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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189002180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-02
- Tag1890-02-18
- Monat1890-02
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1890
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»ot. bo ^ «l. vr rx?.°L >»r kr,l» loktvSIm. »cd iqil». »-3V 4. d^'r rw«: Mr v6 dr»vll- »o^«dot«a r dr»ullvü KLÄteL 1VL0 X - ^PNl^Kt «X. t-r io«, iö«ö lkH», > MM«, ; »«o«. L». m M»«r, IS70». - t 9«dra»r «d« I»o» m» >«« «.I» - ZI » I»r »» r»LI». >4». p«r >r»»r ° »v»aor,<. «r tl»t- »»«!»> »etk»t» »tt»r »ur t Lt utk, VU»».- »Lk7 - Itukä >»«r l tlr»Lr«ii », tll0««-> k»aei>»r V»t»«Q ll »l«S-r ssl-i-N-n a «rvoi- k»r b»- v»It»Q» «»aeukr. «k»t x- »it 8» »ow»dl »»««KI . t»»»d ler cki-,- !c»0»-llk «t» Ulllt tUIUU«Kl' ch>r-ic>-^ r»» u„ä w»ct»„ >»t». ä» «mrck,-» Moll dl» o Stücie L«a vro lr»»diri- O.b0 /.. »«t,o- 76 w 76:/> «noi »L.ra tdilä" Kino:. ttt'I 'IN,: »r-SIii» <>o, »« ilo , ! (>b/2) »>qkon- r; auf dniiv er amvier öeavcr- /2) de >»l; w io: in I West- lacketi- rich-->", /S) der ehrend. ^krswekrt täglich ftüh S'/, Uhr. r!e»«kti»n ont Erpttttio« I,tzai>,k«q°si« 8. Sprtchüundrn drr Nrdaciion: Vormiliaq« 10—12 Udr. Nachmiiiaqi ö—6 Udr. «dt til M,»i«nd»n »Ianulcr»t« »«4t IN» »>« It«»»«1:o,> n«>»> NPMtk >»nah»r »er für »ie nächs«s«I,enä» K»»«er bestimm«,» Iuirroke an »«che,«tage« bi« 2 Ubr Nachmitian». ,uK«u»« »„» Frstlaaru srüo bio ',,9 tttzr. Zn dru Filialen siir 3ns...^»un>,ii r: Ltt« Kle»»'« G»rtt«. (Alfred Hahn), Univernioi«urab« 1, Loni« vüschr. Kothariaeustr. 23 Part, und KölligSptat ? nur bi« '/,3 Ubr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Abonnem«nt»pr«l» vierteljährlich 4 V, Mk. incl. Br,a<terlodn ö Lik., durch die V»N bez-aro 6Mk. I«de r,nz«l»r Nummer 20 Pl Bklegrrrmplar 10 Dl. Srbüliren tur Extradellaqe» <!N laardlaü'Foimai strsalM ob»r Postvr>«rucrunn »U> Mk. mit Zosiliejülderun, 70 Lü. Inserate 6 gespaltene Pctitznle 20 Ps. «rößere Schriften laut uns Lreisverieich»^ Tabellarischer u. Zisserujae nach HStzerm Taril. Krrtamen unter dem RedactionSstrich die «gelpalt. ZeilebOM..vord«, Aamilien,achr,chtea die 6gelvalteae geile «0 Pi. Jalerate siad stet« aa die vrpevlti«» i» lenden. — Rabatt wird nicht geneben. Zahlung pr»«vmueraväo oder durch Post« Nachnahme. 49. Amtliche Bekanntmachungen. Die MestbSrse für die Lederindustrie in nächster Ostermesse wird Dteu-tag, den SS April I8SV, Nachmittag« von 2—4 Uhr im Saale der ,,-te«e» Börse" hier abgehalten werde». ^ Leipzig, den 1. Februar 1890. Der Rath der Gtadt Leipzig. i)r. Trvnvlin. Hennig. Holzauctton. Mittwoch, den LS. Februar d. 2.. tollen von vor« mittag« 9 Uhr an aus dem v,>-»jävr:gen Schlage im Rosen- thale, dicht an der FrtedenSeiche ca. 85 stark- Abrau,„Haufen und »SO « Langhaurea unter den im Termine öffentlich auehängenden Bedingungen und gegen sofortige Baarzahluug an O>t und Stelle meistbietend verkauf, weide». Zusawueeukuuft: aas obigem Schlage. Leipzig, am 4 Februar 1890. De» Rath» Forstdeputatto». VklMls-Vekrmlltmailwlls. «elwdtea wurden laut vier er»»i lerer «Ntcig»: 1) «I» valen, ü«n.: „s. s. 386 ". entbaltend 4 Stücke Barchent, je rin Stück blau- unb we bqestrcist. b z bell- und tuukelroth» imd dlaugestreisl. und 2 Stück roth. und dunkelblaugcstreist, clrca 50 Nx schwer, vom 27. bi« 28. v. M.; 2) eine Wagen-Plane, circa 3 m lang und 1'/, w breit, mit dem Stempel: „X. k,iulleuhabn", vom 31. v. b>« l. d. M.; 8) 8 Lasel» sebrauchte« Zinkblech, je 1 w 40 e« lang und 1 w 10 am breit, innerdalb der letzten 14 Tage; 4) ei» Winteriiberzieber von lchwarzblouem, glattem Stoff, mit schwarzem Sammetkragen. baumwollenem, buatcarrirtem Futter, mit einer Reib« übersponnener knöpfe mit verdeckter Batterie und vioffherckel mit Inschrift: »Deuiicre Neuheit", sowie e»ar braun, lkderae Brieftasche, vom 7. b>« 8 d. M ; 5) rtn Bttettsbuch, auf »Joieph Pichler Loa« i/Tyrol' laiilrad, vom 8. bi« ». v. M-: S) 4 -laschen Vardeaur-Wein. am 10. d. M.; 7) ein fchwar«er Tchaas-Pelz Mit schwarzem Ueberzug u,d gelben MetallkuLpse» mit preuß schein Wavpe» (an der rechten Srageuseile eme Messtngmarke „L. L l). LrkurL S52' gez), am 10 d. M.; 8) ei» -ass La,er»trr. 23 Liier hallend, signirt: „1l. 0. 1bS6 Ihonberx-, a>» 11. d. M; S) eine kleine Haljkifte, darin 2 Black PserVebahn-Ltüet«, aelb- bezw. weibiarbig, erstere mit dem Buchstaben L. und der ?ln- sangt-Nnmmer 923, letztere niit den Buchstaben k. L und der An- ja»g««Nummcr 7692 versehen, sowie ein grauer Btllrt-Vrutrl, qb'o. öS" gej.. am 11. d. M.: 10) ein Mantel (logen. Schuwalvff) voa rothbrauncarrirlem Stoff, mit einer Reihe Steinnußknöpse, blau» und weibcarrirtem wollenen Futter „nv Kettchendenkel, ou, 12. d. M.; 11t circa li» Kilo Weitzstsche, bezw. Hechte vom 12.bis13. d.M 12> ein Gctdkurbchen, viereckig, von grüngeürichevem Draht, mit a -üchrr» und einem Einsatz mit 2 Föchern, darm circa 25 Mark in dlv. Silber-, Nickel- und Kupsermllnzen, sowie einige Natilurttet. am 13. v. M., 13) ein Parte«O»iiatr, rothledern. mit Drückerverschluff, darin circa R8 Xl in einem b-Markstück, 7 Thalern und 1-Markstücken. am 14. d. M.: 14) ei« Winternberiieher von hellbraunem, glatlem Stoff, mit braunem Sammetkragen, einer Reibe Keller Steinnußknöpse mit verdeckter Batterie, gelbgiauem, carrlrtem Futter und Kettchenhenkel und eia -Uzhut, hellgrau, weich, mit weißieideoem Futter, am 14. d. M .; 15) eia kupserner Kessel mit circa 30 cm breitem Rand und einem Durchmesser von circa 40 cm, vom 12. dl» 18. d. M.; 16) ein WtNterüberzichcr von schwarzem rauhen Stoff mit dunklem, graulvollem Schooß- und schwarz- und blaugestreistem Sermelsntter, schwarzem Sanimelkragen, gelbem Kettchenhenkel und 2 Rethen schwarzen StemnuhknSpsen, ein Shawltuch, blau- und rotdbrounwollcn. ein Ailitut, schwarz, stets »nt roihem Futter, darm dt« Firma: ..Deutsche Industrie, Oilo Iünia", am 11. d. M-, 17) ca. 8 Pf«. Brttfeder», ein Betttuch. 2 Haublücher und 7 w wollene« Kleiderzrng. innerhalb der letzten 3 Monate; 18) 2 Stück Lchwrin-keutc», daraus mit Blaustift der Name „Volk" geschrieben, «m 15. d. M.; IS) et» Deckbett von roih. »nd Iveißgefireistem Intet Mit weißem Urberzn,. 2 ebrnsolche Kopfkiffen, ein Unterbett von roth- und weißbreltgestreiftem Intet, sowie ein weißleiuene« Belt tnch, am 1b b M; SO) ei» WtnterÜberzteDer von dunkelblauem, wolligem Sto mit Sammetkragen. einer Reihe schwarzer Hornknöpse. graugeldei». dalbietdeaem Füller tuiiter dem Henkel: die Firma ,,l,oo« Nuck salzar, Hoslieferaai. Leipzig"), am 16. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen »egenstünde »der über den THüter sind ungesäumt bei unserer Ernnlual-Nbtbeitunq zur gnzeiqe »o briugeu. Lehmig, am 17. Februar I8S0. Do« Polizei««» drr Stabt Leipzig. Breischneider. S Vtkanntmachllng. Bei dem Unterzeichneten Provlant-Rmte soll aus die Zelt vom 1. Aoril 1890 bi« 31. März l8S1 der Bedarf an Salz (Dürren, derger Lpeisesilz), sowie an Fubren tm Wege üffentlicher Ru« schreibonq vergebe» werden und wirb hierzu am 94. Februar o. Bonn. 10 Uhr Dermin für die Salzlieserunq. - 94. - - - 11 - - - - Fubrenaeftellung anberaumt. Die alle« Weitere enthaltenden Bedingungen liegen im Beschäfllzimmer der oaterzeichnelen Stelle — Schloß Pleißenburg, Thurmhaii« 9. Stockwerk — zur Einsichtnahme aa«. Leipzig, am 18. Februar 1890 KSntgltche» Pr«btg«t-A»t Ntalschule Norbftraße Nr. 87. Mittwoch, den 19. Februar, früh 8 Uhr chwss»«!»»,«. prtbckamp lür alle ongemelvote» Schüler. Papier und Feder sind mitzubringe». I>r. Psalz, Direktor. Mtische Forthil-un-sschule skr AL-chen. Knmeldangen für da« nächste Schuljahr nimm« der Unterzeichnete Dionbtag nnb Mttt»och. »en 18. unb 1V. -ebrnor. von 10—19 Uhr und van 2—4 Uhr in P«r 1. Bürgrrschnlc für Knabe, «» KngnstnspliHe e rzegu Lechzt«, de» 15. Fcdraor 1890. Dlrsrtor c. Let-or. Dienstag dm 18. Februar 1890. LSnigliche Lunstaks-emie und Lunsgewrrbeschule in Leipzig. Beginn der Stnbie» t« So«»erfe«estrr 189« am IS April 189«. Sie K-ntgl. Kn«ftakade«tt und Knnftgewrrbtschnle »ennittelt die Ausbildung ihrer Schüler für da« Befammtoebirt der retchurndei, (graphische»» Künitr. so»>e für sS««tltchr Fächer de» Kunftgrwcrde«. verzetchnttz der Vorträge n»d Urdnnge» 84. Jahrgang. Hebungen: 4. Fachschule für architektonische Knnstgewerbe. Architektonische Formenlehre, barstellenbe Geometrie und <Aefäß- lehrr, Architeki Adomt. Musterzeichnen, Ornomentcalchre, Entwerfen »nd Auäsübrung selbslstLndiger kunstgewerblicher Rrbenen. Architekt iichnfter. Perspective und Schottenconstructioli, Architekt Bichweger. v Fachschule für vilddauerri. Oruamentmodelliren, figürliche,- Mooellir.n nach dem Leben und Lileltreu von Bnßarbeiten, verblenden mit Ausführung lelbstständigcr Werke plastischer Kunst und d^ Kunstgewerbe«, Pros. Zurstraße«, Bildhauer. 6. Fachschule für Zeichne» und Malen. Zeichnen »ach .iraphstchen Vorlage». Kupserstechec Pros. F. Feisert und Prof. K. Mohn. Zeichnen nach Gyp«, anatomischen Prüparaieu, sow e nock Natarabgüsjcn und Aaiileu. Geschichtemalcr I. Wehle und s. Wttltersteiu. Buwornaimulik, Enlwersen selvitliänd gcr Oruamente sür künstlerische Bucbauestaiiung, für Diplome, Placale ') Anmerkung. Zu de» Vorträge» der Herren Pros. vr. Oberdeck und Or, Springer iverdea aus vorheriges Ansuchen beim unlerzeichnetc» Direcior der Aitiiali, soweit der Platz reicht, auch Hospitanten unentgeltlich zugelassen. AuuirlSungcu zur Ausnahme sind ,n brr Zeit vom I«.—22. März in drr ittprSitton der Akademie, westl Flügel drr Pleistenburg, !l. Flage, NachmtttggS von 4-ü Uhr zu bewirke». Leipzi«, im Februar 1890. Ter Direktor: I)r. L.»»tHrizc v. s. w. Maler M. Houegger. Aquarellmalerei, Prof, C. Werner. Dekorationsmalerei, Chroniaioivgie »nd landschastlicheS Staffage- zeichn-n, Maler F. Bourdet. Pvizellan- und Glasmalerei, Pro'. I. Haskldrrger. Kupser- und Lialilstecherei (Radiren). Pros. F. Selfrrt. Lulographie, R, Bertliold. Lithographie, Lchrltcr, Zeichnen und Malen n. d. lebende» Modell und »ach der Rainr; Tompofliionsübuiigea sür Bachilluslrativn und Ausführung selbst ständiger Jllusiraitone» uiiter Anwendiing der für die mechanischen ReproductivuSinethoden erforderlichen Technik, Tirector. Borträge: *) Stillehrc, Kunstgeschichte »nd Geschichte der Kunstiudustrie, Pros. vr. A. Spruiger. 2. LursuS der Geschichte des Kunst- geioerLes und Inronsrilo <l» Vmoj *) Archäologie. Kunsiqeschichillche Führung im akademischeu Pypsmuseum, Pros. vr. I, Overbeck. Anatomie deS Menschen am Lebenden, Pros. vr. Altmanu. Lhierkunbc, Pros. Vr. Züt». Aocialdemokratische Lanernsängerei. Auf jeden Menschen und Balerlanbäfreund muß e« einen tiesbelrübenden Eindruck hcrvorbringen. wenn er sieht, mit welchen Mitteln im gegenwärtigen Wahlkamps seilen« derjenigen Parleien gekämpsk wird, welche unser deutsche« Reick wieder in ein Ehav« vo» Unordnung und Verderblich verwandeln wolle», alle« nalürlich unter b«m Vorwände, baß äe dazu berufen seien, eine neue bessere Slaal«- und Gesellschafts ordnung herbeizusllbre». Wir erblicken in der Wohlbewegung bei den extremen Parteien eine Verwilderung, welche zu den chlimmsien Befürchtungen sür die Zukunft -inlaß giebt. Eine olche Entstellung der Wahrheit, ein solche« HerauSsordern und Schimpfen, wie e« augenblicklich unter der Firma deS allgemeine» Wahlrecht« von den reichSsemdlichen Oppositions parteien an den Tag gelegt wirb, gehört in der Thal zu den Ausgeburten eine« entarteten Volksleben«, und wir begreifen r», wenn in neuester Zeit hier und da der Gedanke Bode» gewinnt, daß eine solche, systematisch betriebene Aufhetzung »nv Eutsesje'i .igderLeidenschailtit zuletzt zur Reoolnltv» führen wüfse. DaS Allerschvr.ste dabei ist, daß Diejenigen, welche in so unglaublicher Weise sich der vergiftenden Waffen der Lüge und Verleumdung bedienen, die OrdnungSPar teie» an- klage», daß sie e« seien, welche der Wahlbewegung einen so widerwärtigen Charakter aufdrllcklen. Man kann e« lagläglicb in den sccialveniokratischeii Blättern lesen und in de» social demokratischen Versammlungen hören: „Die Cartelparteicn sind die Lügner, sind die Verleumder, sind die Bolktbevriickcr, wir Svcialisten aber sind lauter brave Ehrenmänner, wir allein wollen da« wahre Wohl des Volke«!" Run, diese« Fechterkunststück ist eben einfach nur sür die große Masse be rechnet, die johlend hinter den Schreihälsen eiiilierläusl, sür jeden ernsten Mann ist e« ein zu lächerliche« Unlersange», als daß wir uii« mit ihnen länger aushalten sollte». Allen voran steht natürlich in der Kunst der Entstellung und Verleumdung die socialdemo- kratiscbc Hartei. Die Ag>talio»«weise dieser Parle» ist aus da« N-Veau de« plumpesteu Stinimensangcs herab gesunken. da« zeigen deutlich die vielen socialistischen Wahl ausrnse und sonstigen Preßerzeugmsse. Man häcl seilen« der sociatbcmokratischen Parteiführer die Arbeiterbevölkeruiig eben für beschränkt genug, um ihr da« hohlste Geschwätz vorzu- setz-n. Zn ganz voruebmlichec Weise sucht die Zunft der socialdemokratische» VolkSve,sichrer auch in den Kreise» der Handwerker, Beamte,, und Landleule Boden zu gewinnen. So finde» wir in der letzten Nummer de« >» Leipzig erscheinenden socialdemokratische» Blatte« einen Ar tikel. welcher an die Adresse der Kleinmeister und selbst ständigen Handwerker gerichtet ist. Ler Verfasser de« Artikels versucht, sie mit süßen Redensarten zu übertölpeln und Glauben zu machen, daß ihre Interessen mir gewahrt seien, wenn auch sie >» die Reihen der Socialdemokratie eintretcn und bei der ReichSIagSwahl einen sccialdemokratischcn Abgeordnete» wählen. Der Artikel streichelt die Kleinmeister und die selbststän digen Handwerker ,»>l Katzenpsölcheu, aber die Kralle» blicke» nur zu dcullick hervor; er denkt, daß. wenn nur erst einmal die genannte zahlreiche BerusScloffe sür die socialdemokratische» Lehre» empfänglich gemacht worden ist. dann ein weiterer Schritt sich vollzogen hat zu dem socialistischen Zukunsltstaal, in dem eS sich nach dem in der letzten Nummer gebührend gekennzeichnete» Bebel'sche» Wcltverbesseruiig-plan so herrlich und i» Freuden leben läßt. Nun halten wir aber doch unsere Handwerksmeister sür viel zu Helle, als daß sie den Le»», ans welchen man sie zu locken versucht, i»cht merken sollten. Und dazu kommt, daß die Socialbeuiokrate» selbst im gewöhnlichen Leben den selbstständigen Ge iverbtreibende» ein genügende« Licht ousstecke». damit verlocken. Da- sollte sich jeccr Beamte streng vor die dies» am eigenen Fleisch suhlen, wer ihre ärgsten Feinde und Augen Halle». Wir hegen angesichts dieser ernste» Sachlage. wobei sür jeden Beamten der Verlust seiner Stellung aus dem Spiele sieht, deshalb auch die bestimmte Hoffnung, daß die socialdemokratische Bauernsä,igerei in den Kreisen der Beamten keinen große» Erfolg haben wird. Der Dritte »n Bunde, aus welchen eS die Socialistcn bei ihren, Ginipelsang abgesehen haben und den sie glaube» tüchtig rupfen zu können, ist der Landmann. ES war von jeher der größte Acrger der socialbcmokralischeii Pariei, daß sie bei den Bewohnern de« platten Lande« so wenig Einfluß ge winnen konnte. Die ländliche Bevölkerung bildet die über wiegende Mehrheit im Deutschen Reich und ist naturgemäß die Vertreterin de« ftantSerhaltenden und regierungösreunk- lichen Princip«. Kein Wunder daher, wenn sich die Social Demokraten alle erdenkliche Mühe geben, bei derselbe» Bode» zu gewinnen. Zn allen Tonarten wird deshalb im gegen» wärtiaen Wahlkampfe da« Hobe Lied der SoclaldemokraNe ihr verzuspirlen, der socialistische Honig ihr einzuträuscln versucht. Nun sind aber Landwirthschast und Social- dem.okratie zwei Dinge, wie Feuer »nd Wasser dort zufriedener Sin», Arbeitslust. Gottesfurcht unb Seßhaftigkeit, hier da« gerade Gegenstück von alle Dem und deshalb ist wohl auch entschieden zu bezweifeln dazu bestimmt, die gering besoldeten Unkerbcnmte» in den ocialdemokralifchen Käfig zu lecken. E« kann ja darüber kein Zweifel sein, daß die EinkommenSverhältnisse unserer Suballernbeamte», mögen sie im Staat«-, Gemeinde- oder Privatdienst stehe», in vieler Beziehung der Ausb.sseruiig be dürfen. »»o die, parlamentarischen Verhandlungen der letzten Zeit baden gezeigt, wie man in den maßgebenden Kreisen elbst die Hand anleac» will, um eine wirkliche Besserung her- beizusühre». Es ist eine bewußte socialbemokratische Lüge, wenn bebauptel wird, die Regierungen und bie Cartel- parteien hätten kein Herz und kein Berständmtz sür die Lage de« BeamleiistankeS. Gerade im letzte »Reich «tag sind e« die Ver treter der Carielparteien gewesen, welche die Regierung bei Be- rathungde« Po stetst« in einer sehr bestimmt gehaltenen Reso lution aufgefordert habe», da« Einkommen der Beamten aufzubessern, und dieFolge wird lehren, daß e« doch eine ganz andere Bedeutung hat. wenn die Beamten aus dieser Seite Fürsprecher finden, al« wenn die Herren Bebel und Liebknecht sür si -« treten. h?ir erinnern ferner an den sächsischen Landtag welcher ebenfalls aus den Vorschlag der Regierung sür olle StaalSbeunilc ter mittleren und unlercn Elaste» eine nicht unbeträchtliche GehallSerhöhung beschlosten hak. Nun sind wir zwar nicht der Meinung, daß hiermit schon Genügende« ge- schehen ist, sondern es wird nach wie vor die Ausgabe der Regierungen und der staatSerhallendc» Parteien sei,,' müsten, die materielle Lage de« Bean.tenstandeS »ach Möglichkeit zu verbessern und dadurch eine Hauptursache zur U»,>ffricde»keil in diese» Kreisen, welche die treue Stütze de- Staate« sein sollen, zu beseitigen. Wir möchten hierbei auch einmal die Anschauung zum Au-druck bringen, daß die Gemeinde-Ver> wattuiige» ebenfalls dringende» Anlaß habe», dem gegebene Beispiel zu folgen und baß insbesondere in unserer Stad Leipzig endlich ein wirksamer Schritt zur Er böhnng der Beamtengehälter unlernommc werde» möge, da es in der Thal ailt. m dieser Bc ziehung viele Härten auSzugleiche».''" -'^««lAiNtWti» - Aber das kann und darf sich ein redlicher Man» doch nicht verhehlen, daß. wa« die Unterbeamten anlangt, ein An fang znm Bcsserwerdeu gemacht worden ist. Werden sich Venn unsere Bcainten vo» den socialdcmokralischcn Volk«- verslibrern wirklich so, daß sie cS glauben, vorschwatzcn lasten, daß sie ihre Lage verbessern können, wenn sie einen social- demokratische» Slimmzclkcl abgcde»? Ganz abgesehen von der persönlichen Würbe und Ehrenhaftigkeit, die jeder Becimle haben soll, indem er sich als Angehöriger eines Stanke« zu betrachten hat. der keinerlei Gemcinschast »nt der Partei dc« revolulionairr» Umstürze«, der Zuchtlosigkeit und Gotllosiq- keil haben bars, so glaube» wir, baß die Beamten, wenn sie nur einigermaßen ihren Verstand zu Ralbe ziehen, von selbst erkenne» werben, wie schlimm ihre Lage werben müßte, wenn sie ihre Geschicke von den Anordnungen der socialveino- krutischen Partelsührer abhängig machen wollte». Heule hat jeder Beamte zum Mindesten einen kräftigen Rlickenbalt a» seinem Arbeitgeber, er weiß, daß, wenn er seine Pflicht erfüllt, Jahr au«, Zabr ei» sür ihn gesorgt ist, indem ihm niemals die ernährende Arbeit mangelt. Welchen Wcchscl- sallen er aber anSgesetzt sein würbe, wenn an Stelle de« monarchische» Staate« v,e socialdemokratische Republik treten sollte, darüber werden die Beamten sich bei einige». Nach veiile» wobl einigermaßen cm Bild machen können. Nach unserem DasÜrlalien ist eS sür den Beamlenstand geradezu eine Beleidigung, wenn die Cocialbeniokraten mit ihren Lüge» ibn zu ködern suchen Der Beamte gelobt bei seiner Anstellung entweder durch Eid oder au Eidesstatt Treue und Pflichterfüllung, und wer ihn dazu aus- sordert, Socialbemokrat zu werben und sceialdeinokratisch zu wählen, sucht >b» zum Trenbruch und Meineid z Bedrücker sind. Wer ist e« de»», der unsere Handwerksmeister oft in die größte Calamitäl bringt? E« sind da» die jurgci, Äcwerb-grhilsen, welche, kaum dem Knabrnalker entwachsen, sich schon in socialdemokralilchcn Versammlungen heniin- getriedrn, dabei aber meist sehr viel »n ihrer BcriisSau»- bildung versäumt habe», welche gering in ihren Leistungen, mit um so größerer Dreistigkeit die Arbeitgeber sortwährciiv mit Lohnerhöhungen und Herabsetzung der Arbeitszeit plage» und in ihrem ganzen Denken unb Thun eine Anmaßung an de» Tag legend welche, wenn ihr nicht mit vollen, Nachdruck begegnet wird, de» Stand der Arbeitgeber zu Sclaven der Arbeiter machen muß. Za. wir sind schon so weit gelangt, daß heute die Arbeiter glaube», denjenigen, welche ihnen lohnende Arbeit geben, Vorschriften machen zu können, und wenn von einer Unlerdrückung die Rede sein kann, so ist sie aus Seite der secialdemokralisch gedrillten Arbeiter z» suche». Dann sind e« i» zweiter Linie die Unterbeamten, au> welche die socraldemokratischen Bauernfänger ihr Absehen richten und unter denen sie hoffen, reich« Beute eiiizuheiniscn. Zn derselben Nummer des Leipzigcr sccialdemokratifche» Blatte», in welcher der Köder sür die selbstständigen Gewerb- treibenden au«ge»orsen ist, befindet sich »in zweiter Artikel, daß unsere Bauern sich von der Lockpseise der socialdemokra tischen Volk-beglücker belhören laste». Gerade die Social- Demokratie ist «» vornehmlich, in deren Wahlprogramm die „Dertheuerung der landwirthschastlichen Pro dukte" eine groß« Rolle spielt; mit anderen Worten, die Socialbemokraten gönnen e« den Landleuten nicht, wen» diese für ihre durch saure Arbeit ge wonnenen Erzeugnisse einen solchen Preis er halte», daß sie einigermaßen ein menschenwür dige» Dasei» führen können, und daß die Besitzer der la»dwirtl's<bastlicke» Güter im Stande sind, ihren Dienstleulcn einen ansköinmlichen Lohn zu gewähren. Wird doch dadurch eine Quelle der Unzufriedenheit verstopft, da« aber paßt nicht in den Rabmen de« socialistischen Programm«. Zm Gegen- tbeil. wen» e« gelänge, aus dem Lande da« patriarchalische Berhällniß zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer völlig zu zerstören, da« wäre so recht nach Herzenslust der Umsturzparlci und ihrer Führer. Unb nun ausgepaßt. Ihr Handwerksmeister und selbstständigen Gewerbtreibenden. Ihr Unter- beamle», Ihr Landleute, bis zum Wahltag wird sich »ock mancher socialdemokratischer Bauernfänger an Euch heranschlcicheii, um Euch süß vorzurede», daß Ihr einen social- demokralisctcn Sliminzctlel in die Wahlurne legt. Gebt diesen zünstigcn Volksverderbern den Laufpaß und tretet am nächsten Donnerstag Mann sür Mann als patriotische deutsche Männer sürKaiser und Reich ei», indem Ihr die Canbidatrn der Orbn un „«Parteien wählet. Euer Schaden wird eS gewiß nicht sein! Oie iZelchlülle des pariser Locialikencongre sses. Angesicht« der in wenigen Tagen bevorstehenden Reichs- log»wahlen erscheint e« zeitgemäß, a» die Beschlüsse zu er innern, welche wesentlich unler dem Einfluß der Führer der deutschen Socioldemokcalie, wie Bebel. Liebknecht. Frohme, Grillenbergcr, v. Vellmar u. s. w, aus dem vorjährige» Pariser Socialistencongreß gefaßt worden find. Al« Hauplbeschluß wurde die Erklärung betrachtet, daß e« unerläßlich sei. eine wirtbscbaftliche Arbeilerschutzgesetz gebung sür alle Länder mit nioverner Productiv» zu schassen und dieselbe durch internationale Verträge sicher zu stelle». E« sei deshalb die Pflicht aller Länder, die schweizerische Republik in ihren Schritten zur Vereinbarung internationaler Verträge über den Arbciterschuy nachdrücklich zu unterstützen. Der Pariser Congreß geht in seinen Beschlüsten weit über da« Programm de« Berner Congrefse« hma»«. obwohl er nicht gleich diesem die Eonntag»arbeU grundsätzlich verwirf!, denn er betrachtet den achtstündigen Maximalarbeit«tag sür alle Arbeiter al« die Grundlage der zukünftigen Arbeiter- schutzgesetzgebuiig. Zm Vergleich mit dieser Forderung er scheinen alle übrige» Beschlüsse i» Bezug aus Kinder-, Frauen» und Nachtarbeit sowie aus gesundheitsschädliche Betriebe »ebensächlich, und e« geht auch au« den anderweiten Be schlüssen bervor, baß dem Congreß der achtstündige Arbeitstag als der eigentliche Zweck seiner Beralbunge» gilt. Au« diesem Grunde ist der 1. Mai 1890 sür eine groß artige Kundgebung de« Proletariat« sür da« Arbeiterschutzrechl bestimmt. Au diesem Tage sollen die Arbeiter aller Länder durch öffentliche Kundgebungen die gesetzliche Festsetzung eine- achtstündigen Maximalarbeilölagc«. sowie die Durchführung aller übrigen Beschlüsse de« Coiigrcsse« unter Anpassung an die Verhältnisse ihrer Länder fordern. Außerdem ist „och der Beschluß gefaßt worden, daß di- sichende» Heere eine Gefahr de« Frieden«, eine Quelle der Notb de« Volke« und deshalb durch Volksbewaffnung zu er setzen seien. Endlich ist in der Einleitung de« Beschlüsse« über die Arbeiierschntzgesetzgebung, um keinen Zweifel über die eigentliche Tendenz der Conserenzbeschlüsse auskommcn zu laste», gesagt, baß e« die heilige Pflicht der Arbeiter aller Länder sei, die sie rninirenbe und die freie Entwickelung henimende GescllschaftSvrganisatioii mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu bekämpfen, daß e« sich aber in erster Linie darum bandle, der wetteren verheerenden Wirkung der herrschende» WirlbschaftSordnuiig entgegen zu arbeiten. Der Pariser Socialistencongreß hat den Schein zu erwecke» gesucht, daß er c>» Arbeitercongreß sei und darum den Nach druck ans die Enisührung der Arbettrrschutzgesctzgebung gelegt, er hat c« aber koch nickt vermocht, diesen Schein soweit aus recht zu erhalten, baß die Arbeiter nicht merke» sollten, wa« da« eigentliche Ziel der Beschlüsse ist. Der Arbeitsschutz diente bei» Pariser Congreß nur al« da« Mittel, um den später beabsichtigte» Umsturz der bestehende» Staat«- und Gesell schajtS-Ordnung einzuleiteu. Zum Ueberfluß ist da« auch »och in der Begründung de« Hauptbeschlusses au<brücklich ge sagt, und wenn da» nicht geschehen wäre, so gebt da« au« der maßlosen Forderung de« achtstündige» MaximalarbeiiSta.zc« »nd au« dem die Abschaffung der sichenden Heere betreffenden Beschluß bervor. Die Forderung eine« ArbeilSschutzgesetzeS ist keine social- demokratische Forderung, i» ihr begegnen sich alle Parteien, und der Kaiser hat durch seine Erlasse vom 4. Februar be wiese», wie eingehend er sich seit längerer Zeit mit dieser Frage beschäftigt bat. Dem Kaiser aber ist es mit der Ein führung dieser Gesetzgebung heiliger Ernst, wahrend der Arbeits schutz sür die Socialdemokratie »ur ei» AgitativuSmiltcl dar- strlll, durch welche« sie ihre Umsturzbestrcbungcn fördern will. Der Arbeitsschutz, welchen mit de», Kaiser die verbündeten Regierungen unb die Ordnungsparteien ansirebe», berück sichligt von vorn herein da« eigene Interesse der Arbeiter als die Grenze der einzusührcnben Schntzmaßregeln, während der Pariser Soeialistciicongreß sich gar nicht um die etwaige» Wirkungen der von ihm beschlossene» Schritte kümmert. Die Herren Bebel und Gcnoffcn frage» nicht danach, ob die Industrie bei einem achtstündigen Maximalc>rbrit«tage besteh» kan», ob sich dann überhaupt »och Unternehmer finden, wclchc Fabriken gründen, wie sich da»» die Preise sür die Industrie Erzeugnisse gestalten würde» und ob vor allen Dingen inter nationale Verträge ans solcher Grundlage möglich sind. An« dieser einzige» Forderung, welche alle» übrigen vorangenellt ist, gebt bervor, das; die gesamnitc» Beschlüsse de« Pariser CongresseS mir ein Gaukelspiel sind, um die Arbeiter zu ver wirren und in das socialtstischc Netz zu locken. Der denkende Theil der Arbeiter ist sich dessen wohl bewußt, daß der ach! stünbigc MaziiualarbettSlag ein Unding, ei» Hirngespiniist ist, wo« nach nienjchlicher Berechnung »icmalS verwirklicht werden kann. Und daraus bezieht sich auch offenbar die Bemerkung de« preußischen Minister« Herrsurth von de» Arbeitern, die nicht arbeiten wollen.
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