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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189002158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-02
- Tag1890-02-15
- Monat1890-02
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1890
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. »kt «rprtUjotl J,ba»»e«g-fft 8. LPrrchA»»tr» drr Krdarlra»: LorwUlag« 10—18 Uhr. Nachmittag« b—S Uhr. » »I »« k1»,e1»«»Ie, M,n,Icr>»«, «»arßch »» ««»»«tu» »U»I »«»«Ech. >,«»»»« «er skr tzt« »ächstjal,»«»« Nummer »«sttmmte, z»s»r»t, «» Sschentage» bt» - lltzr Nachmttt»,«. ,» Eann- »»« Festtage« früh bt«'/,» Uhr. 3n tni /Uilüest für 3ns.-^«>«tz»e: ktt« K1r»r»'« G»rtt» tAlsrrtz H«tz»j. Ualverfitätsstraste 1« La»t« LSsche, «»thardaenftr. 23 pari. und K-aigsplatz 7, unr bt» '/,F Utzr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Nb»nueme«tspr«1» vierteljährlich «V» Mk. t»cl. Drtngerlahn b Mk., durch dt» Maß bapage» «Mt. Jede einzeln» Nummer >0 Ws Velegexemvlar 10 Pt. Gebühren für Exirabellaae» (in laqedlati-Forniai gesalzt) ayne Pastdeiärverung 60 Mk. «tt Paftdesärberung 70 Mk. Znlernle « gespaltene Prtitzrile »0 Pf. Größer« Schrift«» la,t »ns. Vrelöoerzeichniß. Dabellartjcher ».Ziffernsa» »»ch hdhrr» lartl- ßlfslameu dm« R»bactt»»«l «grsp-u. «str « dt«4. ArN« bOPf, »« d« P « «ll t» » , » ck rt ch t e» dt« «gripastore Zelle «0 Pf. Jnseratr stad »et« », dir »» seabe». — Rabatt »»trd »tcht >»«»—». Zahl»»g pr»»a»aeaaito »d«r d«rch Post- »achaahme. ^ 46. Sonnabend dm 15. Februar 1890. 84. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 16. Februar, Bormittags nur bis -6 Uhr geöffnet. LxpetlMoii äes laSlpLlxvr l'sxvdlLttes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Drr osficielle Anfang d«r diesjährigen Oster «esse füllt auf den AL. April und e« endigt dieselbe mit dem IV. Mat. Während dieser drei Wochen können alle in- und auS- landtsrhea Handel-lrute. Fabrikanten und Gewerbetreibende ihre Waaren hier öffentlich seilbieten, doch darf der Grast« Handel in der bisher üblichen Weise bereits in der zum Äuspacken bestimmten Borwoche von» 14. April an betrieben werden. Da« Anspaökea der Waaren ist den Inhabern der Mcßlocale in den Häusern ebenso wie den in Buden und aus Ständen feilhaltenden Verkäufern in der Woche vor der Böttcherwoche gestattet. Zun, Gtnpackea ist d«4 Offenhalten der Meßlocale ta de« Hüasera auch in der Woche uach der Zahlwoche erlaubt. Jede frühere Grüffaaag, sowie jede« längere Offen, halten rme« solchen Berkausslocale«, ebenso da« vor zeitige Auspacke« an den Ständen und in den Buven wird, außer der sofortige« Schließung, jedesmal, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung, init einer Geldstrafe bis zu 7U Mark ober entsprechend»! Hast geahndet werden. Auswärtigen Spediteuren ist von der hauptzollamtlichen Lösung de« Waarenverschluffe« an bi« mit Ende der Woche nach der Zahlwoche da« Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, de» l. Februar 1890. Drr Nath her Statt Leipzig. vr. Trvndlia. H-nuig. Bekanntmachung. Die Mrstbürfe für die Lederiadustrte in nächster Ostrrmeff« wird DtenStag, de» IS April 18»«, Nachmittag« von 2—4 Uhr im Saale der „Neuen Börse" hier abgehalten werken. Leipzig, den 1. Februar 1890. Der Nath der Stadt Leipzig. Vr. Trvndlin. Hennig. Waldpflanzen-verkauf. von dem Leipziger Forstreviere Eonnewitz können in diesem Frühjahre durch den Revicrvcrwalter Herrn Schönberr in Eonnewitz bei Leipzig nachstehende Holzpflanzen zu den bei« gesetzten Preisen gegen Baarzohluna oder Nachnahme und vorherige Anmeldung, sowie gegen Vergütung der Selbst kosten für Verpackung and Transport zur Bahn re. bezogen werden, al«: Holzanctton. Mittwoch, den A«. Februar d. IS., sollen auf Burganer Nevier tu den Durchsorstuagen und Läute» ruugen der Ablheilungen 20. 24 und 3t ca. »Ott Stück Fichten Stangen von 4—20 cm Untenstärke und 3—10 m Länge unter den im Termine öffentlich ouSbängende« Bedingungen und gegen sofortige Baarzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zasamnreuknaft: vormittag« S Uhr am neuen Forst- »a«fe bei Bahndos Leutzsch. Leipzig» am 12. Februar 1890. De» Nath« Forstdeputatton. Bekanntmachung. Seit dem 6. dss. Ml». Nachmittag« seht« »ul Eutritzsch dt« bl« bäht» bri ihrem Stiesvatkr, dem Lohnarbeiter Heinz«» Theresieu- trotze 11, Part., wodnbatl geweseae Anna illara Schlaffer, geb. am 4. Januar 1877 tu Reudui», und ist e« trotz sorgtäiiiger Recherche» bisher »icht gelungen, über de» verblieb d>« Mädchen« etwa« zu ermitteln. Sollte Jemand über den Aufenthalt der G nannte» «tue Lu«- kunft zu geden im Stande sein, fo wird verleide erfuchi, sich ua- gefäuint bei unserer Lriminal-Adiheilung zu melden. Leipzig, am 18. Februar 1890. La» Polizet-Amt der Stadt Letpzt«. Bretlchaeider. st. Belchrelbuug. Die Schlaffer ist d«m Liter eutfprecheud groß uud kräftig ent- wickelt, dal längliche« Gesicht und dunkelblonde« Haar (mii herab- gekämmten Stirnhaaren). Bekleidet ist dieselbe mii dunkelgrünem Tuchkletde, graubraunem Jaquei mit Samm tbelatz, einem blau- wollenen und einem carririen Unierrocke. fchwar,eu Barchenrdein- tleider» roth und wetßem Barchentbemd, braunwoll«ueo Sirümpseii, ledernen Schuhen, und Hai rothbrauae Kopfhülle, schwor,e» Muff und Bilamkragen getragen. Gefunden worbe» tm Laufe voriger Woche L Toupan» im Gesammtwerthe vo» über HE ^l Dieselbe» können von dem sich gehörig legitimirende» Eigen- thümer gegen Erlegung der entstandenen Koste» und der gesetzliche» Belohnung an umerjeichneter Amlsstelle in Empfang genommeu werben. Leipzig, dt» 11. Februar 1890. Da« VOltzetawi »er Ttatzt Leipzig. Breifchaeider. Michael BcflenMche Sitzung drr Handelskammer Dte»«ia,. de» 18. Frtzrnar 18»«. Nachmittag« « Phr. in deren Sitzung-saal. Neue vörfe. Dr. p. 1. Dagesordunng: 1. Negikra»d«. 2. Bericht de« Herrn Schnaar über di« jüngste» Eisenbahn» raihö-LitzNiigrn in Dresden und in Erfurt. 3. Bericht des Finanz- und de« Baak-, Münz- und Vörfe» Lusfchusfe« über die Frag» der Beschaffung gärtnerischer Anlage» »ar »er vörfe. 4. Bericht de» Handel-gesetzgebungs- und des Berkehrßausschusse« über die Handelstaas-Borlage, die Einiührung einer einhrtt- ltchrii Zeit — Normalzeit — für de» Gifendahn- »triist betr. b. Bericht de« Berkebrs-Aurlchussks über die Anfrage de- Kaiser- lichen Ober-Post-Direcior», rt»e Fernsptkch Verbindung mit DreSde» betr. 6. Bericht des Bank-, Münz- und Börfen-AuSschuff-S über die Anträge de« Börien-Bo stunde-. Abänderung »er HandelS- gebrauche im Wechsel-, Gel»- uuS vffcctrnaeschäfl deir. ^errllieker LeriikZvei'ein Stück- -hl v<lt»rte». Höh« ew Prei« ä I ä SiücklHundert bOOO I. Lauü-ölzer. ». Sämlinge: 2 u. 3jäbrige Eichen, ljusrc. psckonc. 30-SO i 00 1000 I jäbr. Eoarv. rndr», amerikanisch« Rotdeiche 10—20 2 SO 1000 2—3 jährige dergleichen 30-70 -- — b 00 1000 1—-2jäbrig« tznerca, paloetri,, Echarlacheiche 20—30 8 00 soooo 2 jährige Rüstern, vlwa» oamp 30—50 — so 10000 2jädrige Eschen, Klirr, eieol» 15—2S — — — so 2 000 2—3 jährige Sommerlinden, lläli» Sranckikoli» 30-60 so 2 000 2—3jäiiriqe Winterlinden, lläU» parvitolia 1 jähr. Rotdellern, XIvn, xinuoa»» 20-S, so soooo 10-15 — — 40 looooo t iihrlge Birken, kekn aald» lO-20 — — — 30 sooo Ijähr. Spitzahorn, 4«rpl»tirnoiäe« 10-20 — - — 50 1000 b. verscholte: Eichen, tznero. peäovc. l.)0 — > lb 00 4 000 Eichen-Ausschuß zu Stummel- Pflanzung und Remisen .ii,,-2ii 5 00 2 000 Weißbuchen, 6»rp d-tul» I'.i-I,-, — - 10 0> sooo Esche».Ausschuß. Krarinu« ercelo lOO—20t — - 4 00 2000 Graueschen. Krnrimu rinde«. — — lb 00 3 000 beral., Lutschuß !M-2tX — d 00 300 Linden, großdloit.. TAi» ixrnackif. Roßkastanie» (Lllerbäume) -00-30 — 06 SO 00 300 100—40. — Si 40 00 1 ooo 11. Natzelh-lzer 3jährige Weißiannenlämlinge, Xbi»-» Poetin 1 00 soooo 1 jährige Fichiensämlinge, Xdis- »reell. 20 soooo 2,ädrige desgleichen IS-20 — — 2ü 30 000 Zjährige de«gleiden 20—30 — — —-> 30 10 000 4—Sjädrige »erschnllr dergl. mit Balle», I. Wahl 30-80 5 Ol sooo dergleichen, ll. Wahl 30—60 — — 2 00 4 000 6—7 jährige verschütte F chten mit Ballen, l. Wikl 7.',—IO 5(l 40 00 sooo vergliche», II. Wahl <5—ISO — 2b 00 2 000 »iS—8 jährige dergl zu Parkanlagen I2S-I.V — so SO 00 10» dergleichen I7S-2» l !»0 00 bOO drrgleich n 225 -300 1 St l2L 00 Leipzig, am 7. Februar 1890. De« Nath« Forstdeputatioa. rien«tag, »rn 18. Frdruar 189«. varmittag« 8 Utzr: 4nenn>»n,«prai»aM Sechzig, am .1. Februar I8S0 Siesel, Rector. I^eip2iA-8la6t. SltnnnU »IlttM»«Ii, «I. Iv P VAr i» 8»»l« «er 1. llllruereodul«. T»geioräuaug: 1> kegidtr»vü«> 2) bisuwaül <le» 1. Voreirueväsn. (Der Wubluet eeirck puncl 7 vür geaebloaseo.) vr. 1«In»». Bekanntmachung. Zufolge freiwilligen Abganges oe« derzeitigen Jnbaber« ist sofart ei»e Schuizmannsitkllr mit 900 >i Anjangsgehali »od 80 .a Bekieidungsgeld zu besetzen. Bei Qualifikation erhöht sich im zweiten Tieuftjahre der Sehali aus 1000 und steigt von 3 zu 3 Jahren di« aus 1200 Gesuche gedienter Miiitairö, welche die UoterofstcierScharge erreicht habe» sollen, sind nebst Zengniffeu bis zu« L«. Kebrnar »s». I«. bei uns tinzureicheii. Ltiideuau, am 11. Februar 1890. Der Aemeinde-Aattz. Queck. r. Unsere Mlitairvereine im Wahlkampfe. * Wenn r« für den patriotischen Geist, von dem unsere Militairve reine durchdrungen sind, noch eine« Beweise» bedürfte, so würbe er in der Abneigung und in dem Haffe enthalten sei», mit weiche» die sociaidemokratisrbe Partei diese Vereine aus der Tribüne de« Reichstage« und bei allen sonstige» Gelegenheiten ingrimmig bekämpft. Die Sociaidemvkraile weiß nur zu genau, daß gegen sie durch die über ko« ganze deutsche Reich verbreiteten Mtlitairvereine eine kräftige Scbntzwehr ausgcboul ist. ei» Horl, in welchem Gottesfurcht, Treue zu Kaiser und Reich. Liebe zu König und Vaterland di» best mmenren Kräfte sink. Es itt unvergessen, mit weicher Energie und mit welchem Nachdruck diese Vereine, deren Mitglieder nach viele» Hunderttausend«» zählen, bei den Reich-tagSivahlen im Iabre 1887, al« e« galt, die Grund- lagen unserer deutschen Heeresversaffung aus eine bestimmte Zeit sestzustrllen und gegen ihre Feinde zu schirme», aus den Kampfplatz traten und an der Herbeiführung de- glorreichen Wahlsieges über die anlinalionale Mehrheit de« aufgelösten RetchslagrS sich belheiligten. E« liegt daher da« lebhafte Interesse vor. zu wisse», welche Stellung die MUitairvcreine im gegenwärtigen Wahlkampfe einrehme», obgleich es gar nicht zweifelhaft sein kann, daß der Sache der Ordnung-Parteien auch von dieser Seite die nölhige und wünfchenSwerlhe Unter stützung zu Thril werden wird. E« fragt sich nur.' ob die lcidenschaillichen Angriffe, welche von social demokratischer »nd deuischsrcisiniiiger Seite gegen die Art und Weise de« Hkrvortrelen« der Militaiivereiue bri de» letzlcn Wahlen irgend welche Beachtung gesunden haben, nachdem im Reichs tag der Vertreter der gedachten Vereine, der Kamerad und Abgeordnete Zeitz, die Angriffe bereit« auf ihren wahren ! Verth zurückgesührt und bündig zurückgewiesen hat. Wir konnten schon in einer der letzten Nummern mit- theilro, welche Kundgebung vom Vorstand de« deutschen lkrirgerbundr« an besten Mitglieder in Betreff der Wahlen ergangen ist. Die Kundgebung ließ an Deutlichkeit nicht» zu wünschen übrig: sie lautete einfach: „Borwärtt wieder m Kampf für Kaiser unv Reich gegen alle Die- enigea, welche an dessen Grundlagen zu rütteln wagen, vorwärts in-besondere zum Sturm gegen die socialdemokratische Umsturzpartei!" Heute liegt un« nun eine weitere Kundgebung au« den Kreisen der Militairverrme vor, von welcher wir mit dem Gefühl auf richtiger Freude Act nehmen. Da« Präsidium von Sachsen« MilltairvereinSbund, welcher bekanntlich unter dem allergnävigsten Proleclorat Sr. Majestät de« König« Albert steht, hat an die Vorsteher sämmtlicher diesem Bund angehvrenben Vereine eine schriftliche Ansprache ge richtet. welche ausschließlich die bevorstehenden Re>ch«la.iSivahle„ ,um Gegenstand patriotischer Erörterung macht. In dieser Ansprache heißt e« zunächst: Sehr verehrter Kamerad I El ist für »a« Edrenpflicht, m i allen uns za Gebote stehend«» Kräfte» dahin ,» wirke», daß bas Resultat der am >0. Februar diese« Jahre« ftatifindeade» Reich«iag«wahl dem vo» der letzte», 1837, nicht zurvcklieht. Wir ersuchen Sie daher driagead. Ihre» Verein gefälligst asammeo nehmen und der» Kameraden eventuell uotcr emiprechender öelrliruug zur Kenntuiß bringen zu wollen. Wir benutzen gleichzeitig diese Gclegeaheit, unserem Bundesverein einen Artikel au- dem Blatte de« couservaiivea Landesvereins ,.Baterlaud",ü! rrscbriebkn: mit dem Anführungszeichen. die Be euiung der Miluair-Bereiae für die Loltöerziehuvg", zur Kcaatuißnahme initzutheileu. Kameradschaftlichen Gruß! Da« Präsidium. La»»er. L« folgt nun der Wahlaufruf selbst, welcher folgeoder maßen lautet: Kameraden! Wiederum haben wir eine bewegte Zeit vor un«, eine Zeit, zu welcher den Mililairvereincn Gelegenheit geboten ist, zu constatirrn, daß sie ihrer Ausgabe voll und ganz be wußt siad. Den 20. Fetzrpar d. I. findet die Reichstag«» Wahl statt. Saweradrn! Wir sind weit davon entfernt, den Boden der agitato rische« Thätigkrit aus politischem Gebiet zu betreten, doch ballen wir un«, angesichts de« für uv« überaus wichtigen Wablacte«, für verpflichtet, unsere Kameraden daraus auf merksam zu mache». Wir schlagen Ihnen nicht vor. au« welcher Partei und wen sie wählen sollen, denn wir sind davon sest überzeugt, daß jeder alte Soldat recht wohl weiß, wem er seine Stimme zu Heben hat. Bleiben wir gegen die Wahl >887 nicht zurück, stehen wir auch diesmal einmütbig so wie damal« zusammen, ver- gegenwärtigen wir un« die Worts Sr. Majestät unser>« allerqnävigsten König« und erhabenen Protektors, die Aller- höchstderselbe an unserer letzten Buiide-generalversammtung gesprochen, und der Sieg wird auch diesmal aus unserer Seile sein. Ka meraden! Fehle Keiner an der Wablurne! Wende Keiner die leider so oft zu hörenden Worte ein: „wegen meiner Stimme gehl e« fort", e« kann aus eine Stimme ankommen, mir sind die« unserem engeren, aber auch unserem großen deutschen Vater- lande schuldig. Ganz Deutschland blickt auf un« und zweifelt nicht daran, daß die alten Soldaten, wie aus dem Felde der Ehre, so auch an diesem Tage ihrer Pflicht eingedenk sein werden Der Tag der bevorstehenden Wahl ist ein Prüfstein der Militairvereine. er soll Zeugniß davon ablegen, daß un» der Gedanke: „Mit Gott für König unv Vaterland. Kaiser und Reich!" nicht nur aus den Lippen schwebt, sondern lies in unsere Herzen eingegraben ist. Darum Kameraden! Geschloffen vor! sei unsre Losung! In Treue sest. im Sturme treu! Kameradschaftlichen Gruß Da« Präsidium Beger. Tann er. Uhde. Im Weiteren folgt nun noch der Wortlaut der Rede Sr. Majestät de« König« Albert in der letzten Bun« ve»generalversammlung von l889 Der Hobe Pro- tecior von Sachsen« Mililairvere»i-bnnv sagte hiernach Folgende«: »E« war Mir ein Bcdürsniß, gerade heute unter Ihnen, Kameraden, zu erscheinen, um den Vertretern der sächsische» Militair-Vereine Meinen Dank auszusprechen für die wahr haft gute unv patriotisch- Haltung, die sie jederzeit, nament- lich bei Gelegenheit de« 800 jährigen Jubiläum« Meine« Hause« an den Tag gelegt haben. Ls hat Mich die« ganz besonder- erfreut. Aber auch schon in srüherc» Jahren, namentlich bei de» letzten schweren Wahlen sind Mir Beweise Ihrer vaterland«lreue zu thril geworben, und Ich fühle Mich gedrungen, ganz besonder« Meine Znsnevenheit und Dank- barkeit dafür auSzusprrchen, daß die Mililair-Vereine so treu zu den staat-erhaltende» Parteien gestanden unv ihre Stimme in die Waagschale der OrdnungSparteien gelegt haben, daß dadurch der günstige Ausfall der Wahlen herbeigefübrt wor- den ist. Ich hoffe, daß auch in Zukunft die Mililajr-Vereiue treu zu Reich, Staat unv zur allgemeinen Ordnung sichen unv sich nicht Parteien zuwenden, dir bffstffen sind, den Staat und die Ordnung zu untergrabe» " Au« oll' dem vorstehenden gebt mit voller Gewißheit hervor, daß unsere sächsischen Militair-Vereine auch im gegenwärtigen Wahlkampfe fest entschlossen sind, die Ordnungsparteien mit allen ihren Kräften zu unter stützen. Wir haben da« von ibnen nicht anders erwartet, i» Gemäßheit de« patriotischen Geistes, aus dessen Grund da« Militairvereinswcsen ausgcbaul ist. aber nichtsdestoweniger beglückwünschen wir sie zu ihrem Vorhaben und saeen ihnen I dafür wärmsten Dank. Die Socialdemokratrn und deren Grsinuung-genoffen werden zwar wieder ihr« Klage- lieber ertönen lasten, daß in de» Militair-Berriaen Politik getrieben werde» diese aber, davon sind wir sest überzeugt, werde» sich darüber, wie sie da« schon früher gethan, zu tröste» wissen. Und nun vorwärts, Ihr alte« Kämpfer von St. Privat und Sedan, znm Sturm aus die Stellungen der Feinde am 20. Februar. Jeder Stimmzettel, den Ihr in die Wahlurne rinlegt, wird ein Geschoß sein, welche« den Sieg für Kaiser und Reich herbeiführen hilft. Mögt Ihr mit Eurer Parole .Treue, Muth und Uuerschütterlichkeit" allen andern Wählern am nächsten Doaner-tag vorauleuchtenl Der Herzog von Orleans. Der vertheidiger de« Herzog«, Advocal Rousse, sagte am Schluß seiner Rede: „Der Schritt de« Herzog« wird ihm ein Lcbcn lang zur Ehre gereichen, ich wünsche, daß Frank reich in den Tagen der Gefahr viele solcher Söhne habe wie diesen." Und al» der verurtheilte unter den Rusen: ,.E» lebe der Herzog! E« lebe der König!" den GerichtSsaal ver ließ. ries ihm rin Advocat nach: „Monseigneur, alle Herze» ind mit Ihnen." Dann zogen die Anhänger de« Herzog« nach dem Pont Neus und legten an der Statue Heinrich'« IV. einen Kranz nieder, indem sie wiederum den Rusaustimmten: ,,E« lebe der König." Die republikanischen Blätter stellen die Sache so dar, als ob die Kundgebung an Pont Neus von bezahlten Leuten au«- gegaugeu sein, hinterher wird aber bekannt, daß diese an geblich für 2 bi« 20 Franc» gedungenen Personen meist den, Adel Frankreich» angehörten, wie sich bei Feststellung der Personalien der verhafteten und alSbald wieder in Freiheit gesetzten Thcilnehmer der Kundgebung herauSgestelll bade. Da« sind doch immerhin Anzeichen einer starken royalistischen Strömung, die in der öffentlichen Meinung lebhaften Widerhall findet. 2» darf bei dieser Gelegenheit an die Rückberusung de« Herzog« von Aumale au« der Verbannung erinnert werden, die vielleicht zum Theil auf de» feindlichen Gegensatz zwischen Boulaogcr und dem Herzog zurückzusühren ein mag, aber anbererseit» dem Streben entspringt, die An hänger de« Königlham» zu versöhnen. Auch jetzt tritt diese« Streben wieder hervor, denn da» „Journal de« Däbal«" tritt auch jetzt noch für die Begnadigung de« junge» Herzog« ein, obwohl inzwischen die rodalistischen Sympathien für den Beruriheilten den Ernst de« Vorfall« schärfer hervorgehoben haben. So gut wie heute hat dir Sache der Orleanisten seit drr Begründung der Republik vom 4. September nicht gestand«», unv e« ist au« vielen Anzeichen zu entnehmen, wie schlecht der Vorfall vom 7. Februar in da« Programm de« Ministerium« Tirard hinrinpaßt. Gegen «inen Abenteurer wie Bou- langer thatkräslig vorzugehen, war «in verdienstliche« Werk, welche» der Sache drr Republik entschieden zum vor» theil gereicht hat. aber gegen den Träger eine« alt» berühmten Namen«. Vesten Vorfahren Jahrhunderte lang in Frankreich da« Scepler geführt haben, lassen sich nicht dieselben Mittel anwenden, diesem gegenüber ist diplo- malische Geschicklichkeit geboten an Stelle der Thatkrast, vie Geltendmachung dieser würde den ohnehin nicht unbe» trächtlichen Anhang de« jungen Prinzen nur vermehren. Eine Vergleichung de» Austreten« de« Herzog« Loui« Philipp mit dem Boulanger's liegt sehr nahe und fällt srhr zum Bortheil de« Herzog- au«. Ein alter Geck, der durch sei» Privatleben allgemeine« Aergerniß erregt und seinen Rnhni darin sucht, durch Borsührung schöner Pferde unv Veranstaltung von Gelagen die öffentliche Aufmerksam keit zu erregen, aber feig vie Flucht ergreift, wenn e» daraus ankommt, seine Sache persönlich gegen die Wider sacher zu verirelen, ist wahrlich ein jämmerliche« Gegen stück de« Ankömmling« eine« alten König-Hause«, der nach Paris kommt, um seiner Dienstpflicht zu genügen mit der sicheren Aussicht, diesen Zweck nicht zu erreichen, vasür aber seiner Freiheit beraubt zu werden. Mag der zeitweise Verlust der Freiheit auch durch die Hoffnung aus gewogen iverden, dadurch dem Throne Frankreich« um eine gute Strecke näher zu kommen, so gehört doch immerhin ein Entschluß dazu, sich dieser Prüfung zu unterwerfen. Der Lohn de« Grasen von Pari« ist >n der Fülle de« Rrub- ihum« ausgewachsen, seine Mittel erlaubten ihm eine Lebensführung, welche ihm die Erfüllung jede« Wunsche» verbürgt. Es liegt gewiß ein großer Reiz in der Vor stellung. zum Herrscher vieler Millionen berufen zu sei», aber die Geschichte Frankreich» lehrt, daß die Süßigkeit des Herrschen« für Jeden, ver sie seit der großen Revolulion vo» 1789 gekostet bal, schließlich durch den Wermuth-becher ersetzt worden ist. Karl X. unv Ludwig Philipp wurden durch R volulion vom Thron gestoßen, Napoleon IU. fiel seiner 'Niederlage gegen Deutschland zum Opfer, Napoleon l. starb al« Gefangener aus St. Helena. Da« sind gewiß nicht Schick sale, die zur Nachfolge anregen können, un» dennoch ist Frank reich seil der Ausrichtung der dritten Republik von allen mögliche» Prälendenten so eifrig umworben, daß e« nicht zuu> ruhigen Genuß seine» staatlichen Dasein» gelangen kann. Boulanger's Rolle ist seit seiner Flucht nach Brüssel au«» gespielt, aber seil dem Eischeinrn de« Herzog« von Orleans rn Pari« ist ihm vollend« jede Möglichkeit genommen, jemal- wieder au» der Verborgenheit de« Exil« auszutauckcn. Dagegen bat er al« Vorläufer de« jungen Herzog» unv als Quartiermacher ganz ersprießliche Dienste geleistet. Sem unfreiwillige« Verdienst besteht darin, daß er brn monarchischen Siaatsgedanken in Frankreich neu belebt unv die Republikaner zur Einstellung ihre« selbstmörderische» Kampfe» genötlngt hat. Boulanger hat den Vertreter» der Republik die Nolhwendigkeit zu Gemütb« geführt, daß sie s st zusammeiistcbcn müssen gegen die Anhänger der Monarchie, wriin Frankreich nicht aus« Neue von diesen zurückerobert werden soll. Wir haben un« daran gewöhnt, die Republ k in Frankreich als eine Art von Bürgschaft für die Ausrecht- haltung de« Frieden« aufzusaffen. Dieser Gedanke bat Manch-« für sich, aber Boulanger ist der beste Beweis dasür, daß auch unter der Herrschaft der Republik sich in Frankrrich Verhält nisse gestalten könne», welche der Zusammenfassung drr vor handenen volkSkrast in einer Hand die Wege ebnen. Die Republik ist dem Fortbestände der Zwietracht unter den Parteien günstig, ober diese Zwietracht hat nicht ver hindert. daß die Volk-Vertretung Net» einmütbig die Mittel rur Erhöhung der Wehrkraft Frankreich« bewilligt hat Der Erhaltung des Frieden« zuträglich ist die machtlose Stellung de« Präsidenten, der lediglich Da« au«zusührea hat, wa«
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