritz. v Gavow-Gr. PotrcmS. D>reclcr Ringelnig-Lchöuberg. Advocat TnebseeS-Rostock. Die Folgerungen, weiche auS jenen Sätzen sllr VaS Weisen thum, gegen die Rrich-gesetzgebung und nichl zumindest für die Förderung der Heuchelei zu ziehen sind, liegen aus der Hand. Die »ationalliberale Partei wendet sich selbstverständlich mit rücksichtsloser Entschiedenheit gegen die Vertreter solcher Anschauungen. Das Cartcl ist kein Bode», auf dem diese Bestrebungen gepflegt werden können. * AuS Altenburg, 14. Februar, wird u»S geschrieben: Am heutigen Tage fanden abermals zwei Sitzungen des Land tage» statt, in welchen nach sehr lebhaften Debatten die Berathungen über den ordentlichen und außerordenilichc» Eiai zu Ende gesuhlt und die Einstellung folgender Einnahmeposten genedmlgl wurde: 8952 .St für Lanon» au» der königlich sächsischen Landesloiieric rc., 262043 Svortela, 8284 Strafgelder, 72524 gesetzliche oder vertragsmäßige Beuräg« Dritter zu der EtaatSverwallung, 830 u» Einnahme-Ueberschuß auS dem Beikause der Hundczeichen, P ßkarte» «. 170 ./i ConsiScate und Herr,»lose Gut r, 39 ArdenSverdienst von Jnhasiate», 61598 Schulgelder, 191100 ^ Grundsteuer, 450 333 Elasten- und claisificine Einkommensteuer, 8906 Äewerbcfleuer, 26 606 Eisenbabnst »er, 70000 Erb- schasi-steuer, 21 786 ^l Kausgroscdcn, 81174 >1 Fleisch,teuer, 10048 Abgabe sür Jagdscheine, 97 500 .Si HerauSznblungen aus der Rri-tiScasse aus Zölle rc. und 529 ./i »iS-,einem. Den Verband- lange» wohule aus der Galerie eine große Zahl Zuhörer bei. Der Schluß der Session soll am 15. d. M. erfolgen. » » * * Gras Hartenau ist am Donnerstag Mittag in Pest »ach den allgemeinen Audienzen vom Kaiser von Oester- reich in besonderer halbstündiger Audienz empfangen worden. Der Graf fuhr i» der Uniform «ine« österreichischen Dragoner- Obersten in einem Mielhwagen zur Audienz. Diese mililc»r,sche Würde bekleidet der Graf schon seil dem Jahre l884. Der Gras wurde auch zu der um 6 Ubr Abend» staltgehadten Hostasel geladen, zu welcher sämmtliche ungarische Minister u»V mehrere SlaatSsccrelaire erschienen. Gras Hartenau ver ließ am anderen Tage die ungarische Hauptstadt; er nahm keine Besuche entgegen/mv verkehrte auch mit Niemandem, sondern speiste Mittag! allein im Holet „zur König», von England". Obgleich da» Gerücht allgemein verbreltct ist. daß Traf Harlenau die Audienz genommen habe, um seine Activirung al» österreichischer Oberst anzusuchen, wirb doch vr-ii manchen sonst gut nuterrichtcten Kreisen behauptet, daß dies jetzt mit Rücksicht aus auswärtige Beziehungen noch nicht geschehen werde. Der „Nemzet' meldet, Gras Hartenau habe unlängst das österreichische StaalSbürgerrecht erworben und sei nun gekommen, um seinem in Ungarn weilenden Herr« scher seine Ergebenheit auSzuvrücken. * Au« Peter« bürg, 1>. Februar, wird der „Vossischen Zeitung" geschrieben: In früher Morgenstunde wurde heute die Leiche deS Grasen Walujcw im Alexander-Newsk«. Kloster be,gesetzt. Rur die zahlreiche Versammlung hoher Würdenträger verrieth die hohe Stellung de« Verstorbenen, der seiner letzten Anordnung gemäß ohne jeden Pomp zu Grabe getragen wurde. «S ist lchaitz charakteristisch, daß auch heute noch die Ansichten über ihn weit auseinander geben. Keine Pariei zählt ihn zu den Ihrigen , und die gegenwärt g herrschende national,. ,lu°°Phi>ch,'"'>°">sn,chk Strömung, berW.Iuiew. ttn durch und durch europäilch gebildeter Mann, stet« fremd gegen- übersiand. veranlaß« die Reacitonatre und Rationalen, ihn noch mehr alt früher sür einen Kosmopoliten zu halten und bringt ihn d-n Westlern und Liberalen nicht näher. Hier sei nur aus ein Moment hinqewlesen. welchem Graf Walujcw die Feindschaft der Natio nalen besonder» zu verdanken hak. Seine abministralivcn Lehr jahre machte er bekanntlich in den Ostseeprovinzen beim Generalgouverneur Fürsten Snworo« »ad dann al» Gouver- neur von Kurland durch. Von engen nationalen und reli giösen Anschauungen frei, stand er der Coiiversio» der Letten zu Ende der vierziger Jahre kühl, parteilos und wabrscheinlich auch niißvilltgend gegenüber. Lin Gras Tolstoi, der damal» zur Ver stärkung der Zahl rnisiich iprechender Beamten nach Riga beordert wurde, hinterließ in leinen Tagebüchern Aeußerungen über Walujew. au» welchen man schließen kann, daß leine Stellungnahme zur religiösen Frage, seine leidenschaftslose Beurthellung der Sachlage, b,e ihn, durch Fehler der Regierung, wenn nicht gar geschissen, io doch verschlimmert zu sein schi n, seine Dienstkameraden aufs Höchste befremdete und Zw.ifel an feinem Interesse für die orthodoxe Kirche erweckte. DaS damals heivorgerufene Miß trauen schwand nie mehr. Eine gew sse Berechlignng dürft« eS immerhin haben, denn Niemand wirb wohl behaupten, daß Walujew die politische Mach! Rußland» von dem E'nfluß der orthodoxen Kirche abhängig glaubte. Naiionoluäirnhaoer war ldm überhaupt zuwider. Zeine feindliche Stellung gegen Murawj w in der polniichcu Frage dürfte genugsam bekannt sein. Für die in Verbannung geich ckien Opfer Murawjew'S, unter besten Leitung Walujew im Doniänenminislerium jeine Petersburg-,- Lauf bahn begann, that er al» Leiter der inneren Politik sein Mögliches In anderen Fragen der inneren Politik vermißte man an Walujcw gleiche Toleranz und einen gleich humanen Standpunkt; trotz seine» wirklich wefteuiopäischen Wesens Halle er sich doch nicht zur Achtung vor dem freien Individuum aufsttiwingcn können. Dte Zustäuce vor der Bauernbefreiung verlieben auch feinem Cuarakler ein besondere» G präge. Die Macht de» Grasen Peter Schuivalaw fällt genau i» die Zeit, »IS Walujew die innere Politik lcneie, und unter diesen beiden so -influßr.-ichen Männern nahm die administrative Verschickung ungewöhnlich große Dimensionen an. Ein Antrag eine» Go», verueur». eine ihm unbequeme Persönlichkeit i» eine andere Gegend zu verbannen, genügte, die Existenz eine» meist un>'ch»ldigc» Menschen zu vernichten. DaS Ministerium übergab d,e A gelegen- heilen vorheriger Untersuchung rer dritte» Abtheilung, und die Sache war erledigt. Al« Walujew einst von einem seiner Untergebenen ersucht wurde, derartige Anträge der Gouverneure eiiiqeheno unter- suchen zu lasten, uni der Verbannung Unlchuldiger vorzubcugen, tbai er die sür russische abministraiwe Beraattniste so bezeichnende Aeußerung, die Verantwortung sür die Ruhe und Ordnung in den Gouvernement» könne er nicht aui sich nehmen und daher auch keine Unlersuchnngcit anordnen. „D,e Veran,Wartung trägt der Gouver neur, daher habe er freie Hand. Mein E,»speisen würde die Ver antwortung von seinrn Schultern aus meine ivälzen." * I» der luxemburgischen Ständeversammlung bean tragte Serval» eine Tagesordnung. », welcher gesagt wird, c» sei >»» Jutereste de« Laube», daß die Verfassung künftig auSgesührt werde, wie bisher. StaaiSmiuister Cyiche» erklärte, diese Tagesordnung sei ein Mißtrauensvotum. Brasseur be antragte daraus die Annahme der einsacde» Tagesordnung. Nachdem sich die Regierung mit diesem Anlrage emvristancc-n erklärt hatte, wurde derselbe einstimmig angenommen. ScrvaiS hatte sich der Abstimmung enthalten. (Wicderbolt.) * Die marokkanische Gesandtschaft, welche dem König Leopold die Geschenke deS Sultans von Marokko über reichen soll, ist am Montag in Brüssel angekommen und wurde an der Grenze, in MonS sowie am Brüsseler Süvbah». böse mit königlicheil Ebren begrüß« und empfangen und im Hotel Mengellc untcrgebrachk. Am Mittwoch Morgen 10 Uhr wurde sie vom Minister deS Aeußern, dem Fürste» von Cl'imay, empfangen, der bald darauf derselben im Gasl- boj einen Gegenbesuch machte. Kurz darauf fuhren zwei königliche Prunkwagen vor dem Gasthos vor und die Gesandt schaft, bestehend auS dem Gesandten S>d> Mohamed Ben Ei Müden Esterguini, den Sccretairen El Arbi Elmenhi, Moha- med Ben Latin» und dem Bcrwaller Mohamed Bricha nebst vier marokkanische» Ossicicren, fuhr in tciiselbcn zum könig lichen Palast, gejolgl von einem Wagen, worin die Geschenke unlcrgcbracht waren, unv den sechs kostbaren arabischen Pferden, die ganz angeschirrt waren unv von königlichen Stallmeistern an den Zügeln geführt wurden. Der Fürst von Chimay stellte dir Gcsandlschast dem König im Palm» vor, worauf die Geschenke übergeben wurde». Die Königin wohnte dem Empfange, der b>S gegen >/»l Uhr dauerte, nicht bei. * Ueber die Persönlichkeit deS Herzog« von Orleans macht der „Hamburgischc Corresponvenl" folgende Mil ch, ilunge» : „Als Knabe machte Prinz Ludwig Philipp seinen Eltern »nd deren Freunden durch seine Unbändlgkeü manche Sorgen Ein ge behaupten, sein jetziger Streich sei seil drei Monaten im E'N- versiändniß mit seinen« jetz! in Amerika brfindlichen Vater und allen Prinzen der Familie beschlossen und seitder sorgfältig vorderem« worden. Andere versichern, der Prinz habe ganz selbstständig, ohne Vorwissen seiner Familie, gebandelt. ES beißt jetzt vielfach, sein Vater werde abdanken, um ihn als Prätendenten atme Vergangenheit den Monarchisten zu cnipsehlen. Schon zu Lebzeiten des Grasen von Lhambord soll der Gras von Pari» sich geäußert haben: „Der Gras von Lhambord und ich werden immer durch die alte« Zwlstigteitea unserer Familien, sowie durch den schroffen Gegen satz unserer beiderseitigen Einziehung behindert sein. Mein Sohn ist das Kind der Fusion. Er wird regiere», aber keiner von uo» Beiden." Philipp von Orleans hat seine Gqmnasialbildung in dem Lollige StaniSlaS, der Heimstätte der aristokratischen Jugend in Pari-, vor vier Jahren beendet. Seither sorgt ein Gau- verneur, der Oberst v. Parlevol, sür seine militairische Ausbl dnng Dieser ist mit dem klerikal-sociale» Grasen de Mun und dem Grasen de la Tour du Pou, seinem ehemaligen Kameraden >n> Heer, eng besreundet und Hai mit thuen sich namentlich der Gründung christ- iichrr Geiillen, und Arbeitervereine (e-releo ck'onrrlern) angenommen. Der junge Herzog von Orleans steht daher tn politischer und religiöser Hinsicht dem Grafen von Lhambord näher als s irrem Vater. Mn Parseval, dem ForichungSrrisenden Bouvallot und dem Marquis de MoräS Hot der Herzog vor zwei Jahren eine Reis, nach Indien gemacht und sie in einem lebhaft und irisch geschriebenen Buche geschildert. Er ist groß, stark und breiischultrriq and ähnelt seinem Großvater, dem „Bürge, könig" Ludwig Philipp, doch sind die Haare blond und gelocki. Philipp von OrlcanS ist mtt «'einer Base Marguerttr, Tochter dc» Herzogs von Lhartre», verlobt.' * Die italienische Regierung hat der Deputirten- kammer einen Gesetzentwurf, betreffend die obligatorische Versicherung der Arbeiter argen Betrieb-Un fälle. vorgelegt. Bon den Versicherungsprämien sollen */,» von den Arbeitgebern und >/,, von den Arbeitern gezahlt werde». — Die Depulirtenkcimm, r hat da« berrchligte Budget pro 1889,90 in geheimer Abstimmung mit 159 gegen 35 Stimme» augenommen. * Alle sonstigen Ereignisse in England werken in den Hinlergruiiv gedrängt durch den Bericht der Parnell- commission, welcher Freitag Abend um lO Uhr im Unterhause zur Vertbeilung gelangte. Der »insangreiche, 160 Blaubuchseitc» füllende Bericht liefert keine wesentlich neuen Ergebnisse, sondern drückt nur den srltbcrn öffentliche» Ueberzeugungen den richterliche» Stempel aus, daher den» heule beide Parteien den Bericht zu ibren Gunsten auSlegen. Die „T>r»>S" dehauplet, daß der Bericht in farbloser Form die Hauplpuncle deS Time»-Art kels „ParnelliSmuS und Ver brechen" bestälige. „Daily N ws" dagegen äußert: „Jeder ehrliche Eonservative wird sich ebenio wie ein begeisterter sideraler freuen, daß der Führer einer nationale» Bewegung von dem gehässigen Argwohn gereinigt ist"; und dort, wo den Barnelliie» die Agitation für die Trennung Englands vorge- worse» wird, bemerkt „Daily N WS" beschönigend, baß die» vor iebn Jahren wohl gesagt werden konnle, während jetzl alle Parnellilen durch Glavsto»« zu englischer Loyalität bekehrt worden feie». UebriaenS seien die schlimmsten Wüdlereien der Lanbliga nicht» im Vergleich zu den Unruhen, welche die erste Resormbill im Jahre 183l begleiteten. — Da» Hauplergebniß st, daß Parnell von der persönlichen Bekanntschaft mit den Un- bkstkgiichen unv der indirecten Billigung de« Morde» im Phönixpark sreigesprochen ist, daß Damit als Fenier Mit der amerikanischen Dynamitpailri in Verbindung stand, um die Selbstständigkeit Irland» herbeizusühren Natürlich konnten die Richter nur ein strenge- gerichtliche» Beweismaier>al »» engste» Sinne de» Wortes brauche», daher baS öjlere „Nicht schuldig" und „Unbewiesen", welche» in doppeltem Sinne äu gelest werden kann. * Die Legislatur von Manitoba genehmigte mit 20 gegen 6 Summen Ven vom Premier eingedrachien Antrag zur Abschaffung de» amtlichen Gebrauche« der sranzv fischen Sprache. Aus dem Lundesralhe. * In der am IS. d M. unter dem Vorsitz de» Bice- präsidenlen de» SlaatSministeriulnS. Staatssecretattcl de» Innern 1)r. von Bötticher, abgeballene» Plenarsitzung de» BundeSralhS wurden der Entwurf eine» Gesetzes sür Elsaß-Lothringen, betreffend die Biehverstellung. der Enlwurs einer Verordnung, betreffend die Abänderung der Beslini »»Ingen über Gewährung von Tagegeldern, Fuhrkosten und UmzugSkosten an die Beamten der Müitair- unv Marine- Verwaltung, und der Entwurf sür die dritte Ausgabe de» ArtnribucheS für da- Deutsche Reich den zuständigen Ausschüssen zur Borderalhung überwiesen. Ebensall» den Ausschüssen wurden übergebe» vom Reichstage brn verbündete» Regierungen bezw. dem Reichskanzler zur Erwägnng überwiesene Petitionen wegen aiibcrweitcr Feststellung des der Absinbung einer Brennerei zu Grunde gelegten Aiisbeutevcrbälkmssc-, sowie »m Rück erstattung von erhobenem Robeisenzvll. Von dem Geschäfts, bericht deS Reichs-VersichernngSamlS sür daS Jahr 1889 nahm die Bkrfciminlunci Kennlniß und beschloß, dem Anträge der Sectio» XV der Müllerri-Benissgenossenschast aus AuS scheidung dieser Sectio» au» der Genosseiischast und Bildung einer besonderen BerusSgenosienschasl für dieselbe und einem dasselbe Z el sür da» Maler-, Anstreicher-, Baulackirer- und Tüncher-Gewerbe erstrebenden Anträge de» Eentral-Borstandes PeS Deutschen MalerbundeS eine Folge nichl zu geben. Das Gesuch einer Hanvelskaniiner, belr sfenb die rcichSgesetzliche Regelung deS Handels mit Strick.ie.rn, wurde dem Borsitzenden deS BnndeSralb» überwiesen. Dem Anträge Anbaliö ent sprechend, wurde daS Feilbalten von Bier >»:l höchsten- zwei Procent Alkoholgehalt im Umheriiehen genehmigt. Endlich wurde über die geschäftliche Behandlung mehrerer Eingabe» Beschluß grsaßt. Marine. * Berlin, 14. Februar. S. M. Panzerschiffe „Deutschland", Eommandaut Eapitain zur See v. Reiche, und „Friedrich der Gruße", Eommandani Eapilam zur Sec Graf v. Haugwitz. sind am 13. d. M. in Porl Agvsta lSicilien) eingrtroffen und beabsichtigen am 16. d. M nach Syraku« in Äre zu gehen. Locialpolililches. * Die Beruftgenossenschasteu sind gegenwärtig damit b«. schLitlat, di« im Jahre 1889 ge machten Ausgaben aus ihre Mitglieder umzulegeu und t» den «nisprechenden Beträgen von den e nzelnen Beirleb-uniernchmern einzuziehen. Wie hoch sich die Ge- iamm-iummr der Kosten belaufen wird, welche den letzteren für da» lüngüve stoffene Jahr au» der Unfallversicherung ihrer Arbeiter er- wachien sind, läßt sich mit Gennn-gke» augenblicklich noch nicht fest- stellen, man müß'e denn die Abichlüsse jämmtlicher Berufsgenosse»- schaslen tn irren R chnnngSergevn sseu vor sich haben. Letziere aeüen aber bekattt>il:ch erst immer in der zweiten Hälite de» a s da» be treffende Rechnungsjahr solgenbe» Jahre» dem RechS-Ver- stcherung»iimte zu, werden bann von diesem zuiammrng stellt und gelange» in dieser Form im Herbst» a» de» Reich»- lag und damit tn die Oeffentlichkrit. Indessen liegt für eine der Wüküchkeit jedensall» sehr nabe komm,»de Schätzung schon l-tzl em Anhalt vor. In dem GeschaiiSberichle. welchen da» Reich»« Versicherung-amt über da» Jahr 1889 an den Reichskanzler erstatt« hat, wird noch vorlüustgrr Feststelloug die Summe der t-f,l^ v»r- gekommener Unsäfle a» Entichädigungeu gezablten Beträge aus 14,2 Millionen Mark angegeben, Nach 8 18 de» Uasallverfiche- rungßgeietzeS voni 6 Juli 1884 haben die gewerblichen Nernlß- qe»osjeusa>aileu bei der vierten, der «epigen, Umlegung zur Bildung etne« Rrserpesond« 100 Proceul al« Zuschlag zu den LntschLblanngSbrirä.en zu erheben. Wenn auch «ach s. 17 des landwirtbittiastliche» UnsallversicheruugSaesetzeS vom 5. Mai 1886 für die lündwir hichastlichen VerusSgeiivssenichastea die Bildung eines R-ierveionds anders geregelt ist als für die gewerb- licben, io dürste die dabei obwaltende Different deshalb nicht allzu lehr ins Gew chl falle,>, weil i aliächiich die Mehrzahl auch der land- wirthichajllichkii VerufSgenrn „schasten einen Rcieroesond« aniammell und die Entschädigung-'»»»»,-», welche sie im Ganzen sür 1889 gezahlt haben, schon wei! ,1, e Organisation erst am 1. October 1889 zum völligen Abschluß gedieh » war, nicht eittftrnt an diejenige der „werbliche ' Bei uiSgenosseuschasten heranreichea wird. Wir würden ioiuit aul die Ansammlung eine» Reservefonds von 14 Millionen ur daS Jahr 1889 zu rechne» haben. Dazu würden noch die Ber- waltungSkosten irrten. Nehmen wie nun an. daß dieselben sich »»» 1888 aui l889 ebenso gesteigert habe» al« von 1887 auf 1888, wa» bei dem völligen Jnsledeittrrteit der landwirihschasillchen Unfallversicherung ivaurend de« in Rede stehenden Jahres jedensall» nicht zu hoch ge griffen ist. Io würden dieselben etwas über 4 Millionen betragen. Wir gelangen somit zu riner wahrscheinlichen GesammtauSgobe sür cie lliisallversicherung der deutichen Arbeiter seitens der Arveilgeder von etwa 32 Millionen Mail sür das Ja'ic 1889 Im Jahre 1886, sein ersten Volljahre des Besteheu» der Unfallversicherung, betrug die Gesan,mtau«gabe 10.3 M'll onrn, 1887 19,1 Millionen, 1888 25,6 M llione«. In den ersten vier Bolljahren eeS Besiehe«» der Unfall versicherung halte» demnach die deutichen Arbeitgeber 87 Millionen sür diesen Zweig der Be>ssch«rnng ihrer Arbritrr aufgebracht bezw. aufzubringea. Kunst - Gewerbe - Museum. ' Unsere Mänelsamiiilung ist durch ein hervorragende» Pracht- stück bereichert worben. Eine hiesige kunstliebeade Dome hat in hochhcrziger Weise unserem Institute durch Uederlassung eine» au» ihrem Familienbesitze stammenden Bvnle-Tische» erfreut. Dieser Tuch wird eine Zierde de« Museum» bleiben und ist un» doppelt will- loiiimr.i, da die Eigenart dieser Arbeit bisher in unserer Samm lung »och nicht vertreten war und sicherlich die gebührende Aner kennung finden wird. Bon der Schönheit und Farbenpracht der Platte möge eine Besichtigung überzeuge». Andrä Lharle» Boule, »ach wilchem diele Möb l benannt sind, war Kupseruecher und Kunst tischler um Hose Ludivig'» XIV. von Fianlreich und lebte 1642—1732. Da» Bestreben dieser Zeit ging dahin, die reicheren Möbel, wie solche in erster Linie sur den Hoj bestimmt waren, hauptsächlich durch Goldbronze und Schilopatleiiilagc» in künstlerischer Weise zu veredeln. Vermischte» — Buuzlau, il. Februar. DaS Denkmal deS Le« rühmten Pädagoge» Trdtzcndorfs'S, welche« am 14. d. M. zu Trditlcdendors errictilet wird, bestellt nach dem „Nieder- schlcsischcn Courier" au» einem ObeliSke» von Syenit, welcher aus einem Granilsockel ruht und die Inschrift enthält: „Zum Andenken an Valentin Friebiand, genannt Trotzendorsj. Rector ;» Goldberg. gcb. de» > l Februar 1490, gest. den 26. April l.'»'»6." Die GebnrlsstäNc Troyendolst's war ein Bauernhof, unser» der von Görlitz »acti Lauban sübreiiden Chaussee; da« HauS ist am l. Mai 1887 durch Feuer bis aus die Grund mauern zerstört worden. In bei» Balken über der Thür stauv eine Jahreszahl a»S drm ersten Viertel de» 16. Jahr- lumdcrlS; der Hof muß auch, »ach dem Mauerwerk zu schließen, ein recht aller Vau gewesen sein. Von Erinnerungen au Trotzendorss besitzt TrvitsLcndors nur ciu vom Görlitzer Magistrate gewidmetes Bild in Ocl auf Holz gemalt; doch ist da» Bild in ter Goldberger Dtadlpfarrkirche älteren Ur sprung-. — Nürnberg. 14. Februar. Der soeben zur Ausgabe gelaugte 36. Jahresbericht deS Germanischen National- »iuseuinö bezeichnet cS als besonders erfreulich, zu schen, „wie lies daS Interesse und die Freude an uuserm Museum in alle Kreise des Volkes gedrungen ist und immer mehr ein- vrrngt. LieS zeigt sich insbesondere darin, daß auch die minder Beiniltellen wie jene, die nur geringe Beiträge leiste» können, gern ihr Sckeislcin zur Gabe deS Reichen legen; daß Stände, die durch ihre» Berus cber von den Idealen ab- gelenkt al» ihnen zugewendel werden, freudig und in beträcht licher Zahl unter unseren Gönner» vertrete» sind." Der Sland der Finanzen deS Museum» wird alS ein günstiger bezeichnet. Im Uebrige» wirb VaS abgelausene Jahr als „epochemachend" sür da« Museum bezeichnet in Folge de» sehr belriichiliche» Zuwachses der Sammlungen, in welcher Be ziehung der Ankauf der vielbesprochene» fürstlich SulkowSkt'- scheu Sammlung in erster Reihe zu nennen sei. — AuS Kopenhagen wird geschrieben; Eine neue Grönland-Expedition, deren Plan von dem Marine« iieutenant Ryder entivorsen ist, soll in diesem Sommer von bier ouSgcbe». Dieselbe wird aus neun Personen mit drei Booten bestehen unv von einen Dampfer, sobald die E,S- verbältnisse e- erlauben, nach Grönland llbergesllhrt werden, wo sie im Laufe de» Sommer- da» Land zwischen dem 66 und 73. Grad nördlicher Breite untersuchen und so weit als möglich Vorbringen soll. Im Winter will mau mit Schlitten Sa» Land durchstreife». Die Expedition soll sür 2 Jahre ver- proviantirt und von demselben Dampfer, der sie gebracht bat. abgeholt werde». Die Kosten der Expedition sind zu 250 bis 2S0 000 Krone» vetanschlagl. welche, da die Regierung sich dem Plaue günstig stellt, ohne Zweifel von der Kammer be willigt werden. Schwarze Uleidevstoff-Neuheiten in der bedeutendsten Auswahl über 300 verschiedene Muster. Reinwollener schwarzer «Lachennr Meter von j Mark an. - Vollständige lLonsir inan den-Ausstattungen in Wäsche empfiehlt kug.
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