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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189002170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-02
- Tag1890-02-17
- Monat1890-02
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1890
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^092 A-rnfprechmeld««g. *8ashi»«t«n. IS. Februar. Der <lo»ar»H hat de, «b- äaderuagSvorschlägea de« Eeuat«, betreffend dir Er- hebuug ei»e« Etngaag«z»lle« von 50 Vrocrot aus setdeae Bäader, zugesltmmt. Gewerbliches, miigetheilt da» der Palytechaische» Gesellschast, Gew erbeverein sür Leipzig. Einrichtung »er Säuernde» Gewerbe-EluSftellu» Leipzig. IV. Die Ausstellungsräume liegen tu der Promenadenstraße Nr. 8. in der Näh- de« FleischerplatzeS und an der Pferdebahn, also lehr zweck- dienlich tu der Mitte der Stadt. ES steht eiae größere Zahl E>uzelräume zur Verfügung, außerdem ist ein großer Karlen vor. Händen, der zum Theil mit Eoloaaadea bedaut werde, kann und außerdem Raum bietet, währrad de« Kommers eine Gärtnerei-Aus- stelluag unlernringrn zu könnea. Tie vielen Enzelräume werden der Lu»ftell»ag eta eigene» an- genelimeS Gepräge verleihen, weil es durch dieselbe» nicht schwer wild, Abwechlelunq zu schaffen, durch welche weder da« Auge er müdet, noch der Besucher überhaupt durch allzu große /fahl gleich zeitig aus iha eiawirkender Eindrücke angestrengt wird. Hier-u kommt noch der für Aussteller besonders günstige Umstand, daß sich rin geschlossener Ruadgaug einrichten läßt, so daß säninilliche Aus- ftelluugSgegenstäad« von jeden» einzelnen Besucher gesehen werden müss n. Faßt mau di« hanptsächlichsten Einrichtungen der dauernden Gewerbe-Autstellung zusammen, so erqieot sich Folgendes: Die Lage der Ausstellungsräume, sowie deren innere Einrichtung ist für den B>such derselbe» günstig; durch uuentgelt- lichen Eintritt wird die Besucherzahl verstärkt. Der einzelne Aussteller genießt de» Bortheil, daß seine Gegeniiände in den Vorder- grviid und zur Geltung gelangen können, »idem e« vermieden wird, daß Gegenstände gleicher Gattung und Anesülirung gleichzeitig durch eine große Zahl Aussteller vertreten sind. Bon Seilen der A»S- stelluugSlellniig werdeu in uachdrncklicher Werse Anordnungen g-trvsfen werden, um ciueu regen Besuch der Ausstellung heibrizrisühren, und seroer wird den Ausstellern dadurch eine wesentliche Erie chl.rung ge'chafseu, daß die AusiielluagSleilung mit Hilft ihrer Beaiiiten dre Bermitilung von Aosträgen und Berkänfen ans Grund der ausgestellten Gegenstaude bewiikt. ES dürste säst zwerselloS sein, daß ei» Unter nehmen, welche« aus so chen Geundiatze» beruht, ui einer Stadt wie Leipzig mit überaus starkem Fremdenverkehr lebensfähig und nutz bringend sein wird. Brauchbare» für die Werkstatt. *— Ein neue» Elzeugaiß der Papier-Industrie sind Feilen- heste au« Papier; dieselbe» überraschen durch ihr gediegene« dolzartiges AuSsehcu und ihre Festigkeit und daher unbegrenzte Halt barlei:, weshalb sie sich in kürzester Zeit in der Werkstätte ei»sühre,i dursten. Der mit den Hesle» Arbeitende kan» sich niemals durch Springen derselben oder Splitter die Hand verletze». Auch brauchen sie nicht ausgebrannt zu werden, vielmehr kann man in dem kleinstin Heft Feilen des größten Kalibers befestigen und die Bohrung, welche .'i mm stark ist, bis zu 20 mm austreiben, ohne da« Hest zu sprengen. D e Papier.vaarensabrik Gustav Mühle in Dresden sertigt diesen Artikel als Specialilät. (Metall-Arbeiler.) Brauchbare- skr Erwerbe und Haus. *— Kitt sür Gußeisen. Zwei Theile gemahlenen GivS, zwei Tbeiie Graphit und ei» Theil Schlichtirilspäne werden innig zusnmmengemischi und mit dünnem Leimwasser angerührl. ES darj aber stets nur soviel Kitt zurecht gemacht werden, als gerade per- braucht wird, da derselbe immer nur irisch zu verwenden ist und der übrig gebliebene verwittert (M-i -Arb.) *— Unzerstörbare Metallsarbe. Unter dem Namen „Un zerstörbare Met lliarbe* kommt s tzt eine enip ehlenriv, rit e Anstreich- taroe besonder« >ür Eisenwerke als Brückenbogen, Daiiipischifse. Be- bürsnißanstatien, Gasrohren, Damvskrssel »c. durch die chemiiche Fabiik lt, Grat Sc Eo. in Berlin in den Handel. — Als Vorihktle dieser Annrichsarbe wird angesührt: Di» Farbe toird weder durch oiniojphamche Einstusse, uoch durch intensive Otilihitzc verändert. Schwesrl- und andere Säuren habe» keinen Einst» . ebenso Ammo- nial und andere Alkalien Sie wird nicht beeinflusst durch Gase, enihaltend Schwefel, Ammoniak rc. re. Wasser, gleichviel ob heiß oder kalt, salzig oder süß, bleibl ohne Einwirkung. Eileupstitlen. welche mit dieser Farbe gestrichen waren, habe» monatelang in S-ewasser gelegen, ohne daß die Farbe oder das mit derselben gestrichene Eise» die allergeringste Beiändernng zeigte, während mit gewöhnlichem Anstrich versehenes Eilen in der allerkürzeste» Zok total angesessen und ver- rostet war. Dabei deckt die Farbe besser als die beiten Farbe», besser wie z. B. Minmm, Bleiweiß u. >. w. Ganz ähnlich vertut- achtel auch Herr Geheunrcith Pros. llr. R. Fresenius dieses Piv- duct. Wir bemerken, daß auch wir mit der ongeniachle» Farbe Versuche ongestclll haben, welche ein günstiges Resultat ergaben. Der Hauvlstich' noH destebt diese Farbe aus Graphit und Leinöl firnis. TaS oben angegebene Verhalten in der Hitze bezieht sich natürlich nur aus den Fardstoss (hier Graphit), n chl aber aus das angewandte Bindemittel. (Deutsche S.türiiii»-Ztg.) *— Nutzbarmachung der Abfall schwcselsäurc der Paraffin-, Petroleum- und Theerinonstrie; von Emil Schwarz und Ang Bailithücher, Potsdam. Nachdem die Abiall- ichweseftäure durch Erhitzen ans 150" 0. von der gi ößten Menge Ihrer befreit ist, wird sie nach D. R. P. 46 101 i» Mischung >»» 2—6 Pioc. Natronialpeter lvoni Gew chi der vorhandenen wnssei- Ireikii Sämcielsaurc) lingiai» auf 46—80" (t. von neue,» erhitzt, wodurch der »nch vorhandene Ihrer IN Form fester Kohlekrusleit iibg.lchrcderi wird. Durch Erhitzen bis zum Siedevunct wird schließlich die gebild te Sapeterjäur- adgetiieben. (Polhi. Notizbl.) I'. Schniieröle. Nicht Irockneiide Oele kignen sich, wie allge- inei» besannt ist. zum Schmieren der Maschinentheilc visier ols die trocknenden. Letztere stellen sich aber billiger als erster», und da bei dem Einkauf von Schmieröl von Beiriebsinhaber» vielerorts ans recht billigen Preis gesehen wird, so trifft man beide Ocle vereint an. Hierzu kommt »och rin Zuiatz von ranzigen Oele», die mehr odrr weniger Prvcente Säure enthalten. Ta die Säure aber nachtdeiiig . ns die Maschiuentheilk einivirki, so ist eine linketitichnng der Ocle , iner rathlich. Will mau dieselben hinsichtlich ihrer Beimitchnng mit trocknendem Oele untersuchen, so prüfe man sie ihren, specifijchen Geivi bte nackt Dieies Versahren ist >edoch noch unzureichend. Fm „Deiiiichen Müller" wird solgendes Verfahren unter praktische Er- tah, nagen milgetheilk. Man tiehnic eine Probe von jeder Lieserung in ein Reagens- ivhrcheii. gieße zu diesen, etwa» Salpetersäure und füge etwas Rolizink bei. ES wird alsbald eine lebhafte Reaction unter stürmi- ich m Kmporsteigen vo» Blasen vor iicki gehe». Da- Zink verbindet sich mit vki» Sauerstoff, die sauerstoffarme Salpetersäure geht i» me Perbinbniig »ul deni Oele über. Hieraus setze man da« Röhr chen Stunde in kalte« Wasser, dann tauche man eS in warme« Rasl.".. i in ein Znsaiiimensließe» des O'leS zu bewirken, da durch di- trvbaiie Ausströmung der Gase dasselbe beim Erkalten eine poröi- Gestalt annahm. Gestalten stch na» die Proben fest, so sind die Oele nicht ver- fälscht, sind sie weich. Io sind sie mit trocknendem Oele vermischt. Gegolten sie stch wehr oder iVeniger konsistent, so sind >ie mehr oder w'wger m l trocknendem Oele vermocht. Um dieselben in Bezug aut die darin entboltenen Säuren zu p.i en. ver ihrt ma» wie folgt: Man fülle eme» kleinen eiserne» I pi ma 'Wasser und lasse diese« sieden. Aus de» lopt l>ge man ei - blanke, gut gereinigte Zinkplatle und lasse diei Ibe durch die Tanipie nt tzen. Hieraui tiopli man von de» zu prüsind-n Oelen ,c ia n g op,en aus die eihitzie Zinkplattc und laß, diejeibc eine ha b- ^.tui.ec ii'iier sortwägrendem 2>eoe» des Wäger- aus dem lop e liegt» Nach diesem läßt ma» die Platte erkalte» und läßt ji.h da» > le chi erkennen, welches Lel die niegle Säure enlhäit, da letztere stch mehr oder weniger in die Zinkplatle emirißt. Das project einer tontiiiciitalr» PostverbinSulig ««ter Ktucsiirst Auguft von Lachsen. DaS Poiiwestn. welches >a dem Zeitalter der Entdeckungen und Erfindungen, in dcr zweite» Halite des 15. Jahrhunderts, in Deuisch- land seitens der einzelnen Staaten einqrsubrt wurde, fand zuerst eine einheitliche, kiniaerinaßen befriedigende Regelung dadurch, daß Leonhard von gar'-' i>„ist stiner Rudolf II. »» Jahre I5t'5 zum kaiserlichen Generalvoiimei»er im deutschen Reiche bestallt winde. Bprdegt wgr etz den einzelne» tzoa-eSherren uber affeo. zwilchen de« Volkswirthschastliches. Id» »» richte» » tze» vermttwortlich» «edaeteur deffelbe» G. E L«»e t, Leipzig. — Sprechzeit: ,,, »m 1»-U Uhe wichtigere» Verkehr«puucte» ihre» Laude» >»d auch außerhalb de«, selben eine Postvrrbtndvug zu unterhalten; jedoch wurde hierbei weniger auf die Iutereffra der Unterthaue«, als aus das der Fürsten selbst Rücksicht genommen, und daher zumeist eine Verbindung nur zwilchen solchen Orte, h-rgestellt, die sür die RegieruugSgeschäsle der Herrscher von Brdeuiuug Ware«. Um so mebr verdient ein Project Beachtung, welche« unter der Regierung de« Kurfürsten August von Sachsen ouftouchie und die Herstellung einer Postverbindung zwischen iänimtlichea, damals durch haudelSpotiiische Beziehungen mit einander verbundenen Ländern de« Loatineut- bezweckte, bedauerlicher Weise aber an dem unverstäudliche« Wide, stände des Kaiser« scheiterte. Unter der Regierung de- Kurfürsten August von Sachsen (1553 b » 1588), eine- weitblickenden Fürsten, der Bergwerk, Handel und Gewerbe nach Möglichkeit unterstützte und viele bedeutungsvolle Ein- r chiuugen zu deren Hebung schul, entwarf im Jahre 1579 eia »aiernedmender und vermögender Kaufmann au» Augsburg, Konrod Roth, einen Plan zur Einiichtung einer Postverbiuduug, welch« zunächst >m Lande Sachsen und Meißeu hergestellt werden und von allen Ort«» nach Dresden und Leipzig gehen, sodann aber auch im AuSlande die wichtigsten BerkehrSorte berühren sollte. Roth war durch sei» großes Handelsgeschäft an einer solche» Ver bindung sehr iaieresstrt und wollte dieselbe aus seine eigenen Kosten Herstellen: er erbat sich jedoch die Vermittelung deS Kurfürsten, um beim Kaiser die Erlaubniß dazu zu erlangen, und uuterbreilete jenem zugleich seinen Plan über da« Unternehmen, welcher über die Haupt- »nd Nebenstalionen sowie über die Briestoxe Ausschluß gab. Leipzig erscheint darin als Mittelpunkt und die Haupl- Posten gehen von hier aus Augsburg über Nürnberg in 25 Stationen, aus Hamburg über Holle, Magdeburg. Brauuschweig und Lüneburg in 19 Stationen, mit einer Abzweigung von Lüneburg aus Lübeck, vo» Leipzig über Dresden noch Prag in 12 Stationen, über Augs burg. Lchaffhauien, durch die Schweiz auf Lyon in 35 Stationen, über Naumburg, Franksuri a. M. nach Köln in 26 Stationen, über Wittenberg, Berlin, Ihorn nach Dmzig in 38 Stationen, nach Königsberg in 49 Stationen, außerdem über Lübeck uoch Kopen- Hagen, über Augsburg o»s Wien, Trient, Italien. Ein Bries nach Dresden, Magdeburg. Braunichweig, Berlin sollte kosten V, Gr., nach Prag 1 Gr., nach Wien, Nürnberg, Speier und Frankfurt a. M., Hamburg und Lübeck 1'/, Gr., Regeneburg. Augsburg, Köln und Sirnßburg 2 Gr., Ihorn 2'/, G>.. Kopenhagen, Danzig, Innsbruck, Trient, Antwerpen 3 Gr., den Niederlanden und Lyon 4 Gr., Pari« und Toulouse 5 Gr., nach den spanischen Städten 7 und 8 Gr., Toledo 10 Gr. Lissabon 12 Gr. Tein Kurfürsten gefiel dieser Plan ganz besonder« und er schrieb daher an den Kaiser, welcher sich dem Piojecte ablehnend gegenübe, gestellt halte, daß er bedacht sei, die Stadt Leipzig, welche seit einigen Jahren durch die umliegenden Städte zurückgegangeu sei, Ivteder zum Empoi blühen zu bringen, wozu vor Allem die Errichtung einer reuenden Post sür Briese und Personen von Leipzig an den kaiserlichen und die kursürsilichen Höfe, nach Augsburg, Italien und ren Niederlanden uölhig sei. Er habe deshalb konrad Roth, Miigliid deS geheimen RotliS in Augsburg, veranlaßt, die Einrichtung einer solchen Post zu übernehmen, und ihn an den Kaiser gewiesen, in der Zuversicht, daß derselbe dem Plane nicht zuwider sei. Dennoch habe er erfahren, daß der Kaiser Bedenken trage, weil außer de» Fürsten von TaxiS Riemand eine Post im Reiche zu legen das Recht habe. Er — der Kuriürst — habe ober nicht in Ersahrung bringen können, daß die vo» ToxiS jene- R,chl jemals von den Reichsständen erworben halten, er glaube auch, daß de» Kurfürsten im Reiche ihre Freiheit, besondere Posten einzurichten, n cht genommen werden könnte, denn eS würde seltsam auSseven. wenn eS ausländischen Potentaten sreistehen sollte, ihre Posten hn und wieder durch da- Reich zu legen, diese« aber den Kur» und Fürsten de« Reiche- sollte uittersagt sein. Deshalb bäte er, der Kaiser möge Konrad Roth die Erlaubniß erlheilen, daß er von Le pzig aus durch da- Reich an olle» Orieu, wo eS nothwendig er lchcine. eine reitende Post zu drei, vier oder mehrere» Postroffen unvcrdindert legen und gebrauchen könne, eia Recht, welches er auch von den M'tkursürst-n zu erhalten keinen Zweifel hege. — Ter Kaiser Rudolf 11. erwiderte hieraus, daß Roth, al- er neulich aus dcr Reise auch in Prag gewesen, tm Namen einiger Kauftet»« »i AugSburg ihm bereit« von dem vorerwähnten Projecir Be ucht erstattet bade; „weil dieser Lorschlag aber fremd und bei den Vorsadren im Reich nie bräuchig gewesen, habe er, jedoch nick» aus den vo» demselben angegebenen, sondern aus anderen erhebliche» Urjachcu, dos wohl gerechtfertigte Bedenken getragen, sich ohne Weiteres zu entschließen, und zuvor Erkundigungen ciiizuzikdeii beschlossen; erhoffe, daß dcr Kuriürst aus Letzteres warte und vorläufig keine werteren Schritte Ihue. — Der Kuriürst wieder holte kurz daraus sein Gesuch, hatte aber damit keinen Erfolg; dazu kam nocki, daß da« Project bald gänzlich aussichtslos wurde durch Sen kurz daraus «rsolgenden Bankerott Roth'S. Durch die Vereitelung rieft« Plane« war rs Leipzig nicht ver gönnt, diejenige bedeutende Rolle im deutlchen Postw-sen zu spielen, welche ihr urlprüngltch zugedacht war, immerhin wird der Name der Stadt Leipzig an erster Stelle in der Geschichte de« deutschen PostweienS genannt, weil hier im Jahre 1611 das erste „Postamt" ciiigecichiet wurde. Or. K. Der Verzug beim Lauf. Bon Josef Bauer. (Nachdruck verboten.) Unpünctlichkeit bet Lieferung bestellter Maaren ist eine tägliche Erscheinung iin Verkehrsleben; da in einem solchen Falle die An- icbauungen und die Maßnahmen von Käufer und Ve, käuser sich :efte» mit den Borschmtrn deS Handelsgesetzbuches decken, so ver lohnt es sich wohl, aus letztere näher einzugegen. Langt die Waare verspätet, d. h. nicht zur vereinbarten Zeit beim Käuser an» so hat er zu untersuchen, ob sie der Ver käufer rechtzeitig ablondte ober nicht. Im ersteren Fall triff, der Nachtbeil der Verspätung denjenigen The», welaer die Gesahr de« TianSpories zu tragen hat — in ver Regel den Empiänger, da die Versendung aus seine Gesahr ersolgt. — Der gegen den Fracht- sichrer, Spediteur rc. zu erhebende Anspruch wegen Verzögerung des Versandes muß mindeiteirS vor Annahme deS Gutes und vor Be- zaltlimg der Fracht bei Meldung drs Verluste« gellend gemacht werden. Liegt der Grund der Verspäteten Ankunft in der Verspätete« und darum vertragswidrigen Abseudung der Waare durch de» Ber- käuser, so ist — ohne Nnlrrichied. ob da- Geichäst als Fixgeschäft erscheint oder nicht — der Käuser »ach seiner Wahl berechtigt: 1) die Waare zu behalten und Schadenersatz wegen verspäteter Lieferung zu fordern, oder 2) die Waare zurück;uweisen und Schadenersatz wegen Nicht- eriüllung de« Kauiveurages — welcher die verspätete Lieserung gleich zu achten ist — zu verlangen, oder 31 von, Kausvertrage abzugehen, gleich al« ob derselbe nicht ge schlossen wäre. In allen dielen Fällen hat der Käufer die Zuspätlieserung, io rasch al« nach ordnungsmäßigem Geschäftsgang thunlich. »litbm sobald er davon Kei ntnitz besitzt, durch Anzeige au den Berlanser z» rügen. Etwas anders liegen die Berbättntsse, wenn der Ber- käuser mit der Urpergape der Waare sich im Verzüge be st n de». — Tie Uebergabe gilt ». A. als ersolgt durch Auslieferung beim Frachtfiibrer (Eisenbahn) oder Spediteur oder der sonst zui» Lransvori der Waare bestimmten Person, wählend der Begriff „Verzug" eine schuldhafte Verzögerung der Ltkserung vo aus« iitzt. — Beim Uebrrgabeverzug hat der Käuser eine dreifache Wahl; er kann 1) die Nachlieferung der Waare nebst Eriatz de« durch die ver. späte» Lieferung entstandene» Schaden» vei langen, oder 2) statt der Nackrlitterung Scvaeene iotz w gen Rickrtersüllung de« KautverkrageS fordern, dies »ani nilicb. wenn er von dem Rechte des Scldübi se- oker D ckung-kanl- G brauch gemacht Hot, oder 3) vom Vertr, ge abg he», gleich al' ob er nicht geschlossen wäl». Erklärt der Käuier, daß er vom Berti age algelie. dann kommt er zwar von der Sache ohne W Here« los, kann ober keinerlei Schadenersatz fordern Soier» der Käuser aus die Nachlieferung verzichten, demnach Uiir die Inter ffelviderung, de» Werth der Et« süllung erheben oder den Kau» als aufgehoben betrachten will, darf er da« Eine oder da- Andere nicht ohne Weiteres thun. Da« Gesetz legt in einem solchen Falle dem Käuser die Beipflichtung aus, den Verkäuser von ieinem Vorhaben zu benach richtigen und ihm dabei, wen» die NalurdeSGesch une dles zuläß», »och eine den Umstände» angkMksieiic Frist zur Nachholung des Beriäumle» zu gewahren. Teno ist die L eierungSzeit bez. LieseruugSjrlst nicht ganz genau sest- qe't-lll wie bei Fipgeickianeii,. io erscheint der Beikäaiec trotz seiner Saurun >> zu d r Annahme berechtigt, der Kauter werbe auch die verspätet» Lieferung der Waar: noch wunichen und als Erfüllung de« Kausvertrage« mit »»sehe». Die Vorichrist be- züglich der Nachfrist bezweckt, einem chiconösen Verhalten de« Käufers vorzubeugeu. ES handelt sich aber nicht darum, daß dem Söumigen unter ollen Umständen eine solche Frist gestellt werde, welche zur Ermöglichuug einer Leistung erforderlich ist, zu deren Fertigstellung noch gar nicht» geschah. Die Natur des Geschäftet entbindet nur dann von der Gewährung einer Nachfrist, soweit die spätere Leistung nicht mebr als Erfüll,lng erscheint, weil der Besteller die Lieferung nicht mehr u dem Zwecke verwenden kann, wozu er sie nach der dem Verkäuser »ekanitten Absicht bestimmt halte (es bestellt z. B. Jemand sogenannte Weihnachtsartikel, um sie noch aus den WeihnachlSmarkt zu bringen). Der bloße Umstand, daß die zu liefernde Waare Preisschwankungen unterliegt, genügt nicht, um die Nachsrist zu umgehen. Im klebrigen muß der Besteller die Nachsrist unansgeivrdert letzen. Zum Deckungskaus, Selbsthilsekaus kann der Käuser chreiteu, wenn er der bestellten aber nickt gelieferten Waare bedors und sie deshalb nnderSwoher beziehen muß, weil eine Nachsrist wegen deS dringenden Bedarfes oder wegen der Natur der Waare nicht angängig ist oder weil der Verkäufer die gewährte Frist nicht zur Nachlieferung benutzte. Die Höhe des Schadenersatzes, welchen der Besteller wegen LliferungsverzugeS von dem anderen Theil fordern «nag, besteh» in dem Mehrbetrag deS Preises, welchen er beim DeckungSkaus anlegen mußte. Auch beim Selbsthilsekaus slaluirt das Besetz eine Anzeigepflicht sür den nicht säumigen Eonlradenten. In dem Falle, daß Käuser und Verkäufer die Lieferung der Maaren genau zu einer sestbestmimlea Zeii oder binnen einer fest, bestimmten Frist vereinbaren, wenn also ein Fixgeschäft vorltegt, braucht der Käuser nur insosera dem Verkäuser eine Anzeige zuzu- endeu, al» er Nachlieferung der Waare beansprucht; die Geltend machung von Schadenersatz und die Aushebung deS KausgeschästeS erfordert solchenfalls keine besondere Miltheilung. Denn aus de». Schweige» deS nichtbesriediglen Käufer« wird im Fixgeschäft ohne Weiteres gesolgert, daß er die spätere Lieserung nicht wolle, sonder» nus BeriragSaushebnng bez. Schadenersatz bestehe. Denn z»m Begriff Fixqetchäft gehört, daß die Jnnebaltuog der gesetzten Frist oder Zeit einen wesentlichen Bestand der Leistung bilden loll. — Daß die Ab- ichl der Coutrahenleu dahin ging, eia Fixgeschäft zu schließen, muß entweder mit unzweideutigrn Worten, wie genau, präcis, fix, durch Beifügung der de» Kausvertrag aushebenden Klausel u. s. w. oder sonst ausdrücklich erklärt sein bez. aus den Umständen zweisel- los hervorgeheu. DoS Vorhaudeniein eine« Fixgeschäftes wurde gerichtlicherjetts stet- verneint, wenn eine an sich bestinimle Erfüllung-, zeit ohne weiteren Beisatz verabredet war, serncr >a Fällen, wo die Abrede dahin lautete, eS solle josort, biuaen kürzester Frist, täglich u. s. w. die Lieferung erjolgen. Das Charakteristische beim Fixgeschäft liegt darin, daß die Be willigung einer Nachsrist hierbei volliiändtg wegfällt; eine nicht am Stichtage erfolgte Lieferung gilt eben überhaupt nicht mehr alsErfüllung des KaufoerirageS. Auch m diesem Falle vermag sich der Käufer durch rmen sogenannten Deckungskaus zu bekelsen und gilt be- tressS der Schadenberechnung va» bere ts über diesen Punkt Gesagte. Der Abschluß eines DeckungskauseS stellt übrigens nicht da- einzige Mittel dar, die Schadenersotzhöhe zu berrchnen, vielmehr wird, so- fern eS sich um Maaren handelt, die einen Markt- oder Börsenpreis haben, der singirte Deckungskaus gewählt, um den Schaden zu ermitteln. Nach Art. 357 de- H.-G.-B. besteht nämlich solchenfalls ter Betrog de« vom Beikäuser zu leistenden Schadenersatzes in der Differenz zwischen deni vereinbarten Kaufpreis und dem Markt- oder Börsenpreis zur Zeit und am Orte der geschuldeten Lieserung, also dem Preise, welchen der K,äuser bei einem unter diesen Verhältnissen be wirkten Deckungskaus hätte anlegen müssen. Diese Art der Schabe,iberechnung hindert den Käuser aber keines wegs, etuca erweislich höheren Schaden geltend zu machen. Neue Patente. Bericht de» Patent-Bureau vo» Gerson L Sachse, Berlin 8W. Zar Herstellung eine« mehrfarbige» gestreiften Grundanstrich« wendet H. Kreutziger in Eichwege ein eigenthümliches Grunt»rmesier (Pat. 56 2öl) an. Dasselbe ist durch senkrecht zu seiner Fläche an- geordnete, gegen einander verstellbare Scheidewände in einzelne Ab- tlikiluiigen gecheckt, durch welche die verschiedene» Farbenniaffe» dem Grundstoff gleichzeitig neben einander zugesührt werden. Die Ein richtung ioll hauptsächlich beim Grunoiren de- Wachstuches An- Wendung siiiden. Für Sckeerchlinder an Scheerniaschinen ist die Schutzvorrichtung (Pat. 50014) der Zittouer Maichmensabrik und Eisengießerei be stimmt. lieber dem Cylindcr befindet sich ein drehbares, mit einer unrunden Scheibe versehene- Schutzgitter, welches tvähreud des Be- triebe« nicht gehoben werden kan», in gehobenem Zustande aber das Eimücken der Maichiiie dadurch verhindert, daß ein mtt dem AuS- tückaebel verbundener Schieber gegen die unrunde Scheibe trifft und hierauich ein Einrücken unmöglich macht. Zur Hcistellung von Nactulichlen wendet F. Muckaer in Breslau ein neues Veriavrcn (Pat. 50 689) an. Diese Nachtlichte werden in Melallhülsen, welche man in der üblichen Weise aus einer Oel- ichicht schwimmend erhält, verbrannt und dadurch hergestellt, daß man Aadcneochle erst in gelockten, Essig tränkt, dann trocknen läßt, in Salzwasjer legt und abermals trocknet. Ter Essig toll eia klares geruchloses Brennen veranlassen, daS Koch alz dem Dochte solche F stigkeck geben, daß eine Brenndauer von etwa einer Woche erreicht wird. Der Lampencylinder mit Lufizusühruug (Pat. 50 537) von I. C. Djey in Lyon besteht aus zwei Theilen, welche tu der Höhe der Flanitmmpitze durch einen mit Lutizusührungslüchern versehenen Zwischenring vereinigt sind. Dieser Ring trägt eine gelochte ring- törmige Platte uns hat die Auignbe, dcr Flnmmenip tze frische Luft zur Erzielung einer we-ßeren Flamme zuzusühren. Vermischtes. » Leipzig. 16. Februar. *— Siibcrcours. Der Cours, zu welchem die in Silber zahlbaren Coupons und die geloosten Stücke österreichisch-ungarischer Werlbe eingelöst werden, wurde von 86'/. auf 86 Proc. kerabgesetzt. Es werden somit bis aus Weitere- sür 100 fl bezahlt 172 Trachau bei Dresden, 15. Februar. Innerhalb 5 Monate» Halen wu i» unterem Borort eine große Eiqarren-Fabrit mit eigener Gasanstalt, Wasserleitung, Damvsheizung nach neuestem System und den gesetzlichen Vorschriften entsprechend entstehen sehe», und ist somit turch die Besitzer, die Herren Gebrüder Icdicke (Firma: Iedickc L Sohn) der Anfang gemacht, unseren Oit dcr Industrie z» erschließen. Die Fabrik beschäftigt circa 400 Leute und wie ma» hört, sollen noch circa 200 dazu angenommen werden. An diesem Unternehmen kann ma» sehen, daß es auch heut zu Tage »och möglich ist, mit Fleiß und Geicbäfi-kenittnib etwas Großes zu schliffen, wenn man bedenk:, daß bi« uoch lehr jungen Inhaber der Firma onr 1. April 1885 iu Dresden, Königsbrücker Straße, die Fabrikation mit 6 Arbeitern onqejaiigeii. Möge diesen jung,« Kavsleute» und Fabrikanten au» in unserem Trachau der selbe Glücksstern leuchten, und das wird für unseren Olt und Gegend nur von Bottbeil se n. Auch andere Fabrikanten sollten diese ichöne und sür Fabrckzwccke günstige Gegend inche beachten, che da« Land zu tdeuer w id. da ja »nch l»e alte Pierdebahiigesellichgit zum Zweck von Beti tedSanlagen das, lbst Land angekauft Hot und dann der Ber- lehr wksentlich erletchieit ist. ^ TrcSvrn. 15 Februar. Actiengesellschast sür Car- tonnagc».Industrie (vorm. Jean Scherbe,) zu Loschwitz bei Die-dcii. Die qegei'tvärtlg aus IOlOO>l lautenden und dar» igtli offenbar zum B rbteib n in ersten Händen bestimmt geweienen Aktien de« oo ennnuikn UnteinedmenS. welche« sehe gut vcospeiircu ioll, über d sie, nähere Verhältnisse redoch bi« jetzt so gut wie gar nichts in die Öffentlichkeit gedrungen, tollen nunmehr in Actien ä ltOO >1 zerlegt und an den Molkt gebracht werden. Weiter wird beabsichtigt, da« Acllencopitat durch Ausgabe neuer Actiea um de» Betrag von 400000 >l> zu erhöhen. ss Trespen. 15. Februar. Sächsische Rentenver- sicherunq«.Anstalt z» Dresden. Im 49. Lommeljahre 1889 bat eine IahreSgeielltcha i von 1684 Peiwnen mtt 3259 Voll- und Liuckeinlogen im Rennwerthe von 977 700 .4l sich gebildet, woran 486 427 einqezohtt wurden, und sind aus Stückeinlagen srüherer IabreSqcjellichallen 184 617 baar nachgezodit worden. Die JahreS- geielljchiit 1889 zählt >onock ebeiiio wie seit 1882 jede neue IahreS- gejellichati inehr als 3000 Einlagen und ist wieder um 70 Einlag-n und 15570 .« Einzahlungen stäiler all die vorhergehende. Tie für 1889 zahlbaren Renten betrogen von 11,70 ^1 zu 168,45 .«l lur eine volle Einlage von 300 ^1 V«4-G »hr «V«M ss TreSSe«, 15. Februar. Die Deutsche Gesellschast kü Bergbau in Spanien, welche in Dresden ihren Sitz Hai. hielt heute Nachmittag, unter Betheiligung von 12 Aciionairen, die nähern bas gesummte Actiencoprtol von 800000 verträte», ihre teilst! ordentliche General-Veriammlung hier ab. AuS dem vorliegende, Geschäftsberichte snr 1889 war zu entnehme», daß die auSgedrh.ilen Waichverjucke aus Seisenzinn, welche die Aes-llschast bisher aus ihrem bei Salamanca gelegene», ra. 26 st» umfassenden Areale ausgesührl hat. nicht so ouSgiebige und lohnende gewesen sind, um eine größere Waschanlage auizuftellen, und da mit den jetzige» An. lagen line Rentabilität auch nicht zu erreichen ist, so sind diese Waschveriuchc im August v. I. eiagestellt und die Arbeite» »,i die Gänge theil« im Schacht, »Heils in Röichen beiLräilt worden. Ausgang- September wurde im Granit ein Quarz- gang mit schönem Erz anstehend gesunden und hielt dasselbe auch bis zur Einstelluag der Arbeiten Ende November au«. Da oder augenscheinlich dieser Fund allein nicht genügt haben würde, nin auS seinem Ertrage das Werk zu erhalten, so sind um 30. November v. I. iätilnuliche Arbeiten eingestellt und ist daS Werk uni Fristen gelegt worden Sämmtliche Beamte und Arbeiter sind enl- lassen worden und aus dem Werke nur zwei Wächter geblieben, um den Besitz bestens zu erhalten. Die Grnben-Nachbarn, die Salainouca Tin Mining Cvnipriii», haben in letzterer Zeit größere Ausbereitungs- Maschinen „ach Anleitung eines seit 20 Jahre» in Banca thät g g-- weienen Ingenieurs autgestcllt, um die Erzgewinnung in gleicher Weise wie i» jener holländischen Besitzung zu betreiben. Man glaubt de» Ausfall dieser Ai beiten abwarien zu sollen, bevor neue Geld- ausgoben gemacht werden. Sämmlliche Berg-Ingenieure, welche die Gruben der deutschen Gesellschaft zu besichtige» Gelege,, heit halten, haben sich dahin ousgelvrochen, daß tos Bor- kommen de« schönen Erzes und zum Theil in reichen Nester, aus größere und reichere Mengen tchlicßen lasse, die aber in der Tiefe zu suchen sein würden. Der aujbereitete Erzvorralh von ca. 1300 ktk wurde Ende September nach London zum Verlaut gesandt, dort mit 67'/, Proc. reineS Zinn bcsundeu und ist zu 58 t per Tonne verlaust worden. Bis Ende November hatte sich wieder ein Vorrolh von ca. 2130 li« Erz angesammelt und ist der aut- bereitete Bestand ebenfalls „ach London zum Berknus abqelendcl worden. Tie Bilanz schließt unter Berücksichtigung der Adschreibun.ien mit einem Berlust von 164 398 — Ergänzend zu dem Bericht- wurde vom grünen Tische aus noch bemerkt, daß neuerdings dos gelammte um den gesellschaftlichen Besitz rund herum gelegene Areal von der Firma Lacafia in Madrid gemuthet wurde und daß brr deutschen Gesellschast bereits Pachtanerbieten gemacht, von dieser aber zurückgewieien worden sind. Tie Verwaltung des Werkes aus Fristen erfordert ca. 13 OM Peseta- jährlich. — Die General-Versammlung erklärte sich einmütvig mit den Maßnahmen der Gesellichaslsorgane einverstanden, genehmigte die Fr stung aus vorläufig ein Jahr, sprach die Entlastung deS Vorstandes einstiinmig au- und bestimmte, daß die Beschlußfassung über eine Verpachtung oder einen Verknus de» Werke- der General-Versammlung Vorbehalten bleiben soll. — In den AussichlSralh wurden die Herren Bankier Palmis und Loasul Weinkauff vo» hier wieder- bez. neugewählt. «— Sächsisch.Thüringische Actien-Gesellschaft sür Braunkohlen.Berwerthung. Aus Halle a. S., 15. Februar, wird uns milqetheill, daß in heuliger Aussichtsrathssitzuog beschlossen wurde, der General-Versammlung die Verlheilung einer Dividende von neun (9) Procent sür das vergangene Geschäftsjahr in Bor- chlag zu bringen. Die Abschreibungen von den Substanz-Conlen sind ebenso reichlich wie im Vorjahre bemessen. G Der Borschußvereio zu Rudolstadt bat im vergangenen Jahre abermals eine» guten Geschäftsabschluß erzielt, und der Gc- sammtumsatz bestes sich aus rund 10 Millionen Mark. Den Mit gliedern wird eine Dividende von 7 Proc. gewährt werden können. *— Meininger Hypothekenbank. In einem orienürenden Artikel über teil Berliner Pjanbbries» und Hypotheken-Markt macht der „Deutsche Oekonomist" die interessau.e Mcklhciluug, daß die Meininger Hypothekenbank folgendes Circularschreiben an ihre Psandbries-Berkanssstellen Hai gelangen lassen: ,.Um unserer Erklärung vom 12. April 1889. wonach eiae Con< vertirung »nd verstärkte AuSloosung unserer 4proeenligen Pfand- briese zunächst sitr die Zeit dis zum 1. April 1893 unbedingt aus- geschlossen wird, die w itgehendste Wirkung zu sichern, übernehme, wir hierdurch die Verr sstchkung, gegen diejenige» Pfandbriefe, welche in den Jahren 1890, 1891 und 1892 durch dlc statularisch vorgeschriebene, also unumgäng- stch nöthige Verloosung betroffen werden, unverlooste Stücke z»m Pari - Couis zu liesern, sallS innerhalb längsten- serts Wechen »och dem BerloosungStermtve der Antrag aus Umtausch bei uns gestellt wird. Die Verloosung unserer P'andbriese findet alljährlich einmal in den ersten Tagen des Monats April statt; die zu verlassenden Pänd- briese müssen V, Proc. der Gesammlsumme dcr umlausenden Psand- briese betragen." Berlin, 15. Februar." Die „Not.-Zig." leitet ihren jüngsten Bürsen-Wocheubrricht mit folgenden Worten ein: Die Sonnev- scheibe der industriellen Glücks zeigt einige Sonnenstecke. TaS ist die bescheidene und maßvolle Meinung der Besonnenen, die sich weder dem bacchantischen Zuge der Hausse aageschlosscn batten, als dieser bis vor wenigen Monaten dahtnraste, noch jetzt den Korybanten der Baisse zu folge» gedenken, die mit betäubendem Lärm den Unier- gang der Industrie verkünden und Ave zur Umkehr in ihren An- schaumigen oiijjorderii. Leute, die ihre Existenz nur an die Chancen des Effectenspiels geknüpft haben, denen die «rast und der Mult, zur Arbeit, zur productiven Dhätrgkeft fehlt, sühren seit Wochcn an der Börse de» Tacistock. dirigiren die Operation der Baisse, bestimmen die Tendenz des GcsammtmarkleS, erschrecken das Pnblrcum, welches Effecten besitzt, aber ebenso iedr diejen gcn Geschäftskreise, die mit de» Eourjen niemals einen Pact geschlossen haben, jedoch in den Bewegungen derselben den vollen Restex aller Wandlungen uns Phasen des ökonomischen Leben- zu erblicken und danach ihre geschäftlickic» Maßnahme» zu treffen gewöhnt wordeu sind. Sahen diese Kreise nichr uu Vorjahr, daß das Aussteiqen der Eourse mit dem Ausstrebcn vieler Industriezweige, daß basEniporschnellen derselben mit dem Prcic- ausschwung aus dem Kohlen- und Enenmarkt aus- Engste verknüvft war und zujaiitmeuhing? In dem jähen Sturz der Course glaubte» sie demnach das Signal einer gewaltigen Veränderung in der Atiiloiphire des Verkehr- zu erblicken, das Signal eines herannaheaden Orkans, der über die Werkstätten der Industrie dahinbraust, sie zerstört, die Schlote der Hüttenwerke nicderw'.rft, daS Feuer ber Essen verlöscht und da« belebte Grbrel des Verkehrs in eine Ocde umwandelt. So wolle» es die Führer der Loulremine, die vor noch ganz kurzer Zeit an der Spitze der Häufle marschirten, jetzt aber mit dreister Offenheit fick, täglich unter einander srugev, welches Papier sie nun mehr „fixen" können, um ihre Ernte voll zu machen, welche kein Mutel icheute». um umere» Platz in cincn Zustand zu versetzen, daß mau in der Fremde »Heils erstaunt, IhcilS jvottend ausries: Angstvcikäuse a» dieser stolzen Börse, welche die sinanzlelle Well behcrisäfte. aller Warnungen spottete und uncrschüttert blieb, wenn alle Märkte schwankten! Als diese Leute mit einem Agio, das aller vcrnilnsilgeli Berechnung spöttele, von den Finning,ubvcu rm Verjähre die junge» Actie» mehrerer Mont-rngeielllchailen mtt dcr Leidenschaft dcr Bcutejäger übernahmen uns sie an da» Publicum bringe» wollten, La penlchle» sie de» Kre-sil des Spiels, um eine» dohe» Gewinn herauczuplesicii. Heute, da eine Stockung in d>m Zutaui der Kauter eingelrete», da eme Ileberjätligung be merkbar ist, wird von denselben Faiseur« abermals der Kreiiel gepeiitcht, aber m umgekehrter Richtung, uni da» Publicum zum Le, laus und z» Bluncoadgabe» zu dränge». Aus dieses Tr ibe» oasscn heute noch die Worte, die Mirabcau einst gegen de» H xeu- sabraih ce-vernunsiloftn Spiel« schleuderte: „Bernunlt? In Saäie» des Lpicl« hat sie keine Lktiume; der zu ihrer Fabne schwürt, aus de» deutet man mit Fingern, giebt ihn der Lätberlichkctt pre-S; er allein ist der Thor, die Andere» sind die Weisen." *— Börien-HandelS-Verein in Berlin. Der Amsictts- ralh h>i beschlossen. da der gesetzliche Reierveionds bereits seft tanger Zeit gestillt ist, dem zweiten R servesoiits wiederum 5 Proc. de« Gew nues zuzusühren und ter zum 12. März elnzub>rusendc» G'neial-BersamuiiUag die.Vrrihei'trng einer Dividende von 12Prsc. vorzuschlagen. "— Dre „Stützen" der Berliner Lontremiae. Unter den Verkäuser» an der Berliner Börse in der verstoffenen Woche nannte man den Berliner Honvltpeciilanten. Herrn Placzck, der AnsangS der Wocte den Bergwerksaciienniarkt bearbeitete, sich dann aber aus Ereditociieii legte, vc» denen man emciu vn üil dls „Frlt. Act." an der Mil woch-Börje ini Zeitraum von einer Stunde circa 20 000 Stück in Blanko vrrkouslc. Mau nannte firner den eiwo» übel beleuniundcten siühereu Direktor einer viel grnannten Baus, ferner die II,ritten der;cnigt» „Bank-Firmen", weiche sich ihre Kund schaft aus teni Wege ter Rkrloiue herongezogen haben und vieler selben Kundschaft jetzt de« Gclo au« der Ta'chc z» z ehen bemüht
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