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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189003080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-03
- Tag1890-03-08
- Monat1890-03
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1890
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. t!r-arlion und LrPrdUion Iohaarretsasse ö. APrrchkundkn i>rr Nkdaltion. vormittag« 10—12 Uhr. Nachmntag» ö—t, Uhr. k »> »»Atta»»»« Mooulcr»»» M»<il it» »» N«d»cUl« »t»t N«««tz«e örr für »ie »ächftfolgr«»« N««»er trftt»»trn Inserat« an S»chenta,rn tis 3 Ubr «ackmMaa». a«S»nn» nutz Aefttaiea srüd bis ',,1> Uhr. In den Filiglrn für Inl.-Ännatimr. Ltta Sie«»'« G»rl>« (Alsred Hahn). Uaiversiiätsiiraße 1, Loni« Lösche, Katharinen sie. 23 park, und Könlgsplatz 7. nur dir '/,3 Uhr. tWiM.TllMllft Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr. «7. Sonnabend den 8. März 1890. Lbounement-prel» vierteljährlich 4>/, Mk. tncl. vrinqerloha b Mk., durch die Post bezo-cu 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt! ohne Postbeiürverung 60 Mk. mit Postbesörbcrung 70 NH. Illlrratk 6 gespaltene Petitzcile 20 Pf. Größere Schclsien laut uns. Preisverzeichnis Tabellarischer ».Zissernsatz nach höyerm Tarii. tlrelamr» unter dem Redactionsstrich die 4geipalt, Zeile 50 Ps., vor den flamiliennachrichte» dir Ogespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung inmemmwi-ulläo oder durch Post« uaevnahmr. 84. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den ». März» Bormittags nur bis -N Uhr geöffnet. Lxpeilttlon Ü68 I-vipLlxer Käseblattes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Im vergangenen Jahre und bis zum 3. März dieses Jahre» sind im hiesigen Stadtbezirk nicht weniger al» 32 Brände vorgekonimc», deren Entstehung aus unvorsichtiges Gebühren mit Zündhölzchen zurückgcsührt werden muß; 12 Brände davon sind durch Kinder verursacht worden, welche sich selbst überlassen waren; ein Brcnbunglück dieser Art hat im vergangenen Monat den Tod eine» Kinde» zur Folge ge» habt, und der am gestrigen Tage stattgesnndenen Zimnierbrand, welchem 3 Kinder zuni Opfer gefallen sind, ist mit größter Wahrscheinlichkeit aus die gleiche Ursache zurückzusühre». Angesicht» dieser Thatsachen nimmt der Unterzeichnete Rath Veranlassung, e» hierdurch alle» Ellern und Familiciihänplern zur besonderen Pflicht zu i»achc», daß sie beim Gebrauche und der Ausbewahrung von Zündhölzern nnd sonstigen Reibzünd» ivaaren jederzeit die größie Vorsicht und Sorgfalt anweiiden, ihre Angehörige» und Bebieiistelcn nach dieser Richtung hin überwachen und insbesondere durch Aufbewahrung der Zünd hölzer rc. an geeigneten Orten es Verbindern, daß ihre Kinder und andere unerwachsrnc Pflegebesohlenen in den Besitz der selben sich zu setzen verinögen. Leipzig, den 4. März l8SN. Der Rath der Stadt Leipzig. II». 898. De. Trönvlin. Wirthge». 1 35 ^ 1 - — . 40 70 25 Velrantttmachung. Der Prei» sür den >» drn städtischen Gasanstalten er zeugten KokS beträgt loco Gasanstalt 1, beziehentlich loco Gasanstalt II von heute an: sür den Hektoliter SleinkohIen-KroßkokS « » - Kleinkoks « « - zerkleinerten Steinkohlen- - kok-, sogenannten Mer Vinger-Koks.... « - « Braunkohlen-Koks . . - - - SteinkohlenkokS-GruS . Preis bei Abnahme größerer Posten nach Vereinbarung. Die Marke» zur Koks- und GruS-Cnlnahmc sind gegen Baarzahlung. soweit die Vorräthe a» Koks rc. reichen, in den Bureaux der Gasanstalten zu erhallen, wozu bemerkt wird, daß von Braunkohlen-KokS immer nur sehr geringe Vorrälhe vorhanden sind. Zur größere» Bequemlichkeit des Publicum- liefert die Gasanstalt den Koks auch frei inS Haus Leipzig. Die Kosten biersür betragen bei jeder Sor'c 17» sür de» Hektoliter. Die Lieferung geschieht bann in plombirten Säcke». Etwaige Bestellungen wolle man enlwrder mündlich oder durch die Post iu den Bureaux der Gasanstalten, oder in der Rech nung»- und Eassenvcrwallung der Gasanstalte», Nitlcr- straße 6, machen. Ferner haben wir bei Herrn Fr. Rohr, Sidonienstraße 5. Herren Bernd. Franz L To., Südplatz 8, Herr» I. K. Steinborn, Züitzer Straße l7, Herrn Ä. Damm, Pelerssternweg 2l, Herrn Fr. tstiinther» Sternwartenstraße 71. Herrn Aarl Lrappel, in Firma T. Wade Witz, Ranstädter Skeinweg 25, Herrn W. Helbig, Davikstroße 3. Herr» R. Trhulre, Thalstraße 34, Herrn Albert Tkieme, Eulritzscher Straße 19, Herr» F. A. Günther, Davibslraße 8. Herrn Ferd. Grabau, Tauchaer Straße 25, Herrn Robert Rötzner, Gustav Avolsstraß: 45. ein Lager der obenbeznchnele» Kokssorlcn errichten lasten und kann die Entnahme zu den obenbezeichnetrn Preisen auch an diesen Stellen geschehen, an welchen der Kok» rbcnsallS i» plombirten Säcken gebalten wird. Leipzig, am 5 März 1890. DeS Raths Deputation zu den Gasanstalten Bekanntmachung. Erstatteter stnze ge zu'olae ix» das Di-nsimädchea Elise Auguste Hos«a»n aus Kloner-Bessra ihr am 29. August 1885 I» Hildburg Hausen ausgestellter Dienstbuch vor Kurzem in hiesi ier Stadi verloren. Wir bitten, dos Buch im Ausfiadungsspllc allhier abzuliesern« Leipzig, am 4. Mä>^ 1890. Ta» Pslizei-Amt der Stadt Leihst». V. 55. Be et! ckine Idee. flaibix. ttvltontliekv tlnMKIelirkMMll. vexinn cken btt !>el>uliirli>en um >4. tprll ä. «I. Die keiferouxaE <1er IiMieren 4b1koIIu»u clcr än-iLll (üreijäkriger Ollri»'") bereebti^n rum kl njLkrix-k'rei'villiixenilienst. kür ^amxs Ueure, «alolin «,oü üo» li. roi».i^uiijr^c!,e!a rum klinjLIirikr-k'reivilliirenüienkt'-or«arbon Iialxin, i>n ein suolivl^re»- ^eduktllolier hur«»» von Oalireeüauer bei 31 Uelirstiivilen >» cker IVocbo einixerielitet. Untsrrickr i» allen Xveixen <1er Ilanüelsvissev.-ebatl. kraorösiuclie un-I euz;li>clis 8praeb« oblixa- toriscd, iialieviscbs uiiä kpan^cbv Sprache saultaUv, Scdulxelä 240 für ck»o cknde. ^nmelilnr.^en erbittet »iek clor vuterreicduet« in cken IVocben taxeo von 11—12 Ubr. I-eiprix, im kebruar 1890. t»rl Halkrnw, vireetor. «llrdist hat sich die B.'kaiüttmechuag der unieri-ichseten Gemeiudenoestande« dom 10. Februar d. I. die D enstmagd A«»«>ie »sch an» Gr,I,c«rdtttza belrestend. Lieberlwolkwitz, am 6. März 1890. Irr Gr«tt»dk»orst.i»S. Dyck. Am heutigen Tage sind Frau Marie Henriette Elaatz, Brllhl 26, « Mathilde Aiberline Hebwiz Aritzsühlvg, Leipzig- Neuvnitz, Grenzstraße 22. » Iba Laura Jahr, Leipzig-Thonberg, Haupt straße 78. » Dienegoll Louise Marie Magdalene Wauckel, Leipzig-Gohli», Hallesche Straße 39d, al- Hebammen sür den Stadtbezirk Leipzig mit der Maß- gäbe vcrpflichirt worden, daß eine jede von ihnen ohne unsere ausdrückliche Erlaubnis; au» dem Stadttheilr, in welchem sie jetzt ihre Wohnung hat, nicht in einen andern Etavltheil verziehen darf. Leipzig, den 28. Februar 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. VIII. 634. 1)r. Trönvlin. vr Krippendorff. KwntMlr. Die diesjährig n P uiunge i der Schüler iverde« vorgeuommcn: in ocr Abtheiluag: „flachjchnle sür Maler und Lackirer" am 10., II.. 12. und 14. März Abend» von ',,8 dis '/,9 Uhr. - x r ..Buchdrucker-Lehranstalt" am 17., 18.. 20.. 21., 24., 25. und 27. Marz Abends von '/,7 bis '/,8 Uhr, - » : „Fachschule sür Schueider" am 26. März Abends vo» '/,8—'/,9 Uhr, im TagrSkursns: am 1. nnd 2. April Vorm von 8—1 Uhr. ES beehrt sich hierzu ergebenst einzuladen Leipzig, den 5. März 1890. das Lehrer-tkallcgtn«. Die Echüleraebcjtei, iverden Vvm 1.-7. April Lorm. von 10 bis 1 Uhr ausgestellt. Eine Bede des Kaisers. * In dem an, Donnerstag zu Ehre» Sri»« Majestät de» Kaiser« von dem Provivzial-Laudtagc der Provinz Brandenburg nu Kaiserhos zu Berlin gegebenen Mittagessen brachte (wie bereit« kurz erwähnt) Allerhöchstdrrselbe in Erwiderung einer Ansprache de» Gr Heime,i Regieruug-ralheS Laudrath von Barnstedt folgen den Trinkspruch auS: .Zunächst spreche Ich Ihneu, meine Herren. Meinen Dank dafür au», vaß Sie den Wunsch gehabt habe». Mich beule Abend in Ihrer Mitte zn sehen. E» sind drei Jahr« verflossen, seit Ich — abgesehen von dem kurzen Besuche i»i Landhaus« am Schlüsse Ihrer vor jährigen Sitzungen — mit Meine» Brandenburgern zusanimen- gewcsen bin. In diesen drei Jahren hat sich Manche« er eignet, waS Mein Hau« und mit Meinem Hause die Mark Brandenburg betroffen hat. DaS oft bewunderte und sür die Ausländer unverständ liche innige Zusammenhalte» der Hobenzollern mit Branden, bürg beruht vor Allem darauf, daß in, Gegensatz zu andere» Staaten e» den Brandenburgern vergönnt gewesen ist. ii» schwersten Unglück »hre Treue d„» Hobenzollcriihausc be- ivabreu und beweisen zu können. Lasten Sic Mich an Meine Vorfall«» erinnern, unter ihnen vor Alle» an den Großen Kurfürsten, von dem Ich immer gern besonder« zu Ihne» spreche, da man ihn schon bei seine» Lebzeiten de» Große» Brandenburger nannte; an Friedrich den Großen — sie B ube babe» cS jederzeit als ihre erste Pflicht erkannt, da« Land, welches sie einst »iit ihrer — wre >na» sagt — schöner» Heimath i» Süddentschland vertausch! hatte,nicht zn ihre», Vvrlheil zu nutze», sondern ihre Interesse» ganz mil denen ibreS neuen Vaterlandes zu verschmelzen »nv al» ihre höchnc Ausgabe zu betrachten, rastlo» sür das Wohl desselben lhälig zu sein. Bei Meinen Reise», von denen Ihr Herr Vorsitzender sprach, habe Ich nicht allein den Zweck verfolgt, fremde Länder und Staatseinrichtunge» kennen z» lerne» und ,»,l re» Herrschern benachbarter Reiche sreundschastliche Be ziehungen zu pflegen, sondern diese Reisen, die ja vielsach Mißdeutungen ausgesetzt waren, haben sür Mich den Hobe» Werth gehabt, daß Ich. entrückt dem Parteigetriebe des Tage», die heimischen Verhältnisse au« der Ferne beobachten und in Niibe einer Prüfung unterziehen konriie. Wer jemals einsam auf liohcr See. aus der Schiffbrücke siebend, nur GotleS Sternenhimmel über sich, Einkehr in sich selbst gehalle» bat. der w,rd de» Werth einer solchen Fahrt nicht verkenne». Manchem von Meinen Landsleuten möchte ich wünschen, solche Slundcn zu erleben, in denen der Mensch sich Rechenschaft oblegen kan» über kaS, wa» er erstrebt »nv was er geleistet bat. Da kann man gekeilt werden von Selbstüberschätzungen, und das tl>ut unS Allen Noth. I» Meinem Zimmer hängt ein Bild, das lange i» Ver, gesscnhkir grralhe» war; eS zeigt eine Reihe stolzer Schisse, den rothen Adler Brandenburgs in der Flagge. Dieses Bllo erinnert Mich täglich daran, wie schon der Große Kurfürst die richtige Erkennt»,,; dafür gehabt hat. daß Brandenburg zur Ver wendung seines Fleißes »nd seiner Arbeitskraft eine Stellung >m Weltmarkt sich erobern rniisse. Groß sind die Fortschritte gewesen, die seit jener Zeit Preußen» und Deutschlands Ge werbe und Handel ouszuivPscn Hai, besonder» unter der Re gierung Meine» Herrn Großvater». DaS weitere Ausblüben unserer wirthschastiichen Thätigkeit zu fördern, erachte Ich sür eine Meiner vornehmsten Aufgaben; Ich babe dcSbaib, nachdem Meine Tbäliakeit zunächst der Sicherung der Ruhe »ach Außen gegolten. Meinen Blick nach Innen gerichtet. Die Ziele, die Mein Hochseliger Herr Großvater in seiner Botschaft ausgestellt hal, habe Ich M,r ungeeignet. In seinen Fußtapsen jortschreilenv. ist e» Meine vornehmste Sorge gewesen, Mich eingehender um da» Wohl der unteren Elaste» Meiner Unterlbanen zu bekümmern. Die Erfolge der Be- ratvungen de» Slaatsrathe», welche hoffentlich dalv i» gesetz licher Form sür unser Vaterland nutzbringend wirken werden, verdanke Ich nicht zu,» mindesten der treuen und aufopfernde» Mitlsilse brandenburgischer Männer. Die von Mir vorher berührten Gesichtspunkte, nach welchen Meine Vorfahre» uns die Familie der Hohe,,zoll rn überhaupt ihre Stellung zu Brandenburg aussaßien, war im höchsten Maße in Meinem Hochselige» Großvater ver körpert. Derselbe betrachtete seine Stellung ale eine ibm vo» Gott gesetzte Ausgabe, der er sich mit Daransetzung aller Kräite bis zum letzte» Augenblick widmete. So w,c er dachte, denke auch Ich und scbe in dem Mir überkommenen Volke und Lande em von Gott Mir anvcrlraule» Pfund, welches — wie schon in der Bibel steht — zu mehren Meine Aufgabe in »« kl! »L> lebhafte Bewegung hervorr.efen und m.l Lr'au'fe dyoch^-use durLballt,,, den weilen Raum Minute,'lang. ^ Gesellschaft bi» 8»/« Uhr am Tische versammelt ll^ttelen und nach deutscher Sitte noch Kasse- u»v Eigarren her» - aereicht waren, erhob sich der Ka.fer v-rab,chled-k- sich a .s- Huldvvllste vo» den «nwe ende» und begab ,,ch mS Schieb ^rück Während der Tafel lrank der Kaiser w.rderhcll einzelnen Theilnebmern de» Festesten» zu. AlS die H"«" welche ihn empfange» hatten, ihm da» GUeil Wagen gaben, da warnte der Kaiser die von srrublg-r Beg"'>"ung Erreale» freundlich: „Bleiben Sie vrinne». »,«»- Herren. daraus: .E-» guter Brandenburger muß da« auShalte., „Ja. ja", erwiderte da der Kaiser, „aber ich will die Herren »och recht lange behalten!" Leipzig, 8. März. * Nack einer osficiösen Meldung der Münchener „Allge meinen Zeitung" aus Berlin ist eine neue Webrvorlage in Vorbereitung und dem Abschlüsse nahe. D,e Forderungen bürsten theil» eine Folge bereits bestehender Neuerungen sem. * Im Magdeburger Coilservativen Verein schilderte dieser Tage Herr Schlosser meister Deppe die Eindrücke d>e er c>14 hinzugezogenes sachverständige» Mitglied im StaatS- rathe in Berlin empfangen hatte. Die „Post" eiitniniml dem „Amtlichen Anzeiger", der die R-d- im Wortlaute bringt, einige Brnchslücke; sie spiegeln die Anschauungen wieder, die ein Mann au» dem Volke sich über die -vheil- nahme Er Majestät an den Verhandlungen de» SlaatSraIHS gebildet hat: ^ ^ . Als Sachverständiger durch daS Berlrauen Sr. Maieslät za den Adrheili-ngS-SiSungeii des StaaKraihe» beruhe, haste ich an de», Sitzuiigstagen ui voriger Woche die Freude, von früh 10 bis Abend» 6'/, Uhr mit kurzer Frühstückspause unter den, Vorsitz Sr. Majestal zu tagen. Ee. Majestät verstand es meisterlich, die Sitzungen zu eröffne», zu vertage» und zu schließe», daS Wort zu rr- ihcile» oder selbst zu nehmen, das Wort auch abzukurzen, wen» der Redner sich verirrt. Der Erste und der Lchie aus dem Plitz, folgte er de» Verhandlungen Hit gespannter Aufmerksamkeit. In de» Frühstückspausen. >» welchen der Herr Siaalsiecretair des Inner» uns an verschiedenen Tischen in zwang loser Reihe bewirthete, wurde aus Le», pflichttreuesten der l-uiseligste Monarch. Ja, man vergast ganz, dast cs der dcuiiche .tlnisee war, wen» man allein oder im Kreise von Einzelnen vor ibm stand, diese oder jene Frage erläuternd. Als ich bescheiden zurückiiehend, vom v"rrn Minister v. Boctticker am Arm genommen und vor Le. Majestät geführt wurde, hatte sch zugleich Gelegenheit, am Disput mil dem socialdemekcatischcn Putzer Herr» Buckpolz, der als Arbeiee- veitreter und nicht ständiges Mitglied der Nnialloersicherung circa tiöOOOO Stimmen ans sich vereinigt halt-, theilzunkhi» n. Herr Vuchholz, mit dem Lilerncn Kreuz deconrl, glaubte Painoiijnins »nd Svcialisnius verbinden zu können luiv wollle durchaus nick» das Regiment Sr. Maiestüt beseitigt wissen. Hie aus jragle Sc. Majestät: „Glauben Sie. dast Ihre Führer >m Reichstag etwas sür Sie lim» werden?" Herr Buchllchz antwortete: „Ja wohl. Majestät, sie haben es ja verjprochen, und wenn sie nichts thun, dann wählen wir sic nicht wieder." Hieraus sagte Le. Majestät: „Nun, wir werden ja sehen. Wenn mau nur einmal die Pi ehe machen könnte und diele Herren die Veronltvoriung der Regierung tragen »instten; aber ich kann doch nicht Bebel aus den Thron lassen." W>r Handwerker, Herr Tischlermeister Borderbrügge und sch, brachten nu» Herrn Bnchholz in dje Enge; aber als Majestät am ander» Morgen fragte: „Na. haben Sie ihn denn herni» gekriegt?" niustie ich doch mit „Nein" oaiworten. Nach Schluß der Sitzungen lua un» Le. Majestät am ander» Tage zur MiltagStairl ui» 6 Uhr im Schlosse ein »nd eS kam denn auch am andere» Tag ei» Hoiwagen bei meinem Quartier vorgesabren, »m die Einladung per Karte zu bringezr Diese Karte wird mir und meinen Kinaer» eine liebe Erinnerung bleiben. Im Schlosse sehen nun die H.rrcn Minister und dir Mitglieder des SiaatSroihes ganz anders uus. Die »ui Orden übersücicil Uniformen sind vorherrschend. Auch Fürst Bismarck und sein Sohn Herbert waren zugege». Al» sich Erstcrer Mit nur vor dem Esse» in ei» Grsp äch eiall-st, drückt» ich meine besondere Freude darüber aus, daß uns bei den B,. rathnnge» Majestät selbst daS Kort er,heilt. „Ietz, wollt« ich", sagte Durchlaucht, „dast Majestät das Wort zum Eisen >r h,'iitc, den» es dauert doch rech, lange." Bald daraus siicst auch der Marschill mit dein Stabe aus und der Ausbruch zum Essen in der Bilder galerie begann. Ich hatte die Freude, »eben dem mililairüche,, Er zieher der Prinzen, Herr» Major v Falkenhali», m d kein Hos- marjchall Gra,e» Pückler zu sitzen. Die Tafel zierie» die schönen silbernen Taieloussätze, die Geschenke der großen Siädte zu d,S Prinzen Hochzeit. DaS Beste soll,« aber noch komme». Nach der Tasel fand Vorstellung vor Ihrer Majestät ver Kaiserin statt. Auch mich zog der Staal-scciclair Bosse heran, und da stan> ih nun, vom Kaiser selbst mit wohlwollenden Worte» vorgesiellt, vor d r deutschen Ka serjn. Mancher von der verehrten Versammlung wud mich beneiden. Ich aber wünschte Ihnen Alle» solch herrlichen Ein- blick und stimm« dem Herrn Siaalsiecretair Vosjc de,: „Ich wollle, Unlerihanen di« Majestäten kenne» lernlen, dann würde Manche- anders sein." Aus der Unterhaltung mil Ihrer Maie.Iai sei daS Won tiwähiil: „Nun, dann must ich recht bald auch mol nach Magdeburg kommen." * Nach einer osficiösen Berliner Eorrespoiidenr der .Kölnischen Ze.lung" gilt eS als sicher, daß, soweit Meinungs verschiedenheiten bei der Kanzlerkrisi« überhaupt zu be gleiche» waren, dieser Ausgleich erfolgt ist und daß die Be handlung der schwebenden Fragen in grundsätzlicher lieber- elnstiinmung zwischen dem Kaiser und seine», Kanzler geschehen wird. Verschiedene Anzeichen deute» daraus l„„ rast d,o vppositioiielle Annahme, die Stellung Le« Reichskanzlers sei geschwächt, in den Thatsachen keineSweg» begründet ist Auch hat es de» Anschein, als ob der Versuch enier Probe „Gieichmnlh", mil welchem nach sreistiiniaer Sclbst- laiischung da« Land" über angebliche oder ,v rkuche Kaiizlcr- rcisen denkt, »och lange auf sich werde warten lasten. »Au« Bochum wird Folgende« geschrieben: Gewisse N.°-D'ichl: ..In re» Verhandlungen über die Arbeiter-Au-schüsse habe sich der K-il-r sehr scharf gegen die Herren v Stumm, Iencke und Baare ausacsprochen, welche diese Einrichtung har.näckig bekämpfte»." P),r können aus Grund zuverlässiger Ilisormalioiien be richten, daß diese Miltbeilung aus Ersindung beruht. DaS Gegeiitheil ist wahr. Ter Kaiser hat die genannten Herren Iencke, v. Stumm und Baare mit wohlwollender Freundlich keit ausgezeichnet und weder während der Sitzungen, »och in den Frühstückspausen, noch bei», Diner, wo die drei ge»a»»len Herren der Kaiserin vorgesiellt wurde» und, wie wir ersahrc», Herr Baare durch de» Kaiser selbst, »ur mit einer Silbe das Verhalle» der oben genannten Herren kritisirt. Man kann daraus ersehen, wie i» gewissen Kreisen gearbeitet wird, um die Großindustrie herabz'usetzen. * AuS Berlin wird gemeldet: „lieber dieAusschreitnngcn. welche im Verlause der letzten Wahlbewegung in ver schiedenen Kreise» und Ortschaften vorgekommen, gleichviel ob sie aus Bewegung der Socialdemokraten ziirllckzu- siihrcn sind oder nicht, ist, und zwar, wie eS beißt, aus besonderen kaiserliche» Beseht, genauer Bericht eingesorderl worden. Allem Anschein »ach werde» die Ans- schreitenden streng bestraft werte», und da« Ergcbniß der Erhebungen dürfte auch weitere Folgen sür aligc»icine M aßiiah in e n herbei,ührcn." * Die ossiciöse „Nordde utsche Allgemeine Zeitn ng" schreibt a» hervorragender Stelle: Ein Gutes Hai die Vermehrung der sociald ei» akra tischen Reichstags Mandate bereits bewirkt. Aus der jvcial- demokraiilcheu Preise geht deutlich hervor, dast inan >>» socialdenio- kraiiscden Lager ansängt, sich derjenigen Verautmortlichkeit mehr as biSher dcwustt zu werde», von der man sich jo lang- frei sühlte, als man »ur mit wenige» Sitze» im Reichsiage ausgestailel mar. Tit'es auskeimende Vcroullvoiilichkcllsbcn'usttsein tritt ins besondere in dec Abwehr hervor, welche socialdenivkiattschc Führer und Blätter dagegen süe »öthig sindcil, dast die internationalen „B ziehungen" ihrer Partei dcieuchiet werde», jenem Bewußtsein ciilspiiiigt es, dast man jetzt diese Beziehungen abzuleugnc» vrrmchi, die doch scü Ja >re» süe Jeden osfcnkiindig gepflegt worden sind. Wenn dns ocialdcmokeatischc „Voltsblatt" sich beschwert, dir „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" batte »sicht gedühreus davon Vermerk genommen, daß der in Mainz inzwischen erwählte Schrijl- setzer Joest eine Ecklärung erlassen habe, in welcher er bestreuet, die ihm vorgehaltenen sra nzosen» und rcva nchesreundlichen ' Aeußerungcn in einer seiinr Wahlreden gethan zu haben, so ist das bereits am Sonntag in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" zu lesen gewesen, zugleich aber auch, wie ron anderer Seile die von Joest bestrittenen Auslassungen als von ihm dennoch gethan bestätigt worden sind. * Die „Karlsruher Zeitung" ist gegenüber der Nachricht der „TimeS", daß der Groß Herzog So. Majestät b«n Kaiser habe wissen lassen, er harinonire nicht völlig mil seiner Socialpolilik. ermächtigt, auSjusprechen. daß der Groß herzog schon z» der Zeit, al« die Frage» der Arbciterschutz- Gcsetzgcduiig sich in de» ersten Stadien der Besprechung befanden und zum ersten Male den Reichstag beschäftigten, die Inangrisjnahmc dieser Fragen durch die Negicruiiaen leb haft bejürworlel habe. Es ergebe sich hieran«, mit welche» Gesinnungen der Großberzog die energische Initiative de« Kaisers begrüßt habe und wie gern er iiulivirki'n werke, diese seine eigenen Absichten zu verwirkliche» Diese Fragen seien zu ernst, alS daß man dem Irrtbum den Weg zu: Verwirrung offen lassen dürfe, wie dicS der Berichterstatter der „TiincS" beabsichtigt babe. (Wiederholt.) * Ans München wird der „Magdeburger Zeitung" vom 6. März gemeldel: „Gestern erschien in den „Neuesten Nachrichten" ein Feuilleton, won» daS Vorgehen der Centruniöpartei mit dem amerikanischen Geduldspiel „Schiveinchen in de» Stall" verglichen wurde. In der Ab geordnetenkammer wurde beule hiergegen Verw'brung eingelegt. Zunächst sprach der Vorstand der bayerische,, EentruiiiSsraclion gegen diese „liuerhörlc frivole und hohiivolle Beleidigung der Volksvertretung", dann der frei sinnig: Schenk von Slaussenberg niilcr den« AuSdrnck der tiefsten Entrüstung der liberalen Partei und unter Protest gegen die Zumuthling. daß ein liberaler Abgeordneter jenen Skandal-Artikel inspirirt habe. Tie Stimmung war sehr erregt." » * * Der ungarische Ministerpräsident TiSza soll sich mit der Absicht tragen, zu deniissionirc». — Tie Tbalsache, daß sür Sonnabend Nachmittag ein M> n> stcrr at b nnlcr Vorsitz v>ö Kaisers anbcrcinmt gewesen und dieser mit auaeblichen Differenzen zwischen den einzelnen Mitgliedern dcS Ealsinet« in Berdnidutig gebracht wurde, hal in politische» Kreisen PcstS zur Verbreitung der Nachrichl Anlaß gegeben, eS sei eine Ministerkrisc anSgebroch-», und diese Eemlsinalioiien fanden auch schon in den Wiener Blättern AnStrnck Tic ossiciöse „Budapestcr Eorresponbenz" kann ans Grund compe- lcnter Insor»,ctt>o»en erklären, daß da» Eabmcl nicht de- inissiviliit und lnerzu bisher auch k ine Veranlass»»z vor gelegen bade. Meinungsverschiedenheiten zwischen einzelnen Mitglieder» des Ministeriums bei Beralbung wichtiger An- gelegenheilcii hätten ja wiederholt slattgesniive» und cS sei »>chl vorauszusetze», daß dieselben eben jetzt z» einer Kiise sühren sollten. * Die Eröffnung der kolossalen eisernen E>se»bal»il'rücke über die Firlb os Fortb ging am Dienstag »nt großem t^cpränge vor sich, llineachtcl Ver kalten und slariuischcn Witterung tvaren beide User der Forlh mit Schaulustige» von Nah und Fern besetzt und ans der Brücke ballen sich Tausend: vo» cittgeladenc» Gäste» cingeiuiiden, wvrunler sich die her vorragendsten Architekten de» Auslandes, darunter der Erbau.r deS EisscttburmeS, sowie Delegirte der bedeutendsten deutschen, österreich-ungarischen und französischen Eisenbahnen befanden. Gegen II Uhr langte der Prinz Vvn ÄalcS, begleitet von seine»: Soim: Prinz Georg, seinem Bruder, den« Herzog von Edniburgb. seinem Schwiegersöhne, dem Herzog von F,fe. und Lord Rosebcrv. dessen Gast der Thronfolger in. von Dalmeny-Park komniciid, am sildlichen Ente der Brück: an, wo er in einen bereit gchaltene» Sonderzug stieg, der ib» und die übrigen Gäste über die Brücke fahren sollte, ans ivelcher di: Matrosen und Secsoldaien des Wachlschissc« „Devastaiion" ein Spalier bildete». Am Nordende der Vincke ter Pr,„. u„v seine Begleiter den Zug »nd begaben sich an Bord eines festlich beflaggten Dauipsbootes, tvclchcS in die ,rirlh hinauSiubr. »m de» Gästen zn gestalten, da» grogartige Bauwerk vom Wasser an» zn betrackttcn. Nachdem st^>jükhen, ivnrdc der Z»g wieder besliegen. de alSdann die .lincksalirl über die Brücke anlral. Ai» nöidlichi» Pi-ilec wurde Hall gemacht und der Thronsolger lneb die letzte Nielc »iiticln hydraulisch--» Proeesse» ein. Wieder am Sildeiite angelangt, erklärte der Prinz die Brücke sür gcvssncl. Dcn
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